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Archer

Bewertungen

Insgesamt 492 Bewertungen
Bewertung vom 19.05.2021
Heilsam kochen mit Ayurveda
Grönemeyer, Dietrich;Mehl, Volker

Heilsam kochen mit Ayurveda


sehr gut

Ich mag Kochbücher, ich mag Essen und ich mag es, diese beiden Leidenschaften zu verbinden und dabei möglicherweise noch etwas Neues zu lernen. Deshalb war ich an dem Buch von Dr. Grönemeyer (das ist der mit der Medizin, nicht der mit der Musik) sehr interessiert.

Zu Beginn gibt es eine Einführung in Ayurveda. Das ist - genau wie vegane Lebensweise - kein Trend, sondern eine Einstellung. Nicht für die Hipsters der Welt, sondern für diejenigen, die auf sich achten wollen, die schon gut und gern essen, dabei aber auch sowohl auf ihre Gesundheit als auch die Natur Wert legen. Das fand ich schon mal gut.

Weniger gefallen hat mir dann auf Dauer, dass Ayurveda irgendwann schon beinahe esoterisch wurde. Wer sich auf Ayurveda einlässt, so kam es beinahe rüber, könne Krankheiten bekämpfen oder vorbeugen, Selbstheilungskräfte aktivieren, ja sogar da Erfolg haben, wo es mit herkömmlicher Medizin nicht mehr weitergeht. Und genau das sind Aussagen, die ich immer relativ grenzwertig finde, besonders wenn dann auch noch von Schwingungen die Rede ist.

Das Essen bzw. diejenigen Rezepte, die ich ausprobiert habe, entpuppte sich als durchweg lecker und manchmal überraschend. Mein Lieblingsessen war dabei ein ganz einfaches (die sind übrigens alle gut und leicht herzustellen), nämlich kross gebratener Blumenkohl. Von daher bekommt der Rezeptteil meine vollste Empfehlung, die Einführung ist mir persönlich zu ausführlich und ein bisschen zu esoterisch - wen das nicht stört, der hat ein rundum gelungenes Buch in der Hand.

Bewertung vom 13.05.2021
Dark Blue Rising Bd.1
Terry, Teri

Dark Blue Rising Bd.1


gut

Tabby und ihre Mutter Cate hält es nie lange an einem Ort. Immer ziehen sie weiter, immer darauf bedacht, niemals mit jemandem näheren Kontakt zu halten. Cate hat Tabby erklärt warum: Sie werden gejagt, und wenn man sie findet, sperrt man sie ein. Doch dann wird Cate gefasst und Tabby erfährt, dass sie gar nicht ihre richtige Mutter ist, sondern ihren Eltern weggenommen hat. Plötzlich muss sie sich mit fremden Leuten auseinander setzen, ihren Eltern, in einem großen Haus wohnen, und sich monatlich in einer großen Klinik untersuchen lassen. Als eine Schwimmtrainerin entdeckt, wie gut Tabby sich im Wasser bewegt, lädt sie sie zu einem Trainingscamp ein. Dort passieren nach und nach immer seltsamere Sachen - und was hat diese Klinik mit dem Camp zu tun? Tabby gerät - wie es Cate immer gesagt hat - in große Gefahr ... in Lebensgefahr.

Ich mag Terrys Bücher - eigentlich. Sie hat einen mega Schreibstil, den sie auch hier wieder beweist. Doch mir fiel auf, dass sowohl die Person Tabbys als auch gewisse Szenen stark denen aus Infiziert ähneln. Dazu kommt, dass hier viel zu viel wiederholt wird. Hüte dich vor dem Kreis hat zwar Cate als Letztes Tabby gewarnt, aber sie hätte vielleicht auch Teri Terry davor warnen sollen, sich ständig im Kreis zu drehen, dann wäre die Geschichte wahrscheinlich 100 Seiten kürzer, aber dafür bedeutend knackiger gewesen. So haben wir hier zwar noch immer ein gutes Buch, aber um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher, ob ich unbedingt die Fortsetzungen brauche und außerdem kann es die Autorin auch besser.

