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Krimine

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Insgesamt 218 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2009
Der norwegische Gast
Holt, Anne

Der norwegische Gast


weniger gut

Winter 2007 in Norwegen. Ein heftiger Schneesturm tobt, als ein Zug mit 269 Passagieren entgleist. Bis auf den Lokführer werden alle Passagiere lebend gerettet und in einem nahe gelegenen Berghotel in Finse untergebracht. Ein Kontakt zur Außenwelt ist nicht möglich und notgedrungen arrangieren sich die Eingeschlossenen mit der unausweichlichen Situation. Für Essen, Trinken und ein wenig Unterhaltung ist gesorgt, so dass genügend Zeit bleibt, sich mit Spekulationen um einen zusätzlich angehangenen Zugwaggon zu befassen, dessen Insassen mysteriös anmuten, die aber niemand zu Gesicht bekommen hat.

Unter den unfreiwilligen Hotelgästen, immer ein wenig abseits im Rollstuhl sitzend, befindet sich die ehemalige Polizistin Hanne Wilhelmsen, die vor fünf Jahren im Rahmen eines Polizeieinsatzes schwer verletzt wurde. Seit ihrem Unfall hat sie sich vom Leben zurückgezogen und lehnt jede noch so gut gemeinte Hilfe schroff ab. Ein Ende des Sturms ist nicht in Sicht, als vor der Tür, im Schnee liegend, eine Leiche entdeckt wird. Der Tote, ein extrovertierten Pastor, der durch vielfältige Fernsehauftritte seine Bekanntheit und Volksnähe akribisch gepflegt und ins rechte Licht gesetzt hat, ist erschossen worden. Nun ist es schlagartig vorbei mit der Ruhe im idyllischen Berghotel. Angst macht sich unter den Anwesenden breit, der Sturm zerrt an den Nerven der Gäste und genau an diesem Punkt geschieht der nächste Mord.

Die ehemalige Polizistin Hanne Wilhemsen, gerät durch die Ereignisse immer mehr unter Druck. Man bittet sie, sich der Sache anzunehmen und die Verbrechen aufzuklären, bevor die Situation eskaliert. In die Enge getrieben, stimmt sie mürrisch zu und bemerkt zum ersten Mal, dass ihre passiv sitzende Position auch Vorteile mit sich bringen kann. Ihre jahrelange, geschulte Beobachtungsgabe kombiniert sie geschickt mit systematischem Denken und so gelingt es ihr, die Morde aufzuklären und den Täter ganz in Agatha-Chriestie-Manier zu stellen.

Aber nicht nur die ungewöhnliche Aufklärung des Verbrechens unter Einbeziehung eines breiten Publikums und der passiven Haltung der anwesenden Polizei, erinnert an die Romane der Autorin Agatha Christie. Auch die vielseitige Ausstattung der anwesenden Personen mit kuriosen Angewohnheiten, eigenwilligen Charaktere und dunklen Vergangenheiten, wie auch die Einbeziehung einer ungewöhnlichen Todesart, lassen den Leser unweigerlich an die psychologisch raffinierten Methoden von Miss Marple oder Hercule Poirot denken.

Anne Holt hat mit „Der norwegische Gast“ einen Kriminalroman geschrieben, der durch seinen leichten, flüssigen Schreibstil lesenswert daherkommt, trotz alledem aber zu sehr an seine Vorgänger erinnert. Die Idee, Personen von der Außenwelt abzuschneiden und sie gemeinsam mit einem Mörder einzuschließen, ist durch vielfältige Romanvorlagen und Filme bereits überstrapaziert und weist auch in diesem Buch keine neuen Nuancen auf. Ein weiteres Manko stellt der nicht durchgängig vorhandene Spannungsbogen dar, der allerdings durch die gewählte Erzählform kompensiert wird. Bedingt durch die Nutzung der Ich-Perspektive erlaubt die Autorin einen tiefen Einblick in die Seelen- und Gefühlswelt der Hauptprotagonistin und schafft es dadurch, dass die Geschichte einiges an Tiefgang erfährt. Und genau dieser Tiefgang ist es, was den Leser dazu bringt, das Buch dann doch nicht aus der Hand zu legen.

