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rem member
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munich

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Insgesamt 363 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2020
Raffael - Das Lächeln der Madonna
Martin, Noah

Raffael - Das Lächeln der Madonna


ausgezeichnet

Großartiger historischer Roman, in dem man viel über die bekanntesten Maler und die Zeit der Renaissance erfährt

Raffael Sanzio in Urbino geboren, zeigt schon in jungen Jahren ein großes Talent für die Malerei. Nach dem frühen Tod seines Vaters bringt er es auch schon früh zum Meisterstatus. Sein kluger Jugendfreund Daniele, der mit ihm am Fürstenhof Unterricht erhält, verabschiedet sich nach Rom, um Priester zu werden. Durch die Eroberungs-Züge des Papst-Sprosses Cesare Borgia muss auch Raffael bald die Stadt verlassen. Raffaels Flucht führt ihn nach Perugia, um dort bei seinem Vorbild, Meister Vannuci, in dessen Bottega zu arbeiten. Doch als dort Maestro Bernardino di Betto vorbeikommt, um Meister "Perucino" für einen Auftrag nach Siena zu entführen, ergreift an dessen Stelle Raffael diese Chance. In Siena wird er dann auf seine Inspiration und große Liebe treffen, die wunderschöne Bäckertochter Margherita…..

Im Roman „Raffael - Das Lächeln der Madonna“ von Autor Noah Martin, begleiten wir den Werdegang des genialen Malers Raffael und auch den Lebensweg seines fiktiven Freundes Daniele, ein Priester. Beide werden im Dienste des Papstes Karriere machen und in Rom heimisch. Aber auch andere reale berühmte Figuren beleuchtet der Roman. Auf prallen 640 Seiten, erfährt der Leser unglaublich viel über wichtige historische Personen, kunsthistorische und politische Ereignisse der Renaissance in Italien. Dieses ganze informative historische Wissen verpackt der Autor aber sehr geschickt. Mit nur ganz leichten Abweichungen, von der überlieferten Realität erzählt Martin die spannende Lebensgeschichte des Malers und auch die anderer berühmter Kollegen und Freunde, wie Leonardo da Vinci, Peruccino, Bramante und die seines größten Kritikers/Gegenspielers Michelangelo. Das gelingt dem Autor auf genial unterhaltsame Weise, ganz ohne das der dicke Schmöker anfängt langweilig zu werden! Die Zeit der Renaissance ist einfach so reich an Geschehnissen, Umstürzen, Liebschaften und anderen Intrigen, die sich perfekt für einen Roman eignen und wenn sie dann noch in flüssige Sprache angenehm verpackt werden, kann historische Geschichte ein wahrer Genuss sein!

Dieses Buch erscheint pünktlich zum 500sten Todestag des Malers und ist auch eine Hommage an viele berühmte Künstler seiner Epoche. Das Buch erscheint in hochwertig gebundener Hardcover-Aufmachung mit praktischem Lesebändchen. Das prächtige, mit goldenen Lettern und einem Frauenporträt versehene Cover, verführt dazu sofort einen Blick ins Buch zu werfen. Wenn man es dann aufschlägt, stößt man auf eine auffällig bunt gestaltete Landkarte, von Italien anno 1500. Sehr hilfreich ist das, gleich zu Beginn im Buch aufgeführte Personenverzeichnis, welches dem Leser einen sehr guten Überblick über Orte und Personen verschafft.

Mein Fazit: Das Buch war für mich ein absolut fesselnder historischer Schmöker, der mich tief in die damalige Zeit und deren Ereignisse eintauchen ließ. Darin konnte ich endlich einmal wieder all den wundervollen italienischen Künstlern und ihren Werken begegnen, die ich so sehr bewundere. Dabei kommt sofort Reiselust auf und man möchte sich am liebsten gleich auf die Spurensuche von Raffaels Kunst begeben. Diesen Roman kann ich allen Liebhabern von Kunst, Geschichte und Italien wirklich wärmstens empfehlen! Für mich war diese Lektüre Lese-Genuss pur:)

Bewertung vom 20.02.2020
Kitchenkarma statt Küchendrama

Kitchenkarma statt Küchendrama


ausgezeichnet

Lecker bunt-verspieltes Buch für modernes Kochen:)

