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Midnight-Girl
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NRW

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 24.03.2019
Küken-Chaos! / Tiergeister AG Bd.3
Iland-Olschewski, Barbara

Küken-Chaos! / Tiergeister AG Bd.3


sehr gut

Geisterdackel Arik ist schon seit einiger Zeit auf Spuk-Ekelburg, und auch wenn er bereits gute Freunde finden konnte, ist er noch immer alles andere als begeistert davon, dass niemand den Wald, der die Burg umgibt, verlassen kann. Er verdächtigt die Lehrer etwas mit diesem Phänomen zu tun zu haben, doch sind diese einfach zu überlegen, um sich ihnen entgegenzusetzen. Überhaupt steht diesmal ein ganz anderer Rettungsplan an, denn das Projekt der Menschenkinder, die tagsüber in der Burg unterrichtet werden, droht sich zu verselbstständigen…

Es ist kein Wunder, dass Arik frustriert ist, wenn er das Gefühl bekommt gezwungenermaßen an einem Ort zu verharren, ohne dass ihm dafür vernünftige Gründe offenbart werden. Wer wäre da nicht außer sich? Leider – so viel sei schon jetzt verraten – gelingt es der Tiergeister-AG auch in diesem Band nicht das Rätsel um den Wald und seine ganz besonders magische Wirkung zu lüften. Dafür bleibt allerdings auch gar nicht die Zeit, denn das Hauptaugenmerk liegt auf dem flauschigen Projekt der Menschenkinder, da wird auch das härteste Geistertierherz plötzlich ganz weich.

Auch wenn bereits eine neue Grundschulklasse auf St. Ethelburg unterrichtet wird, findet doch eine spürbare Entwicklung statt. Schließlich sind die Geistertiere die Hauptprotagonisten, Schüler und Lehrer dienen eher als Nebenfiguren, um die Geschichte abzurunden und stimmig gestalten zu können. Entsprechend nah hält man sich an Arik und seine Freunde, die zwar nicht immer über einen ausgereiften Plan, aber über ausreichend Mut verfügen, um für ihre Träume und Wünsche einzustehen. Das gelingt mal mehr mal weniger gut, aber immer mit einer gesunden Mischung aus Humor und Spannung. Große und kleine Leser werden animiert eigene Theorien aufzustellen, um im Laufe des Geschehens zu ergründen, ob diese im Bereich des Möglichen liegen.

Nicht immer läuft alles perfekt und das muss es auch gar nicht. Denn im Grunde geht es um Freundschaft und Zusammenhalt, ob innerhalb bestehender Gruppierungen oder neuer Bekanntschaften. Denn manchmal braucht es auch kurzfristige Unterstützung, selbst bei zufälligen Begegnungen. Auch der dritte Band rund um die Tiergeister-AG kann im Großen und Ganzen überzeugen, obwohl es ein wenig an Unvorhersehbarkeit mangelt und das Tempo streckenweise zu sehr zurückgenommen wurde. Dies kann allerdings auch an der allgemein recht gedrückten Atmosphäre gelegen haben. Nichtsdestotrotz bietet der Schluss schon jetzt eine gute Portion an Spekulationen wie es womöglich weiter gehen kann… Man darf gespannt sein.

Bewertung vom 17.03.2019
Insel-Krimi - Todesfalle Fehmarn

Insel-Krimi - Todesfalle Fehmarn


gut

Um ihrem gewalttätigen Ehemann zu entkommen, der eigentlich in einer psychiatrischen Klinik untergebracht sein sollte, sich aber nun scheinbar doch wieder auf freiem Fuß befindet, beschließt Hannah gemeinsam mit ihrem neuen Lebensgefährten für einige Zeit auf Fehmarn unterzutauchen. Als es auf der Insel jedoch zu mysteriösen Zwischenfällen kommt, wird nicht nur die Idylle erheblich gestört, sondern auch Hannah klar, dass sie nirgends sicher sein wird. Ist es wirklich Arno, der eine Schneise der Verwüstung hinter sich herzieht?

