Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Jasminh86
Wohnort: 
Wuppertal

Bewertungen

Insgesamt 435 Bewertungen
Bewertung vom 08.03.2021
Dunkeltot, wie deine Seele
Schiller, B.C.

Dunkeltot, wie deine Seele


ausgezeichnet

Ein rundum gelungener Thriller!

"Dunkeltot, wie deine Seele" ist der dritte Fall für Targa Hendricks von B.C. Schiller (Barbara und Christian Schiller) und dem Verlag Edition M.
Dieser spannende Fall mit der unkonventionellen Undercover Ermittlerin Targa Hendricks hat mir sehr gut gefallen und er hat mir ein paar unterhaltsame Lesestunden beschert.

»Dunkeltot, wie deine Seele ist mein Herz«
In einem düsteren Waldgebiet taucht eine halb verhungerte junge Frau am Straßenrand auf und stirbt. Bereits ein Jahr früher fand die Polizei in einem alten DDR-Bunker am Rande von Berlin ein Mädchen, das angekettet war und verhungert ist. Der Verdacht fällt auf das Geschwisterpaar Zoey und Adam Yankowski, das an einem Elite-College in dem mysteriösen Ort Blumenthal studiert.
Um sie zu überführen, setzt das BKA seine beste Undercover-Ermittlerin Targa Hendricks ein. Targa spürt, dass etwas Schreckliches in der Vergangenheit von Zoey und Adam passiert ist. Doch als sie hinter das Geheimnis kommt, ist es bereits zu spät …

Dieser Thriller ist packend und beinhaltet eine spannende Handlung, die Charaktere sind hier sehr gut ausgearbeitet und sie wirken sehr lebendig. Da die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, ist der Thriller sehr abwechslungsreich. Die kurzen Kapitel und der flüssige, verständliche Schreibstil ist angenehm zu lesen. Es entsteht von Anfang an ein gutes Erzähltempo, deswegen war ich mit dem Buch leider schnell fertig.

Nicht nur Targa, auch das Geschwisterpaar Zoey und Adam konnte ich hier sehr gut kennenlernen und verstehen. Besonders das Verhalten der Geschwister war durch ihre Vergangenheit nachvollziehbar, denn was für Abgründe sie in ihrer Kindheit erlebt haben, werden grausam und verstörend auf Papier beschrieben. Warum sie die Dunkelheit lieben und das Tageslicht meiden hat seine Gründe, auch ihr gestörtes Verhältnis zur Nahrungsaufnahme gehört dazu. Zwischendurch gibt es immer wieder kurze Rückblicke aus der Vergangenheit.

Targa versucht undercover herauszufinden, ob Zoey und Adam mit einer Reihe von grausamen Morden in Verbindung gebracht werden können. Dazu muss sie sich erst einmal das Vertrauen der beiden erschleichen, damit sie sich in das krankhafte Denken der beiden hineinversetzen kann. Doch die Geschwister werden gewarnt und Targa muss starken Lebenswillen beweisen.

Ihr Charakter und ihre Art haben mir sehr gut gefallen. Sie versucht in diesem Thriller nicht nur verschiedene Morde aufzuklären, auch hat sie noch einige Fragen aus ihrem Leben offen, dessen Antworten sie auf jeden Fall noch haben möchte.
Sie lebt mit ihrem Hund ohne Handy, Computer und soziale Kontakte sehr zurückgezogen in einem VW-Bus. Außerdem ist sie sehr intelligent aber ohne Empathie. Bei fremden Menschen kommt ihr autistisches Verhalten oft sehr komisch rüber. Während der Geschichte konnte ich jedoch miterleben, wie sie versucht, ihr Leben sozialer zu gestalten. Ihre Ängste und Wünsche führen dazu, dass sie lernt, sich ihren Mitmenschen anzupassen. Außer ihrem Chef, einer männlichen Bekanntschaft, ihrer Mutter und ihrem Hund (der Hund heißt einfach nur Hund) hat sie niemanden, der ihr wichtig ist.
Als Autistin finde ich diesen Schritt wirklich stark. Wer sich mit dem Thema Autismus auskennt, kann diesen Punkt und ihre Persönlichkeit wahrscheinlich besser verstehen.

