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Insgesamt 403 Bewertungen
Bewertung vom 17.11.2020
Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


ausgezeichnet

Amissa. Die Verlorenen. Thriller von Frank Kodiak, 400 Seiten, erschienen bei Droemer Knaur
Auftaktband der Thriller-Reihe, um die Privatdetektive Rica und Jan Kantzius
In einer regnerischen Nacht werden die Privatdetektive Jan und Rica Kantzius Zeugen eines grauenvollen Unfalls. Ein panisches Mädchen rennt direkt vor ein Auto und stirbt in den Armen von Jan. Die Privatdetektive beginnen zu ermitteln und finden heraus, dass es weitere Teenager kurz nach einem Umzug der Familie verschwunden sind. Eine Spur führt zu Amissa, einer Hilfsorganisation, die weltweit nach vermissten Personen sucht, auch Rica ist dort beschäftigt.
Andreas Winkelmann schreibt als Frank Kodiak.
Das Buch ist in 7 dicht gepackte Kapitel aufgeteilt, die spannend enden was dazu führt immer weiter zu lesen, es war mir kaum möglich das Buch aus der Hand zu legen schon nach dem ersten aufregenden Kapitel ist der Leser mittendrin im aufregenden Geschehen. Nervenzermürbend und spannend geschrieben im auktorialen Erzählstil, mit mehreren Erzählsträngen, das erleichtert, bei der Lektüre, den Überblick über die Geschichte zu erhalten und jederzeit die Zusammenhänge von allen Seiten zu beobachten. Aufregend und dicht gepackt, in typischer Winkelmann/Kodiak-Weise verfasst. Deshalb habe ich das Buch auch in 2 Tagen gelesen, ich hatte keine Chance es einfach liegen zu lassen. Schlagfertige Dialoge machen die Geschichte lebendig. Plottwists und ein überraschendes Ende haben mich absolut verblüfft. Besondere Spannung erzeugte die Frage welche Mädchen am Ende gerettet werden. Die Handlung ist zu jeder Zeit glaubwürdig, die Charaktere agieren nachvollziehbar und authentisch. Weniger geeignet für zartbesaitete Leser.
Mit dem neuen Ermittlerduo, dem Ehepaar Kantzius ist dem Autor ein ganz großer Wurf gelungen. Jan, ist ein ehemaliger Polizist, er verfügt über einen ausgeprägten Jagdinstinkt, diese Szenen in denen er im Alleingang wie eine grausame Kampfmaschine abrechnet, hat mich unheimlich gefesselt, auch wegen seiner brutalen Verhörmethoden, wobei er auch gerne übers Ziel hinausschießt. Mit seiner Polizeimarke hat er anscheinend auch sein Gewissen abgelegt, es fällt ihm sehr schwer, sich an Recht und Gesetz zu halten. Als Gegenstück dazu Rica, auch sie ist vom Leben gezeichnet, ihre Erlebnisse zum Thema Frauenhandel und Zwangsprostitution werden auch im Buch immer wieder angesprochen, sie ist Informatikerin und hat ein Faible für die digitale Welt, somit ergeben die beiden ein grandioses Team, ihre Ermittlerquote liegt sehr hoch, gut gefallen hat mir auch der liebevolle Umgang des Paares. Ich hoffe, dass sich die gesamte aufregende Vorgeschichte der Beiden, die immer wieder angedeutet wird, in den folgenden Bänden der Reihe noch aufklärt
Dieser harte Thriller um vermisste Teenager und die dubiosen Machenschaften einer weltweit tätigen Hilfsorganisation ist der Auftakt einer 3teiligen Reihe, die ich gerne weiterverfolgen werde, dazu trägt auch der Cliffhanger bei, der sich am Ende auftut. Zwischen den Zeilen klingt auch eine Warnung über den sorglosen Umgang Jugendlicher, mit den digitalen Medien durch. Eine absolute Leseempfehlung für Fans von rasanten und harten Thrillern. Verdiente 5 Sterne von mir.

