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Benutzername: 
Monika58097
Wohnort: 
Hagen

Bewertungen

Insgesamt 637 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2017
Das Haus ohne Männer
Lambert, Karine

Das Haus ohne Männer


ausgezeichnet

Ein Haus in einem Viertel in Paris. Ein Haus, in dem nur Frauen wohnen. Ganz unterschiedliche Frauen, doch sie alle haben beschlossen, dass sie mit Männern nichts mehr zu tun haben wollen. Das einzige männliche Wesen im Haus ist der Kater Jean-Pierre. 

Da ist Simone, die sich einst Carlos, dem Tänzer hingab und bitter enttäuscht wurde. Rosalie, deren Kinderwunsch immer größer wurde, so dass sich ihr Mann Francois von ihr getrennt hat, ihr aber weiterhin seit Jahren Postkarten schreibt. Giuseppina, die von der Familie verstoßen wurde, weil sie ein lahmes Bein hat und schließlich auch noch Carla. Sie alle treffen sich immer sonntags bei der "Königin", einer ehemaligen Primaballerina, die sich immer wieder alte Aufnahmen mit ihrem Applaus oder mit den Kirchenglocken aus ihrer Heimatstadt anhört. Die Königin mit dem Bambus, von dem alle hoffen, dass er nie blühen wird, denn das würde Veränderung bedeuten oder sogar, dass alles vorbei ist.

Doch dann fährt Carla für einige Zeit nach Indien und überlässt ihre Wohnung der jungen Juliette, die sich als Kind so sehr gewünscht hat, nur einmal von ihren Eltern umarmt und geliebt zu werden. Juliette, die dennoch an die Liebe glaubt...

"Das Haus ohne Männer" - oh, wie ich dieses Buch liebe! Ein wunderbarer, ein ganz bezaubernder Roman voller poetischer Kraft. Dieser Geschichte, diesem Buch wohnt ein unglaublich zarter Zauber inne, ganz sacht, ganz leise. 

Ich habe nicht nur die sehr unterschiedlichen Frauen sofort in mein Herz geschlossen, sondern auch Monsieur Barthélémy, der hinter seinem Vorhang das ganze Viertel beobachtet, die Brüder Leroy in ihren Kitteln, die aus ihrer Eisenwarenhandlung jedem zuwinken. Der Buchladen, der Gemüseladen... All diese Menschen in diesem Viertel und dann Juliette, die der Liebe noch nicht abgeschworen hat und die es schafft, dass die anderen Frauen im Haus ihr Leben noch einmal überdenken. 

"Das Haus ohne Männer" - ein so liebevolles, warmherziges Buch und so schön geschrieben, dass man nicht mehr aufhören kann zu lesen. Kategorie Lieblingsbuch!

Bewertung vom 09.10.2017
Der Weihnachtswald
Schwarzhuber, Angelika

Der Weihnachtswald


ausgezeichnet

Eva, die erfolgreiche Anwältin, fährt wie jedes Jahr über die Weihnachtstage zu ihrer Oma nach München. Eigentlich hat Eva mit Familie nichts am Hut und mit Weihnachten schon gar nicht, doch sie ist bei ihrer Oma groß geworden, nachdem ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen. Auf dem Anwesen der Familie angekommen, muss Eva erfahren, dass ihre Oma in viel größeren finanziellen Schwierigkeiten steckt, als bisher angenommen. Ihr selbst würde es nichts ausmachen, das Haus samt Grundstück zu einem guten Preis zu verkaufen. 

Im Haus trifft Eva nicht nur auf ihre Oma und deren beste Freundin und Haushälterin, sondern auch auf Philipp, ihre Jugendliebe. Wie jedes Jahr hat Evas Oma diesmal auch wieder ein Waisenkind eingeladen, mit ihnen gemeinsam Heiligabend zu verbringen. Evas Laune ist nun ganz dahin. Warum muss ihre Großmutter immer Waisenkinder einladen? Antonie, das kleine Mädchen aus dem Waisenhaus, das so überglücklich war, endlich einmal in eine Familie zu kommen und sei es auch nur für einen Tag, muss erkennen, dass sie für Eva nur lästig ist.

