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Benutzername: 
Kristall86
Wohnort: 
an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2357 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2024
Die Kunst des Neuanfangs
Pfauth, Sarina;Kuder, Debora

Die Kunst des Neuanfangs


gut

Das Autoren-Duo Pfauth und Kuder lassen hier verschiedene Menschen zu Wort kommen, die einen Neuanfang durchmachen mussten. Mal selbst gewählt, mal gezwungener Maßen, mal weil es einfach der richtige Weg sein sollte. Alle Geschichten haben zwar den gleichen Tenor, zeigen aber auch auf, dass man nicht einfach mal so sein Leben umkrempelt. Es braucht Zeit. Sind die Geschichten nun hilfreich? Für meine Begriffe nicht wirklich. Ich empfand die Geschichten eher ähnlich wie aus der Selbsthilfe-Presse einschlägiger Frauenzeitschriften. Hilfreich? Nein. Aber auch nicht schlecht da halt jeder Mensch seinen eigenen Weg diesbezüglich finden wird. Kein Neuanfang ist wie jeder andere und gleicht dem anderen. So ein Neuanfang bietet viele Chancen. Die Autorinnen zeigen dies recht gut auf, aber beeindruckt hat mich dieses Buch nur sehr bedingt. 2,5 neutrale Sterne hierfür

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.05.2024
Kopf hoch!
Busch, Volker

Kopf hoch!


ausgezeichnet

Klappentext:

„Was können wir tun, um uns angesichts drohender Erwartungen im Leben sicher zu fühlen und Zuversicht zu gewinnen? Der bekannte Neurologe, Psychiater und Wissenschaftler Prof. Dr. Volker Busch erläutert die Funktionsweise unseres mentalen Immunsystems und zeigt, welche Strategien uns stark machen und gesund halten.



Permanente Krisen, mangelnde Orientierung, Schwarzmalerei, Überhitzung und Empörung: Ungewisse Zeiten sorgen für Angst, Pessimismus und Mutlosigkeit.Negative Nachrichten und schlechte Zukunftsprognosen infizieren unseren Geist und vergiften unser Denken. Das fordert unser mentales Immunsystem auf ständig neue Weise heraus. Umso mehr kommt es darauf an, zu verstehen, wie die psychischen Schutzmechanismen funktionieren und wie man sie verbessern kann.



Wissenschaftlich fundiert, empathisch und humorvoll schildert Volker Busch, wie wir festen Boden unter den Füßen gewinnen in einer Zeit, in der manches ins Wanken gekommen ist. Basierend auf spannenden Forschungsergebnissen und seiner langjährigen Erfahrung als behandelnder Arzt erklärt der Neuromediziner, was mit unserem Gehirn im Krisenmodus passiert, und wie wir es dort wieder herausholen. Zugleich zeigt er Wege auf, das mentale Abwehr- und Verteidigungssystem zu stärken und sich den Herausforderungen der Gegenwart zu stellen. Das Ziel ist, die eigene psychische Gesundheit zu schützen und zu bewahren.



Erfahren Sie, wie Sie

- Sicherheit finden in einer Welt, in der Gewissheiten verloren gegangen sind

- Ansteckung mit Negativem verhindern und echte Positivität entwickeln

- Grübeln unterbrechen und Gedanken stoppen, die den Geist vergiften

- Heiterkeit und Humor entwickeln gegen Gereiztheit und innere Verkrampftheit

- Zuversicht und Mut gewinnen für die Zukunft, statt in Sorgen und Ängsten gefangen zu bleiben…“



Ich kann es hier wirklich kurz machen: dieses Buch ist es wert gelesen zu werden! Autor Prof. Dr. Volker Busch zeigt uns auf wie wir gekonnt mit grauen, trübsinnigen Gedanken umgehen können, sollen und sogar müssen. Auch unsere Psyche leidet bei all dem Negativen was uns von außen belastet. Alle Faktoren von unterschiedlicher Stärke und Ausführungen drücken uns bewusst und unbewusst aufs Gemüt. Dieses Buch ist aber dabei keineswegs ein typische Seelenratgeber sondern der Autor erklärt präzise und auf den Punkt was all das Negative mit unserem mentalen Bewusstsein macht. Er schwingt dabei nicht den erhobenen Zeigefinger und wird gar zum Prediger. Ganz im Gegenteil. Auf wirklich charmante und liebenswerte Weise nimmt er uns an die Hand und erklärt aber gibt auch Tipps. Fazit: ein absolut empfehlenswertes Buch welches zum Standardwerk werden sollte! 5 Sterne!

