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Benutzername: 
Luise-21
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 259 Bewertungen
Bewertung vom 24.04.2021
So wie du mich kennst
Landsteiner, Anika

So wie du mich kennst


gut

Bisher habe ich von der Autorin Anika Landsteiner, noch kein Buch gelesen und fand den Titel von „So wie du mich kennst“ und den Klappentext, recht interessant. Recht schnell merkte ich aber, dass der Klappentext ganz andere Erwartungen in mir geweckt hatte.

Inhalt:
»Was weiß ich wirklich über die, die ich am meisten liebe?«

Karlas Leben ist stehengeblieben. Sie trägt eine Urne nach Hause, darin die Asche ihrer Schwester Marie. Und plötzlich ist nichts mehr so, wie es einmal war. Marie war Karlas Seelenverwandte, ihr Kompass in diesem Chaos, das sich Leben nennt. Und während sich dieses Chaos um sie herum einfach weiterdreht, reist Karla nach New York, um dort die Wohnung ihrer Schwester aufzulösen. Als sie Fotos findet, die so verstörend wie alltäglich sind, fragt sie sich, wie gut sie Marie wirklich kannte. Die Schwester, die so ganz anders lebte als sie. Die erfolgreich und selbstbewusst war. Was Karla auf den Bildern sieht, verändert ihren Blick auf Marie, ihren Blick auf sich selbst und auf das ganze Leben vor ihr.

Anika Landsteiner erzählt eindringlich, bewegend und aufrüttelnd von Frauen wie uns. Von Menschen wie dir und mir. Ein Buch, das im Kopf bleibt.

Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte ist durch einen tollen Schreibstil, wirklich gut gelungen. Die Autorin erzählt aus wechselnden Erzählperspektiven beider Schwestern, wodurch der Leser, Marie und Karla recht gut kennen lernt. Maries Leben wird rückwärts aufgerollt und damit wirkt sie nicht ausgelöscht

Als Karla nach New York reist um die Wohnung von Marie aufzulösen, verzettelt sich die ganze Geschichte mit unwichtigen Nebensächlichkeiten, die mit dem eigentlichen Geheimnis von Marie, nichts zu tun haben. An vielen Stellen waren für mich die Figuren im Roman einfach zu "glatt" oder die Handlung war etwas zu dünn...

Im Laufe der Geschichte erzählt Marie über ihr Leben neben Adam und jetzt hoffte ich, auf große Spannung und einer großen Tragödie aber das große Geheimnis, blieb für mich doch recht oberflächlich.
Die Autorin konnte danach die Spannung leider nicht wieder aufbauen.

Karlas Leben plätschert so dahin und ihr Weg nach der Rückkehr aus New York, war einfach vorhersehbar. Hier hätte ich mir auch etwas mehr Lebendigkeit, gewünscht.

Maries Geheimnis, bleibt ihr Geheimnis, dass sie mit ins Grab genommen hat und keiner hat je ihre Qualen gesehen bzw. erkannt.

Fazit:
Der Autorin ist zwar ein schöner Einstieg in die Geschichte gelungen, die dann aber im Verlauf, recht schnell an Spannung verliert. Das Thema an sich ist ja schon recht heikel, aber in der Geschichte dann doch nicht richtig angekommen. Schade, dass die Autorin, diese Thematik nicht interessanter dargestellt hat.

Bewertung vom 19.04.2021
Celeste
Kiefner, Sabrina

Celeste


ausgezeichnet

Auf den 2. Band „CELESTE Das Manuskript der Amazone“ habe ich mich sehr gefreut, denn endlich erfahre ich durch die Erzählung der Autorin Sabrina Kiefner, wie die spannende und lesenswerte historische Romanbiographie über Madame Bulkeley, weitergeht.

Meine Meinung:
Nahtlos zum 1. Band (Und hier folgt das bittere Ende – die Gefangenschaft -. Ein sehr dramatischer, emotionaler und bewegender Weg…), geht es mit dem 2. Band (Celeste, erwacht im Krankenhaus) weiter.
Der Autorin ist auch mit dem 2. Band ein grandioser Einstieg gelungen, der mich sofort fesseln konnte.

