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Wedma

Bewertungen

Insgesamt 546 Bewertungen
Bewertung vom 25.12.2019
Hamish Macbeth und der tote Witzbold / Hamish Macbeth Bd.7 (eBook, ePUB)
Beaton, M. C.

Hamish Macbeth und der tote Witzbold / Hamish Macbeth Bd.7 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein ganz guter, unterhaltsamer Fall mit dem sympathischen schottischen Dorfpolizisten Hamish Macbeth: atmosphärisch, mit Bezug auf die Geschichte und Vergangenheit insg. Man kann nicht so leicht vorausahnen, wer hinter dem Mord steckt.

Der Verstorbene wurde am Anfang recht ausführlich in Aktion geschildert. Ein Witzbold sondergleichen, milde gesagt. Ein Ekelpackt passt besser. Da wunderte es einen nicht, dass er so enden musste.

Ein wenig unglaubwürdig kam es mir schon vor, dass man die Leiche von einer Puppe, die aus dem Schrank einem entgegenfiel, nicht unterscheiden konnte.

Ansonsten fühlte ich mich wie in einem Agatha Christie Krimi: Viele Verdächtige, die es hätten getan haben können, alle in einem Haus wie in einem Kessel eingeschlossen. Vielen wurde die Geld- und Habgier zugeschrieben, da legten die Figuren plötzlich so ein Verhalten an den Tag, als ob alles käuflich und verkäuflich wäre. Viele Lebensgeschichten wurden im Laufe der Ermittlung erzählt. Hamish hat sich auch diesmal ganz gut geschlagen.

Eine neue Entwicklung im Hause von Hamishs Dauerangeschmachteten Prescilla Halburton-Smyth gab es ebenfalls. Die hat mich schon überrascht. Passte aber ganz gut.

Alles in allem: Eine atmosphärische, spannende Folge, die man ganz gemütlich am Feierabend vertilgen kann. Ich kann vier gute Sterne und eine Leseempfehlung für cosy Krimi Fans aussprechen.

Bewertung vom 12.12.2019
Kartoffeln kreativ
Pfannebecker, Inga

Kartoffeln kreativ


ausgezeichnet

Dieses recht dünne Buch enthält 106 Rezepte mit Kartoffeln: 6 aus dem Topf, 22 aus der Pfanne, 34 aus der Schüssel und 44 aus dem Ofen.
Alles bodenständige, recht einfache Gerichte, kurz und bündig geschrieben, die man in jeder Küche zubereiten kann, auch als Kochneuling.
Selbst beim bloßen Durchblättern läuft das Wasser im Munde zusammen, und ich muss mich wundern, wie viele originelle, einfach und schmackhafte Rezepte mit Kartoffeln es gibt.
Alle haben eine Art Tüpfelchen auf dem i, sodass man neugierig wird und gleich die Lust bekommt, sie auszuprobieren. Die schönen Fotos begleiten jedes Gericht, was auch zum Nachkochen verführt.
Manche Rezepte sind vegan, manche mit Flesch und manche mit Fisch oder Meeresfrüchten, sodass jeder für seinen Geschmack etwas Passendes finden kann.
Fazit: Ein sehr gut gelungener Küchenratgeber, den ich gern weiterempfehlen kann. Auch als nettes Mitbringsel ist er bestens geeignet. Gern vergebe ich 5 wohl verdiente Sterne.

