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Cookie02
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Königs Wusterhausen

Bewertungen

Insgesamt 220 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2017
Kopf aus, Herz an / Destination Love Bd.1
Watson, Jo

Kopf aus, Herz an / Destination Love Bd.1


sehr gut

Diese Geschichte wird aus der Perspektive von Lilly erzählt und beginnt genau in dem Moment, in dem ihr Verlobter sie vor dem Traualtar sitzen lässt. Ihre vollkommen nachvollziehbare und herzzerreißende Reaktion darauf hat mich sofort für sie eingenommen, sodass ich regelrecht in das Buch hinein gesogen wurde.

Denkt man zu Beginn noch, Lillys Eigenart läge vielleicht an dem soeben erlebten Verrat, so merkt man nach und nach, dass Lilly einfach ein etwas tollpatschiges und kurioses Wesen ist. Genau das hat mir sehr gefallen - sie ist nicht annähernd perfekt und dadurch unglaublich sympathisch und authentisch. Auch sorgt sie so für viele humorvolle Szenen und laute Lacher, die das Buch sehr unterhaltsam gemacht haben. An manchen Stellen war es mir etwas zu viel des Guten - ihr Pech wirkte dann etwas zu übertrieben, um realistisch zu sein - aber zum Glück hat sich das wieder gelegt, bevor es mich stören konnte.
Damien ist zu Beginn undurchschaubar, und an manchen Stellen hätte ich mir seine Sicht der Szene gewünscht. Aber das legt sich nach und nach und man erkennt, dass er nicht dieser typische düstere Bad Boy ist, den sein Aussehen vermuten lässt. Er ist im Gegenteil ein total lieber, fürsorglicher und höflicher Mensch, der das Abenteuer liebt und die Welt erkunden will.

Neben vielen lustigen Situationen, in die Lilly - meist mit Damien - gerät, haben mir vor allem die Beschreibungen der Natur und der Abenteuer gefallen. Ich wäre bei vielen Erlebnissen gerne dabei gewesen und Thailand, welches mich vorher überhaupt nicht als Urlaubsziel gereizt hat, steht jetzt auf meiner Liste der Länder, die ich gerne mal bereisen würde.
Etwas schade fand ich, dass es sehr lange dauert, bis man bei Lilly eine Entwicklung spürt. Zum Glück hat diese mich überzeugt, als sie dann endlich kommt. Auch das Ende hat mir an sich gut gefallen, nur hätte die letzte Szene gern ein wenig ausführlicher und "gesprächiger" sein können. ;)

Fazit:
Eine sehr humorvolle, abenteuerliche Liebesgeschichte, die mir trotz kleinerer Mängel sehr gefallen hat. Empfehlenswerte 4 Sterne.

Bewertung vom 12.03.2017
Chasing Home - Mit dir allein (eBook, ePUB)
Reed, Abbi W.

Chasing Home - Mit dir allein (eBook, ePUB)


sehr gut

"Chasing Home" wird aus der Sicht von Lincoln erzählt.
Lincoln ist Mitte 20 und erfolgreicher Autor. Er lebt in New York und ist ein Großstadtjunge durch und durch. Zu seiner Mutter, die ihn allein groß zog, hat er ein sehr gutes Verhältnis. Mit seinem Vater allerdings hat er seit 20 Jahren keinen Kontakt mehr.
Umso überraschter ist er, als ein Anwalt ihn anruft und ihm mitteilt, dass sein Vater nach langer Krankheit verstorben ist. Diese Nachricht trifft Lincoln härter, als er erwartet hatte, und plötzlich hat er das Bedürfnis, zur Beerdigung zu fahren und sich zu verabschieden. Was Lincoln bei seinem Eintreffen allerdings nicht erwartet hat, ist die neue Familie seines Vaters, und vor allem sein Stiefbruder - der Lincoln vom ersten Augenblick an nicht zu mögen scheint.