Celeste hat ihren geliebten William, ihre Tochter Aminte und ihr ungeborenes Kind, verloren. Sie steht mit leeren Händen da, aller Hoffnungen beraubt! Nur eins bleibt ihr und das ist ihre unbändige Rachsucht ohne die sie sicher nicht überlebt hätte.
Im Herrenhaus vor den Toren von Belleville, findet ein Ball statt als Celeste ausgezerrt, eintrifft. Sie beobachtet und sucht sich einen Weg zu Chevalier de Charette, macht ihm Vorwürfe wegen seiner mangelnden Unterstützung der anderen Armeekorps bei dem Gemetzel von Savenay und verkündet öffentlich: Sie hätten da sein müssen, als wir an der Loire ankamen. Das Schamgefühl von Chevalier de Charette, ist groß und er erklärt seine Not, warum er nicht helfen konnte. Celeste bleibt in Belleville und wird sogar die Vertraute von Chevalier de Charette, der sie sehr schätzt und als gleichwertig behandelt. Sogar mit einer eigenen Truppe führt sie viele Schlachten an, die ihr große Ehren einbringen.

Ziemlich zum Ende der Gemetzel, lernt sie ihren dritten Ehemann kennen, den sie aber recht bald durch einen Jagdunfall, verliert. Celeste scheint kein Glück mit ihren Männern zu haben! Sie zieht sich zurück, findet nach und nach, einige ihrer Geschwister und deren Angehörige, die aber alle selbst schwere Schicksale erdulden mussten.

Nach jahrelanger Einsamkeit, gibt es einen jungen Offizier der Kaisergarde, der zwar viel jünger als Celeste ist, sie aber aufrichtig liebt. Celeste merkt schnell, dass sie mit ihrem neuen Mann, nicht über Politik reden kann, da beide auf unterschiedlichen Seiten stehen. Erstaunlich, wie die Amazone einst auf dem Damensattel Schlachten schlug und dann letztendlich ihrem Mann Verständnis entgegen bringen konnte oder gerade deswegen...

Genauso elegant wie der Einstieg in die Romanbiographie mit Aurore begann, endet sie auch mit ihren Worten:
Die Biographie ist überarbeitet und Celeste applaudiert ihr begeistert, zu ihrer Arbeit und der gelungenen Wortwahl.
Aurore erzählt über kurze Begegnungen mit Celeste und deren Mann sowie einigen Besonderheiten zu ihrer eigenen Person die darauf hinweisen, dass Celeste genau wusste, woher sie Abstammte…
Der Verleger M. de Latouche, bittet jedoch um einige Korrekturen der Biographie und Aurore ist verzweifelt, denn sie möchte das Versprechen Celeste gegenüber, wahren. Sie findet eine unglaubliche Lösung...

Für mich ein perfekter Abschluss!

Fazit:
Von Anfang an war für mich klar, dass ich den 2. Band „CELESTE Das Manuskript der Amazone“ lesen werde, um Celeste weiter auf ihren Abenteuern begleiten zu können. Und ehrlich, es hat sich für mich gelohnt, denn ich bin genauso fasziniert, wie von dem 1. Band!
Das Cover und die vielen schönen Abbildungen im Buch, sind gut gelungen und werten die Biographie um einiges auf.
Die Autorin Sabrina Kiefner, hat ihre spannende und überaus gut recherchierte historische Romanbiographie mit Bravour beendet. Ich freue mich auf weitere Veröffentlichungen der Autorin.
Von mir erhält dieser 2. Band der historischen Romanbiographie eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.04.2021
Enriettas Vermächtnis
Madsack, Sylvia

Enriettas Vermächtnis


sehr gut

Die Autorin Sylvia Madsack, erzählt in ihrem neuen Roman „Enriettas Vermächtnis“, eine überaus heikle Geschichte über ein Erbe, das dunkle Geheimnisse ans Licht bringt.

Inhalt:
Wenn ein Erbe dunkle Geheimnisse ans Licht bringt. Alles beginnt mit einem Ende – mit dem Tod der hochbetagten Enrietta da Silva, einer weltweit geschätzten und wohlhabenden Autorin aus Buenos Aires. Kurz darauf sitzen in Zürich zwei Menschen vor Enriettas Testamentsvollstrecker: Emilio, ein konservativer Arzt aus Argentinien, und Jana, eine unkonventionelle Schauspielerin aus Salzburg und Ziehtochter der Verstorbenen. Überraschend kommen sich Emilio und Jana näher. Bis plötzlich Armando da Silva in Zürich auftaucht, Enriettas leiblicher Sohn – ein ungeliebtes, von ihr totgeschwiegenes Kind mit einer zwielichtigen ¬Biografie. Er sei gekommen, um sein Erbe zu beanspruchen, sagt er, doch es geht ihm um sehr viel mehr. Denn Enriettas Vermächtnis birgt ein dunkles Geheimnis …

