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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Isabel
Wohnort: 
Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 249 Bewertungen
Bewertung vom 08.12.2022
Die vier Winde
Hannah, Kristin

Die vier Winde


ausgezeichnet

Mit diesem Buch habe ich mich tatsächlich richtig auseinandergesetzt, da mich die Thematik unheimlich interessiert. Wie erschrocken war ich als ich entdeckte, dass der Roman und die Personen zwar fiktiv sind, die Tragödien um die Sandstürme, die Armut und das Leid jedoch genau so stattgefunden haben.

Doch kurz zur Geschichte … die junge Elsa Wolcott kommt aus gutem Haus und ist eine Träumerin, die Trost und Geborgenheit in ihren Büchern findet. Schon immer leicht kränklich verbringt sie die meiste Zeit zu Hause und ist so unbedarft, wie eine junge Frau es nur sein kann. So ist es auch keine große Überraschung als sie auf den gutaussehenden jungen Raffaello Martinelli reinfällt, ein Amerikaner mit italienischen Wurzeln. „Nenn mich Raf, das klingt amerikanischer“ flüstert er ihr ins Ohr und schon ist es um sie geschehen. Es kommt, wie es kommen muss und bald lässt sich ihr Zusammentreffen nicht mehr verbergen. Ihre aber auch seine Eltern hatten sich das für ihre Kinder anders vorgestellt. Raf sollte aufs College und Elsa einen netten anständigen Mann kennenlernen. Schließlich zieht sie in die „Dustbowl“ Amerikas, um ein eigenes Leben aufzubauen, ein Leben, das jedoch schnell vom Staub der vielen tausend Acres Weizenfeldern und der Prärie dominiert wird. Ein Leben, das näher dem Tod als dem Leben ist …

Im Internet gibt es alte schwarz-weiß Filme, die zeigen, welche Macht die Sandstürme hatten und wie sie Amerika, das in seiner Engstirnigkeit immer mehr Flächen in Weizenfelder verwandelte, in die Knie zwang. Mich haben diese Filme aber auch das (Hör)buch fasziniert und so vergebe ich immer noch erstaunte und erschütterte fünf Sterne mit einer Hörempfehlung für alle, die gerne mal ein wenig Zeit im mittleren Westen der USA verbringen möchten. Tauschen hätte ich jedenfalls nicht mögen!

Übrigens … die Zeit der "Dust Bowl" und des Massenexodus gen Westen beschreibt John Steinbeck in seinem Buch "Früchte des Zorns". Auf dieses Buch habe ich nun richtig Lust bekommen.

Bewertung vom 05.12.2022
Die Walfängerin von Borkum (MP3-Download)
Schirdewan, Claudia

Die Walfängerin von Borkum (MP3-Download)


sehr gut

Wozu Lesechallenges doch gut sind. Diesmal war das Wochenmotto „Lies ein Buch mit einem Cover, auf dem etwas Kariertes zu sehen ist“ und schon durfte dieses Hörbuch vom Stapel ungehörter Bücher hüpfen und mir ca. zehn Stunden Hörvergnügen bescheren. Die Geschichte um die junge Fenja und ihre Schwester Sina, sowie Joris und seinen Bruder Nils ist recht überschaubar. Es gibt die Guten und die Bösen, da bleibt wenig Raum dazwischen. Dennoch vermochte es die Geschichte mich als Hörerin um knapp 400 Jahre in die Vergangenheit zu schicken und mich teilhaben lassen am einfachen und kargen Leben auf der Insel Borkum, die immer wieder von Stürmen heimgesucht wird, die die Bewohner in Angst und Schrecken versetzen. Die Figuren sind gut gezeichnet und das Ganze scheint recht authentisch. Hier wünschte ich mir mal wieder die Zeit zurückdrehen zu können und als stilles Mäuschen als Zeuge dabei gewesen zu sein. Wie gesagt, nichts Weltbewegendes aber nett geschrieben und unterhaltsam. Von mir gibt es dreieinhalb von fünf Sternen.