Wie sicher sind psychiatrische Einrichtung? Nicht nur die Hauptprotagonistin stellt sich diese Frage. Man selbst wird auch ziemlich schnell hellhörig und entwickelt Theorien, wie ein Entkommen möglich sein kann, was dafür nötig ist und wer augenscheinlich involviert sein muss. Aufhalten sollte man sich mit diesem Aspekt allerdings nicht allzu lang, denn das Geschehen kommt nicht zur Ruhe, die Protagonisten werden gnadenlos gejagt. Zunächst von einem mehr oder minder gesichtslosen Täter, der sich schließlich aber doch zu erkennen gibt.

Obwohl das Tempo durchweg hoch und die Handlung entsprechend rasant dargestellt ist, fehlt die Beziehung, die der Hörer in der Regel zu den Figuren aufbaut. Sämtliche Charaktere bleiben relativ farb- und emotionslos, weshalb es schwer fällt hinter die Fassade zu blicken. Man könnte schon fast sagen es fehlt die Leidenschaft der Sprecher, es wirkt streckenweise als würden sie ihren Job machen ohne den Sinn der Geschichte zu hinterfragen. Dementsprechend mau fällt die Spannungskurve aus, rückblickend besteht die Erzählung einzig aus zwei Aspekten: Flucht und Gewalt. So bleibt neben den Personen auch das Geschehen recht zweidimensional, bietet nur hin und wieder Raum für eigene Theorien und Interpretationen.

Die Grundidee bietet ausreichend Potential, das hier leider nicht in Gänze umgesetzt werden konnte, so dass das Gesamtpaket nicht stimmig erscheint. Einzig ein ganz besonderer Kniff am Ende des Hörspiels kann vollkommen überraschen und überzeugen, so dass die Gesamtwertung dennoch im Mittelfeld angesiedelt werden kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.03.2019
Wie nennt man ein Kaninchen im Fitnessstudio?
Port, Moni

Wie nennt man ein Kaninchen im Fitnessstudio?


ausgezeichnet

Schon allein Titel und Cover sorgen dafür, dass man dieses Buch unbedingt näher in Augenschein nehmen muss. Nimmt man daraufhin wahr, dass es sich hier um neue Rätselwitze und Quatschbilder aus der Feder Moni Ports handelt, die auf diesem Gebiet bereits einiges veröffentlicht hat, gibt es im Grunde kein Halten mehr. Sofort werden die Seiten umgeblättert, Illustrationen begutachtet und die Spaßfragen laut vorgelesen – auch, wenn man sich gerade alleine im Raum befindet.

Visuell großartig umgesetzt von Philip Waechter, werden die an sich schon amüsanten Witze zu einem regelrechten Genuss für Groß und Klein. Jede Altersstufe ist eingeladen mitzuraten und die Feinheiten innerhalb der Bilder zu entdecken. Denn diese zeigen nicht nur den Weg zum gesuchten Lösungswort auf, sondern bieten gleichzeitig Raum für die eigene Fantasie, der man unbedingt freien Lauf lassen sollte. Vielleicht fällt dem ein oder anderen so auch noch eine Frage ein, die Moni Port bisher noch nicht gestellt hat. Auf den letzten Seiten ist bereits der entsprechende Platz bereitet, um sofort selbst kreativ zu werden.

Obwohl man den Dreh ziemlich schnell raus und das Buch natürlich entsprechend rasant durch hat, wird es auch beim zweiten, dritten oder sogar vierten Anschauen nicht langweilige. Vor allem, wenn man immer mehr Personen mit dem Rezitieren der Fragen beglückt und daraufhin die Gehirnaktivität des Gegenübers beobachten kann – herrlich. Ob allein oder auf Familienfeiern, im Büro oder im Park, zu jeder Zeit, an jedem Ort, unbedingt empfehlenswert.

