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Benutzername: 
dorli
Wohnort: 
Berlin
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 883 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2019
Gefährdet
Dannenberg, Meike

Gefährdet


sehr gut

Hamburg. Die Kinder des Reeders und Lokalpolitikers Justus Stein wurden entführt und müssen bei eisigen Temperaturen in einem Container ausharren. Da eine Lösegeldforderung ausbleibt, wird Nora Klerner, Spezialistin des BKA für Verbrechen gegen Minderjährige, zu dem Fall hinzugezogen. Die Stimmung im Hause Stein überrascht Nora – statt Angst und Besorgnis erwartet die Ermittlerin Argwohn und aggressives Schweigen…

Etwa zur gleichen Zeit wird der russische Ex-Zuhälter Jurij Kondraschin ermordet in seiner Wohnung aufgefunden. Da Kondraschin auf eine ungewöhnliche Art getötet wurde, wird Johan Helms von der Operativen Fallanalyse angefordert…

„Gefährdet“ ist bereits der zweite Fall für das Ermittlerduo Nora Klerner und Johan Helms – der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis des vorhergehenden Bandes bestens verständlich.

Es hat ein paar Seiten gedauert, bis mich das Geschehen in diesem Krimi richtig gepackt hat. Das lag vor allen Dingen an dem Schreibstil von Meike Dannenberg. Die Autorin verwendet in diesem Krimi zunächst kaum Dialoge, was die Handlung weniger lebhaft macht. Einmal an diesen Stil gewöhnt, entwickelt die Geschichte aber schnell einen Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann.

Mehrere Handlungsstränge, eine Vielzahl an Personen, häufige Perspektivwechsel und unterschiedliche Schauplätze sorgen für ein abwechslungsreiches Geschehen. Der Fall selbst ist knifflig. Immer neue Fakten und Ereignisse rund um die Entführung der Kinder haben mich mit den Ermittlern mitfiebern lassen und mir genauso wie die zahlreichen im Verlauf des Krimis auftauchenden Fragen viel Platz zum Miträtseln über Zusammenhänge und Hintergründe, mögliche Motive und die Identität des Täters gegeben. Neben der intensiven Spurensuche spielen auch die privaten Angelegenheiten der Ermittler eine wichtige Rolle.

Meike Dannenberg überzeugt auch mit einer großen Portion Lokalkolorit. Dank der detailreichen Beschreibungen kann man sich die Schauplätze in und um Hamburg sehr gut vorstellen.

„Gefährdet“ hat mir sehr gut gefallen - ein Krimi, der mit interessanten Charakteren und einer fesselnden Handlung punkten kann.

Bewertung vom 25.03.2019
Das Pergament
Brommund, Katja

Das Pergament


gut

Marseille. Bei Bauarbeiten werden unversehrte antike Amphoren entdeckt. Eines der Gefäße enthält eine Schriftrolle, deren Alter auf 2000 Jahre geschätzt wird. Die Keltologin Davina Martin bekommt den Auftrag, das Pergament zu übersetzen. Die Entzifferung des altgriechischen Textes hat eine rätselhafte Begleiterscheinung: Davina träumt nachts von einer jungen keltischen Frau - im Traum kann Davina am Leben der Fürstentochter Meduana teilhaben…

Davina macht im Verlauf der Handlung eine enorme Wandlung durch. Zu Beginn der Geschichte ist sie ganz die nüchterne Wissenschaftlerin, doch ihre Träume werden für sie zu einschneidenden Erlebnissen, die sie ihre eigene Spiritualität entdecken lassen.

Davinas Träume sind auch die Verbindung zu dem zweiten Handlungsstrang, in dem Katja Brommund den Leser auf eine Zeitreise zu den Kelten während des Gallischen Krieges mitnimmt. Man lernt Meduana kennen, eine geweihte Priesterin und Kriegerin des Stammes der Carnuten. Meduana wird als einziges Kind des Fürsten Gobannix auf eine genauso abenteuerliche wie gefährliche Mission geschickt, die sie bis nach Rom führt…

Katja Brommund schildert Meduanas Wege sehr intensiv und äußerst detailreich. Historische Namen und Bezeichnungen machen die Geschichte sehr authentisch, aber für einen Laien auch schwer zu lesen. Ich musste oft Begriffe im Glossar nachschlagen, was meinen Lesefluss extrem gehemmt hat.

