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TochterAlice
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Köln

Bewertungen

Insgesamt 1388 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2023
Der kleine Medicus. Band 1. Voll verschluckt
Grönemeyer, Dietrich

Der kleine Medicus. Band 1. Voll verschluckt


ausgezeichnet

Unterhaltsam und lehrreich

Was für eine witzige und spannungsreiche Geschichte! Prof. Grönemeyer hat hier nicht einfach einzelne Körperregionen sozusagen kindgerecht aufgepeppt. Nein, er webt darum eine faszinierende Geschichte um Nano, der leichtsinnigerweise auf eine Fernbedienung drückte, geschrumpft wurde und nun die einzelnen Körperregionen bereist. Die natürlich riesig und gefährlich sind für so ein Miniwesen, wie Nano es jetzt ist.

Wer hilft ihm aus der Patsche? Oder schafft er es auf eigene Faust?

Bewertung vom 17.04.2023
Die Macht der Wölfe / Melia und Vincent Bd.4
Eckert, Horst

Die Macht der Wölfe / Melia und Vincent Bd.4


sehr gut

Politiker, die nach außen hin als enge Parteifreunde gelten, sich aber in Wirklichkeit gegenseitig absägen, um selbst an die Macht zu kommen - ich bin sicher, dass das ganz oft vorkommt und zwar nicht nur bei denen, denen man das ohne Weiteres zutrauen würde.

Und dass die schärfsten Kritiker der Elche, nämlich der RAF und ähnlicher Netzwerke, früher selber einmal welche waren, das wissen wir doch alle. Wendehälse, die jetzt rechts sind auf eine ähnlich militante Art und Weise. Diesen beiden Spezies widmet sich Horst Eckert in seinem neuen Politthriller.

Und Melia Adan von der Düsseldorfer Kripo muss es ausbaden - sie ereilt ein Hilferuf der (fiktiven) Bundeskanzlerin, den ihr ihr Vater, ein Parteifreund dieser Dame, einbrockt hat. Zusammen mit ihrem Kollegen und Freund Vincent Veith stellt sie sich einer quasi unlösbaren Aufgabe.

Das alles klingt so unglaublich und verzwickt, wie es tatsächlich ist und nur an den wenigsten Stellen wird es etwas zu abenteuerlich bzw. offensichtlich. Ein spannender Thriller, der sich ab und zu mal überschlägt, aber wirklich sehr süffig zu lesen ist. Man darf nur nicht die reale Politszene damit vergleichen, sonst wird einem Angst und Bange.

Bewertung vom 16.04.2023
Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3
Seeburg, Uta

Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3


ausgezeichnet

Wilhelm Freiherr von Gryszinski hat sich mittlerweile in jeder Hinsicht in München etabliert, ebenso wie Gattin Sophie. Gemeinsam sind sie Eltern eines lebhaften kleinen Jungen, der durchaus seinen eigenen Willen hat, bspw. die allabendliche Topfrunde mit dem Herrn Papa in der Küche. Sophie ihrerseits steht kurz vor der Veröffentlichung ihres ersten Buches und hat eine Art literarischen Salon eröffnet.

Im aktuellen Fall geht es um einen verschwundenen Diplomaten, einen Franzosen. In den Fall soll ein russisches Paar - wenn es denn wirklich es ist - involviert sein. Sein deutscher Begleiter, vielmehr Aufpasser, hat ihn offensichtlich einmal zu oft aus den Augen verloren, was ihm einen schlechten Start mit Gryszinski und selbigem einen ungeklären Fall beschert.

Tatsächlicht trifft Gryszinskis Sohn Jahre später auf diesen und zwar ausgerechnet in den Schützengräben von Verdun - inzwischen schreiben wir das Jahr 1916. Hier jedoch ist das Verhältnis der beiden ein innges - wie auch inzwischen mit Vater Gryszinski, denn die beiden schieden im ausgehenden 19. Jahrhundert als Freunde, wie Fritz in Erfahrung bringt.

Ein ausgesprochen unterhaltsamer und sehr humorvoller Krimi, den ich sehr gern gelesen habe. Autorin Uta Seeburg beweist in ihrem Erstling Sinn für Humor, Stil und Atmosphäre. Auch die Recherchen lassen nicht das Geringste zu wünschen übrig.

