Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
sommerlese
Über mich: 
Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 2518 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2023
Das Rauschen der Brandung / Der Milchhof Bd.1
Kölpin, Regine

Das Rauschen der Brandung / Der Milchhof Bd.1


gut

Ein solider und fesselnder Auftakt
"Der Milchhof - Das Rauschen der Brandung" von Autorin Regine Kölpin ist der Auftaktband einer Trilogie aus dem Piper Verlag.

Friesland, 1890: Bauerntochter Lina stammt von einem Milchhof und arbeitet bei der Käseherstellung mit. Ihr Vater drängt auf eine Heirat mit Thees Bleeker, den er als würdigen Schwiegersohn erachtet und von ihm erwartet, dass Thees eine Privatmolkerei aufbaut. Diese Ehe ist keine Liebesheirat, doch Lina fügt sich und als Derk Voigt als neuer Obermeier eingestellt wird, ist es bei beiden Liebe auf den ersten Blick. Aber sie wissen auch, dass Lina an Thees gebunden ist und ihre Liebe nicht sein darf.

Mit Lina habe ich von Anfang an mitgefühlt, sie ist eine starke Frau, die den elterlichen Milchhof führen und ausbauen möchte und auch die Fähigkeiten und das Wissen dafür besitzt. Doch mit ihrem Ehemann Thees hat sie leider einen unpassenden Partner an ihrer Seite, der das Sagen haben möchte und Lina am liebsten als Heimchen am Herd sähe. Es kommen viele Widrigkeiten auf Lina zu, Intrigen aus Gründen von Eifersucht, Bosheit oder Neid und Dramen der bitteren Rache. Doch Lina schafft es immer wieder mit entschlossener Tatkraft, diese Hürden hinter sich zu lassen und neue Wege zu gehen.

Aufschlussreich wird man über die Abläufe der Käseherstellung und über den Aufbau von Molkereien informiert, gerade solches Wissen gehört in Romane und macht sie interessant. Es wird auch deutlich, dass von so einem Betrieb viele Arbeitskräfte abhängen.

Durch den feinfühligen und bildhaften Schreibstil ist man schnell in der Geschichte gefangen und bangt und hofft mit Linas Person mit. Regine Kölpin haucht ihren Charakteren gekonnt Leben ein und teilt sie in gute und unsympathische Menschen ein. Außerdem sorgt sie mit überraschenden Wendungen durch Intrigen für fesselnde Lesemomente. Doch gerade die Anzahl dieser Intrigen erschien mir viel zu übertrieben. Dafür gelingt es Regine Kölpin aber sehr verständlich und einnehmend, das politische Geschehen und die gesellschaftlichen Erwartungen gekonnt zu vermitteln. Die Rolle der Frau bekommt dabei den größten Stellenwert, an Linas Beispiel erleben wir eine starke und verantwortungsvolle Frau, die den Milchbetrieb am Leben erhält und immer weiter ausbaut.

Dieser lebendig erzählte Roman dreht sich um einen friesischen Milchbetrieb, wobei die familiäre, wirtschaftliche und personelle Situation im Vordergrund steht. Dabei kommen immer wieder Intrigen und Sabotageakte ans Licht, die für spannende Situationen sorgen und das Lebensglück von Lina verhindern. Ein solider Auftakt dieser Trilogie, der gespannt auf die Folgebände macht.

Bewertung vom 10.09.2023
Heldenhörnchen und Drachenfreund
Scheffel, Annika

Heldenhörnchen und Drachenfreund


sehr gut

Ein humorvolles Buch über Freundschaft und Ausgrenzung
Im Dragonfly Verlag erscheint Annika Scheffels Kinderbuch "Heldenhörnchen und Drachenfreund" für Kinder ab sechs Jahren, für die Illustrationen sorgte Julia Christians.

Das junge Eichhörnchen Bo erlebt seinen ersten Herbst, die Tiere bereiten sich auf den langen Winter vor und sammeln Vorräte. Als Bo eine Nuss in einer Höhle lagern will, trifft er auf einen Drachen, der viele Jahre geschlafen hat.