Das schwarz quadratische Kochbuch „Kitchenkarma statt Küchendrama“ von Eva Dotterweich verspricht uns den leckeren Weg zur Erleuchtung;)
Beim ersten Blick in dieses Kochbuch, bestechen das Auge des Betrachters zuerst einmal all die bunten Schriften, ob in knalligen Pink, Gelb oder Weiß, oft auf schwarzem oder buntem Grund sind sie kombiniert mit farbenprächtigen Fotografien der einzelnen Gerichte und den dazu passenden Sprüchen. Überhaupt Farben, Zeichnungen und Bilder spielen im Kochbuch eine große Rolle, dazu wird auch Typografisch einiges an Schriften und Schriftgrößen geboten. Passend dazu, sind ebenfalls die ausgewählten Gerichte sehr farbenfroh und daher sehr lecker anzusehen. Das macht Laune und Lust auf Experimente!
Wer gerade nicht Lesen oder Kochen möchte, kann sich beim Malen entspannen, mit hübschen Ausmalmotiven oder sich praktische Tipps zur Verarbeitung holen, verspielte Tabellen und Produktempfehlungen studieren.

An Rezepten gibt es eine große Auswahl, leckere Kuchen, einfache Suppen, bunte Bowls, usw. Es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei, auch Vegetarier werden sicherlich fündig. Die meisten Zutaten, hat man entweder schon zu Hause oder bekommt sie im nächsten Supermarkt, noch dazu sind viele Gerichte nicht sonderlich aufwendig und kompliziert zuzubereiten, ein weiter Pluspunkt des Kochbuchs. Das kommt mir persönlich entgegen;)
Gefallen hat mir besonders die Rubrik mit den Regenbogen-Smoothies und die damit verbundene geniale Tabelle, mit all ihren inspirierenden Kombinationsmöglichkeiten, welch klasse Idee!
Einzige Kritik meinerseits bleibt die Übersichtlichkeit und die Orientierung im Buch, die schon etwas schwierig ist und chaotisch erscheint, da es keine spezielle Sortierung gibt. Am Ende des Buches gibt es nur ein recht unübersichtliches Register. Allerdings wenn man sich intensiv mit dem Buch beschäftigt hat, findet man sich nach geraumer Zeit schon zurecht und schlägt das Rezept intuitiv auf, meistens jedenfalls;)

Es ist meiner Meinung nach kein reines Kochbuch, ich sehe darin mehr ein Wohlfühl-Buch für die Küche. Es hat mir gut gefallen, mich großartig inspiriert und zum Nachkochen angeregt. Alle Rezepte, die ich bislang getestet habe, schmeckten uns lecker und haben auch gut funktioniert. Werde das Buch sicherlich noch häufig in Gebrauch nehmen, allein schon um den Augenschmaus zu genießen:)

Bewertung vom 17.02.2020
Marianengraben
Schreiber, Jasmin

Marianengraben


ausgezeichnet

Herzergreifender Roman zum Thema Trauer, Schuld und Tod

Paula ist seit dem plötzlichen Tod ihres Bruders Tim todtraurig und kämpft mit Depressionen und Schuldgefühlen, da sie bei dem tragischen Bade-Unfall ihres Bruders nicht anwesend war und auf ihn geachtet hat. Als sie bei einem skurrilen nächtlichen Besuch an Tims Grab auf dem Friedhof den Rentner Helmut dabei ertappt, wie er die Urne von seiner Helga aus dem Grab buddelt, beginnt für die beiden eine abenteuerliche und unerwartete Bekanntschaft....

Der Roman "Marianengraben“, geschrieben von der Frankfurter Autorin Jasmin Schreiber ist ein wirklich ergreifender und berührender Roman, in dem das Thema Tod und wie damit umgehen im Vordergrund steht. Der Titel des Buches ist eine wunderbare Metapher für die Tiefe ihrer Gefühle, die uns die Protagonistin Paula hier beschreibt. Rentner Helmut ist ein wirklich merkwürdiger Kauz und wird ganz langsam und schleichend zu Paulas besten Vertrauten. Es ist ein großes Vergnügen und eine Freude diese Entwicklung der Beziehung der beiden zu beobachten! Die Geschichte ist trotz des traurigen Themas auch sehr humorvoll angelegt, es ist gleichzeitig lustig und tieftraurig. Die Autorin versteht es bestens ihren Leser zu unterhalten, ohne ihn zu schockieren oder zu langweilen. Dazu kommt ein flüssig angenehmer Schreibstil ab und an gewürzt mit herrlich kindlicher Tim-Philosophie:)
Auch das Cover ist ein wahrer Hingucker und einfach großartig gestaltet!