Bewertung vom 20.05.2024
Bretagne. Eine maritime Reise
Roig, Catherine

Bretagne. Eine maritime Reise


sehr gut

Klappentext:

„Nachdem Catherine Roig mit ihrem opulenten Kochbuch in die Provence

einlud, nimmt sie ihre Leser nun mit in die malerische Bretagne.



Ihre kulinarische Reise durch die bretonische Küche führt von der Insel Ouessant entlang der Küste bis nach Quiberon. Anhand klassischer regionaler Rezepte lassen sich ganz einfach Orte wie Brent, Quimper, Concarneau, Vannes oder Saint-Malo besuchen.



Mit seinen großformatigen und stimmungsvoll fotografierten Bildern macht

Bretagne

Sehnsucht nach den schönsten Orten der französischen Küste.



Mit vielen authentischen und abwechslungsreichen Rezepten, die zum Teil neu interpretiert sind, ist die malerische Bretagne gar nicht mehr so weit weg und man kann förmlich die frische Meeresluft in der eigenen Küche riechen.“



Die Bretagne besticht nicht nur mit ihrer einmaligen Landschaft sondern auch mit ihrer grandiosen Küche. Weltweit ist diese bekannt und ein Garant für das ganz Besondere eben. In diesem wirklich wunderschönen Buch dürfen wir einerseits typisch bretonische Gerichte erlesen, werden aber auch wirklich angenehm dazu eingeladen diese auch nachzukochen und einfach mal selbst auszuprobieren. Ja, die bretonische Küche ist nicht für Jeden etwas aber sie ist wirklich einmalig. Hier und da ist auch die Beschaffung der Zutaten eine kleine Herausforderung aber das Endergebnis entschädigt dafür. Aber in diesem Buch gibt es auch Bilder-Impressionen die in die Bretagne einladen. Sie lockern das „Kochbuch“ auf und zeigen wo all diese leckeren Gerichte ihren Ursprung haben. 4 sehr gute Sterne hierfür!

Bewertung vom 20.05.2024
Hellas. Die Seele Griechenlands in 80 Rezepten
Monchalin, Chloé;Rousselet, Benjamin

Hellas. Die Seele Griechenlands in 80 Rezepten


ausgezeichnet

Ich bin ein großer Fan griechischer Küche, weil ich aus Erfahrung weiß es gibt noch viel mehr als nur Gyros mit Zaziki. In diesem Buch werden wir wirklich auf angenehme Weise in die griechische Küchenwelt entführt. Unsere Autoren wissen was sie können und lassen uns an ihrem Wissen teilhaben. Das schöne hier: es geht alles eine Spur moderner zu und es ist wirklich für jeden Gaumen etwas dabei! Trotz all der Moderne bleibt dennoch der typische griechische Charme dabei erhalten. Tradition ist nunmal alles! Die Rezepte sind alle absolut verständliche niedergeschrieben. Nicht immer ist ein Foto dabei aber das tut dem Rezept keinen Abbruch. Neben alle dem gibt es auch wieder Impressionen aus Griechenland selbst. Das Buch bringt einen gewissen Hauch Urlaub nach Hause. Der nächste Urlaub steht hiermit quasi schon fest. Zudem gibt es im Buch jede Menge Tipps für Athen. Für so ein gelungenes Buch gibt es 5 verdiente Sterne!