Bewertung vom 17.03.2019
Das Echo der Wahrheit
Chirovici, Eugene

Das Echo der Wahrheit


ausgezeichnet

Dr. James Cobb, seines Zeichens ein renommierter New Yorker Psychiater, der unter anderem für sein Wirken im Bereich der Hypnose bekannt ist, erhält einen ungewöhnlichen Auftrag. Der nicht minder berühmte Multimillionär Joshua Fleischer bittet Cobb um Hilfe, um vor seinem Ableben, welches vermutlich nicht mehr lange auf sich warten lässt, mit den Dämonen der Vergangenheit abzuschließen. Fleischer hat nur noch rudimentäre Erinnerungen an eine ganz bestimmte Zeit in Paris und glaubt möglicherweise in einen Mordfall verstrickt zu sein. Cobb soll mittels seiner erfolgreich angepriesenen Methoden Licht ins Dunkel bringen, ahnt dabei jedoch nicht, welche Türen er damit öffnet…

Der Leser staunt nicht minder schlecht, als Dr. Cobb diese doch recht ominöse Bitte Fleischers erhält. Fragt man sich doch wie solch einschneidende Erlebnisse aus dem Gedächtnis gelöscht werden können. Sicherlich, es gibt diverse Formen des Schocks und daraus resultierende Amnesien, nichtsdestotrotz bleibt man auf der Hut, mögliche wäre es immerhin, dass der Auftraggeber einen ganz bestimmten Plan verfolgt und über Fähigkeiten verfügt, die nicht nur den Psychiater hinters Licht führen können. Es lohnt sich daher unbedingt hinter die Fassade blicken zu wollen und nicht alles für bare Münze zu nehmen was einem vorgesetzt wird.

Verfolgt man das weitere Geschehen getreu diesem Motto zeigt sich schnell, dass man gut daran tut der ganzen Sache mit einer gewissen Skepsis gegenüberzustehen. Auch wenn es bisher nur ein unbestimmtes und intuitives Gefühl ist, so ahnt der Leser, dass das Gesamtkonstrukt weitaus komplexer und undurchdringlicher ist als zunächst angenommen und dargestellt. Es benötigt weitere Sichtweisen, um überhaupt eine Ahnung davon zu bekommen was in der besagten Nacht vor sich gegangen ist, dafür muss jedoch weitschweifender ausgeholt werden. Der Autor bedient sich diverser Techniken was Perspektiven und Stil angeht und vermittelt so einen Eindruck dessen womit er bewusst zu jonglieren weiß, um Protagonisten wie Leser beinahe in den Wahnsinn zu treiben.

Ein kühler Kopf allerdings ist ungemein wichtig, um nicht plötzlich in eine Sackgasse zu geraten, aus der es kein Entkommen gibt – auch das gilt für beteiligte wie unbeteiligte Personen. Wer also bereit ist sich auf ein wahrhaftiges Experiment einzulassen und auch seinen ureigene Dämonen die Stirn zu bieten vermag, der wird belohnt mit einer Geschichte, die so ruhig erzählt, aber doch mehr als aufwühlend ist.

Bewertung vom 10.03.2019
Mord braucht keine Bühne / Kate Shackleton ermittelt Bd.2
Brody, Frances

Mord braucht keine Bühne / Kate Shackleton ermittelt Bd.2


sehr gut

Dass Kate Shackleton sich als Detektivin gar nicht mal so übel anstellt, hat sich inzwischen herumgesprochen. So ist es nicht verwunderlich, dass sie engagiert wird die Enkelin eines ehemaligen Captains zu finden, die augenscheinlich entführt wurde. Obwohl zur Zeit eigentlich mit einem anderen Fall betraut, nimmt sich Kate dem Verschwinden des Mädchens ebenfalls an, hat sie sie schließlich am Abend zuvor noch auf der Theaterbühne gesehen. Überhaupt scheint ihr Ausflug nach Harrogate verhext, denn just nach einem vergnüglichen Abend stolpert sie über die Leiche eines Mannes, der sich am Abend sicher nicht mit Ruhm bekleckert und so einige Personen gegen sich aufgebracht hat…