Ein Held zu sein ist das Größte was man sich wünschen kann! Aber wie wird man denn ein Held? Das junge, etwas neugierige Eichhörnchen Bo kann die Frage nicht beantworten und die anderen Tiere haben mit ihren Wintervorbereitungen zu tun und belächeln das Eichhörnchen für seine Unwissenheit. Bo möchte von den anderen Waldtieren akzeptiert werden und macht sich deshalb auf eine Reise, um den gefährlichen Drachen aus dem Wald fortführen, denn die Tiere haben Angst vor ihm. Das Eichhörnchen lernt, dass Heldentum nicht so wichtig ist, sondern Freunde, Toleranz und Hilfsbereitschaft. Es ist wichtig, sich eine eigene Meinung zu bilden und zu dieser Meinung zu stehen.

In diesem Buch geht es um Ängste, um Freundschaft und Zugehörigkeit und um Ausgrenzung. Das Eichhörnchen wird durch seine Unwissenheit ausgegrenzt, der Drache wegen der Vorurteile und der Angst der Waldtiere.

Annika Scheffel macht mit ihrer humorvoll und kindgerecht erzählten Geschichte so einige Themen deutlich, die Kinder auch umtreiben. Wer selbst schon einmal ausgegrenzt wurde, kann sich gut mit dem Eichhörnchen identifizieren. Es wird mit unterschiedlichen Emotionen gespielt, die Kinder gut nachvollziehen können, zwischen traurig, lustig, ängstlich und schön erlebt das Eichhörnchen viele Momente, die auch den Kinderalltag prägen.

Was im Leben wichtig ist, darüber kann man mit dieser Story mit Kindern ins Gespräch kommen. Ein Held muss man nicht sein, aber Freundschaft, Unterstützung, sowie für jemanden einstehen sind Werte, die für ein gutes Auskommen in einer Gruppe nötig sind. Vorurteile, Angst und Ausgrenzung sollte man mit freundschaftlicher Unterstützung aus dem Weg räumen.

Die bunten Illustrationen untermalen die Geschichte sehr schön und verleihen ihr besonderen Ausdruck und auch etwas Humor. Denn Bo erlebt einige Dinge, die zum Lachen verleiten.


Dieses Buch hat viele schöne Botschaften, die Kinder gut nachvollziehen können und spielerisch erfahren.

Bewertung vom 08.09.2023
Gemeinsam ist man besser dran
Deloy, Sylvia

Gemeinsam ist man besser dran


sehr gut

Was für ein schöner, unterhaltsamer Wohlfühl-Roman!
Im Lübbe Verlag erscheint der Liebesroman "Gemeinsam ist man besser dran" von Sylvia Deloy.

Schreinerin Tilda führt in der Kölner Südstadt den gemeinnützigen Flohmarkt "Flea Market", wo sie Möbel aus Haushaltsauflösungen restauriert und günstig verkauft. Als das Gelände dem Bau eines exclusiven Wohngebietes weichen soll, ist Tilda sauer. Sie findet neue Räumlichkeiten, doch die schnappt ihr der ehemalige Soap-Darsteller Noah Berger weg, er plant, dort ein Theater zu eröffnen. Aber Tilda gibt sich noch nicht geschlagen, der Schnösel wird sie noch kennenlernen. Doch sie merkt, dass sie nur gemeinsam mit Noah eine Lösung finden kann. Werden zwei unterschiedliche Menschen, welche rein gar nichts verbindet, zueinander finden?



Tilda Bachmann ist Schreinermeisterin und ein fürsorglicher, sozialer Mensch, sie fühlt sich verantwortlich für ihre Mitarbeiter und ihre jüngere Schwester Mia. Als ihr Flohmarkt eine neue Bleibe finden muss, sorgt sie sich um die Zukunft und hofft auf die Räumlichkeiten eines alten Theaters, an dem auch Noah Berger interessiert ist.

Bei diesem Roman wird man sofort durch den lebendigen und lockeren Erzählstil und einer turbulenten Handlung in die Story hineingezogen. Und trotz der schwierigen Lage mit der Kündigung des Flohmarktes ist die Geschichte sommerlich und fröhlich, denn die Charaktere versprühen viel liebenswerte Lebensfreude und allgemeine Heiterkeit.