Antonie ist zutiefst enttäuscht und wünscht sich zurück in ihr Kinderheim. Sie zieht sich an und verlässt heimlich das Haus, doch sie gerät in einen Schneesturm. Philipp und Eva suchen nach ihr. Sie gehen in Richtung Tannenwald, als der Sturm immer schlimmer wird. Eva wird von einem Ast getroffen und ist kurz bewusstlos. Als wie wieder erwacht, befinden sich alle drei in einer anderen Zeit und Eva steht plötzlich ihren Urgroßeltern gegenüber. 

"Der Weihnachtswald" - ein richtig schönes Weihnachtsmärchen für Erwachsene! Eine wundervolle Geschichte voller Hoffnung, Weisheit und Weihnachtszauber. Als Leser schließt man die Personen sofort ins Herz, auch Eva, die sich kratzbürstig und schlecht gelaunt gibt. Ich wusste sofort, dass sie ihre wahren Gefühle unterdrückt. Eine Geschichte, manchmal unendlich traurig, herzzerreißend schön, aber auch sehr spannend. Eine Geschichte über Familie, Freundschaft und Zusammenhalt.

"Der Weihnachtswald" - das perfekte Lesevergnügen für kalte Herbst- und Wintertage!

Bewertung vom 07.10.2017
Die Stadt des Zaren / Sankt-Petersburg-Roman Bd.1
Sahler, Martina

Die Stadt des Zaren / Sankt-Petersburg-Roman Bd.1


ausgezeichnet

Im Jahre 1703 erfüllt sich Zar Peter der Große einen lang gehegten Wunsch. Er vollführt den 1. Spatenstich zu seiner neuen Stadt Sankt Petersburg, die er aus dem Nichts heraus erbauen lässt. Zar Peter reiste einst durch Europa, um sich dort die Städte anzusehen. Nach westlichem Vorbild soll nun seine neue Stadt entstehen, das Fenster, das Tor zum Westen. Er lädt Handwerker, Architekten und Ärzte sein, mit ihm an die Newa zu kommen. Viele, viele Menschen folgen diesem Ruf, doch auch Leibeigene und Kriegsgefangene werden eingesetzt, um dieses sumpfige Gebiet trocken zu legen. Manch einer wird daran zerbrechen, andere finden das große Glück und alle müssen den Naturgewalten trotzen, doch die neue Stadt wird entstehen. 

"Die Stadt des Zaren" - man liest, ist begeistert und möchte nicht mehr aufhören! Martina Sahler hat es wieder einmal geschafft, spannend und authentisch zu schreiben. Der Leser lernt vielschichtige, interessante Persönlichkeiten kennen.

Natürlich ist da Zar Peter, offen, weltgewandt und modern, aber auch wankelmütig in seinen Stimmungen, oft brutal. Beim Lesen wird sein Traum von der neuen nach Westen gerichteten Stadt spürbar. Viele Menschen lassen ihr Hab und Gut hinter sich, um in der neuen Stadt, die bisher nichts als Sumpfland ist, ihr Glück zu suchen.

Der Graf mit seiner intriganten und herrschsüchtigen Frau, die ihre magere Tochter dem Zaren regelrecht auf dem Tablett serviert. Die italienischen Architekten-Brüder, die vom Vater in die Welt hinausgeschickt wurden und auch Dr. Albrecht mit seiner Frau Frieda und den drei Kindern. Gustav, der schon früh weiß, dass er einmal Schiffsbauer werden möchte, Helena, die sich in einen schwedischen Gefangenen verliebt und Paula, die ihrem Vater in der Praxis schon immer zur Hand gegangen ist. 

Menschen aus ganz Russland und aus ganz Europa kommen an die Newa, um den Traum des Zaren zu verwirklichen. Es ist eine packende Geschichte und als Leser ist man dabei, wie diese Stadt aus dem Sumpf gestampft wird.

Martina Sahlers Schreibstil ist wie immer äußerst angenehm und sehr bildhaft. Jeder  Zeile merkt man an, wie sehr die Autorin diese Stadt liebt. Mit "Die Stadt des Zaren" hat Martina Sahler wieder einmal ein perfektes Lesevergnügen geschaffen! Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 04.10.2017
Kleiner Streuner - große Liebe / Der Weihnachtshund Bd.2
Schier, Petra

Kleiner Streuner - große Liebe / Der Weihnachtshund Bd.2


sehr gut

Es ist kurz vor Weihnachten und Santa und sein Team haben natürlich jede Menge zu tun, doch auch diesmal kümmern sie sich wieder um ganz spezielle "Fälle". 