Das Ende hat mich mit einem heißen und brennendem Finale überrascht, aber auch für Targa gab es noch eine wichtige Antwort auf eine Frage aus ihrem Leben. Insgesamt ist "Dunkeltot wie deine Seele" ein rundum gelungener Thriller, der einen spannenden Plot beinhaltet. Auch das Setting (düsteres Waldgebiet in Blumenthal) hat wunderbar gepasst und mir richtig gut gefallen.

Bewertung vom 02.03.2021
Wie man seine peinlichen Eltern erträgt / Eltern Bd.2
Johnson, Pete

Wie man seine peinlichen Eltern erträgt / Eltern Bd.2


ausgezeichnet

Ein chaotischer Roman mit witzigen Pubertätsmomenten!

"Wie man seine peinlichen Eltern erträgt" von
Pete Johnson und dem Verlag arsEdition ist ein chaotischer Roman mit witzigen Pubertätsmomenten über das Leben eines Pubertiers, der auf den Namen Luis hört.
Dieser Kinder und Jugendroman ist für Kinder ab 10 Jahren geeignet, meine elfjährige Tochter und ich hatten wieder einmal großen Lesespaß mit der verrückten und witzigen Geschichte des Autors. Wir haben schon einige Kinderromane des Autors gelesen, die immer ganz nach unserem Geschmack waren. Besonders die "Wie man 13 wird“ Reihe ist sehr witzig und altersgerecht skurril. Dieser Band hat uns wieder hervorragend unterhalten.
Wer die Reihe von "Gregs Tagebuch" mag, wird diesen Roman lieben.

Luis muss dringend an seiner Karriere als Comedian arbeiten, doch ausgerechnet jetzt drehen seine Eltern total durch! Weil sein Vater sich wieder jung fühlen will, sagt er Dinge wie „Yo!“, kauft grellbunte Sneaker und will seinem Sohn auf Instagram folgen. Es ist der reinste Horror! Luisʼ einziger Lichtblick: Er kann in der Castingshow „Kids mit Biss“ auftreten, in der sich junge Talente einem superkritischen Publikum stellen. Wird er jetzt endlich ein Star?

Auch diese Geschichte ist kurzweilig und humorvoll, von Anfang an war ich wieder in Luis' chaotischem Alltag mittendrin. Es gab typische Pubertätsmomente, die ich sofort wiedererkannt habe. Dieser Band ist wie alle Romane von Pete Johnson lustig und zugleich leicht spannend geschrieben. Kinder mögen die Ideen von Luis, da der Autor den Charakter sehr lebendig und authentisch beschreibt.
Der Plot ist witzig, mit dem sich einige Kinder, besonders Teenager identifizieren können. Somit trifft Pete Johnson nicht nur den Nagel auf dem Kopf, sondern auch den Nerv der Kids.
Die lustigen Illustrationen zwischendurch peppen die Geschichte auf und passen zu
Luis' Gedanken. Der Schreibstil ist flüssig, locker, verständlich und modern, oft wird die heutige Jugendsprache benutzt. So werden auch Lesemuffel zum Lesen animiert.

In "Wie man seine peinlichen Eltern erträgt" konnte ich mich gedanklich sehr gut in die Lage von Luis und seinen Eltern hineinversetzen. Da er aus seiner Sicht in Form eines Tagebuchs erzählt, können sich seine Leser/innen gut in seine Handlungen und Gedanken hineinversetzen. Seine Gedankenwelt finde ich sehr unterhaltsam und authentisch.
Die Geschichte ist witzig, aber es wird nicht übertrieben, was ich immer besonders gut finde. So kommt auch dieser Roman sehr realistisch rüber. Die kurzen Kapitel, der sympathische Charakter von Luis und die witzige Geschichte sind angenehm zu lesen.
Ich war von der ersten Seite an direkt wieder mit dabei, wo es diesmal um seine peinlichen Eltern geht, die neuerdings auf modern und cool machen. Luis hat es in seinem Leben nicht immer leicht, aber damit ist er nicht alleine :-).

