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Benutzername: 
LindaRabbit
Wohnort: 
Freiburg
Über mich: 
Leseratte erster Klasse!

Bewertungen

Insgesamt 248 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2021
Grace
Lynch, Paul

Grace


ausgezeichnet

Irland zur Zeit der großen Hungerkatastrophe

Irland:1845
Grace, 14jährig von der Mutter in Männerkleidung auf Wanderschaft geschickt, muss sich um sich selbst kümmern und soll Geld für die Familie verdienen. (Allein die brutale Szene, wie die Mutter ihr die Haare abschneidet, verdeutlicht die Trostlosigkeit des Alltags)
Es herrscht Hunger, ein Hunger in dem Tausende von Menschen verhungern, so ist sich jede:r der nächste. Ihr kleiner Bruder Colly schleicht heimlich hinter Grace her. Für Grace ist es nicht nur das Überleben sondern auch ihr ‚coming to age‘… lässt man die Heranwachsende in Ruhe?
Grace wird während ihrer Wanderung durch Irland (Black Mountain - Athlone - Limerick usw.) zur Frau...

Es ist schrecklich, was in Irland zu dieser Zeit passierte und es war prägend für die irischen Menschen (bis heute). Der Roman ist sehr realistisch beschrieben für jene schreckliche Zeit.

Der Stil ist ein sehr eigener... es wird keine liebevolle Welt beschrieben, sondern eine von Aberglauben und Überlebenskampf geprägte Umwelt, wo sich jede/r selbst der oder die Nächste ist. Nicht anders als in anderen Regionen, wo Menschen am Verhungern sind. Welche werden zu Hyänen, andere wachsen über sich hinaus. Dies ist Europa. Auch hier gab es Zeiten, wo Menschen extrem gehungert haben.
Es ist nicht ein Buch, was sich schnell lesen lässt - es braucht Zeit, um das Gelesene wirken zu lassen (und dankbar darüber zu sein, dass man nicht in so eine Situation gekommen ist und hoffentlich nie kommt)

Das Titelbild zeigt einen einsamen dahin wandernden Menschen... auf jeden Fall ein Hingucker: Denn - warum wandert dieser Mensch alleine, was hat es damit auf sich?

Auf jeden Fall eine Leseempfehlung für jeden lesenden Menschen, der sich mit europäischer Geschichte beschäftigt und Neues lernen möchte

Bewertung vom 25.09.2021
Berlin Friedrichstraße: Novembersturm / Friedrichstraßensaga Bd.1
Schweikert, Ulrike

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm / Friedrichstraßensaga Bd.1


ausgezeichnet

Friedrichstraße, Bahnhof

Mit diesem Bahnhof verbindet mich ein schlechtes Erlebnis und natürlich – früher – immer der Übergang zur DDR. Ein Bauwerk und zwei Familien, Tragik, Krieg, Erster Weltkrieg. Liebe zu verschiedenen Männern…

Berlin lohnt immer wieder eine (Lese-)Reise: Ulrike Schweikert entführt wieder nach Berlin, in die Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg.
Die Geschichte von Ilse, Luise, Robert und Johannes - Ilse steht eher auf Frauen, während Luise eine Dreiecksgeschichte mit Robert und Johannes am Laufen hat. Die beiden jungen Männer ziehen in den Ersten Weltkrieg, nur Robert kehrt vorerst wieder zurück. Robert, der junge Architekt, darf sich am Bauwerk des Bahnhofs Friedrichstraße austoben, die Chance seines jungen Lebens. Und natürlich auch das Geld für eine Verheiratung. Luise will ihn heiraten, da taucht auch Johannes wieder auf, kriegsversehrt. Nun wird es spannend. Und wie entwickelt sich die Freundschaft der Vier, nein Fünf, denn Ella gehört ja auch dazu.

Neben der Geschichte der Freund:innen spielt natürlich das Berlin der Weimarer Zeit eine gewichtige Rolle. Kunst und Kultur, eine Zeit in der Berlin vor Lebensfreude sprühte. Dann aber auch die Not nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg.

