Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
misery3103
Wohnort: 
Bergheim

Bewertungen

Insgesamt 506 Bewertungen
Bewertung vom 06.03.2020
Eisige Dornen / Nathalie Svensson Bd.4
Moström, Jonas

Eisige Dornen / Nathalie Svensson Bd.4


gut

Tödliche Rosen

Der erfolgreiche Fußballspieler Henrik Borg wird tot in seinem Sommerhaus gefunden. Er liegt in seinem Bett, auf seiner Brust eine blaue Rose. Ein natürlicher Tod wird schnell ausgeschlossen, so dass Granstam und sein Team von der Sondereinheit ihre Ermittlungen beginnen. Und Borg bleibt nicht das letzte Opfer, so dass von einem Serienmörder ausgegangen werden muss. Doch was verbindet die Opfer?

Der Fall beginnt mysteriös und bietet mehrere Lösungen an, die die Tode aufklären könnten. Als die Ermittlungen nichts bringen und das vierte Opfer so gar nicht zu den übrigen passen will, wird klar, dass etwas anderes hinter den Morden stecken muss. Mir war ziemlich schnell klar, worum es hier wirklich geht, was mir aber den Roman nicht verdorben hat. Ein bisschen geärgert habe ich mich, dass das Ermittlerteam nicht auf die einfachste Lösung gekommen ist, aber auch das ist ja in Büchern oft so.

Granstam und sein Team habe ich wieder gerne begleitet, auch wenn dieser Fall mir etwas langgezogen und zu sehr mit dem Leben der einzelnen Teammitglieder befasst vorkam. Gerade Natalie Svensson und ihre Art gingen mir diesmal ein bisschen auf die Nerven. Ich mochte es überhaupt nicht, wie sie jeden Gesprächspartner als möglichen One-Night-Stand ins Auge fasste. Das fand ich ehrlich gesagt ein bisschen zu bedürftig.

Der Fall war für mich auch nur bedingt spannend, da ich die Zusammenhänge sehr schnell herstellen konnte. Und vor allem war Kommissar Zufall in diesem Buch etwas zu aktiv tätig, was ich nach dem dritten Mal wirklich ärgerlich fand.

Insgesamt hat mich dieser vierte Fall der Sondereinheit rund um Granstam immer noch recht gut unterhalten und ich wäre auch bei einem neuen Fall gerne wieder dabei.

Bewertung vom 04.03.2020
Tagesschau und Co. - Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen
Welk, Sarah

Tagesschau und Co. - Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen


ausgezeichnet

Hinter den Kulissen von Tagesschau & Co.

Sarah Welk hat selbst lange Zeit als Journalistin für die Tagesschau gearbeitet, weshalb sie perfekt ist, um Kindern und allen anderen Interessierten zu erklären, wie Nachrichten gemacht hat. Das Buch erklärt, was Nachrichten sind und wie entschieden wird, welche Nachrichten für die Menschen in Deutschland interessant sind.

Neben Erklärungen rund um Nachrichten, Nachrichtensendungen und der Auswahl von Nachrichten gibt es Interviews mit Nachrichtensprechern wie Ingo Zamperoni, Peter Kloeppel, Marietta Slomka und anderen. Auch Pleiten, Pech und Pannen dürfen nicht fehlen, genauso wie einem Kapitel zu Fake News, wer diese erfindet und warum und zum Schluss noch, wie man Fake News entlarven kann. Das ist spannend und sehr interessant – und das nicht nur für Kinder.

„Tagesschau & Co.“ ist ein richtig gut geschriebenes, sehr interessantes Buch über die Entstehung von Nachrichten. Es werden alle Fragen beantwortet, die man schon immer zu Nachrichtensendungen hatte. Der einzige kleine Makel ist vielleicht, dass das Buch etwas Tagesschau-lastig ist, was sich aber durch die Zeit von Sarah Welk bei der Tagesschau erklärt, weshalb ich es nicht negativ bewerten werde.

Ich fühlte mich durch das Buch super informiert und glaube, dass es jedem Leser sehr viel Wissenswertes über Nachrichtensendungen vermittelt. Tolle Idee für ein informatives Sachbuch, das ich gerne weiterempfehle!

Bewertung vom 04.03.2020
Ein Sommer auf Sylt
Wolf, Lena

Ein Sommer auf Sylt


sehr gut

Ab auf die Insel

Nach dem Tod ihres Vaters erbt Julia ganz überraschend ein Ferienhaus auf Sylt. Zusammen mit ihrer Mutter und ihren beiden Tanten fährt sie auf die Insel, um von dort aus den Verkauf des Hauses anzuleiern, um das Geld in das Architekturbüro ihres Freundes Jo zu stecken. Doch auf der Insel angekommen, ist sie sich plötzlich gar nicht mehr so sicher, ob sie die Pläne für ihr Leben wirklich umsetzen will. Und da ist ja auch der nette Vermieter einer Ferienwohnung, in die sie mit ihrem Anhang einziehen muss, da das Ferienhaus einige Überraschungen bereit hält.