Wer bei Antolin aktiv ist, der kann im Anschluss das passende Quiz lösen und Punkte sammeln.
Aufmerksames lesen wird somit auch gleich noch belohnt.

Bewertung vom 28.02.2021
The Backdoor Link
Hebesberger, Roland

The Backdoor Link


ausgezeichnet

Voll Premium!

"The Backdoor Link: Cyberella" von Roland Hebesberger und dem Verlag myMorawa ist ein actionreicher Thriller, dessen Print-Ausgabe spannende 341 Seiten enthält.
Dieses Buch erzählt die Geschichte einer Frau, die aus ihrer Heimat, vor ihrer Vergangenheit und vor ihrem Schicksal flüchtet und wie aus einem kleinen Megabyte ein großes Terabyte wird.

Sarah Beck, eine verurteilte Hackerin, arbeitet seit fünfzehn Jahren unter genauer Beobachtung für die IT-Abteilung der Europol. Bis jetzt hat sie es geschafft, ihre wahre Identität zu verbergen. Als sie die Warnung bekommt, dass jemand nach ihr sucht, muss sie Kopf und Kragen riskieren, um ihr dunkles Geheimnis zu schützen. Sarah schreckt dafür vor nichts zurück, denn sollte sie scheitern, könnte das die komplette Cyberwelt auf den Kopf stellen.

Das Cover passt super zum Thriller und es gibt den Inhalt gut wieder. Der Schreibstil des Autors ist sehr detailliert und bildhaft, sodass ich während des Lesens die komplette Handlung vor meinen Augen hatte. Emotionale, rasante, spannende und actionreiche Kapitel sorgen für ein abwechslungsreiches Lesevergnügen. Die 27 Kapitel plus Prolog und Epilog haben eine angenehme Länge.
Besonders der Prolog und der Epilog haben mir gut gefallen, denn sie passen gut zusammen.
Das Buch besteht aus drei Teile, der erste und der letzte erzählen Sarahs Gegenwart. In dem mittleren Teil wurde ich mit in ihrer Vergangenheit genommen, nachdem ihre Flucht aus Bosnien geglückt ist. Hier habe ich erfahren, warum sie zur verurteilten Hackerin wurde. Und ihre Gründe ihr Geheimnis zu schützen wurden sehr klar. Sarah war mir von Anfang an sympathisch und ich musste sehr oft mit ihr mitfiebern, besonders ihre Qualen bei unzulässigen Foltermethoden, die sie bei Vernehmungen erlitt.
Sie hatte sehr oft Glück im Leben, aber auch genauso viel Pech. Ihre traumatisierte Seele beschert ihr nachts grausame Alpträume und leider musste sie am Ende wieder erfahren, das ihr Vertrauen missbraucht wurde.
Das Ende lässt auf eine schnelle Fortsetzung hoffen, denn mir hat der Thriller sehr gut gefallen.

Die Hackermethoden sind gut recherchiert, tiefe Einblicke aus der tragischen Zeit der Srebrenica Flüchtlinge haben Sarah sehr lebendig und realistisch rübergebracht. Außerdem ist der "Backdoor Link" sehr realistisch in der Geschichte eingebunden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.02.2021
Wenn Schweigen tötet
Marrs, John

Wenn Schweigen tötet


ausgezeichnet

Ein bizarrer und genialer Plot hat mir unheimlich spannende Lesestunden beschert. Dies ist eine Familiengeschichte, die verstörender nicht sein kann. Nina und ihre Mutter Maggie wohnen in verschiedenen Zimmern zusammen in einem Haus, nur Maggie bezieht das schalldichte Zimmer im Dachgeschoss. Obwohl sie aus dem Fenster schauen kann, ist sie für die Menschen vor dem Haus nicht sichtbar. Dies ist nur eine von vielen Sicherheitsvorkehrungen, die Nina getroffen hat, damit Maggie nicht weglaufen kann. Nina hegt seit zwei Jahren ein schreckliches Machtspiel gegenüber ihrer Mutter, denn sie ist der Überzeugung, dass ihre Mutter ihr nicht nur ihren Vater genommen hat. Auch ihr kinderloses Leben ist ihrer Meinung nach Maggie zu verdanken. Da sie niemanden außer ihre Mutter hat und sie nicht alleine leben will, entschließt sie sich für diese Art der Rache.