Bewertung vom 12.12.2019
Brot backen
Weber, Anne-Katrin

Brot backen


ausgezeichnet

Von Brot &Co. habe ich bestimmt etliche Zentner verbacken. Aber in diesem GU Küchenratgeber konnte ich auch paar gute Tipps und Inspirationen finden.
Hier gibt es 3 Abteilungen: einfache Brote mit Hefe (10), Sauerteigbrote (6) und Brötchen/Süßes (11), alle mit tollen Fotos begleitet.
Gleich am Anfang findet man ein Blitz-Vollkornbrot aus Vollkornweizen mit Leinsamen und Sesam Rezept, bei dem man nach einer Stunde frische, vollwertiges Kastenbrot haben kann.
Auch Saaten-Vollkornbrot, das als für Einsteiger ausgeschrieben worden ist, gefällt mir ausgesprochen gut. Und ja, auch als Einsteiger kann man hier nicht viel falschmachen.
Tomaten-Ciabatta, Oliven-Zupfbrot, Focaccia mit Pinienkernen, Cranberry-Walnuss-Brot sind u.a. auch dabei, mit verführerischen Fotos, die zum Nachbacken einladen.
Sauerteigabteilung kann sich auch sehen lassen. Wie man den Sauerteig zubereitet, findet man, kurz und knackig in 6 Schritten, im aufklappbaren Umschlag gleich vorn. Mit Sauerteig und etwas Frischhefe backt man z.B. Haselnussbrot, Fünf-Korn-Flocken-Brot, Roggenschrot-Brot oder auch Sesam-Möhren-Stangen.
Die dritte Abteilung hat es mir angetan. Ein schönes Rezept Dinkel-Körner-Krustis nur aus Dinkel mit Sonnenblumenkernen, Leinsamen, Sesam, Dinkelflocken. Auch bei Creme-Fraiche-Wecken, Brioche, Apfel-Brot, Zimt-Orangen-Schnecken und Schoko-Nuss-Babka kann man kaum widerstehen.
Bei jedem Rezept gibt es die Angaben, wie viel geht auf Zubereitung, wie lange soll der Teig ruhen, wie lange braucht er im Ofen, kcal pro Scheibe, Eiweiß, KH und Fettgehalt in Gramm.
Alle Rezepte sind so zugänglich beschrieben, dass man da auch als Neuling kaum etwas verkehrt machen kann.
Fazit: Ein schönes Rezeptbuch, das man selbst benutzen oder auch gern auch verschenken kann. 5 Sterne sind auf jeden Fall drin.

Bewertung vom 12.12.2019
1 Brot - 50 Aufstriche
Seifried, Marco

1 Brot - 50 Aufstriche


ausgezeichnet

Auch in diesem GU Küchenratgeber gibt es viele (50) Rezepte der Brotaufstriche: 15 mit Fleisch und Fisch, 21 vegetarisch und 14 süß, die man in eigener Küche problemlos zubereiten kann.
Alle Rezepte, begleitet von schönen Fotos, sind klar und griffig beschrieben. Hier kann man sich inspirieren lassen und ggf. auch eigene Aufstriche, Gerichte zusammensetzen.
Aber auch das, was da ist, klingt verführerisch, einfallsreich und geschmackvoll. Bei jedem Rezept findet man die Angabe, für wie viele Personen das ausreicht, wie lange haltbar, wie lange dauert die Zubereitung und Kcal pro Portion.
Bei den Vegetarischen gibt es nicht nur auf Käse-/Quarkbasis, sondern auch auf Kartoffeln, roten Linsen, Erbsen, Bohnen, Paprika, Zwiebel, Auberginen usw.
Interessant fand ich bei den Süßen, dass es nicht nur die Fruchtigen gibt, sondern auch die Schoko-Nuss-Creme, Erdnuss-Karamell-Aufstrich, Cookie-Dough-Spread.
Zugegeben, nicht alle Zutaten findet man ggf. im Kühlschrank oder im Gewürzregal bei sich daheim, aber man findet diese in jedem gut sortierten Laden.

Fazit: Ein gutes, schönes Rezeptbuch, in dem man paar gute Tipps und andere Inspirationen holen kann. Gefällt mir sehr gut.

Bewertung vom 10.12.2019
Der Kommissar und die Tote von Saint-Georges / Philippe Lagarde ermittelt Bd.11 (eBook, ePUB)
Dries, Maria

Der Kommissar und die Tote von Saint-Georges / Philippe Lagarde ermittelt Bd.11 (eBook, ePUB)


sehr gut

Diese Folge hat mir ganz gut gefallen. Atmosphärisch, spannend, ohne Längen, bietet dieser cosy Krimi aus der Normandie guten Lesestoff und ein nettes Wiedersehen mit Lagarde &Co.

Klappentext beschreibt den Anfang ganz gut.