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Bewertung vom 18.02.2009
Kritik der mörderischen Vernunft
Johler, Jens

Kritik der mörderischen Vernunft


ausgezeichnet

Angst kann einem schon überkommen, wenn man das zweite Buch um das Journalistenduo Troller und Jane Anderson liest. Bereits in seinem ersten Buch, übrigens da noch in Zusammenarbeit mit dem Sachbuchautor und Pädagogikprofessor Olaf-Axel Burow, beschäftigte sich der Autor Jens Johler mit der Forschung rund um das Gehirn des Menschen und der kritischen Rolle der Moral in Wissenschaft und Forschung. Ein Thema, dessen Vielfältigkeit wohl auch den Autor nicht zur Ruhe kommen lässt.

Ein Mörder treibt sein Unwesen unter den Hirnforschern. Sein selbstgewählter Name ist Kant, frei nach dem Philosophen Immanuel Kant. Aber nicht nur diesen hinterlässt er auf den Botschaften, die an den Tatorten gefunden werden, sondern auch Auszüge aus einem Buch, welches der Wissenschaftsjournalist Troller minder erfolgreich veröffentlicht hat. Aber das ist bei weitem noch nicht alles. Bereits nach dem ersten Mord an einem bekannten Professor, der sich mit der Erforschung der Spiegelzellen im Gehirn beschäftigt, nimmt er via E-Mail Kontakt zu Troller auf. Doch die Zeit wird knapp. Kant ist nicht zu stoppen und es geschehen weitere Morde.

Bei dem Versuch Kant zu finden und damit die Top-Story zu schreiben, finden Troller und die Kriminalreporterin Jane, immer neue Ansatzpunkte. Zunächst nehmen sie radikale Tierschützer ins Visier, die sich gegen Affenversuche stellen. Aber auch ehemalige Probanden, Gewaltverbrecher und Soziopathen, die von der Hirnforschung ins Unglück getrieben wurden sowie enttäuschte Kollegen, bleiben nicht verschont. Zuletzt wird sogar Troller selbst verhaftet. Doch der Mörder ist jemand ganz anderes und Troller ahnt nicht, dass er ihn schon lange kennt.

Nach der Lektüre des Buches war ich geschockt. Der Autor vollzieht in seinem Buch gekonnt eine Gratwanderung zwischen wissenschaftlicher Betrachtung und schriftstellerischer Fiktion, die erschreckend realistisch klingt. Obwohl ich bei weitem nicht alles verstanden habe, haben mir Wörter wie Gedankenkontrolle, Persönlichkeitsveränderung, Bewußtseinskontrolle oder auch Verhaltenssteuerung immer wieder einen Schauer über den Rücken gejagt und mich nachdenklich werden lassen.

Alles in allem ist "Kritik mörderischen Vernunft" ein hochinteressantes und sehr temporeich geschriebenes Buch über ein aktuelles Thema, das der Autor mit viel Liebe zum Detail recherchiert hat. Mit einer an Perfektion grenzenden Leichtigkeit gelingt es ihm, Spannung mit wissenschaftlicher Aufklärung und Philosophie zu verbinden. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, möchte aber die Leser unter uns warnen, die etwas zartbesaiteter sind.

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Bewertung vom 18.02.2009
Die Stunde, in der ich zu glauben begann
Lamb, Wally

Die Stunde, in der ich zu glauben begann


sehr gut

Warum werden Menschen schikaniert, gedemütigt, ausgegrenzt?
Warum werden Schüler erschossen, während andere Leben dürfen?
Warum ist die Mutter, die das Kind großzog, nicht die richtige?
Warum fällt uns dabei der Glaube an Gott so schwer?

Dieses Buch stellt viele Fragen und stellt vieles infrage.

Falls der Leser glaubt, mit Wally Lamb´s Buch "Die Stunde, in der ich zu Glauben begann", einen unterhaltsamen entspannenden Roman gefunden zu haben, irrt er. Dieses Buch ist keine Gute Nacht Lektüre. Es rüttelt den Leser auf, macht ihn wach, verursacht Albträume.

