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Benutzername: 
Eva L.
Wohnort: 
Osnabrück

Bewertungen

Insgesamt 303 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2010
Die russische Herzogin / Zarentochter Trilogie Bd.3
Durst-Benning, Petra

Die russische Herzogin / Zarentochter Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Nachdem es im ersten Band „Die Zarentochter“ um Kindheit und Jugend der russischen Zarentochter Olga ging, handelt der zweite Teil „Die russische Herzogin“ von ihrem restlichen Leben. Darüber hinaus lernen wir Wera kennen, Tochter von Ollys Bruder Konstantin und das Patenkind der späteren Königin. Intensiv wird die Beziehung zwischen Tante und Nichte geschildert, mit allen Höhen, aber auch allen Tiefen, und davon gibt es reichlich. In Russland hält man Wera für verrückt weil sie sich an keine Regeln hält und ständig Unsinn macht. Als Olga sie aufnimmt, bekommt sie es mit einem unsicheren, verstörten Kind zu tun, das kein gutes Bild von sich selbst hat. Doch im Laufe der Zeit finden die beiden immer näher zusammen und werden von Tante und Nichte zu Mutter und Tochter. Diesen Prozess kann der Leser beinahe hautnah mitverfolgen, denn wie schon im ersten Teil gelingt es der Autorin schnell, den Leser für die Geschichte zu begeistern und ihn hineinzuversetzen in die vergangene Zeit.

Olly, die man in „Die Zarentochter“ bereits kennenlernen und liebgewinnen konnte, spielt besonders im ersten Teil des Buches eine große Rolle. Ich fand es sehr schön, noch mehr über sie zu erfahren und zu sehen wie es in ihrem Leben weiterging. Leider nicht so gut wie ich es ihr gewünscht hätte, aber dieses Schicksal war anscheinend nun mal für sie vorgesehen. Schade fand ich, dass zum Schluss nur noch wenig über sie geschrieben wurde, man erfährt beispielsweise nichts über ihren oder Karls Tod etc., denn am Ende nimmt Wera den größten Teil der Handlung ein. Von ihr war ich sehr beeindruckt, auch wenn ich sie am Anfang ziemlich anstrengend fand. Aber sie tat mir auch leid, heute hätte man ihr sicherlich helfen können, damals wurde sie einfach für verrückt erklärt. Wie sie ihr schweres Schicksal meistert hat mich sehr beeindruckt, aber auch bewegt. Umso schöner fand ich es, dass sie sich in fortgeschrittenem Alter doch noch ihren Lebenstraum erfüllen konnte.

Mit „Die russische Herzogin“ ist Petra Durst- Benning wieder ein großartiger historischer Roman gelungen, der mich sehr begeistert hat. Und das, obwohl ich sonst mit historischen Geschichten sehr wenig anfangen kann. Ich bin gespannt, mit wem sich der dritte Teil dieser Reihe befassen wird und freue mich schon sehr darauf, ihn zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2010
Splitterherz / Ellie und Colin Bd.1, 6 Audio-CDs
Belitz, Bettina

Splitterherz / Ellie und Colin Bd.1, 6 Audio-CDs


ausgezeichnet

„Splitterherz“ als Buch, welches ich im März diesen Jahres gelesen habe, konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Allerdings stehe ich mit dieser Meinung ja ziemlich alleine da, so dass ich mich immer wieder gefragt habe, woran es gelegen hat dass mir das Buch weniger gefiel als dem allergrößten Teil der übrigen Leser. Lag es an mir, hatte ich mich vielleicht zu wenig auf die Geschichte eingelassen? Oder das Buch schlichtweg nicht verstanden und seine Genialität verkannt? Diese Gedanken kamen mir immer wieder, und irgendwann war mir klar – an das Buch muss ich noch mal ran. IRGENDWAS musste ja schließlich dran sein! Da mein SUB allerdings jenseits von Gut und Böse ist, kam ich bisher nicht dazu, es noch einmal zu lesen. Als dann aber die Möglichkeit bestand, das Hörbuch zu bekommen, habe ich schnell zugegriffen und fing auch direkt an, es zu hören. Zu Beginn ging es mir ähnlich wie mit der gedruckten Ausgabe – ich war von Ellies ständigen Schlafattacken ein wenig genervt. Allerdings bin ich ja nun schlauer und weiß, was es damit auf sich hat und dass sie noch eine Rolle in der Geschichte spielen werden, also war das nicht ganz so schlimm. Und plötzlich, es muss bei der zweiten CD gewesen sein, ertappte ich mich abends nach der Arbeit dabei, wie ich, anstatt auszusteigen, gebannt in meinem Auto saß und dem Hörbuch lauschte. Beim Hören war das passiert, was mir beim Lesen gefehlt hatte – ich war völlig in den Bann der Geschichte gezogen worden.

