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Benutzername: 
EllenK87
Wohnort: 
Landshut

Bewertungen

Insgesamt 317 Bewertungen
Bewertung vom 14.03.2022
Sehnsucht nach Rose Cottage (Herzklopfen in Schottland)
Holmgren, Hanna

Sehnsucht nach Rose Cottage (Herzklopfen in Schottland)


ausgezeichnet

Die Sehnsucht nach der Freiheit

Hanna Holmgren schafft in ihrem Roman eine Wohlfühlatmosphäre. Das Cover entführt der Leser gleich in eine idyllische Landschaft und lässt einen träumen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Mit Spannung fiebert man mit Ellie entgegen, ob sie ihr Leben in Deutschland aufgibt.

Hauptcharaktere sind Ellen „Ellie“ Bell, „Tante Rose“ Rosemary Bell und Graham Flynt.
Ellie lebt bei ihrer Freundin Mira und ihrem kleinen Sohn Ben auf der Couch. Nach der Trennung von Steven will sie ihr Leben neue ordnen und ist auf Wohnungssuche in Berlin. Sie hat gemerkt, dass sie sich für Steven nur noch verbiegen müsste und die Träume und Ziele der Beiden nicht mehr zusammenpassen. Steve will die Trennung nicht hinnehmen und versucht ihr immer wieder über den Weg zu laufen. Als der Brief von Archie Flynt kommt, nutzt sie die Gelegenheit aus Berlin wegzukommen und in Schottland dafür zu sorgen, dass Rose und ihr Cottage wieder auf die Beine kommen.
Tante Rose ist 67 Jahre und hat immer mehr Mühe mit dem Cottage. Durch schlechte Bewertungen fehlen die Gäste und die Schulden werden immer mehr. Der Sturm hat das Dach und die Gästeetage beschädigt, doch sie ist zu mürrisch, um bei Ellie anzurufen. Zu tief sitzen die Worte von Christine und Stewart die vor 18 Jahren dafür sorgten, dass sie ihre kleine Ellie hat ziehen lassen.
Graham war einige Sommer lang der beste Freund von Ellie. Als die beiden älter wurden, wurde es schwieriger, denn die Hormone sorgten dafür, dass er sich für andere Mädchen interessierte. Auch die Entfernung und das Ellie immer nur ein paar Wochen über den Sommer bei ihm in Fallbury war, machte die Situation nicht leichter. Seine Mutter starb bei einem Unwetter, als sie von den Klippen stürzte und kurz danach verlor er Ellie, ohne dass sie sich von ihm verabschiedete.

Die kleine Ellie verlebte einige Sommer bei ihrer Tante Rose und als dann der Umzug nach Berlin kam, brach es ihr das Herz. Sie fühlte sich so geborgen und frei dort in Schottland und fand dort eigentlich ihr Zuhause. Als sie am Abend vor ihrer Abreise Graham mit Ilsa sah, brach er ihr das Herz, denn eigentlich wollte sie ihm gestehen, dass sie sich verliebt hatte.
In Deutschland baute sie sich ein Leben auf und meine dort glücklich zu sein. Doch als der Brief von Archie kommt, merkt sie die Sehnsucht an den Ort ihrer Kindheit zurückzukehren. Sie schafft es, dass Rose zum Arzt geht und dass Archie währenddessen das Haus von einem Handwerker begutachten lassen kann. Die alte Dame fühlt sich hintergangen, schöpft aber Hoffnung, als Archie ihr mitteilt, dass das Cottage noch nicht verloren ist. Ellie blüht richtig auf und merkt, dass ihr Fallbury und die Bewohner guttun. Sie steckt all ihr Geld in die Renovierung und bitte ihren Chef sogar um Verlängerung ihres unbezahlten Urlaubs. Das Cottage wird aus dem Winterschlaf erweckt und Ellie setzt alles daran, dass es im alten Glanz erstrahlt. Doch wird sie ihr Leben in Deutschland aufgeben können und wie werden ihre Eltern reagieren, die schon von den 2 Monaten Aufenthalt alles andere als begeistert waren? Auch die Nähe zu Graham fühlt sich wie ankommen an, doch können die Beiden ihre Vergangenheit ausräumen und einen Neustart wagen, wenn doch die Abreise wieder ein gebrochenes Herz bedeuten würde?

