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Tintenwelten

Bewertungen

Insgesamt 501 Bewertungen
Bewertung vom 05.12.2022
Der Räuber Hotzenplotz
Preußler, Otfried

Der Räuber Hotzenplotz


sehr gut

Potzblitz, Großmutters Kaffeemühle wurde gestohlen! Und zwar von niemand geringerem als dem gefürchteten Räuber Hotzenplotz. Die Freunde Kasperl und Seppel haben zwar schnell einen Plan geschmiedet, um ihn in eine Falle zu locken, doch läuft dieser auch wie erhofft?

Die Charaktere sind einzigartig und unterhaltsam. Die beiden Jungen denken und handeln irgendwie sehr naiv. So sehr, dass es schon wieder drollig und amüsant ist. Freundschaft, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft spielen eine große Rolle. Ich mochte vor allem auch die magischen Elemente rund um den bösen Zauberer Petrosilius Zwackelzahn und dessen Schloss.

Insgesamt ist die Geschichte sehr kurzweilig und wird durch viele Fotos aus dem Film aufgelockert. Da bekommt man direkt Lust auf einen Kinobesuch! Die Lektüre ist für jung und alt geeignet. Die ältere Generation wird sich bestimmt gerne an die eigene Kindheit erinnern und Freude daran haben, die bekannte Geschichte an die Nachkommen weiterzugeben.

Bewertung vom 28.11.2022
Der Weihnachtosaurus und die böse Liste / Weihnachtosaurus Bd.3
Fletcher, Tom

Der Weihnachtosaurus und die böse Liste / Weihnachtosaurus Bd.3


ausgezeichnet

Nachdem William Trudel bereits zweimal das Weihnachtsfest gerettet hat, ist es für den Weihnachtsmann nahezu unfassbar, dass eben dieser plötzlich auf der berüchtigten Liste der unartigen Kinder erscheint. Und auch der Weihnachtosaurus kann nicht glauben, was er da sieht. Kurzum macht er sich auf den Weg, um herauszufinden, was sein bester Freund denn überhaupt schlimmes getan haben soll.

Unterwegs trifft er auf weitere Kinder, die sich einen Platz auf der gefürchteten Liste „verdient“ haben. Dementsprechend haben wir viele kleinere Geschichten, die man theoretisch auch eigenständig lesen könnte. Jede von ihnen vermittelt wichtige und wunderbare Botschaften und beschäftigt sich damit, was richtig oder falsch ist. Themen wie Mobbing, Teilen, Empathie, Zusammenhalt und Ehrlichkeit werden aufgegriffen und das auf kindgerechte und nachvollziehbare Art und Weise. Der Schreibstil ist insgesamt humorvoll, unterhaltsam und sehr kurzweilig. Witzig finde ich auch, dass die Wichtel ausschließlich in Reimen und Gesang kommunizieren. Außerdem spricht Tom Fletcher die Lesenden immer wieder direkt an und bezieht auch sich selbst als Autoren mit ein. Sehr gelungen!

Besonders erwähnenswert sind über 100 wunderschöne, supersüße und detaillierte Illustrationen von Shane Devries. Diese haben mich bereits in den beiden Vorgängern sehr begeistert und tun es auch weiterhin.

Dieser dritte Teil um den Weihnachtosaurus, den Weihnachtsmann, die Wichtel sowie William und die anderen Kinder ist ein Highlight für die ganze Familie.

Bewertung vom 25.11.2022
Hinter den Spiegeln so kalt
Grimm, Liza

Hinter den Spiegeln so kalt


sehr gut

Finjas Tochter Hannah ist spurlos verschwunden und sie selbst glaubt langsam den Verstand zu verlieren, denn sie sieht Dinge: Eisblumen auf Spiegeln, rote Augen in der Dunkelheit. Doch das ist ganz offensichtlich völliger Quatsch.. oder? Aus purer Verzweiflung sucht sie Hilfe bei einer angeblichen Hexe und stößt dabei auf längst vergessene Erinnerungen. Die Antworten auf ihre Fragen kann Finja jedoch nur hinter den Spiegeln finden, im frostigen Reich der Schneekönigin. Aber will sie die Wahrheit überhaupt wissen?