Wally Lamb erzählt in seinem Buch die Lebensgeschichte des Lehrers Caelum Quirk, der nach einer schwierigen Kindheit und zwei gescheiterten Ehen, seine dritte Frau Maureen schätzen und lieben lernt. Aber auch das Leben mit ihr ist nicht einfach. Nach einigen Eheproblemen, die Caelum auf seine eigene Art und Weise zu lösen versucht, geschieht das Unfaßbare. Maureen wird Augenzeuge des Schulmassakers in Littleton. Versteckt in einem Wandschrank muss sie voller Ohnmacht mit ansehen, wie zwei Jugendliche 12 ihrer Mitschüler und einen Lehrer erschießen, ehe sie sich selbst richten. Durch diese Erlebnisse stark traumatisiert, schafft sie es von nun an nicht mehr, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Caelum leidet stark unter dieser Situation und findet keinen Weg, seiner Frau zu helfen. Im Gegenteil, unaufgearbeitete Familiengeheimnisse machen ihm schwer zu schaffen und stellen den Sinn seines Lebens auf den Kopf.

Wally Lamb hat in seinem Buch "Die Stunde, in der ich zu glauben begann" authentische Geschehnisse und Personen eingebunden und es dadurch geschafft, dass sein Buch wirklichkeitsnah dem Leser gegenübertritt. Fragen nach der Würde des Menschen stehen genauso im Mittelpunkt der Geschichte wie der Umgang mit dem Glauben. In seinem Buch arbeitet der Autor auf, welchen mittelbaren und unmittelbaren Folgen grausame Geschehnisse wie das Massaker von Littleton oder der Irakkrieg auf die Menschen haben. Wie Opfer solcher Greueltaten versuchen mit ihrer Angst umzugehen und leider, oftmals daran scheitern. Ergreifend und sehr gefühlvoll erzählt Wally Lamb seine Geschichte, klagt an, setzt sich mit Vorurteilen auseinander, versucht zu helfen.

Es ist ein wunderbares Buch, das der Autor geschrieben hat, ein Buch, das den Leser bis ins Innerste bewegt und ihn nachdenklich werden lässt. Und trotzdem ist ein wenig Kritik an dieser Stelle angebracht. Obwohl Wally Lamb es verstanden hat, seine Geschichte emotional ausgereift und spannend zu erzählen, hat diese einige Längen, die nicht sein müssten. Geschehnisse, wie beispielsweise die Erlebnisse aus der Schulzeit von Caelum, wurden zu ausschweifend behandelt und sind in diesem Umfang nicht notwendig für das Verständnis des Lesers. Aber eines muss man dem Autor lassen, er hat in seinem Buch nicht nur eine ergreifende und teilweise authentische Beschreibung der damals stattgefundenen Geschehnisse präsentiert, sondern dem Leser ein Stück amerikanischer Geschichte und Lebensphilosophie nahegebracht.

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Bewertung vom 18.02.2009
Alle sieben Wellen, 4 Audio-CDs
Glattauer, Daniel

Alle sieben Wellen, 4 Audio-CDs


ausgezeichnet

Ich habe es nicht einmal gehört, ich habe es nicht zweimal gehört, nein, ich habe es bereits drei mal gehört. Und ich muss gestehen, ich habe immer noch nicht genug davon. "Alle sieben Wellen" ist eines dieser Ausnahmehörbücher, an dem man sich einfach nicht satt hören kann.

Neuneinhalb Monate lang hat Emmi nichts mehr von Leo gehört, ihrer E-Mail-Bekannschaft, die sie nach einem mißglückten Treffen nicht mehr erreichen kann. Nur der Systemmanager antwortet auf die vergeblichen Versuche einer erneuten Kontaktaufnahme. "Achtung geänderte E-Mail-Adresse" ..., ein Text, den Emmi immer wieder in ihrem Postkasten vorfindet. Doch sie gibt nicht auf. Dafür ist sie Emmi, eine Frau, die mitten im Leben steht und weiss, was sie will. Und eines Tages ist es soweit, Leo ist wieder da und antwortet ihr.

Genau hier beginnt die Fortsetzung der eigentlichen Geschichte. Einer Geschichte voller Sehnsucht und Mißverständnisse, voller Vernunft und Unvernunft. Emmi ist verheiratet und Mutter zweier Kinder, Leo hat seit Kurzem eine feste Freundin. Warum also all diese E-Mails? Diese Treffen? Dieses auf und ab der Gefühle?