Und auch sonst hat mich dieser Roman beigeistern können, der Gedanke, ihn auf zwei zeitlichen Ebenen spielen zu lassen, hat sich sehr gelohnt. Eine uneingeschränkte Empfehlung an alle Liebhaber anspruchsvoller historischer Krimis.

Bewertung vom 13.04.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


sehr gut

Nationalrat Dr. Stotz ist ein alter, kranker Mann, der immer noch zu leben versteht: mit Hausangestellten, die seit fast einem halben Jahrhundert bei ihm sind, köstlicher italienischer Küche - und mit Alkohol. Sehr viel Alkohol.

Für ihn selbst ist sein Leben allerdings vorbei, seit seine Verlobte Melody vor einem halben Jahrhundert verschwand - ganz kurz vor der Hochzeit.

Er stellt Tom Elmer, einen jungen Juristen, der nichts aus sich gemacht hat, ein, um seinen Nachlass zu ordnen. Und um diesen der Nachwelt zu präsentieren, was - so meint er - schon bald erforderlich sein wird. Und zwar so, wie er selbst sich dargestellt haben möchte.

Dr. Stotz erzählt Tom viele Geschichten, vor allem welche über Melody. Doch was davon ist wahr?

Auf eine gewisse Weise hat Martin Suter eine sehr konservative Art zu erzählen. Man könnte sie auch klassisch nennen: mit allmählichem Spannungsaufbau, bei dem die Kurve erst allmählich ansteigt und dann ziemlich lange ganz oben bleibt. Fast bis zum Schluss, muss man sagen, wobei das nicht jeder Leser so sehen mag.

Ich weiß diese konservative Art, die von einer Kritikerin als "geschmeidiger Erzählstil" bezeichnet wird, durchaus zu schätzen. "Süffig" wäre ein weiterer passender Begriff: man liest einfach so weiter, mit viel Genuss, will gar nicht aufhören. Allerdings sollte man aufpassen, dass man dem Autor nicht auf den Leim geht. Denn nicht alles ist so, wie es zu sein scheint. Martin Suter beherrscht das Spiel mit der Wahrheit einfach meisterhaft.

Bewertung vom 06.04.2023
Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
George, Nina

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu


gut

Ein Schiff wird kommen

..und tatsächlich bringt es mir den Einen, nämlich Monsieur Perdu (leider schon sowas von vergeben) und dazu Unmengen von Büchern. Und zwar auf dem Bücherschiff, auf das er nach langen Jahren der Abwesenheit (der Roman "Das Lavendelzimmer") erzählt davon und es zu einer Arche für Menschen und Bücher werden lässt. Doch zunächst beginnt alles mit einem Vermächtnis des berühmten Autors Jose Saramago, der ihm sein letztes Manuskript zukommen lässt, dessen Veröffentlichung jedoch an eine Bedingung knüpft

Über weite Strecken ein ausgesprochen warmherziges und empathisches Buch, in dem es um gegenseitige Wertschätzung, aber mehr noch um die Liebe zu Büchern und deren Verbreitung geht. Über genauso lange Phasen empfand ich persönlich es jedoch als recht langatmig und leider auch recht konstruiert, gerade auch als es um die Heilung der Menschen, die sich auf dem Schiff zusammenfanden, ging. Leider hielt das Buch nicht, was ich mir von ihm - und von der Autorin Nina George, die mich bereits mit anderen Werken begeistern konnte - versprochen hatte.

Bewertung vom 05.04.2023
Zornige Flut / Liv Lammers Bd.7
Weiß, Sabine

Zornige Flut / Liv Lammers Bd.7


ausgezeichnet

Es geht Liv an den Kragen

Und zwar brennt gleich zu Beginn die Hütte - ja, genau die, in der Liv Lammers zusammen mit Tochter Sanna und ihrer Großmutter lebt. Gottseidank kommen alle lebend raus und Liv muss gleich wieder nach Sylt zu einem neuen Fall, aber der Schock sitzt tief.

Zumal das Haus fürs Erste unbewohnbar und Brandstiftung fast nicht auszuschließen ist. Auf Sylt findet sich etwas sehr Befremdliches in einem Aquarium in einer Art Wellness-Sanatorium - ein Teil, das einst zu einem Menschen gehörte.