Bewertung vom 02.12.2022
Von Mäusen und Menschen
Steinbeck, John

Von Mäusen und Menschen


ausgezeichnet

Schon eine Weile lag dieser Klassiker des Autors John Steinbeck aus dem Jahr 1937 auf meinem SUB und wartete auf seine Chance bei mir punkten zu dürfen. Eine Lesechallenge bewegte mich schließlich dazu das Hörbuch zu befreien und ich muss sagen, ich habe es nicht eine Minute bereut. Der Werdegang der beiden ungleichen Freunde ist für dieses relativ kurze Buch ja eigentlich schon im Klappentext vorprogrammiert und dennoch hält das Buch einen gewissen Spannungsbogen aufrecht. Einen großen Teil des Hörvergnügens schreibe ich nicht nur dem Autor, sondern dem hervorragenden Hörbuchsprecher Ulrich Pleitgen zu, der mich knapp hundert Jahre in die Vergangenheit zurück katapultierte, um mich George und Lennie vorzustellen. Besonders gut konnte ich mir Lennie vorstellen, wie er da so als etwas dümmlich wirkender großer Bär von einem Mann durchs Leben tappte. Und wie er immer wieder "Schlimmes machte" ohne es zu wollen. Er wollte die Mäuse doch nur streicheln und er wollte auch sein kleines Hundejunges nur lieben und tja dann die Sache mit der Frau ... einfach nur tragisch alles ... mich hat es berührt, obwohl alles von Anfang ja schon offensichtlich ist. Sehr bewegt hat mich auch Lennys Begeisterungsfähigkeit, wenn er George wieder und wieder erzählen lässt, wie es mal sein wird, wenn er sich um die Kaninchen kümmern wird und, und, und ...

Mehr möchte ich nun nicht verraten. Von mir gibt es jedenfalls die volle Punktzahl und eine Hörempfehlung. Als gedrucktes Buch hätte es mich sicher nicht halb so beeindruckt.

Bewertung vom 02.12.2022
Miss Elizas englische Küche
Abbs, Annabel

Miss Elizas englische Küche


ausgezeichnet

Eliza Acton ist für damalige Zeiten keine gewöhnliche Frau. In ihren frühen Dreißigern lebt sie noch unverheiratet zu Hause und verbringt ihre Tage mit dem Schreiben von Gedichten, die sogar auch schon in einem Buch veröffentlicht wurden. Doch der Geschmack der Zeit scheint sich geändert zu haben und so sind Gedichte wohl passé und Kochbücher der neueste Trend. Sie beugt sich dem Druck und macht sich an die Arbeit, obwohl sie gar nicht kochen kann. Aber frei nach dem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht!“ sucht sie sich in dem jungen Mädchen Ann Kirby, deren Familie bettelarm ist, eine helfende Assistentin und schon bald sind die Beiden ein unschlagbares Team …

Ich bin mal wieder absolut begeistert von diesem neuesten Buch der Autorin Annabel Abbs, deren großer Fan ich bin. Sie lässt mich teilhaben am Leben im frühen 19. Jahrhundert und lässt mich gedanklich mit Eliza und Ann in der Küche wirbeln, dass es eine wahre Freude ist. Die Beiden haben Mut zum Risiko und keine Zutat, kein Gewürz und keine noch so exotische Kreation scheint vor ihnen sicher. Es duftet, brodelt und zischt und beim Lesen bekam ich solche Lust zu kochen, dass ich mir spontan Besuch zum Essen einlud. Doch man lernt auch die Schattenseiten des damaligen Lebens kennen. Die Armut, der Hunger und Hoffnungslosigkeit, die bei den weniger betuchten Menschen herrschte. Man muss miterleben, wie Anns demente Mutter elendig in einer Anstalt dahinvegetiert und ist dabei, wenn ihr Vater auch noch die letzte Münze in die Wirtschaft trägt. Aber alles in allem habe ich mich bestens unterhalten gefühlt und bin voller Bewunderung für Eliza und Ann, die sich nicht unterkriegen ließen. Von mir gibt es fünf duftende Sterne und eine Leseempfehlung. Sicher eignet sich das Buch auch bestens als Mitbringsel zu einer Dinnerparty. Es verdient in meinen Augen eine weite Verbreitung.

