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TheSilencer
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 355 Bewertungen
Bewertung vom 26.11.2011
Die Große Weihnachtsparty
Reim,Matthias

Die Große Weihnachtsparty


ausgezeichnet

Das Album rockt.

Erstens finde ich es erstaunlich, wie mir die Texte traditioneller Songs abhanden gekommen sind; die kann man hier wieder schön nachladen.
Zweitens: wem die üblichen, deutschen Weihnachtslieder in den bekannten Versionen zu depressiv sind, kann hier weihnachtlich sein und bekommt eine gesunde Portion guter Laune auf die Ohren.

"Letzte Weihnacht'" muß ich zugegen, zündete bei mir erst jetzt. Kann jetzt nicht genug von dem herrlich typischen Reim-Text bekommen.

Lediglich eine Weihnachtsversion von einem bekannten Reim-Song vermisse ich. Keine Ahnung welchen, aber "Verdammt, ich lieb' Dich" wurde beispielsweise dermaßen oft ge-remixt, daß hier ein X-Mas-Mix quasi Pflicht gewesen wäre. Aber wurst.

Hoffe nur, daß Reim das Weihnachtsalbum als Nebenbei-Produkt sieht und uns kein Jahr auf ein neues Album warten läßt. Denn ab Januar spielt doch keiner mehr ein Weihnachts-CD ...

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.11.2011
Der Tod in mir
Cleave, Paul

Der Tod in mir


weniger gut

Edward Hunter ist Ende zwanzig, hat seine Traumfrau geheiratet und mit ihr eine Tochter.
Das ganze Idyll bricht zusammen, als er mit seiner Frau in einen Banküberfall gerät. Kaltblütig wird sie erschossen und stirbt in seinen Armen.

Träge und fast unbedarft läuft die Ermittlungsmaschinerie an.
Als nach endlosen Ermittlungen noch immer kein Täter gefunden ist, sinnt Hunter auf Rache.
Das kleine Detail, daß er der Sohn eines Serienkillers ist, der lebenslänglich im Gefägnis sitzt, kommt ihm hierbei zugute.

Als er den bösen Jungs zu nahe kommt, entführen diese auch noch seine Tochter und entfesseln schlummernde Talente in Hunter.

Das ganze Internet schwärmt von Paul Cleave. Manche räumen ein, daß dies hier sein schlechtester Roman sei.
Mir kam es vor, als sei der Roman ab dem letzten Drittel von einem Ghostwriter überarbeitet worden. Denn erst da wird er zu einem Thriller.
Davor befindet man sich eher in einem zähen Schicksalsroman.

Der Thriller-Teil rockt dann zwar, hat aber dermaßen viele Logiklöcher, daß man am Ende eigentlich froh ist, daß es vorbei ist.

Mark Billingham, einer meiner Lieblingsautoren, wird auf dem Cover zitiert. Der sei begeistert von diesem Buch. Sogar schwarzen Humor habe er entdeckt. Na, ich nicht. Weder bin ich begeistert noch habe ich grienen können.

Die ganze Story ist überladen und es fehlt das Tempo, darüber hinwegzusehen.
Die Polizei-Akteure sind wohl wiederkehrende Charaktere - in meiner Bücherwelt allerdings nicht.

Wer die Versprechungen auf dem Klappentext gehalten wissen will, liest Simon Kernick.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.11.2011
Der Müllmann
Wolkenwand, Helmut

Der Müllmann


ausgezeichnet

Schon bemerkenswert, daß auch Piper jetzt damit beginnt, auf Qualität in punkto Cover-Text zu verzichten.
Suggeriert dieser Umschlagstext nämlich die Buchstabenvariante des Films "Muxmäuschenstill", steckt zwischen den Buchdeckeln ein Thriller, den man bisher nur aus englischsprachiger Feder kennt und der mit jenem Werbetext recht wenig gemeinsam hat.

Heinrich Schmitt verdingt sich seinen Lebensunterhalt mit Müllrecycling. Sondermüll jeder Art verfrachtet und verschifft er. Zusammen mit einem Kompagnon. Davon läßt es sich gut leben.

Seine Kontakte zur Unterwelt, von der er sich jedoch ideologisch ganz gerne distanziert, bescheren einen weiteren Broterwerb. Hier und da beseitigt er Probleme und ermittelt illegal. Hauptsache niemand kommt ums Leben.

Privat ist er ein Einsiedler, der mit Frauen nach der ersten Nacht nicht zurecht kommt. Seine 16jährige Nichte wohnt bei ihm, weil vor sechs Jahren seine Schwester und deren Mutter spurlos verschwunden ist.

Das ganze Leben Schmitts ändert sich schlagartig, als man in einem Cafe neben ihm jene Person erschießt, die er eigentlich beschatten soll. Es wird nicht einfacher, als sich die ermittelnde Kommissarin als seine einstige große Liebe herausstellt.
Seine Nichte erleidet ebenfalls einen Schicksalsschlag, der Einfluß auf seinen Alltag nimmt.
Und wäre da nicht seine Vergangenheit als BND-Agent und Irak-Veteran, würde er ziemlich alt aussehen. Wobei: wie normal ist jemand, der Gespräche mit einer toten Ratte führt?