Wie man sieht, steht Liv wieder einmal unter Strom und zwar in vielerlei Hinsicht.

In diesem Fall haben wir es mit besonders vielen Sylter Originalen - echten und dazugezogenen zu tun, wie immer zeichnet Sabine Weiss auch die kleinsten Nebendarsteller so, dass man sie bildlich vor Augen hat.

Und auch Livs Familie, allen voran Schwester Annika, tritt in Erscheinung, überraschenderweise sucht sie den Kontakt mit der Schwester nach langen Jahren der Distanzierung.

Man sieht: Wie immer steht auch das Privatleben der Ermittlerin Liv Lammers im Fokus der Handlung, das Autorin Sabine Weiss so geschickt mit der Krimihandlung verwoben hat, dass wie bei einem Puzzle alles genau zusammenpasst.

Auch dieser nunmehr siebte ist ein mehr als runder Fall mit einer - beziehungsweise gleich zwei - ausgesprochen überraschenden Auflösungen. . Ob Sie jetzt hier oder mit einem anderen Band starten, ich könnte mir vorstellen, dass sie wie ich diese Reihe, bei der sich die Protagonistin dank zahlreicher Alleinstellungsmerkmale von der Masse abhebt, lieben werden. Auf den nächsten Fall freue ich mich jedenfalls schon jetzt!

Bewertung vom 03.04.2023
In den letzten Stunden der Dunkelheit
Klisa, Peter

In den letzten Stunden der Dunkelheit


weniger gut

Eigentlich ein spannendes Thema

Es geht nämlich um die Aktivitäten der unterschiedlichen Kriegsteilnehmer im umkämpften Berlin der letzten Kriegstage. Längst geht es nicht mehr nur um Sieg und Niederlage, denn nun steht das Ergebnis - das Berlin zu einem großen Teil in die Hände der Russen fällt - bereits fest und die Alliierten kümmern sich jeweils nur noch um die Wahrung der eigenen Interessen.

Wir stehen hier auf Seiten der Amerikaner, die einen führenden Atomwissenschaftler aus Berlin entführen möchten, bevor die Russen ihn sich schnappen. Denn es ist bekannt, dass auch in Deutschland schon so einige Pläne recht weit gediehen waren in Kriegszeiten.

Dafür haben sie ihrerseits den amerikanischen Physiker Frederic Carvis, inzwischen als Übersetzer bei der Armee tätig, entführt, der vor dem Krieg bei dem Wissenschaftler Paul Bergmann, dem Objekt amerikanischer Begierde, studierte. Er soll gewährleisten, dass der Professor mitkommt...

Das alles hat eine mehr oder weniger interessante, aber nicht sonderlich tiefgehende Vorgeschichte aus dem Jahr 1937, bei der leider nicht alle Erzählstränge zu Ende geführt werden. Insgesamt mündet das alles in einem fürchterlichen Wirrwarr mit einem sowohl absehbaren als auch recht reizlosen Ende.

Auch wenn hier eine Menge Wissen recherchiert und gebündelt wurde, konnte mich dieser Thriller leider gar nicht begeistern!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2023
Die Bibliothek der Hoffnung
Thompson, Kate

Die Bibliothek der Hoffnung


sehr gut

Lesen unter der Erde
Und noch viel mehr war im London des Zweiten Weltkrieges möglich, wie wir durch diesen Roman erfahren. Denn der basiert auf der Wahrheit: es gab tatsächlich eine Bibliothek in der U-Bahn-Station Bethnal Green. Und nicht nur das: wie heute in der Ukraine, zogen die Leute dorthin, um sich vor den - damals deutschen - Bomben zu schützen, es gab regelrechte Stockbetten, um die die Ratten huschten.

Hier stehen die beiden Freundinnen Clara und Ruby im Mittelpunkt, die die Bibliothek "wuppen". Und mehr als das: die ausgebildete Kinderbibliothekarin Clara organisiert eine Menge Events nicht nur für Kinder. Es ist eine Menge los dort unter der Erde und auch über die Bibliothek hinaus. Wir erfahren von geflüchteten Kindern, heißen und dramatischen Liebesbeziehungen, wie auch solchen, die sich auf leisen Sohlen entwickeln . Kurzum - stellenweise geht es ziemlich kitschig zu, was mir auch schon mal deutlich zu viel wurde.