Einen großen Beitrag dazu hat sicherlich auch die phänomenale Sprechleistung von Laura Maire geleistet. Ich bin, was Hörbuchsprecher angeht, (leider) sehr kritisch und nur die Wenigsten schaffen es, mich zu überzeugen. Laura Maire ist dies allerdings mehr als gelungen. Ich habe, bis auf ein oder zwei Ausnahmen, noch nie so ein perfekt gesprochenes Hörbuch gehört. Sie spricht nicht nur die Ellie – sie wird zu Ellie. Sie lebt Ellie. Und sie erzählt nicht Ellies Geschichte, sondern lässt den Hörer teilhaben und ihn die Geschichte selber erleben. All die Gefühle, von denen Ellie ja reichlich hat, Trauer, Wut, Enttäuschung, aber auch Momente des Glücks – Laure Maire setzt sie perfekt um. Und nicht nur die des Mädchens, auch die Collins, des Vaters, der Mutter, Tillmanns… Für jede Figur findet Laura Maire eine eigene Art zu sprechen, die sich manchmal nur in feinen Nuancen voneinander unterscheiden, die man jedoch immer genau raushören kann. Auch für die lustigen Stellen hat sie ein Händchen und liest immer genau so, dass der Hörer sicherlich lachen muss – ironisch, trocken, eben so, dass es zu der jeweiligen Figur passt.

Ich konnte endlich etwas mit Ellie anfangen und war nicht permanent genervt von ihr. Und ich habe endlich verstanden, warum alle Collin so toll finden! Ich musste „Splitterherz“ erst vorgelesen bekommen, um die Magie zu erkennen, die von dieser Geschichte ausgeht.

Die ganzen Feinheiten in der Geschichte, der Witz, die Gefühle – all das ist mir beim Lesen von „Splitterherz“ nicht aufgefallen. Vielleicht habe ich mich wirklich zu wenig auf die Geschichte einlassen können. Vielleicht ist diese Reihe aber auch eine, die mir als Hörbuch besser gefällt. Dieses Hörbuch zumindest hat mich sehr mit „Splitterherz“ versöhnt und ich werde den zweiten Teil „Scherbenmond“ aber auf jeden Fall lesen und versuchen, mich intensiver damit zu befassen. Ich bin sogar schon richtig gespannt und freue mich darauf, zu erfahren, wie es mit Ellie und Collin weitergeht! :)

Etwas schade fand ich, dass das Hörbuch eine gekürzte Lesung ist. Mir sind beim Hören allerdings nur zwei, drei Szenen aufgefallen, an die ich mich vom Buch her erinnern konnte und die hier fehlten. Da es sich allerdings dabei um eher eklige Szenen (ich sage nur: Tessa) handelte, tut dies der Geschichte keinen Abbruch.

7 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.09.2010
Bruchlandung am Bärenfelsen / Hase und Holunderbär Bd.5
Walko

Bruchlandung am Bärenfelsen / Hase und Holunderbär Bd.5


ausgezeichnet

Ich habe „Bruchlandung am Bärenfelsen“ einer Gruppe Erst- und Zweitklässler vorgelesen und alle waren begeistert. Einige Kinder kannten das Buch schon, fanden es aber so gut, dass sie sich die Geschichte nochmal angehört haben.