Sicherlich ein hervorragendes Buch zur Trauerhilfe, es zeigt den Tod als vorgegeben Schicksalsgefährten, unabwendbar und erzählt gleichzeitig von der Kunst ihn zu akzeptieren. Ganz großartiger tröstender Roman, der mich wirklich begeistert und mein Herz berührt hat.

Bewertung vom 13.02.2020
Cornwall & Devon Reiseführer Michael Müller Verlag, m. 1 Karte
Nestmeyer, Ralf

Cornwall & Devon Reiseführer Michael Müller Verlag, m. 1 Karte


ausgezeichnet

Wieder ein Reiseführer der Extraklasse

Zum Start in das Buch bietet der Reiseführer von Ralf Nestmeyer „Cornwall & Devon“ aus dem Hause Michael Müller Verlag erst einmal einen groben Überblick (auch genannt Lotsenseiten) über kulturelle, naturspezifische und familientaugliche Highlights beider Regionen.

Danach arbeitet sich der Führer tiefer durch die Nordküste Devons, über Exeter und Plymouth, rund um die Südküste Cornwalls, bis über die Isles of Scilly nach Nord-Cornwall vor.

Zu jeder dieser Regionen gibt es enorm viele Tipps was Übernachten, Ausflüge und Essen gehen betrifft. Die Beschreibungen der Ortschaften und Ausflugsziele sind entsprechend ausführlich, gut strukturiert und detailliert, so das es eine Freude ist darin zu stöbern. Größere Städte werden mit Stadtplänen und mit deren wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen ergänzt.

Was ich dabei sehr schön finde:

Eine groß angelegte Karte im vorderen Umschlag zeigt einen großartigen Überblick der Regionen.

In gelb unterlegten Rubriken finden sich des weiteren sehr schöne Anekdoten zur Gegend, historische Geschichten oder andere interessante Informationen zwischen den einzelnen Abschnitten.

Toll sind auch mehrere GPS unterstützte Touren und Wanderungen im Anhang.

Mein einziger Kritikpunkt sind die Fotos, die für meinen doch sehr visuellen Geschmack ruhig im Buch noch etwas reichlicher gesät sein könnten und die ich mir noch etwas ausdrucksstärker gewünscht hätte.

Ansonsten lässt der Reiseführer aber keine Wünsche offen und bietet wirklich ein umfangreiches Potpourri an Angeboten für einen gelungenen Urlaub!

Die Reiseführerserie aus dem Michael Müller Verlag sind bislang immer meine erste Wahl, wenn es ums Verreisen oder um Informationen zu einem angestrebten Reiseziel geht! Damit habe ich bislang immer die besten Erfahrungen gemacht und wurde auch mit diesem Exemplar von Ralf Nestmeyer nicht enttäuscht!

Bewertung vom 05.02.2020
Diabolic - Fatales Vergehen / Wyoming Bd.2
Jackson, Lisa;Bush, Nancy;Noonan, Rosalind

Diabolic - Fatales Vergehen / Wyoming Bd.2


gut

In einer heißen Sommernacht haben die drei Highschool Freundinnen Shiloh, Kat und Ruth aus Prairie Creek ein traumatisches Erlebnis. Eine von ihnen wird bei dieser Aktion brutal vergewaltigt und nur in letzter Minute können die drei Teenager ihrem brutalen Peiniger entkommen. Die Mädchen schwören sich Stillschweigen! Ihre Wege trennen sich, Shiloh muss noch in dieser Nacht aus dem Ort verschwinden, da sie vor ihrem brutalen Stiefvater entfliehen muss. 15 Jahre später kehrt Shiloh zurück in ihren verhassten Heimatort und plötzlich beginnt der damalige Horror die nun erwachsenen Frauen einzuholen....