Stil: Flüssig, gut lesbar, mit vielen Details (für historisch Interessierte sehr gut). Frau Schweikert versteht immer wieder detailgetreu dem Lesenden ihren Stoff nahe zu bringen. Als Berlin Besucherin, die regelmäßig seit vielen Jahrzehnten die Stadt an Spree und Havel aufsucht, konnte ich natürlich viele Orte wiedererkennen, die ich auch oft besuchte. Ich lese sehr gerne Ulrike Schweikert - Bücher (kenne einige ihrer historischen Romane).
Die Literaturliste am Ende des Romans hilft denjenigen, die vertief zu dieser Zeit lesen wollen.

Eindeutige Empfehlung!

Titelbild: Klar, Bahnhof Friedrichstraße, wer ihn kennt, mag ihn, oder auch nicht

Bewertung vom 20.09.2021
Eis. Abenteuer. Einsamkeit
Löwenherz, Richard

Eis. Abenteuer. Einsamkeit


ausgezeichnet

Durch die sibirische Eiswüste

Buchumschlag: Großartiges Titelbild mit Polarlichter, einem einsamen Reisenden per Rad in der Eiswüste. Einsame Nacht. So ein Bild zieht natürlich den Blick sofort an

Buchinhalt: Mit Routenbeschreibungen und Bildern. Ein moderner Abenteurer, der Kälte widersteht, Wildtieren (Bären, Wölfe u.a.) trotzt und den die Einsamkeit zu mentalen Hochleistungen treibt. Mit sagenhaften Bildern aus der – menschenleer wirkenden – sibirischen Tundra und seinen Erzählungen von Erlebnissen auf seinem Rad nimmt der Autor mit auf eine Reise, bei der es die meisten zuerst einmal schüttelt.

Auf dieser Radreise könnte man lernen wie man sich gegen Bären schützt. Wie man aus kniehohen kalten Wasser wieder rauskommt. Die Russen, die ihn unterwegs treffen, bewundern ihn einerseits, aber andererseits halten sie ihn für bekloppt. Bei Temperaturen bis -50 Grad Celsius mal eben draußen in Schnee und Eis zu kampieren, weil das Zeltzubehör eingefroren ist. Hut ab! Doch dann der klare Sternenhimmel über seinem ‚Bett‘ und die Polarlichter. Schönheit pur, auch wenn mit gewissen Risikofaktoren verbunden.

Stil: Leicht lesbarer Erzählstil, unterbrochen von Fotos, durchsetzt von einheimischen Begriffen und Worten. Abenteurer vor der Haustür, okay, ein wenig weiter.
Jede/r sucht sich so seine Abenteuer (ich hatte meine bei meiner Arbeit in Afrika)

Bewertung vom 19.09.2021
Der schwarze Winter
Lindemann, Clara

Der schwarze Winter


ausgezeichnet

Überleben

Buchumschlag: Am unteren Bildrand das zerstörte Hamburg (Hamburg wurde wirklich extrem zerstört). Für historisch interessierte Leser:innen der absolute Hingucker!

Buchinhalt: Der Hungerwinter 1946/47. So viel ich weiß wurde diese schreckliche Zeit auch ‚der Steckrübenwinter‘ genannt. Das einzige, was übrig blieb waren die Steckrüben zu essen. In den öffentlichen Parks wurde überall Gemüse gepflanzt.

Zwei Schwestern, die sich nach Hamburg einschmuggeln (die Britische Besatzung ließ nicht jeden von außerhalb rein, unzerstörter Wohnraum und Nahrungsmittel waren knapp ): Egon, den sie auf ihrer Flucht vom Bauernhof, unterwegs treffen, hilft ihnen.
Der Bauernhof, auf dem die Vertriebene zuerst Unterkunft fanden, stellte sich als eine schlimme Falle heraus. Der Bauer stellte der Hübschen nach und wollte ihr Gewalt antun.

Die beiden Schwestern müssen viel lernen, vor allem wie sie in der Stadt überleben können. Die eine macht es auf die pragmatische Weise, die andere mit ihrem Charme. Auch Hans und Gustav vom Friseursalon helfen ihnen. Sie müssen sich nicht nur vor Männern in Acht nehmen, die sie als Freiwild betrachten, sondern es gibt auch noch Ehrliche und Redliche.