Hase und Holunderbär erleben ein Abenteuer mit einem kleinen Koala, der in der Hasenheide mit seinem Heißluftballon abstürzt. Dieser Koala erzählt die ganze Zeit von seinen Heldentaten und Abenteuern und geht den anderen Tieren damit gehörig auf die Nerven, so dass sie ihn schnellstmöglich loswerden wollen. Aber was wäre dies für ein Kinderbuch, wenn die Geschichte nicht gut ausgehen und alle Beteiligten was dabei lernen würden? Auf kindgerechte Art wird den kleinen Lesern hier vermittelt, dass man auch ein toller Mensch sein kann, wenn man keine gefährlichen Abenteuer besteht, sondern dass es eben auf die kleinen Dinge ankommt. Auch der Spaß kommt nicht zu kurz, besonders der Holunderbär mit seiner trockenen Art sorgte beim Vorlesen immer wieder für großes Gelächter unter den Kindern.

Dieses Buch besticht ebenfalls durch seine großartigen, liebevoll gestalteten Illustrationen. Man kann sich stundenlang damit beschäftigen, die Bilder anzusehen und entdeckt doch immer wieder neue Details, die einem vorher noch nicht aufgefallen waren.
Gut gefallen hat mir darüber hinaus die Länge der Geschichte. In gut 20 Minuten ist sie vorgelesen, so dass sie sich gut für eine Gruppe von Kindern, die nicht immer aus den selben Teilnehmern besteht, eignet, da man sie in einem Rutsch lesen kann und nicht über mehrere Tage/Abende usw. verteilen muss. Auch als erste Lektüre für Kinder, die gerade Lesen lernen, eignet sich „Hase und Holunderbär“ sehr gut.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.09.2010
Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast / DREAM Bd.2
McMann, Lisa

Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast / DREAM Bd.2


sehr gut

Kurzbeschreibung:
Nach vielen Jahren der Einsamkeit ist es Janie endlich gelungen, sich mit ihrer „Gabe“ abzufinden und sie in ihr Leben zu integrieren. Sie lernt langsam, ihre „Traumbesuche“ zu kontrollieren, hat in Carl einen Freund gefunden und arbeitet undercover für die Polizei. Als sich an ihrer Highschool ein Lehrer an wehrlosen Mädchen vergreift, soll Janie mit Hilfe ihrer „Gabe“ dazu beitragen, dem Sexualverbrecher das Handwerk zu legen. Kein einfacher Job – und dann ist da noch Carl, der ein großes Problem mit Janies Arbeit an diesem Fall hat...

Meine Meinung:
Wie schon im ersten Band „Wake“ heißt es bei diesem Buch erstmal: an den Schreibstil gewöhnen. Die Kapitel sind kurz, im Präsenz geschrieben und mit Datum- und Uhrzeitangaben versehen, so dass man wieder ein wenig den Eindruck bekommt, einen Polizeibericht vor sich zu haben. Aber man gewöhnt sich schnell an diese doch etwas unkonventionelle Art zu schreiben und findet gut in die Geschichte hinein. Spannung baut sich bereits nach ein paar Seiten auf und dann... dann geht die Post ab. Wie schon im ersten Teil überschlagen sich die Ereignisse, so viel passiert in so kurzer Zeit (was man ja anhand der Uhrzeitangaben immer vor Augen geführt bekommt), dass man beim Lesen fast außer Atem gerät. Allerdings muss ich sagen, dass die Geschichte ein wenig unausgereift ist und leider ziemlich oberflächlich bleibt. Das Buch hat nur 288 Seiten, in die aber unglaublich viel Handlung reingequetscht wurde. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir mehr Ausführlichkeit von der Autorin gewünscht, besonders, da die Liebe zwischen Carl und Janie einen so großen Raum in der Geschichte einnimmt. Das Buch war einfach zu kurz! Zumindest für jemanden wie mich, der gerne intensiv in den Geschichten versinkt und sich länger in ihnen aufhält. Für ungeduldige Teenager, die schnell die Geduld beim Lesen verlieren, dürfte die Länge jedoch genau richtig sein. ;)

Die Charaktere sind, im Gegensatz zu „Wake“, jedoch deutlich ausführlicher entwickelt. Lisa McMann ist es in diesem Buch gelungen, oberflächlichen Figuren weiterzuentwickeln und so zu gestalten, dass sie für den Leser greifbarer werden. Besonders Carl, mit dem ich bisher so gar nichts anfangen konnte, konnte sie mir so sehr nahe bringen. Aber auch Janie ist viel greifbarer für geworden.

