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Bewertungen
Insgesamt 374 BewertungenBewertung vom 10.02.2023 | ||
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Wege und Umwege mit Friedrich Dürrenmatt Band 1, 2 und 3 im Schuber Friedrich Dürrenmatt besaß eine künstlerische Doppelbegabung, die er zeit seines Lebens weitgehend geheim hielt. Lange kämpfte er mit der Entscheidung, ob er eher Maler oder Schriftsteller werden sollte, und selbst als die Entscheidung zugunsten der Literatur gefallen war, betrieb er die Malerei mit großem Ernst, wenn auch ohne wirtschaftliches Interesse weiter. Ausgestellt wurden seine Zeichnungen und Gemälde nur selten, verkauft hat er fast nichts, verschenkt dagegen viel. Heute besitzt das Centre Dürrenmatt in Neuchatel (CDN) den umfangreichsten Bestand seines bildnerischen Werks, der auch, ergänzt durch Blätter aus der Privatsammlung Liechtli, Grundlage des vorliegenden Katalogs ist. 2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 08.02.2023 | ||
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Inge Morath war 1953 die erste Frau, die in der genossenschaftlich organisierten Fotoagentur Magnum (gegr. 1949) aufgenommen wurde. Bis heute steht Magnum für Qualitäts-Fotojournalismus und der Kreis Mitglieder ist ebenso exklusiv wie brillant geblieben. |
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Bewertung vom 07.02.2023 | ||
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Der Mainzer Domschatz hat eine tragische Geschichte. Über Jahrhunderte galt er als einer der wertvollsten Kirchenschätze jenseits der Alpen, was aber schon früh Begierden weckte. Durch Plünderungen und Kriege bereits dezimiert, wurden, bis auf wenige Ausnahmen, sämtliche verbliebene Gold- und Silberschmiedearbeiten bei der Säkularisation 1803 entweder verkauft oder auseinandergenommen und eingeschmolzen. Die antiken Manuskripte gingen in weltlichen Besitz. Nur die materiell wenig wertvollen Paramente blieben aus früheren Zeiten erhalten und erst mit dem Rückzug der Franzosen konnte der Domschatz neu aufgebaut werden, u. a. durch die Grabungstätigkeiten im Dom um 1900. Heute hat die Schatzkammer wieder einen respektablen Bestand, der sich insbesondere in den letzten 10 Jahren durch signifikante private Stiftungen und „Rettungsdonationen“ aus diebstahlgefährdeten Pfarreien der Diözese vergrößert hat. |
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Bewertung vom 06.02.2023 | ||
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Eigentlich kennt man Herlinde Koelbl als einfühlsame Portraitfotografin, aber sie kann auch Still-life. In „Metamophosen“ sind zum ersten Mal keine Menschen zu sehen, ja bei näherer Betrachtung ist es nicht einmal lebende Materie, die sie zum Thema macht. Die Fotos zeigen in einem subtilen Farbenrausch Pflanzen in allen Stadien des Verwelkens, meist im Close-up, ganz nah an den Strukturen, die man zwar auch mit bloßem Auge erkennen könnte, die man aber nur selten bewusst wahrnimmt. So entstehen phantastische, abstrakte Farbräume, die durch Formen und Bildaufbau ganz eigene künstlerische Qualitäten entwickeln. Oft muss man zweimal hinsehen, um den Bezug zur Natur zu bemerken, denn anders als bei den auf Symmetrien fokussierten Fotos z. B. bei Karl Blossfeldt stehen bei Herlinde Koelbl die ungeregelten Elemente im Vordergrund. Man entdeckt, dass welkende Blütenblätter ein viel größeres Farbspektrum aufweisen als frische, dass ein vertrocknetes Aloenblatt einem fossilen Raubtiergebiss gleicht und dass ein Schimmelrasen surreal wie eine außerirdische Landschaft sein kann. Im Vergehen entsteht etwas völlig Neues, so wie aus toter Materie neues Leben wächst. |
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Bewertung vom 05.02.2023 | ||
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Die 50 besten Börsenbücher aller Zeiten Der Markt an Börsenbüchern ist unübersichtlich, insbesondere, wenn man die englischsprachigen Titel hinzunimmt. Die Autoren Peter-Matthias Bieg und Philipp Stampfer haben die Spreu vom Weizen getrennt und ihre persönlichen 50 besten Finanztitel zusammengestellt. Herausgekommen sind Empfehlungen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln: Grundlagen für Einsteiger und Titel für Fortgeschrittene, Bücher mit geschichtlichem und philosophischem Hintergrund, aber auch Spezialthemen wie Psychologie und Statistik. Auch Biografien und Wirtschaftsthriller sind dabei, ebenso einige Lehr- und Handbücher. |
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Bewertung vom 04.02.2023 | ||
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Wie Künstliche Intelligenz unser Leben prägt Warum gibt es zur Zeit mal wieder einen Hype um die Künstliche Intelligenz (KI)? Eigentlich sind alle Künstlichen Intelligenzen (KI) doch nur Computeralgorithmen, die bestimmte Aufgaben in hoher Geschwindigkeit und Genauigkeit erledigen. Hinzu kommen aber noch zwei spezielle Eigenschaften, die sie von anderen Programmen abhebt und die sich in den letzten Jahren erheblich professionalisiert haben. KI erkennt und lernt Muster, Regeln, Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge in Daten und besitzt die Fähigkeit, neue, „kreative“ Lösungen für Probleme zu finden. Das Schachprogramm Alpha-Zero spielt besser als jeder Mensch. |