Hat man Kate Shackleton bereits bei ihrem ersten Fall begleitet, so ist man schnell wieder in der damaligen Zeit gefangen und freut sich auf ein Wiedersehen mit alten und neuen Bekannten. Doch auch für Leser, die bisher nicht in Kontakt mit der eher unkonventionellen Gelegenheitsdetektivin gekommen sind, gestaltet sich der Einstieg recht mühelos. Die sehr ruhige Erzählweise mag für den ein oder anderen zunächst etwas problematisch sein, hofft man schließlich auf ein wenig Tempo, im Rückblick aber muss man sagen, dass die Dosierung gut und inhaltlich passend gewählt ist.

Neben Figuren, die bereits im ersten Band eine Rolle spielten, treten hier einige neue Charaktere auf, die es erst einmal zu sortieren gilt. Von Beginn an hat man das Gefühl, dass alle etwas zu verbergen haben, doch in welchem Maß dies für den noch bevorstehenden Fall relevant sein wird, kann natürlich nicht sofort festgestellt werden. Zudem gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit, wodurch das Konstrukt erst einmal noch verworrener, dann aber umso klarer erscheint. Allerdings sollte man nicht zu früh glauben alles verstanden zu haben, denn es darf und muss immer wieder mit überraschenden Wendungen gerechnet werden.

Im Grunde hat nahezu jede Person ein Motiv, um die ein oder andere Tat begangen zu haben – schließlich tanzt Kate auf mehreren Hochzeiten zugleich und sucht entsprechend mehr als nur eine Lösung. Dadurch ergeben sich diverse Theorien, die mal mehr mal weniger einer genaueren Betrachtung standhalten. So baut sich eine Spannungskurve auf, die trotz durchgängig ruhiger Erzählweise zu fesseln weiß und den Leser einbezieht in ein emotionales Geschehen, das ihn mitunter sprachlos zurück lässt. Ein Verwirrspiel sondergleichen, bei dem man nicht immer derselben Meinung wie die Hauptperson ist und auch ihr Verhalten nicht unbedingt gutheißt, nichtsdestotrotz sind Freude und Neugierde schon jetzt groß, denn der nächste Band ist bereits angekündigt.

Bewertung vom 10.03.2019
Stella
Würger, Takis

Stella


sehr gut

Als Friedrich nach Berlin kommt, hat er keine Ahnung was ihn erwartet, geschweige denn wonach genau er sucht. Mit Sicherheit aber rechnet er nicht damit auf eine Frau wie Kristin zu treffen, unerschrocken, offenherzig und bereit für Abenteuer. Allerdings hütet sie ein Geheimnis, dass sie Friedrich erst eröffnet, als er ihr schon hoffnungslos verfallen ist. Wird es trotz allem eine Zukunft für die zwei Liebenden geben?

„Stella“ ist zweifelsohne ein Titel, der mehr als kontrovers diskutiert wurde und wird. Die Frage, die sich immer wieder stellt: Was darf Kunst und welche Thematik darf der Unterhaltung dienen? Doch muss man ebenso bedenken, dass Takis Würger mitnichten für sich beansprucht einen Tatsachenbericht verfasst zu haben. Natürlich lebt die Geschichte von der Mischung aus belegbaren historischen Fakten und einer rein fiktiven Geschichte, doch sollte ebenfalls deutlich werden, worauf tatsächlich der Fokus des Geschehens liegt. Man stelle sich vor, der Autor hätte sämtliche Hinweise auf den Holocaust verschwiegen, den Krieg wegrationalisiert, dann wären ebenso Stimmen laut geworden, die Kritik geübt hätten.