Von der Idee der „Traumfänger“, die ihre „Gabe“ in den Dienst Guten stellen, bin ich nach wie vor sehr angetan und freue mich schon sehr auf den nächsten Fall von Janie und Carl.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.09.2010
About Ruby
Dessen, Sarah

About Ruby


ausgezeichnet

„About Ruby“ ist eines der besten Jugendbücher, die ich je gelesen habe. Ich hatte schon viel Gutes über dieses Buch gehört und meine Erwartungen waren dementsprechend hoch, aber sie wurden noch übertroffen. Der Autorin gelingt es durch ihre leichte, feinfühlige Art zu schreiben, sich mit schwierigen Themen wie Drogen- und Alkoholsucht, Kindesvernachlässigung und zerrütteten Familien auseinanderzusetzen ohne Klischees zu bedienen oder belehrend zu wirken. Im Gegenteil, sie beleuchtet Rubys Situation von allen Seiten und gibt so auch den auf den ersten Blick weniger sympathischen Figuren die Chance, sich zu erklären und die Zuneigung des Lesers zu gewinnen. In dieser Geschichte wird niemand in eine Schublade gesteckt oder verurteilt für das, was er tut oder in der Vergangenheit getan hat.

Ruby ist kein einfaches Mädchen, das es einem manchmal schwer macht, sie gernzuhaben. Trotzdem war ihr Handeln beim Lesen für mich jederzeit nachvollziehbar und ich hatte Verständnis für sie. Bereits nach wenigen Seiten hatte ich das Gefühl, das Mädchen gut zu kennen und dieses Gefühl begleitete mich das ganze Buch hindurch. Alle Charaktere, selbst die in den „Nebenrollen“, sind detailliert ausgearbeitet und beschrieben, so dass es dem Leser vorkommt als sei er Teil dieser Geschichte. Jamie, Rubys erfolgreicher Schwager, ist mir während des Lesens besonders ans Herz gewachsen. Seine Bemühungen und die große Bereitschaft, Ruby ein schönes Leben mit einer Zukunft zu ermöglichen, haben mich sehr berührt. Doch auch Nachbarsjunge Nate, Rubys Schwester Cora, Familienhund Roscoe und all die anderen Figuren, die in „About Ruby“ eine Rolle spielen, sind großartig entwickelt und beschrieben. Sie alle sind auf irgendeine Art und Weise besonders und dadurch äußerst liebenswert. Und natürlich kommt es immer wieder zu komischen Situationen wenn solche verschiedenen „Typen“ aufeinandertreffen, die für die nötige Prise Humor in diesem Buch sorgen.

„About Ruby“ hat mir von der ersten bis zur letzten Seite ausnahmslos sehr gut gefallen und ich kann es jedem, der sich für tiefgründige Jugendliteratur interessiert, nur ans Herz legen kann.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.09.2010
Steinernes Fleisch / Reckless Bd.1 (2 MP3-CDs, 8 Audio-CDs)
Funke, Cornelia;Wigram, Lionel

