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Glüxklaus
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Franken

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Insgesamt 603 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2022
Der fürsorgliche Mr Cave
Haig, Matt

Der fürsorgliche Mr Cave


sehr gut

Wieviel Leid kann ein Mensch ertragen? Eine erschütternde Tragödie

Antiquitätenhändler Terrence Cave hat mehr Leid erfahren müssen, als ein Mensch ertragen kann. Seiner Mutter beging Selbstmord, später wurde seine Frau bei einem Überfall auf sein Geschäft ermordet und schließlich stirbt sein Sohn Reuben auf tragische Weise. Nun macht er sich große Sorgen um seine Tochter Bryony. Doch seine Fürsorge geht zu weit. Je mehr und rigoroser er Bryony schützen möchte, desto mehr fühlt diese sich eingeengt. Als sich Bryony verliebt, droht eine Katastrophe.

Matt Haig schreibt flüssig, atmosphärisch in bildhafter, wunderschöner Sprache aus Terences Sicht in Ich-Form. Terence erzählt seine Version der Geschichte seiner Tochter Bryony, spricht diese immer wieder direkt mit „Du“ an. Sprecher Mark Waschke verleiht Terences Gedanken eine Stimme. Er liest abwechslungsreich und gut betont und schaffte es durch seinen mitreißenden Vortrag rasch, mich zu fesseln.

Terence kann einem nur leid tun. Tochter Brynoy ist neben Schwiegermutter Cynthia der einzige Mensch, der ihm geblieben ist. Er liebt seine Tochter abgöttisch, hat aber selbst niemanden, der ihn versteht und unterstützt. Mit allen Mitteln versucht er, sie zu beschützen, beginnt sie zu überwachen, droht sie mit seiner Fürsorge zu ersticken. Er scheint immer besessener von der Idee, Brynoy vor jeder Gefahr zu bewahren, scheint dabei fast den Verstand zu verlieren. Tochter Brynoy ist zu jung, denkt vornehmlich an sich, scheint die Situation nicht zu erfassen und erkennt genauswenig wie ihre Großmutter Cynthia, wie es ihrem Vater wirklich geht. Während die Teenagerin um ihre Freiheit kämpft, steigert sich Terrence immer mehr in seinen Wahn hinein und verliert zunehmend den Bezug zur Realität. Seine Schuldgefühle Reuben gegenüber, für dessen Tod er sich verantwortlich fühlt, tun ihr Übriges.

Autor Matt Haig hat mich mit seinen bisherigen Werken immer wieder überrascht und mit seinem großartigen Erzählstil überzeugt. Auch „Der fürsorgliche Mr. Cave“ entwickelte sich für mich absolut anders als erwartet. Ein intensiver Roman, der hautnah und auf knallharte und erschreckende Weise zeigt, wie Verlust und Leid einem Menschen den Verstand rauben können. Düster, todtraurig, tragisch aber dabei leider ziemlich nachvollziehbar. Manche Ereignisse sind zu schrecklich, um sie alleine ertragen zu können. Manche Schicksale finden einfach kein Happy End. Aber wer weiß, vielleicht wäre es Terrence besser ergangen, hätten andere wie Cynthia genauer hingeschaut und versucht, ihn und seine Situation wirklich zu sehen?
Sicher kein Hörbuch für jede Lebenslage, aber eine sehr wichtige, eindrucksvolle Geschichte über Leid, Trauer, Verlust, Schuldgefühle, Einsamkeit und Hilflosigkeit, das einen lange nicht loslässt und Menschen, die nach Traumata mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, eine Stimme gibt.

Bewertung vom 25.08.2022
Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1


sehr gut

Erwachsenwerden in der DDR - unterhaltsame, packende Geschichte einer Mädchenfreundschaft

„Es hat einem niemand gesagt, wie schwer es ist, erwachsen zu werden. Früher konnte ich es kaum erwarten. Aber es fühlt sich an, als würde man aus dem Paradies vertrieben werden.“

Seit sie im Juli 1956 gemeinsam im Strandbad Müggelsee einem Mann vor dem Ertrinken bewahrt und ihm das Leben gerettet haben, sind Martha, Clara und Betty unzertrennlich. Regelmäßig treffen sich die Freundinnen im Strandband, verbringen ihre Sommer gemeinsam. Sie alle haben ganz eigene Träume und Vorstellungen vom Leben. Doch Erwachsenwerden in der DDR ist nicht einfach und die Freundschaft der Mädchen wird wiederholt auf eine harte Probe gestellt.

Autorin Julie Heiland schreibt flüssig und leicht lesbar in der dritten Person Vergangenheit. Sie nimmt abwechselnd die Perspektive ihrer Hauptfiguren ein, entwickelt nach und nach chronologisch die Geschichten aus verschiedenen Sichtweisen weiter.