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Bewertung vom 08.05.2021
Berlin Heat
Groschupf, Johannes

Berlin Heat


weniger gut

Die Pandemie ist zu Ende, die Menschen sind hungrig nach Leben. In Berlin steppt der Berliner Bär und alle machen mit. Touristen überschwemmen die Hauptstadt und die Zeit für Tom Lohoff ist gekommen, ist er doch einer, der den Touristen besorgt, was immer sie brauchen. Wohnungen, Drogen, Partys. Sein Leben könnte easy sein: Geld kommt wieder rein, eine neue Freundin zeichnet sich ab. Doch Tom ist ein notorisch Spielsüchtiger und er hat Schulden bei Leuten, mit denen nicht zu spaßen ist. Er braucht Geld, und zwar schnell! Da bietet sich die Entführung eines Rechtsradikalen-Politikers an.

Ich habe etwas erwartet. Vielleicht nicht unbedingt DEN Megathriller im Politbereich, aber doch schon etwas, das die Zeit kurz vor den Wahlen so richtig aufmischt. Doch das Einzige, was hier richtig aufgemischt wird, sind feuchte Träume und Klischees. Albaner sind kriminell, außerdem stinken sie und lieben ihre Messer. Romafrauen können und wollen immer. Wird ein Mann sexuell genötigt, ist das schrecklich (was es natürlich wirklich ist!), Frauen gewöhnen sich dran, quasi: ist schon in Ordnung (was es natürlich NICHT ist!). Ich hatte solche Hoffnungen, dass hier die Rechten mal ordentlich vor die Brust genommen und demaskiert werden, und zwischendurch blitzte es da auch auf, aber zu wenig, zu spät, zu abgedreht, um es ernst zu nehmen. So kam mir die Geschichte vor, als wäre sie unter Einfluss von schlechten Drogen und feuchten Träumen geschrieben worden, konnte mich so gar nicht erreichen und wenig begeistern.

Bewertung vom 03.05.2021
Sanguis Corvi - Das Blut des Raben
Loup, Jess A.

Sanguis Corvi - Das Blut des Raben


ausgezeichnet

1542: Krayan Batur ist ein Waise, der durch marodierende Soldaten alles verloren hat. Auf der Wanderschaft gelangt er in das Land der Sorben und wird dort durch die schwarze Mühle eines teuflischen Müllers eingefangen. Zusammen mit elf weiteren Jungs, seinen "Brüdern", muss er tun, was der Meister sagt, immer vom Tod bedroht. Als er ein Mädchen kennenlernt, lehnt er sich gegen den Müller auf - mit schrecklichen Konsequenzen.

1555: Jahre später erfährt der mittlerweile erwachsene Krayan, der sich als Soldat bei der osmanischen Armee verdingt hat, dass der Müller - entgegen seiner Annahme - noch lebt und er macht sich auf den Weg, um Rache zu nehmen.

Wow. Als ich vor einiger Zeit gesehen habe, dass es von Piper einen anderen Ansatz für Krabat gibt, war ich sofort Feuer und Flamme. Um nicht enttäuscht zu werden, habe ich versucht, meine Erwartungen niedrig zu halten, aber ich hätte mir echt keine Sorgen machen zu brauchen. Das ist eine Märchenadaption, wie ich sie liebe: Man erkennt das Original, aber es wurde neu interpretiert und das auf eine mega coole Art und Weise. Der junge Krabat ist jemand, der mit Köpfchen arbeitet, solche Helden finde ich eh viel interessanter als die, die mega auserwählt sind durch Kraft oder Magie. Und der Erwachsene hat zwar den Vorteil, dass er sowohl Köpfchen, Magie und soldatische Erfahrung auf seiner Seite hat, aber er hat natürlich auch 13 Gegner - sich da durchzusetzen ist kein Kinderspiel. Richtig gut gefallen haben mir auch ein paar der Lehrlinge des Müllers und manches Schicksal war krass hart. Die Mädchen/Frauen hier waren keine Jungfrau in Nöten, die gerettet werden mussten; in welchem Jugend/Fantasybuch findet man solche starken Frauen? Ich kann daher nur eine fette Empfehlung geben: Das ist eines der Bücher, die man gar nicht beenden möchte.