Der Schwarzmarkt wird die Rettung der beiden Frauen. Sie schaffen tatsächlich etwas auf die Beine zu stellen, aber Neider sind nicht weit weg. Schwesterliche Solidarität, Vertrauen schaffen zu anderen Menschen in Hamburg, die ihnen helfen können, Freundschaften aufbauen – es ist ein Neuanfang in einer zerstörten Stadt, die dadurch aber auch Chancen bietet. Denn nichts ist mehr als zuvor und doch sind die alten Seilschaften noch vorhanden. Es ist der pure Überlebenskampf.

Stil: Es ist leicht lesbar und durch die vielen Gespräche (direkte Rede) auch ein Genuss.

Spannende Geschichte über die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.

Bewertung vom 19.09.2021
Hey, ich bin der kleine Tod ... aber du kannst auch Frida zu mir sagen
Gröger, Anne

Hey, ich bin der kleine Tod ... aber du kannst auch Frida zu mir sagen


ausgezeichnet

Samuel und Frida

Die Geschichte hört sich gut an: Samuel, dessen Immunsystem ein wenig sehr verrückt spielt (Autoimmunerkrankung, hab ein wenig Ahnung davon); und Todes – Azubi Frida, die auch der Kleine Tod genannt wird, als Lehrling vom Großen Tod. Frida möchte Samuel durch die Gegend jagen, naja, mit dem Hintergrund, dass sie dann den Elfjährigen bald los hat, weil draußen nun mal viele Gefahren für ihn drohen. Aber Samuel will nicht, er ist ein Stubenhocker, was verständlich ist, denn draußen lauert wohl der Große Tod, und Frida neben ihm...

Allein schon der Buchtitel, der äußerst witzig ist, deutet an, dass das Buch nur gut sein kann. Buchtitel zeigen einiges schon über ein Buch.
Und die Widmung. Für alle rotznasigen, blutverschmierten und mit Dreck überzogenen Spielplatzkinder…
dann erst die rotzfrechen Kapitelüberschriften, 20 an der Zahl: Und am Schluss – eines Tages werden wir uns wiedersehen… sagt schon klar, Samuel wird es vorerst überleben.

Samuel ist ein Neunmalkluger Immunsystem geschädigter Elfjährige. Er veranstaltet Notfallübungen, bei denen er Pflegekräfte strapaziert, sie gegen Schubläden stoßen lässt und auf Schmierseife a la Kotze ausrutschen. Er steckt in einem keimfreien Krokodilanzug und weiß alles besser. Auftritt Frida? Bald!

Titelbild: Unglaublich witziges Titelbild, so witzig – da würde im Buchladen auch jeder offensichtlich erwachsene Mensch danach greifen. Auf dem Bild in unterschiedlichen Grüntönen Samuel etwas verstört und überrascht, daneben die lustige Frida mit dickem Wunschelkopf, einem Totenkopf T- Shirt und einer dicken Sense in den Händen, clever vor sich hin feixend!

Dieses Buch ist großartig für Kinder, um ihnen zu verdeutlichen - ‚der Tod gehört zum Leben‘. Denn wenn Oma und Opa sterben, wenn vielleicht sogar Freunde oder Freundinnen sterben, oder das Kind selbst mit einer Krankheit kämpft… jeder Tag ist ein Geschenk, also langweilt euch nicht.

ab 10 Jahren, September 2021, dtv Junior

Bewertung vom 19.09.2021
Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García
Rinke, Moritz

Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García


ausgezeichnet

Cafe con leche

Wer die Kanaren kennt, genießt, leidet und liebt mit Pedro. Mit einem Cafe con leche irgendwo zu sitzen, über die Weltlage zu sinnieren und sich dabei den Saharawind ins Gesicht blasen zu lassen (ja, ja, der Staub vom Osten), das ist kanarisches Dolce Vita.

Nun ist Pedro aber ein Postbeamter, der kaum noch Briefe auszutragen hat. Das Internet ist dabei ihn auszurangieren. So beschäftigt er sich mit häuslichen Aufgaben, bis dann die Katastrophe passiert... Seine Freundin geht mit dem gemeinsamen Sohn aufs Festland, also nach Spanien. Zu weit für ihn, denn Pedro gehört zu den Kanaren. Pedro beginnt um seinen Sohn zu kämpfen (zusammen mit seinen beiden Freunden).