Martha, Clara und Betty haben ganz unterschiedliche familiäre Hintergründe und Voraussetzungen. Martha wächst in einer linientreuen Familie auf, sie ist sehr darauf bedacht, die Erwartungen anderer an sie zu erfüllen, ist eine vorbildliche Schülerin, hat dennoch wenig Selbstbewusstsein. Doch dann erfährt sie etwas, das ihr gesamtes Leben in Frage stellt. Clara ist nicht in der FDJ, muss daher doppelt so hart arbeiten wie andere, um Erfolg zu haben. Ihr Motto: „Lieber denke ich zu groß als zu klein.“ Clara möchte hoch hinaus und Kosmonautin werden. „Angst ist nie ein guter Ratgeber. Man darf nicht zulassen, dass man sich aus Angst gegen sein Herz entscheidet. Angst schreibt nicht die Art von Leben, auf die man irgendwann mit Stolz zurückblickt.“ Davon ist Clara überzeugt.
Bettys Vater leitet das Strandbad. Bettys Traum ist es, Karriere als Schauspielerin zu machen.
Und dann ist da noch Bettys Bruder Alex, der bei den Freundinnen für ein gehöriges Gefühlsdurcheinander sorgt.
Die Freundschaft der drei Mädchen ist eine ganz besonders enge, doch die Verhältnisse in der DDR nehmen ihr die Leichtigkeit, verhindern, dass die drei frei und ungezwungen aufwachsen können.

Julie Heiland beschreibt auf mitreißende und kurzweilige Weise, wie drei Mädchen in den Anfängen der DDR erwachsen werden. Drei Schicksale werden hier sehr nachvollziehbar und authentisch geschildert. Auf alle Hauptfiguren hat die gesellschaftlich und politische Situation unmittelbaren Einfluss. Während Martha sich ans System anpasst, hat Clara Schwierigkeiten, sich mit den Verhältnissen zu arrangieren. Zwar hat ihr kluger Vater sicher recht, wenn er sagt: „Weißte, det Leben ist ein Chaos und noch dazu furchtbar schnell vorbei. Und wer weiß denn schon, wie es mit dem Land weitergeht. Der, was uns den Kopf oben halten lässt, det is nich unsere Arbeit oder Erfolg, det is unser Glaube und die Liebe.“ Doch das ist leichter gesagt, als wirklich zu beherzigen. Es wird im Roman sehr deutlich, was es wirklich bedeutet, in einem totalitären System zu leben. Die Überwachung durch die Stasi, die überall lauernde Gefahr, etwas falsch zu machen, das Unbehagen angesichts der permanenten Angst davor, zu Handlungen gezwungen zu werden, die einem zuwider sind, das alles fängt die Autorin sehr deutlich und fast nachfühlbar ein. Nachdem ich die drei Mädchen immer näher kennenlernte, gingen mir ihre Erlebnisse sehr nahe, auch wenn manche Ereignisse sich nicht hundertprozentig korrekt in den historischen und gesellschaftlichen Kontext einordnen lassen und manche Umstände ob der Dramaturgie von der Autorin einfach „passend gemacht“ wurden. Die persönlichen Geschichten der Mädchen haben mich dennoch gefesselt. Im Mittelteil, wenn die Liebe ins Spiel kommt, flacht die Handlung etwas ab, driftet stellenweise ins Kitschige ab und die Entwicklung der Mädchen gerät dann leider zugunsten von leichten Liebesgeschichten in den Hintergrund. Gegen Ende steigt der Spannungsbogen aber wieder. „Die Freundinnen vom Strandbad - We

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Bewertung vom 23.08.2022
Werwolf wider Willen
Bertram, Rüdiger

Werwolf wider Willen


ausgezeichnet

Wenn Will zum Werwolfwelpen wird - witziges, packendes Erstlesebuch mit motivierendem Comicanteil

Will ist eigentlich ein netter Junge, aber sobald Wasser ins Spiel kommt, ist es mit Wills Nettigkeit schnell vorbei. Dann verwandelt er sich in einen Werwolfwelpen und wird plötzlich ziemlich gefährlich und unberechenbar. Wenn Will wütet, geht es Wäsche an die Wäsche, Gemüse muss dran glauben und Bällen geht die Luft aus. Hinterher tun Will seine Ausbrüche immer leid. Will und sein bester Freund Tim suchen fieberhaft nach einer Lösung für Wills Problem. Ob sie es schaffen? Dabei müssen sie sich unbedingt vor dem Biologielehrer Herrn Helsing hüten, der unter keinen Umständen von Wills Geheimnis erfahren darf. Er träumt nämlich davon, einmal einen echten Vampir oder Werwolf zu fangen.

Die Geschichte ist in Ich-Form aus Wills Sicht geschrieben. Die Sätze sind einfach, klar strukturiert, gut verständlich und kindgemäß formuliert. Die Schrift ist groß gedruckt, der Zeilenabstand weit, das erleichtert die Lesbarkeit. Ka Schmitz hat zur Geschichte passende, lustige, comicartige Illustrationen gezeichnet. Die individuellen, aussagekräftigen, farbigen Bilder zeigen deutlich, wie es den Figuren gerade geht, wie sie sich fühlen. Teilweise erzählen die Bilder die Geschichte auch als Comic weiter, dann unterhalten sich die dargestellten Personen über Sprechblasen. Jede Seite hat mindestens ein Bild, das meist mehr als die halbe Seite ausfüllt. So werden die jungen Leser beim Lesen nicht überfordert. Die Geschichte richtet sich an Mädchen und Jungen ab sieben Jahren zum Selbstlesen, jüngere Kinder lassen sich die Geschichte sicher gerne vorlesen.