Der Thriller „Diabolic Fatales Vergehen“, handelt von drei Frauen und wurde auch geschrieben von drei Autorinnen, Lisa Jackson, Nancy Bush und Rosalind Noonan.
Die Geschichte startet unheimlich spannend und schon nach der aufregenden Leseprobe wollte ich unbedingt wissen wie es mit den drei Mädels aus Wyoming weitergeht! Deren Lebensweg war auch insgesamt spannend zu verfolgen! Allerdings wandelte sich das Buch zur Mitte hin und jede Protagonistin startete dort durch, mit ihrer persönlichen Lebens- und Liebesgeschichte, was an sich ja ganz interessant war, die aber dem Thriller an sich, ein wenig von seiner Power raubte. Es tauchten auch immer wieder so viele Verdächtige auf, die dem Täterprofil von Ruths Mantra entsprachen, das man sich als Leser irgendwann nur noch völlig überfordert fühlte!

Das Ende kam dann auch recht überraschend und schnell und fühlte sich dann auch wie ein kitschiges Happy End an. Schade, nach diesem mega Start fühlte man sich dann doch irgendwie ernüchtert und wie in einer Lovestory gelandet! Dabei fand ich den Schreibstil wirklich gut und flüssig zu lesen und es gab auch genügend schockierende gute Momente. Für einen Thriller fehlte es mir aber auch Details zum Täter zu erfahren, Gründe für seine perfide Grausamkeit, nicht nur die Nebenrolle als grausames Sexmonster, das war mir definitiv zu wenig.

Insgesamt gibt es eine befriedigende Bewertung von mir, die Unterhaltung war schon da, aber da ich doch einen spannungsgeladenen Thriller erwartet hatte, war ich dann doch etwas überrascht auch noch einen Liebesroman serviert zu bekommen! Es war mir dann doch zu viele Love-Story an Board, obwohl ich den Mädels ihre Sahneschnitten am Ende wirklich von Herzen gegönnt habe;)

Bewertung vom 04.02.2020
Sweet Sorrow
Nicholls, David

Sweet Sorrow


sehr gut

Die erste Liebe- Beschreibung einer einprägsamen Zeit

Leider beginnt der Sommer des Jahres 1997 für den 16-jährigen Charlie aus einer englischen Kleinstadt gar nicht gut. Bei seinem Vater, verstärkt sich die Depression, an der dieser leidet, seitdem seine Platten-Läden pleite gegangen sind, durch einen neuen Schicksalsschlag gerade ganz enorm. Charlies Mutter beschließt im Frühjahr, samt Tochter Billie auszuziehen und lässt Charlie kurzerhand bei seinem kranken Vater zurück! Dass Charlie daher nicht gerade motiviert in seine Abschlussprüfungen startet, ist da schon absehbar. Charlie ist einfach alles egal und startet nach seinem Prüfungen auch recht unmotiviert in die Ferien, ohne große Ziele und Vorsätze, er rechnet sowieso nicht mit einem guten Ergebnis. Doch da begegnet ihm unerwartet ein Mädchen, das ihn aus seinem Dornröschenschlaf weckt…..



„Sweet Sorrow“ ist eine herzerwärmende Liebesgeschichte aus der Feder des bekannten englischen Bestseller-Autors David Nicholas („Zwei an einem Tag“).
Eigentlich ist der Roman in erster Linie eine tragische und recht pubertäre Jugendgeschichte, es gibt falsche Freunde, unglückliche Entwicklungen, Trennung der Eltern und ein trostloses Umfeld. Der Hauptcharakter Charlie, ist wirklich zu bedauern und eigentlich prädestiniert dafür auf die schiefe Bahn zu geraten oder total abzustürzen, doch die Liebe wird ihn retten;)
Am meisten begeistert hat mich aber an der Geschichte die Sprachgewandtheit des Autors. Viele seiner sehr originellen Formulierungen und kreativen Einfälle, oft auch derben Vergleichen haben mich dabei durchs Buch getragen.



Lieblings-Zitat: “Aber manchmal erwischte ich mich dabei, wie ich mir eine Welt vorstellte, in der man Freundschaft anders ausdrückte, als jemandem ins Gesicht zu rülpsen."