Die Kanaren sind aus dem Wasser geboren und bestehen aus Lava. Lava hat, so erklärt Pedro Miguel, seinem Sohn, eine große Gemeinsamkeit mit Frauen. Pedro erzählt ihm die Bedeutung der wichtigsten Vulkanausbrüche. Seine Heimat, die kanarischen haben eine unendliche Bedeutung für Pedro und dieses Bedeutungsvolle versucht er seinem Sohn nahe zu bringen. Doch da ist noch mehr - was hat der Großvater im ehemals als Spanisch-Marokko bezeichneten Gebiet gemacht? Es gibt einige Geheimnisse und Geheimnisvolles, was es zu klären gilt.

Der Stil ist einfach zum Träumen: Der Blick auf den Hafen war verhangen mit Leintüchern... Er saß über seinem Cafe con leche und atmete den Geruch ein.

Buchcover: Wer die Kanaren kennt, ist sofort in das Bild verliebt

Kiepenheuer & Witsch, August 2021, Moritz Rinke
Der längste Tag im Leben des Pedro Fernandez Garcia (Von Vätern und Söhnen, Lava und Lichterketten)

Moritz Rinke wird als einer der wichtigsten Gegenwartsdramatiker bezeichnet.

Bewertung vom 19.09.2021
Der Tod und das dunkle Meer
Turton, Stuart

Der Tod und das dunkle Meer


ausgezeichnet

Historischer Krimi auf dem Meer

Ein Krimi, der im 17. Jahrhundert auf dem Meer spielt, zwischen dem damals Batavia genannten Indonesien und Europa, zwischen Aberglauben und niedrigen Gelüsten.
Es scheint nicht gut auszugehen für alle Beteiligten. Allein schon die Eröffnungsszene, wie der gefangene Sammy zum Schiff geschleppt wird und ihn sein Freund vor Steinewerfer schützen möchte, der Bär und der Spatz. Die Grausamkeit jener Tage, da es keinen Schutz für Menschen gab, die aus irgendeinem Grund der Obrigkeit unlieb wurden, steht offensichtlich im Vordergrund (das lässt schätzen, dass heutzutage selbst Kriminelle hohen Schutz genießen).

Doch ein Aussätziger (ohne Zunge und einem lahmen Bein) droht lauthals von einm hohen Stapel, dass Böses geschehen wird. Plötzlich steht der Aussätzige in Flammen. Sara, die gütige Frau des brutalen Gouverneurs, nimmt sich des Schwerverletzten an und wird deswegen von ihrem Gatten geschlagen. Aber wie kann ein Mensch ohne Zunge schreien? Und wie kann ein Lahmer auf einen hohen Stapel klettern und dort schreien und vor dieser Schiffsfahrt warnen? Alles fängt schon mit Symbolen und Mysteriösem an, die auf ein böses Ende hindeuten. Später auf dem Schiff erscheint der tote Aussätzige erneut. Es passieren Morde und das in einem geschlossenen Umfeld (dem Boot) aus dem es kein Entweichen gibt.

Stil: Voller seltsamer Andeutungen (z.B. Phantastereien) liest sich ‚Der Tod und das dunkle Meere‘ spannend. Unterlegt mit historischen und regionalen Batavia - Begriffen wendet sich dieser Krimi an eine Geschichtsinteressierte Leserschaft, die voll auf ihre Kosten kommt.

Buchumschlag: Anker und Windrose / Kompass an einer Kette, goldene Schrift im Vordergrund, im Hintergrund dagegen dunkle Wellen, geheimnisvolle Bewegung. Auch hier wieder ein Umschlag, der sofort Interesse weckt und der den Titel 'Der Tod und das dunkle Meer' sinnbildlich unterstützt.

Tropen Verlag, 2021, Stuart Turton (The Devil and the Dark Waters), Übersetzerin Dorothee Merkel

Bewertung vom 19.09.2021
Die Heimkehr der Störche / Die Gutsherrin-Saga Bd.2
Graw, Theresia

Die Heimkehr der Störche / Die Gutsherrin-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Ostpreußen - Lüneburger Heide - Berlin

Vor kurzem sah ich wieder den Film 'Nirgendwo in Afrika', der auch von Menschen mit ostpreußischen Wurzeln handelt,..., wie ist es wohl anderen Flüchtlingen ergangen? Den später Vertriebenen, wie kamen sie in der Neuen Heimat zurecht?