Es handelt sich hier um eine düstere, geheimnisvolle und magische Neuerzählung des Märchens „Die Schneekönigin“. Wir erleben sie aus Finjas Sicht, die schon einige Schicksalsschläge verkraften musste. Der Verlust ihrer Tochter hat ihr den Rest gegeben, vor allem weil sie der festen Überzeugung ist, dass Hannah noch lebt, ihr aber niemand glauben will. Ihre beste Freundin Elisa ist zwar immer für sie da und bietet ihr Unterstützung wo sie nur kann, doch letztendlich denkt auch sie, dass das Mädchen wahrscheinlich tot ist.

Ich konnte mich sehr gut in Finja hineinversetzen. Ihre Verzweiflung, Hilflosigkeit und Trauer kamen authentisch rüber, sodass ich die ganze Zeit mit ihr gelitten habe. Sie hatte bereits vorher mit Panikattacken zu kämpfen, was sich natürlich nur weiter verschlimmert hat. Dementsprechend ist dieses Buch hoch emotional und herzzerreißend. Es beschäftigt sich mit ernsten und schwierigen Themen, die einen definitiv nicht kalt lassen (ich empfehle die Triggerwarnung zu lesen).

Die Handlung spielt in verschiedenen Zeitebenen: wir erfahren neben den Ereignissen der Gegenwart, was vor Hannahs Verschwinden und unmittelbar danach passiert ist. So setzen wir gemeinsam mit Finja nach und nach die Puzzleteile dunkler Familiengeheimnisse zusammen und erfahren, was mit Hannah geschah. Dabei kommt es zu einigen haarsträubenden Wendungen und Entdeckungen. Liza Grimm begeistert mit einem besonderen, einnehmenden und gefühlvollen Schreibstil, der mich direkt in seinen Bann gezogen hat. Insgesamt ist das Buch jedoch eher bedrückend, schmerzhaft und die Auflösung hat mir das Herz gebrochen.

Bewertung vom 09.11.2022
Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters / Die Dunklen Chroniken Bd.7
Henry, Christina

Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters / Die Dunklen Chroniken Bd.7


sehr gut

Vor dreißig Jahren versetzte der kopflose Reiter das Dorf Sleepy Hollow in Angst und Schrecken. Als plötzlich die Leiche eines Jungen gefunden wird, ist die Aufregung groß, denn ihm wurden Kopf und Hände abgetrennt, genauso wie die sagenumwobene Schreckensgestalt es damals getan hat. Ist der Reiter etwa wieder zurück? Der 14-Jährige Ben vermutet, dass hinter der Legende etwas ganz anderes steckt als die Dorfbewohner sich erzählen und auch sein Großvater Brom scheint mehr über die wahren Begebenheiten zu wissen...

Wir erleben die Ereignisse aus Bens Sicht, der zwar als Mädchen geboren wurde, sich aber als Junge identifiziert. Dies führt in einem konservativen und abergläubischen Dorf zu Beginn des 19. Jahrhunderts natürlich zu einigen Komplikationen. Dementsprechend fühlt Ben sich meistens unverstanden und nicht Ernst genommen. Einzig sein Großvater Brom akzeptiert ihn wie er ist und unterstützt ihn. Daher ist Ben seine Meinung sehr wichtig, er lechzt nach dessen Anerkennung und Zuwendung. Ben ist ein überaus spannender Charakter, den ich gerne begleitet habe. Auch seine Großeltern Brom und Katrina sind besondere Persönlichkeiten. Sie schweigen sich beharrlich über die offensichtlich haarsträubenden Geschehnisse der Vergangenheit aus. Ich finde es ein bisschen schade, dass der kopflose Reiter nicht öfter auftaucht. Er wird lediglich immer mal wieder erwähnt und stellt eine Art immer präsentes "Hintergrund-Rauschen" dar. Eine weit größere Rolle spielt Bens Wunsch nach Zugehörigkeit und Akzeptanz. Er möchte genauso unerschrocken und mutig sein wie sein Großvater. Dieser ist überall angesehen und niemand würde sich trauen ihn zu schikanieren oder in Frage zu stellen.

