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Bücherfreundin
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Leipzig

Bewertungen

Insgesamt 537 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2023
Blutmond / Harry Hole Bd.13
Nesbø, Jo

Blutmond / Harry Hole Bd.13


sehr gut

Harry Hole hat mittlerweile komplett den Halt in seinem Leben verloren. Er lebt als alkohlkranker Obdachloser in Los Angeles und hat sich komplett aus dem Polizeidienst zurückgezogen. Eine seiner eingsten Freundinnen ist die alternde Filmdiva Lucille, die sich mit dem Drogenkartell angelegt hatte. Jetzt schuldet sie diesem 1 Million Dollar und Harry Hole soll ihr aus dieser Sache helfen.

Dabei kommt ihm ein Mordfall in Oslo an zwei jungen Mädchen ganz recht, denn der Tatverdächtige will unbedingt Harry Hole für die Mörderjagd engagieren.
So bekommt Harry Hole eine neue Aufgabe und er fängt an in Oslo wieder zu ermitteln mit Partnern, die ebenfalls nicht in das "klassische" Bild von Ermittlern passen.

Jo Nesbo legt mit "Blutmond" bereits seinen 13. Fall mit Harry Hole vor. Er schafft es trotzallem einen spannenden und wendungsreichen Thriller vorzulegen, der manchmal sehr brutal und blutrünstig rüber kommt, so dass er nicht wirklich für zart besaitete zu empfehlen ist. Die Geschichte wird auch immer mal aus Sicht des Mörders dargestellt, aber Jo Nesbo schafft es trotzallem den (wahren) Mörder bis zum Schluss im Dunklen zu lassen. Durch einige überraschende Wendungen bleibt die Spannung sehr gut erhalten und man wird als Leser / Hörer auf so manch falsche Spur geführt. Auch wenn ich nur vereinzelt Fälle mit Harry Hole gelesen habe, konnte ich der Geschichte sehr gut folgen - auch ohne alle Vorkenntnisse zu haben.

Bewertung vom 20.02.2023
Wintersterben (eBook, ePUB)
Krüger, Martin

Wintersterben (eBook, ePUB)


sehr gut

Valerie Ravelli wird in ihrem neusten Fall in ein abgeschottenes einsames Schweizer Dorf geschickt, wo die Leiche eines ehemaligen BKA Beamten gefunden wurde. Sie versucht viel zu oft im Alleingang die Ermittlungen voranzutreiben. Allerdings erweist sich das Vorhaben als recht schwierig, denn das gesamte Dorf verhält sich sehr unkooperativ und jeder scheint etwas verheimlichen zu wollen. So gerät nahezu jeder in den Kreis der Verdächtigen und Valerie Ravelli schwebt schneller als gedacht in Lebensgefahr.

Martin Krüger legt mit "Wintersterben" bereits den 2. Fall mit Valerie Ravelli vor, was mir vorher nicht bekannt gewesen ist. Man kann den Thriller sehr gut ohne den Vorgängerband lesen, da es nicht dringenst für das Verständis erforderlich ist.
Der Autor schafft es gekonnt, eine gewisse Spannung und einen gewissen Horror aufzubauen, die sich nach und nach steigern. Zwar gibt es immer mehr Situationen, die ich als recht realitätsfremd empfunden habe, so dass er phasenweise ein wenig unglaubhaft rüber gekommen ist. Das Ende kam für mich ein wenig überraschend und lässt zu viele offene Fragen übrig. Allerdings denke ich, dass dies bewusst so gewählt wurde, da es wahrscheinlich weitere Bände mit Valerie Ravelli geben soll.

Bewertung vom 14.02.2023
Flüstermoor (Thriller)
Schwermer, Melisa

Flüstermoor (Thriller)


sehr gut

Die Anwältin Annabelle und der Privatermittler Felix geraten wieder gemeinsam in ein Kriminalfall, der sie dieses Mal persönlich betrifft. Ihre Rechtsanwaltsangestellte Daniela verschwindet nach einem Date spurlos und wird wenig später ermordert aufgefunden. Seltsamerweise verschwand fast auf die gleiche Art ihre beste Freundin und auch sie datete den gleichen Mann kurz zuvor. Schnell scheint der Tatverdächtige gefunden zu sein, oder treibt ein anderer (Serien)mörder weiter sein Unwesen.