Meine Meinung:
Jana und Emilio sitzen vor dem Testamentsvollstrecker und werden über ihr Erbe von Enrietta da Silva, aufgeklärt. Jana wurde als sogenannte Ziehtochter von Enrietta, anerkannt und von ihr gefördert, daher scheint es verständlich, dass sie ihr ein Erbe zukommen lassen möchte. Zu Emilio, hatte Enrietta in seiner Jugend eine starke Bindung – er gehört zu ihrer alten Heimat und war ihr Stiefsohn -.

Womit keiner gerechnet hatte, trifft ein: Enriettas leiblicher Sohn Armando meldet sich, um sein Erbe anzutreten. Warum hat Enrietta ihren eigenen Sohn von der Erbschaft ausgeschlossen? Warum hat sie ihn verleugnet? Es stellen sich hier viele Fragen, die lange unbeantwortet bleiben…

Es entwickelt sich zwischen diesen drei Protagonisten ein regelrechtes hin und her, verbunden mit viel Tragik. Stück für Stück klärt sich, dass Emilio und Armando zusammen im Hause von Emilios Vater Ernesto, aufgewachsen sind. Emilio erzählt aus seiner Sicht das dunkle Familiengeheimnis und Armando wiederum aus seiner Sicht. Das erstaunlichste daran, beide haben in ihrer Kindheit, die Geschehnisse anders erlebt und aufgefasst. Eine richtige Aussprache gab es zur damaligen Zeit zwischen ihnen nicht und so ging jeder mit seinen Empfindungen, seiner Wege. Beide scheinen unversöhnlich zu sein!

Zwischen den drei Protagonisten steht der Anwalt, der die Abwicklung des Erbes betreut und durch seine Schweigepflicht, nur vermittelnd tätig sein kann.

Fazit:
Die Autorin hat einen wundervollen Schreibstil, der mir außerordentlich gut gefallen hat. Die Ereignisse sind eindrucksvoll erzählt und im Handlungsverlauf, gut eingebunden. Die aufgebaute Spannung bis zur Auflösung der Geheimnisse, bleibt bis zum Schluss erhalten.
Mit der Geschichte hatte ich viele schöne Lesestunden und deshalb gibt es von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.04.2021
Jenseits des Abgrunds
Miralles, Francesc;Doñate, Ángeles

Jenseits des Abgrunds


ausgezeichnet

Der Autor Francesc Miralles erzählt unter Mitwirkung der Autorin Ángeles Doñate, in seiner Geschichte „Jenseits des Abgrunds“, eine berührende Geschichte über das Abenteuer des Lebens, basierend auf einer wahren Begebenheit.

Inhalt:
Toni ist unterwegs, um die Asche seines verstorbenen Bruders Jonathan in den Bergen zu verstreuen. Auf der langen Fahrt dorthin gelangt er an eine steile Felsenklippe. Ganz in der Nähe lebt zurückgezogen Kosei-San, ein alter Japaner. Er weiß, dass viele, die dort stehen, verzweifelt sind und sich in die Tiefe stürzen wollen. Und so lädt er Toni zu einer Tasse Tee in seine Hütte ein. Toni folgt der Einladung des Alten, nicht ahnend, was ihn erwartet. Und so entspinnt sich ein wunderbarer Dialog über den Sinn des Lebens.

Meine Meinung:
Die Erzählungen gefallen mir mit dem feinen und eleganten Schreibstil sehr gut und konnten mich richtig begeistern.
Zu der Geschichte selbst, fällt es mir jedoch etwas schwieriger, diese zu beschreiben. Hier gibt es Kosei-San der alte Japaner, der letztendlich auch erhebliche Probleme hatte bevor er zu der Felsenklippe kam. Durch die Vorbesitzerin der Hütte, erhielt er diese und blieb sogar als Wächter des Abgrunds. Als er Toni trifft, bahnt sich eine erstaunliche Verbundenheit der beiden Männer an und von Abschnitt zu Abschnitt, erzählt Kosei-San, ein Schicksal nach dem anderen. Toni hört zu und wird immer ruhiger, in sich gekehrter, ja er arbeitet sein bisher gelebtes Leben auf und besinnt sich nach und nach, auf dass was der eigentliche Sinn seines Lebens sein sollte.