Bewertung vom 20.05.2024
Unvernünftige Gastfreundschaft
Guidara, Will

Unvernünftige Gastfreundschaft


gut

Wir sind sehr große Fans der Sterneküche und zelebrieren jeden Besuch. Wir sind aber auch gerne Gastgeber zu Hause. Es gibt in jedem Restaurant Unterschiede genau wie in jedem Heim. Egal ob mit oder ohne Stern. Egal ob 1 oder 2 Sterne oder gar 3. Jeder Patron hat seine ganz eigene Handschrift. Das erwartet man als Gast einfach auch. In diesem Buch lesen wir den Werdegang von Will Guidara sowie seine Erfahrungen. Was soll ich sagen? Es ist interessant zu lesen aber nochmal, wer die Sterneküche mag und sich auch für das Dahinter interessiert wird hier nichts Neues erlesen. Bei bestimmten Preisklassen gibt es nunmal auch eine gewisse Erwartungshaltung. Einerseits ist diese an das Essen an sich geknüpft aber auch an das gesamte Drumherum. Man bezahlt dafür als Gast, darf aber auch nicht dabei vergessen, dass man nicht den kompletten Laden somit gleich kauft sondern eben nur den Moment. Auch als Gast hat man gewisse Pflichten und darauf geht auch Guidara ein. Es ist eine Mischung aus Biografie, Erzählungen aus den Küchenalltag, Erzählungen aus dem Alltag des Personals und wie man dieses hält und pflegt aber auch bestimmte Highlights eben. Guidara strebte immer schon nach mehr. Das ist halt nunmal sein Weg. Nur irgendwann ist jeder Weg erreicht und ob man diese Praxis im eigenem Zuhause anwenden kann wenn man Gäste hat, bezweifle ich. Schließlich will man sich auch nicht verstellen müssen und es gibt nunmal den Punkt, wo sich der Gast irgendwie in die Ecke gedrängt fühlt und beim Gegenbesuch alles noch besser machen will, noch perfekter. Ich persönlich fahre da mit unseren Gästen anders aber in der Gastronomie mag das vielleicht Thema sein um sich von anderen Lokalen abzuheben. Das Buch ist interessant aber auch keine Erleuchtung. Zudem ist zu viel „wollen“ auch kein guter Essensbegleiter. 3 gute Sterne hierfür.

Bewertung vom 20.05.2024
Healthy Habits
Zöllner, Fionna

Healthy Habits


schlecht

Ich muss klar gestehen, richtig zugesagt hat mir der Ton sowie der Inhalt in diesem Buch nicht. Autorin Dr. Fionna Zöllner ist Psychologin von Beruf und berichtet wie schädlich und furchtbar die Lebensmittel in den Geschäften seien. Wer sich mit gesunder Ernährung auseinandersetzt kennt diese Thematik, denn sie ist keineswegs neu. Dazu gibts es bereits wirklich lesenswerte und aufbauende Literatur! Dass Softdrinks nicht sonderlich gesund sind beispielsweise, ist bereits seit der Erfindung von Cola und Co. bekannt. Was mich aber am meisten gestört hat in diesem Buch, ist die Art und Weise wie die Autorin uns auf den richtigen Weg bringen möchte. Sie selbst schreibt klar, nach den Geburten ihrer Kinder und dem allmählichen älter-werden, merkt sie, dass sie etwas ändern muss. Daran ist nichts verwerflich. Besser als nie damit anzufangen aber was stört ist, sie sagt selbst klar aus, dass sie für sich keine Selbstliebe empfindet und Achtsamkeit sowie Selbstliebe sehr misstrauisch beäugt wenn jemand davon spricht. Ohne dem klappt aber keine Ernährungsumstellung und das sollte sie gerade als Psychologin wissen. Vieles war mir auf Grund dieses Standpunktes in diesem Buch viel zu widersprüchlich und nicht wirklich nachvollziehbar, zudem gibt es immer und immer wieder Wiederholungen. Sie versucht zu erklären wie man mit kleinen Schritten die Gewohnheiten abstellt und eben auf eine bessere, gesündere Ernährung kommt. Kleine Schritte sind da immer hilfreich aber nochmal, das funktioniert eben nur mit Selbstliebe und Vertrauen zu sich selbst. Warum sollte ich sonst meine Ernährung ändern wollen wenn diese nicht vorhanden ist? Diäten helfen nicht. Auch das ist bekannt, zumindest in bestimmten Fällen aber dennoch spricht sie immer öfter davon und spielt indirekt darauf an. Was mir im Buch ebenfalls fehlt ist die Individualität. Nicht jeder Mensch ist gleich und jeder hat andere Bedürfnisse auf Grund von Krankheiten und Co.. Beim Thema Ernährung etwas zu verallgemeinern ist meines Erachtens nicht möglich. Jeder Mensch benötigt eine ganz individuelle Beratung dazu! Wie gesagt ist Zöllners Ton recht kühl und wirkt oft belehrend. Supermärkte wären „lebensgefährlich“ schreibt die Autorin. Das kann ich keineswegs teilen wenn man weiß wie man richtig einkauft und sich auch mal mit dem Gekauften auseinandersetzt! Und wenn wir ehrlich sind, ist mittlerweile alles irgendwie nicht mehr gesund, selbst die Luft die wir atmen. Man sollte die Kirche auch im Dorf lassen und die Leser nicht veralbern oder sie gar verrückt machen. Zudem kann sich nicht jeder ein eigenes Gartenbeet leisten oder den Einkauf im Bioladen um die Ecke. Hier wäre mehr Weitsicht und Umsicht wirklich ratsam. Das Buch an sich ist genau so kühl aufgebaut wie sein Inhalt. Irgendwie nichts sagend. Ich kann das Buch nicht empfehlen.