Will ist ein Junge wie viele andere auch. Er verliert schon mal die Beherrschung, wütet dann unkontrolliert, aber hinterher bereut er es. Das kommt garantiert vielen Kindern bekannt vor und sie können sich daher bestimmt problemlos in die Hauptfigur hineinversetzen. Will hat ganz besonderes Glück, er hat einen Freund, Tim, der ihn akzeptiert wie er ist und der ihn immer unterstützt. Und vielleicht ist Tim gar nicht der einzige Mensch, auf den Will zählen kann?

Wer kennt das nicht? Manchmal braucht es nur eine Kleinigkeit und man mutiert zum zornigen Monster. „Jeder Mensch verliert mal die Kontrolle und rastet dann aus“. Rüdiger Bertram hat darüber eine originelle, komische und auch ziemlich spannende Geschichte geschrieben. Kinder werden hier nicht belehrt, sondern ernst genommen und verstanden. Das Buch geht auf sie, ihre Interessen und ihre eigenen Erfahrungen ein. Dass die Geschichte auch witzige Comicelemente enthält, ist zudem für Lesemuffel besonders motivierend. Die Kinder werden nach dem Erlesen eines längeren Textabschnitts am Stück mit vielen Bildern „belohnt“, dürfen kurz beim Bilderbetrachten „entspannen“. „Werwolf wider Willen“ ist ein rundum gelungenes, ansprechend und abwechslungsreich gestaltetes Erstlesebuch für alle Wüteriche dieser Welt und für alle anderen Leseanfänger und Kindergartenkinder auch.

Bewertung vom 18.08.2022
Das märchenhafte Internat / Fairy Tale Camp Bd.1
Wieja, Corinna

Das märchenhafte Internat / Fairy Tale Camp Bd.1


ausgezeichnet

Ein märchenhaft magisches, mitreißendes Freundschaftsabenteuer mit originellen Figuren

Als eine Sahnetorte im Gesicht ihrer Lehrerin Frau Schneeberger landet, wird Marie zu einer Unterredung mit ihrer Lehrerin zitiert. Doch das Gespräch entwickelt sich völlig anders als erwartet. Marie erhält für die Ferien eine Einladung ins Fairy Tale Camp, soll sie doch tatsächlich die Nachfahrin einer bekannten Märchenfigur sein. Marie kann es zunächst nicht glauben, aber schon bald wird klar, dass die Zeit auf Schloß Fairy Tale die aufregendste und märchenhafteste ihres Lebens sein wird…

Corinna Wieja erzählt in Ich-Form aus der Sicht ihrer Protagonistin Marie Brunner. Sie formuliert lebendig, anschaulich und kindgemäß. Wenn Marie in bestimmten Situationen ein „Prickelbrausegefühl“empfindet, ist sofort klar, wie sie sich fühlt. Die amüsanten Wortspiele, beispielsweise Graf Huberts Reden, in die immer wieder der Laut „Quak“ eingearbeitet ist, bringen zum Schmunzeln.
Frau Annikas schlichte, aber aussagekräftige Schwarz-Weiß-Illustrationen stellen die Handlung und die Figuren treffend und ansprechend dar. Die gezeichneten Figuren wirken niedlich. Dass auf dem Cover neben den sechs Hauptfiguren zahlreiche Hinweise auf verschiedene Märchen und das Buch zu finden sind, gefällt mir sehr. Das Cover weckt so die Neugier.
Das Buch richtet sich an Kinder ab zehn Jahren, zum Vorlesen ist es auch schon für jüngere Kinder geeignet.

Die Figurenkonstellation ist nicht nur märchenhaft, sondern auch sehr spannungsgeladen und interessant.
Marie, die selbst eine Nachfahrin von Frau Holle ist und mit zwei sehr aufregenden und herausragenden Talenten ausgestattet ist, muss sich in ihrer neuen Rolle erst einmal zurechtfinden, hielt sie sich doch bisher einfach nur für ein normales Mädchen, das ohne Mutter aufwuchs und gerne zeichnet. Mit ihrer Zimmergenossin Ro, die oft recht harsch, arrogant und abweisend rüberkommt, hat Marie zunächst ihre Schwierigkeiten. Doch Ro hat auch eine andere Seite. Als sie Will kennenlernt, erfährt Marie, dass die Sache mit „Gut“ und „Böse“ gar nicht so einfach ist. Und dann gibt es noch Jake mit den traumhaft schönen Haaren, die tierliebe Ella und Poppy, die über ein beeindruckendes Märchenwissen verfügt. Die Kinder bilden ein ungleiches, ungewöhnliches Team mit allerhand magischem Potential.