Bewertung vom 01.05.2021
Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Coopers Chase: eine luxuriöse Seniorenresidenz im wunderschönen englischen Hinterland. Alles geht hier seinen Trott, nie passiert etwas Außergewöhnliches. Oder? Die bald 80jährige Joyce ist erst vor kurzem hier eingezogen, da lernt sie den Donnerstagsmordclub kennen: Elizabeth, die nicht nur einen königlichen Namen trägt, sondern auch so agiert, Ibrahim, der ehemalige Psychiater, den alte Fälle nicht schlafen lassen und Ron, den polternden Ex-Gewerkschaftsführer, der noch immer für und gegen alles auf die Barrikaden geht. Zusammen nehmen sie sich cold cases vor und diskutieren darüber, wie sie gelöst werden könnten. Doch dann stirbt direkt vor ihrer Haustür der Eigentümer der Residenz, und er bleibt nicht der Einzige. Das Quartett nimmt die Ermittlungen auf und obwohl nicht mehr die Jüngsten lassen sie selbst die cleveren Polizisten alt aussehen ...

Dieses Buch hat richtig Spaß gemacht! Erst einmal hat es mein Lesen völlig entschleunigt, denn so geruhsam, wie es meistens in Coopers Chase zuging, war es beinahe ein Sakrileg, es hastig wegzulesen. Und dann musste man natürlich völlig aufpassen, zumal ich mich so manches Mal in die Irre habe führen lassen. Wie diese alten Herrschaften agierten, so clever, so manchmal altmodisch, so liebenswert, das war schon wirklich großes Kino und verdient, verfilmt zu werden. Ich bin dafür, dass diese Reihe fortgesetzt wird - je schneller, desto besser!

Bewertung vom 29.04.2021
Undercover Robot - Mein erstes Jahr als Mensch
Edmonds, David;Fraser, Bertie

Undercover Robot - Mein erstes Jahr als Mensch


sehr gut

Dotty ist ein hochgeheimes Forschungsprojekt. Obwohl sie aussieht wie ein Mensch, redet wie ein Mensch, sich bewegt wie ein Mensch, ist sie keiner, sondern ein hochentwickelter Android. Ihr Entwickler, ein Philosophieprofessor, beschließt, sie nicht nur undercover in seine Familie einzuführen, sondern auch in die Schule. Und ab da beginnen Dottys Probleme. Sie kann nämlich nur die Wahrheit sagen und muss feststellen, dass nicht einmal Lehrer immer gern die Wahrheit hören möchten. Auch sind ihr viele Denkweisen und Handlungen der Menschen mehr als unverständlich, obwohl sie über einen Hochleistungsprozessor verfügt. Doch je mehr Dotty Zeit unter diesen seltsamen Wesen verbringt, desto mehr beginnt sie, sich wie eine von ihnen zu benehmen. Oder umgekehrt? Doch dann besteht auch immer noch die Gefahr, dass sie auffliegt und die Forschungsgruppe kein Preisgeld erhält ...

Die Idee ist wirklich gut und viele Sachen haben zum Nachdenken angeregt, wobei ich fast eher glaube, dass es interessanter für Erwachsene als für Kinder ist. Manche Situationen sind beinahe absurd, weil Dotty ihre Sätze gern mit "Wir Menschen" oder "Wir Menschenkinder" beginnt, bis sie begreift, dass genau das sie verdächtig macht. Oder dass es für das Umgebungsklima nicht immer gesund ist, die Wahrheit zu sagen. Aber manchmal wurde es auch ein bisschen langweilig und zog sich dahin, denn so viele verschiedene Dinge kann ein Roboter ja nicht verkehrt machen, um in ein Fettnäpfchen zu treten. So fand ich das Gedankenexperiment wirklich mega, aber die Umsetzung nicht durchweg fesselnd. 3,5/5 Punkten.