Tonis ungewöhnliche Reise, bringt ihm zum Schluss, den Sinn seines Lebens zurück.

Fazit:
Das Schöne Cover und der Buchtitel sowie der Klappentext hatten mich so angesprochen, dass ich wusste, dieses Buch will ich auf jeden Fall lesen.
Die drei Hauptprotagonisten, Kosei-San, Toni und Esmeralda sind im Handlungsverlauf mit ihren Erlebnissen gut eingebunden. Bis zum Schluss bleibt eine leise, ruhige, spürbare Spannung erhalten.
Mit der Geschichte „Jenseits des Abgrunds“, hatte ich viele schöne Lesestunden und deshalb gibt es von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.04.2021
Die Blaue Reiterin
Pfundmeier, Monika

Die Blaue Reiterin


ausgezeichnet

Die Autorin Monika Pfundmeier legt im zweiten Band ihrer Krimireihe „Die blaue Reiterin“ um Theres Hack, die Spuren von Oberammergau bis nach Murnau. In dieser Reihe geht es nicht nur um Krimi-Spannung sondern auch um Kunst.

Inhalt:
Eine renommierte Künstlerin wird tot im Murnauer Moos aufgefunden. Die Polizei geht von einem Unfall aus. Doch Theres Hack hat Zweifel. Die Tote ist eine Freundin der Familie. Und so nimmt die Metzgerin die Ermittlungen selbst in die Hand. Gemeinsam mit ihrem Vater Josef und Dorfpfarrer Paul stellt sie Nachforschungen in Hannas Umfeld an und stößt dabei auf ein tragisches Familiengeheimnis. Ein Geheimnis, das Hanna womöglich den Tod brachte?

Meine Meinung:
Die Autorin schreibt ihren zweiten Fall um Theres Hack, auf zwei Zeitebenen, der ganz besonderen Art. Geschickt verknüpft sie Historie um Gabriele Münter, die mit ihren Kolleginnen und Kollegen der Künstlervereinigung „Blauer Reiter“ die Entwicklung der Malerei und Kunst, prägte und der fiktiven Person Hanna, die in ihrer Kindheit bei ihr als Schülerin, Malunterricht hatte.

Hanna erzählt aus ihrer glücklichen Kindheit bei den Großeltern und viel über ihren Malunterricht bei Gabriele Münter bis zu dem Tag, als sie zu ihrem Onkel musste und da hörte ihre Kindheit auf. Die Schilderungen über das grausame Leben bei ihrem Onkel, dessen Frau und Sohn, haben mich tief bewegt. Es hat lange gedauert aber irgendwann konnte Hanna aus diesem Leben fliehen und für sich selbst entscheiden. Ihre Familie, ist bis in die Gegenwart uneinsichtig und versucht, sie immer wieder nach Hause zu locken. Doch Hanna bleibt sich treu.

Auch während all der Erinnerungen und möglichen Schlussfolgerungen, konnte ich nicht erkennen, wer Hanna auf dem Gewissen hat. Die Überraschung ist spannend und erst zum Schluss auch nachvollziehbar!

Fazit:
Die Autorin hat den Spannungsbogen aller Protagonisten im Handlungsverlauf stetig ansteigen lassen und richtig gut sowie sehr humorvoll und leicht ironisch, dargestellt. Die Ereignisse sind eindrucksvoll erzählt und in jeder Handlung, gut eingebunden. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten.
Mit der Geschichte "Die blaue Reiterin", hatte ich viele schöne Lesestunden und deshalb gibt es von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.04.2021
Als wir uns die Welt versprachen
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


sehr gut

Die Autorin Romina Casagrande, erzählt in ihrem neuen Roman „Als wir uns die Welt versprachen“, eine berührende Geschichte über arme Bergbauernkinder, die während des Zweiten Weltkrieges an schwäbische Landbesitzer, verkauft wurden.

Inhalt:
Das Buch, das Hoffnung schenkt: Zwei Kinder, tausend Schicksale und eine inspirierende Reise über die Alpen zwischen Italien und Deutschland.