Melisa Schwermer schreibt ihren Roman „Flüstermoor“ abwechselnd aus Sicht von Annabelle und Felix auf der einen Seite und zum anderen aus Sicht des Mörders. Man bekommt dadurch einen guten Überblick als Leser und kann das Verhalten des Täters nachvollziehen. Allerdings hat mich als kleiner Kritikpunkt etwas gestört, dass der (wahre) Täter zu plötzlich enttarnt wird. Nachdem lange Zeit ein anderer logischer Täter präsentiert wurde, kam ein weiterer ins Spiel, der für mich nicht wirklich in die Geschichte passte. Ich hatte ein wenig das Gefühl, dass unbedingt ein „Überraschungsmörder“ gebraucht wurde.

Trotzdem hat mich auch der 2. Teil nach „Düsterhof“ gut unterhalten. Die Chemie zwischen Annabelle und Felix past gut in die Geschichte rein und ich freue mich, wenn es weitere Fälle mit den beiden geben würde.

Bewertung vom 14.02.2023
Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1


sehr gut

Die beiden Töchter der Ärztin, Dr. Ricarda Thomasius sind mittlerweile auch Ärtzinnen geworden. Während Henny, die ältere der beiden eine eigene Praxis in Berlin betreibt, zieht es Toni die jüngere nach Afrika, wo sie ihre Kindheit verbracht hat.

Während sich beide hingebungsvoll um ihre Patentien kümmern, müssen sie auch mit dem ein oder anderen Problem zu Recht kommen. Zum einen ist es für Frauen in der damaligen Zeit nicht so einfach sich beruflich selber zu verwirklichen und zum anderen muss Toni gegen die Vorurteile gegen Deutsche in Afrika ankämpfen. Sie möchte ein eigenes Krankenhaus für die einheimische Bevölkerung aufbauen, doch ihr werden einige Steine in den Weg gelegt. Doch sie gibt nicht auf und muss auch mit ihrem Heimweh nach Berlin und nach ihrer Familie klarkommen.

Aber auch in Hennys Leben geht es vorallem im privaten recht turbulent zu. Nach einigen Jahren der Trennung taucht auf einmal ihr Exmann wieder in Berlin auf und erobert ihr Herz recht schnell wieder.

Bei all den Problemen können sich beide Mädels immer auf ihre Mutter verlassen, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Auch als Toni in Afrika plötzlich als vermisst gilt, steht die Familie die schwere Zeit gemeinsam durch.

Helene Sommerfeldt legt mit "Die Töchter der Ärztin" die Fortsetzung um Ricarda Thomasius vor. Der Schreibstil ist bildhaft und spannend, da er abwechselnd in Afrika und Berlin spielt. Auch wenn man die Vorgängerbände (wie ich) nicht kennt, kommt man gut in die Geschichte rein und kann sie sehr schön mitverfolgen.

Bewertung vom 13.02.2023
Vilma zählt die Liebe rückwärts
Skretting, Gudrun

Vilma zählt die Liebe rückwärts


gut

Die 30 jährige Vilam lebt ein sehr zurückgezogenes Leben und arbeitet als Klavierlehrerin. Ihre Mutter ist schon seit vielen Jahren tot und sie wuchs bei ihrer Großtante auf. Ihren Vater hat sie nie persönlich kennengelernt.

Doch eines Tages steht auf einmal der Pfarrer und ein Pantologe vor ihrer Tür und teilen ihr mit, dass ihr Vater im Flugzeug verstorben sei und ihr eine Reihe von Briefen hinterlassen hat. Nachdem Sie täglich ein Brief von Ihrem Vater liest, lernt sie nicht nur ihren Vater nach und nach besser kennen, sondern auch sie öffnet sich langsam dem "wahren" Leben.

Gudrun Skretting legt mit "Vilma zählt die Liebe rückwärts" ihren ersten Roman für Erwachsene vor. Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Vilma in der Gegenwart und in der Vergangenheit um die Kennlerngeschichte ihrer Eltern durch die Briefe ihres Vaters erzählt.
Die Grundidee fand ich zunächst recht interessant, aber die Umsetzung hat mich dann doch ziemlich enttäuscht. Ich bin einfach mit Vilma nicht wirklich warm geworden und fand sie insgesamt eher nervig. Auch gab es für mich öfters einige unnötigen Länge, so dass ich mich ziemlich durch das Buch gequält habe. Insgesamt denke ich, dass dies ein "typisches" Buch ist, an dem sich die Geschmäcker scheiden werden - entweder man liebt es oder man kann gar nichts damit anfangen. Ich gehöre dabei eindeutig in die 2. Gruppe.