Steinernes Fleisch / Reckless Bd.1 (2 MP3-CDs, 8 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Die „Zauberzunge“ liest wieder – und die Welt hinter dem Spiegel erwacht zum Leben. Rainer Strecker gibt Cornelia Funkes fantastischen Figuren Stimmen und entführt die Hörer in die märchenhafte Welt jenseits des Spiegelglases. Durch seine unvergleichliche Art zu lesen ist man gefühlt live dabei, wenn Jacob Reckless versucht, seinen versteinernden Bruder Will zu retten und dabei allerlei Abendteuer bestehen muss. Jeder Charakter erhält seine eigene Stimme, sei es Mann, Frau, Goyl, Zwerg oder Tier. Besonders begeistert haben mich Streckers Interpretationen von Jacob Reckless und die des Zwergen Vailant. Die Art, wie er sie spricht, ist stimmig und passend. Auch Claras und Wills Stimmen sind ok, wobei ich mich allerdings das ganze Hörbuch über gefragt habe, warum alle Namen englisch ausgesprochen werden, nur der Claras deutsch. Die Stimme, die der Sprecher Fuchs verleiht, finde ich hingegen weniger gelungen. Sie ist zu wenig weiblich und passt nicht zu dem Bild, das ich durch die Geschichte von der Gestaltwandlerin bekommen habe. Die Stimmen der Feen fand ich ganz schrecklich. Rainer Strecker liest sie in einem langsamen Singsang, der mir nach kurzer Zeit auf die Nerven ging. Die Feen werden als mächtige Frauen mit großen magischen Fähigkeiten beschrieben – durch die Stimmen, die sie bekommen, erwecken sie eher den Eindruck minderbemittelter Dummchen.
In der gedruckten Ausgabe von „Reckless“ finden sich immer wieder kursiv gedruckte Sätze, in denen Jacobs innere Stimme zu ihm spricht. Diese Zeilen flüstert der Sprecher, so dass man sich beim Hören sehr konzentrieren muss, alles zu verstehen.

Trotzdem ist „Reckless“ eines der besten Hörbücher, das ich je gehört habe. Ich konnte noch tiefer in die Geschichte eintauchen als beim Lesen des Buches und mich auf einer anderen Ebene darauf einlassen. Durch die gesprochenen Worte rücken noch mal ganz andere Dinge in den Vordergrund, es fallen einem Sachen auf, die man beim Lesen nicht so sehr beachtet oder schlichtweg überlesen hat. Dadurch, dass es sich bei diesem Hörbuch um eine ungekürzte Lesung handelt, ist es eine gelungene Alternative zum selber lesen, denn es fehlt einem am Ende nichts von der Handlung. Schön finde ich auch das umfangreiche, informative Booklet in dem man alle Wesen und Charaktere noch mal auf einen Blick vorgestellt bekommt. Die musikalische Untermalung ist ebenfalls sehr gelungen.

Cornelia Funke und Rainer Strecker, diese beiden Namen auf dem Cover versprechen viel – und das Hörbuch hält, was die Namen versprechen. Ich kann dieses großartige Hörerlebnis nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 14.09.2010
Nach dem Sommer / Mercy Falls Bd.1
Stiefvater, Maggie

Nach dem Sommer / Mercy Falls Bd.1


ausgezeichnet

Schon auf den ersten Blick sieht man „Nach dem Sommer“ an, dass es sich bei diesem Buch um ein ganz Besonderes handelt. Ich habe in letzter Zeit viele Schöne Einbände und Schutzumschläge gesehen, aber dieser übertrifft sie alle. Er ist weiß, beinahe durchscheinend und irgendwie glänzend, erinnert ein wenig an Strohseide. Der Schriftzug ist in Sommer- und Herbstfarben gehalten und leuchtet in kräftigem rot, orange und gelb. Klar gezeichnet sind ein Mädchen und ein Wolf, verschwommen Blätter und Zweige. Dieses Cover macht wirklich sehr viel her, ein großes Kompliment an die Gestalter!
Und auch der Inhalt hält, was die Kritiken aus England und Amerika, wo das Buch unter dem Titel „Shiver“ ja schon im Herbst 2009 erschien, versprechen. „Nach dem Sommer“ ist eine wunderschöne Liebesgeschichte zwischen zwei Teenagern, die alles versuchen, ihre Liebe zu retten und zu bewahren. Nicht selten hat mein Herz beim Lesen dieses Buches so laut geklopft, dass ich mir sicher war man müsse es hören können. Ich hatte Gänsehaut und mehr als ein Mal Tränen in den Augen – so mitgefühlt wie bei „Nach dem Sommer“ habe ich selten.