Maggie wird in ihrem Zimmer wie ein Tier gehalten. Es wird abwechselnd aus ihrer und aus Ninas Perspektive geschrieben, sodass ich mich in beide Gedanken und Handlungen perfekt hineinversetzen konnte.
Ich habe Mitleid und zugleich Hass für beide Protagonisten empfunden, denn sowohl Nina als auch Maggie leben in einer abgedrehten Welt. Es liegen dunkle Geheimnisse in der Luft, die ich spüren konnte. Beide erzählen ihre Version einer schrecklichen Geschichte. Was sie denken und wie sie sich fühlen konnte ich einwandfrei herauslesen. Obwohl Nina ihre Verachtung für ihre Mutter nicht verbirgt, kann Maggie ihre Tochter nicht hassen. Sie will sie schützen und nimmt es in Kauf, psychisch und körperlich kaputtzugehen. Sie hat im Laufe der Jahre einige Fluchtversuche begonnen, die immer gescheitert und böse ausgegangen sind. Ihre Tochter ist ihr immer einen Schritt voraus.

Es ist ein spannendes und rasantes Katz und Maus-Spiel, was der Autor hier veranstaltet.
Beide Protagonisten haben eine eigene Wahrheit und Wahrnehmung, die wirkliche Wahrheit sorgt aber für ein knallhartes und wahnsinnig gutes Finale. Ich hatte einige Miträtsel Momente in einem gelungenem Verwirrspiel.
Die Themen Kontrolle, Wahrheit, Lüge und Verrat werden hier sehr deutlich und glaubhaft in einen packenden Thriller gepackt.

Großartige und unvorhersehbare Wendungen haben mich umgehauen. Ich hatte Einblicke in die Abgründe einer menschlichen Psyche, die ich bis jetzt so noch nicht gelesen habe. Stück für Stück habe ich erfahren, was hinter dieser düsteren Mutter-Tochter Beziehung steckt.
Warum Maggie von ihrer Tochter gefangen gehalten wird und welches Geheimnis Nina niemals erfahren darf haben mir Gänsehautmomente beschert.
Der Schreibstil von John Marrs ist hier flüssig, unheimlich fesselnd, spannend, facettenreich und packend.
Die bedrückende und gefährliche Atmosphäre kam beim Lesen perfekt rüber. Einige Situationen haben bei mir einen Kloß im Hals verursacht, denn sie gingen wirklich tief unter die Haut.

"Wenn Schweigen tötet" ist ein gelungener Psychothriller über Wut, Rache und Wahn, der tief in die Abgründe menschlicher Seelen blicken lässt.

Bewertung vom 18.02.2021
Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde ... / Das ungeheimste Tagebuch der Welt! Bd.1
Fröhlich, Anja;Krause, Patrick

Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde ... / Das ungeheimste Tagebuch der Welt! Bd.1


ausgezeichnet

Ein cooles Buch mit Lachgarantie!

"Das ungeheimste Tagebuch der Welt!" von Anja Fröhlich und dem Ravensburger-Verlag ist ein witziger Comic-Roman, der aus zwei Perspektiven geschrieben ist. Karlines' und Pauls' witziger und rasanter Alltag erreicht auf diese Art wunderbar seine Leser/innen.

Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde …
Karline kann es nicht fassen: Ihr Patchwork-Bruder Paul schlägt wie eine Bio-Bombe in ihrer Klasse ein: schleichend, aber nachhaltig. Er wird zum Klassensprecher gewählt! Dabei hatte sie selbst das viel bessere Wahlprogramm. Aber Rache ist süß und vor allem ahnt Paul nichts von Karlines größtem Trumpf: Sie weiß, wo er sein Tagebuch – sorry Paul, „Logbuch“ – versteckt und liest heimlich mit …

Die Geschwisterliebe kommt hier so wunderbar zur Geltung, sodass meine Tochter aus dem Lachen nicht mehr rauskam. Sie hat sich hier oft mit ihrem Bruder verglichen, sodass sie logischerweise auf Karlines Seite stand.
Karline traut ihrem Bruder nicht, der in der Schule eine Ehrenrunde drehen muss. Als er ausgerechnet in ihre Klasse kommt und sich wie Mister Größenwahn benimmt, nutzt sie seine Schwäche. Sie findet es nicht nur lustig, das er später berühmt werden will, sie liest heimlich sein Logbuch. Natürlich verhält sie sich so, wie es eine wütende Schwester macht.
Denn so erfährt Karline hautnah, wie Paul in seinem Buch über sie kräftig ablästert.

Unterschiedliche Schriftbilder und coole schwarz-weiß Illustrationen bringen den (Schul-) Alltag der beiden sehr lustig und lebendig rüber, sodass Kinder ab 10 Jahren wunderbar unterhalten werden. Die komplette Geschichte ist Comic-ähnlich aufgebaut und sorgt so für doppelten Lesespaß. Der Schreibstil ist modern und gut verständlich.
Da die beiden gerne über den anderen lästern findet sich das eine oder andere Kind mit Sicherheit in einigen Situationen wieder.
Ich finde den Roman ebenfalls sehr lustig geschrieben und musste auch oft lachen, denn der Alltag der beiden ist einfach brudernervig und schwesterwitzig!

Fleißige Leser/innen, die im Leseprogramm Antolin sind, können im Anschluss des Romans ordentlich Punkte sammeln.

Bewertung vom 13.02.2021
Mord mit Lametta (eBook, ePUB)
Kowa, Thomas

Mord mit Lametta (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein kurzweiliger Cosy-Kurzkrimi!

"Mord mit Lametta" ist eine Kurzgeschichte aus der booksnacks Kurzgeschichten-Reihe (248) von
Thomas Kowa.

Hier geht es um einen nicht mehr ganz so lebendigen Adventskalender.
Magic Manfred sollte eigentlich als Überraschungsgast das weihnachtlich gestimmte Publikum auf dem Weihnachtsmarkt verzaubern. Doch stattdessen liegt plötzlich seine Leiche auf der Bühne. Mit jeder Menge Glühwein und Lametta versucht die ansässige Polizei den Fall aufzuklären.

Dieser Cosy-Kurzkrimi hat mich wirklich gut unterhalten, denn die kurze und knappe Handlung besteht aus leichter Spannung, Humor und lebendigen Dialogen.
Es wird aus der Perspektive eines Kommissars geschrieben, der am zweiten Advent auf dem Weihnachtsmarkt in Herzogenaurach gespannt auf das Türchen des lebendigen Adventskalenders wartet. Nur das Magic Manfred bei der Eröffnung mit einem Messer im Körper auf der Bühne liegt, damit hat er nicht gerechnet. Seine Kollegin Susi, die er heimlich
Käsekuchenliköraroma in ihren alkoholfrei geglaubten Glühwein untermischt, hilft ihm bei den außergewöhnlichen Ermittlungen. Denn mit dem ehemaligen Fashion-Junkie und Tochter des LKA-Präsidenten macht der Kommissar eine überraschende Entdeckung.

Die kurzweilige Geschichte liest sich flüssig, die Protagonisten konnte ich mir sehr gut vorstellen und auch das Setting hat der Autor auf 34 Seiten gut hinbekommen, sodass ich bildlich mit dabei war.
Die Dialoge zwischen dem Kommissar und Susi sind herrlich. Obwohl hier mehr Cosy vorhanden ist, fand ich die Kurzgeschichte mit einer gelungener Überraschung am Ende sehr unterhaltsam.