Bewertung vom 19.05.2024
Maifliegenzeit
Jügler, Matthias

Maifliegenzeit


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2024!



Klappentext:

„Für Katrin und Hans wird der Alptraum aller Eltern wahr: Nach der Geburt verlieren sie noch im Krankenhaus unweit von Leipzig ihr erstes Kind – und kurz darauf auch sich als Paar. Denn Katrin quälen Zweifel an der Darstellung der Ärzte, Zweifel, von denen Hans nichts wissen will. Als Katrin Jahre später stirbt, wird klar, dass sie mit ihren Befürchtungen womöglich Recht hatte. Bei seinen Recherchen, die ihn tief in die Geschichte der DDR führen, stößt Hans auf Ungereimtheiten und eine Mauer des Schweigens. Klären kann er all seine Fragen in Zusammenhang mit dem Tod des Säuglings nicht, doch der Gedanke daran, in einem entscheidenden Moment seines Lebens versagt, etwas versäumt, einen Fehler begangen zu haben, lässt ihn künftig nicht mehr los. Da klingelt eines Tages das Telefon und sein Sohn ist am Apparat. Aufgewachsen in einer Adoptivfamilie, unterscheidet sich seine Vorstellung von der Vergangenheit grundlegend von dem, was Hans ihm erzählt. Wird sich die Kluft, die das Leben in einem Unrechtsstaat und vierzig fehlende gemeinsame Jahre gerissen haben, wieder schließen lassen?“



Welche bewegendes und tief-in-der-Wunde-bohrendes Buch hier auf die Leserschaft wartet. Es war wahrlich besonders zu lesen und dennoch für mich auch nicht. Als Kind der DDR erschütterte mich diese Geschichte nur bedingt, denn fest steht, solche Fälle wie uns Autor Matthias Jügler hier erzählt, gab es leider zuhauf. Selbst im Bekanntenkreis meiner Familie ist so ein „mysteriöser“ Fall bekannt, der bis heute nicht geklärt ist. Ich betrachte dieses Buch also recht „objektiv“, sage aber klar aus, Jügler hat hier durch seinen besonderen Ton und die Wahl seiner Worte und Emotionen eine ganz besondere Geschichte erzählt die tief unter die Haut geht und keinesfalls den Leser kalt lässt. Einige Geschichten dazu sind öffentlich bekannt aber viele leider nach wie vor unter dem Deckmantel des Schweigens begraben. Eine Auflösung wird es wohl in den allermeisten Fällen nie dazu geben.

Unsere Protagonisten Katrin und Hans sind an diesem Alptraum als Paar zerbrochen. Hans‘ Geschichte weiter zu folgen ist absolut lesenswert, da hier extreme psychologische aber auch philosophische Parts mit einfließen. Dass dieser Roman nachhallt, ist von Beginn an einleuchtend. Fakt ist, es ist eine von sehr vielen solcher Geschichten aber dies ist keine negative Verurteilung für dieses Buch. Ganz im Gegenteil. Über diese Taten von damals muss stets berichtet werden, denn was damals in der DDR diesbezüglich geschah, ist absolut menschenunwürdig und sollte verurteilt werden. Jügler hat es jedenfalls absolut bravourös geschafft, hier eine von eben ganz vielen Geschichten sehr packend und emotional zu erzählen, dass der Leser gar nicht anders kann als dieses Buch zu verschlingen. Jügler beleuchtet aber nicht nur das Grauen sondern bringt auch wirklich wunderschöne natürliche Momente in diese Geschichte. So wie er die Natur und die Örtlichkeiten beschreibt, muss eine ganz tiefe Verbundenheit in ihm herrschen. So kann man nur schreiben wenn man diese Themen auch im Herzen trägt. Ich bin wirklich tief beeindruckt wie Jügler hier die Verbindungen zu alle dem knüpft und eben diesen besonderen Ton anschlägt. Das ist alles wirklich bemerkenswert austariert und frei von jeglichem Kitsch oder Klischee. Sie merken schon, dieses Buch muss man lesen und die 5 Sterne hat es absolut verdient. Ganz klare Leseempfehlung hierfür!