Herzschmerz in der Idylle Schottlands und mittendrin 2 Kinder die gemeinsam heranwachsen. Eltern die Angst haben ihre Tochter an die Freiheit von Fallbury zu verlieren und ihr damit ein Teil ihrer selbst wegnehmen. Und wie die Jahre dafür sorgen, dass gebrochene Herzen nicht mehr ganz so gebrochen sind.

Bewertung vom 10.03.2022
Für immer und noch ein bisschen länger
Leciejewski, Barbara

Für immer und noch ein bisschen länger


ausgezeichnet

Frischer Wind in der WG

Barbara Leciejewski fesselt den Leser mit ihrem flüssigen Schreibstil und der Geschichte rund um Anna und ihre WG. Auf 426 Seiten lässt sie den Leser daran teilhaben, wie der richtige Mensch, am richtigen Ort, zum richtigen Zeitpunkt das Leben anderer Menschen bereichern kann.
Hauptcharaktere sind Anna, Anders, Gunilla, Rose, Michel und Kurt.
Anna ist eine verschlossene Pianistin, die bei ihren Großeltern eine strenge Erziehung ohne viel Liebe erhalten hat. Ihre Mutter ist bei der Geburt gestorben und ihr Vater wurde von seinen Eltern am Leben von ihr ausgeschlossen. Als ihr Verlobter bei einem Unfall stirbt, zieht sich Anna noch mehr zurück, fängt an mit ihm zu Reden und Montage verbringt sie mit Nichtstun. Als ihr die Wohnung gekündigt wird, findet sie in München so schnell keine bezahlbare Wohnung und zieht in das Zimmer in der WG von Gunilla Wohlgemuth.
Anders ist der blinde Nachbar von der WG und arbeitet als Schulpsychologe. Nach und nach entsteht zwischen den Beiden eine Freundschaft und er steht Anna mit Rat und Tat zur Seite und ermutigt sie, auf ihre Mitbewohner zuzugehen.
Gunilla ist eine ältere Dame, die früher an der Oper/im Theater gesungen hat. Als sie ihren Mann kennenlernte gab sie ihre Karriere auf. Jetzt kümmert sie sich um ihren geistig behinderten Sohn und singt nur noch im Stillen.
Rose war Souffleuse und ist sehr schweigsam. Meist ist mit Häkeln beschäftig und hält sich in ihrem Zimmer auf.
Michel ist der Sohn von Gunilla und geistig behindert. In Büchern malt er an die Seiten kleine Bilder. Je nachdem ob er eine gute oder eine Schlechte Phase hat, integriert er sich in die WG.
Kurt war Restaurator und ist wirklich fit im Umgang mit dem PC. Sein Hobby sind Filme und er schreibt seit 48 Jahren jeden zweiten Tag einen Brief an Luise.

Kurz nachdem Anna in die WG eingezogen ist, setzt Corona das Leben in Deutschland auf Stand-by und so beginnt Anna damit, die Menschen in der WG näher zueinander zu bringen. Sie veranstalten Filmabende und sie bringt Gunilla dazu wieder laut zu singen. Sie erfährt die kleinen Geheimnisse ihrer Mitbewohner und bringt Alle dazu, ihre Geschichten zu erzählen. Nur sie selbst, bringt es nicht fertig, mit ihrem Vater über ihre verstorbene Mutter zu reden. Die WG verändert sich mit dem Einzug von Anna, denn es ist nicht mehr nur ein Nebeneinander, sondern ein Miteinander leben.

Jahrelang lebten die WG Mitbewohner nebeneinander her und wussten eigentlich nichts übereinander. Als Anna anfängt die älteren Leute zu Besuchen, bricht sie das Eis in der der WG und merkt, dass ein Leben in einer WG gar nicht so schrecklich ist, wie sie es sich vorgestellt hat.

Bewertung vom 18.02.2022
Der Tanz deines Lebens / Ballet School Bd.1
Mayer, Gina

Der Tanz deines Lebens / Ballet School Bd.1


sehr gut

Wie die Mutter so die Tochter

Gina Mayer beschreibt auf 192 Seiten in 25 Kapitel den Kampf von April auf der Ballet School aufgenommen zu werden. Der Schreibstil ist sehr schon zu lesen und die Kapitel haben eine angenehme Länge für Kinder. Das Design des Covers ist wunderschön. Der Einband schimmert je nach Lichteinfall in verschiedenen Farben und die abgebildete Balletttänzerin passt perfekt. Unter der Papierhülle kommt ein Hardcover in altrosa mit silberner Schrift auf der Stirnseite zum Vorschein.