Was lernt man in einem Märchencamp? Wieso ist die Märchenwelt bedroht? Und was geschah mit Maries Mutter, die spurlos verschwand, als Marie noch ganz klein war? Marie erlebt ein unglaubliches Abenteuer mit ihren neuen Freunden und entführt die Leser in eine phantastische, zauberhafte und mehr als aufregende Welt. Hier tauschen Prinz und Prinzessinnen schon mal die Rollen und strahlende Helden verletzen gelegentlich die Spielregeln und verhalten sich dann nicht ganz so vorbildhaft und fair.
Corinna Wieja ist mit „Fairy Tale Camp - Das märchenhafte Internat“ ein wunderbares Buch über Freundschaft, Vorurteile besondere Talente, Magie und natürlich Märchen gelungen, das nicht nur unterhält, sondern auch interessante Denkanstöße gibt, ohne dabei zu belehren. Zum Beispiel kommt die Frage auf: „Was ist eigentlich gut und was ist böse“?. Und dazu bekommt man beim Lesen große Lust, sich intensiver mit Märchen zu beschäftigen. Die haben nämlich einiges zu bieten.
Uns hat die phantasievolle, spannende Geschichte mitgerissen wie ein magischer Wirbelsturm, wir können die Fortsetzung schon jetzt kaum erwarten.

Bewertung vom 17.08.2022
Die höchstfamose Zoo-Schule - Tierisch-lustige Vorlesegeschichte für die erste Klasse
Till, Jochen

Die höchstfamose Zoo-Schule - Tierisch-lustige Vorlesegeschichte für die erste Klasse


ausgezeichnet

Höchstfamose, lustige Vorlesegeschichten mit drolligen Figuren und starken Botschaften

In der höchstfamosen Zooschule wird es nicht langweilig: Direktor Lernegern würde bestimmt seinen Kopf vergessen, wäre er nicht angewachsen, Stinktier Skottie landet in der falschen Klasse, Giraffe Gino beweist überraschend ein erstaunliches Talent, Frau Puschel wird vor eine besondere Herausforderung gestellt, der schüchterne Paulchen traut sich was und auch schulfremde Wesen werden an der Schule herzlich aufgenommen.

Jochen Till formuliert witzig, anschaulich und sehr kindgemäß mit viel wörtlicher Rede. Dank des eingängigen, lockeren Schreibstils lässt sich die Geschichte leicht und flüssig vorlesen. Steffen Gumberts farbenfrohe, klar konturierte, komische und oft ziemlich niedliche Bilder passen perfekt zu den Geschichten. Die Bilder sind nicht starr, stecken vielmehr voller Dynamik und guter Laune.
Die Geschichten eignen sich zum Vorlesen für Kinder ab fünf Jahren. Fortgeschrittene Erstleser können sie auch schon selbstständig lesen. Die Schrift ist aufgrund des weiten Zeilenabstands und der Größe gut lesbar. Durch die vielen Bilder ist das Text-Bildverhältnis ausgewogen und überfordert selberlesende Kinder nicht.

Eine herrlich bunte Figurentruppe bereichert die Geschichten: Ein schusseliger Katta-Direktor, ein pflichtbewusster Pandahausmeister, ein schwimmendes Stinktier, eine recht untypische Giraffe, ein überaus ungeduldiges Eichhörnchen, ein tiefenentspannntes Faultier, der schönste Vogel der Welt, eine aufgeweckte, einfühlsame Katzenbärin und viele weitere mehr. In dieser Schule werden die Tierkinder grundsätzlich von Vertretern anderer Tierarten unterrichtet. So sind die Konstellationen immer wieder überraschend. Die Tierkinder haben oft sehr menschliche Probleme. Mit ihnen können sich die Leser und Zuhörer daher bestimmt gut identifizieren.

Die verschiedenen Schulabenteuer sind nicht nur warmherzig, unkonventionell, originell, phantasievoll und sehr witzig, sondern auch gleichzeitig besondere Mutmachgeschichten mit wichtigen Botschaften. Sie regen an, einen Blick über den eigenen Tellerrand zu wagen, zeigen, wie schädlich Hektik sein kann, preisen stattdessen den Wert von Entspannung und Gelassenheit, demonstrieren, dass vermeintliche Schwächen auch Stärken sein können und sind ein Plädoyer für mehr Toleranz und gegenseitiges Verständnis. Jochen Till zeigt auf höchstfamose, unterhaltsame Art, worum es in einer Gemeinschaft zum Wohlfühlen geht, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Das Buch bietet Erstklässlern und Vorschulkindern zahlreiche Gesprächsanlässe über das Schulleben und das soziale Miteinander, eignet sich ganz prima als Vorlesebuch in den ersten Schulwoche. Eine echte Bereicherung für jede Schultüte.