Auch Noah Berger wirkt nach näherem Kennenlernen gar nicht so arrogant und unnahbar und so kommen sich Tilda und er immer näher und müssen geneimsam an einer Lösung für ihr Problem arbeiten. Es bahnt sich allmählich eine Liebesbeziehung an, die mit romantischen Momenten den Funkenflug zwischen den beiden sichtbar macht. Es folgen die üblichen Missverständnisse und Streitereien, die für Unmut sorgen, doch am Ende sind die Konflikte geklärt und der gemeinsamen Zukunft steht nichts mehr im Wege.

Überhaupt haben mir die Charaktere sehr gut gefallen, es ist schön zu beobachten, dasTilda, ihre Mitarbeiter und Freunde füreinander wie eine große Familie sind und gemeinsam den Flea Market wieder auf die Beine stellen. Ich mochte die Figur der Helga mit ihrer lockeren Art und dem Kölner Dialekt und den etwas skurrilen Vogelliebhaber Jonte.

Für die Spannung im Roman sorgt weniger die Liebesgeschichte, es ist eher die Rettungsaktion für den Flohmarkt, die nicht so einfach zu lösen ist. Und der wunderbare Zusammenhalt der Figuren, die gelebte Toleranz und Freundschaft macht den Roman zu einer schönen Wohlfühlektüre, die man gerne verfolgt.


Ein herzerwärmender Roman über Glück, Freundschaft und gegenseitige Fürsorge. Genau das Richtige als Urlaubslektüre! Was für ein schöner, unterhaltsamer Wohlfühl-Roman!

Bewertung vom 06.09.2023
Ein hoffnungsvoller Aufbruch / Salon-Saga Bd.2
Fischer, Julia

Ein hoffnungsvoller Aufbruch / Salon-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Wunderbar erzählter Charme der Sixties mit Lebensgefühl und Einblicken ins Friseurhandwerk
"Der Salon - Ein hoffnungsvoller Aufbruch" von Julia Fischer erscheint im Lübbe Verlag, es ist der zweite Band der Salon-Dilogie.

München 1963: Leni, Mutter Käthe und Schwägerin Charlotte haben schwierige Zeiten hinter sich, nun eröffnen sich ihnen neue Möglichkeiten. Leni bekommt einen der begehrten Praktikumsplätze bei Starfriseur Vidal Sassoon in London, dort bekommt sie neue und moderne Einblicke in den Friseurberuf. Für Charlotte bietet sich die Chance als Assistentin bei der Modefirma Bogner, Käthe führt weiterhin ihren kleinen Friseursalon und alle drei Frauen kümmern sich liebevoll um Charlottes Sohn Peter. Charlotte lernt den Fotografen Walter kennen, Leni trifft Karl wieder, beiden Frauen fällt die Entscheidung für einen Mann schwer, denn die Verantwortung für die Familie ist ihr Hauptaugenmerk.

Der zweite Band beginnt im Jahr 1963 und Julia Fischer lässt auf anschauliche Weise den Charme der Zeit bildhaft werden. Mit dem Wirtschaftswunder haben die Menschen wieder neuen Lebensmut und wollen die Mode und Frisuren der Zeit mitmachen.

Leni ist eine starke junge Frau, die sich von den Unwegbarkeiten des Lebens nicht von ihrem großen Ziel, einem eigenen Friseursalon abhalten lässt. Das Wohl ihrer Familie steht aber über diesem Ziel. Gemeinsam mit Charlotte stellt sie sich den Herausforderungen und lässt sich von den gesellschaftlichen Veränderungen mitreißen. Ihre Mutter Käthe ist von den modischen Neuerungen der kurzen Rocklänge nicht überzeugt, doch durchsetzen kann sie sich nicht.


Die lebendig angelegten Charaktere hat Julia Fischer facettenreich mit eigenen Wünschen und Träumen ausgestattet und lässt ihr Leben vor dem Hintergrund des Zeitgeschehens ablaufen. Dabei lässt sie die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen der Zeit einfühlsam in die Geschichte einfließen und behält trotzdem die persönlichen Ziele von Leni und Charlotte im Vordergrund.