Bewertung vom 01.02.2023
Café Leben
Leevers, Jo

Café Leben


gut

Henrietta ist eine junge Frau, die einen eher ungewöhnlichen neuen Job annimmt. In einem Cafe auf einer Krebsstation soll sie die Lebensgeschichte totkranker Menschen aufschreiben, die nur noch wenig Lebenszeit übrig haben. Leicht fällt ihr das nicht, da sie mit so einigen einigen Problemen und Traumatas umgehen muss.

Doch dann lernt sie Annie kennen, die todsterbens krank ist. Allerdings kann sie nicht in Ruhe gehen, solange sie das ungeklärte Schicksal ihrer Schwester noch beschäftigt. Sie verschwand vor vielen Jahren und Annie hat nie erfahren was mit ihr geschehen ist.

Um Annies echtes Vertrauen zu gewinnen, muss sich Henrietta auch endlich mal einem Menschen öffnen, was ihr im Alltag ebenfalls sehr schwer fällt. Doch in langen und intensiven Gesprächen kommen sich die beiden Frauen immer näher und lernen sich zu vertrauen.

Jo Leevers legt mit "Café Leben" ihr Debütroman vor. Die Thematik fand ich ungewöhnlich aber auch interessant, aber die Umsetzung konnte mich nicht wirklich mitreissen. In unserer Gesellschaft wird die Thematik Tod allzu oft unter den Teppich gekehrt, aber er gehört zum Leben dazu und vielleicht sollte man sich vielmehr mit dieser Thematik auseinander setzen. Ich kann nicht genau beschreiben, was mir gefehlt hat oder woran es lag, aber vielleicht war es für mich persönlich einfach das flasche Buch zur falschen Zeit gewesen.

Bewertung vom 31.01.2023
Das letzte Versprechen
Lind, Hera

Das letzte Versprechen


ausgezeichnet

Hera Lind hat bereits mehrere Tatsachenbücher in Romanform herausgebracht und dieses Mal widmet sie sich einer berührenden Lebensgeschichte in der Nachkriegszeit.

Zu Heiligabend 1944 endet abrubt die Kindheit von Anni, als ihre Mutter und beide Großeltern in ein Arbeitslager verschleppt werden und Anni kommt stattdesen in ein jugoslawisches Kinderheim. Ihre Großmutter hat ihrer Schwiegertochter versprochen, dass sie Anni nicht allein lässt und trotz vieler Strapatzen schafft sie ihr Versprechen zu halten. Durch den unbändigen Willen ihrer Großmutter gelingt Anni gemeinsam die Flucht und so leben sie zunächst gemeinsam in Deutschland. Doch dann kehrt Annis traumatisierte Mutter zu der Familie zurück, und so soll Annie zu ihr zurückkehren.

Doch Annies Mutter kann ihrer Tochter keine wirkliche Liebe mehr entgegenbringen und auch Annie selber ist von ihren Erlebnissen stark traumatisiert. Auch ihr weiteres Leben ist von Leid und Schicksalschlägen geprägt, aber Annie gibt niemals auf.

Hera Lind beschreibt in ihrem Roman "Das letzte Versprechen" eindrucksvoll und beeindruckend die Lebensgeschichte von Anni Eckhardt. Sie hat lange Zeit ihre Erlebnisse durch Tagebuch schreiben verarbeitet. Um es der Nachwelt zu erhalten hat Anni dieses Tagebuch für ihr nahestehende Personen mehrfach abgeschrieben. Dies war auch so eine Art Therapie für sie gewesen um mit dem Erlebten leben zu können.

Auch wenn es kein leichter Stoff ist, hat mich das Buch echt beeindruckt und ich kann eine klare Leseempfehlung geben.

Bewertung vom 31.01.2023
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


sehr gut

Nach einem tragischen Unfall bekommt die Notärztin Kate die Möglichkeit als Stationsärztin auf einer Forschungsstation in der Antarktis zu arbeiten. Sie weiß zwar, dass sie für die kommenden Monaten in absoluter Einsamkeit mit nur 13 anderen Teammitglieder mit fast bis gar keinem Tageslicht verbringen wird, aber ihr ist nicht bewußt seelisch belasten die Situation für sie werden muss.

Und dann passiert in dieser Isolation ein Mord und bei ihren Recherchen erkennt Kate, dass dies nicht der erste mysteröse Todesfall auf dieser Forschungsstation gewesen ist. Der Mörder muss noch unten ihnen sein und will unbedingt verhindern, dass irgendwas Wichtiges ans Tageslicht kommt. So geraten nach und nach alle Teammitglieder unter Verdacht, denn sie haben alle ihre eigenen Geheimnisse.