Der Hauptaspekt liegt bei dieser Geschichte auf den Gefühlen, nicht auf der Spannung. Diese baut sich nur langsam auf und kommt erst im letzten Drittel ordentlich in Fahrt. Aber man ist von der ersten Seite an mitten drin in der Gefühlswelt von Grace und Sam. Da die Kapitel sowohl aus der Sicht des Mädchens als auch aus der des Werwolfs geschrieben sind, weiß man immer genau, was wer denkt, fühlt, tut und kann sich so richtig in die Geschichte hineinfallen lassen.
Interessant fand ich auch, dass die Autorin ihre ganz eigene Theorie zum Thema „Werwölfe“ entwickelt hat. Allgemein herrscht ja der Glaube, sie wandelten sich bei jedem Vollmond, doch nicht so bei Maggie Stiefvater. In ihrer Geschichte sind die Verwandlungen von der Temperatur abhängig – ist es warm, sind sie Menschen, wird es kalt, verwandeln sie sich in Wölfe und verbringen so den Winter. Daher finden sich auch am Anfang eines jeden Kapitels Gradzahlen, die dem Leser mitteilen, wie warm oder kalt es gerade in Mercy Falls ist.

Auch bezüglich der Charaktere ist „Nach dem Sommer“ stark. Grace und Sam als Hauptfiguren sind wunderbar entwickelt und dargestellt, doch auch die Nebencharaktere sind großartig ausgearbeitet. Die Autorin „Typen“ geschaffen, die einem zwar unglaublich auf die Nerven gehen können, aber die man doch irgendwie liebgewinnt. Nur mit Olivia konnte ich nicht richtig warm werden.

Der zweite Teil, „Linger“ ist in den USA und England bereits erschienen. Auf die deutsche Übersetzung, die den etwas seltsamen Titel „Ruht das Licht“ tragen wird, müssen wir wohl noch etwas warten. Bisher ist kein Erscheinungstermin bekannt. Der dritte Band „Forever“ wird den deutschen Titel „In deinen Augen tragen“ und somit macht auch der Titel des zweiten Bandes wieder einen Sinn. Zusammen ergeben die drei Titel nämlich den Satz „Nach dem Sommer ruht das Licht in deinen Augen“. Schön oder? Unter http://www.maggiestiefvater.de/buecher/ kann man bereits die Cover der nächsten zwei Bände bestaunen, die hoffentlich ebenso schön und hochwertig wie das von „Nach dem Sommer“ werden. Ich kann es kaum erwarten, den zweiten Teil in den Händen zu halten!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.09.2010
Steinernes Fleisch / Reckless Bd.1
Funke, Cornelia