Hauptprotagonistin ist die 13-jährige April. Anders als ihre beste Freundin Mimi interessiert sich eigentlich gar nicht für Ballett. Ihre Mutter war eine berühmte Primaballeria und ist gestorben als April 1 Jahr alt war. Ihre Großeltern haben alles aus dem Leben geräumt, was ans Ballett erinnert, doch durch eine verlorene Wette muss April dann zu einer Tanzstunde. Und schon diese Stunde reicht auf, um ihre Leidenschaft fürs Tanzen zu wecken.

Mimi ist begeistert, dass April nun die Lust am Tanzen gefunden hat und so verbringen sie nun jede freie Minute zusammen. Aprils Großeltern, vorallem ihre Oma, ist davon gar nicht begeistert. Sie gibt sich die Schuld daran, das ihre Tochter so früh gestorben ist und will ihre Enkelin nun nicht auch noch verlieren. Doch April lässt sich davon nicht abbringen.
Unerhofft eröffnet sich ihr die Möglichkeit bei der Ballet School vorzutanzen und da es die gleiche Schule ist, die ihre Mutter besucht hat, spielt sie dieses Spielchen mit. Schnell merkt sie, dass ihre Mutter dort von vielen gekannt wurde und das sie sie in April wiedererkennen. Überraschend schafft sie eine Aufnahme auf Probe und findet trotz des Drucks immer mehr Spaß am Tanzen. Doch wird sie nach der Probezeit die Aufnahmeprüfung bestehen können?

Ein schönes Buch für ballettbegeisterte Kinder und das man sie ihre Träume leben lassen sollte. Grenzen sind wichtig, aber wenn die Leidenschaft für einen Sport oder das Ballett entspringt, sollte man die Kinder lieber unterstützen, statt einzuengen.

Bewertung vom 18.02.2022
Braves Kind (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Braves Kind (Thriller)


ausgezeichnet

Gebrochene Kinderseelen

Gunnar Schwarz zieht auch in diesem Thriller den Leser in seinen Bann. Sein Schreibstil ist flüssig, bildhaft und fesselnd. Das Cover passt sehr gut zu der Geschichte, da Kindesmissbrauch wie ein Stich mitten ins Herz vom Opfer ist und diese Puppen in der Geschichte selbst immer wieder mit vorkommen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge uns so kann auch mal zwischendurch das ein oder andere Kapitel gelesen werden. Der Thriller hält einige Wendungen bereit.

Die Hauptprotagonistin ist Sina.
Sina ist Kommissarin in Hamburg, hat eine Tochter und ist verheiratet. Da sie ein Sturkopf ist und immer mal wieder Alleingänge macht, ist sie bei ihren Vorgesetzten schon einige Male angeeckt. Auch wenn er ihre Vorgehensweise nicht immer gut findet, steht ihr Kollege Eric immer hinter ihr und verschafft ihr manchmal die nötige Zeit. Dieser Fall wird allerdings eine private Komponente haben, die sie so nicht erahnen konnte.
In Hamburg gibt es einen Club, wo viele der hohen Tiere der Stadt Mitglied sind und kommt man den Machenschaften zu nah, hat es Konsequenzen. Doch wer dort alles Mitglied ist, wird auch für die Polizei ein Problem.
Bausenator Gerling wird vor seinem Haus entführt und kurz daruaf taucht ein Video auf mit einer Kinderleiche und die eine weiße Puppe mit blutenden Augen zeigt. Außerdem steht ein Geburtsdatum drauf. Genau an der Stelle wo das Video gedreht wurde, findet man einen Tag später die gefolterte Leiche des Bausenators. Sina und Eric gehen ihren Spuren und Instinkten nach und würden damit mächtige Herren der Stadt in ein schlechtes Licht rücken. Sörenson möchte daher, dass sie die Ermittlungen in die Richtung einstellen und sich ebenfalls der Spur mit dem Clan zu tun. Doch Sina lässt sich nicht so einfach abbringen.
Kurze Zeit später verschwindet der Staranwalt Jansen und wird ähnlich über zugerichtet am nächsten Tag tot aufgefunden. Sina fühlt sich in ihrem Verdacht bestätigt, muss sich aber neben diesem Fall, auch noch um die Krise in ihrer Ehe und um die Schwierigkeiten ihrer Schwester kümmern. Schnell kommt sie dem Alterclub ins Visier und erhält Drohungen, die ihre Tochter betreffen.
Ihr Schwester hat sich diesmal richtig in Schwierigkeiten gebracht, die sie entweder in den Knast oder ins Grab bringen werden. Sina möchte aber Alles dran setzen, um sie retten zu können.
Als plötzlich ihr Mann Finn in den Verdacht gerät ein Mitglied des Kinderpornorings zu sein, muss Sina einsehen, dass sie sich wirklich mit mächtigen Gegner angelegt hat, die Alles daran setzen, dass ihr Geheimnis nicht aufgedeckt wird. Seit Jahren entführen sie Kinder aus sozial schwachen Familien, missbrauchen sie und lassen sie dann wieder gehen. Und da die Verbindungen weit ins Justizsystem reichen, machen sie das Alles unbestraft und unentdeckt. So ganz unentdeckte aber eben doch nicht, jemand nicht das Recht in die eigene Hand und bestraft die Täter. Doch was passiert, wenn die Beweise gefaked sind, muss Sina und ihr Mann am eigenen Leibe erfahren.
Wie nah Eric und Sina den Tätern im Laufe der Ermittlungen kommen, können sie nicht ahnen und wird für beide ein Wettlauf gegen die Zeit und um ihr eigenes Leben.