Bewertung vom 19.05.2024
Aus der Triumphgasse
Huch, Ricarda

Aus der Triumphgasse


ausgezeichnet

Auf Grund einer Empfehlung bin ich zu diesem Hörbuch gekommen. Autorin des Werkes ist Ricarda Octavia Huch. Sie haben noch nie von ihr gehört oder etwas gelesen? Mir ging es genau so. Es macht Sinn sich mit ihr auseinanderzusetzen, denn danach ist man um einiges schlauer. Die Autorin war eine sehr starke Persönlichkeit die viel in der Welt unterwegs war. So auch in Triest. Aus Triest stammte ihr Ehemann, Zahnarzt von Beruf. Laut Recherchen lebte sie zwei Jahre mit ihm in der Stadt die damals noch zu Österreich-Ungarn gehörte. Somit ist also davon auszugehen, dass die Autorin schon genau wusste was sie hier damals notierte rund um die besagte Triumphgasse bzw. sich so von der Stadt inspirieren lies, und dann daraus dieses Werk entstanden ist. Allein der Name „Triumphgasse“ scheint eine Farce zu sein wenn man sieht, welche Lichtgestalten dort in Huchs Geschichte hausen. Als „Triumph“ kann man das Leben dort keineswegs bezeichnen. Die Stadt selbst hat eine sehr interessante Geschichte die hilft, diese Lebensskizzen, die Huch hier beschrieben hat, noch mehr zu verstehen. Allein Das Cover zeigte eine Gasse, welche wohl zu unserer Triumphgasse passen könnte. Es ist dunkel, es ist undurchsichtig. Das Hörbuch wurde von Hellmut Lange eingesprochen. Er hatte eine äußerst sensible Art den Hörer abzuholen und durch diese Geschichte zu führen. Seine emotionalen Betonungen verstärken die Geschichte einfach noch mehr. Unser fiktiver Erzähler in der Geschichte selbst berichtet von eben jener Gasse und seinen Begegnungen dort. Sie sind alle komplett unterschiedlicher Natur - genau wie die Stadt auch heute noch von unterschiedlichsten Menschen unterschiedlicher Kulturen und Stände geprägt ist. Dieses Armenviertel aber explizit macht vor nichts Halt. Lange brachte die lyrische Sprache Huchs perfekt in Szene. Man muss der Geschichte genau lauschen um nichts zu überhören! Lange hatte eine sehr gut Aussprache und dadurch ist alles stets klar und deutlich zu verstehen. Auch seine Betonungen passend jederzeit. Wir erleben eine andere Zeit, einen merkwürdigen Ort, der wohl nicht einmal auf dieser Welt existiert(e) und das eigene Gedankenkino anregt. Es lohnt sich hinter all die Schicksale zu blicken - das ist wahrlich ein Triumph wenn man dies geschafft hat! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 19.05.2024
Unter Wasser ist es still
Dibbern, Julia

Unter Wasser ist es still


ausgezeichnet

»Wale sind die Hüter der Erinnerungen« ist einer der ersten Sätze dieses Hörbuches die sich bei mir fest eingebrannt haben. Autorin Julia Dibbern lässt hier durch wahrlich grandiose Sprecher, genauer Jodie Ahlborn, Anne Moll, Sandra Voss, Achim Buch, eine ganz feine und tiefsinnige Geschichte erzählen, die in bestimmten Punkte bei vielen von uns ebenfalls zutrifft. Wir erhören hier die Geschichte von Maira, die nach dem Tot der Mutter, zwar eine Art Befreiung erlebt hat, aber nun, 20 Jahre später, auch die letzten Artefakte dieser alten Zeit verabschieden will. Ihr Elternhaus ist das Letzte was noch von allem geblieben ist und auch das soll sich nun auflösen. Ihre Gedanken und Erinnerungen indessen werden aber nie vergehen. Als sie den Ort ihrer Kindheit wieder aufsucht. Kommt alles wieder hoch. Gerade die beiden Sprecher Anne Moll und Sandra Voss schätze ich sehr und haben hier wirklich grandios diese Geschichte wiedergegeben. Aber auch Jodie Ahlborn und Achim Buch verleihen der Geschichte ihren ganz besonderen Glanz. Dibberns Story ist emotional aber keinesfalls kitschig. Sie entspricht auch keinem Klischee und durch die besondere Erzählweise der einzelnen Sprecher kann man sehr gut in Maira hineinblicken und mit ihr mitfühlen. Wir erhören wie es damals war und was sie heute dazu denkt. Egal ob Gut oder Böse. Dibbern lässt nichts aus oder schönt Passagen. Sie gibt Maira ein richtiges Gesicht und ich bin ihrer Geschichte sehr gern gefolgt. All die aufkommenden Erinnerungen machen neugierig auf Mairas aktuelle Sicht darauf. Wie sieht sie die damalige Zeit heute? Kann man je loslassen? Kann man seine Wut oder auch Ängste jemals besiegen? Dibbern schlägt emotionale Töne an und wird oft poetisch teils sogar etwas lyrisch. All das fügt sich sehr harmonisch in den Lauf der Geschichte ein. Man fühlt mit Maira mit, überlegt wie man selbst handeln würde, mag ihr manchesmal eigentlich gern zur Seite stehen, weiß aber, da muss sie allein durch. Da kann niemand helfen. Die Geschichte ihrer Mutter wird zudem immer deutlicher. Sie fügt sich wie ein Puzzle immer mehr zusammen bis am Ende ein Bild entstanden ist. Das Thema Tot sowie das „Erbe“ eines Toten sind hier Hauptthema. Und so ein Erbe sieht stets anders aus. Hier geht es weniger um Geld sondern um Erinnerungen. Sowie Fragen die auf Antworten hoffen. Als Hörer ist man gespannt und die Sprecher binden den Leser extrem gut an diese Geschichte und wurden brillant dafür ausgewählt!