Bewertung vom 09.11.2020
Caligula
Turney, Simon

Caligula


ausgezeichnet

Caligula, historischer Roman von Simon Turney, EBook 505 Seiten, erschienen im Ullstein Taschenbuch-Verlag.
Rom, 37 nach Christus. Als Kaiser Tiberius stirbt und er Caligula für die kaiserliche Erbfolge bestimmt, ahnt er nicht, dass er damit den berüchtigtsten Tyrannen erschafft, den das Reich je sehen wird: Caligula.
Caligula, wird zum Inbegriff eines wahnsinnigen Gewaltherrschers.
Doch war Caligula tatsächlich das Monster, als das er in die Geschichte einging? Livilla, seine jüngste Schwester, kennt ihn von einer ganz anderen Seite. In diesem Roman erzählt sie davon, wie ihr kluger nachdenklicher Bruder zum mächtigsten Mann seiner Zeit wurde. Und wie Intrigen, Mord und Verrat ihn und das römische Reich für immer veränderten.
Das Buch besteht aus 4 Teilen - aufgeteilt in 29 Kapitel, beides ist mit auf den Inhalt weisende Überschriften betitelt. Geschrieben im Ich-Stil aus Sicht der Schwester des Kaisers Iulia Livilla, die Caligula wohl am besten kannte. Die Gefühle und Stimmungen kommen auf diese Weise besonders gut zur Geltung. Am Anfang steht die Dramatis Personae. Sehr ausführlich und mit den dazugehörigen Jahreszahlen versehen, fand ich es besonders hilfreich, leider aber am Reader etwas kompliziert zu handhaben. Extrem interessant das am Ende platzierte Glossar in dem römische Orte und Begriffe erklärt werden und zusätzlich das Historische Nachwort.
Zuallererst kann ich dem Autor nur eine sorgfältige und genaue Recherche bestätigen. Im historischen Nachwort äußert er sich, dass er sich so nah wie möglich an den geschichtlichen Fakten orientiert hat und nur etwas hinzugedichtet hat, wenn es keine schriftlichen Aufzeichnungen gab. (Quellen beigefügt).
Mir hat die Lektüre viel Freude gemacht und interessante Informationen vermittelt. Die Geschichte des antiken Roms hat mich immer fasziniert, über Caligula habe ich mich schon in diversen Büchern informiert, doch in diesem Werk ist mir der Imperator anfangs sehr sympathisch und die Gründe für seine Veränderung werden plausibel und nachvollziehbar erklärt.
„ Er war ein komplexer und schwieriger Charakter, der mit den einflussreichsten und gefährlichsten Menschen des Reichs in Konflikt geriet. Es ist kaum vorstellbar, dass er tatsächlich jenes Ungeheuer war, zu dem die Nachwelt ihn stilisiert hat. Das einfache Volk Roms pries ihn den goldenen Prinzen und die Armee stand hinter ihm.“ (Autor)
Insgesamt habe ich festgestellt, dass selbst die gottgleichen Imperatoren in der Antike trotz all ihrem Reichtum und Ansehen, kein beneidenswertes Leben geführt haben. Mussten sie doch ständig Intrigen und Mordanschläge fürchten.
Der bildmalerische und flüssige Schreibstil hat mich fasziniert, stellenweise konnte ich den Reader nicht zur Seite legen, die letzten 200 Seiten habe ich in einem Stück und die halbe Nacht weggelesen. Ich habe mich des Öfteren wie auf einem Spaziergang durch das antike Rom gefühlt. Einziger Kritikpunkt, die Albträume der Livilla sind zu oft und immer mit den gleichen Worten beschrieben, irgendwann habe ich diese kursiv gedruckten Zeilen nur noch quergelesen. Eine besondere Empfehlung für Leser die sich für die antike römische Kaiserzeit und das alte Rom interessieren.
Von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 01.11.2020
Der Lehrmeister / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.2 (eBook, ePUB)
Pötzsch, Oliver