Lüneburger Heide, Hilfe auf einem Bauernhof, dann der Traum vom Studium: Dora wird auf dem Bauernhof von der verbitterten Bäuerin schlecht behandelt. Ihre ganze Familie leidet, einst wichtige Gutsherren, nun heimatvertriebene Bettler. Der Vater erinnert sie immer wieder daran, dass sich alles ändern wird. Doch Dora geht das nicht schnell genug und sie möchte mehr. Daher bewirbt sie sich für ein Tiermedizinisches Studium im Ostteil von Berlin, an der berühmten Humboldt - Universität. Sie will auch deswegen nach Berlin, weil ihre große Liebe und der Vater von ihrer Pflegetochter in Berlin gesichtet wurde.

Das Titelbild erinnert ein wenig an Kitschromane. Der Roman ist leicht lesbar. Empfohlen ist der Roman für diejenigen, die sich mit ostdeutscher Geschichte und derjenigen von Vertriebenen aus dem ehemaligen deutschen Gebieten (heute Polen) beschäftigen möchte - bislang oft noch vernachlässigt (da bestimmte Gruppierungen die Aufarbeitung okkupiert haben). Der Roman, Lebens- und Liebesgeschichte, wird mit der real existierenden damaligen Situation verknüpft. Die Autorin hat gut recherchiert.

Theresia Graw, Die Heimkehr der Störche (Gutsherrin Saga, Teil 2), Ullstein Verlag

Bewertung vom 19.09.2021
Die Tote mit der roten Strähne
Kent, Kathleen

Die Tote mit der roten Strähne


ausgezeichnet

Betty Rhyzyk

Buchumschlag: Rot – steht für viel Blut, aber wohl auch für die rote Strähne, insofern passt natürlich das Titelbild

Buchinhalt: Die Polizistin Betty stammt aus einer Familie von ‚cops‘, die allerlei erlebt haben. Betty hat eine rasche Reaktion und Beobachtung. Sie bringt in Brooklyn einen mörderischen Fanatiker zu Fall, der ihren Partner niedergeschossen hat, indem sie ihn auf 'Football' anspricht, und ihn dann gezielt erschießt. Damit wird sie zu einer Leuchtkugel im NYPD. Betty ist rothaarig, auffallend und lesbisch. Eine Polizistin, die auf jeden Fall hervorsticht aus der Masse...

Stil: New York slang, welcher nun auf Texas slang zu wechseln hat. Viele lokale Begriffe über Football and Co., Sportler, deren Namen für mich unbekannt sind, aber wohl in den USA große Bedeutung besitzen. Auch der polnische Ursprung der Familie spielt eine Rolle, gewürzt mit polnischen Worten… wenn die polnische Kavallerie ankommt und wie die polnischen Partisaninnen mit den Nazis umgesprungen sind

(Da lacht mein Herz, da ein Teil von mir auch polnisch ist)

Bewertung vom 19.09.2021
Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1
Schier, Petra

Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1


ausgezeichnet

Historischer Roman im 14. Jahrhundert

Buchumschlag: Vielleicht ein Minnesänger oder ein Ritter, zarte Liebesgefühle und ein Pilgerkreuz. In den zarten Farben und Verzierungen des Mittelalters gestaltet, weiß man sofort, dass es sich um einen historischen Roman handelt. Sehr schön gestaltet

Reisende aus Koblenzer Familien, die in unterschiedlicher Weise miteinander verbunden sind (durch Jugendfreundschaften, aus Liebe oder durch die Ehe) kampieren in der Nacht in der Nähe von Basel. Unheil liegt über dem Lager, einige der Rastenden sind unruhig. In wenigen Zeilen wird mitgeteilt, was Palmiro und Reinhild bereits an Not, Elend und Grausamkeiten ertragen mussten. Alle freuen sich auf die Heimkehr nach Koblenz und die dortige Sicherheit. Doch noch liegt eine weite Strecke rheinabwärts vor ihnen. Ein Überfall auf das Lager der Pilger und Kaufleute verändert alles und nichts ist danach wie es zuvor war.

Stil: Im mittelalterlichen Stil geschrieben wird die Zeit Ende des 14. Jahrhunderts lebendig mit all' seinen Nöten. Das Zwischenmenschliche, das im Mittelalter streng reglementiert war, beschreibt die Autorin mit wenigen, aber pointierten Worten.

Spannend. Lesen!

Petra Schier, Das Kreuz des Pilgers, Harper Collins Verlag Deutschland