Sie machen es sich nicht einfach, die beiden Protagonisten. Mal liebenswert, mal zynisch, voller Spitzfindigkeiten, provozierend, zur Übertreibung neigend, dann doch wieder verständnisvoll und liebenswert reizen sie die volle Palette menschlicher Gefühle und Stimmungen aus und können einfach nicht voneinander lassen.

Mit "Alle sieben Wellen", einer Fortsetzung des Romans "Gut gegen Nordwind" hat Daniel Glattauer mit viel Witz und Ironie etwas Besonderes geschaffen. Eine Liebesgeschichte, erzählt in Form von E-Mail´s, mit überzeugenden Charakteren und unnachahmlichen Dialogen. Hier kann ich nur sagen, herrlich diese Wortwahl des Autors, nicht perfekt, aber einzigartig!

Einen ganz besonderen Leckerbissen stellt die Hörbuchfassung dieser faszinierenden Geschichte dar. Andrea Sawatzki und Christian Berkel, im wirklichen Leben seit 11 Jahren glücklich verheiratet, sind als Sprecher von Emmi und Leo mehr als überzeugend. Ungeduldig, kratzbürstig und spröde, interpretiert Andrea Sawatzki die Protagonistin Emmi, um kurz darauf mit lieblichem Singsang in der Stimme ihrer virtuellen Liebe Leo zu gefallen. Im Gegenpart dazu Christian Berkel mit seiner ruhigen, erotisierenden Stimme, die gefühlvoll und um Besonnenheit bemüht, dem Protagonisten Leo sein Leben einhaucht. Man möge fast glauben, dass die Sprecher hier ihre eigene Geschichte erzählen, so lassen sie es knistern und flirten miteinander, was das Zeug hält.

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Bewertung vom 22.01.2009
Wohin der Fluss uns trägt
Martin, Charles

Wohin der Fluss uns trägt


gut

Charles Martin erzählt in seinem Buch „Wohin der Fluss uns trägt“ die Geschichte einer bedingungslosen Liebe.
Einer Liebe, die von viel Freude, aber noch mehr Leid geprägt ist.

Chris ein ehemaliger Flussführer und Kunststudent lernt durch Zufall die Tochter einer der angesehensten und einflussreichsten Familien Charlestons kennen und trotz unüberbrückbar scheinender gesellschaftlicher Gegensätze werden beide ein Paar. Nach zehn Jahren unbeschwerten Glücks schlägt das Schicksal erbarmungslos zu. Bei Abbie wird Krebs diagnostiziert und nach langem harten Kampf und erfolglosen Therapieversuchen steht fest, dass Abbie
es nicht schaffen wird, ihre Krankheit zu besiegen. Es bleibt ihr nur noch wenig Zeit und so stellt sie eine Liste mit Wünschen auf, die sie sich noch erfüllen möchte. Einer dieser 10 Wünsche beinhaltet eine Fahrt den Fluss
St. Mary´s hinab, zu der Chris und Abbie entgegen dem Willen ihres Vaters, unmittelbar aufbrechen.

Während der Fahrt auf dem Fluss setzen sie sich einer Vielzahl von Strapazen und Gefahren aus, die sie an die Grenze ihrer körperlichen Möglichkeiten bringen. Ihr unbändiger Lebensmut, ihre Hoffnungen und Träume lassen Chris und Abbie nicht aufgeben. Und so erleben sie eine Zeit, von der sie jede Sekunde auskosten, intensiv und voller Leidenschaft.

„Wohin der Fluss uns trägt“ ist ein leises Buch, das den Leser bewegt und nachdenklich werden lässt. Die Art und Weise, wie Chris seine todkranke Frau voller Hingabe pflegt, wie er versucht, ihr die Schmerzen erträglicher zu machen und jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, wird von dem Autor in einer solch faszinierenden Leidenschaft geschildert, dass der Leser gar nicht anders kann, als seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und auch mal nach dem Taschentuch zu greifen.