Sleepy Hollow liegt abgelegen und umgeben von tiefen, dunklen Wäldern. Was sich dort tummelt, weiß niemand so genau, doch beunruhigende Geschichten gibt es genug. Die Atmosphäre ist düster, bedrohlich, unheimlich und mysteriös. Wie von Christina Henry gewohnt, wird es stellenweise wieder ziemlich blutig und brutal. Bis zum Schluss bleibt alles sehr rätselhaft und verworren. Für mich könnte es kein besseres, wenn auch schaurig-schönes Ende geben. Der Schreibstil ist kurzweilig, metaphorisch und stimmungsvoll.

Es handelt sich um eine Neuerzählung von "Die Legende von Sleepy Hollow" von Washington Irving. Der ein oder andere hat vielleicht auch die Verfilmung von Tim Burton gesehen. Zugegebenermaßen kenne ich beide bisher nicht. Daher kann ich leider keine Vergleiche ziehen. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Grade für Halloween ist es eine tolle Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.11.2022
Voll relativ!² Die Nacht, in der die Farben verschwanden
Braun, Anastasia

Voll relativ!² Die Nacht, in der die Farben verschwanden


sehr gut

In Schnellbach tauchen einige äußerst merkwürdig gekleidete Personen auf, einer von ihnen bezeichnet sich selbst sogar als Sonnenkönig. Als dann plötzlich auch noch alle Farben verschwinden, ist Max, Ben, Konstantin und Elli klar: dahinter kann nur der fiese Schurke stecken, der vor kurzem bereits die Zeit geklaut hat!

Erzählt wird wieder aus der Sicht von Max, der zusammen mit seinen Freunden eine Nacht im Freizeitpark von Professor Albert Einstock verbringt als das scheinbar unmögliche passiert. Sämtliche Charaktere sind sehr unterschiedlich, harmonieren aber gut miteinander und wachsen einem direkt ans Herz. Wie bereits im ersten Teil verpacken die Erwachsenen die Veränderungen nicht besonders gut. Die Beschreibungen ihrer seltsamen Verhaltensweisen waren ziemlich amüsant.

Durch die kurzen Kapitel und eine altersgerechte Sprache ist die Geschichte wirklich sehr kurzweilig. Begeistern konnten mich außerdem die witzigen und klugen Wortspiele. Das Cover und die zahlreichen Illustrationen im Buch stammen ebenfalls aus der Feder der Autorin und sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet.

Zusätzlich gibt es auch noch einiges zu lernen: so werden beispielsweise die Farblehre, physikalische oder biologische Zusammenhänge auf kindgerechte Art und Weise erklärt. Auch das Thema Mobbing kommt auf. Freundschaft und Zusammenhalt spielen dementsprechend eine große Rolle. „Voll relativ!² Die Nacht, in der die Farben verschwanden“ ist nicht nur für Kinder lesenswert, sondern auch Erwachsene werden ihren Spaß daran haben.

Bewertung vom 30.10.2022
Die Schneekönigin - Kristalle aus Eis und Blut
Bernard, C. E.