Entsprechend bezieht diese Besprechung sich rein auf den künstlerischen Aspekt, der auf den ersten Blick zeigt, dass der Autor sein Handwerk versteht. Er schafft es, den Hörer sogleich für sich einzunehmen, indem er zunächst Friedrichs Werdegang skizziert, bevor es überhaupt zu der verhängnisvollen Begegnung in Berlin kommt. Auch wenn die ein oder andere Passage etwas zu langatmig daher kommt, so wird man doch hineingezogen in ein Geschehen, das im weiteren Verlauf mit einigen Höhen und Tiefen aufwartet, gleichzeitig aber auch durchaus Überraschungsmomente bereit hält. Trotz der bedrückenden Atmosphäre auf Grund der vorherrschenden Ereignisse möchte man einfach wissen wie und ob es mit dem doch eher ungleichen Paar weitergeht. Vieles ist denkbar, und doch ergibt nur der erzählte Verlauf schlussendlich Sinn.

Gelesen wird die Geschichte von Robert Stadlober und Valery Tscheplanowa, wobei Stadlobers Part deutlich überwiegt. Dennoch ist das Zusammenspiel beider Stimmen sehr gut gelungen und in sich eine runde Sache. Der Hörer kann sich auf die Charaktere einlassen und erschafft sich ein lebendiges Bild vor dem inneren Auge, auch von Begebenheiten außerhalb des eigentlichen Blickfeldes.

Bleibt zu hoffen, dass Würger, der bereits mit seinem Debüt „Der Club“ ordentlich punkten konnte, sich nicht von den Kritikern verunsichern lässt, sondern Lesern und Hörern noch weitere, möglicherweise gleichsam polarisierende, Werke beschert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.02.2019
Unter uns nur Wolken
Pfeffer, Anna

Unter uns nur Wolken


sehr gut

Auch wenn Tom es sich noch so sehr wünscht, langsam aber sicher muss er einsehen, dass er sich nicht in dem Maße um seinen an Alzheimer erkrankten Großvater kümmern kann, wie dieser Pflege und Hilfe benötigt. Die Diagnose hat beide ziemlich aus der Bahn geworfen und führt immer wieder zu Differenzen, die eine Kluft entstehen lassen. Opa Florian vergrault eine Pflegekraft nach der anderen – und das mit voller Absicht. Die Verzweiflung strömt Tom aus allen Poren, als plötzlich Ani vor der Türe steht, selbst mit einem Päckchen voller Probleme, aber dennoch nicht so leicht unterzukriegen. Wird diese ungleiche Konstellation schlussendlich für Beständigkeit sorgen oder bricht nun alles vollends auseinander?

Ob man es bereits am eigenen Leib erfahren hat oder eben glücklicherweise (noch) nicht, Toms Schmerz und die damit verbundene Hilflosigkeit wird schon innerhalb der ersten Zeilen spürbar, geht auf den Leser über und holt ihn so direkt ins Boot. Einem geliebten Menschen zur Seite zu stehen ist selbstverständlich, dabei jedoch im Grunde nichts ausrichten zu können, wenn – wie in diesem Fall – das Vergessen immer weiter voranschreitet, ist schon in der Vorstellung furchtbar.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Toms und Anis Perspektive, so dass teilweise auch ein- und dieselbe Situation aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird, was durchaus aufschlussreich bezüglich diverser Charaktereigenschaften sein kann. Im Mittelpunkt steht aber dennoch Florian und die Diagnose Alzheimer, ohne die die Protagonisten wohl niemals zusammengefunden hätten. Den Autorinnen gelingt zweifelsohne die Gratwanderung zwischen ernsthaftem Tenor die Krankheit betreffend und gleichzeitigem Humor, um die Atmosphäre nicht durchweg allzu erdrückend erscheinen zu lassen, auch wenn ein gewisser Schleier zunehmend präsent ist.