Ein fesselnder Thriller, der den Leser in seinen Bann zieht und bis zum Schluss rätseln lässt, wer nun wirklich hinter den Morden steckt und welches Motiv dieser verfolgt. Grausam zu sehen, dass Kinderschänder meinen, dass Kinder davon nix mitbekommen oder diese durch ihre Familienverhältnisse ja sowieso für ein Leben an der Falsche oder Spritze vorbestimmt sind. Niemand steht über dem Gesetz, aber die Bestrafung für Kindesmissbrauch sollte viel härter werden, denn die Täter zerstören Kinderseelen.

Bewertung vom 14.02.2022
Jeder Tag für dich
Greaves, Abbie

Jeder Tag für dich


ausgezeichnet

Wenn die Vergangenheit Einen nicht loslässt

Abbie Greaves erzählt in 48 Kapiteln die Geschichte von Mary, Jim und Alice. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und können auch mal zwischendurch gelesen werden. Das Cover passt sehr gut zur Geschichte und ist sehr schön gestaltet.

Die Hauptprotagonisten sind Mary und Alice.
Mary steht seit 7 Jahren jeden Tag am Bahnhof von Ealing Broadway und hält ein Schild in den Händen. Sie arbeitet in einem „Supermarkt“ und als Freiwillige in „NightLine“ – einer Krisenhotline. Vor 7 Jahren ist Jim verschwunden, als sie beim 60. Geburtstag ihrer Mam war. Ohne einen Zettel oder einer Spur war er verschwunden. Als der Vater vom Jim ihr die Nachricht hinterlassen hat, dass sie sich bei der Polizei bestätigen lassen kann, dass er nicht gefunden werden will, bleibt sie lieber in der Unwissenheit und steht am Bahnhof mit dem Schild.
Alice ist Journalistin und hat das Verschwinden ihres Vaters in ihrer Kindheit noch nicht verarbeitet. Als sie Mary am Bahnhof sieht und mit ihr ins Gespräch kommt, nimmt sie sich fest vor Jim zu finden. Auch weil sie einen Artikel braucht, um ihren Job zu behalten. Das sie aber eigentlich ihrem eigenen Schmerz nach jagt merkt sie erst bei der Suche. Sie mogelt sich bei „NightLine“ ein und macht sich mit Kid auf die Suche nach Jim.