Als die Südtirolerin Edna in einer deutschen Zeitschrift ein Bild ihres Kinderfreundes Jacob sieht, macht sie sich auf den Weg über die Alpen, um eine alte Schuld zu begleichen. Vor einem ganzen Leben mussten Edna und Jacob unter härtesten Bedingungen bei schwäbischen Landbesitzern schuften, wie Tausende arme Bergbauernkinder vor ihnen. Der Zweite Weltkrieg riss sie auseinander. Zu Fuß, mit Bus und Zug und ihrem Papagei Emil im Gepäck, beginnt Edna unbeirrt eine Reise voller berührender und überraschender Begegnungen.
Dieser Roman nimmt uns mit auf einen inspirierenden Weg zu Freundschaft und Freiheit – wenn wir uns gegenseitig helfen, können wir alles schaffen.

Meine Meinung:
Der Roman wird in drei Strängen erzählt.
Edna wird als 10jähriges Mädchen von ihren armen Eltern an Padre Giovanni verkauft und auf einer beschwerlichen Reise von Südtirol zu Bauern im Schwäbischen, nach Deutschland gebracht. Dort trifft sie auf Jacob, mit dem sie eine tiefe Freundschaft verbindet, denn nur so meisterten sie dieses wahrlich harte Leben auf dem Bauernhof.
Das Leben der "Schwabenkinder" ist erschreckend und zugleich verstörend, beschrieben. Manche Begebenheiten, die Edna betreffen, fielen mir richtig schwer zu begreifen. Edna, hat diese Erinnerungen ganz tief in ihrem Inneren vergraben. Wem hätte sie sich auch anvertrauen sollen?

In einem zweiten Strang begibt sich Edna bereits über 90 Jahre alt, erneut auf die Reise nach Deutschland um sich auf die Suche nach Jacob zu machen. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, den Papagei Emil zu Jacob zu bringen und plant die Reise nach Deutschland, anhand einer Landkarte auf den alten Wegen zu unternehmen – also zu Fuß, per Bus und Bahn. Würde Edna nicht immer wieder Hilfe von Mitmenschen bekommen, wäre diese Reise nicht möglich gewesen. Die Reise ist mehr als beschwerlich und auch hier und da auch sehr unglaubwürdig. Es gibt eine ganz Menge Menschen, die ihr behilflich sind und unterstützen die sture und doch liebenswerte Edna, bei ihrer Suche.

Im dritten Strang erlebt man Adele bzw. ihren Mann Max in Südtirol und ihre Sorge um Edna, die ohne sich zu verabschieden, abgereist ist.

Fazit:
Anhand des Klappentextes habe ich mich auf eine Geschichte in die Vergangenheit gefreut und stellte dann aber fest, dass es sich hierbei um ein schreckliches Drama verkaufter Kinder, die sogenannten „Schwabenkinder“, handelt. Bisher war dies für mich ein recht unbekanntes Kapitel aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Geschichte von Edna auf der Suche nach Jacob, war für mich leider etwas unglaubwürdig und nicht ganz rund.

Bewertung vom 02.04.2021
Celeste - Gott und der König (eBook, ePUB)
Kiefner, Sabrina

Celeste - Gott und der König (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Autorin Sabrina Kiefner, erzählt in ihrem neuen Roman „CELESTE Gott und der König“, eine sehr spannende und lesenswerte historische Romanbiographie über eine starke Frau, die selbst zu den Waffen greift.

Inhalt:
1793. Ganz Frankreich befindet sich im Taumel der Revolution. Ganz Frankreich ? Nein! Ein von unbeugsamen Bauernsoldaten bevölkerter Landstrich im Westen Frankreichs leistet den aus Paris entsandten Truppen entschiedenen Widerstand.
An der Spitze einer Kolonne schlecht bewaffneter Bauernsoldaten galoppiert eine Frau im Damensattel: Madame Bulkeley. Ihre Rolle als Anführerin im Bruderkrieg zwischen Anklägern und Fürsprechern der Monarchie bringt die mutige Kämpferin jedoch in eine verzweifelte Lage, aus der es bald keinen Ausweg mehr zu geben scheint.
Diese Romanbiographie beruht auf ausführlichen Recherchen aus den regionalen Archiven. Eine bisher unveröffentlichte, authentische Manuskriptsammlung aus dem Jahre 1793 trug zur Entstehung dieses Buches bei.

Meine Meinung:
Der Autorin ist ein wunderbarer Einstieg in diese historische Romanbiographie gelungen. Der Schreibstil ist ausgesprochen spannend, flüssig und total fesselnd, erzählt.