Steinernes Fleisch / Reckless Bd.1


ausgezeichnet

Großartig – das ist das Erste, was mir zu diesem Buch einfällt. Cornelia Funke ist mit „Reckless“ der grandiose Auftakt zu einer hoffentlich ebenfalls grandiosen Reihe gelungen, die sicherlich ähnlich erfolgreich wie die „Tintenwelt“ sein wird. Sie nimmt uns mit auf eine Reise in die „Welt hinter den Spiegeln“, in der die Gegenstände aus den Märchen der Gebrüder Grimm allgegenwärtig sind. Wenn man nicht aufpasst, wird man vom Knüppel aus dem Sack erschlagen, Taschentücher spenden Goldmünzen und auf Reisen sorgt ein magischer Teller für einen vollen Magen. In diese Welt hat sich Jacob Reckless nach dem Verschwinden seines Vaters zurückgezogen. Er arbeitet dort als Schatzsucher, der im Auftrag reicher Goyls, Menschen oder Zwerge märchenhafte Artefakte aufstöbert. Als sein Bruder Will droht, zum Goyl zu versteinern, macht er sich auf die Suche nach etwas, das die Versteinerung rückgängig macht.
Während Will einen offenen und herzlichen Eindruck macht, wirkt Jacob in sich gekehrt und ein wenig eigenbrödlerisch, jedoch keinesfalls unsympathisch. Ganz im Gegenteil, er ist ein typischer großer Bruder, der sich immer schützend vor den Jüngeren stellt, und das macht ihn zum echten Sympathieträger. Allerdings bleibt er die ganze Geschichte über ziemlich undurchsichtig und geheimnisvoll. Es werden einige Geschehnisse, die Jacob in der Vergangenheit widerfahren sind, kurz angerissen, jedoch nicht aufgelöst, wahrscheinlich, weil sie in den nachfolgenden Bänden noch eine Rolle spielen werden.
Mit Clara konnte ich leider nicht sonderlich viel anfangen, sie blieb das ganze Buch über oberflächlich und nicht greifbar für mich. Dafür hat mich Fuchs umso mehr begeistert. Mit ihr hat die Autorin einen fantastischen, ungewöhnlichen Charakter geschaffen, dem wir hoffentlich in den folgenden Büchern noch häufiger begegnen werden.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, einmal aus der der Menschen, Jacob, Will, Clara und Fuchs, sowie aus der der Goyls, überwiegend aus der des Generals Hentzau. Somit bekommt der Leser mit, was auf beiden Seiten passiert bis die Handlungsstränge schließlich zusammengeführt werden. Die Kapitel sind kurz, teilweise nur 1 ½ bis 2 Seiten lang, so dass man das ein oder andere Kapitel auch mal schnell zwischendurch lesen kann. Allerdings konnte ich mich, einmal angefangen, nur schwer wieder von diesem Buch lösen, so sehr hat die „Welt hinter den Spiegeln“ mich von der ersten Seite an gefangen genommen und in ihren Bann gezogen. Durch den philosophisch angehauchten, manchmal fast schon poetischen Schreibstil musste ich mich beim Lesen jedoch konzentrieren um alles zu verstehen und nichts zu überlesen. Für jüngere Jugendliche könnte dieses Buch daher schwer zu verstehen sein.
Für mich hätte „Reckless“ gerne noch 200 bis 300 Seiten mehr haben können, das Lesevergnügen war viel zu schnell vorbei. Bleibt nur zu hoffen, dass Cornelia Funke sich mit der Fortsetzung beeilt und es bald Neues von Jacob und Will gibt.

11 von 20 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.09.2010
One Fifth Avenue
Bushnell, Candace

One Fifth Avenue


sehr gut

Da ich ein großer Fan der Serie „Sex and the City“ bin und gerne Society- Romane a´la „Park Avenue Prinzessinnen“ und Co. lese, war „One fifth Avenue“ natürlich ein Muss für mich, auf das ich gespannt gewartet habe. Als ich es dann in den Händen hielt, war ich erst einmal ein wenig verschreckt – 511 Seiten, ok, ich habe schon deutlich dickere Bücher gelesen, aber so kleine Schrift und die Seiten so eng beschrieben?! Ich stellte mich darauf ein, eine längere Lesezeit mit diesem Buch zu verbringen. Nachdem ich dann aber erstmal mit dem Lesen begonnen hatte, stellte ich schnell fest, dass die Kapitel zwar recht lang, aber in kürzere Sinnabschnitte unterteil sind, so dass man das Buch auch mal zur Hand nehmen kann, wenn keine Zeit für ein ganzes Kapitel ist, so dass ich wider Erwarten doch recht schnell damit durch war.

Zur Story: In „One fifth Avenue“ dreht sich alles um die Hausnummer 1 der berühmten Fifth Avenue in Manhattan, New York. Dort steht nach dem Tod der Besitzerin ein 20 Millionen teures Luxusapartment zum Verkauf, in das wohl die meisten Menschen sofort einziehen würden, bekämen sie die Gelegenheit dazu. So auch die Bewohner der übrigen Wohnungen des Hauses. Der Leser wird nun Zeuge der Intrigen, die in „One fifth“ gesponnen werden, der Affären, die die Bewohner haben und allem anderen, was in ihrem Leben passiert. Inkl. ihrer Sexualleben, welche aber nicht wirklich spannend sind. Ab und zu mal eine kleine „Erotikszene“ gepaart mit Begriffen, die nicht wirklich anregend sind, das war´s dann auch schon. Hier wäre mit einer etwas eleganteren Wortwahl wohl mehr erreicht worden, denn so, wie sie nun sind, wirkt der Großteil der Sexszenen einfach nur platt und vulgär.