Rituale, Symbolik, Zeremonien, Visionen und Weissagungen – die Welt der Kelten ist vielfältig. Es gibt in diesem Roman Passagen, die mich begeistert haben, in denen ich mit Meduana mitgefiebert und Davina interessiert über die Schulter geschaut habe. Genauso gab es aber auch Abschnitte, in denen ich angesichts der vielen Details einfach den Faden verloren habe. Selbst wenn ich der Handlung gut folgen konnte, hatte ich immer wieder das Gefühl, nicht mittendrin im Geschehen zu sein. Mir haben der Schwung und auch die Spannung in der Geschichte gefehlt.

Man spürt auf jeder Seite, wie viel Recherchearbeit und Herzblut die Autorin in dieses Buch gesteckt hat. Für Leser, die bereits einige Kenntnisse über die Kelten haben und mit deren Strukturen vertraut sind, wird dieser Roman sicherlich zu einem spannenden Abenteuer - mich konnte „Das Pergament“ leider nicht so begeistern, wie ich es erhofft hatte.

Bewertung vom 21.03.2019
Die Salbenmacherin und der Engel des Todes / Die Salbenmacherin Bd.4
Stolzenburg, Silvia

Die Salbenmacherin und der Engel des Todes / Die Salbenmacherin Bd.4


ausgezeichnet

„Die Salbenmacherin und der Engel des Todes“ spielt im Jahr 1409 in Nürnberg und ist bereits der vierte Band der Reihe rund um die aus Konstantinopel stammende Salbenmacherin Olivera. Ich halte es für ratsam, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da das Wissen über die vorherigen Ereignisse den Lesegenuss dieser spannenden Fortsetzung noch erhöht.

Silvia Stolzenburg hat einen flotten, angenehm zu lesenden Schreibstil und versteht es ganz ausgezeichnet, den Leser in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder mit den Figuren vertraut und habe gespannt das Geschehen verfolgt. Silvia Stolzenburg gibt immer Vollgas, wenn sie eine Geschichte erzählt und schont ihre Figuren nicht. Auch in diesem Abenteuer geht es für die Akteure wieder äußerst rasant und lebhaft zu:

Während Olivera sich nach wie vor um die Kranken im Heilig-Geist-Spital kümmert, hat sich ihr Mann Götz für die Aufnahme in den Größeren Rat beworben. Zu seinen Mitbewerbern um einen Posten gehört auch der hinterhältige Medicus, mit dem Olivera schon mehrfach aneinandergeraten ist. Als es zu rätselhaften Todesfällen im Spital kommt, wird Olivera mit dem Vorwurf konfrontiert, eine Giftmörderin zu sein. Besonders die Anschuldigungen des Medicus wiegen schwer. Der Hauptmann der Stadtwache verhaftet die hochschwangere Olivera, sie kann jedoch fliehen, wird aber auf der Flucht schwer verletzt…

„Die Salbenmacherin und der Engel des Todes“ hat mir sehr gut gefallen. Es hat Spaß gemacht, die Akteure durch eine für sie sehr aufregende Zeit zu begleiten und ihr Miteinander und Gegeneinander zu beobachten.

Bewertung vom 19.03.2019
1793 / Winge und Cardell ermitteln Bd.1
Natt och Dag, Niklas

1793 / Winge und Cardell ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

In seinem historischen Krimi „1793“ entführt Niklas Natt och Dag den Leser in das ausgehende 18. Jahrhundert nach Stockholm und wartet mit einer spannenden, sehr vielschichtigen Geschichte auf.

Es gelingt dem Autor ganz ausgezeichnet, den Leser mit den vorherrschenden Gegebenheiten vertraut zu machen. Schlagartig ist man mittendrin in einer düsteren Atmosphäre, die die gesamte Handlung beherrscht. Der Autor zeichnet ein sehr glaubwürdiges Bild des alten Stockholms, in dem Ungerechtigkeit, Willkür, Armut und Hoffnungslosigkeit das Leben bestimmen. Die Beschreibungen der Schauplätze, die Schilderungen der Ereignisse und vor allen Dingen die Darstellungen des ganzen Elends, Drecks und Abschaums in den Gossen der Stadt sind detailreich und ausführlich. Man sollte sich als Leser auf einige Abgründe gefasst machen - Niklas Natt och Dags Krimi ist absolut nichts für zarte Gemüter und hat mich das ein oder andere Mal das Buch weglegen lassen, um das Gelesen zu verdauen. Trotz des ganzen Grauens entwickelt die Geschichte aber einen Sog, dem man sich einfach nicht entziehen kann.