Dibberns Geschichte wird ungekürzt in knapp 10 Stunden erzählt. Pausen helfen das Gehörte zu verarbeiten, darüber nachzudenken und eben die eigenen Gedanken dazu zu verarbeiten. Zudem ist die Metapher der Wale mehr als nur eine reine Metapher. Die Wale haben hier einen besonderen Stellenwert im Hörbuch der perfekt gewählt wurde. Und wer die Welt unter Wasser kennt, weiß, dass es unter Wasser niemals still ist. Wasser hat seinen ganz eigenen Ton und ist eine Welt für sich selbst. Dieser Fakt gibt dieser Geschichte eine ganz besondere Note obendrauf! Ich vergebe hier sehr gern 5 Sterne!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2024
Wo die Asche blüht
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


ausgezeichnet

!ein Hörhighlight 2024!



Covertext des Hörbuches:

„Vietnam, 1969: Die Schwestern Trang und Quỳnh wachsen in einem Dorf auf, wo sie die Reisfelder ihrer verarmten Eltern bestellen. Als sie hören, in Saigon wäre es leicht, Arbeit zu finden, machen sich die jungen Frauen auf den Weg. In Saigon lernt Trang einen amerikanischen Soldaten kennen und stürzt sich in den Wirren des Krieges in eine Affäre, die nicht ohne Folgen bleibt. Jahrzehnte später kehrt ein amerikanischer Veteran zurück nach Ho-Chi- Minh-Stadt in der Hoffnung, sich von den Schatten der Vergangenheit zu befreien und mithilfe des Sohnes einer Vietnamesin und eines ehemaligen GIs eine alte Schuld wiedergutzumachen.“



Ich bin wirklich überwältigt von diesem ganz besonderem Hörbuch, von dieser ganz besonderen Geschichte. Das Werk „Wo die Asche blüht“ wurde von Autorin Nguyễn Phan Quế Mai verfasst. Die Vietnamesin hat ein ganz außerordentliches Gespür Geschichten zu erzählen, fesselt von der ersten Seite an und trifft ganz tief mit ihren Protagonisten und ihren Geschichten ins Herz. Kitsch? Keinesfalls! Hier geht es in drei Erzählsträngen ganz behutsam durch eine Familiengeschichte, um Schwesternliebe, Nachwehen eines furchtbaren Krieges, der spätere Umgang mit den Kriegsfolgen in den Seelen der Bewohner und vor allem um die Kinder von damals. Das Hörbuch ist die ungekürzte Lesung des Buches selbst. Camilla Renschke, Thomas Balou Martin und Timmo Niesner geben den Personen mit ihren Stimmen Gesichter, lassen sie vor dem inneren Auge aufleben und machen das Bild im Gesamten einfach perfekt. Jede Szene ist ganz fein ausgearbeitet und hat ihren ganz eigenen Lauf. Ich war diesem Hörbuch regelrecht verfallen und habe es fast an einem Stück gehört. Die Geschichte ist äußerst bewegend und emotional und lässt niemanden kalt. Diese Story muss gelesen oder gehört werden und wenn ich könnte, würde ich sehr gern mehr als 5 Sterne hierfür vergeben. Dad war ein grandioses Hörerlebnis von der ersten bis zur letzten Minute. Absolute Empfehlung mit 5 Sternen!