Der Lehrmeister / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Der Lehrmeister, Historischer Roman von Oliver Pötzsch, E-Book 800 Seiten, erschienen im List Verlag.
Der 2. Band der Faustus - Dilogie.
Sechs Jahre sind vergangen, seit der berühmte Magier Johann Georg Faustus , seine Tochter Greta und der Gehilfe Karl von Nürnberg geflohen sind. Sein Ruhm ist immer weiter gewachsen. Selbst der Papst lässt nach ihm suchen. Auch sein alter Erzfeind Tonio ist noch nicht besiegt. Eine seltsame Lähmung befällt Faust und auf der Suche nach Heilung durchstreift er Europa. Doch Faust ahnt, dass das Böse noch immer seine Hand nach ihm ausstreckt und dass er sich letztendlich stellen muss.
Eine Tragödie in 5 Akten, die in 29 längere Kapitel aufgeteilt ist, welche sich in überschaubare Leseabschnitte gliedern. Einzelne Kapitel sind mit Datum und genauer Ortsangabe überschrieben. Als Anhang gibt es wie so oft in Pötzschs Büchern einen Reiseführer auf Fausts Spuren, wie schon im Spielmann verbergen sich auch im Lehrmeister zahlreiche Goethe-Zitate, diese sind mit Seitenzahlen am Ende des Buches unter dem Begriff „Faust für Besserwisser“ aufgeführt.
Das Werk ist in flüssiger und bildmalerischer Weise geschrieben, jeder Satz und jede Szene liefen wie ein Film in meinem Kopf ab, die Handlungen der Charaktere und der Plot sind nachvollziehbar und logisch erzählt. Den zweiten Band der Dilogie fand ich stellenweise absolut gruselig und so detailgenau erzählt, dass mir des Öfteren eiskalte Schauer den Rücken hinuntergelaufen sind. Besonders zu denken gegeben haben mir die Anmerkungen im Nachwort. Der Autor bemerkt, dass schon Goethes Faust 2 ein Flop war und so ähnlich ist es mir auch im vorliegenden Band ergangen, die Reisen der Gefährten auf der Flucht vor Lahnstein, auf der Suche nach Leonardo da Vinci und am Ende auf der Reise nach Rom hatten für mich schier unerträgliche und unnötige Längen, da hätte ich am liebsten quergelesen. Wo mir im ersten Teil die Reisen noch aufregend und unterhaltsam vorgekommen sind, haben sie mich hier nur noch gelangweilt und zogen sich dahin. Dazu zitiere ich hier den Autor:“ Es wimmelt nur so von mythologischen Gestalten und Anspielungen gleichzeitig ist es eigentlich unmöglich, die Handlung halbwegs vernünftig zusammenzufassen. Amerikanische Filmproduzenten würden sagen:“Where the f… ist the plot?“ Dies ist die Meinung Plötzschs über Goethes Faust 2 und auch mir ging es so beim Lehrmeister. Der eigentliche Held im vorliegenden Band war für mich das Universalgenie Leonardo da Vinci, dieser Abschnitt hat mir im Buch am besten gefallen, auch die beschriebene Wirkung des Igró Pir des griechischen Feuers war höchst interessant, solche Stellen bestätigen, eine akribische Recherchearbeit des Verfassers.
Vom ersten Teil „Der Spielmann“ war ich absolut begeistert. Leider hat mir die Zähigkeit und Langatmigkeit beim „Lehrmeister“ die Lesefreude geschmälert. Immer wieder habe ich das Lesegerät für einige Zeit getrost zur Seite gelegt, ohne Angst etwas zu versäumen. Trotzdem möchte ich den zweiten Band der Dilogie empfehlen um die Geschichte zu vervollständigen. Von mir 3 Sterne.

Bewertung vom 22.10.2020
Die Seele des Bösen - Unter Verdacht / Sadie Scott Bd.11 (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Die Seele des Bösen - Unter Verdacht / Sadie Scott Bd.11 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Seele des Bösen – Unter Verdacht, Profilerthriller von Dania Dicken, EBook 259 Seiten
Der 11. Teil der Sadie Scott – Reihe
Eine Edelprostituierte wird in einem Hotelzimmer ermordet aufgefunden. Deshalb wendet sich LAPD-Detective Nathan Morris erneut an Sadie und bittet um ihre Hilfe, widersprüchliche Indizien am Tatort bringen Sadie bald auf die Idee, dass hier ein zweiter Täter involviert sein könnte. Bei ihren Ermittlungen stoßen die beiden auf Verdächtige in der sogenannten „besseren Gesellschaft“ und sie ahnen nicht, welche ungeahnten Folgen die Lösung des Falles für sie bereithält
Der neue Band setzt kurz nach der Entführung und Bedrohung Matts durch eine Stalkerin ein. Matt hat sich durch die Geschehnisse verändert und das bemerkt nicht nur seine Frau.
Auch dieser 11. Fall hat mich wieder einmal hervorragend unterhalten, ein Lesegenuss. Sehr spannend erzählt, da habe ich gerne mitgerätselt, wie sich der Mord an der Prostituierten wohl abgespielt hat. Wieder einmal schafft es die Autorin, mich mit ihrem Buch zu fesseln. Den Reader überhaupt aus der Hand zu legen war mir schier unmöglich. Besonders mitreißend in Band 11, die Konsequenzen die sich aus Sadies Ermittlungen für ihren Ehe ergeben. Nicht nur nervenaufreibende Spannung, sondern auch emotionale Verwicklungen, haben mich diesmal in ihren Bann gezogen. Grundsätzliche Fragen zu Recht und Unrecht, Vertuschung und Vereitelung einer Straftat, haben mich immer wieder innehalten und über das Gelesene nachdenken lassen, wie die Autorin bemerkt dieser Fall ist nicht schwarz oder weiß, sondern dunkelgrau. Genauso habe ich es auch empfunden. Sehr zu Herzen ging mir die familiäre Situation der Whitmans, die Gefühle der Ehefrau, wenn ihr Gatte einer Straftat beschuldigt wird. Die Profilerarbeit im Prostituiertenfall ist hervorragend geschildert, Sadie hat wieder einmal das perfekt gemacht, was sie am besten kann, dem Täter ein Geständnis abringen. Diese Frau erstaunt mich immer wieder, deshalb ist sie auch in diesem Buch meine Lieblingsfigur. Diese grandiosen „Verhöre“ in den Büchern genieße ich geradezu. Schön zu lesen wie sehr Sadie ihrem Mann vertraut und wie sehr sie ihn liebt und auch die guten Freunde lassen die beiden nicht hängen. Wobei ich vermute, dass diese Geschichte das Paar noch länger belasten wird. Das macht die Figuren lebensecht und die Geschichte authentisch, es ist oft gefährlich, manchmal kriselt’s und es wird geliebt – eben wie im richtigen Leben.
Deshalb ist es auch von Vorteil, die Bücher in der angegebenen Reihenfolge zu lesen. Es wäre schade auch nur einen Teil zu verpassen. Mein Urteil, eine unbedingte Leseempfehlung und begeisterte 5 Sterne.