Bewertung vom 16.08.2022
Disney Villains: Ein tierisch guter Plan / 1000 Gefahren junior Bd.5
Lenk, Fabian

Disney Villains: Ein tierisch guter Plan / 1000 Gefahren junior Bd.5


gut

Interaktives, motivierendes, buntes und turbulentes Leseabenteuer mit kleinen Mängeln

Einmal ein Erdmännchen sein: Die kleinen Leser werden hier zur Hauptfigur und schlüpfen in die Rolle von Lilly, dem gewitztesten Erdmännchen im ganzen Zoo. Zwei Einbrecher treiben derweil nachts im Zoo ihr Unwesen. Nun ist es an der Leserschaft zu entscheiden, was zu tun ist. Und so kann sich das Abenteuer auf ganz unterschiedliche Art weiterentwickeln.

Die Geschichte ist ungewöhnlicherweise in der zweiten Person geschrieben, die Leser werden direkt mit „Du“ angesprochen. So gelingt es natürlich besonders leicht, sich in die Geschichte hineinzuversetzen. Der Text ist klar, kindgemäß, lebendig und mit viel wörtlicher Rede formuliert.
Auf jeder Seite finden sich zum Textabschnitt passende bunte, motivierende Bilder im typischen Disney-Stil, einige Illustrationen wiederholen sich. Das Buch hat ein handliches DIN A 5-Format. Die Schrift ist etwas größer gedruckt, der Zeilenabstand etwas weiter. Das Buch richtet sich an Kinder ab sieben Jahren, jüngere Kinder können es sich vorlesen lassen.

Erdmännchen sind drollige Tiere. Sicherlich macht es vielen Kindern Spaß, einmal ein Abenteuer aus der Sicht dieser quirligen Wesen zu erleben. Eine durchaus originelle Sichtweise! Erdmännchen Lilly und ihr Freund Eddy treffen je nach Weg auf verschieden Zoo- und andere Tiere, zwei Ganoven und eine besonders bösartige, berüchtigte Dame. Wer hier mit von der Partie ist, bestimmen die Leser selbst.

Bücher der Reihe „1000 Gefahren- Du entscheidest selbst“ zeichnen sich dadurch aus, dass es nicht nur eine Geschichte zum Lesen gibt, sondern viele verschiedene. Die Leser wählen, wie es weitergeht und so entwickelt sich die Geschichte auf ganz unterschiedliche Art weiter. Nicht nach jedem Abschnitt gibt es alternative Antwortmöglichkeiten, manchmal muss man auch einfach so an anderer Stelle weiterlesen. Dadurch lernen die Kinder, sich an Seitenzahlen zu orientieren. „Ein tierischer guter Plan“ ist ein interaktives Leseabenteuer. Nicht nur Entscheidungen müssen getroffen werden, auch knifflige Rätsel sollen gelöst werden. Ein spannendes, abwechslungsreiches, turbulentes Buch für Mädchen und Jungen, das zum Lesen motiviert. Dass die Leser auch „weiterkommen“, ohne die Rätsel richtig zu lösen, finde ich nicht ganz überzeugend. Es wird vorausgesetzt, dass die Frage automatisch richtig beantwortet wird. Vielleicht hätte man hier auch mit verschiedenen Antwortmöglichkeiten arbeiten können. Um etwas mehr verschiedene, abwechslungsreiche Aktivitäten für die Leser einzubringen, könnte ich mir auch Entscheidungen nach dem Zufallsprinzip vorstellen, wie etwa mit Hilfe von Würfeln. Die Geschichten sind natürlich unterschiedlich lang. Manchmal kommt das Ende recht plötzlich, was mein achtjähriger Sohn kritisiert hat. Aber das regt ja gleichzeitig auch dazu an, beim nächsten Mal zu versuchen, ein längeres Abenteuer zu erleben. Insgesamt dennoch ein spannendes Konzept, ein Buch zum immer wieder anders Lesen, das auch Lesemuffel anspricht.

Bewertung vom 15.08.2022
Elternhaus
Mentges, Jennifer

Elternhaus


sehr gut

Ein Haus mit dunkler Geschichte und gefährlicher Anziehungskraft - fesselnder Psychothriller

„Und so war der Junge eingekeilt zwischen dem Haus und der Vergangenheit, und die Vergangenheit war so dicht wie Nebel, der ihn zu ersticken drohte.“

Die alte Villa im Hamburger Vorort übt eine ganz besondere Anziehungskraft auf den Barpianisten und Klavierlehrer Tobias Hansen aus. Regelmäßig kommt er zum Haus und beobachtet, was hier vor sich geht. Als Yvette Winkler mit ihrem Mann Bernhard und den vier gemeinsamen Kindern in das Haus einzieht, schafft es Tobias rasch, das Vertrauen der Familie zu gewinnen. Schon bald gehört er als Klavierlehrer der Kinder zum Freundeskreis der Familie. Doch er verhält sich immer merkwürdiger. Was sind seine wahren Absichten?