Die Schneekönigin - Kristalle aus Eis und Blut


sehr gut

Burgherrin Greta lebt mit ihrer Familie sehr abgeschieden in der Burg der weißen Raben. Nur wenn im Winter der Fjord zufriert, können sie in der Stadt Holz und Kohle gegen Lebensmittel, Medikamente und Stoffe tauschen. Doch plötzlich bleibt die extreme Kälte aus und es wird unmöglich die Meerenge zu befahren. Als dann auch noch ihr kleiner Sohn Unik krank wird, kann nur noch eine ihn retten: die sagenumwobene Schneekönigin. Und so begibt Greta sich auf den beschwerlichen Weg den Berg hinauf zu deren Schloss aus Eis.

Es ist eine düstere, leicht gruselige Märchenadaption der Schneekönigin, in der zusätzlich auch einige nordische Sagen und Mythen aufgegriffen werden. Da ich mich damit bislang überhaupt nicht auskannte, fand ich die Umsetzung sehr interessant und gelungen. Das Buch befasst sich außerdem mit dem Thema Klima, Erderwärmung, Klimawandel und deren Folgen für die Natur. Eingebettet ist das Ganze aber natürlich in eine phantastische und magische Welt.

Ich kenne bereits alle anderen Bücher der Autorin (die Palace-Reihe sowie die Wayfarer-Saga) und liebe ihren wahnsinnig tollen und einnehmenden Schreibstil, der absolut besonders ist. Er ist geprägt von Metaphern, ist sehr bildgewaltig, teilweise detailliert und manchmal poetisch. C.E. Bernard erschafft hier eine bedrohliche und stimmungsvolle Atmosphäre, die einem unter die Haut geht.

Bemerkenswert ist auch, dass die Charaktere hauptsächlich weiblich sind. Gretas Sohn und ihr Mann sind die einzigen aktiv auftretenden männlichen Figuren. Wir erleben also geballte Frauenpower. Protagonistin Greta würde alles tun, um Unik zu retten, den sie über alles liebt. Und dennoch wirkt sie leider immer ein wenig unnahbar und distanziert. Und das obwohl sie das Erlebte sogar selber rückblickend erzählt.

Es ist eine tragische, eigentlich grausame Geschichte über Liebe, Verlust und Verrat. Sie passt perfekt in die kalte Jahreszeit und lässt sich sehr schnell lesen (die Dicke des Buches täuscht zusätzlich).

Bewertung vom 16.10.2022
This Charming Man / The Stranger Times Bd.2
McDonnell, C. K.

This Charming Man / The Stranger Times Bd.2


ausgezeichnet

Vampire gibt es nicht. Umso ärgerlicher, wenn sie dann plötzlich doch auftauchen und Leute um die Ecke bringen. Die Welt der Menschen steht ebenso Kopf wie die der wirklich und wahrhaftig existierenden magischen Wesen. Denn was tun, wenn ein ausgedachtes Monster sein Unwesen treibt? Zum Glück gibt es die Mitarbeiter der Wochenzeitung „The Stranger Times“. Diese befassen sich mit allerlei mysteriösen Ereignissen und Phänomenen wie Geistererscheinungen und Ufosichtungen. Sie ist demnach DIE Anlaufstelle für Unerklärtes und Unerklärliches.

Es ist zwar schon etwas länger her, dass ich den Vorgänger gelesen habe, aber zum Glück wurde einiges nochmal aufgegriffen, so dass ich nahezu direkt wieder in der Story drin war. Man kann das Buch theoretisch lesen ohne den ersten Teil zu kennen, aber da verpasst man nicht nur ein ulkiges und spannendes Leseerlebnis, sondern wird auch einiges nicht komplett verstehen können.

Ich mag besonders die Charakterentwicklung von allen. Wir lernen Banecroft von einer ganz anderen und verletzlichen Seite kennen. Es zeigt sich, dass ihm tatsächlich etwas an seinen Mitarbeitern liegt, was er selbstredend niemals zugeben würde. Um Stella rankt sich weiterhin ein Mysterium, das es aufzuklären gilt. Hannah wächst so richtig ins Team hinein und Ox muss sich mit einem externen Mitarbeiter herumschlagen, der nicht so leicht zu ertragen ist.