Im Jahr 1831 wird die junge Reporterin Aurore von ihrem Arbeitgeber des Figaro beauftragt, über das Leben der Madame Bulkeley, zu berichten. Aurore reist zu der mittlerweile älteren Dame Celeste um sich persönlich deren Lebensgeschichte anzuhören. Während sich die beiden näher kommen, zieht sich Aurore als stille Zuhörerin zurück und Celeste erzählt in der Ich-Form, ihre Lebensgeschichte.

Celeste beginnt ihre Geschichte mit der Erzählung aus ihrer Kindheit und ihrer Geschwister, zu denen sie ein gutes Verhältnis hatte. Auch ihre Liebesheirat mit Louis und der baldigen Geburt ihrer Tochter Aminte. Das Glück hielt nicht lange. Louise ist plötzlich im Alter von gerade mal 32 Jahren verstorben und Celeste musste sich um die Verwaltung der Besitztümer, kümmern. Zeit zum Klagen hatte sie nicht!
Sie lernt den Unteroffizier William de Bulkeley, kennen und ist von seiner Bewunderung ihr gegenüber, berührt und geschmeichelt. Sie gibt seinem Werben nach und sie heiraten. Ihre Tochter Aminte, ist von William begeistert und hängt sehr an ihm.
Als es zu den blutigen Aufständen kommt, kennt Celeste keine Grenzen, sie greift zur Waffe und führt eine Truppe von Bauernsoldaten, an. Es gibt viele Schlachten zu bewältigen, die mal erfolgreich oder auch zur Niederlage, führten. William, hält zu Celeste auch als diese nicht aufgeben möchte. Und hier folgt das bittere Ende – die Gefangenschaft -. Ein sehr dramatischer, emotionaler und bewegender Weg…

Fazit:
Die Autorin Sabrina Kiefner, hat hier eine spannende und hervorragend recherchierte historische Romanbiographie geschrieben, die mich von der ersten Seite an unglaublich faszinierte. Für mich ist der Aufbau und die Erzählweise ausgesprochen gut gelungen. Schon lange habe ich nicht mehr so eine interessante Biographie gelesen. Auf den 2. Teil der Biographie „Celeste: Das Manuskript der Amazone“, bin ich schon sehr gespannt und freue mich darauf.
Von mir erhält diese historische Romanbiographie eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.03.2021
Weiter als der Ozean
Turansky, Carrie

Weiter als der Ozean


ausgezeichnet

Die Autorin Carrie Turansky, erzählt in ihrem neuen Roman „Weiter als der Ozean“, eine dramatische Geschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts über Kinderemigration von London nach Kanada.

Inhalt:
Verschickt auf die andere Seite der Welt
London, 1909: Nach dem Tod ihres Mannes kämpft Edna McAlister darum, für ihre drei jüngsten Kinder zu sorgen. Ihre älteste Tochter Laura ist auf einem Anwesen als Hausmädchen beschäftigt. Als Edna ernsthaft erkrankt, werden die Kinder in einem Waisenhaus untergebracht – noch bevor Laura das Sorgerecht für ihre Geschwister einfordern kann. Die junge Frau weiß um die Tatsache, dass Tag für Tag hunderte britischer Kinder nach Kanada verschifft werden. Laura beschließt zu handeln. Gleichzeitig findet der junge Anwalt Andrew Frasier heraus, dass bei der Vermittlung der Kinder etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Gemeinsam mit Laura macht er sich auf die Suche nach den drei Geschwistern.
Dieser Roman basiert auf wahren Begebenheiten. Er beleuchtet das Schicksal einer jungen Frau, die trotz schwieriger Situationen erlebt, dass Gottes Hand sie auch im tiefsten Tal schützt und hält.

Meine Meinung:
Welch ein dramatischer Einstieg in diese Geschichte. Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut und fesselt mich mit seiner berührenden Intensivität.
Als Edna ernsthaft erkrankt und ins Krankenhaus kommt, sind die drei Geschwister Katie, Garth und Grace ohne Geld, auf sich alleine gestellt. Um für sich und seine Schwestern etwas zu Essen zu haben, stiehlt Garth ein Brot und besiegelt damit ein ungeheures Schicksal. Die Polizei kommt nach Hause und als feststeht, dass die Kinder ohne Betreuung sind, werden sie ins Kinderheim gebracht. Selbst die Heimleiterin ist erbarmungslos und hört sie nicht an. Zu allem Leid werden sie auch noch voneinander getrennt und dürfen sich nicht einmal sehen. Nach und nach werden die Geschwister auf die Emigration nach Kanada, vorbereitet.