Bewertung vom 02.10.2020
Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11 (eBook, ePUB)
Klüpfel, Volker; Kobr, Michael

Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Funkenmord, Kriminalroman von Volker Klüpfel und Michael Kobr, 496 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
Kluftingers elfter Fall ist die unmittelbare Fortsetzung von Bd. 10 „Kluftinger“, ein Cold Case der endlich zum Abschluss kommt.
Seinen ersten Fall hat er als junger Dorfpolizist erfolgreich abgeschlossen, was ihm letztendlich auch den Weg zur Kriminalpolizei geebnet hat. Stolz darauf ist Kluftinger jedoch nicht. Er ist sich mittlerweile sicher, dass der Verurteilte, der für diese Tat jahrelang hinter Gittern gesessen hat, unschuldig ist. Mit dieser Meinung steht er jedoch ziemlich alleine da. Eine neue Mitarbeiterin steht ihm bei diesem Cold Case zur Seite. Seine Frau ist gesundheitlich angeschlagen und die Taufe seines Enkelkinds steht bevor. Kluftinger muss beides machen – Hausmann spielen und einen Mörder finden.
46 Kapitel in angenehmer Leselänge und ausreichend großer Schrift. Der Roman baut auf dem Inhalt des zehnten Bandes "Kluftinger" auf und es ist sehr empfehlenswert, diesen zuerst zu lesen, um der Handlung vollständig folgen zu können. Dialoge im Allgäuer Dialekt erzeugen Lokalkolorit. Emails, Briefe, englische Phrasen sind kursiv gedruckt und somit deutlich hervorgehoben. Der bildhafte, humorvolle und flüssige Erzählstil zeichnet die Autoren wieder einmal aus. Z. B. in solchen Sätzen wie auf S. 378: Seine Frau sah ihn an wie ein dickes Kind, das seinen Eltern eröffnet, es wolle Primaballerina werden.
Diesen elften Teil der Kluftinger- Serie habe ich als ganz besonders gelungen empfunden. Ein wahnsinnig spannender Fall, der sich erst auf den letzten Seiten klärt, ich habe tatsächlich bis zum Schluss mitermitteln können. Die Spannung bleibt gleichbleibend hoch.
Humor wie er mir gefällt, ohne peinlich oder klamaukig zu wirken. Des Öfteren musste ich laut lachen, herrlich lustige Szenen mit Situationskomik haben mich begeistert, gerne habe ich gelesen, wie Kluftinger die Wäsche, erledigt, an einem Thermomix-Abend teilnimmt und auch die Scharmützel mit seinem Lieblingsfeind – Dr. Langhammer (Kurpfuscher), zum Tränen lachen komisch. Das Buch beinhaltet auch wunderbar subtilen Humor, als Kluftinger in seinem Amt als stellvertretender Leiter des Kommissariats, einem Text für die Weihnachtsausgabe des Mitarbeitermagazins verfasst, in Anbetracht genderneutral zu sein und korrekt in gesellschaftspolitischer Hinsicht, das war ein wahres Meisterstück des Autorenduos. Ich finde die Kluftinger Krimis das Beste was in diesem Genre zu lesen ist, denn es geschieht eine Entwicklung in diesen Romanen, auch Kluftinger entwickelt sich weiter, er ist weniger brummig und stellt sich gesellschaftlichen Herausforderungen, ein hervorragender Ermittler mit „Bauchgefühl“ ist er sowieso. Die neue Kollegin im Kommissariat, ist flapsig unkompliziert und gut in ihrem Job, sie hat sich im Kollegenteam integriert und ich freu mich auf weitere Fälle mit ihr. Aus dem, wegen Strobls Tod geschrumpften Kollegium, ist ein schlagstarkes Ermittlerteam geworden, sie arbeiten professionell und unbedingt nachvollziehbar. Unsympathische Figuren gab es für mich nicht, sogar die Bösen sind glaubhaft charakterisiert. Meine Lieblingsfigur bei Funkenmord diesmal, der Klufti höchstselbst. Ein guter Ermittler ohne Alkohol- oder Eheproblemen und einfach ein Original.
Meine Lieblingsszene, Kluftinger kommentiert für den „Gegenschwieger“ in Japan, das Taufgespräch mit dem Pfarrer.
Kluftinger wird immer besser, ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall. Eine unbedingte Leseempfehlung für Klufti-Fans. Eigentlich ist es möglich die Serie auch einzeln zu lesen, doch hier sollte vorher unbedingt Bd.10 „Kluftinger“ gelesen werden. Natürlich alle 5 Sterne. Priml.