Lincoln war mir von Anfang an sehr sympathisch, und ich konnte seine widersprüchlichen Gefühle seinem Vater gegenüber sehr gut nachvollziehen. Er fühlt sich bei dessen Familie unwohl und fehl am Platz, gleichzeitig ist er aber noch nicht bereit, seinen Vater restlos gehen zu lassen und dieses Kapitel abzuschließen. Obwohl er schon erwachsen ist, merkt man schnell, dass ihn das Verhalten seines Vaters noch immer verletzt und er in einem Zwiespalt zwischen Hass und Liebe gefangen ist. Mir tat er sehr leid und ich hätte ihn des Öfteren gerne in den Arm genommen.
Schnell verspürt Lincoln ein starkes Interesse an seinem Stiefbruder Chase. Der behandelt ihn zwar extrem abweisend, allerdings gibt es auch immer wieder Momente zwischen ihnen, in denen sie sich gegenseitig Halt geben. Ich konnte Chase bis zum Schluss nur sehr schwer einschätzen, da er sich teilweise sehr widersprüchlich verhielt und man nicht genau weiß, was hinter seinen Handlungen verbirgt. Auch wenn man einiges aus seinem Leben erfährt und so eine Ahnung davon bekommt, was ihn antreibt, hätte es mir sehr gefallen, wenn es auch Kapitel aus seiner Sicht gegeben hätte. Dennoch mochte ich ihn irgendwie und fand die Neckereien zwischen ihm und Lincoln sehr amüsant.
Andere Charaktere tauchen nur am Rande auf, was ich etwas schade fand - insbesondere ein paar mehr Szenen mit Lincolns Mutter haben mir gefehlt.

Lincoln wandelt sich im Verlauf der Geschichte - sowohl im positiven, als auch im negativen Sinne. Ich fand schön, wie er nach und nach die Beziehung zu seinem Vater aufarbeitet und seine Gefühle zulässt. Ich hatte den Eindruck, dass er reifer wurde und an diesem Verlust gewachsen ist. Allerdings fand ich auch etwas schade, dass seine Gefühle für Chase dafür gesorgt haben, dass er passiver wurde und sich vieles von ihm gefallen ließ. Für meinen Geschmack hätte er ihm ruhig öfter mal die Meinung geigen können.

Fazit:
Eine schöne Liebesgeschichte mit ein paar kleineren Schwächen. Dennoch durchaus empfehlenswerte 4 Sterne.

Bewertung vom 14.06.2016
Highspeed Love (eBook, ePUB)
Rolls, Chris P.

Highspeed Love (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Highspeed Love" ist eine Gay Romance, in der Motocross eine große Rolle spielt - allerdings so, dass man sich in der Geschichte auch sehr wohl fühlt, wenn man nicht viel Ahnung von diesem Sport hat. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig.

Cole, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, war mir sofort sehr sympathisch. Seine Homosexualität hält er - bis auf wenige Ausnahmen - geheim, da er Angst vor der Reaktion seiner Sportkollegen und der Öffentlichkeit hat. Nachdem sein Mechaniker einen Schlaganfall hatte, wird Cole vom Teammanager Maxwell Bowders vorgeschlagen. Dieser ist nicht nur der Zwillingsbruder seines größten Konkurrenten Miles Bowders, mit dem Cole auch privat aneinander geraten ist - Maxwell ist außerdem in der Branche in Verruf geraten, seit er durch Nachlässigkeit einen schweren Unfall verursacht haben soll.

Maxwell ist ein sehr ruhiger Typ, der seine Gefühle nach Möglichkeit verschlossen hält. Ich habe ihn sofort ins Herz geschlossen, er wirkt bescheiden und geheimnisvoll und man hat sofort gemerkt, dass an der Geschichte mit dem Unfall irgendetwas faul ist. Es hat mir sehr leid getan, wie seine Kollegen mit ihm umgegangen sind, ihn gemieden und verachtet haben. Dafür war es sehr süß zu sehen, wie Cole zu ihm hält - obwohl er selbst noch gelegentlich zweifelt - und sich zwischen den beiden langsam eine Freundschaft entwickelt.