Ich feiere die Charaktere, deren Wortgefechte und Dialoge, die ganzen Kuriositäten und paranormalen Phänomene sowie den schwarzen Humor. Ich finde diese trockenen Sprüche teilweise so witzig. Ebenso, dass jeder von ihnen immer das letzte Wort haben muss und zwar egal wie heikel die Situation grade ist.

Das Ende klärt viele Fragen, wirft aber natürlich auch ein paar neue auf und macht definitiv Lust auf den dritten Teil! Für mich ist der Hauptfall grundsätzlich aufgeklärt. Das große Ganze aber eben nicht, was ich gut finde, sonst wäre die Fortsetzung ja langweilig.

Insgesamt fand ich die Geschichte wieder super unterhaltsam, humorvoll, skurril und unerwartet. Der Autor ist wirklich ein Meister der kuriosen Ideen, Wendungen und Wortspiele. Ich bin gespannt, was er sich noch für uns überlegt hat. Ich kann mir richtig vorstellen, wie er Hände reibend und kichernd hinter seinem Schreibtisch hockt und sich diebisch freut, seine Leser:innen in die Irre zu führen…

Bewertung vom 13.10.2022
Zucker und Steel
W. K, Sophie

Zucker und Steel


sehr gut

Ami möchte unbedingt Gerichtsmedizinerin werden. Doch dieser Traum fordert seinen Preis und so geht ihr Privatleben zunehmend den Bach runter. Als sie Steel kennenlernt, ist das Chaos perfekt. Für eine Liebesgeschichte hat sie momentan echt keine Nerven. Doch das Leben macht bekanntlich seine eigenen Pläne.

Bisher hat Ami in Sachen Männer wirklich kein glückliches Händchen bewiesen. Auch ihre Eltern waren ihr Liebe und Geborgenheit betreffend nie ein Vorbild. Daher hat sie erstmal die Nase voll von Beziehungen. Da hat sie die Rechnung allerdings ohne Steel gemacht. Der ist nämlich ganz schön hartnäckig und schleicht sich frech und ein bisschen dreist in ihr Leben und schließlich auch in ihr Herz. Was manchmal ein wenig too much wirken kann, gleicht er durch Fürsorge, Geduld, Empathie und positive Ausstrahlung wieder aus, so dass er mir immer sympathischer wurde. Vor allem bringt er aber eine wichtige Lebenseinstellung mit: „Wir werden nie wissen, wie viele Kapitel unser Leben bereithält, deswegen genieße jeden einzelnen Tag, als wäre er dein letzter, um am Ende sagen zu können: Das war die schönste Geschichte von allen.“

Der Schreibstil ist locker, leicht, humorvoll und einfühlsam. Die Geschichte an sich wirkt sehr authentisch und die Charaktere habe ich (fast) alle ins Herz geschlossen. Ich mochte die zarten Annäherungsversuche und das Kennenlernen der beiden total gerne. Steels Spitznamen für Ami finde ich genial, grade auch die damit zusammenhängenden Wortspiele. Gut gefallen hat mir außerdem, dass das Buch ohne unnötige Dramen auskommt. Kennt man Amis Hintergründe, kann man die ein oder andere überzogene Reaktion sehr gut nachvollziehen. Emotional ist das Buch definitiv, vor allem zum Ende hin… Da erhoffe ich mir auf jeden Fall einen zweiten Teil!