Die Lebenswege junger Frauen waren in den 60er Jahren nicht auf Karriere und beruflichen Erfolg ausgerichtet, doch Leni und Charlotte bekamen Schützenhilfe ihrer Mutter und haben die sich ihnen bietenden Chancen ergriffen. Ich fand es sehr interessant, wie Leni erfolgreich ihr Praktikum bei Vidal Sassoon absolviert und sich dadurch zu einer selbstbewussten Frau weiter entwickelt. Und auch den Lebensweg der sympathischen Charlotte habe ich gerne begleitet und miterlebt, welche Schwierigkeiten sie als allein erziehende Mutter zu bewältigen hat. Als junge Frauen erleben sie auch einige romantische Erlebnisse, die ihr Leben aufmischen, wie sie sich am Ende entscheiden, sorgt für den interessanten Ausgang der Geschichte.
Julia Fischers authentisch und einfühlsam erzählter Roman bietet eine wunderbar stimmige Zeitreise, die die Sixties authentisch miterleben lässt und insbesondere die Frisuren und Mode der Zeit bildhaft darstellt. Ein Roman für schöne Lesestunden über eine Aufbruchstimmung mit Emotionen, wirtschaftlichen Veränderungen und persönlichen Zielen.

Toller Roman mit einem Mix aus Lebensart, Zeitgeist und Klatsch, bei der die gesellschaftlichen Veränderungen, sowie Frisuren und Mode besonders im Fokus stehen. Gut geschrieben!

Bewertung vom 05.09.2023
Das Reichhörnchen
Willmore, Alex

Das Reichhörnchen


ausgezeichnet

Ein wichtiges, kindgerechtes Buch über das Teilen
"Das Reichhörnchen" von Alex Willmore ist ein Kinderbuch ab vier Jahren aus dem Dragonfly Verlag.

Das Eichhörnchen sammelt gerne und findet immer wieder tolle Sachen. Sein allergrößter Schatz ist eine Eichel, die es über alles liebt. Als die Sammelleidenschaft immer größer wird, nimmt es heimlich anderen Tieren etwas weg. Die sind natürlich wütend auf den Dieb. Doch als die Sammlung zu einem unübersehbaren Haufen angewachsen ist, findet das Eichhörnchen seine geliebte Eichel nicht mehr und bittet die anderen Tiere um Hilfe.

Dieses Buch zeigt mit farbenfrohen, lustigen Illustrationen, wie die Sammelleidenschaft das Eichhörnchen dazu treibt, anderen Tieren etwas wegzunehmen. Das ärgert die Bestohlenen und sie wollen sich beschweren. Doch dann merken sie trotz ihrer Wut, dass das Eichhörnchen regelrecht verzweifelt ist und wollen ihm helfen. Sie räumen in der Vorratskammer auf und finden alle etwas, das sie gerne hätten. Was für ein Glück, denn so lernt das Eichhörnchen, dass Freundschaft und gegenseitige Hilfe der größte Reichtum ist.


Teilen spielt in unserem Alltag eine wichtige Rolle und sorgt für ein gutes Miteinander. Dieses Verhalten müssen Kinder aber erst lernen, und erkennen, dass man die Wünsche und Bedürfnisse anderer achten muss, um gut miteinander auszukommen. Das sorgt für gegenseitigen Respekt und Freundschaft und man macht damit anderen und sich selbst eine Freude.


Wunderbar kindgerecht wird in dieser Geschichte die Botschaft vom Teilen auf den Punkt gebracht, die ausdrucksstarken Bilder unterstützen die Aussage und es macht Freude, sie anzusehen. Ein schönes Buch zum Vorlesen, Ansehen und über das Teilen nachdenken!

Bewertung vom 04.09.2023
Worte der Wahrheit / Die Repoterin Bd.2
Simon, Teresa

Worte der Wahrheit / Die Repoterin Bd.2


ausgezeichnet

Lesenswerter Roman mit lebendig beschriebener Zeitgeschichte!
"Die Reporterin - Worte der Wahrheit" ist der zweite Band von Teresa Simons Reihe um die Reporterin aus dem Heyne Verlag.