Das Tempo in dieser Geschichte ist genau richtig, ihr Vertrauen zueinander entwickelt sich gemächlich und Coles Zweifel und Ängste sind nachvollziehbar. Auch der kleine Krimi-Anteil hat mir sehr gefallen, und die Auflösung war überraschend. Am Ende hätte ich mir noch ein paar Seiten mehr gewünscht, um auf das Verhältnis zwischen Miles und Maxwell noch etwas näher einzugehen. Alles in allem hat es mir sehr viel Spaß gemacht, die Geschichte von Cole und Maxwell zu verfolgen, ich habe mit ihnen mitgefiebert und gelitten.

Fazit:
Eine wirklich schöne und spannende Liebesgeschichte. Von mir bekommt sie 4,5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.03.2016
Zwei für immer
Jones, Andy

Zwei für immer


sehr gut

"Zwei für immer" ist ein Liebesroman, aber definitiv keine normale Liebesgeschichte. Das Buch ist aus Sicht des männlichen Protagonisten William Fisher geschrieben, der sich selbst nicht zu ernst nimmt und einen wundervollen Humor hat. Dennoch ist dies ein sehr ernstes Buch, das mich an einigen Stellen sehr wütend und an anderen sehr traurig gemacht hat. Durch den Humor wird es jedoch niemals bedrückend, so dass es sich sehr angenehm lesen lässt.

In dieser Geschichte geht es nicht um zwei Menschen, die sich kennen lernen, sich langsam annähern und schließlich zusammen kommen - und Happy End! Hier geht es um alles das, was in anderen Liebesromanen keinen Platz mehr hat: Das Kennen lernen der Freunde und Eltern des Partners, die erste gemeinsame Wohnung, das Organisieren des Alltags, der erste, zweite und dritte Streit und, und, und... Das alles passiert in Williams und Ivys Fall sehr sehr schnell, denn nur wenige Wochen, nachdem sie sich getroffen haben, stellt Ivy fest, dass sie schwanger ist. Während also beide ihr Leben umstellen und sich darauf vorbereiten, Eltern zu werden, entdecken sie nicht nur immer wieder neue Seiten am Anderen - William steht auch immer öfter vor der Frage, ob sie noch zusammen wären, wenn Ivy nicht schwanger wäre.

William ist ein wirklich lustiger, einfühlsamer, herzensguter Protagonist, den ich von Anfang an sehr mochte. Mit Ivy hatte ich besonders im Mittelteil ein paar Probleme, da man ihre Gedanken nicht kennt und deshalb des Öfteren an ihren Gefühlen und Motiven zweifelt. Auch hat sie für meinen Geschmack zu oft über Williams Kopf hinweg entschieden. Da man aber mit den beiden mitfiebert und unbedingt will, dass sie es schaffen, hat mich das Buch durchgehend gefesselt. Auch Williams bester Freund El ist mir sofort ans Herz gewachsen, und sein Schicksal ging mir sehr nah, so dass ich am Ende ein paar Tränen vergossen habe. Das Ende war zwar sehr dramatisch, aber irgendwie passend für die Geschichte und hat mich zufrieden zurück gelassen.

Fazit:
Eine ganz andere Liebesgeschichte, als ich sie bisher gekannt habe, und dazu noch aus der Sicht eines Mannes. Mir hat die humorvolle Erzählweise sehr gefallen, und auch die Handlung konnte mich durchgehend fesseln. Daher vergebe ich sehr gute 4,5 Sterne.

Bewertung vom 10.03.2016
Einfach. Für Dich. / Einfach Bd.2
Webber, Tammara

Einfach. Für Dich. / Einfach Bd.2


ausgezeichnet

Dieses Buch ist der zweite Teil zu "Einfach. Liebe." und diesmal aus Landons Sicht geschrieben. Das Cover ist wunderschön und ähnlich wie beim ersten Teil gestaltet, nur mit etwas dunkleren/intensiveren Farben und einer anderen Jahreszeit. Hier finde ich besonders gelungen, dass selbst die Skyline im Hintergrund die gleiche ist - nur etwas verschoben.