Emma Haugton legt mit "The Dark" einen atmosphärischen und eiskalten Thriller vor, der im Großen und Ganzen zu überzeugen weiß. Zwar gibt es für mich ein paar unnötige Längen und manches an Kates Verhalten (insbesondere ihre verheimlichte Tablettensucht) finde ich übertrieben, aber insgesamt wusste er mich gut zu unterhalten. Es hat mich u.a auch beeindruckt, was so lebensunwirkliche Verhältnisse (ewige Dunkelheit, eisige Kälte und Einsamkeit) mit Menschen machen kann.
Wer mal einen nicht "blutigen" aber trotzdem spannenden Thriller lesen will, kann ich "The Dark" nur empfehlen.

Bewertung vom 29.01.2023
Herzschuss / Kreuthner und Wallner Bd.10 (1 MP3-CD)
Föhr, Andreas

Herzschuss / Kreuthner und Wallner Bd.10 (1 MP3-CD)


sehr gut

Andreas För legt mit "Herzschuss" bereits den 10. Fall um die Polizei in Miersbach vor, aber für mich war es der 1. Fall gewesen. Trotzdem bin ich gut in den Fall hinein gekommen und hatte nicht das Gefühl, dass mir zum Verständnis die Vorgängerbände gefehlt haben.

Diesmal müssen die Kommissare von Miersbach einen Mordfall in den eigenen Reihen klären. Es wird der Abgeordneter Gansel ermordert und er ist ausgerechnet mit der Jugendliebe von Hauptmeister Kreuthner verheiratet. Da dieser erst vor kurzem Streit mit ihm hatte, gilt er schnell als Hauptverdächtiger. Nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht, so wie beispielsweise das Gansel wohl seine Frau geschlagen haben soll. Außerdem kommt ein Skandal von vor 10 Jahren hoch, der Gansel in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Auch die anderen Polizisten haben mit dem ein oder anderen Problem in ihrem Privatleben zu kämpfen, was gut die Geschichte abrundet. Ich fand es einen gelungenen Heimatkrimi, der mit viel Humor und Heimatgefühl punkten kann. Ich kann eine klare Leseempfehlung abgeben, sei es für eingefleischte Miesbachfans als auch für "Neulinge", die noch keinen Fall davon gelesen haben.

Bewertung vom 28.01.2023
Feldpost
Borrmann, Mechtild

Feldpost


sehr gut

Die junge Anwältin Cara trifft in einem Cafe eine ältere Frau, die ihr bei ihrem spontanen Verschwinden einige Briefe aus dem 2. Weltkrieg sowie Verkaufsunterlagen für eine alte Villa in Kassel da lässt. Auf der Suche nach der Frau beginnt Cara weiter nachzuforschen und kommt einer tragischen Liebesgeschichte aber auch einem großem Verrat aus dem 2. Weltkrieg auf die Spur.

Mechthild Bormann erzählt in ihrem neusten Roman "Feldpost" von 2 Geschwisterpaaren und ihren Familien zu Zeiten des 2. Weltkrieges. Es geht dabei nicht nur um eine große, aber verbotene Liebe, sondern auch um Eifersucht, Freundschaft sowie um ungerechtfertiger Bereichung und Verrat an den eigenen Freunden. Die Autorin zeigt damit auf beeindruckende Art und Weise welche Auswirkungen die Nationalsozialisten auf die Lebenswege einer ganzen Generation hatten.

Die Geschichte wird abwechselnd aus 2 Zeitebenen erzählt, sowohl in der Gegenwart mit Caras Suche nach dem Absender der Briefe als auch zu Zeiten des 2. Weltkrieges besonders aus Sicht der jungen Adele. Cara schafft es tatsächlich den Absender der Briefe und einen Teil der Geschwisterpaare ausfindig zu machen. Sie kommt dabei auch den dramatischen Hintergründen des Verkaufes der Villa sowie einem lebenslangen Verrat auf die Spur.

Die Autorin bringt die Geschichte authentisch und beeindruckend rüber, gerade die Grausamkeit und die Schwierigkeiten der Zeiten im 2. Weltkrieg kommt sehr gut rüber. Auch die Nebenhandlungen und historischen Ereignissen kommen gut recherchiert rüber. Es ist zwar kein locker leichter Roman, aber trotzdem ein spannender und berührender Roman über die dunkelste Zeit Deutschlands. Gerade für junge Leute wäre dies eine gute Möglichkeit mehr über die Nazizeit und ihren Auswirkungen zu erfahren.