Die Vielzahl der Charaktere, die in „One fifth Avenue“ eine Rolle spielen, scheint einem auf den ersten Blick total undurchsichtig. Aber man bekommt schnell einen Überblick, wer wer ist in diesem Haus, wer was mit wem hat und wer in welche Intrige involviert ist. Die einzelnen Handlungsstränge sind übersichtlich gehalten und werden immer wieder geschickt miteinander verwoben. Hier hat die Autorin sehr gute Arbeit geleistet, ich hatte beim Lesen nie das Gefühl, mit Figuren oder Handlungen durcheinanderzukommen.
Auch ist es Candace Bushnell gelungen, ihren Charakteren zumindest ein bisschen Tiefgründigkeit zu verleihen – sogar denen, die von ihrem Naturell her oberflächlich sein sollen, wie Lola, Flossie oder Betelle. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, man findet sicherlich Figuren, die man liebgewinnt oder mit denen man sich identifizieren kann, aber sicherlich auch den ein oder anderen, den man überhaupt nicht ausstehen kann. „One fifth Avenue“ strotzt nur so vor interessanten Menschen und ihren Lebensgeschichten, und das macht dieses Buch so interessant. Spannend ist es hingegen weniger, die kleine Kriminalgeschichte zum Ende lässt auch nur wenig Spannung aufkommen und ist in meinen Augen überflüssig.

Als Buch hat mir „One fifth Avenue“ gut gefallen und ich könnte mir vorstellen, dass daraus eine großartige Serie entstehen könnte. Ich bin gespannt, ob Mindy, Enid, Philip und Co. vielleicht bald im TV ihre Intrigen spinnen. Ich würde es mir auf jeden Fall ansehen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2010
Wings
Lethcoe, Jason

Wings


sehr gut

Inhalt:
Seit dem Tod seiner Mutter fristet der 14jährige Edward in einer Schule für schwer erziehbare Jugendliche, genannt „Die Gießerei“, ein freudloses Dasein. Freunde hat er keine, gilt er doch aufgrund eines Sprachfehlers und seiner an eine Bohnenstange erinnernde Statur als Außenseiter und Sonderling. Eines Tages bildet sich eine Stelle an Edwards Rücken, die schrecklich juckt – und plötzlich wachsen aus ihnen zwei lange, schwarze Flügel! Edward versteht die Welt nicht mehr, und dann will ihm auch noch eine zwielichtige Gestalt an seine Flügel! Doch zum Glück taucht im richtigen Moment der mysteriöse Mr. Spines auf, der Antworten auf Edwards fragen hat – und das Leben des Jungen vollends auf den Kopf stellt.

Meine Meinung:
„Wings“ ist der Auftakt zu einer tollen neuen Fantasyreihe für Kinder ab 10 Jahren. Doch es braucht sich gegenüber den „Erwachsenenbüchern“ nicht zu verstecken! Man merkt natürlich deutlich, dass dieses Buch eher für die jüngeren Leser geschrieben wurde: kurze, prägnante Sätze, kurze Kapitel, einfache Wortwahl – eben einfach zu verstehen, wie ein Kinderbuch sein es sein sollte. Die Welt, die der Autor geschaffen hat, zieht jedoch auch ältere Leser schnell in ihren Bann. Mit atemberaubender Geschwindigkeit baut sich Spannung auf, die bis zum leider etwas abrupten Ende nicht nachlässt. An einigen Stellen wurden Handlungsstränge nicht zu Ende geführt, oftmals brachte aber ein Blick in das anhängende Glossar Licht ins Dunkle, was dazu anregt, sich sehr intensiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Was man bei einem Buch wie diesem aber gerne tut!

Schön finde ich, dass Edward kein strahlender, perfekter Held ist (wie sein Name vermuten lassen könnte), sondern ein normaler, mit kleinen Makeln behafteter Junge. Das macht ihn sympathisch und es den Lesern leicht, sich in ihn hineinzuversetzen. Auch die anderen Figuren sind großartig und tragen sehr zum Lesevergnügen bei.

Für meinen Geschmack hätte „Wings“ ein wenig länger sein können, für Kinder dürften gut 220 Seiten jedoch dick genug sein.

Im Februar 2011 erscheint der zweite Band dieser Reihe und man darf gespannt sein, wie es mit Edward, seinen Freunden und Feinden weitergeht.