Aus meiner subjektiven Sicht ist Der Müllmann ein Mix meiner Lieblingshelden: ein taffer Held jenseits der politischen Korrektheit wie Lee Childs "Jack Reacher", das Stieftochter-Verhältnis aus Andy McNabs "Nick-Stone"-Romanen (hier wird allerdings auf die amerikanische Disney-Soße verzichtet, was ausgesprochen realistisch rüberkommt), das nachvollziehbare Liebesgeplänkel aus Tom Cains "Sam-Carver"-Thrillern und die clevere Erzählstruktur einer Elisabeth Herrmann, die mit ihren "Joachim-Vernau"-Krimis glänzt und nie humorabstinenz bleibt.

Hervorragend geschrieben und spannend.

Einen Handlungsstrang zum Ende hätte man zwar etwas anders lösen können, aber das sei verziehen.

Bewertung vom 19.10.2011
Die Henkerstochter / Die Henkerstochter-Saga Bd.1
Pötzsch, Oliver

Die Henkerstochter / Die Henkerstochter-Saga Bd.1


sehr gut

Als man im Jahre 1659 im bayerischen Schongau eine Jungenleiche aus dem Wasser zieht und auf ihr seltsame Zeichen entdeckt, ist das Volk sicher: hier geht eine Hexe um. Die ist auch schnell ausgemacht; man möchte die Hebamme Martha Stechlin eigentlich umgehend brennen sehen - ohne umständliches Verfahren.

Der örtliche Henker Jakob Kuisl, der an seinen gesunden Menschenverstand mehr glaubt, als an Aberglauben, kann die Lynchjustiz verhindern.
Überzeugt von der Unschuld der Hebamme, macht sich Kuisl selbst auf die Suche nach dem Mörder.
Als weitere Kinderleichen folgen, wird es für den Henker eng.

Denn weder er, noch die Stadtgemeinschaft haben den Mut, aus den Zwängen der Zeit auszubrechen und den anreisenden Obrigkeiten die Hexenjagd auszureden; Kuisl kommt auch um eine peinliche Befragung nicht herum, die nichts weiter als blanke Folter bedeutet.

Recht spannend und recht brutal geht's zu, in diesem historischen Krimi. Die Härte der damaligen Zeit wird nicht schöngeredet, sondern unerwartet direkt transportiert.

Der Autor selbst ist Nachkomme jener Henkerdynastie und hat in den eigenen Familien-Bäumen recherchiert. Dem ist es geschuldet, daß nicht nur die Handlung im Mittelpunkt steht, sondern auch über den gesellschaftlichen Stand eines Henkers aufgeklärt wird.

Die anderen Bände werde ich mir irgendwann zulegen.

Warum dieses Buch (und die nachfolgenden Bände) die Henkerstochter im Titel führt (/führen), ist mir nicht ganz klar. Die gibt es zwar, Hauptfiguren sind allerdings der örtliche Medicus und der Henker Kuisl.

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Bewertung vom 29.09.2011
Amokjagd
Ketchum, Jack

Amokjagd


sehr gut

Wayne ist einer jener unangenehmen Zeitgenossen, in dessen Umfeld sich immer alle fragen, wie ein Scheißkerl wie der eigentlich eine Frau abkriegt.
Diese Frauen fragen sich das auch. Denn er behandelt sie gerne hart.
Und das hat seinen guten Grund.
Wenn er sie beim Sex mißhandelt, träumt er eigentlich von viel härteren Sachen.

Nachdem ihn seine jetzige Freundin rausgeschmissen hat, weil er es beischlaftechnisch ein wenig übertrieben hat, wird er bei einem Spaziergang Zeuge eines Mordes. Das legt ungeahnte Schalter um.
Nach der Leichensichtung nimmt er Kontakt mit den Mördern auf: einem Pärchen, das moralisch aus Notwehr gehandelt hat.
Wayne möchte mehr Morde. Seine erzwungenen Freunde sollen ihm dabei helfen.

Die Story ist einfallsreich, hart und mitreißend. Heuchelte "Evil" noch sozialkritische Ansätze vor, konzentriert sich Ketchum/ Dallas hier auf eine Road-Story mit Body-Count.

Mir gefiel's.

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Bewertung vom 29.09.2011
Collateral
Cain, Tom

Collateral


ausgezeichnet

Samuel Carver rettete einst die Tochter eines einflußreichen Wirtschaftsmagnaten aus den Fängen revolutionärer Truppen in Afrika.

Jahre später soll Carver erneut in die Höhle des Löwen und alte Rechnungen des Magnaten begleichen.
An erster Stelle steht die Liquidierung eines Überlebenden aus jenen Tagen.

Widerwillig nimmt Carver den Auftrag an, denn Auftragsmorde sind eigentlich nicht mehr seine Sache.

So überhört er seine innere Stimme. Und tappt in eine Falle ...

Zugegeben. Die Story gab's schon hundertfach. Selbst die Auflösung überrascht nur tendenziell.
Aber es macht einfach Spaß, diese Action-Kracher um Carver zu lesen.

Mit einem eleganten Trick macht die Handlung übrigens einen Zeitsprung, folgten die Romane doch letztendlich immer den Geschehnissen am 31.08.1997, dem Tod von Diana Spencer. Nunmehr ist er in der Gegenwart angekommen.

Wünschte ich mir nach dem ersten Roman noch eine Bond-Story, widmet Cain diesmal ein Kapitel Ian Fleming und dem Golf-Match in "Goldfinger". Vielleicht wird's ja noch 'was ...

Nur das mit dem englischen Titel für einen englischen Titel ... ach, ich reg' mich nicht mehr auf.