Bewertung vom 30.11.2022
Brunnenstraße
Sawatzki, Andrea

Brunnenstraße


ausgezeichnet

Es ist manchmal komisch, denn irgendwie bildet man sich ja ein, einen Autor oder Schauspieler ein wenig zu kennen, wenn man einige seiner Bücher gelesen oder einige seiner Filme gesehen hat. So ging es mir z. B. mal so, dass ich die Schauspielerin ChrisTine Urspruch auf der Straße sah und sie automatisch grüßte als ob wir bekannt wären. Nachdem ich den Roman „Brunnenstraße“ der wunderbaren Andrea Sawatzki gelesen hatte, wurde ich jedoch schmerzhaft eines Besseren belehrt. Ich kenne sie nämlich mitnichten und fiel von einer Ohnmacht in die andere als ich von ihrer tragischen Kindheit las. Einer Kindheit, die mit Kindsein wenig gemein hatte. Leider sind hier in höchstem Maße die Eltern dafür verantwortlich ob nun gewollt oder ungewollt. So darf man mit keinem Kind umgehen, indem man es zur Pflegerin eines demenzkranken Vaters macht. Hier hätte eine andere Lösung gefunden werden müssen, ich bin erschüttert!
Ich bewundere den Mut von Frau Sawatzki sich nochmals so intensiv mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen und damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Nächste Woche habe ich das Glück die Schauspielerin, Autorin und Hörbuchsprecherin hautnah bei einer Lesung zu eben diesem Buch zu erleben. Sicher wird sie erzählen, ob diese Aufarbeitung für sie Fluch oder Segen oder beides zugleich war. Ich gebe ihr für ihren autofiktionalen Roman jedenfalls mit fünf Sternen die Bestnote.

Bewertung vom 29.11.2022
Die Suche nach Heimat
Janos, Indra Maria

Die Suche nach Heimat


ausgezeichnet

Schon früh verliert Mascha Engel ihre Heimat in Galizien, eine Heimat, die sie im späteren Leben gerne unerwähnt lässt. Doch sie merkt auch, dass es nichts bringt zu verzagen und so schafft sie sich ein neues Zuhause im wilden Berlin der 20er Jahre. Von ihrer eigenen Familie im Stich gelassen, ja schon fast verachtet, ist es kein Wunder, dass sie sich zu dem stillen und bedächtigen Saul Kaléko hingezogen fühlt und mehr als einmal fragte ich mich beim Lesen, ob sie ihn als Mann oder mehr als Vaterersatz liebte. Er betet den Boden an, auf dem sie läuft und ist doch stark und klug genug, Mascha ihre Freiheit zu lassen. „Don’t fence me in“ ist ein alter amerikanischer Cowboy Song und ich kann mir wenige Menschen vorstellen, auf die der Titel besser passt als auf die junge und aufstrebende Künstlerin Mascha Kaléko. Während ihre Karriere Fahrt aufzunehmen scheint, gerät ihre Ehe immer mehr in Gefahr, als aus Maschas Flirtereien bitterer Ernst zu werden scheint. Der aufkeimende Judenhass tut sein Übriges, um ihr Leben schließlich auf den Kopf zu stellen …

Ich gebe zu, Gedichte gehören eigentlich nicht zu meiner bevorzugten Lektüre aber solch kluge und tiefgehende Lyrik wie sie aus Mascha Kalékos Feder geflossen ist, hat selbst mich als kritischen Leser tief beeindruckt und berührt. Die Autorin Indra Maria Janos, vielen vielleicht auch als Felicity Whitmore bekannt, hat aus einem Lebensabschnitt der Künstlerin einen biografischen Roman geschaffen, der immer wieder geschickt mit den jeweils passenden Gedichten gespickt ist, dass man gar nicht anders kann als sich beim Lesen ein klein wenig in die Protagonistin zu verlieben, obwohl ich ihr durchaus zwischendurch auch mal gegrollt habe. Ein wunderbar flüssig geschriebener Roman mit authentisch gezeichneten Figuren in originaltreuer Umgebung hat mir viele Stunden Lesevergnügen verschafft und so vergebe ich auch gerne die volle Punktzahl für den Roman und seine äußerst sympathische Autorin. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung. Das Buch eignet sich bestimmt auch hervorragend als weihnachtlicher „Stocking Stuffer“ für die ein oder andere Leseratte, nur mal so als kleiner Tipp!