Im Buch wird die Geschichte vom Kennenlernen von Mary und Jim, bis hin zu seinem plötzlichen Verschwinden näher beleuchtet. Schnell merkt man, dass die Beziehung nicht auf so stabilen Beinen stand, wie sich Mary immer eingeredet hat. Mit dem Schuldgefühl, ihn aus ihrem Leben gejagt zu haben, kommt sie nicht zurecht und als auf einmal ein Anruf bei „NightLine“ eingeht, der sie vermuten lässt, dass es Jim ist, gerät ihr Leben aus den Fugen.
Als Alice davon erfährt, will sie unbedingt Jim finden und so einen Abschluss oder ein Wiedersehen herbeibringen. Zusammen mit Jim verfasst sie einen Post in einer „Vermissten-Portal“ und gehen dann den Hinweisen nach. Als sie schon fast keine Hoffnung hat, bekommt sie einen Anruf, der sie doch noch zu ihm führt. Alice hat keinem die Wahrheit darüber gesagt, dass sie eigentlich Journalistin ist und das liegt ihr schwer im Magen, denn sie möchte daraus ja eine Story machen, die ihr den Job rettet.

Zwei Fraun die auf ganz unterschiedliche Weise einen geliebten Menschen vermissen und nicht wissen, wo sie zu finden sind. Ein von beiden hat ihr Leben quasi in den Stand-by Modus versetzt und die andere Verdrängt die Verletzung, die daraus entstanden ist. Die Suche nach Jim bringt bei Alice die Erkenntnis, dass sie endlich mit ihrer Mutter reden muss, um einen Schlussstrich ziehen zu können und kann bei Mary dafür sorgen, dass sie ihr Leben wieder in die Hand nimmt. Und aus einer Frau, die sich für Beziehungsunfähig hält, wird eine Frau, die langsam wieder Gefühle zulassen kann.

Bewertung vom 04.02.2022
The Way We Fall / Edinburgh-Reihe Bd.1
Schäfer, Jana

The Way We Fall / Edinburgh-Reihe Bd.1


sehr gut

Wenn sich 2 gebrochene Seelen anziehen

Die Schrift auf dem Cober ist geschnökelt und fällt auf dem dezenten Hintergrund gleich ins Auge. Das Cover wirkt nicht zu verspielt und ist sehr ansprechend. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen und lässt den Leser in die Landschaft und die Begebenheiten eintauchen. In den Kapiteln wechsseln sich die Sichtweisen der beiden Hauptcharaktere ab und lässt einen so an den Gefühlen und Gedanken teilhaben.

Die Hauptcharakter sind Amelia und Jasper.
Amelia musste einen tagischen Verlust verarbeiten, denn vor 12 Jahren hatten ihre Eltern einen Autounfall und auch ihre jüngere Schwester Maisie saß mit in dem Auto, doch sie überlebte. Über Nacht kam sie zu ihrer Tante Charlotte und musste ihre Leben überdenken. Sie stellte ihre Träume und ihre Studium hinten und um ihrer Schwester Sicherheit zu geben und bei ihr sein zu können. Maisie redet seither nicht mehr und findet Zuflucht in ihren Bücheren. Amelia verarbeitet ihre Gefühle in selbstgeschriebenen Sonngs und arbeitet in dem Cafe "Daydream". Dort nimmt Alles seinen Beginn.
Jasper ist ein berühmter Fantasy-Autor und kämpft ebenfalls mit dem Balast seiner Vergangenheit. Er hat einen Bruder, zudem er aber keinen großen Kontakt mehr hat. Sein Vater kennt er nicht und seine Mutter wurde er mit 7 Jahren weggenommen. Da sein Bruder immer wieder Probleme machte, kamen sie in mehrere Pflegefamilien und er fühlt ich eigentlich nirgens richtig zu Hause. Durch das Schreiben der Bücher entflieht er seiner Vergangenheit, doch die Begegnungen mit Amelia erschüttert ihn in seinen Grundfesten.