Weswegen sich das Buch jedoch unbedingt lohnt: hier wird ganz klar aufgezeigt, wie Menschen im Krieg an ihre Grenzen stoßen, wie sie nicht mehr können, einknicken, Erlebtes nicht mehr verarbeiten können, auch noch lange nach dem Krieg. Ein Roman, der die Menschen so zeigt, wie sie sind bzw. sein können: stark, aber auch sehr, sehr schwach. Und das ist - neben den historischen Details - aus meiner Sicht die eigentliche Stärke dieses Buches!

Bewertung vom 01.04.2023
Asterix und Obelix im Reich der Mitte
Gay, Olivier;Tarrin, Fabrice

Asterix und Obelix im Reich der Mitte


ausgezeichnet

Ganz schön was los in China!

Kein Wunder, denn Asterix und Obelix haben sich zum ersten Mal auf den weiten Weg gemacht und sie wären keine echten Gallier, wenn sie dort nicht ordentlich was aufmischen würden!

Zumal sie sich in Begleitung zweier einheimischer Damen befinden, die das verinnerlichen, worauf die Jungs am meisten stehen: Liebreiz (Asterix) und Kraft (Obelix). Die eine ist nämlich die Leibwächterin der anderen und imponiert dem dicken Mann aus dem kleinen gallischen Dorf ganz gewaltig durch ihre Kenntnis asiatischer Kampfkünste, mit denen sie jeden, aber auch wirklich jeden Gegner nass macht.

Außer eben Asterix und Obelx, aber das ist ja auch nicht nötig! Wie immer superwitzig, auch wenn es diesmal etwas anders gehalten ist als sonst, nämlich nicht als Comix, sondern als Bilderbuchgeschichte. Kommt aber mindestens genauso gut rüber. Und macht Groß und Klein gleichermaßen Freude!

Bewertung vom 29.03.2023
Puls der Arktis / Ylva Nordahl Bd.1
Bøe, Grethe

Puls der Arktis / Ylva Nordahl Bd.1


gut

Ylva Nordahl hat ihr berufliches Ziel erreicht: sie ist Pilotin bei der NATO. Während eines Manöverflugs im Norden Norwegens, ihrer Heimat, gerät ihr Flugzeug aus der Bahn und sie muss gemeinsam mit ihrem Kollegen notlanden. Allerdings auf der russischen Seite der Grenze, wo das gleich als Angriff aufgebauscht wird: Russland mobilisiert seine Truppen, ein Krieg scheint unausweichlich.

Für Ylva ist klar, dass sie von einem russischen Flugzeug aus der Bahn gebracht wurden - was soll erreicht werden.

Ihr amerikanischer Kollege verletzt sich beim Absprung. Eine Flucht vor den Russen, die ihnen zweifellos bereits auf der Spur sind, scheint unausweichlich. Aber nicht für Ylva: Sie kennt die Gegend noch aus Kindertagen, als sie mit ihrer Mutter eine Zeitlang bei samischen Verwandten lebte. Und sie kann die Zeichen der Natur deuten.

Teilweise gemahnte mich das Werk an die reißerischen Bücher von Heinz Konsalik aus den 1970er Jahren, die ich freilich nie gelesen, dafür jedoch im Detail nacherzählt bekommen habe. Und das mehrfach. Ich würde der norwegischen Autorin Grethe Boe nicht unbedingt eine literarische Begabung bescheinigen. Was das Buch allerdings interessant macht, ist der darin thematisierte bevorstehende militärische Konflikt zwischen der NATO und Russland.

In Norwegen erschien das Buch 2021, also ganz klar vor dem russischen Überfall auf die Ukraine, als eine mögliche Eskalation bereits befürchtet wurde. Hier geht sie einen interessanten Weg und folgt auch den Kräften der Natur, was interessant hätte sein können. Jedenfalls bei einer eloquenteren Autorin mit mehr Phantasie und weniger Hang zum Reißerischen.