Autorin Jennifer Menges formuliert präzise, anschaulich, gut verständlich und flüssig. Sie erzählt die Geschichte multiperspektivisch, meist aus der Sicht von Yvette, von Tobias, aber auch mal aus dem Blickwinkel der Haushaltshilfe Consuelo, des Maklers oder der blinden Nachbarin Gerda Hoff. Meist wird das Geschehen chronologisch geschildert, doch werden auch wiederholt Rückblenden und Kindheitserinnerungen von Tobias eingeschoben.
Das Cover, ein Klavier, ein helles Fenster mit Vorhängen, ein in Strichen skizziertes Haus und viel Dunkelheit drumherum, wirkt bedrohlich und weckt die Neugier.

Dass Tobias Hansen nicht der ist, der er vorzugeben versucht, wird rasch klar. Er präsentiert sich nach außen sympathisch, charmant, freundlich und hilfsbereit, hat aber gleichzeitig gewichtige Geheimnisse zu verbergen und benimmt sich zunehmend seltsam und befremdlich. Mit Yvette hatte ich deutlich weniger Schwierigkeiten als mit Tobias. Sie scheint wesentlich berechenbarer und leichter einzuschätzen als Tobias.
Und dann gibt es noch Haushälterin Consuelo Strunz, die ganz offen von Familienglück träumt und dabei besorgniserregende Verhaltensweisen zeigt. Im Roman tummeln sich einige dubiose Charaktere, die die Figurenkonstellation interessant und reizvoll machen.

Was geschah damals in der alten Villa? Warum ist Tobias von dem Haus so besessen? Was hat Tobias zu verbergen? Und welche Pläne verfolgt er?
Jennifer Mentges hat einen fesselnden, atmosphärischen Thriller konstruiert, der mit einem packendem Finale überzeugt und durchaus Beklemmungen hinterlässt. Schaudern braucht nicht unbedingt viel Action oder Blutvergießen, es reicht wie hier ein gelungenes Setting. Ein besonderes Haus, das Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist. Nach und nach puzzelt sich ein komplexes Gesamtbild zusammen und am Ende überrascht der Roman noch mit der ein oder anderen unvorhergesehenen Entwicklung. Da sind manche Längen im Mittelteil schnell vergessen. Unterm Strich ein solider, durchdachter, fesselnder Psychothriller um Rache, Wahn, Betrug, Schuld und andere menschliche Abgründe.

Bewertung vom 05.08.2022
Memento Monstrum (Bd. 2)
Till, Jochen

Memento Monstrum (Bd. 2)


ausgezeichnet

Steht dem ersten Band in nichts nach - ein monstermäßig grandioser Bücherschatz

„Ach, weißt du“, erwiderte ich. „Es muss ja nicht jeder alles können. Und es kann auch nicht jeder berühmt werden. Aber das ist nicht schlimm. Es gibt viel wichtigere Sachen im Leben, als berühmt zu werden.“

Nach der großen Wiedervereinigung aller Monster mit anschließender Feier bleiben die Gäste noch ein Weilchen in Draculas Schloß bei Vlad und seinen Enkeln. Rhesus, Vira und Globinchen können immer noch nicht genug von Opa Vlads Geschichten bekommen. Vlad hat zum Glück noch mehr spannende Erzählungen auf Lager und lässt sich nicht lange bitten, seine Erlebnisse mit dem Riesenaffen Kong zum Besten zu geben. Und auch Yetis Vergangenheit ist ziemlich ereignisreich, sie erzählt allen von einem ganz besonderen Weggefährten. Schließlich erfahren die Kids auch noch, wie Van Helsing zum Zombie wurde.

Jochen Till schreibt gewohnt flüssig, kindgemäß und sehr witzig, abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Seine originellen Wort- und Sprachspielereien machen großen Spaß, so z.B. Globinchens herrliche Verhörer wie „Weltwirtschafstfrise“ statt „Weltwirtschaftskrise“. Auch der Name „BlutTube“ für das vampirische Pendant zu YouTube sorgte in der Vorleserunde für viele Schmunzler. Wie auch beim ersten Band ist die äußerliche Gestaltung perfekt gelungen: der Einband mit Goldprägung, ein ansprechendes Cover mit Bildern von Kong, Opa Vlad und Globinchen und Wiebke Rauers einfach zauberhafte, detaillierte, kunstvolle Illustrationen, die man nicht oft genug bewundern kann. Das Buch ist bewusst auf alt gemacht, mitunter finden sich auf den Seiten Abbildung von erstaunlich real wirkenden Insekten. Dieses Buch stellt schon äußerlich einen echten Bücherschatz dar.
Die Schrift im Blocksatz ist normal groß gedruckt, sie hat einen größeren Zeilenabstand und recht breite Seitenränder, so ist sie angenehm zu lesen.
Zum Vorlesen und Selberlesen eignet sich das Buch für unerschrockene Kinder ab acht Jahren.