Schade eigentlich, dass durch die oftmals zu ausführlichen Reisebeschreibungen die Geschichte dieser einzigartigen Liebe immer wieder abrupt unterbrochen wurde. Dadurch wirkte das Buch besonders in der ersten Hälfte langatmig und zäh. Hier wäre weniger wesentlich mehr gewesen.
villawiebke aus villawiebke

Bewertung vom 15.01.2009
Schrei nach Stille
Chaplet, Anne

Schrei nach Stille


gut

Anne Chaplet erzählt in ihrem Buch „Schrei nach Stille“ eine Geschichte, die in 2 Zeitebenen spielt. Es ist das Jahr 1967 als ein Hippie-Trio in das Dorf Klein Rhoda zieht, zu einer Zeit, in der Selbstverwirklichung, LSD und Räucherkerzen zelebriert werden. Ihre Vorstellung von der Verwirklichung der freien Liebe stößt auf massiven Widerstand bei der überaus prüden Dorfbevölkerung und es kommt zu Übergriffen, die ihr abruptes Ende finden, als eines der Blumenkinder spurlos verschwindet.

40 Jahre später kauft die Autorin des Bestsellers „Summer of Love“, Sophie Winter, ausgerechnet das Haus in Klein Rhoda, in dem damals die Hippies gewohnt haben und reißt damit alte Wunden wieder auf. Die misstrauischen und starrköpfigen Einheimischen fühlen sich durch die Fremde in ihrer Dorfidylle empfindlich gestört. Und so dauert es nicht lange, bis unheimliche Vorkommnisse das Leben der Autorin durcheinander bringen. Immer öfter wird die Frage nach dem verschwundenen Hippiemädchen gestellt, aber das Dorf schweigt.

Bereits auf den ersten Seiten Buches fand ich es faszinierend, ja eigentlich genial, wie die Autorin es versteht, die Stimmung in dem alten Haus zu schildern, wie sie mit bildhafter Sprache und Atmosphäre spielt. Aber auch die persönlichen Befindlichkeiten der Dorfbewohner kommen in diesem Buch nicht zu kurz. Ein typischer Dorfkrimi eben, der durch spießige Bewohner und dörfliche Regeln sein Leben eingehaucht bekommt.

„Schrei nach Stille“ ist vielleicht nicht der spannungsgeladene Krimi, den die Thrillerfans unter uns bevorzugen, aber ein Buch, das es in sich hat.
villawiebke aus villawiebke

Bewertung vom 10.01.2009
Schneemann
Nesbø, Jo

Schneemann


sehr gut

Im bereits siebenten Fall des Kommissars Harry Hole lässt Jo Nesbo diesmal einen Serienmörder sein Unwesen treiben. Schneemänner tauchen auf, die niemand gebaut hat und genau dort wo sie stehen, werden Frauen ermordet oder verschwinden spurlos. Seine Opfer sind jung, haben Kinder. Der Kommissar ist sich sicher, dass der Mörder sie gezielt ausgesucht hat. Jede einzelne. Aber warum, fragt er sich verzweifelt, welches Geheimnis teilen die Frauen miteinander? Und um so näher der Kommissar dem Schneemann kommt, umso mehr muss er erkennen, dass dieser auch ihn gezielt ausgesucht hat.

Lange tappen Kommissar Harry Hole und seine Assistentin Katrine Bratt im Dunkeln, begehen Fehler, verdächtigen die falschen Personen und kommen nicht so recht voran in ihrer Ermittlungsarbeit. Plötzlich aber überschlagen sich die Ereignisse. Nichts ist mehr so wie es war, alles scheint sich umzukehren und der Schneemann hat bereits das nächste Opfer in seiner Gewalt. Die Zeit wird knapp.

Dieser Krimi lebt von seinem Protagonisten Harry Hole, den Jo Nesbo in seinem Buch als starke Persönlichkeit daher kommen lässt, die aber manchmal bedenklich schwächelt. Eigensinnig, arrogant, reizbar, instabil und alkoholkrank, so charakterisiert ihn sein Chef. Liebenswert und in gewissen Momenten unwiderstehlich, so empfindet ihn seine Exfrau Rakel, der es schwer fällt, sich völlig von ihm zu lösen.

Wer dieses Buch liest, sollte sich warm anziehen – nicht nur weil die Story im tiefsten, verschneiten Norwegen spielt. Verwirrung und Spannung wechseln sich ab und werden den Leser unweigerlich dazu nötigen, das Buch in einem Zug durchzulesen.
villawiebke aus villawiebke

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