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Bewertung vom 01.02.2023 | ||
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Die 88 Tempel von Shikoku sind nach dem Saigoku (33 Tempel im Kernland Honshus) der zweitwichtigste Pilgerweg in Japan. Shikoku ist aufgrund seines gebirgigen Geländes deutlich weniger entwickelt als die anderen Hauptinseln und insbesondere im Inneren werden aufgrund des Bevölkerungsrückgangs immer mehr Dörfer und Straßen aufgegeben. Der Pilgerweg führt hauptsächlich an der Küste entlang und hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt, auch wenn die Touristenzahlen nicht annähernd an den Saigoku oder die Jakobswege in Frankreich/Spanien heranreichen. Shikoku ist eine Welt für sich und die Menschen dort haben sich eine aufgeschlossene Freundlichkeit Fremden gegenüber bewahrt. Übrigens auch gegenüber Fremden aus dem Ausland, was bei den kleinen und größeren Problemen, die während einer 1200 km langen Pilgerreise immer auftauchen werden, sehr hilfreich sein kann. Wegen der Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Shikokianer ist die Wanderung auch für Menschen, die kein Japanisch sprechen, kein grundsätzliches Problem und das, obwohl in Japan Wenige Englisch sprechen. Der kurze japanische Sprachführer im Anhang ist leider wegen fehlender Aussprachehilfe nur von begrenztem Nutzen. |
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Bewertung vom 31.01.2023 | ||
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Adam Kay ist Gynäkologe an einer NHS-Klinik. Als stellvertretender Oberarzt ist er gerade so weit unten in der Hackordnung, dass er nichts zu sagen hat, dafür aber die volle Verantwortung trägt. Als eine Patientin aufgrund einer unter Stress erfolgten Fehldiagnose eine Frühgeburt erleidet, wird er angezeigt, gerät in die Mühlen der Bürokratie und wird gleichzeitig Opfer der Hierarchie. Auch zu Hause läuft nicht alles rund: Er lebt zwar seit über zwei Jahren mit seinem liebevollen Freund zusammen, hat sich gegenüber seiner Familie aber noch nicht geoutet, aus Angst vor der Reaktion seiner Mutter, die ihn ständig zu verkuppeln sucht. Unlösbare Probleme, wohin er auch schaut. |
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Bewertung vom 30.01.2023 | ||
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Wer das Hochglanzjapan aus den Medien kennt, die spiegelnden Wolkenkratzer, die neonglitzernden Innenstädte und die peinlich sauberen Schnellzüge, der kann sich kaum vorstellen, dass es auch die andere Seite gibt: Die Shutter-dori in den Randbezirken, wo die Geschäfte reihenweise schließen, die halb verlassenen Dörfer im Bergland, deren Bevölkerung rapide überaltert, oder die einsamen Industrieruinen, die sich die Natur langsam zurückholt. Auch das ist Japan und ich erinnere mich sehr gut an die seltsame Atmosphäre an diesen Orten. Melancholisch, verloren, dramatisch, schicksalsergeben und manchmal auch ein wenig gruselig. Auch in Japan gibt es eine verschworene Gemeinschaft, die um diese Lost Places einen Kult entwickelt hat. „Haikyo“ oder „verlassener Hügel“ heißen sie auf Japanisch und ihre Adressen werden gehütet wie ein kostbares Geheimnis; nur die Fotos werden ins Netz gestellt und es gilt die Regel, nichts als ein paar Fußspuren zu hinterlassen. Da die meisten Japaner solche Orte meiden, bleiben sie über Jahre und Jahrzehnte völlig unangetastet und bekommen eine Patina, die zum Beispiel in Deutschland undenkbar wäre. |
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Bewertung vom 29.01.2023 | ||
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Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723) Johann Bernhard Fischer von Erlach hat Wien und der KuK-Monarchie seinen bleibenden Stempel aufgesetzt. Für den Wiener Hofadel entwarf er prunkvolle Paläste, von denen das Winterpalais des Prinzen Eugen, die Palais Clam-Gallas, Trautson, und Batthyany-Schönborn, sowie die Böhmische Hofkanzlei zumindest äußerlich weitgehend authentisch erhalten sind, und er schuf die Hofstallungen und Hofbibliothek. Zu den von ihm entworfenen religiösen Bauwerken gehört die architektonisch ungewöhnliche Kollegienkirche in Salzburg und natürlich die Karlskirche in Wien. Neben diesen Leuchtturmprojekten gibt es noch zahlreiche weitere profane und religiöse Bauten, die ihm mehr oder weniger sicher zugeschrieben werden können. Leider sind selbst für die hochherrschaftlichen Palais nur in wenigen Fällen Bauunterlagen oder Rechnungen erhalten geblieben, die Fischer von Erlachs Beiträge quellentechnisch sauber belegen, aber es gibt genügend indirekte Hinweise aus der Korrespondenz, die durch stilistische Vergleiche und eigenhändige Skizzen Fischers untermauert werden. |
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