Bewertung vom 11.02.2021
Nachtspiel: Thriller
Shepherd, Catherine

Nachtspiel: Thriller


ausgezeichnet

Er spielt gerne, vor allem in der Nacht.

Wer gerne Thriller liest, die rechtsmedizinische Fälle enthalten, dem möchte ich "Nachtspiel" von Catherine Shepherd und dem Kafel-Verlag ans Herz legen, der im Oktober 2017 erschien.
Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und Kriminalkommissar Florian Kessler ermitteln zusammen in Köln.

Julia Schwarz beherrscht ihren Job wie kaum jemand sonst. Mit dem Tod kann sie umgehen, nicht aber mit den Albträumen, die ihr in letzter Zeit den Schlaf rauben. Hartnäckig konzentriert sie sich daher auf die Jagd nach einem Frauenmörder, der sein Opfer grausam gefoltert und dann achtlos in den Kofferraum eines Kleinwagens gestopft hat. Obwohl sich der ermittelte Täter das Leben nimmt, landet eine weitere Leiche auf Julias Obduktionstisch. Florian Kessler geht von einem neuen Fall aus, doch für Julia sprechen die Spuren eine andere Sprache. Als sie endlich die Handschrift des Mörders entziffert, muss sie erkennen, dass sie längst selbst in der Falle sitzt und dem Spiel eines unberechenbaren Serienkillers ausgeliefert ist …

In diesem Thriller werden die Schrecken der Nacht enthüllt, 346 Seiten Nervenkitzel, Spannung und Thrill haben mich in eine düstere Traumwelt entführt.
Tödliche Spiele, vor allem in der Nacht und zwei gut ausgeprägte Protagonisten sorgen für ein spannendes Lesevergnügen. Julia und Florian verstehen sich in jeder Situation und arbeiten Hand in Hand. Beiden bei ihren Ermittlungen zu begleiten macht nicht nur Spaß, ich kann dessen Gefühle und Handlungen oftmals sehr gut nachvollziehen. Beide sind mir wichtig sehr sympathisch.

Der flüssige und lebendige Schreibstil fesselt, diese temporeiche Handlung ist wieder rasant und spannend. Cliffhanger an den richtigen Stellen sorgen für Neugier, wechselnder Perspektivenwechsel für Abwechslung.

Julias Schatten der Vergangenheit lässt sie nicht zur Ruhe kommen, denn sie leidet schwer an den Verlust ihres Bruders Michael, der vor 15 Jahren brutal ermordet wurde. Der Täter wurde nie gefasst und ihre Mutter kann mit dem Schicksal einfach nicht abschließen. Julia wird von Schuldgefühlen und Alpträumen geplagt, neuerdings hört sie Stimmen ihres Bruders, die sie in ihren Alpträumen heimsuchen. Sie zweifelt immer mehr an ihrem Verstand und schiebt dies auf Überarbeitung.

Unerwartete Wendungen und ein genialer Plot sorgen für Kopfkino, mir hat dieser Teil wieder sehr gut gefallen.

Bewertung vom 10.02.2021
Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


gut

Ein interessanter Plot, aber...

"Trauma – Kein Entkommen" ist der erste Teil einer Thriller-Trilogie von Christoph Wortberg und dem dtv-Verlag.
Hier entführt der Autor seine Leser/innen in die tiefsten Abgründe menschlicher Seelen.

Zwei Tote, der eine ertrunken in einem See, der andere erstickt in einem Kühlschrank. Die Parallelen zwischen den Fällen sind frappierend: Hier wie dort stirbt ein schwer traumatisierter Mann unter Umständen, die an jenes Erlebnis erinnern, das die Traumatisierung ausgelöst hat. Handelt es sich wirklich um Suizide, wie es die Obduktion nahelegt und der Psychoanalytiker
Dr. Hanning bestätigt?
Genau das bezweifelt die Münchner Mordermittlerin Katja Sand. Doch je tiefer Katja gräbt, desto mehr wird sie von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt.