Durch den Klappentext ist bei mir der Eindruck entstanden, dass es sich hier um die selbe Geschichte wie bei "Einfach. Liebe." handelt, nur diesmal aus Landons Sicht. Ich habe bereits mehrere solcher Bücher aus der anderen Perspektive gelesen und auch, wenn oft neue Szenen hinzukamen, waren sich die Bücher natürlich immer sehr ähnlich. Hier ist das ABSOLUT NICHT der Fall. Ja, es ist die selbe Geschichte. Aber NEIN, das ist es auch wieder nicht.

In diesem Buch ist jedes Kapitel in 2 Teile getrennt: Jedes Kapitel beginnt mit "Landon", also der Vergangenheit, und endet mit "Lucas", also der Gegenwart. Das bedeutet nicht nur, dass Leser von "Einfach. Liebe." MAXIMAL die Hälfte dieses Buches kennen (und ich hatte den Eindruck, Landons Teil umfasste sogar deutlich mehr Seiten als Lucas'), es sind eigentlich sogar 2 Geschichten in einem Buch. Da ist einmal die Geschichte von dem 13-jährigen Landon, der erzählt, wie sich sein Leben nach dem Tod seiner Mutter verändert, wie er in Schuld und Reue versinkt, wie er in einem neuen Ort auf einer neuen Schule zurecht kommen muss, wie ihm mit Ablehnung und Anfeindung begegnet wird, wie er in Drogen und Alkohol und Liebeskummer versinkt und schließlich versucht, alldem zu entkommen. Und dann ist da die Geschichte von dem 21-jährigen Lucas, der erzählt, wie er sich auf dem College in ein Mädchen verkuckt, das jedoch vergeben ist und mit dem er ohnehin nichts anfangen dürfte, wie er sie aus der Ferne kennenlernt und begehrt, wie er sie schließlich aus einer Notsituation rettet und wie sich ganz, ganz langsam eine zarte Liebe zwischen den beiden entwickelt. Tammara Webber schafft es dabei, die Geschichte von Lucas und Jacqueline noch einmal und doch völlig neu zu erzählen. Sie verzichtet auf viele Dialoge aus dem ersten Teil und geht dafür viel genauer auf Lucas' Gedanken und Gefühle ein. Bei mir ist das Lesen des ersten Teils etwa ein halbes Jahr her, weshalb ich einige Details vergessen hatte. So war es für mich teilweise noch spannender, Lucas' Geschichte zu lesen um zu erfahren, wie die Geschichte mit ihm und Jacqueline weitergeht, als von seiner Vergangenheit zu lesen - auch wenn die wirklich interessant war.

Ich denke, dass auch Leser, die den ersten Teil nicht kennen, mit diesem Buch nichts falsch machen werden. Die Liebesgeschichte macht nur die Hälfte des Buches aus und steht nicht im Vordergrund, doch durch sie wird die Spannung aufrecht erhalten. Und auch das letzte schreckliche Detail aus Landons Vergangenheit wird erst am Ende gelüftet. Wer den ersten Teil also nicht kennt, kann dieses Buch trotzdem in vollen Zügen genießen. Der einzige, klitzekleine Kritikpunkt, den ich an dieser Stelle hätte, wäre, dass Jacqueline in diesem Teil sehr blass bleibt. Wer damit aber ein Problem hat, kann ja den ersten Teil anschließend lesen. ;)

Fazit:

Für mich war dieses Buch so viel mehr, als ich erwartet hatte. Jedem, dem "Einfach. Liebe." gut gefallen hat, kann ich dieses Buch absolut empfehlen - zur Hälfte ist es die gleiche Geschichte, auf völlig andere Weise erzählt und kaum wieder zuerkennen, zur Hälfte ist es eine völlig neue Geschichte über einen Jungen, der verzweifelt versucht, in seinem zerstörten Leben ein kleines bisschen Hoffnung zu finden. Von mir kann es für diesen Buch, das keineswegs einfach nur die gleiche Geschichte aus einer anderen Perspektive ist, nur die volle Punktzahl geben.