Bewertung vom 24.04.2021
Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1
Abel, Susanne

Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1


ausgezeichnet

Tom Monderath ist ein berühmter Fernsehmann, der sich nur für sich selbst interessiert. Mit Mitte vierzig lebt er allein in seiner teuren Eigentumswohnung in Köln mit Blick auf den Dom. Eines Tages erhält er einen Anruf aus einer Klinik - seine 84jährige Mutter Greta zeigt Anzeichen beginnender Demenz. Tom, der immer ein gespaltenes Verhältnis zu seiner scharfsinnigen, aber distanzierten Mutter hatte, fängt an, sich mehr um sie zu kümmern. Dabei stellt er fest, dass seine Familiengeschichte alles andere als das ist, was er zu wissen geglaubt hat, und er fängt an nachzuforschen. Bald erfährt er, dass Greta kurz nach dem Krieg in einen schwarzen GI verliebt war und er eine 20 Jahre ältere Halbschwester hat. Je mehr Tom nachforscht und in die Vergangenheit von Gretchen eintaucht, desto mehr erfährt er auch über sich und die Gegenwart.

Eigentlich ist das gar nicht mein Genre. Aber nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, wollte ich unbedingt mehr erfahren, und ich habe es nicht bereut. Dieses Buch ist ziemlich dick, aber ich habe mich keine Sekunde lang gelangweilt. Man erfährt etwas über die Zeit des 2. Weltkrieges, als Greta noch ein Mädchen war, über die unglaublich harte Nachkriegszeit, über Liebe und Ausgrenzung, über Hass, der auch nach Ende des Krieges weitertobt, über Rassismus und die Parallelen zwischen den Flüchtlingen von 1945 und 2015. Und man hat das Gefühl, dass sich die Menschheit einfach niemals weiterentwickelt. Im Gegensatz zu dem, was der Klappentext behauptet, erzählt Greta ihrem Sohn gar nichts, er muss sich alles selbst erarbeiten und zusammenreimen, während der Leser Rückblenden in die Zeit zwischen 1939 und 1953 erhält. Die Autorin hat hier ein berührendes Werk geschaffen, das noch lange nachhallen wird und lediglich für den kitschigen Schluss gibt es einen halben Punkt Abzug. 4,5/5 Punkten.

Bewertung vom 01.04.2021
Sylt auf unserer Haut
Thesenfitz, Claudia

Sylt auf unserer Haut


schlecht

Maja und Robert sind seit siebenundzwanzig Jahren verheiratet und seit langer Zeit nicht mehr glücklich miteinander. Ein Urlaub auf Sylt soll das wieder ändern. Zusammen mit einem bekannten Paar wollen sie auf der Insel ausspannen und sich wieder näherkommen. Doch Robert hat nur seinen Job im Kopf und Maja merkt plötzlich, dass sie auf den anderen Mann, Bernd, abfährt. Auch sie ist ihm nicht gleichgültig. Und so kommt eines zum anderen und kommt, was oder wer kommen muss ...

Auf dem Cover steht: Glücksroman. Zugegeben, das ist normalerweise nicht mein Genre, aber in der heutigen Zeit kann es selbst mich dazu verleiten, einfach mal mit einem bisschen Wohlfühlen und Urlaubsfeeling abschalten zu wollen. Ich habe nicht viel erwartet und brauchte auch nicht viel, aber was ich bekommen habe, sprengte die Grenzen dessen, was ich bereit bin mitzugehen.

Wenn auf einem Cover mit Glücksroman geworben wird, erwarte ich, dass man sich mit dem Buch wohlfühlt. Aber dieses Buch hat mir vor Ekel eine Gänsehaut beschert. Das Ehepaar, Maja und Robert: Wie die über den jeweils anderen denken, ist respektlos und jenseits dessen, was ich von einer Beziehung denke oder erwarte. Robert verachtet seine Frau, weil die ein paar Kilos zugelegt hat und keinen Sport treibt. Er findet es auch nicht verwerflich, sich nach anderen Frauen umzusehen oder ab und zu einen ONS zu haben. Maja ist keinen Deut besser. Auch sie betrügt ihren Mann und lügt, um ihre Affäre zu schützen.

Dazu kommen alle paar Seiten Sexszenen zum Abgewöhnen und die Botschaft, dass man seinen eigenen Mann nicht abweisen darf, wenn er scharf ist - es ist aber okay, einen Handjob zu tun.

Ich weiß nicht, welche Messages mit diesem Roman gesendet werden sollen, ich finde ihn weder zum Wohlfühlen noch zum glücklich sein, sondern einfach ethisch und moralisch für die Tonne.