Der erste Eindruck von Jasper auf Amelia konnte fast nicht schlechter sein, doch es sollte nicht bei dieser einen Aufeinandertreffen bleiben. Das "daydream" diente Jasper als Lokation für eine Leserunde und das Maisie ein Fan von seinen Büchern ist, sich allerdings selbst nicht traut auf diese Lesung zu gehen, bittet sie ihre Schwester ihr ein Buch signieren zu lassen. Wiederwilligg macht sie das und erkennt sich in seiner Gegenwart nicht mehr wieder. Er bringt sie zum Reden über Dinge, die sie eigentlich keinem erzählt. Doch es bleibt kompliziert zwischen ihnen, denn er hat in den vergangen Jahren Schutzmauern um sich aufgebuat und verscuht sich gegen die Anziehungskraft zu wehren. Als er sie auf der Bühne sieht und ihren Song so tief fühlt, flüchtet er. Es kommt allerdings erneut zu einem Aufeinander treffen und plötzlich ist da wischen ihnen ein Kuss und eine Einladung zu einem Date. Schnell merken die Beiden, dass die Anziehungskraft sehr stark ist und Jasper lässt auch hin und wieder seine Maske fallen - außer wenn es um seine Vergangenheit geht. Er will sie nicht in diese schwiegigen Verhältnisse reinziehen und stößt sie immer wieder von sich weg. Trotzdem gehen die Beiden auf einen, den Jasper merkt, dass sie nach den Geschenissen um Maisie einen Tapetenwechsel benötigt und da er in seinem Schreibprozess eine Blockade hat, hofft er auch auf neune Input. Der Roadtrip ist wie eine Blase, die mit der Lesung in Inverness mit einem lauten Knall platzt. Jasper verletzt Amelia tief in ihrem Herzen und bringt alte Wunden wieder an die Oberfläche. Ihre Freundin Holly und vorallem ihre Schwester sind dann aber für sie da und geben ihr den Schubs in die richtige Richtung, als Aiden sie bittet ihn nach Glasgow zu begleiten, da Jasper anscheinend Hilfe braucht. Wie sie ihn dort vorfindet und was die von seiner Vergangenheit erfährt, lässt sie erschaudern und ihn etwas besser verstehen.
Doch kann dieser Anblick und die Geständnisse wirklich wieder gut machen, wie sehr er sie verletzt hatte?

Tagische Ereignisse prägen Kinder mehr als man manchmal annimmt und diese Wunden brechen sich immer wieder einen Weg an die Oberfläche. Wenn zwei Menschen so schlecht vertrauen können und den anderen nicht mit dem eigenen Balast belasten wollen, dann können Worte sehr verletztend aber auch heilend bleiben.

Bewertung vom 18.01.2022
Der Gräber
Persson Winter, Fredrik

Der Gräber


ausgezeichnet

Die Wesen im Erdreich

Fredrik P. Winter lässt in seinem Thriller die Abgründe der Menschen aufleben. Das Cover passt sehr gut zum Buch. Die Risse in der Schrift sollen die Risse in den Wänden der Keller darstellen und Das Bild zeigt eine Treppe hinunter in einen dunklen Keller mit ausgehobener Erde. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und die Geschichte ist fesselnd. Das Buch ist in 3 Teile unterteilt, die Kapitel werden mit Auszügen aus dem Manuskript eröffnet und bleibt bis zum Ende spannend.

Hauptprotagonisten sind Annika Granlund und Cecilia Wreede.
Annika Granlund ist in den Dreißigern und arbeitet als Lektorin im Eklund-Verlag. Mit ihrem Mann Martin ist sie auf der Suche nach einem Haus und die Beiden versuchen ein Kind zu bekommen. Für Annika gibt es nur ein Tabu bei der Suche nach einem Haus – es darf keinen Keller haben. In ihrer Kindheit war sie für kurze Zeit in einem dunklen Keller gefangen und hatte dort Stimmen und Geräusche aus der Erde gehört. Ihr erfolgreichster Autor Jan Apelgren war vor 6 Jahren über Nacht mit seiner Frau verschwunden und der Verlag stand kurz vor dem Ruin.
Cecilia ist Kriminalkommissarin und seit 5 Jahren Leiterin der Ermittlungsgruppe „Der Gräber“. Jedes Jahr in der Nacht vom 05. Zum 06.11. findet man in einem Keller ein großes Loch und Blutspuren und die jeweiligen Bewohner des Hauses sind spurlos verschwunden. Cecilia ist sich sicher, dass die Bewohner tot sind und vom Gräber durch den Tunnel im Keller verschleppt wurden. Nur findet man am Ende des Tunnels keinen Ausgang und in den Häusern keine brauchbaren Hinweise auf den Täter.
Als dem Verlag das Wasser bis zum Hals steht, findet Annika eines Tages vor der Tür des Verlages ein Manuskript, dass verdreckt dort abgelegt wurde. Als Autor ist Jan Apelgren angegeben und die Geschichte dreht sich um die wahren Begebenheiten vom Gräber. Die anderen Mitarbeiter haben Skrupel das Buch zu verlegen, doch Annika sieht es als einzige Chance den Verlag zu retten. In dem sie den Autor für tot erklären lässt, fallen dem Verlag die Rechte an dem Manuskript zu und geht in Druck. Annika muss sich vor den Angehörigen der Opfer des Gräbers rechtfertigen und scheint den Verstand zu verlieren. Das Zusammenleben mit ihrem Mann Martin wird immer schwieriger und Cecilia verdächtigt sie sogar. Im Buch kommen einfach zu viele Details vor, die nicht an die Öffentlichkeit weitergegeben wurden. Ist das Buch also wirklich vom Gräber höchstpersönlich geschrieben oder hat einer der Ermittler das Buch geschrieben? Ist Jan Apelgren wirklich tot oder steckt er hinter dem Manuskript?
Ist das Buch am Ende das Verderben für Annika und wird es die alten Wunden wieder aufreißen oder kann sie ihre Angst endlich besiegen und ein glückliches Leben mit Martin aufbauen? Buch oder doch Fixtion und wie viel Leid bringt ein Buch über wahre Begebenheiten für die Hinterbliebenen mit sich.