In der Story geht es hauptsächlich um Charlie, seine Familie, seine Gefühlswelt, seine erste Liebe und das Theaterstück Romeo und Julia von Shakespeare.
Oft genügt eben ein kleiner Schubs von Außen oder die Überwindung mal etwas anderes auszuprobieren um über seinen Horizont hinauszusehen, um etwas an sich zu ändern oder über sich hinauszuwachsen. Diese Erfahrungen macht Charlie im Buch gleich mehrfach. Es zeigt, das es manchmal gut ist alte Pfade zu verlassen und sich neu zu orientieren.
In diesem Sommer trifft Charlie nicht nur seine erste große Liebe, sondern er gewinnt auch Freunde, die ihn weiterbringen und ihn nicht zurücklassen oder nicht ernst nehmen. Das wird ihm auch erst recht spät bewusst, doch ohne Alex und Helen wäre Charlies Leben wohl anders verlaufen. Aber auch diese beiden Freunde hätte er ohne Fran gar nicht näher kennengelernt.

Ein schönes Buch über die Weichen des Lebens, über unvergessliche erste Liebe, Freundschaften, genutzte und verpasste Gelegenheiten. Das Theaterstück Romeo und Julia am Rande hat auch gepasst! Darauf habe ich aber gar nicht so mein Augenmerk gelegt, es war für mich mehr Dekoration am Rande. Ein Stück als Metapher, das jeder im Leben seine für ihn ideale Rolle finden kann. Dieser Sommer hat Charlie geprägt, er wird ihn so schnell nicht wieder vergessen!
Charlie scheint am Ende des Buches, aber seine Rolle im Leben gefunden zu haben, mit der er glücklich sein kann, das ist eine sehr schöne Botschaft!

Der Roman hat mich auf alle Fälle gut unterhalten, auch wenn es manchmal ein wenig zäh wird. Im Leben ist der Weg das Ziel, auch wenn er Umwege, lange Strecken und ähnliche Herausforderungen aufweist….also einfach so machen wie Charlie: Durchhalten;)

Bewertung vom 30.01.2020
Nichts mehr wie es war
Rook, Abigail

Nichts mehr wie es war


ausgezeichnet

Cedric zieht mit seiner Mutter von Hamburg nach Cottbus, um nach der Firmenpleite und dem Freitod des Vaters einen Neuanfang zu wagen. Dort angekommen bekommt er erst einmal eine Art Kulturschock. Plattenbauten und eine neue Schule im Brennpunkt, regiert von einer Neonazigang, das ist seine neue Welt.

Er, der bislang nie Probleme mit Kontakt zu seinen Mitschülern hatte, sieht sich plötzlich in der Außenseiterrolle und das nur aufgrund seiner Kleiderwahl. Dazu kommt auch noch, das er sich prompt in das falsche Mädchen verliebt. Nachdem er aber merkt, dass Integration hier mehr als schwierig ist, gesellt er sich dann doch lieber zu den anderen Außenseitern, wie dem dicken Julius, genannt Schwabbel-Bernd oder die verschlossene Kathleen.



Im Roman „Nichts mehr wie es war“, versucht das Autorenduo „Abigail Rock“ bestehend aus Vater und Tochter, konkrete Jugend-Konflikt-Situationen aus dem vom Neo-Faschismus verseuchten Osten darzustellen. Es geht um Vorurteile, Hass und Hetze, falsche Vorbilder und Manipulation.

Die Handlung spielt sich auf zwei Zeitebenen ab, auf der einen Seite geht es um den 17-jährigen Ralle, einen grellen Punk, der von zu Hause und auch aus Cottbus abhauen wollte, um dem täglichen Hass und dem Kampf zwischen Links und Rechts zu entgehen.

Im Mittelpunkt der acht Jahre später spielenden Geschichte steht der Junge Cedric, aufgewachsen in einer noblen Hamburger Ecke, der frisch und unbedarft in Cottbus eintrifft und sich dort erst einmal zurechtfinden muss. Seine Entwicklung ist wirklich spannend zu beobachten und die Szenen aus beiden Ebenen wechseln sich dabei stetig ab. Man fragt sich natürlich wie das alles zusammenhängt, das hebt die Spannung und man wird am Ende überrascht.

Der Schreibstil ist jugendlich frisch, liest sich gut und die Autoren bringen die Handlung auch sehr vorurteilsfrei herüber. Bildhaft werden im Buch erschreckende Szenen heraufbeschworen, die man sich auf diese Weise durchaus so vorstellen kann. Ein „Denn sie wissen nicht was ist tun“ des 21. Jahrhunderts mitten aus dem sozialen Brennpunkt Ost-Deutschlands.