Was für monstermäßig starke Figuren! Da ist zunächst Vampir Vlad, der mit den Erlebnissen in seinem Leben gut und gerne zig Bücher füllen könnte, schließlich ist er ja schon 589 Jahre alt und geht auf die 600 zu. Opa verfügt über ein ausgesprochenes Erzähltalent und kann mit seinen alten Geschichten selbst die Pubertierenden unter seinen Enkelkinder fesseln. Enkel Rhesus kennt sich mit Technik aus und ist viel in den Sozialen Medien unterwegs, Sandwichkind Vira ist sehr schlau und Nesthäkchen Globinchen frech, quirlig und überhaupt nicht auf den Mund gefallen. Zur Abendstückgesellschaft gehören noch eine imposante Spinne, ein Werwolf, ein Yeti, ein Zombie, ein Unsichtbarer und ein Fischmensch. Aber das sind längst nicht alle im Buch vorkommenden Monster. Bereichert wird das Ganze zusätzlich noch durch einen weltberühmten Riesenaffen und Frankensteins Schöpfung. Alles waschechte und ziemlich liebenswerte Gruselgestalten!

Sowohl die Rahmenhandlung mit den erfrischenden Gesprächen der kleinen und großen Anwesenden als auch die fast märchenhaft anmutenden Geschichten mit ihren klugen Botschaften unterhalten auf allerfeinste Weise. King Kong erkennt, was wirklich wichtig ist im Leben, Yeti blickt ins Innere von Menschen und lässt sich nicht von Äußerlichkeiten blenden und Van Helsing erfährt, dass ein Pakt mit dem Teufel immer Nachteile hat. Für Kinder sind die mitreißenden, phantasievollen Abenteuergeschichten der faszinierenden Figuren vermutlich neu. Erwachsenen werden die Geschichten der Protagonisten auf etwas andere Art kennen und sich sehr über Jochen Tills Neuinterpretationen und die zahlreichen Anspielungen aus Literatur und Kultur freuen. Ein Buch, das Jung und Alt gleichermaßen Vergnügen bereitet. Auch der zweite Band von Memento Monstrum „Achtung haarig“ ist rundum gelungen: eine hochwertige Aufmachung, spannende Geschichten mit Botschaften zum Nachdenken, bekannte, originelle und witzige Charaktere, eine herrliche Sprache, alle

Bewertung vom 03.08.2022
Ich bin Joy / Joy Applebloom Bd.1
Valentine, Jenny

Ich bin Joy / Joy Applebloom Bd.1


ausgezeichnet

Ein Plädoyer für Optimismus - buntes, fröhliches Kinderbuch mit liebenswerter Hauptfigur

„ »Wir sind klein, aber wir sind nicht niemand«, sage ich. »Stimmt.« »Und etwas ist immer besser als nichts«, sage ich.“

Joy Applebloom ist ein durch und durch fröhliches Mädchen, das stets in allem das Positive sieht. Bisher hatten Joy und ihre Familie keinen festen Wohnsitz, waren als Weltenbummler überall in der Welt zu Hause. Jetzt sind sie zu Joys Großvater, der mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, ins verregnete England gezogen. Eigentlich freut sich Joy, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Schule besuchen soll, doch die Eingewöhnung verläuft viel schwieriger als gedacht. An der Schule gefällt ihr zunächst nur der alte Eichenbaum auf dem Pausenhof. Doch dann soll ausgerechnet der einem Schulneubau weichen. Das muss Joy auf jeden Fall verhindern.

Autorin Jenny Valentine schreibt aus Joys Sicht in Ich-Form. Sie erzählt erfrischend witzig und herrlich direkt. Ihre bildhafte, individuelle Sprache macht großen Spaß, zum Beispiel erfindet Joy stets einen der Situation angepassten neuen Zweitnamen für ihren Großvater. Die Art wie sich Joy ausdrückt, lässt ohne Zweifel Rückschlüsse auf ihren Charakter zu. Auf mich wirkt die Erzählweise daher sehr authentisch. Die Schrift ist etwas größer gedruckt. Claire Lefevre hat für die Geschichte wenige klare, zum Inhalt passende Bilder von Wolken, dem Baum und Joy gezeichnet. Das farbenfrohe, fröhliche Cover entspricht perfekt dem Inhalt, der Botschaft und der Stimmung der Geschichte. Das Buch richtet sich an Kinder ab neun Jahren.

Joy mit ihrem unverwüstlichem Optimismus, ihrer Tatkraft und ihrer guten Laune muss man einfach mögen. Sie glaubt ganz fest an „Alltagsmagie“, daran, dass das Leben viele besondere Überraschungen bereithält, die man nur erkennen muss. Joy ist ein Freigeist mit viel Humor, braucht Bewegung, ist kreativ, einfallsreich, leidenschaftlich, erfasst scharfsinnig vieles auf den ersten Blick und bringt es treffend auf den Punkt. Nur mit manchen starren Regeln in der Schule tut sich Joy schwer. Schule ist für sie, die überall einen Silberstreif finden kann, leider eine „silberstreifenfreie“ Zone“.
Hat Joys Schwester wirklich recht, wenn sie zu Joy sagt, Joy „und die Schule, das passt einfach nicht? »Es ist wie bei Schneewittchen: Du bist die hässliche Schwester, und die Schule ist der Schuh.« Oder liegt eher Joy richtig, wenn sie denkt: „Vielleicht ist es ja genau andersherum.“?
Joys Großvater wirkt anfangs recht nüchtern, streng, sehr organisiert. Er hat viele Regeln, z.B. wie Hausarbeit richtig erledigt oder wann gesungen wird. Seine Einstellung scheint oft ziemlich gegensätzlich zu Joys. Doch möglicherweise wirken Joys Zuversicht und ihre gute Laune ja auch ansteckend…
Auch Joys spaßbefreite Lehrerin Mrs. Hunter könnte sich eine Scheibe von Joys Unbeschwertheit abschneiden..