Lagarde ermittelt also wieder, diesmal mit seinen Kumpels, ehemaligen Kollegen von Früher, mit denen er schon einmal einen Fall dieser Reihe gelöst hat.

Erst gestalten sich die Ermittlungen schwierig: Nach vier Jahren wissen die Zeugen nicht mehr so genau, was damals so alles vorgefallen war. Dennoch gelingt es dem Team um Lagarde, den Tathergang zu rekonstruieren. Das hilft ganz gut weiter.

Ein wenig schade fand ich, dass der Täter sich nicht mehr erklären konnte. Seine Motive blieben im Verborgenen.

Dennoch ist es ein angenehmer, atmosphärischer cosy Krimi aus der Normandie geworden, den ich gern gelesen habe.
Ich bleibe auf weitere Fälle mit Lagarde gespannt und vergebe hier gern vier Sterne.

Bewertung vom 09.12.2019
Die Machtelite
Mills, C. Wright

Die Machtelite


ausgezeichnet

Ein großartiges Werk, das man gelesen haben muss. Man sagt, ein gutes Buch ist gut auf jeder Seite. Dieses ist hervorragend. Auch weil man sieht, mit welcher Hingabe Mills an diesem Werk arbeitete.
Hier findet man die grundsätzlichen Dinge, die einleuchtend erklären, wer eigentlich die Eliten sind, wie sie sich zusammensetzen, welche Interessen sie verfolgen, wie sie funktionieren, was auch erklärt, wie es dazu kommt, dass heute eine kleine Gruppe Superreicher die Mehrheit der Menschen dazu bringt, vorrangig die Interessen eben dieser kleinen Gruppe zu bedienen und dabei selbst immer ärmer zu werden, warum man heute immer mehr vom Tiefen Staat, vom postdemokratischen Zeitalter liest uvm.
Das elitäre System ist in „Die Machtelite“ von Mills sehr treffend beschrieben worden. Er geht ausführlich auf die einzelnen Gruppen/ Elemente dieses Systems wie die Topmanager, die Militärs, die Superreichen, die Politiker usw. ein: Wer sie sind, woher sie kommen, welche Interessen sie verfolgen, welche Rolle sie in diesem System spielen uvm. Mills beleuchtet auch die Verbindungen zwischen diesen Gruppen, beschreibt die Gründe, warum sie sich verbinden, um welchen Ziele zu erreichen uvm. Die Sicht auf die Mechanismen der Macht, S. 350 ff., fand ich kaum von der Hand zu weisen.
Was Mills im Kapitel „Die Massengesellschaft“ sagt, erklärt so einiges, sowohl die Apathie und Ängste des kleinen Mannes, wenn es um die politische Mitgestaltung geht, als auch anderes zu vielen angrenzenden Themen in diesem Zusammenhang. Was Mills zur Bildung der Massen schreibt, S. 432 ff., trifft voll zu und erklärt, warum das Schulsystem heute so ist, wie es ist, zu welchen Zweck es in die heutige Form gebracht wurde, als was die Kinder der einfachen Menschen gedacht sind uvm.
Auch die Rolle der Massenmedien wurde eingehend beleuchtet: Die vielen Lügen entlarvt, Märchen entzaubert, die zur Täuschung der Öffentlichen Meinung durch diese verbreitet werden.
Den Höhepunkt der Ausführungen findet man im letzten Kapitel „Die höhere Unmoral“, was vieles aus heutigem Leben erklärt. Die Gesellschaftsordnung, die vor gut 60 Jahren bereits da war, wurde im Laufe der Zeit weiterentwickelt, die Mechanismen der Macht perfektioniert. Ich möchte nichts vorwegnehmen. Lesen Sie lieber selbst. Es lohnt sich.
Das Werk ist sehr zugänglich, einfach großartig geschrieben. Sehr angenehm zu lesen, was u.a. auch den Übersetzern zu verdanken ist. Auch als Hörbuch kann ich es mir sehr gut vorstellen.
Spannend wie ein Thriller, oft genug kam es dazu, dass ich beinah verdurstete, weil ich das Buch aus der Hand nicht legen mochte. Die Fragen: „Wie geht es weiter, was sagt Mills noch zu diesem Thema?“ usw., ließen mich immer weiterlesen. Zudem sind die Kapitelübergänge so gestaltet, dass es auch da schier unmöglich war, eine Pause einzulegen.
An vielen Stellen lauten die Kommentare: „Wie wahr! Echt treffend! Starkes Werk! Wie gnadenlos frei und klar gedacht! Wie tief Mills zu den Wurzeln der Tatsachen vorgedrungen ist! Aktuell wie eh und je!“ usw.
Je weiter ich las, desto mehr kam die Überzeugung auf: Es ist ein geniales Werk. Das sollte man in den Schulen unterrichten, damit den jungen Leuten früh genug die Augen auf die herrschenden Machtverhältnisse geöffnet werden.