Eva rettet einen kleinen Streuner vor dem Verhungern, doch wohin mit dem  Hund? In ihrer Wohnung darf sie keine Hunde halten. Sie will zwar umziehen, doch ein paar Tage dauert es noch. Ihr Ex André bietet ihr an, den kleinen Hund so lange bei sich aufzunehmen. Wegen der weißen Pfötchen geben sie ihm den Namen Socke. Jeden Tag besucht Eva den Hund bei André, einem ehemaligen Sternekoch und muss feststellen, dass sie noch immer gewisse Gefühle hegt für diesen Mann, mit dem sie auch noch gemeinsam auf einer Sozialstation arbeitet. 

Von vielen schon sehnsüchtig erwartet, der neue Weihnachtsroman von Petra Schier! Eine bezaubernde Geschichte, bei der man nicht nur dem Weihnachtsmann und seinem Team erneut begegnet, sondern auch einigen anderen Protagonisten, die schon eine Rolle in einem der anderen Romane spielen durften. Es ist, als würde man zu Besuch bei Freunden kommen. 

Eva und André, zwei, die sich lieben, aber nicht so wirklich zueinander kommen. Da muss wohl der gute alte Weihnachtsmann etwas nachhelfen. 

"Kleiner Streuner - große Liebe" - ein kurzweiliges Lesevergnügen voller Liebe, das auf die kommende Weihnachtszeit einstimmt. Am besten bei einem Stückchen Kuchen und einer Tasse heißen Kakao lesen!

Bewertung vom 02.10.2017
Das Mädchen mit den roten Schuhen (eBook, ePUB)
Picoult, Jodi

Das Mädchen mit den roten Schuhen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Das Mädchen mit den roten Schuhen" ist eine Kurzgeschichte, eine Vorgeschichte zum eigentlichen Roman "Kleine große Schritte", doch schon diese 70 Seiten lassen mich ungeduldig auf den eigentlichen Roman warten. 

Es geht hier um das Mädchen Ruth. Sie hat es geschafft und wird auf einer Eliteschule in New York angenommen. Nichts wünscht sich Ruth so sehr, als von den anderen Jungen und Mädchen akzeptiert zu werden. Sie möchte dabei sein, ein Teil vom Ganzen werden, doch Ruth ist schwarz. Sie ist das einzige schwarze Mädchen an dieser Schule und sie bekommt vom ersten Tag an zu spüren, dass sie anders ist als die anderen. 

"Das Mädchen mit den roten Schuhen" - das ist wieder eine echte Jodi-Picoult-Geschichte. Eine Geschichte über Rassismus, aktuell wie nie. Von der ersten Zeile an wird man in die Geschichte mit hineingezogen. Man möchte Ruth Brooks helfen, sie an die Hand nehmen. Sie, die mit ihrer Mutter, der Schwester und der Oma in eher ärmlichen Verhältnissen in Harlem wohnt und doch auf eine Eliteschule gehen darf. 

Dies ist nur eine kleine Vorgeschichte. Es ist klar, dass ich das Buch "Kleine große Schritte" lesen MUSS!

Bewertung vom 01.10.2017
Ich treffe dich zwischen den Zeilen
Butland, Stephanie

Ich treffe dich zwischen den Zeilen


ausgezeichnet

Eine junge Frau, die Bücher lieber mag als die Menschen. Vor Jahren hat Loveday in einem Antiquariat ein Buch mitgehen lassen, doch anstatt sie zu verurteilen, hat der Eigentümer sie eingestellt. Archie wird sie zu ihrem väterlichen Freund, der erkannt hat, was in ihr steckt. Loveday, die junge Frau  mit dem ungewöhnlichen Namen, liebe ihre Arbeit mit den Büchern über alles. Die Anfangssätze ihrer Lieblingsbücher lässt sie sich auf ihren Körper tätowieren. Dann begegnet ihr Nathan, ein Zauberer und Dichter. Er nimmt sie mit zu Poetry-Slam-Abenden. Mit Hilfe der Gedichte können die beiden sich ihre Gefühle zeigen, doch dann wird Loveday von ihrer Vergangenheit eingeholt. Jemand scheint heimlich Bücher im Laden abzugeben. Bücher, die einst ihrer Mutter gehört haben, doch wie ist das möglich? Kann sich Loveday ihrer Vergangenheit stellen oder wird ihre Liebe zu Nathan daran zerbrechen?