September 1965: Malou Graf hat sich in ihrem Beruf als Reporterin einen gewissen Erfolg erkämpft. Das hat sie ihrem Feingefühl zu verdanken, denn durch ihre liebenswürdige Art bei Interviews vertrauen ihr Prominente auch private Informationen an und Malou stellt niemanden negativ dar. Das verleiht ihr den Titel der »Gräfin der Gesellschaftskolumnen« und viele bekannte Stars wie Romy Schneider, die Beatles oder Roy Black bevorzugen Malou als Interviewpartnerin. Privat hat sie einen Schicksalsschlag zu verarbeiten und mit viel Herzblut gelingt ihr der Spagat zwischen beruflicher Karriere und der Betreuung ihres Kindes. Sie kommt hinter ein lange gehütetes Familiengeheimnis und stellt sich dieser Wahrheit mit Tatkraft und Verständnis.

Malou ist erwachsen geworden, für ihren beruflichen Erfolg musste sie mehr leisten als ihre männlichen Kollegen, doch nun genießt sie diese Anerkennung und den ihr vorauseilenden guten Ruf. Viele Prominente aus Film und Fernsehen möchten sich nur von ihr interviewen lassen. Ihr Geschick im Umgang mit Menschen spricht sich schnell herum und das sichert Malou weitere Aufgaben. Sie macht einen Bericht über Zarah Leander und wird sogar für die Berichterstattung des Musicals "Hair" gebucht.

Im Privatleben hat Malou einen Schicksalsschlag zu verkraften, doch sie kann sich auf ihren Freundeskreis verlassen, denn als junge berufstätige Mutter ist es ohne Hilfe einfach schwer.

Nahtlos verknüpft Teresa Simon ihre Geschichte mit Band eins, erzählt Malous Lebensweg interessant weiter und baut auf stimmungsvolle Weise die Atmosphäre der 60er Jahre in die Handlung ein, sodass man sich wie in diese Zeit zurückversetzt fühlt. Durch die vielen erwähnten Größen aus Musik-, Film- und Fernsehwelt hatte ich beim Lesen immer wieder Ohrwürmer und Bilder im Kopf, was die Szenerie überaus authentisch wirken lässt und so manche Erinnerung an die eigene Kindheit weckt. Gekonnt flüssig führt die Autorin mit ihrer lebendigen und bildhaften Erzählweise abwechslungreich durch die Handlung und unterhält nicht nur großartig, sondern macht das damalige Rollenbild der Frau sichtbar und lässt den gesellschaftlichen Umbruch dieser Zeit miterleben. Sie zeichnet auch ein klares Bild über die Arbeit der Presse, die mit viel Raffinesse Einblicke in das Privatleben von Promis gibt, Zeitgeschehen und politische Ereignisse schildert und damit zu einer wichtigen Informationsquelle des täglichen Lebens wurde.

Besonders gut gefällt mir die zeitgemäße Playlist zu Beginn des Romans, viele dieser Titel kenne ich mit Melodie und Text auswendig und lasse mich davon in die 60er Jahre zurückversetzen.

Dieser Roman ist ein wunderbarer Abschluss der Dilogie, er verbindet die Entwicklung der Protagonistin inhaltlich passend mit dem Zeitgeist der 60er Jahre. Diese lebendige und stimmige Romandilogie bekommt meine volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.09.2023
Schiffe versenken / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.8
Matthies, Moritz

Schiffe versenken / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.8


sehr gut

Leichte, humorvolle Unterhaltung für zwischendurch
"Schiffe versenken" ist der achte Band der Erdmännchen-Reihe von Moritz Matthies, das Buch erscheint im DTV.

Das Ermittler-Trio Ray, Rufus und Phil haben einen neuen Fall, sie sollen einer Bande mit dem Namen Ocean’s Club auf die Schliche kommen. Dazu müssen sie an Bord des Kreuzfahrtschiffes »Golden Silverstar« gelangen und um nicht aufzufallen, nehmen sie einen Job als Entertainer an. Da sind sie ganz in ihrem Element!