Das Buch an sich ist hochwertig gestaltet, schön auch als Geschenk: Festeinband, Umschlagblatt, gutes Papier, angenehme Schriftgröße. Die Anmerkungen erstrecken sich über ca. 100 Seiten, da einige seitenlangen Ausführungen ausgelagert wurden. Literaturhinweise und der Sach- und Namensregister runden den sehr guten Eindruck ab.

Fazit: Großartiges, geniales Werk. Unbedingte Lesepflicht! Es gibt dem Leser das nötige Rüstzeug, um die postdemokratische Gesellschaft von heute, wie auch ihre Wurzeln, begreifen zu können.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.12.2019
Die Mirabeau-Morde (eBook, ePUB)
Paca, Robert de

Die Mirabeau-Morde (eBook, ePUB)


gut

Diese Geschichte hat mir ganz gut gefallen. Unterhaltung der Leser wurde hier großgeschrieben.

Dieser Krimi punktet klar auf der Infoebene mit einigen Ausführungen zur Geschichte der Provence. Das gilt auch für den Lebensweg Mirabeaus, der in einer eher lässigen Sprache gebracht wurde, in etwa so: „Er war ein cooler Rock-n-Roll-Typ“. Auch die typischen Tötungsmethoden im Mittelalter wurden hier recht detailliert geschildert.
Die Handlung ist logisch aufgebaut. Die Motive sind nachvollziehbar. Bis zum Schluss weiß man nicht, wer hinter den Morden steckt. Die Überraschung zum Schluss ist garantiert. Die Fragen, die der Prolog aufgeworfen hat, wurden am Ende zufriedenstellend beantwortet, alles wurde geklärt.

Ich konnte mich lediglich für die Figuren herzlich wenig begeistern. Protagonist Eltjen, ein junger deutscher Polizeibeamter mit Stationen in München und Kehl, ist mir zu blass und ordinär als Träger der Reihe. (Man hört ja, es soll die Fortsetzung kommen.) Man erfährt auch kaum etwas über seine Vergangenheit, bis auf paar allg. Eckpunkte. Das gleiche gilt auch für seinen französischen Partner Dubarry. Die meisten Figuren, Ausnahmen wie Alis, bestätigen die Regel, erschienen mir leider kaum als Menschen aus Fleisch und Blut, eher als Phantasiegebilde, die oft Gespräche führen, die hpts. dazu da sind, die Leser mit Informationen zu versorgen.

Der Text ließ sich meist flüssig lesen. Aber so manch unpassender Name oder auch ein weniger glücklicher Ausdruck sorgten zuverlässig dafür, dass ich aus dem Lesefluss katapultiert wurde.

Fazit: Kann man lesen, wenn man Provence-Krimis mag und das eine oder andere Auge hie und dort mal zudrücken kann.
Es ist ein eher handlungsorientierter Krimi, den man gut am Feierabend lesen kann, oder auch um das verregnete Wochenende zu überbrücken. Bis auf einige Schwächen handwerklicher und ideologischer Natur finde ich ihn doch recht gut gelungen.