Bewertung vom 20.11.2022
Lightseekers
Kayode, Femi

Lightseekers


ausgezeichnet

Auf eher ungewöhnliche Weise beginne ich diesmal meine Rezension zu dem Debutroman „Lightseekers“ mit einem Zitat in den Danksagungen des Autors am Ende des Buchs: „Das Schreiben dieses Buch war eine Art Exorzismus. Ich danke meinem Tutor William Ryan dafür, dass er diesen verzweifelten Wunsch erkannt und mich dazu angeleitet hat, die Geschichte zu erzählen, die mir am Herzen lag, und damit meine Liebe zu meinem Heimatland wiederherzustellen.“
Genau dieses Zitat hat mir geholfen selbst das Leben in Nigeria aus Sicht als Leserin ein wenig besser zu verstehen und vielleicht besser einordnen zu können. Als Westeuropäerin, die zwar – wie der Protagonist auch - schon in den USA, jedoch noch nie in Afrika gelebt hat, konnte ich beim Lesen oft nur den Kopf schütteln und tat mich schwer, dem ganzen nigerianischen Lebensstil einen Sinn abzugewinnen. Der Autor verarbeitet in seinem Debütroman ein Thema, das ihm wohl selbst schon lange auf der Seele gebrannt hat, nämlich den sinnlosen Lynchmord an vier Jugendlichen, der im Jahr 2012 nahe Port Harcourt stattgefunden hat. Er versucht dieses grausame Verbrechen in „Lightseekers“ nachzustellen und gleichzeitig stellt er sich den fiktiven Dr. Philip Taiwo zur Seite, der auf den Grund dieser barbarischen Gewalttätigkeit dringen soll. Mit dem vermeintlichen „Chauffeur“ Chika deckt er immer neue Unglaublichkeiten auf und beginnt schließlich selbst an seinem eigenen Land zu verzweifeln …
Ich bin noch ganz begeistert über diesen Ausflug in ein für mich fremdes Land, den ich an der Hand des Autors Femi Kayode unternehmen durfte. Ich denke, er schildert das Leben in Nigeria auf sehr authentische Weise. Er scheint kein einziges heikles Thema unausgesprochen zu lassen … der ewig schwelende Konflikt zwischen Christen und Moslems, die große Schere zwischen arm und reich, die Korruption und Bestechungen, die in dem afrikanischen Land an der Tagesordnung sind. Und dennoch vermittelt er auch seine Liebe zu dem Ort seiner Geburt und lässt immer wieder Hoffnung durchblitzen, dass sich doch einmal etwas ändern könnte.
Mit Freude habe ich gelesen, dass wir uns als Leser noch auf weitere „Abenteuer“ mit Dr. Philip Taiwo freuen dürfen. Ich bin schon sehr gespannt und werde auf jeden Fall wieder mit von der Partie sein. Für diesen Serienauftakt vergebe ich – mit ein klein wenig Luft nach oben – verdiente vier Sterne und spreche eine Leseempfehlung an alle die Leser aus, die mal ein wenig abseits des Mainstreams unterwegs sein möchten.

Bewertung vom 20.11.2022
Der gestohlene Klimt
Sandmann, Elisabeth

Der gestohlene Klimt


ausgezeichnet

Dieses mit seinen guten 140 Seiten eher schmales Buch kommt dennoch sehr edel daher. Ein wunderbarer goldener Einband mit dem berühmten Bild der „Goldenen Adele“ lässt keinen Zweifel daran, worum es im Inhalt geht. Gezeichnet wird jedoch nicht nur das Leben der inzwischen wohl unsterblichen Adele Bloch-Bauer sondern auch das ihrer gesamten Familie und ihrem Umfeld, dass durch Reichtum, Fleiß und Ehrgeiz geprägt war um schließlich im vermeintlich tausendjährigen Reich so schändlich vernichtet zu werden. Doch eine empörte Frau will das nicht ungestraft hinnehmen. Maria Altmann, Nichte besagter Adele, kämpft um ihr Erbe und gewinnt schließlich den Rechtsstreit gegen den Staat Österreich. Das wunderbare Porträt ihrer Tante wird ihr und den anderen rechtmäßigen Erben zugesprochen. Erworben wird es schließlich für weit über 100 Millionen Dollar von einem amerikanischen Unternehmer, der es in die von ihm gegründete Neue Galerie in Manhattan bringt. Dort ist es noch heute zu bewundern. Marias Fall erreicht soviel öffentliches Aufsehen, dass Hollywood das Thema aufgreift und mit „Die Frau in Gold“ einen großartigen Film entstehen lässt. „Der gestohlene Klimt“ von Elisabeth Sandmann ist ein Sachbuch aber so ergreifend geschrieben wie ein Roman und hat mich sehr berührt. Ich vergebe somit die vollen fünf Sterne, und spreche eine Empfehlung für alle kunstinteressierten Leser aus.