Gut gefallen hat mir der Aufbau des Krimis. Niklas Natt och Dag hat das Buch in Jahreszeiten aufgeteilt - die Handlung beginnt im Herbst 1793 mit dem Auffinden eines verstümmelten Leichnams in der ekligen Brühe der Stadtkloake und dem Beginn der gemeinsamen Ermittlungen von Cecil Winge, Jurist und bei der Stockholmer Polizei für besondere Verbrechen zuständig, und dem Kriegsveteran Jean Michael Cardell. Im zweiten und dritten Teil des Buches wandert man dann zurück in den Sommer und den Frühling des Jahres und wird mit den Ereignissen, die vor dem Mord liegen, konfrontiert. Nach und nach werden dabei die Zusammenhänge und Hintergründe immer deutlicher. Überraschungen und Wendungen halten das Geschehen lebendig und sorgen dafür, dass die Spannung bis zur letzten Seite nicht abreißt.

„1793“ hat mich durchweg begeistert – ein gut durchdachter historischer Krimi, der mit einer fesselnden Handlung, ausdrucksstarken Figuren und vor allen Dingen mit einer sehr authentischen Darstellung von Zeit und Ort punkten kann.

Bewertung vom 16.03.2019
Morgenröte / Gut Greifenau Bd.3
Caspian, Hanna

Morgenröte / Gut Greifenau Bd.3


ausgezeichnet

„Gut Greifenau - Morgenröte“ ist der dritte Band der großen Familiensaga über die fiktive Grafenfamilie von Auwitz-Aarhayn aus der Feder von Hanna Caspian.

Da „Morgenröte“ nahtlos an den vorhergehenden Band anknüpft und Hanna Caspian weitestgehend auf Wiederholungen und Rückblenden verzichtet, halte ich es für ratsam, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da das Wissen über die vorherigen Ereignisse den Lesegenuss dieser wundervoll erzählten Fortsetzung noch erhöht.

Die Handlung dieses Bandes beginnt am 28. Dezember 1917. Das letzte Kriegsjahr steht bevor und hält für die Menschen dieser Zeit mit dem Sturz der Monarchie im Deutschen Reich und dessen Umwandlung in eine parlamentarische Demokratie einschneidende Veränderungen bereit. Auch auf dem hinterpommerschen Gut geht es nach wie vor turbulent zu. Neben den politischen Entwicklungen in Deutschland und Europa halten zahlreiche tiefgreifende Ereignisse die Greifenauer in Atem. Hanna Caspian schildert diese Zeit des Umbruchs mit ihren ganzen Höhen und Tiefen für ihre Figuren sehr intensiv. Man kann durchweg prima mit den Akteuren mitfiebern und erlebt die Neuerungen, unerwarteten Wendungen und brenzligen Situationen hautnah mit.

Besonders gut gefallen hat mir, dass alle Akteure im Verlauf der Handlung eine tolle Entwicklung durchgemacht haben und an ihren vielfältigen Erlebnissen gewachsen sind, jeder Einzelne aber dennoch seine Eigenarten behalten hat, die er von Beginn an hatte.

„Gut Greifenau - Morgenröte“ hat mir, wie auch schon die vorhergehenden Bände, spannende, unterhaltsame Lesestunden beschert - es war interessant und mitreißend, die Greifenauer kennenzulernen, sie auf ihren Wegen durch eine ereignisreiche, aufwühlende Zeit zu begleiten und Angst und Schrecken, aber auch Glück und Freude mit ihnen zu teilen.

Bewertung vom 14.03.2019
Das geheime Glück
Cohen, Julie

Das geheime Glück


ausgezeichnet

September 2016, Clyde Bay, Maine. Emily und Robbie Brandon sind seit 43 Jahren glücklich miteinander verheiratet. Die beiden verbindet nicht nur eine unerschütterliche Liebe, sie hüten auch ein Geheimnis, von dem niemand, nicht einmal ihr engster Familienkreis, jemals erfahren darf. Als Robbie an Alzheimer erkrankt, entschließt er sich zu einem dramatischen Schritt, um Emily zu schützen…

Julie Cohen hat einen fesselnden, sehr gefühlvollen Schreibstil. Die Autorin versteht es ganz ausgezeichnet, den Leser die Gedanken und Empfindungen ihrer Protagonisten zu vermitteln. Man wird mitgerissen von den vielfältigen Emotionen und erlebt die berührende Liebesgeschichte zwischen Emily und Robbie mit all ihren Höhen und Tiefen sehr intensiv mit.