Meiner Meinung nach ist dieser Roman ein großartiges Jugendbuch, das die Probleme im Ostens aufgreift und darstellt. Es zeigt aber auch generell die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, die Gefahren falscher Freunde, die Suche der Jugendlichen nach Anerkennung und Selbstfindung. Hat mit wirklich gut gefallen!

Bewertung vom 24.01.2020
Das Licht der Welt / Die Ärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Das Licht der Welt / Die Ärztin Bd.1


ausgezeichnet

Ärztin aus Leidenschaft
Brandenburg, 1876-

Ricarda, die Tochter des Gärtners auf Schloss Freistetten, verliert bei einem Unglücksfall auf den zugefrorenen See ihre Schwester. Nur die Tochter des Grafen Florentine, kann sie noch aus dem Eis retten! Aus Dankbarkeit ermöglicht die Komtesse Henriette, dem 13-jährigen Mädchen eine bevorzugte Ausbildung und nimmt Ricarda mit sich als Mündel nach Berlin. Ricarda liegt plötzlich eine völlig neue Welt zu Füßen.....

In diesem ersten Band der Serie “Die Ärztin-Das Licht der Welt”, von Autorin Helene Sommerfeld, findet ein Mädchen von Lande, ihre Berufung als Ärztin. Ein wenig dauerte es, bis Ricarda selbst begreift, was in ihr steckt;) nämlich über 550 Seiten voller Höhen und Tiefen. Die Zeiten sind nicht leicht, besonders für Frauen und insbesondere für die Tochter eines Gärtners! Doch Ricarda bleibt hartnäckig, sie ist eigensinnig und steht zu ihren Überzeugungen, auch wenn sie sich damit nicht immer beliebt macht. Das bekommt auch ihre Gönnerin die Komtesse zu spüren. Ein sehr ereignisreicher Roman, die Handlung ist mitreißend, so das man das Buch kaum aus der Hand legen kann:) Die Autorin überzeugt durch ihren bildhaften und lebendigen Schreibstil, es ist eine Freude in diese Epoche einzutauchen, um die Entwicklung der Medizin, die Rolle der Frauen und besonders Ricardas Entwicklung zur ambitionierten Ärztin mitzuerleben.

Bislang kannte ich schon den dritten Teil der Serie, in dem es um die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und um Ricardas Tochter geht. Auch dieser Teil, der in den glanzvollen Jahren des Kaiserreichs spielt, hat mich ebenso begeistert, so das ich mir natürlich auch noch den Mittelteil der Geschichte besorgen muss;) Absolute Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 24.01.2020
Die Frauen vom Alexanderplatz
Schneefuß, Elke

Die Frauen vom Alexanderplatz


gut

Drei Frauen in der Nachkriegswirren Ende 1918- recht unspektakulär
Drei Frauen, eine Stadt-Berlin Ende 1918
Der Erste Welt-Krieg ist vorüber und drei Frauen sind auf der Suche nach neuen Perspektiven.
Vera sieht ihre Zukunft in der Schneiderei ihres Vaters. Sie möchte eine Wiedereröffnung, muss aber mit ihrem fanatischen Bruder einen üblen Kampf ausfechten, denn dessen Herz schlägt für den Freikorps und das Militär, für das er selbst seine Familie und sein Erbe opfern würde…..
Hanna hat im Krieg als Hilfsschwester an der Front gearbeitet und möchte auch nach Kriegsende ihre Selbstständigkeit nicht mehr aufgeben. Verzweifelt versucht sie eine Ausbildung, als Krankenschwester zu finden und ihre Eltern zu überzeugen, das sie nicht verheiratet werden möchte…..
Fritzi reist vom Land und die Hauptstadt um ihren Verlobten ausfindig zu machen. Er ist nach dem Krieg nicht nach Hause zurückgekehrt und sie hofft ihn bei seinem Cousin Wolfgang zu finden….