"Ich treffe dich zwischen den Zeilen" - es ist eine dieser stillen Geschichten, wie ich sie ganz besonders mag. Sehr emotional, sehr beeindruckend. Eine Geschichte, die den Leser nicht nur in die wunderbare Welt der Bücher und Buchhandlungen entführt, sondern, die ihm auch das Thema häusliche Gewalt nahe bringt.

Loveday, die junge Frau, die ein Geheimnis aus ihrer Kindheit mit sich herum trägt und sich anderen Menschen nicht öffnen kann, ist so wunderbar beschrieben, dass man das Bedürfnis hat, sie an die Hand zu nehmen, was diese jedoch nie zulassen würde. Loveday und Nathan, zwei Menschen, die zueinander finden mit der Kraft von Worten. Es ist eine stille und doch faszinierende Geschichte um Liebe, Verletzlichkeit, Vergangenheitsbewältigung und Neuanfang. 

"Ich treffe dich zwischen den Zeilen" - ein bewegender und sehr kluger Roman.

Bewertung vom 01.10.2017
Die Legion des Raben
Peter, Maria W.

Die Legion des Raben


ausgezeichnet

Invita, die römische Sklavin, die im Hause des Stadthalters in Trier lebt, gerät wieder einmal in ein Geflecht von Intrigen und Geheimnissen. Nach einem Fest wurde ein hoher römischer Beamter auf seinem Nachhauseweg ermordet. Schnell wurde ein Schuldiger gefunden, der Sklave Hyacinthus. Die Ehefrau und der Sohn des Ermordeten fordern altes Recht. Nicht nur der Verdächtigte soll zur Strafe umgebracht werden, sondern mit ihm alle anderen Sklaven des Haushaltes. Welch ein großes Unrecht!

Invita wäre nicht Invita, wenn sie nicht etwas gegen dieses Unrecht unternehmen würde. Und schon ist die junge Sklavin mittendrin in einem weiteren Fall, den es zu lösen gilt. Unterstützt wird sie von ihrer Herren Marcella, die heimlich der Sekte der Christen angehört. Und auch Flavus, der allemannische Sklave, steht ihr zur Seite und rettet sie aus einer lebensbedrohlichen Situation. 

"Die Legion des Raben" - ein sehr fesselnder historischer Roman, der den Leser nach Augusta Treverorum, dem antiken Trier entführt. Eine raffiniert gestrickte Story und gleichzeitig großartiges Lesevergnügen.

Da ich letztes Jahr persönlich durch Deutschlands älteste Stadt spaziert bin, konnte ich mir beim Lesen noch intensiver vorstellen, wo Invita und ihre Gefährten sich aufgehalten haben, wo sie hergelaufen sind. Schon letztes Jahr hab ich mir vorgestellt, wie es in den kaiserlichen Thermen, wohl zugegangen sein mag. Maria W. Peter macht diese große Badeanlage zu einem lebendigen Schauplatz, in dem die Bewohner nicht nur baden, sondern auch Sport treiben und sich einfach vergnügen. Die Autorin schafft es hervorragend, das antike Flair wiederzugeben. 

"Die Legion des Raben" - lebendige Geschichte, wunderbar umgesetzt. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 27.09.2017
Aber Steine reden nicht
Ross, Carlo

Aber Steine reden nicht


ausgezeichnet

Dieses Buch des Holocaust-Überlebenden, der im Jahr 2004 verstorben ist, ist seine Geschichte. Carlo Ross hat in diesem Buch seine eigene Kindheit verarbeitet. Seine Kindheit in meiner Heimatstadt Hagen. 

Der zehnjährige David Rosen zieht mit seiner Mutter Hanna in ein Armenviertel in Hagen. Es ist die "Stiege" im Stadtteil Altenhagen. Bisher haben hier alle Menschen friedlich miteinander gelebt. Juden, Christen, Sozialdemokraten, Sozialisten, doch dann ergreifen die Nazis die Macht. Der Krieg bricht aus. Arbeitslosigkeit, Geldknappheit, Hunger und vor allen Dingen Angst stehen von nun an auf der Tagesordnung. 

Die Nazis marschieren grölend durch die Straßen. Begegnet ihnen ein Jude, wird dieser verprügelt, niedergeschlagen. Manch einer überlebt diese Attacken nicht. Einige wenige versuchen noch, die Stadt, das Land zu verlassen, doch nur einigen gelingt es. Die Häuser brennen, Feuer, das von den Nazis gelegt wurde. Dann fallen die ersten Bomben der Alliierten. Hagen wird in Schutt und Asche gelegt.