Bewertung vom 10.01.2022
Die falsche Zeugin
Slaughter, Karin

Die falsche Zeugin


ausgezeichnet

Gleich und Gleich gesellt sich gern

Karin Slaughter schafft im Buch „Die falsche Zeugin“ starke Charaktere, die den Leser immer wieder an ihren Motiven zweifeln lassen und die Zusammenhänge doch immer wieder in einem neuen Licht stehen lassen. Ihr Schreibstil ist fesselnd, bildhaft und sehr angenehm zu Lesen. Slaughter lässt die Geschichte im Jahre 1998 beginnen und kommt im Jahre 2021 zur Aufarbeitung der Geschehnisse. Dabei bezieht sie auch die aktuelle Corona-Situation mit ein und streift auch das Thema #Metoo.

Hauptprotagonisten sind Harleigh „Leigh“ Collier und Andrew Trevor Tenant.
Leigh ist Anwältin, Mutter und Ehefrau. Nach einer schweren Kindheit hat sie sich ihren Erfolg hart erarbeitet und konnte als Strafverteidigerin viele Mandaten frei bekommen. Ihre Mutter Sandra „Phil“ hat sie und ihre jünger Schwester „Callie“ schon frühzeitig zum Arbeiten gedrängt und sich nie um ihr Wohlergehen gekümmert. Der Babysitter Job bei ihren Nachbarn brachte sie und ihre Schwester in eine ausweglose Situation. Während Leigh nur einmal von Buddy sexuell belästigt wurde, vergriff er sich an Callie immer und immer wieder. Sie redete sich ein, dass er sie liebt und verdrängte die wirklichen Geschehnisse. Als sie eines Tages eine Kamera entdeckt und erfährt, dass er die Übergriffe filmt und bei seinen Männerrunden zeigt, rastet sie aus und verletzt Buddy schwer. Gemeinsam lassen Leigh und Callie den Tod Buddys wie ein Verschwinden aussehen ohne zu wissen, dass Jahre später dieser Abend ihr Leben verändern wird.
Andrew wird von der Staatanwaltschaft wegen Übergriffen auf mehrere Frauen angeklagt. Als sein Detektiv ihm einen Zeitungsartikel zeigt, erkennt er darauf seine frühere Babysitterin und setzt seine bisherige Verteidigerin vor die Tür. Seine Verlobte Sidney bezeugt, dass er nicht der Täter sein kann, doch ist sie wirklich unwissend oder steckt etwas ganz Anderes hinter ihrer Aussage. Andrew schafft es immer wieder Leigh aus dem Konzept zu bringen und ihr die Geschehnisse der folgenschweren Nacht ins Gedächtnis zu rufen. Er lässt seinen Detektiv Alles über Leigh, ihren Mann, ihrer Tochter und Callie herausfinden und bedroht sogar deren Leben. Doch woher konnte er etwas über die Übergriffe auf Callie und auch auf seinen Vater wissen. Er lag betäubt in seinem Bett und die Mädchen haben keine Spuren hinterlassen. Ist Andrew wirklich der gesuchte Täter oder hat jemand Anderes die Finger im Spiel.
Für Leigh könnte dieser Fall das Ende ihrer Karriere bedeuten, denn wenn ihr Geheimnis sicher bleiben soll, muss sie Andrew rausboxen. Sie will Alles alleine regeln, doch dabei kommt sie einem Zusammenbruch sehr nahe. Wird sie ihrer Familie die Wahrheit sagen und wie wird deren Reaktion sein? Wird sie das Leben weiterer Frauen aufs Spiel setzen, nur um ihr Leben unbeschwert weiterleben zu können?
570 Seiten Spannung pur und eine Geschichte, wie Begebenheiten in der Kindheit den späteren Erwachsen prägen können. Welche Wirkung der Verlust eines Elternteils haben kann und wie Verdrängte Erlebnisse ein ganzes Leben auf den Kopf stellen kann. Ein Thriller der einige Wendungen bereit hält und in die Abgründe eines psychisch kranken Menschen blicken lässt.