Ich würde diese Geschichte eher in die Kategorie Krimi einordnen, denn die Ermittlungsarbeiten von Katja Sand übernehmen hier einen sehr großen Teil. Sie geht die ganze Zeit vielen Fragen nach, die ihr bei der Lösung der angeblichen Suizide auf die Sprünge helfen sollen. Dass sie dabei in eine missliche Lage gerät, ist offensichtlich. Sie wird von ihrem Kollegen Dorfmüller begleitet, der sie die ganze Zeit unterstützt, aber nicht alle Schritte gutheißt.
Da er aber ein sehr sympathischer, humorvoller und treuer Begleiter ist, drückt er oft ein Auge zu und hilft ihr.

Ihre Vergangenheit ließ mir am Anfang viel Raum für Spekulationen. Häppchenweise wurden mir im Laufe der Geschichte Hinweise ihres eigenen Traumas ihrer Jugend hingeworfen, die erst am Ende ein ganzes Bild ergeben.
Die beiden unklaren Fälle kratzen ihre Vergangenheit immer mehr auf, bis sie sich an einen Trauma-Therapeuten wendet.

Nicht nur ihr Trauma beschäftigt Sand, auch ihre pubertierende Tochter hält sie gleichzeitig auf Trab. Detaillierte Einblicke aus ihrem Privatleben wechseln sich mit den Ermittlungen ab. Deshalb wurden die Ermittlungen oft in den Hintergrund geschoben, die nur schleppend vorankamen. Einen straffen Spannungsbogen mit Nervenkitzel konnte ich nicht feste stellen.

Die Geschichte ist in drei Abschnitte eingeteilt, vorher gibt es immer einen erschreckenden Einblick aus dem Leben eines dreijährigen Kindes.
Diese Handlungen wusste ich bis kurz vor Ende nicht einzuordnen, die Auflösung hat mich aber definitiv geschockt. Hier wurde ich in ganz tiefe Abgründe gezogen, ich hatte Mitleid mit dem kleinen Kind und sogleich unfassbare Wut auf den Vater.
Diese Einblendungen hat der Autor sehr spannend und emotional rübergebracht, hier hatte ich Gänsehaut vom feinsten.
Alle Handlungsstränge ergeben zum Schluss ein gesamtes Bild, was mich dann richtig gefesselt hat.
Aber bei dem vorherigen dreiviertel konnte mich die Handlung nicht immer fesseln. Der Schreibstil ist detailliert und flüssig, aber die Dialoge fand ich manchmal etwas abgehackt. Die Protagonisten, besonders Sanders und Dorfmüller werden gut präsentiert, ich konnte zu beiden aber nicht so wirklich Bezug finden. Während ich Dorfmüller sehr sympathisch fand, hatte ich mit Sanders sture, komplizierte und geheimnisvolle Art so meine Probleme.

Mit einer derart heftigen Auflösung der beiden Suizid-Fälle habe ich bis zum Schluss nicht gerechnet, sie hat mir sehr gut gefallen. Das Thema Trauma, wie der Titel verrät, hält hier einige überraschende Wendungen und traumatische Erlebnisse parat.
Der Thriller hat einen interessanten Plot, nur leider war mir dieses hin und her zwischen schleppenden Ermittlungen und Sanders Privatleben zeitweise etwas langweilig.
Von mir gibt es drei Sterne.

Bewertung vom 07.02.2021
Blutroter Schatten
Walter, Patricia

Blutroter Schatten


ausgezeichnet

Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde!

"Blutroter Schatten" ist ein Psychothriller von Patricia Walter, der mir mörderisch gute Unterhaltung geboten hat.