Hanna und David erleben jedoch nicht nur Bedrohung und Verfolgung. Es gibt auch noch Menschen im Viertel, die ihnen wohlgesonnen sind. Heimlich werden ab und zu Lebensmittel vor die Tür gelegt, ein Stück Brot, ein bisschen Butter. Und doch kommt eines Tages die Stunde, in der die beiden abgeholt werden...

"... aber Steine reden nicht" - eine tragische Geschichte, die unheimlich zu Herzen geht und das noch mehr, da es eine Geschichte ist, die sich in meiner Stadt zugetragen ist. Die Reichskristallnacht, die Synagoge in der Potthofstraße.

Hagener Schulen veranstalten alljährlich am 9. November einen Sternenlauf hin zur Synagoge. Der Marktplatz, Altenhagen selbst, die Josefs-Kirche, die Schule in Altenhagen... Alles Gebäude, alles Orte, die man als Hagener kennt, die einem zumindest ein Begriff sind. 

Diese Geschichte stimmt nachdenklich, macht traurig und doch ist es ein Buch, das man unbedingt lesen sollte. Es ist ein Jugendbuch, sehr eindringlich geschrieben und auch für Erwachsene bestens geeignet.

Meine Kollegin Christina Schröder hat mir dieses Buch schon vor einiger Zeit ans Herz gelegt, doch erst jetzt bin ich dazu gekommen, es zu lesen. Es ist ein sehr wichtiges Buch, nicht nur für Menschen in meiner Stadt. Unbedingt lesenswert!

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Bewertung vom 27.09.2017
Immer wieder im Sommer / Farben des Sommers Bd.1
Herzog, Katharina

Immer wieder im Sommer / Farben des Sommers Bd.1


ausgezeichnet

Eigentlich wollte Anna ihre beiden Töchter Sophie und Nelly ja für die Ferien bei ihrem Ex-Mann Max abliefern, dann bei ihrer Mutter vorbeifahren, die sich nach 18 Jahren zum ersten Mal wieder bei ihr gemeldet hat und sie dringend sprechen möchte, um dann letztendlich einen schönen Urlaub ganz alleine auf der Insel Amrum zu verbringen. Dort hofft Anna, ihre Jugendliebe Jan zu treffen, über den sie in einer Zeitschrift gelesen hat, doch es kommt alles ganz anders.

Anstatt ein paar Tage für sich allein zu haben, ist ihr kleiner Bus plötzlich voll beladen mit dem Ex-Mann, den zwei gemeinsamen Töchtern, der Mutter, einem Hund und schließlich auch noch einem jugendlichen Tramper!

"Immer wieder im Sommer" - eine wunderschöne Geschichte, eine Geschichte zum Verlieben! Vom Klappentext her könnte man meinen, es würde sich hier um eine Komödie handeln, doch dieses Buch ist so viel mehr. Dieser Geschichte wohnt ein feiner Zauber inne, ganz sacht, ganz leise. 

Annas Mutter Frieda leidet an fortgeschrittener Demenz. Sie möchte ihre Tochter noch einmal sehen, bevor sie ganz in die Vergessenheit abgleitet. So macht sich Anna - ungewollt mit dem Rest ihrer Familie - auf den Weg zu ihrer Mutter, die einen Gnadenhof für Pferde leitet. Dort erfährt sie von Friedas Krankheit, die sie vor 18 Jahren verlassen hat. Es bleibt nicht bei dem Besuch. Alle gemeinsam fahren sie nach Amrum und erleben dort eine unvergessliche gemeinsame Zeit, wie sie sich alle vorher nicht vorstellen konnten. 

Mit ganz großem Einfühlungsvermögen nähert sich Katharina Herzog dem Thema Demenz. Ein Thema unserer Zeit und doch mit sanfter Leichtigkeit geschrieben.  Es ist eine bezaubernde Geschichte und trotz des Themas ein Glücklichmachbuch. Die Geschichte wird aus der Sicht der Frauen Anna und Frieda und der Tochter Sophie erzählt. Von der ersten Zeile an sind mir alle Personen ans Herz gewachsen, auch Max, der trotz seiner wechselnden Freundinnen noch immer an Anna zu hängen scheint, seiner einzigen großen Liebe.

"Immer wieder im Sommer" - ein Buch, das man unbedingt auch zu anderen Jahreszeiten lesen sollte. Ein leises Buch mit einer starken Geschichte!