Danke, aber nein, danke. Dieses Sylt auf der Haut ist dazu da, es schnell mit viel Wasser abzuspülen und zu vergessen.

Bewertung vom 28.03.2021
Alles, was wir wissen und was nicht

Alles, was wir wissen und was nicht


ausgezeichnet

Im Englischen heißt dieses Buch Neue Kinderenzyklopädie. Das war den deutschen Herausgebern wahrscheinlich zu gefährlich - nicht dass dann Erwachsene das Buch nicht mehr kaufen. Und tatsächlich ist das ein Werk, das sowohl für Kinder als auch Erwachsene geeignet ist. Es ist natürlich möglich, es in einem Schwung hinwegzulesen, aber nicht empfehlenswert, denn damit nimmt man sich selbst sowohl den Spaß als auch das ständige Neuentdecken von Dingen, die man nicht oder wenigstens nicht so (genau) wusste.

Ich habe jetzt über zehn oder elf Tage hinweg immer wieder danach gegriffen, geblättert und nachgelesen. Lloyd, der Herausgeber, teilt die Enzyklopädie zwar in verschiedene Kapitel wie Universum, Menschen, Geschichte und Zukunft ein, aber man kann natürlich auch Seitenspringer sein und sich immer weiter von den interessanten Informationen führen lassen.

Besonders zu erwähnen ist die Qualität des dicken, schweren Buches, das auch den Ansturm von Kinderhänden standhält oder auch die der Fotos, die jede Information, jedes Wissen visualisieren.

Ich bin vielleicht nicht immer der Meinung des Herausgebers - zum Beispiel bringt er auf der einen Seite die Definition von Kommunismus und führt auf der anderen Seite Länder auf, die angeblich noch den Kommunismus praktizieren. Aber wenn man darüber nachdenkt, wie die Definition ist, muss man auch zugeben, dass die Länder nicht dazu passen. So was könnte Kinder und Jugendliche, die nachhaken, irritieren.

Aber das kam recht selten vor und tut dem Großen und Ganzen keinen Abbruch.

Bewertung vom 22.03.2021
Das Leben, ein ewiger Traum / Die Polizeiärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein ewiger Traum / Die Polizeiärztin Bd.1


gut

1920. Nach dem Tod ihres geliebten Ehemannes, eines Hildesheimer Anwalts, versucht Magda Fuchs einen Neuanfang in Berlin. Als Polizeiärztin wird sie immer dann hinzugezogen, wenn an einem Tatort Kinder auftauchen - und das passiert leider viel zu oft. Die Kinder Berlins sind die großen Verlierer des 1. Weltkriegs, viel zu viele, unterernährt und durch die Gleichgültigkeit und Kälte der Erwachsenen von Brutalität gekennzeichnet. Magda würde ihnen am liebsten allen helfen, doch ihre Hände sind gebunden. Dennoch gerät sie mitten hinein in Kinderschmuggel und moderne Sklavenarbeit. Nur der junge Kommissar Kuno scheint sich genauso für die Kinder zu interessieren wie sie. Und dann ist da auch noch Celia, ein Mädchen aus gutem Hause, das des Mordes angeklagt ist.

Es wird nicht nur aus Magdas Sicht erzählt, ab und zu kam auch Celia zu Wort und um ehrlich zu sein, ich konnte dieses Mädchen nicht ausstehen. Klar, sie ist ein Kind ihrer Zeit und Erziehung, aber das machte sie mir nicht sympathischer. Magda ist der bodenständige Part, hart arbeitend hat sie sich durch ein genau so hartes Studium gekämpft und trotz allem Menschlichkeit bewahrt. In dem Buch werden die Zustände Anfang der goldenen Zwanziger in Berlin beschrieben und das fand ich eigentlich ganz gut. Die Art und Weise jedoch, wie sich diese "starken" Frauen ihren Weg suchten, war mir teilweise zu kitschig und vorhersehbar und gelegentlich so ausgewalzt, dass ich aufpassen musste, nicht zu überblättern. Alles in allem also nett zu lesen, wird mir wohl aber nicht lange im Gedächtnis bleiben.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.