Selbst als Laura nach Hause kommt, kann sie die Mutter zwar im Krankenhaus besuchen aber darf ihre Geschwister nicht sehen. Das Drama nimmt seinen Lauf...

Als Laura erfährt, dass ihre drei Geschwister bereits auf dem Weg nach Kanada sind, macht sie sich auf den Weg nach Liverpool um sie aus dem dortigen Heim, abzuholen. Angekommen, entscheidet sie sich kurzfristig, nicht ihren richtigen Namen zu nennen und bewirbt sich im Heim auf eine offene Stelle. Sie erfährt, die Mädchen und auch Garth, sind bereits mit dem Schiff unterwegs nach Kanada.
Nach anfänglichem Zögern, reist Laura mit der nächsten Gruppe von Mädchen, nach Kanada. Ausgerechnet hier erfährt sie, dass auch Andrew mit seinem Chef Henry Dowd, sich an Bord befindet. Bekommt sie Hilfe von den beiden?

In Kanada angekommen, werden Katie, Garth und Grace voneinander getrennt und bei unterschiedlichen Familien untergebracht. Welches grausame Schicksal sie erwartet, ist unfassbar…

Fazit:
Die dramatische Geschichte über Kinderemigration sensibilisiert auf das Unrecht vieler schutzloser Kinder zu Anfang des 20. Jahrhunderts.
Die Ereignisse sind eindrucksvoll erzählt und die Protagonisten sind in jeder ihrer Handlungen, gut eingebunden. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten. Auf die Fortsetzung der Geschichte mit all ihrer Protagonisten, freue ich mich sehr.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.03.2021
Das Flüstern der Bienen
Segovia, Sofía

Das Flüstern der Bienen


ausgezeichnet

Eine Familiensaga über mehrere Generationen

Die Autorin Sofia Segovia erzählt in ihrem neuen Roman „Das Flüstern der Bienen“, eine Familiensaga über mehrere Generationen, die neben der fiktiven Geschichte das Zeitgeschehen – die spanische Grippe, die Anfänge des Orangenanbaus, die mexikanische Revolution – gut einbindet.

Inhalt:
In der kleinen mexikanischen Stadt Linares erzählt man sich noch immer von dem Tag, an dem die alte Nana Reja ein Baby unter einer Brücke gefunden hat. Von einem Bienenschwarm umhüllt, erweckt der kleine Simonopio zunächst Misstrauen bei den abergläubischen Dorfbewohnern. Doch die Gutsbesitzer Francisco und Beatriz Morales nehmen den wilden stummen Jungen bei sich auf und lieben ihn wie ihr eigenes Kind. Während die Spanische Grippe die Region trifft, und um sie herum die mexikanische Revolution wütet, lernen sie Simonopios Gabe zu vertrauen und können die Familie so vor dem größten Unheil bewahren. Doch nicht alle Bewohner der Hacienda meinen es gut mit dem Jungen …

Meine Meinung:
Die Geschichte wird von Francisco erzählt, der inzwischen längst ein alter Mann ist. Mit einigen Vorgriffen und Rückblicken, erzählt er aus seiner Sicht die Geschichte. Wenn es um seine Person selbst geht, erzählt er in der Ich-Form, die anderen Teile als personaler Erzähler. Seit vielen Jahren lebt Francisco schon in Monterrey, doch noch einmal will er zurück nach Linares um das Haus seiner Kindheit zu sehen. Während seiner Fahrt nach Linares, schildert er dem Taxifahrer die Geschichte seiner Familie und der damaligen Ereignisse.

Die Geschichte beginnt im Herbst 1910 in Linares einer Stadt des Orangengürtels in Mexiko, als die alte Amme Nana Reja ein Baby, das nach Meinung des Arztes durch eine Gesichtsfehlbildung gar nicht lebensfähig wäre, findet. Doch der kleine Junge, der inmitten eines Bienenschwarms gefunden wird, lebt und wächst fortan mit seinem Bienenschwarm bei der reichen, Gutsbesitzerfamilie Morales auf. Mit ihren zwei eigenen Kindern, geben sie Simonopio ein zu Hause in einem harmonischen Familienidyll, das jedoch von der spanischen Grippe und der mexikanischen Revolution, überschattet wird. Schnell wird deutlich, dass Simonopios ein ganz besonderer Junge mit einem ungewöhnlichen Verhältnis zur Natur - insbesondere den Bienen - ist. Er versteht die Sprache der Natur und weiß dies zu nutzen...