Bewertung vom 01.12.2019
Heiliger Bimbam (eBook, ePUB)
Crispin, Edmund

Heiliger Bimbam (eBook, ePUB)


gut

Was mir aus diesem Krimi in Erinnerung bleiben wird, sind die Seiten aus dem alten Tagebuch des Geistlichen aus dem 17 Jh., der dafür berühmt war, dass in seiner Amtszeit besonders viele Hexenverbrennungen stattgefunden hatten. Seine Gedankengänge, seine Offenbarungen, warum er dies tat, sind schon gruselig.
Ansonsten hat mich der Protagonist kaum beeindrucken können. Zu ordinär, zu blass insg.
Die Geschichte wurde etwas zu wortreich erzählt. Man hätte sie gut um ein Drittel kürzen können, da es einfach zu viele Längen gibt.
Die Spannung blieb auch deshalb sehr ruhig.
Es gibt aber auch eine gute Seite: Man kann diesen cosy Krimi wunderbar vor dem Einschlafen lesen. Klappte jedes Mal wunderbar

Bewertung vom 15.11.2019
Codex 632. Wer war Christoph Kolumbus wirklich? (eBook, ePUB)
Dos Santos, J.R.

Codex 632. Wer war Christoph Kolumbus wirklich? (eBook, ePUB)


gut

Diese Ausführungen eigenen sich vllt als Feierabendlesestoff recht gut. Als einen Roman kann ich sie aber kaum bezeichnen. Das Ganze hat größere Ähnlichkeit mit einem zu lang geratenen Zeitungsartikel. Kein Wunder, der werte Autor war ja mal ein Journalist. Und seitdem hat er seine handwerklichen Fertigkeiten wohl kaum verbessert. Ein Rezensent hat zu einem der späteren Werken des Autors Folgendes geschrieben: „Die zahllosen wissenschaftlichen Fakten, die der Autor… seinem Protagonisten in den Mund legt, werden öde linear dargeboten, es fehlen schickt ausgestreute Andeutungen und Vermutungen, die zu turbulenten Schnitzeljagden Anlass bieten, um sich dann wieder zu zerschlagen, um erst nach mehreren Wendungen in einem überraschende showdown zu münden.“ All dies stimmt leider auch hier. Diese lineare, primitive Handlung; die leblosen, marionettenhaften Figuren, obwohl hier versucht wurde, auf die Emotionen der Leser einzuwirken, leider zu stümperhaft; die Infoversorgung, die in endlosen, stumpf abgehaltenen Dialogen abläuft, so redet kein Mensch; die Motive sind schon sehr abgedroschen uvm. konnten bei mir auf keine Begeisterung stoßen. Das ist zu sehr a lá Möchte-gerne-kann-nicht-so-recht. Ich fühlte mich nicht abgeholt. Dafür kann der werte Autor aber im Fach Recherche glänzen.
Klappentext beschreibt die Eckpunkte recht gut.

Es geht also darum, die Identität des Kolumbus zu ermitteln. Dies wird einem doppelt und dreifach vermittelt und zum Schluss nochmals zusammengefasst wiederholt. So viel zu den antizipierten geistigen Fähigkeiten der Leser, die der werte Autor an den Tag gelegt hat.
Der Rahmen der Handlung sieht folgendermaßen aus: Eine Stiftung mit dem Sitz in den USA beauftragt den jungen Historiker, der an der Universität in Lissabon arbeitet, die Arbeit seines vor Kurzem verstorbenen Kollegen fortzusetzen und ermitteln, wer Kolumbus tatsächlich war. So wird die Handlung in Gang gesetzt.
An mehreren Stellen hatte ich nur Kopfschütteln übrig. Milde gesagt. Die Figuren erzählen einander Allgemeinplätze, die Dinge, die sie eigentlich kennen dürften, z.B. der Ehemann erzählt seiner Ehefrau, dass er ein Historiker ist. Endlich erfährt sie es auch ;-). Weiter unterhalten sie sich über die Bedeutung der Kamelienfarben in Anlehnung an den entspr. Roman von A. Dumas. Es handelt sich wieder um die zu plump geratene Infoversorgung der Leser, die für sehr unterbemittelt gehalten wurden. Auf die Blumensprache wurde später mehrmals eingegangen. An sich nett, aber an dem Wie hätte man gern noch arbeiten können.
So manche Wendung in der Handlung, davon gibt es doch einige, wobei der Überraschungseffekt oft zerredet wurde, war schon sehr vorausschaubar, z.B. was das Auftauchen der neuen hübschen Studentin und ihre Motive oder auch was den Tod des Kollegen anging.