Ob Joy sich in ihrer neuen Schule doch noch einleben und dort ihren Silberstreifen finden wird? Und was passiert mit der Eiche?
Die quirlige Hauptfigur Joy lässt sich nicht unterkriegen und beeinflusst auch andere mit ihrem Optimismus. Sie resigniert nicht, sondern stellt sich unangenehmen Situationen und versucht Schwierigkeiten und Hindernisse zu bewältigen. Von ihrer unbekümmerten, direkten Art können wir alle sicher noch etwas lernen. Probleme gibt es mehr als genug im Leben und nicht alle sind zu lösen. Aber dass es sich immer lohnt, sie anzugehen und Ungerechtigkeiten zu bekämpfen, ist eine wunderbare Botschaft an die Leserinnen und Leser. So lässt sich schon einiges verändern. Joy macht einfach Spaß, gute Laune und glücklich, ihre Geschichte auch.

Bewertung vom 02.08.2022
PAW Patrol: Die Fellfreunde retten den Tag

PAW Patrol: Die Fellfreunde retten den Tag


weniger gut

Enttäuschendes Erstlesebuch mit kaum Spannung und wenig Anspruch

Die Paw Patrol retten den Tag und zeigen in zwei Geschichten, was sie alles drauf haben. 1. „Der kleine Oktopus“: Kapitän Tollpatschs Boot wird von einem riesigen Oktopus festgehalten. Die Paw Patrol greift ein. Die tierischen Helfer möchten Tollpatsch und sein Boot retten und finden dabei heraus, was mit dem Oktopus los ist.
2. „Flugzeug in Not“: Bürgermeisterin Gutherzig nimmt bei Lotta Flugstunden, doch während des Flugs kommt es zu einem Unglück. Das Flugzeug braucht sofort eine Reparatur, Skye und Rocky sind sofort zur Stelle und versuchen zu helfen. Ob sie es schaffen?

Die Sprache ist ausgesprochen einfach gehalten, es werden keine ausschmückenden Wörter verwendet. Die Sätze sind also sehr kurz und auf das absolut Notwendige reduziert. Alles liest sich eher wie eine Inhaltsangabe als wie eine Geschichte. Die englischen Aussprachen der Namen werden in der Personenübersicht am Anfang in Lautsprache in Klammern hinzugefügt. Die Namen der Mitglieder der tierischen Patrouille sind in der Geschichte zudem in unterschiedlichen Farben gedruckt, entsprechend der Kleidungsfarbe der Tiere, so erkennen Kinder schon ohne genau zu lesen, um wen es gerade geht und müssen sich nicht durch die Schreibweise, die nicht der Aussprache entspricht, verwirren lassen. Das ist durchaus sinnvoll.
Die Schrift ist groß gedruckt. Meist gibt es nur einen einzigen Satz pro Seite. Viele bunte Bilder zeigen die Handlung deutlich, so dass der Sinn im Wesentlichen auch ohne Worte zu verstehen ist. Am Ende schließt sich eine Rätselseite mit Purzelwörtern an. Das Buch richtet sich an Leseanfänger ab sechs Jahren zum Lesenlernen und üben.

Die Figuren werden auf der ersten Seite mit Bild vorgestellt und sind den meisten Kindern sicher schon bekannt. Die Paw Patrol besteht aus Hunden, die wie Superhelden in Notsituationen helfen. Diese kommen bei tierlieben Kindern bestimmt gut an.

Das Buch „Die Fellfreunde retten den Tag“ ist mein erster Kontakt mit der Paw Patrol. Mir erschließt sich die Faszination, die von dieser Serie ausgeht, nach dem Lesen dieses Buchs absolut nicht. Die Handlung ist leider ziemlich plump, schlicht und wenig originell, die Sprache ebenso. Auch wenn es sich um ein Erstlesebuch handelt, hätte es meiner Meinung nicht geschadet, die Sätze zumindest ein wenig abwechslungsreicher zu formulieren. Lesen sollte immer auch der Wortschatzerweiterung dienen.
Für Fans der tierischen Rettungstruppe ist es sicherlich motivierend, eine Geschichte der Serie selber lesen zu können. Für alle anderen gibt es meiner Meinung nach aber deutlich raffiniertere, einfallsreichere und unterhaltsamere Erstlesegeschichten.