Wie der Krankheitsverlauf besteht auch die Erzählung aus Höhen und Tiefen. Da mitunter das ein oder andere Klischee bedient und somit die Vorhersehbarkeitsrate erhöht wird, trübt sich das Lesevergnügen ein wenig. Sicherlich kommt hin und wieder auch ein Überraschungsmoment zum Zug, wodurch das Geschehen sogleich wieder aufgewertet wird, nichtsdestotrotz bleibt es bei einem stetigen Auf und Ab. Die Kritikpunkte sollten allerdings niemanden aufhalten sich dem Buch zu widmen, denn es kann einem viel geben und vor allem zum Nachdenken anregen.

Bewertung vom 24.02.2019
Lustiges Taschenbuch Crime Bd.1
Disney, Walt

Lustiges Taschenbuch Crime Bd.1


ausgezeichnet

Das Verbrechen schläft nie und macht auch vor Entenhausen und seinen Bewohnern nicht Halt, da kann es schonmal passieren, dass der ein oder andere ins Visier der Ermittlungen gerät und sich plötzlich auf der anderen Seite des Gesetzes wiederfindet. Mit dieser Ausgabe startet eine auf sechs Bände ausgelegte Reihe, die sich voll und ganz dem Krimifieber hingegeben hat.

Ob mit Dussel und Donald auf Motorradstreife oder mit Micky und Minnie in London, immer ist der Leser ganz nah dran am Geschehen. Spürnasen kommen immer wieder aufs Neue auf ihre Kosten, denn die Geschichten bieten Abwechslung, nicht nur was Figuren und Handlungsorte angeht. Die Verbrechen variieren ebenso, so dass immer wieder neue Ansätze gefragt sind, um dem Täter und der Lösung auf die Spur zu kommen. Sicherlich gibt es zwischenzeitlich auch eine ordentliche Portion Humor, die für Auflockerung sorgt, schnell aber auch wieder zurück zum Wesentlichen findet.

Mit insgesamt 11 Geschichten, größtenteils deutsche Erstveröffentlichungen, ist dieser erste Band vollgepackt mit nervenaufreibender Spannung, wilden Verfolgungsjagden und detektivischem Spürsinn. Sämtliche Schurken müssen sich warm anziehen, denn in Entenhausen wimmelt es nur so vor brillanten Ermittlern, der ein oder andere hat sich bisher womöglich einfach nicht aus seiner Höhle gewagt. Bleibt abzuwarten was die Macher sich für die weiteren fünf Bände ausgedacht haben, die Messlatte wurde hoch angesetzt, die Gefahr sich zu wiederholen oder dem Niveau nicht gerecht werden zu können, ist ebenfalls entsprechend hoch.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.02.2019
Vaiana

Vaiana


sehr gut

Vaiana spürt von klein auf, dass sie anders ist, doch ihre Eltern versuchen vehement sie vom Ozean fern zu halten, um sie zu beschützen, schließlich soll sie einmal ihr Heimatvolk anführen. Aller Warnungen zum Trotz setzt sie dennoch die Segel und verlässt die Insel – im Hinblick darauf den sagenumwobenen Halbgott Maui zu finden und Inselwelt des Südpazifiks zu retten. Auf ihrer Reise trifft Vaiana auf seltsame Kreaturen und gerät in stürmische Begebenheiten. Doch verliert sie nie ihr Ziel aus den Augen und ist auf dem besten Weg noch viel mehr zu lernen…

Gemeinsam mit Vaiana begibt der Zuschauer sich schon bald auf eine Reise, die zwar mit düsteren Vorahnungen, aber auch jeder Menge Hoffnung und Freiheit gespickt ist. Sicherlich mag sie manches Mal ein wenig naiv erscheinen, dennoch trotzt sie den Gefahren und stellt sich todesmutig gegen Kreaturen, denen man selbst nicht einmal im Hellen begegnen möchte. Die junge Frau aber besitzt ein so offenherziges Gemüt, das nur sehr schwer zu erschüttern ist.