Fazit:
Mit ihrem einfühlsamen und poetischen, aber auch spannenden und fesselnden Schreibstil, konnte mich die Autorin Sofía Segovia mit ihrer Geschichte, einfach nur begeistern. Die Ereignisse sind lebendig erzählt und die Protagonisten sind in jeder ihrer Handlungen, gut eingebunden. Zeile um Zeile wurde ich neugieriger auf das was als Nächstes passiert und wurde nicht enttäuscht.
„Das Flüstern der Bienen“ ist eine ganz besondere Geschichte, die ich sehr gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 10.03.2021
Der große Sommer
Arenz, Ewald

Der große Sommer


ausgezeichnet

Der Autor Ewald Arenz, erzählt in seinem neuen Roman „Der grosse Sommer“, die Geschichte von Friedrich, der auf bittersüße Weise das Ende seiner unbeschwerten Kinder- und Jugendjahre erleben wird.

Dieses wundervoll gestaltete Buch aus dem Dumont Verlag gehört zu jenen, die eigentlich gar nicht unbedingt mein Genre sind. Ich hätte es im Buchladen allerdings allein der Optik wegen zur Hand genommen. Der Einband ist sehr einfach und doch unglaublich schön gestaltet, und nach der Lektüre des Buches erschließt sich dem Leser natürlich auch die Bedeutung von Titel und Druck.

Zum Inhalt:
Ein Mann, Friedrich, läuft über einen Friedhof und fragt sich, wie er zu dem geworden ist, der er heute ist: Alles beginnt damit, dass er mit 16 Jahren in die Nachprüfungen muss, um versetzt zu werden. Das heißt, kein Urlaub mit der Familie. Als sei das nicht schon schlimm genug, verdonnert ihn seine Mutter zum Lernen mit dem Großvater. Frieder ist entsetzt: ausgerechnet mit dem Großvater, den er bis vor ein paar Jahren noch siezen musste! Sein einziger Trost ist Nana, seine Großmutter. Und Beate, das Mädchen in dem flaschengrünen Badeanzug, das er an einem der letzten Tage vor den Ferien im Schwimmbad kennengelernt hat. Allen schrecklichen Ahnungen zum Trotz lernt er seinen Großvater in den darauffolgenden Wochen mit neuen Augen zu sehen, erfährt von der Liebesgeschichte der Großeltern und erlebt selbst die erste große Liebe. Ein perfekter Sommer, wäre da nicht sein bester Freund Johann, meist souverän und cool, tatsächlich aber ein komplizierter Mensch.

Meine Meinung:
Im Buch geht es um Freundschaft, um Ängste und Zorn, zulassen von Nähe sowie um Vergangenheitsbewältigung.
Der jugendliche Frieder, der sich schon so erwachsen fühlt, bekommt einen Dämpfer als er wegen seiner Nachprüfung nicht mit seiner Familie in Urlaub fahren kann. Ausgerechnet bei seinem strengen und unnahbaren Großvater, der gar nicht sein richtiger Großvater ist, soll er sechs Wochen bleiben. Sein einziger Lichtblick ist seine Schwester und beste Freundin Alma, die wegen ihrem Praktikum auch in der Stadt bleibt. Sogar sein bester Freund Johann würde die meiste Zeit für ihn da sein.

Nach so vielen Jahren lernt Frieder seinen Großvater erstmals richtig kennen und ist mehr als erstaunt, dass dieser doch nicht so streng ist, ja sogar Verständnis für ihn aufbringt. Sein Großvater lehrt ihn, ohne Strenge sondern eher mit Worten, die Frieder nachdenklich werden lassen. Seine feinfühlige Großmutter Nana, drängt sich Frieder nicht auf, weist ihm aber auf ihre Art viele Wege und Möglichkeiten auf. Selbst als er Beate kennenlernt, ist sie ihm eine große Stütze.
Letztendlich ist es auch ein Sommer der Verluste und schwerer Entscheidungen, ein Sommer der Jugend und der des Erwachsenwerdens.

Fazit:
Mit seinen leisen aber doch gewaltigen Tönen, konnte mich der Autor mit seinem Roman „Der grosse Sommer“ durchaus begeistern. Auch die Protagonisten, haben mir durchaus sehr gut gefallen.
Von mir eine klare Leseempfehlung!