Bewertung vom 10.10.2022
Trophy Wife
Naas, Christine

Trophy Wife


sehr gut

Annabelle weiß, dass die Menschen sie für oberflächlich und geldgierig halten, schließlich hat sie ihren sündhaft reichen Mann nicht aus Liebe geheiratet. Doch in der Vergangenheit musste sie schmerzhaft erfahren, dass es wahre Liebe eben nicht gibt. Bisher ist sie mit dem Arrangement zwischen Evan und ihr mehr als zufrieden: sie ist seine „Trophäenfrau“ und er bietet ihr Sicherheit, Luxus und Prestige. Das ändert sich jedoch als sie die Gelegenheit bekommt, mit ihrem Lieblingsautoren zusammen zu arbeiten. Plötzlich sprühen die Funken und so muss sie sich fragen, was sie wirklich will.

Die Geschichte ist komplett aus Annabelles Sicht geschrieben. Man merkt also schnell, dass sie sich bewusst für dieses Leben entschieden hat und glücklich ist. Gut, vielleicht langweilt sie sich ein bisschen und hat sehr wenig Bezugspersonen oder gar Freund:innen. Dennoch schätzt sie die Ehe mit ihrem Mann und die körperliche Anziehungskraft ist definitiv da, nur auf emotionaler Ebene sieht es (gewollt) mau aus. Erst nach und nach wird ihr klar, wie es anders sein könnte. Ich fand Ihre Entwicklung nachvollziehbar und auch ihre Ängste und Zweifel authentisch. Als Leser erkennt man parallel zu der Protagonistin, wie problematisch ihre Beziehung zu Evan tatsächlich ist.

Generell sieht sie sich mit einer Menge Vorurteilen konfrontiert und wird insgesamt ziemlich unterschätzt. Sie ist nämlich mitnichten eine dumme und naive Barbiepuppe. Ihre Entscheidung Evan zu heiraten war wohl überlegt. Dennoch hätte ich mir mehr Hintergründe gewünscht, warum sie nicht an die Liebe glaubt.

Mich hat „Trophy Wife“ auf jeden Fall gut unterhalten. Ich kannte den Begriff vorher überhaupt nicht und fand es interessant mehr darüber zu erfahren. Am Ende gab es für meinen Geschmack ein bisschen zu viel unnötiges Drama. Andererseits wurde es dadurch nochmal richtig spannungsreich.

Bewertung vom 01.10.2022
Rentierfieber
Zecka, Emma

Rentierfieber


sehr gut

Der Weihnachtsmann fühlt sich etwas kränklich und bittet das Christkind um Hilfe. Dieses erschrickt, denn der sonst so fröhliche und fidele Mann hat eindeutig Rentierfieber! Soll heißen: Findet er bis zum frohen Fest keinen Nachfolger, wird er sich in ein Rentier verwandeln... Und so wird er zu den Menschen geschickt, um jemanden zu suchen, der seinen Posten übernehmen möchte.

Unterstützung erhält er dabei von den unterschiedlichsten Personen, die ich alle sofort ins Herz geschlossen habe. Die kleine Maya, die sofort helfen will und ganz verzaubert von der Magie der Weihnacht ist. Ella, für die dieser Zauber durch das Erwachsen-Sein und den alltäglichen Trott vielleicht schon ein wenig verflogen ist. Jakob ist unheimlich gutmütig und für die ein oder andere Überraschung gut. Auch seine Wichtel spielen eine Rolle. Mit diesen lebt der Weihnachtsmann nämlich in Christstollen, wo sie sich jedes Jahr intensiv auf die Bescherung vorbereiten. Natürlich gibt es auch einen Widersacher, der die Mission sabotieren möchte.

Das Buch ist in 24 Kapiteln geschrieben und kann demnach bestens als Adventskalender genutzt werden. Geeignet ist es gleichermaßen für jung und alt. Es ist witzig, kurzweilig und unterhaltsam mit liebevoll gezeichneten Charakteren und einer außergewöhnlichen Geschichte. Für Erwachsene hält es zudem ein paar kluge Botschaften bereit. Übrigens kann man es auch als Hörbuch bei Spotify hören. Es ist die perfekte Lektüre/ das perfekte Hörvergnügen zur Einstimmung auf die Weihnachtszeit.