Ich kann es kaum erwarten, bis weitere Bücher der Autorin übersetzt werden. Demnächst erscheint übrigens ein dritter Teil dieser Serie auf englisch, der von Boyce und Pearl handelt, die man in diesem Buch kennengelernt hat. ;)

Bewertung vom 10.03.2016
Winterwassertief
Lindner, Lilly

Winterwassertief


ausgezeichnet

Lillys Schreibstil ist ohnegleichen. Entweder man liebt ihn, oder man hasst ihn. Ich liebe ihn, schon seit ihrer allerersten Zeile. Deshalb habe ich alle ihre bisherigen Bücher gelesen. Und für mich war deshalb auch sofort klar, dass ich mir auch "Winterwassertief" kaufen würde.

Lillys Autobiografie "Splitterfasernackt" ist vor über 3 Jahren erschienen. Dies ist eine Fortsetzung. Daher würde ich jedem empfehlen, der "Splitterfasernackt" noch nicht gelesen hat, dies nachzuholen, bevor man "Winterwassertief" liest, denn ansonsten wird man wohl vieles nicht verstehen.

In "Winterwassertief" erzählt Lilly, wie sie ihren Verleger kennengelernt und einen Verlag gefunden hat. Sie beschreibt den langen Weg, bis ihre Autobiografie endlich erschien, wie verzweifelt sie manchmal war, wie schlecht es ihr ging, aber auch was ihr Hoffnung gab. Doch sie erzählt noch viel mehr. Zwischen den Kapiteln, die sich in der "Gegenwart" (also 2010 bis 2014) abspielen, finden sich immer wieder Kapitel, in denen sie Szenen aus ihrer Kindheit und Jugend beschreibt. Manche handeln von ihrer Entführung mit 17, manche von ihrer Zeit im Bordell, und manche von irgendwo davor und dazwischen. Diese Szenen ergänzen die Geschehnisse, von denen man in "Splitterfasernackt" gelesen hat, auf eine sehr schmerzvolle Weise. Nach und nach ist mir vieles, was ich damals gelesen habe, klarer geworden - wie viel Gewalt, Schrecken und Schmerz sie wirklich erdulden musste. Sie beschreibt, wie sie sich selbst verletzt, wie sie sich bis zur Bewusstlosigkeit hungert, und ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen, weil ich durch ihre Worte ihren Schmerz und ihre Gründe verstehen konnte, und doch konnte ich nichts tun, als weiter zu lesen.

Eine Stelle hat mich besonders mitgenommen. Sie beschreibt dort eine Szene von dem Wochenende, an dem sie mit 17 entführt wurde. Ich war auf dem Weg nach Hause und fing mitten in der überfüllten S-Bahn an zu weinen. Und das, was Lilly da beschreibt, ist so schrecklich, dass es mir nicht mal peinlich war.
Trotz dieser so unglaublich traurigen Geschichte schafft es Lilly zwischendurch immer wieder, mich durch ihre Sprache zum Lächeln zu bringen:
"Und wenn sie dein Leben zusammenfassen, mit den Worten vergewaltigt, verwahrlost, verkauft, dann schreib zurück: 'Vergewaltigt, verwahrlost, verkauft - dabei gibt es doch so viele andere schöne Worte mit V. Zum Beispiel Volkswagen oder Volvo. Ist ja schließlich eine Autobiografie.'" (S. 269)

Zum Ende des Buches gibt es noch einige Kapitel, in denen sie von ihren Begegnungen mit Lesern und Leserinnen erzählt. Da ich selbst schon auf einigen ihrer Lesungen war, haben mir diese Kapitel ganz besonders gefallen. Es hat mich so berührt, als sie von den Menschen erzählt hat, die nach ihren Lesungen auf sie zugekommen sind und sich ihr anvertraut haben - wie viele schmerzende Seelen es da draußen gibt, von denen wir gar nichts ahnen. Das Buch hat mit viel Hoffnung geendet und in mir ein gutes Gefühl hinterlassen.