Bewertung vom 25.09.2020
Die Seele des Bösen - Besessenheit / Sadie Scott Bd.10 (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Die Seele des Bösen - Besessenheit / Sadie Scott Bd.10 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Seele des Bösen – Besessenheit, Profiler- Thriller von Dania Dicken, ebook 289 Seiten
Der 10. Teil der Sadie Scott-Reihe.
Im 10. Fall hilft FBI-Profilerin Sadie einem Kollegen von der Polizei - Detective Nathan Morris vom LAPD. Es wurden Leichenteile gefunden die dem verurteilten Serienmörder Manning zugerechnet werden könnten. Doch der bestreitet, für den Tod der Opfer verantwortlich zu sein.
Während Sadie und Morris noch versuchen, das Rätsel um Manning zu lösen, überrascht ihr Mann Matt, Sadie mit einer unangenehmen Offenbarung: Er hat eine unbekannte Verehrerin, die ihm nachstellt. Nun kann Morris den beiden helfen und plötzlich eskaliert das Ganze.
Kaum habe ich mit der Lektüre begonnen, war ich auch schon im Buch drin, da macht es die Autorin dem Leser leicht. Mit Klarheit und Eleganz und ohne allzu brutale Gewaltszenen, schafft es Dania Dicken in dieser Folge ihre Leser kurzweilig und spannend zu unterhalten. Die Zeilen fliegen nur so dahin und es fiel mir wirklich schwer, bei diesem dramatischen Verlauf des Geschehens den Reader aus der Hand zu legen. Ich habe gelacht, ein paar Tränen verdrückt und bin begeistert. Schon wieder habe ich das Gefühl, das es das bisher beste Buch aus der Serie war.
Dissoziative Identitätsstörung, Borderline-Syndrom, Narzissmus, sexuelle Gewalt an einem Mann, Stalking, alles dabei. Dass die Autorin weiß wovon sie schreibt, merkt man in jedem Satz, das ist sicher auf das Psychologiestudium der Autorin zurückzuführen. Wieder einmal habe ich viel interessantes Wissen erhalten, Informativ, spannend und höchst emotional, diesmal auch mit einem gewaltigen Cliffhanger.
Dazu fand ich die detaillierte Charakterisierung der handelnden Personen genial, Sadie Matt und ihre Freunde sind sympathisch und mir längst ans Herz gewachsen. Aber auch die Handlungen der Bösen sind glaubhaft dargestellt und psychologisch genauestens erklärt. Ich mag kurze Kapitel und schnelle Perspektivenwechsel durchaus, denn diese sorgen für ein hohes Lesetempo, abwechselnd wurde die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin und auch ihres Gatten Matt dargestellt. Die beschriebenen Gefühle der beiden konnte ich so richtig nachspüren. Die Figuren entwickeln sich weiter, neue Figuren kommen hinzu, das finde ich bei einer so langen Serie äußerst wichtig. Besonders schön finde ich, dass D.D. ihre Leser immer am Familienleben und an den Freundschaftsbeziehungen der Whitmans teilhaben lässt, das schafft Nähe gibt das Gefühl, die Charaktere richtig gut zu kennen und verursacht Verbundenheit.
Ich kann die Sadie Scott Serie nur empfehlen, vor allem sollte sie in der Reihenfolge gelesen werden, weil ein Buch auf das andere aufbaut. Ich bin längst ein glühender Fan dieser Serie und gebe verdiente 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.09.2020
Bis wir uns wiedersehen
Bailey, Catherine