Bewertung vom 18.11.2022
Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid (eBook, ePUB)
Schröder, Alena

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schon der Titel, der ein wunderschönes Bild des Malers Vermeer beschreibt, ist ein absoluter Knüller, macht er doch noch viel neugieriger auf den Inhalt als es der Klappentext vermag. Und genau um dieses Bild, neben einigen anderen, baut die Autorin Alena Schröder eine spannende Geschichte, die sich zum einen in der Gegenwart mit der alt gewordenen Evelyn und ihrer Enkelin Hannah und zum anderen um das Kind Evelyn dreht, das in eine Zeit geboren wird, die bald aus den Fugen geraten wird. Beide Frauen haben komplizierte Zeiten hinter sich und hatten Mütter, die sie nicht im Leben willkommen heißen konnten oder wollten. Während Evelyn inzwischen bereit ist, sich dem Tod hinzugeben, steckt in Hannah noch viel Leben, mit dem sie derzeit aber nichts Richtiges anzufangen weiß. So stürzt sich dann auch auf den ominösen Brief aus Israel, den ihre Großmutter vor wenigen Tagen erhalten hat. Sie will Licht ins Dunkel bringen und erfahren, was es mit der jüdischen Vergangenheit auf sich hat …

Alena Schröder verarbeitet in ihrem Debütroman die Geschichte der Frauen einer Familie über vier Generationen. Geschickt verwebt sie tatsächliche Begebenheiten mit einer fiktionalen Familie, die sie durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg, Lebensentscheidungen und Erinnerungen stolpern lässt. Die Geschichte ist so spannend geschrieben, dass ich beim Lesen quasi an den Seiten klebte und gar nicht aufhören wollte. Für mich machten neben der Story an sich vor allem die beiden Frauen Hannah und Evelyn den großen Unterschied zu manch anderem Buch, das ich zu diesen Themen gelesen habe. Sie sind authentisch, sie haben Ecken und Kanten, sie sind besonders. Deshalb vergebe ich für diesen wunderschönen Roman auch gerne fünf dicke, fette Sterne und eine absolute Leseempfehlung. Der Autorin wünsche ich von Herzen, dass sich noch viele Leser auf ihre berührende und spannende Reise in die Vergangenheit begeben werden und ich freue mich schon heute auf hoffentlich noch zahlreiche Romane aus der Feder von Alena Schröder.

Bewertung vom 15.11.2022
Die Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


ausgezeichnet

Und wieder mal ein Volltreffer der sympathischen Autorin Kati Naumann, die mir mit „Die Sehnsucht nach Licht“ ein Stück deutsch-deutsche Geschichte ein bisschen nähergebracht hat. Bis dato wusste ich eigentlich wenig über den Bergbau im sächsischen Erzgebirge, der so vielen Leuten Fluch und Segen zugleich war. Doch ich hatte Dank Kati das große Glück mehr darüber durch die Augen und Ohren der fiktiven Familie Steiner zu erfahren. Vier Generationen stolzer Bergleute hat sie hervorgebracht und man spürt den Zusammenhalt der Familie in jeder Zeile. Erzählt wird ihre Geschichte auf zwei Zeitebenen. Die erste erstreckt sich über die Jahre von 1908 bis 1989, dem Jahr des Mauerfalls, der alles verändern sollte. Im zweiten Erzählstrang begleite ich die junge Luisa, Kind der vierten Generation, die sich mit ihrer Großtante und deren Freundin auf eine Reise aufmacht, die Licht in die Vergangenheit bringen soll, um mit verschwundenen Menschen Frieden schließen zu können. Man spürt in dem Roman die Liebe, die die Steiners füreinander empfinden, aber auch die, die die Autorin für ihre Heimat hat und kann nur erahnen, welch umfangreiche Recherchearbeit in das Buch geflossen sein muss. Nachdem ich mich in die Thematik eingelesen hatte, fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen und ich ertappte mich dabei, das neue Wissen quasi aufzusaugen und, gemeinsam mit der drumherum erfundenen Familiengeschichte, in eine für mich neue Welt einzutauchen. Ich vergebe hier gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl und werde mich sicher wieder an dieses Buch erinnern, wenn ich zu Weihnachten meinen eigenen Schwibbogen ins Fenster stelle für „die Sehnsucht nach dem Licht“. Die bekommt nun eine ganz neue Bedeutung!