Lilly steht in meinem Regal, genau wie in meinem Herzen.


Fazit:
"Winterwassertief" ist eine Autobiografie. Man kann ein Leben nicht mit Sternen, Punkten oder sonst was bewerten. Daher möchte ich betonen, dass ich hier nicht Lillys Geschichte bewerte, sondern lediglich ihr Buch. Die Fragen, die ich mir gestellt habe, waren: Gefällt mir ihr Schreibstil? Kann ich dem Aufbau folgen? Kann mich ihr Buch fesseln? Kann es mich bewegen? Kommt das, was sie mir erzählen will, bei mir an? Werde ich mich an dieses Buch erinnern? Hat es sich gelohnt, dieses Buch zu lesen, auch wenn ich "Splitterfasernackt" schon kannte? Und kann ich auch, wenn die allerletzte Seite umgeblättert wurde, noch immer nicht genug bekommen?

Auf all diese Fragen gibt es für mich nur eine Antwort.
Volle 5 Sterne.

Bewertung vom 10.03.2016
True - Wohin du auch gehst / True Believers Bd.3
McCarthy, Erin

True - Wohin du auch gehst / True Believers Bd.3


ausgezeichnet

Nachdem mich die ersten zwei Teile dieser Buchserie bereits überzeugen konnten, gefiel mir dieser Band sogar noch etwas besser. Das lag zum einen daran, dass das Ende diesmal nicht so sehr kitschig ausfiel, und zum anderen, dass ich Phoenix unglaublich mochte. Ich bin völlig hin und weg von ihm.

Bei Phoenix handelt es sich um den Cousin von Tyler und Riley, und wie sich allein daraus schon vermuten lässt, hatte er eine sehr traurige Kindheit. Er wurde zu Beginn des Buches gerade aus dem Gefängnis entlassen und muss bei seinen Cousins unterkommen, da seine Mutter verschwunden ist und er so ohne Unterkunft, Kleidung und Geld dasteht. Auch wenn Phoenix einen sehr kalten und harten ersten Eindruck vermittelt, stellt sich ziemlich schnell heraus, dass er nicht dem gängigen Klischee eines "Bad Boys" entspricht - dafür ist er viel zu freundlich und ehrlich. Trotz - oder wegen - seiner schlimmen Kindheit hat er sich moralische und persönliche Prinzipien bewahrt und strebt nach einer besseren Zukunft.

Robin mochte ich als Protagonistin ebenfalls sehr gern, auch wenn ich ihre Schuldgefühle in diesem Maße nicht ganz nachvollziehen konnte. Ich verstehe zwar, dass sie diesen Fehler bitterlich bereut und sich dadurch schrecklich fühlt, aber dass sie deshalb eine Identitätskrise durchlebt fand ich etwas übertrieben. Auch Robins Verhalten ihrer besten Freundin Kylie gegenüber konnte ich nicht verstehen. Sie hat ihr etwas sehr wichtiges vorenthalten, nur um sie nicht zu verletzen. Vielleicht ist das Ansichtssache, aber in diesem Fall fand ich es wesentlich schlimmer, dass Robin sie angelogen hat - um sie zu "schützen" - als den Fehler an sich.

Dennoch war mir Robin sofort sympathisch, und mit diesen kleinen "Unstimmigkeiten" zwischen ihr und mir konnte ich leben. ;) Ich fand es sehr süß, wie sich zwischen Robin und Phoenix eine zarte Freundschaft entwickelte, und wie beide einfach nicht mehr von einander lassen konnten. Auch sehr schön fand ich, dass Phoenix oft aussprach, was er fühlte - ohne kitschig zu sein konnte er seinen weichen Kern zeigen.