Phil bekommt von Interpol die Nachricht, dass Ernie Wandlitz auf einem Kreuzfahrtschiff verschwunden ist und startet gemeinsam mit Ray und Rufus eine undercover Ermittlung.

Erdmännchen Ray ist sympathisch, aber etwas trottelig, aber für jeden Spaß zu haben. Gemeinsam mit seinem Bruder Rufus, einem genialen Intelligenzbolzen und ihrem menschlichen Freund Phil hat er schon viele Fälle gelöst. Dieses Mal besteigt das Trio ein luxuriöses Kreuzfahrtschiff, wo sie es mit einer Gruppe von Betrügern und Super-Reichen zu tun haben. Damit sie nicht als Ermittler auffallen, arbeiten sie als Entertainer und müssen mit ihren Show-Acts die Leute unterhalten.


Diese humorvolle Krimi-Comedy liest sich flüssig und lebendig und wer die Figuren bereits kennt, weiß, dass hier eine abwechslungsreiche Geschichte erzählt wird. Natürlich sorgen die Erdmännchen wieder für reichlich Action, ihre Dialoge sorgen für Lacher. Die Aufklärung ist dieses Mal nicht ganz so spannend, enthält aber einige turbulente Szenen, die gut unterhalten. Und selbstverständlich wird auch über Emotionen geredet, Erdmännchen sind halt Tiere und der Fortpflanzungstrieb ist auf nur wenige Lebensjahre ausgelegt.


Eine humorvolle Krimi-Comedy, die als leichte Unterhaltung für zwischendurch gut geeignet ist.

Bewertung vom 02.09.2023
Was für Sachen Bären machen
Lewis Jones, Huw

Was für Sachen Bären machen


ausgezeichnet

Tolles Sachbuch über die Welt der Bären
Expeditionsleiter Huw Lewie Jones beschreibt in seinem Buch "Was für Sachen Bären machen" Lehrreiches über die Lebensweise und Lebensräume von Bären. Das Buch wurde illustriert von Sam Caldwell und richtet sich an Kinder ab sechs Jahren, es erscheint im Penguin Junior Verlag.

Willkommen im Reich der Bären! Möchtest du erfahren, warum sich Bären so gerne an Bäumen reiben? Weißt du, warum Pandabären im Handstand pinkeln? Und hast du dich schon einmal gefragt, was Bären sonst so machen?

Habt ihr Lust auf eine abenteuerliche Expedition, bei der man Bären näher kennenlernen und in ihrem natürlichen Lebensraum näher erleben kann? Dieses lehrreiche und informative Buch vom Expeditionsleiter Huw Lewis Jones macht es möglich. Dank der wunderschönen Illustrationen von Sam Caldwell hat man nicht nur die unterschiedlichen Bären, sondern auch ihren Lebensbereich naturgetreu vor Augen.

Bären leben in dichten Wäldern, im Gebirge und in eisigen Polarlandschaften, wo sie sich wunderbar an die Natur und die jeweiligen Witterungsverhältnisse angepasst haben. Kalte Temperaturen machen ihnen nicht aus, aber im Winter halten sie wegen Nahrungsmangel einen Winterschlaf. Man zählt weltweit acht verschiedene Bärenarten, von denen Braunbär, Eisbär und Panda wohl die bekanntesten Arten sind und einige Arten auf der Liste der gefährdeten Tierarten stehen. Im Buch werden im Einzelnen Eisbär, Malaienbär, Lippenbär und Großer Panda näher vorgestellt.

Das Buch enhält viele interessante Fakten über die Lebensgewohnheiten, die Nahrung, die Verständigung von Bären im Allgemeinen, aber auch lustige Funfacts, über die man schmunzeln kann. Bären können fantastisch klettern und schwimmen und manche Arten haben spezielle Fähigkeiten, die ihnen ermöglichen, in ihrem Lebensraum zu überleben. Die farbigen und naturgetreuen Illustrationen zeigen die Tiere in ihrer gewohnten Umgebung und wecken Interesse für diese Wildtiere, die seit jeher Menschen faszinieren und als Teddybären den Weg in die Kinderzimmer gefunden haben.