Schnell ist man gefesselt von der Schönheit der – wenn auch nur animierten – Natur, als könne man den Ozean richtiggehend riechen und berühren. Auch die Charaktere besitzen ein einnehmendes Wesen, allen voran natürlich der selbstverliebte Halbgott. Obwohl man ihn eigentlich unsympathisch finden möchte, erwischt man sich dabei, dass man bereit ist unter die Fassade zu blicken, denn blenden lassen wird man sich als Erwachsener eher nicht. Jede Figur hat eine reelle Chance verdient, die meisten wissen sie zu nutzen.

Wie in Disney-Filmen üblich wird auch hier viel gesungen, das ist immer ein wenig Geschmackssache. Natürlich sind die Songs passend gewählt und gestaltet, inwiefern man dies im Nachhinein bewertet kommt vermutlich auch auf die eigene Stimmung und Vorlieben an. Darüber, dass der Film ohne Altersbeschränkung freigegeben ist, lässt sich vermutlich streiten, aber da sollten Eltern wohl einfach individuell abwägen. Alles in allem aber ein wunderbarer Film, der mehr als reine Unterhaltung zu bieten hat.

Bewertung vom 17.02.2019
Das Geheimnis des alten Bahnhofs
Christiansen, Mathias

Das Geheimnis des alten Bahnhofs


sehr gut

Florian ist auf Grund seines häuslichen Umfelds – sein Vater ist Krimiautor – sehr interessiert an jedweder Art von Rätseln und Geheimnissen, kein Wunder also, dass er sogleich aufhorcht, als in der Nachbarschaft eingebrochen wird. Kurzerhand heckt er gemeinsam mit seinem Freund Philipp einen Plan aus, um die Verbrecher auf eigene Faust zu stellen, da ein erster Versuch, die Polizei ins Boot zu holen, fehl schlug. Mit dabei: Papagei „Heinz Rühmann“, der möglicherweise das Zünglein an der Waage ist…

Kinderkrimis bringt man unweigerlich mit Detektivclubs wie „TKKG“ oder „Die drei ???“ in Verbindung. Doch es gibt durchaus andere Spuren, auf denen zu Wandeln sich lohnen kann. Wer von Natur aus skeptisch ist, sollte zumindest die Möglichkeit in Erwägung ziehen auch etwas Unbekanntem eine Chance zu geben.

Hauptcharakter Florian bringt natürlich von Hause aus sämtliche Eigenschaften mit, die für einen jungen Schnüffler unabdingbar sind, nicht umsonst schreibt sein Vater Kriminalromane. Entsprechend wenig verwunderlich ist es, dass sein Jagdinstinkt geweckt ist, sobald es in seinem Heimatdorf zu nächtlichen Zwischenfällen kommt. Schnell hat er nicht nur seinen besten Freund, sondern auch den Leser mit seinem detektivischem Denken angesteckt. Gemeinsam beginnt man also Nachforschungen anzustellen, die mal mehr mal weniger direkt Richtung Ziel führen sollen.

Dass es dabei diverse Hindernisse zu überwinden gilt ist genrebedingt offensichtlich, häufig aber gar nicht mal unbedingt vorhersehbar, weder für die angegebene Zielgruppe, noch für erwachsene Leser. So ergibt sich eine interessante und weitverzweigte Geschichte, die Leser wie Protagonisten an die unterschiedlichsten Orte führt, an denen es kleine und große Hinweise zu entdecken gibt. Die einzige Frage die sich stellt, die gleichzeitig ein wenig Kritik übt: Erzählt Florian tatsächlich selbst diese Geschichte oder hat sein Vater diese aus der Sicht seines Sohnes aufgeschrieben? Stil und Sprache kommen eigentlich zu erwachsen und hochgestochen daher, als dass sie aus dem Mund eines (vermutlich noch relativ jungen) Schülers stammen könnten. Aber bei einem Schriftstellersprößling weiß man wiederum ebenfalls nie..

Ansonsten aber ein gut durchdachter Kinderkrimi, mit intelligenten Schachzügen und hohem Unterhaltungswert.