Fazit:
Auch dieser Teil der Serie hat mich überzeugt und wird von mir gerne weiterempfohlen. Robins und Phoenix' Liebesgeschichte ist extrem süß zu lesen, wird an den richtigen Stellen spannend und ist durchgängig unheimlich bewegend. Ich habe den Eindruck, die Autorin hat sich mit diesem Band noch etwas gesteigert. Ich würde empfehlen, die anderen - ebenfalls lesenswerten - Bände vorher zu lesen, allerdings hat man auch ohne Vorkenntnisse keine Probleme, den Geschehnissen zu folgen. Ich hoffe auf einen ebenso guten vierten Band.

Bewertung vom 10.03.2016
Looking for Hope
Hoover, Colleen

Looking for Hope


ausgezeichnet

Ich setze die Kenntnis vom ersten Band, "Hope Forever", mal voraus. Falls jemand den ersten Teil noch nicht kennt, könnte diese Rezension Spoiler enthalten.

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, da ich vom ersten Teil begeistert war und aufgrund seiner Vergangenheit sehr an Deans Sicht interessiert war. Das Buch beginnt unmittelbar vor Leslies Tod. Es beschreibt Deans Gefühle unmittelbar danach und ich war sofort wieder von der Geschichte gefesselt. Das Jahr bei seinem Vater wird nur kurz erwähnt, so dass dieser eher unspannende Teil nicht unnötig in die Länge gezogen wird. Anschließend werden die Geschehnisse aus dem ersten Teil aus Deans Sicht erzählt. Dabei werden für den Leser Deans Gefühle klarer. Im ersten Teil könnte man noch zweifeln, ob Deans Gefühle für Sky nicht zum größten Teil in ihrer gemeinsamen Vergangenheit und seinen Schuldgefühlen begründet liegen, in diesem Teil wurde ich aber restlos davon überzeugt, dass Dean in Sky verliebt ist, und nicht in Hope. Es gibt weiterhin auch einige wundervolle Szenen mit Daniel (seinem besten Freund) und Breckin. Durch ein Gespräch in einer dieser Szenen kann der aufmerksame Leser auch einen kleinen Ausblick auf den nächsten Teil "Finding Cinderella" erhaschen...

Was mir am Besten an diesem Buch gefallen hat, und auf was ich vorher nicht vorbereitet war: Während der gesamten Geschichte schreibt Dean Briefe an seine Schwester, wie ein Tagebuch. Dadurch wurde seine Gefühlswelt für mich noch viel klarer, und ich bin wirklich beeindruckt, wie gut er mit dieser schrecklichen Situation umgeht. Diese Briefe gefielen mir auch, weil sie mir Leslie näher brachten - im ersten Teil konnte ich zu ihrer Figur keine Verbindung aufbauen, aber in diesem habe ich angefangen sie zu lieben.

Und besonders schön war auch das Ende: Auch, wenn ich Leslies Brief und die darin enthaltenen Offenbarungen ein wenig zu übertrieben fand und das meiner Meinung nach nicht hätte sein müssen, fand ich es wundervoll, dass dieser Teil zeitlich erst ein ganzes Stück nach "Hope Forever" endet und ich dadurch erfahren konnte, wie es mit den beiden weiterging. Das hat mein Herz sehr beruhigt, so dass ich - auch wenn diese Bücher mich noch lange beschäftigen werden und ich mich schon wahnsinnig auf den nächsten Teil freue - mit der Geschichte von Sky und Dean abschließen kann.


Fazit:
Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Einblick in die Geschehnisse während Hopes Verschwinden gewünscht, und die Dialoge und Szenen im letzten Viertel des Buches waren sehr ähnlich zum ersten Teil. Im Vergleich zu vielen anderen Büchern, die aus der Sicht des anderen Protagonisten geschrieben sind, hält sich das hier aber SEHR in Grenzen. Ein wundervolles Buch. ABSOLUT empfehlenswert!!!