Der historische Roman „Die Frauen vom Alexanderplatz“ von Elke Schneefuß, spielt in einem politisch interessanten und gefährlichen Zeitabschnitt, der Nachkriegswirren in der tief erschütterten Hauptstadt Berlin. Deshalb freute ich mich schon auf eine spannende und aufwühlende Geschichte aus der Sicht dreier junger Frauen, die dort ihr Glück versuchen und hoffte auf viel Drama, informatives politisches Hintergrundwissen und spannendes Zeitgeschehen.
Leider wurde meine Erwartungen nicht ganz erfüllt, die drei Damen kamen mir etwas zu blass daher und die Handlung plätscherte so dahin. Geschrieben ist der Roman gut verständlich, aber auch in einem etwas nüchternem und sachlichen Tonfall, mir fehlte es ein wenig an Gefühl. Trotz der vielen Dialoge, fehlte die Lebendigkeit, die Handlung wirkt auf mich irgendwie steif, trotz der bewegenden Zeiten und Geschehnisse.
Mit den drei Frauen Vera, Hanna und Fritzi bin ich daher nicht ganz warm geworden, alle drei wirken grandios naiv und sehr konstruiert, wenn ich sie mit meiner letzten Lektüre vergleiche, die sich in der gleichen Zeit bewegt und deren Protagonisten mich bei weitem mehr berührt haben.
Diese kritische Zeitspanne von zwei Monaten, könnte bei weitem fesselnder dargestellt werden, gerade was die politische Aufruhr betrifft, die wirklich nur am Rande eine Rolle spielen, vertreten durch den Bruder von Vera, der sich und seine Gesinnungswandel besser erklären könnte. Für die Brisanz der Lage entwickeln sich die Interaktion doch recht harmlos und werden zu schnell abgehandelt.
Der Buchtitel erschließt sich mir am Ende ganz und gar nicht, ich finde ihn überhaupt nicht passend.
Schade, bei mir sprang der Funke einfach nicht über, deshalb mein Fazit:
Eine interessante Zeit, drei parallel laufende ganz unterhaltsame Storys, mit einem netten Ende für alle drei beteiligten Frauen, das recht originell deren Zukunft aufzeigt:)
Zum Pageturner fehlte mir aber einfach der Kick. Insgesamt vergebe ich passable 3 Sterne.

Bewertung vom 13.01.2020
Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6
Slupetzky, Stefan

Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6


ausgezeichnet

Toller zeitkritischer Kriminalroman mit österreichischen Witz

Der Leopold Wallisch, genannt der “Lemming” bekommt gehörige Probleme. In seinem Beisein begeht der 11-jährige Freund seines Sohnes Ben Suizid. Der Lemming kann leider nicht verhindern, dass Mario von einer Brücke vor die U-Bahn springt! Was hat den Buben nur dazu getrieben!? Nachdem der Lemming seinen alten Bekannten Chefinspektor Polivka davon überzeugt hat, das er trotz konträrer Zeugenaussagen, rein gar nichts mit dem Tod des Jungen zu tun hat, begeben sich die beiden auf Motivsuche....

Der Kriminalroman “Im Netz des Lemming”, ist Teil einer Serie in der sich alles um den „Lemming“ dreht und wurde geschrieben vom Wiener Autor Stefan Slupetzky. Auch die Handlung des Buches spielt in der österreichischen Hauptstadt und befasst sich mit zeitgenössischen Themen. Es ist mein erstes Buch dieses Autors und mich hat sofort sein Witz und der doch recht lockere Schreibstil, der völlig gegensätzlich zu dem doch recht ersten Hintergrundthemen wirkt, vollkommen begeistert. Der Kriminalroman liest sich übrigens auch problemlos ganz ohne Vorkenntnisse der Vorgängerteile. Die Gefahren des Internets, Fake News, Shitstorms, Mobbing, Hater, die Manipulation der Massen, aber auch die Flüchtlingspolitik sind die Themen. Interessant wird, wie sich das am Ende alles zusammenfügt. Für großes Schmunzeln bei mir sorgte der doch recht ungelenke Umgang der Hauptprotagonisten mit den digitalen Medien, da prallen Generationen und Welten aufeinander und sorgen für gehöriges Erschrecken! Es ist eine Auseinandersetzung mit Sachverhalten, die uns alle bewegen, nicht nur in Österreich. Allerdings wird im Buch speziell auf die dortigen politischen Entwicklungen eingegangen.

Eine Geschichte die uns die traurigen Auswirkungen unserer gesellschaftlichen Entwicklung gnadenlos vor Augen führt, eine Mahnung, sich in Acht zu nehmen und nicht alles zu glauben was uns oft vorgegaukelt wird. Das Cover ist sehr modern gestaltet und passt meiner Ansicht wirklich gut, der Lemming lässt sich nämlich keinen Bären aufbinden;) Tolles Buch, hat mir sehr gut gefallen!