Bewertung vom 10.01.2022
Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1
Maly, Beate

Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Die starken Frauen um 1917

Beate Maly versucht in ihrem Roman „Die Frauen von Schönbrunn“ dem Leser die Zeit um 1917 näher zu Bringen. Mit ihrem flüssigen und bildhaften Schreibstil versetzt sie einen in diese Zeit und lässt den Leser mit den Protagonisten mitfühlen. Das Cover passt sehr gut zur Geschichte und bringt einem gleich die damalige Zeit näher.

Hautprotagonisten sind Emma Moser und Julius Winter.
Emma liebt Tier und möchte eigentlich gerne Tierärztin werden. 1914 war es Frauen in Wien allerdings nicht erlaubt diesen Beruf zu erlernen. Sie gibt sich also mit der Rolle der Pflegerin zufrieden und möchte ihr Geld sparen, um dann in der Schweiz ihren Traum zu erfüllen. Doch 1917 ändert der Krieg Alles. Ihr Vater, der im Tiergarten als Tierarzt mitarbeitet, und ihr Schwager werden an die Front einberufen. Jetzt muss Emma das Geld verdienen, denn ihre Schwester Greta ist schwanger. Emma kümmert sich liebevoll um den Orang-Utan Fanny und bringt ihr sogar kleine Kunststücke bei. Sie will Alles daransetzen, dass Fanny nicht auf dem Seziertisch von Herrn von Kochauf landet, denn er ist weniger am Wohle der Tiere interessiert, als daran ihre Gehirne untersuchen zu können. Er hat außerdem ein Auge auf Emma geworfen. Die findet ihn allerdings abstoßend und versucht ihm so gut es geht aus dem Weg zu gehen.
Julius Winter ist Tierarzt, wurde allerdings an der Front auch im Lazarett eingesetzt. Nachdem er einige Splitter abbekommen hat, hat sein Bein die Beweglichkeit verloren und so wird er von der Front in den kaiserlichen Tiergarten versetzt. Von Kochauf gefällt das gar nicht und er will Julius schnellst möglichst wieder loswerden. Gleich am ersten Tag kommt Julius mit einem Kater zur Arbeit und liefert von Kochauf Monition gegen ihn. Doch nachdem er Emma kennenlernt und mit ihr arbeitet, reißt er sich am Riemen und schwört dem Alkohol ab. Er erlebt zwar immer wieder Flashbacks, doch ihm gelingt es seine Nerven in den Griff zu bekommen und seine Arbeit zu erledigen. Bei einem spontanen Besuch bei den beiden Schwestern wird er zur Hebamme und merkt, dass er Gefühle für Emma entwickelt.

In der Kriegszeit halten die Frauen auf einmal das Leben in Wien am Laufen. Sie dürfen Aufgaben übernehmen, welche ihnen vorher nicht erlaubt waren. Das Volk von Wien muss Hunger und Kälte leiden und somit wächst der Unmut in der Bevölkerung, dass der Kaiser so viel Geld für die Tiere ausgibt. Doch Emma und Julius wollen um die Tiere kämpfen. Julius ist in der glücklichen Lage genug Geld zu haben, doch was nützt alles Geld, wenn das Herz schwer ist?
„Die Frauen von Schönbrunn“ nimmt den Leser mit in die Zeit des Krieges und lässt trotz der schlimmen Geschehnisse das Herz für die Protagonisten und Tiere aufgehen. Was die richtige Person zum richtigen Zeitpunkt in einem Leben verändern kann und wie Frauen immer mehr Eigenständigkeit und Verantwortung übernehmen, um die abberufenen Männer zu ersetzen und das Land aufrecht zu halten.