Der Aufbau des Romans hat mir besonders gut gefallen. Julie Cohen erzählt die Geschichte der Brandons rückwärts – beginnend mit dem Tag, an dem Robbie Emily für immer verlässt, bis zurück in das Jahr 1962, als Emily und Robbie sich kennengelernt haben. Mit dieser Erzählweise gelingt es der Autorin, eine ganz besondere Spannung aufzubauen, die der Handlung immer wieder neuen Schwung verleiht, so dass die Sogwirkung bis zur Auflösung des Geheimnisses am Ende der Geschichte nicht abreißt.

„Das geheime Glück“ hat mir ausgezeichnet gefallen – eine mitreißende Liebesgeschichte, die mit wundervollen Charakteren und einer fesselnden Handlung zu überzeugen weiß. Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.03.2019
Lügenmeer
Kliem, Susanne

Lügenmeer


ausgezeichnet

Eine beschauliche Kleinstadt an der Ostsee. Fast 20 Jahre ist es her, dass Magnus Berg als vermeintlicher Mörder seiner Freundin Milla aus Schwanbek vertrieben wurde. Jetzt kehrt der mittlerweile erfolgreiche Anwalt an den Ort seiner Kindheit und Jugend zurück, um die Wahrheit rund um die damaligen Ereignisse ans Tagelicht zu bringen…

Susanne Kliem hat einen flüssig zu lesenden, sehr fesselnden Schreibstil, der mich schnell in das Geschehen hineingezogen hat. Die Autorin erzählt sehr anschaulich, so dass man neben Magnus’ Nachforschungen auch das Miteinander und Gegeneinander der Akteure sowie die persönlichen Probleme der ehemaligen Cliquenmitglieder hautnah miterlebt.

Magnus’ Rückkehr und sein emsiges Bestreben, dass Lügengespinst aufzudröseln, weckt bei allen längst verdrängte Erinnerungen – doch eigentlich möchte sich niemand erinnern und so steuert die ganze Geschichte auf ein genauso dramatisches wie tragisches Finale zu.

Besonders gut hat mir der abwechslungsreiche Aufbau des Romans gefallen. Das aktuelle Geschehen wird immer wieder von Rückblenden unterbrochen, die dem Leser nach und nach Einblick in die schicksalsträchtigen Ereignisse vor und während der nächtlichen Schwimmbadparty geben, bei der Milla ums Leben gekommen ist.
Darüber hinaus machen häufige Perspektivwechsel es möglich, dass man die damaligen und gegenwärtigen Vorgänge aus unterschiedlichen Blickwinkeln beobachten und dabei sehr intensiv an den Gedanken und Gefühlen aller Beteiligten teilhaben kann.

„Lügenmeer“ hat mich durchweg begeistert – ein abwechslungsreicher, gut durchdachter Roman, der mir mit seiner fesselnden Handlung ein paar äußerst spannende Lesestunden beschert hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2019
Liebes Kind
Hausmann, Romy

Liebes Kind


ausgezeichnet

Romy Hausmann hat einen sehr fesselnden Schreibstil. Schon nach wenigen Seiten steigt die Spannung auf ein hohes Level – die Autorin katapultiert den Leser in einen Strudel aus aktuellem Geschehen, erschütternden Rückblenden und mehreren in die laufende Handlung eingeflochtenen Zeitungsartikeln, die die Spekulationen über die Hintergründe zu Lenas Verschwinden, die Ereignisse in der Hütte und die Identität des Täters zusätzlich anheizen. Schnell entwickelt sich ein Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann. Zahlreiche Überraschungen und Wendungen halten das Geschehen lebendig und sorgen dafür, dass die Spannung bis zur letzten Seite nicht abreißt.

Romy Hausmann erzählt die Geschichte aus drei unterschiedlichen Perspektiven. Neben dem Entführungsopfer selbst lässt sie auch die mittlerweile 13-jährige Hannah und Lenas Vater Matthias Beck zu Wort kommen. Sehr eindringlich werden nicht nur die dramatischen Erlebnisse der drei geschildert, die Autorin macht auch ganz besonders deutlich, welche Veränderungen die Entführung und die Gefangenschaft bei den betroffenen Menschen hervorgerufen haben, bzw. in Hannahs Fall, welche Auswirkungen das Heranwachsen in der Isolation auf die Entwicklung des Mädchens hatte. Grausame Schicksale, die mich sehr berührt haben.

„Liebes Kind“ hat mich durchweg begeistert – ein abwechslungsreicher, gut durchdachter Thriller, der mit einer fesselnden Handlung und ausdrucksstarken Figuren punkten kann und mir ein paar äußerst spannende Lesestunden beschert hat.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.