Bis wir uns wiedersehen


ausgezeichnet

Bis wir uns wiedersehen, Historischer Roman von Catherine Bailey, 488 Seiten, erschienen bei wbg Theiss. Orginaltitel The Lost Boys.
Eine Mutter, ihre geraubten Kinder und der Plan, Hitler umzubringen.
Hier wird von Catherine Bailey die Lebensgeschichte von Fey von Hassell erzählt. Sie war mit einem italienischen Adeligen und Widerstandskämpfer verheiratet, Ihr Vater Ullrich von Hassell wurde wegen einer Beteiligung am Stauffenberg-Attentat gegen Hitler im Herbst 1944 hingerichtet. Fey wurde ihrer Kinder beraubt, deren Namen geändert und die an einem geheimen Ort gebracht wurden, sie machte eine Odyssee durch etliche Konzentrationslager (Stutthof, Buchenwald und Dachau). Eine dramatische Schilderung des Widerstands und des untergehenden tausendjährigen Reichs.
41 fesselnde Kapitel in angenehm großer Schrift teilten das Buch in gut lesbare Abschnitte. Zahlreiche Bilder beleben die Geschichte und es ist ein Leichtes sich die handelnden Personen vor Augen zu halten. Am Ende sind einige interessante Karten zu sehen, die dem Leser helfen, sich im Setting zu orientieren. Fußnoten sind mit * markiert, im Anhang sind ausführlich die Quellen und auch die handelnden Personen mit Seitenzahlen aufgeführt.
Dieses Buch hat mich einfach nicht losgelassen und ist mir sehr nahe gegangen, obwohl es am Anfang schwierig war in Lesefluss zu kommen. Die politischen Zustände, Familienzusammenhänge und die Aktivitäten der italienischen Partisanen und die umfangreiche Vorgeschichte haben mich nicht so sehr interessiert. Doch allmählich hat sich eine unheimliche Sogwirkung eingestellt. Ich musste mich, auch weil es mich so sehr berührt hat, dazu zwingen, das Buch aus der Hand zu legen und das gelesene zu verdauen und darüber nachzudenken. Unfassbar welches Leid und welche Ungerechtigkeit den Angehörigen, bzw. Sippenhäftlingen der Verschwörer vom 20. Juli, angetan wurden. Nebenbei und gerade auch das war es was mich zutiefst betroffen gemacht hat, die Schilderungen und Tagebucheinträge dieser Sippenhäftlinge über die Zustände in diversen Konzentrationslagern. Das ist ein Teil unserer Geschichte, der mich immer wieder ganz tief betroffen macht. Besonders hervorheben möchte ich auch die Reaktion, des damaligen Militärischen Berichterstatters und späteren Bundeskanzler H. Schmidt, sein Brief an die Witwe von Hassell über die Größe die ihr Gatte beim Prozess gezeigt hat. Das wusste ich nicht und es hat mich zu Tränen gerührt. Immer wieder musste ich pausieren, weil ich das Weiterlesen einfach nicht mehr ertragen habe. Natürlich hat auch das Schicksal von Corrado und Roberto, von Fey und Detalmo Pirzio-Biroli mich nicht ruhen lassen. Die Spannung war wirklich unerträglich. Ich wusste nicht, dass dieses Attentat so viele „Opfer“ hatte. Auch nach der Lektüre bin ich auf weiterführende Veröffentlichungen (z.B. Tagebuchberichte) der Verwandten, der betreffenden Verschwörer neugierig geworden. Sicher werde ich mich auch noch näher mit den Attentaten gegen den „Führer“, die immer wieder scheiterten befassen. Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses Buch lesen konnte und bin stolz und froh, dass es solche Menschen gab, die sich trauten, dem NS Regime zu trotzen und dabei ihr Leben und das ihrer Angehörigen zu gefährden.
Die Figuren sind gut beschrieben, die guten wie die Bösen sind hervorragend charakterisiert und ihr Handeln ist nachvollziehbar.
Die Autorin hat wirklich hervorragende Recherchearbeit geleistet, das merkt man in jedem Satz auch an den umfangreichen Quellenangaben. Eine bildhafte und flüssige Erzählweise in einer außergewöhnlichen Klarheit und Eleganz kann ich nur bestätigen. Ein Buch welches geschrieben werden musste, eine unbedingte Leseempfehlung und 5 verdiente Sterne.

Bewertung vom 13.09.2020
Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis (eBook, ePUB)
Grill, Petra

Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Oktoberfest 1900, Historischer Roman von Petra Grill, Ebook 428 Seiten, erschienen im Fischer-Verlag
Der Kampf zweier Frauen um Liebe und Aufstieg, auf dem größten Volksfest der Welt.
Colina ist Biermadl beim Lochner und dort muss sie sich Einiges und nicht nur von der männlichen Kundschaft gefallen lassen. Gewitzt schafft sie es, Gouvernante im Hause des ehrgeizigen Brauers Prank zu werden. Er steckt in Machtkämpfen um das Oktoberfest, seine Tochter Clara will er verheiraten, um dort Einfluss zu gewinnen. Durch atemberaubende und spannende Entwicklungen werden Clara und Colina Freundinnen. Und beide versuchen es, ihre Träume wahr werden zu lassen.
45 Kapitel in Leseabschnitte von angenehmer Länge aufgeteilt, ließen mich nur so durchs Buch fliegen, Lesefluss stellte sich schon auf den ersten Seiten ein, ungern wollte ich das Lesegerät zur Seite legen. In einem sehr sympathischen Münchner Dialekt, gewürzt mit dem ein oder anderen derben Kraftausdruck, vergisst der Leser niemals wo und in welcher Zeit er sich befindet.
Die Geschichte ist faszinierend, spannend mitreißend und sehr bildhaft erzählt. Die Personen kann man sich gut vorstellen, das Setting ist sehr gut beschrieben, da freue ich mich schon auf die baldige Verfilmung des Buches, ob alles tatsächlich so erscheint wie ich es mir in Gedanken vorstellen konnte. Dem Streben von jungen Frauen, Vorstreiterinnen weiterer Generationen haben wir es heutzutage zu verdanken, dass Frauen nicht mehr wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Was Frauen in abhängigen Berufen z.B. als Dienstboten oder Kellnerinnen sich alles bieten lassen mussten ist unglaublich. Die z.Zt. häufig erscheinenden Romane dieser Frauen faszinieren mich sehr. Der Plot ist unbedingt nachvollziehbar, genauso könnte es sich abgespielt haben. Dazu kommen hier auch historische Personen zum Einsatz, allen voran Franziska von Reventlow die in der Münchner Boheme um 1900 eine schillernde Figur war. Dazu die Hinweise auf die Satirezeitschrift „Simplicissimus“ und allem voran das bekannte Gemälde der schönen Kellnerin auf dem rollenden Bierfass, dies alles schafft Lokalkolorit und totalen Münchner Flair. Eigentlich handelt es sich beim Oktoberfest 1900 auch um einen Kriminalroman, denn es wird gemordet, gestohlen und betrogen, damals schon wie auch heute um Macht Geld und Ansehen wird mit harten Bandagen gekämpft. Mehrere Plottwists und ein ungeahntes Ende halten die Spannung hoch bis zum Schlusspunkt. Gerne habe ich ein wenig mitgerätselt. Ganz schlimm fand ich auch die Schilderung, der damals wohl üblichen „Völkerschau“ auf dem Oktoberfest.
Die Charaktere waren voller Leben und handelten zu jeder Zeit glaubwürdig. Meine Lieblingsfiguren, natürlich Colina und der Oberwachtmeister Lorenz Aulehner. Richtige Originale mit dem Herz am rechten Fleck, die ihre Ziele verfolgen und sie letztendlich erreichen. Wobei mir Clara und Curt Prank, sowie Roman Hoflinger eher suspekt blieben. Der schlimmste von allen Rupp Maier, Colinas versoffener und brutaler Mann, war richtig abstoßend und gut geschildert.
Es war wirklich ein Genuss mit diesem Ebook in München um 1900 einzutauchen, hervorragende Unterhaltung. Ein aufregendes Leseerlebnis. Eine tolle fesselnde und spannende Geschichte. Eine absolute Leseempfehlung und von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 05.09.2020
Madame Curie und die Kraft zu träumen / Ikonen ihrer Zeit Bd.1 (eBook, ePUB)
Leonard, Susanna

Madame Curie und die Kraft zu träumen / Ikonen ihrer Zeit Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Madame Curie und die Kraft zu träumen, Historischer Roman von Susanna Leonard, eBook 324 Seiten, erschienen bei Ullstein eBooks.
Einblicke in das Leben einer großen Forscherin, die Unglaubliches geleistet hat. Eine Pionierin, ja Vorkämpferin die vielen Frauen den Weg in Forschung und Wissenschaft gebahnt hat.
Mania – Maria Skłodowska Curie, die weltberühmte Physikerin und Chemikerin die zusammen mit ihrem Mann den Nobelpreis für Physik und später den Nobelpreis für Chemie errungen hat, entdeckte zusammen mit ihrem Mann die Elemente Polonium und Radium. Die gebürtige Polin, die in Frankreich wirkte war die erste Professorin die einen Lehrstuhl an der Pariser Sorbonne innehatte. Sie prägte die Bezeichnung Radioaktivität. Bedingt durch ihre unermüdlichen Forschungen litt sie an der Strahlenkrankheit und starb an einer dadurch bedingten Knochenmarkschädigung.
Dieses Buch besteht aus drei Teilen, die in überschaubare Kapitel eingeteilt sind. Die Geschichte lebendig zu erzählen ist der Autorin sehr gut gelungen, da sie in zwei Zeitebenen erzählt wird. Madame Curie schildert hier in Rückblicken, die Geschichte ihres Lebens. Die einzelnen Kapitel sind mit Ort und Zeitangabe überschrieben, das ermöglicht dem Leser jederzeit den Überblick zu behalten.
Schon lange verehre und bewundere ich die Lebensleistung Curies, da erschien mir dieses Buch wie für mich geschrieben. Ich wurde hervorragend unterhalten die Lektüre hat mir große Freude bereitet. Dementsprechend rasch hatte ich das Buch auch gelesen. Dass die Autorin eine hervorragende Recherchearbeit geleistet hat, merkt man in jedem Satz. Nicht nur die biografischen Fakten wurden hier aufgeführt sondern auch die politische Lage und die damaligen Verhältnisse sind exakt geschildert.
Die Idee die Protagonistin aus der Gegenwart ihre Lebensgeschichte rückblickend selbst erzählen zu lassen, fand ich geschickt gelöst. Lesefluss stellte sich unmittelbar ein. Mir hat es sehr viel kurzweilige Freude bereitet, dieses Buch zu lesen, ich war in der Handlung und konnte das Buch kaum aus der Hand legen, Ich habe schon viele Bücher und Filme über Marie Curie gelesen und gesehen, vorliegendes Buch fand ich besonders reizend, da ich eine Menge über ihre Kindheit und Jugendjahre erfahren habe, z.B. den frühen Verlust ihrer Mutter und Schwester, die schwierigen Verhältnisse durch die russische Diktatur in Polen. So musste Marie als Hauslehrerin arbeiten um ihr Studium in Paris zu finanzieren, was in Polen zu dieser Zeit für eine Frau nicht möglich war. Ihre erste unglückliche Liebe, das alles hat mir die große Wissenschaftlerin sympathisch und menschlich erscheinen lassen. Besonders gut gefallen hat mir die Schilderung des liebevollen und respektvollen Umgangs der Eheleute Curie. Pierre Curie hat seine Gattin stets bestärkt und unterstützt. Die Protagonistin kämpfte ihr ganzes Leben lang gegen die Vorstellung, dass Frauen Menschen zweiter Klasse oder das schwache Geschlecht sind. Und dafür, dass Frauen die gleichen Rechte wie Männer für sich beanspruchen dürfen, sich den Naturwissenschaften zu widmen und auch dafür anerkannt zu werden. Deshalb fand ich es schade, dass das Buch mit dem Tod ihres Mannes endet. Marie Curie hat als Witwe, auch ohne ihren Mann noch viel geleistet, gearbeitet und geschaffen. Sie hat in ihrem Leben alles erreicht was sie sich erträumt hat, dafür gekämpft und gelitten, das macht diese Frau für mich so bewundernswert.
Es gibt hier zwar keine klassischen Spannungsmomente, aber es ist eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. Die Szenen und Charaktere, sind sehr bildhaft lebendig und detailliert dargestellt, aber nicht so ausschweifend, als dass sie an irgendeiner Stelle langatmig werden würden. Ich bin begeistert. Gerne empfehle ich diesen historischen Roman und vergebe 5 Sterne.