Innerhalb weniger Tage werden in München mehrere Leichen gefunden, bei denen jeweils ein Zettel liegt: "Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde."
Die Polizei steht vor einem Rätsel, denn der verurteilte Serienmörder Rohde sitzt seit Jahren im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie. Weiß er, wer der Täter ist?
Rohde ist bereit zu sprechen, aber nur mit einer einzigen Person: seiner Tochter Sam. Obwohl sie den Kontakt zu ihrem Vater vor langer Zeit abgebrochen hat, willigt Sam ein. Und gerät bald selbst ins Visier des Killers …

Dieser Thriller enthält eine packende und ziemlich brutale Geschichte, die mich ziemlich schnell gefesselt hat. Sam (Samantha) hat als Jugendliche ihren Vater bei einem brutalen Mord in den eigenen vier Wänden beobachtet. Seitdem sitzt der erfolgreiche Anwalt in der Psychiatrie.
Diese Tat hat viele weitere Abgründe ihres Vaters aufgedeckt, sodass Sams' Leben nicht einfach war. Lügen und Hetzjagden haben ihr das Leben schwer gemacht. Doch sie hat es geschafft, ihr Leben in die richtige Richtung zu lenken. Zusammen mit ihrer besten Freundin ging sie diese schwere Zeit durch dick und dünn.
Als eine aktuelle Mordserie etwas mit ihrem Vater zu tun haben soll, lässt sie ihre Vergangenheit wieder qualvoll aufblühen.
Um der Polizei zu helfen ist sie bereit, mit ihrem Vater zu reden. Doch was hinter seinen Forderungen steckt, damit haben sie und die Polizei nicht gerechnet.
Details, die nur Rohde wissen kann, müssen so schnell wie möglich ans Licht kommen, denn der Mörder wird immer brutaler und die Abstände seiner Taten werden immer kürzer. Was hat der brutale Serienmörder mit dem psychopathischen Killer aus der Psychiatrie zu tun und was verschweigt Rohde so geheimnisvoll, damit die Polizei an den Mörder und dessen Motive gelangen kann?
Ein Katz und Maus Spiel beginnt von Rohdes' Seite aus, dessen Geduld der Polizei und von Sam hart auf die Probe gestellt wird.
Rohde spielt mit beiden und stellt Forderungen, die der Polizei zum Verhängnis werden.

Sam wird klar, dass sie ihrem Schatten nicht entkommen kann.
Wechselnde Perspektiven und Rückblicke aus der Vergangenheit des Mörders halten den Spannungsbogen ziemlich hoch.
Nicht nur die brutalen und "abwechslungsreichen" Taten werden hier deutlich beschrieben, auch die Gründe der brutalen Morde des Täters werden Stück für Stück erläutert. Das "Warum" hat mich ziemlich geschockt. Die Botschaften, die er mit den Worten "Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde!" bei seinen Opfern hinterlässt, ergeben am Ende ebenfalls ein vollständiges und klares Bild.
Damit hat mich die Autorin in die Abgründe menschlicher Seelen geschickt.

Sams Charakter wird sehr deutlich erläutert, ich hatte ein vollständiges Bild als Person von ihr. Sie war mir von Anfang an sehr sympathisch, ihre Gedanken, Handlungen und Gefühle konnte ich die ganze Zeit nachvollziehen.
Rohdes aktuelle Gedanken kamen zwischendurch auch häppchenweise vor, genau wie vom Täter.
Am Ende ergab die komplette Handlung ein deutliches und gut durchdachtes Puzzle.

Der Schreibstil ist emotional, flüssig und spannend.
Alle Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet.
Kriminalkommissarin Nadines Perspektive hat für weitere Abwechslung gesorgt, zu keiner Zeit fand ich hier etwas verwirrend.
Sams anbahnende Liebe zu ihrem Nachbarn wurde mir allerdings etwas zu oft erwähnt. Dies hat meiner Meinung nach die Spannung an den besagten Stellen etwas geknickt, war aber noch im erträglichen Rahmen.
Die kurzen Kapitel haben für ein flottes Lesetempo gesorgt, insgesamt finde ich diesen Thriller mit einem gut durchdachten Plot von Anfang bis Ende ziemlich gelungen.

Ich empfehle unbedingt, die Danksagung am Ende zu lesen. Denn diese finde ich von der Autorin sehr unterhaltsam, welche mir ebenfalls sehr gut gefallen hat.

Schach matt!