Ein wunderbares Sachbuch mit Unterhaltungscharakter, bei dem man Bären und ihren Gewohnheiten auf die Schliche kommt.

Bewertung vom 31.08.2023
Der letzte Baum
Hawker, Luke Adam

Der letzte Baum


sehr gut

Der Baum der Hoffnung
"Ein Samen der Hoffnung" ist die Botschaft in Luke Adam Hawkers Bilderbuch "Der letzte Baum", das im Pattloch Verlag erscheint.

In Zeiten des Klimawandel sorgt man sich um die Zerstörung der Natur. Was wäre eine Welt ohne Wälder mit großen grünen Baumkronen, in denen Vögel zwitschern und die voller Leben sind? Oder Städte, in denen es keine Bäume mehr gäbe, deren üppige Laubdächer Schatten spenden? In der Welt von Olivia sind Bäume und Blätterrauschen nur noch Erinnerungen, denn der letzte Baum starb vor langer Zeit. Von diesem Baum sieht Olivia ein Gemälde im Museum und ist fasziniert von diesem Wunderwerk der Natur. Sie träumt und folgt ihrer Fantasie und entdeckt Samen von Bäumen.


Dieses mit einzigartigen Zeichnungen versehene Bilderbuch richtet sich an Erwachsene, es huldigt die wunderbare Kraft und Schönheit der Natur und zeigt, wie verletztlich unsere Natur ist. Gleichzeitig macht es aber auch klar, dass ein Samenkorn neues Leben bedeutet und neu gepflanzte Baumschößlinge neue Wälder bilden können. Man muss sie nur hegen und pflegen.


Die kurzen Texte untermalen die nachdenklich machenden Illustrationen und dieses Buch richtet sich mit seiner Botschaft an jedes Alter. Denn die schön anzusehenden Illustrationen erklären, dass wir nicht allein sind, um die Wälder unserer Erde zu retten.

Dieses Buch lebt von den aussagekräftigen Illustrationen und erzählt damit eine hoffnungsvolle Geschichte, die auch in Zeiten von Klimawandel noch Zukunftsperspektiven aufzeigt und die Kraft und Schönheit unserer Natur preist.

Bewertung vom 30.08.2023
Alva und das Leuchten der Erinnerung
Helmig, Alexandra

Alva und das Leuchten der Erinnerung


sehr gut

Die Besonderheit von persönlichen Erinnerungen

Alva lebt allein auf einer Insel und hütet die Erinnerungen der Menschen, die auf Wolken angeschwebt kommen. Lustige, traurige und schöne Erinnerungen, um die sich Alva kümmert, sie säubert, trocknet und darauf aufpasst, damit sie erhalten bleiben. Als eines Tages keine Erinnerungen mehr auftauchen, ist Alva beunruhigt und macht sich auf den Weg in die Stadt, sie möchte herauszufinden, ob die Menschen sich nicht mehr erinnern.

Alexandra Helmig erzählt eine zauberhafte Geschichte über das Glück, die Kraft und die Wertigkeit von Lebenserinnerungen. Alva findet heraus, dass die Menschen in ihrem hektischen Lebensalltag nur noch wenig Zeit für solche Momente haben und bringt sie dazu, sich wieder an etwas Besonderes zu erinnern.

Die zarte Farbgestaltung dieses schönen Bilderbuches in Beige, Blau und Braun untermalt die Geschichte ganz wunderbar. Die kurzen Texte sind für Kinder und Erwachsene geeignet und rücken die Bedeutung von Erinnerungen unseres Lebens in den Mittelpunkt. Es tut gut, sich an bestimmte Dinge und Menschen zu erinnern.

Wir Menschen tragen unsere persönlichen Erinnerungen tief in uns, viele schöne oder auch traurige Momente, die unser eigenes Leben ausmachen. Dieses farblich sehr harmonisch gestaltete Buch mahnt uns, in unserem Alltag auch mal wieder an vergangene Momente zu denken, die uns am Herzen liegen. Es tut gut, sich an bestimmte Dinge und Menschen zu erinnern.