Am Ende ist die Frage der Identität, anhand von Indizien, zwar geklärt, es bleibt aber leider ein schaler Beigeschmack. Man hätte aus dem Stoff einen wirklich spannenden Thriller machen können. Wenn man dies denn könnte.

3 Sterne mit viel Wohlwollen vergebe ich hier. Wenn man sich damit zufriedengeben kann, hpts. auf informativer Ebene zu lesen und all die schriftstellerischen Schwächen ausblenden, dann bekommt man Unterhaltung für paar Stunden.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2019
Angst und Macht
Mausfeld, Rainer

Angst und Macht


ausgezeichnet

Von diesem Werk von Prof. Mausfeld bin ich restlos begeistert. Mit großem Vergnügen habe ich es gelesen. Großartig in all seinen Teilen von vorn bis zum Ende. Nach einer Pause lese ich es bestimmt nochmals.
Ein gutes Buch ist gut auf jeder Seite und dieses ist hervorragend. So kristallklar, so auf den Punkt wurden die heutigen gesellschaftlichen Verhältnisse gebracht, messerscharf analysiert und die Dinge beim Namen genannt!
Die Spielchen der Macht mit der Angst der breiten Bevölkerung sind prima durchschaut und für jeden verständlich zum Ausdruck gebracht. Es gibt diverse Aspekte, z.B. Wie und wozu die Angst erzeugt wird, wie sie zu funktionieren angedacht ist, was sie bei den Empfängern bewirken soll, inwiefern dies der Demokratie abträglich ist uvm. Zum Zustand der Bildung und warum sie heute so bescheiden ist, wie sie ist, findet man hier auch paar klare Worte.
So etwas gibt es nicht oft. Und erst recht nicht in den offiziellen Medien oder auch Qualitätsmedien, wie sie sich selbst nennen. Man weiß auch warum, wenn man z.B. „Sabotierte Wirklichkeit“ von M. Klöckner, „Warum schweigen die Lämmer“ gelesen hat oder auch „Lügen die Medien?“ von J. Wernicke (Hrsg.) oder auch die Werke von Noam Chomsky, das z. Zt. Neuste „Kampf oder Untergang“.
Die Zitate aus „Warum schweigen die Lämmer?“ hier sind richtig klasse, und kommen in diesem Kontext erst recht toll zur Geltung. Habe mich gefreut, diese wieder zu lesen.
Es lohnt sich wirklich, dieses Buch kennenzulernen und über die Ausführungen des Autors zum Zustand der Demokratie nachzudenken.
Auch wenn es etwa hundert Seiten sind. Die Qualität der Lektüre bemisst sich wohl kaum an der Anzahl der Seiten, einerseits. Andererseits ist der Stoff so inhalts- und aufschlussreich, dass sich so mancher Wälzer von tausend Seiten kaum danebenstellen kann.
Vllt hat man so manches auch früher bei sich im Stillen gedacht, Beispiele aus dem Leben gibt es ja genug, aber so wie Prof. Mausfeld all dies Erklärt, die Zusammenhänge schildert: in dieser Klarheit, mit der Argumentation, spannenden Vergleichen, so auf den Punkt, so schlüssig und rund, das kann nur er.
Hier stehen Dinge, die man sonst kaum woher bekommt. Und erst recht nicht in dieser Form. Diese Inhalte sollte man kennen. Wenn man nicht völlig verblendet durchs Leben torkeln und sich von den Reichen bis zum bitteren Ende herumschubsen lassen möchte.

Fazit: Unbedingt lesen. In diesem Buch steck so viel Substanz, dass man aus dem Staunen nicht rauskommt. So viel Wahres in hochkonzentrierter Form trifft man heute selten. Man kann es als ein Amuse-Gueule zu „Warum schweigen die Lämmer?“ begreifen. Man kann es auch als eine willkommene Ergänzung dazu nehmen. Eine Bereicherung ist dieses Buch allemal.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.