Bewertung vom 01.09.2020
Der Corona-Effekt
Eichel, Christine

Der Corona-Effekt


weniger gut

Der Corona Effekt, Sachbuch von Christine Eichel, 126 Seiten, erschienen bei Harper Collins
Zwischen Shutdown und Neubeginn.
Zuerst einmal finde ich es etwas vorschnell in diesem Stadium der Pandemie überhaupt ein Buch zu schreiben, welches sich mit dem Thema beschäftigt. Vielleicht ist es das Bestreben, monitär an dem Hype um die Krise beteiligt zu sein. Bei knapp 126 Seiten und dem Preis welches das Buch kostet, drängt sich mir da der Gedanke schon auf.
Da ich solchen „Ratgebern“ sowieso von Haus aus skeptisch gegenüber stehe, hätte ich mir dieses Werk niemals gekauft, ich habe es „geliehen“ bekommen. In ein paar Stunden hatte ich das Buch gelesen. Ich möchte gerne zugeben, dass ich mit Schmunzeln und einem Augenzwinkern mich und meine Familie in den ersten Kapiteln zum Lockdown erkannt habe. Netflix, Gesellschaftsspiele, renovieren, alles dabei. Doch des Weiteren habe ich in vorliegendem Werk nichts Neues erfahren, was der aufmerksame Nachrichten- und Zeitungskonsument in den letzten Monaten nicht sowieso schon wusste. Interessant fand ich im Kapitel um die Verschwörungstheorien, die wertfreie These der Autorin über die Gründe warum es überhaupt so weit kommen konnte, da musste ich ihr tatsächlich zustimmen. Am besten gefallen hat mir auf S.97 der Satz von Karl Valentin: „Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es jetzt schon ist.“ Auch die Erwähnung, der Aussage von Jens Spahn, dass man hinterher „einander viel zu verzeihen habe“, das fand ich gut.
Die Sprache im Buch fand ich gestelzt, die Zeilen sind gespickt mit Fremdwörtern. Etliche Sätze musste ich immer wieder lesen, um sie zu verstehen.
Die Autorin führt auf, dass in der Krise Maßnahmen getroffen wurden, die sich später, als falsch herausgestellt haben, weil man das Virus und die Krankheit besser erforscht hatte. Schon jetzt ein Buch über das Geschehen zu schreiben ohne am Ende der Pandemie zu sein, finde ich jedoch genauso schlecht.
Letztendlich ist jeder aufgerufen, eigenverantwortlich zu Handeln und zu wählen zwischen Aufbruch und Endzeitstimmung. Das werde ich in gewissem Abstand für mich entscheiden, dazu hätte ich dieses Buch nicht gebraucht. Von mir 2 Sterne.