Ach, herrlich, ich hab den Besuch auf Sylt mit Julia und den drei älteren Damen wirklich genossen. Die Mutter und ihre Schwestern sind seit Jahren zerstritten, die eine Tante reiste aus den USA an, die andere aus dem Allgäu – und so gibt es auch na Jahren noch jede Menge Zunder für neue Streitigkeiten. Doch die Frauen erkennen auch, was sie all die Jahre verpasst haben – das mochte ich schon mal sehr gerne. Und auch Julia fand ich amüsant, wenn sie mit dem Hotelier Mats über die Insel stromerte, wo er sie von den Vorzügen „seiner Insel“ überzeugen wollte.

Mich hat das Buch wirklich gut unterhalten und ich mochte die kleine Geschichte über Streit und Vergebung, Entschleunigung auf der Insel, viel Wissenswertem über Sylt und viel Lokalkolorit, der bei einem eigenen Besuch an der Nordsee helfen kann.

Ein sehr schöner Familienroman mit Romantik, viel amüsantem Gestreite, leckerem Essen und vor allem viel Strand und Meer. Weckt Lust auf Sommerurlaub. Klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 01.03.2020
Einfach alles!
Lloyd, Christopher

Einfach alles!


ausgezeichnet

Die Entstehung der Welt

Bei einem Campingausflug fiel dem Autor Christopher Lloyd auf, wie wenig er über die Welt weiß – und er merkte schnell, dass es kein Buch gibt, das alles Wissenswerte über die Entstehung der Welt enthält, sondern dass sich dieses Wissen auf viele Bücher aufteilt. Das wollte er ändern und „Einfach alles“ in einem Buch zusammenbringen. Und dieses Buch liegt nun vor. Christopher Lloyd trägt das Wissenswerte über die „Geschichte der Erde, Dinosaurier, Roboter und zu vieler anderer Dinge, um sie hier aufzuzählen“ zusammen und erzählt es verständlich für Klein und Groß.

Das Buch ist unterteilt in die Kapitel:

1. Aus dem Nichts
2. Land in Sicht
3. Dinosaurier
4. Hand und Fuss
5. Du und ich
6. Erste Zivilisationen
7. Unterdessen in Asien
8. Aufstieg und Untergang
9. Unterdessen in Amerika
10. Erfindungen verbinden
11. Mittelalterliche Misere
12. Die wird wird global
13. Revolutionen an allen Ecken und Enden
14. Die Welt im Krieg
15. Fortsetzung folgt …

und erzählt sowohl von der Entstehung der Welt durch den Urknall, der Entstehung von Leben, ersten Zivilisationen, der Entwicklung der Welt auf anderen Kontinenten, von Kriegen und der heutigen Welt.

Natürlich kann man in einem einzigen Buch nicht alles unterbringen, was sich bis heute ereignet hat. Aber Christopher Lloyd hat versucht, alles Wissenswerte mitzuteilen und zu erklären. Und das gefällt mir, denn es ist so geschrieben, dass ich es verstehen kann, es mir merken kann und meinen Kindern erklären. Das mag ich, denn es ist amüsant erzählt und erklärt, so dass man gerne davon liest, wie die Welt entstanden ist und welche Dinge für unsere Entwicklung wichtig waren.

In seinem Schlusswort weist Christopher Lloyd übrigens darauf hin, dass ihm klargeworden ist, dass man in einem einzigen Buch nicht alles unterbringen kann, was es über die Welt zu wissen gilt. Aber er stellt einen zweiten Band in Aussicht, in dem viele andere Dinge aufgeführt werden, die es nicht in das erste Buch geschafft haben. Und er ruft dazu auf, ihm Themen oder Personen zu nennen, über die man gerne im nächsten Buch lesen möchte. Das halte ich für eine gute Idee – und ich freue mich auf den Folgeband, in dem es noch mehr zu lernen gibt.

Bewertung vom 27.02.2020
Zu wahr, um schön zu sein
Engelmann, Gabriella

Zu wahr, um schön zu sein


gut

Wenn das Leben dir Zitronen gibt ...

Eigentlich soll es die Feier zur Silberhochzeit werden, doch plötzlich ist alles vorbei, denn Caros Mann liebt jetzt einen Mann und trennt sich von ihr. Nun steht Caro da: alleine mit ihrem pubertierenden Sohn, wenig Geld und nur einem Aushilfsjob. Wie soll es jetzt weitergehen? Doch zum Glück hat Caro ihre Mutter, ihre beste Freundin und die nette Vermieterin, so dass alles doch noch gut werden könnte. Und ohne ihren Mann erkennt Caro auch, dass es in Hamburg noch den einen oder anderen netten Mann gibt, der sich für sie interessiert.

Ich mochte die Grundidee des Romans und fand Caro erfrischend. Ihre Gedanken und manchmal etwas chaotischen Handlungen brachten mich zum Schmunzeln. Die Situation, in der sie plötzlich steckt, ist keine einfache – und sie lässt sich weiterhin von ihrem etwas lebensunfähigen Mann um den Finger wickeln und hilft im weiterhin. Aber auch das passt gut zu ihr, denn sie ist kein bisschen böse, so dass sich immer alle auf sie verlassen.

Was mir nicht gefallen hat, war, dass Caro jeden Tag einen neuen Typen kennenlernte, mit dem sie sich gleich was Festes vorstellen konnte. Ich meine, ey, sie ist erst seit ein paar Wochen getrennt, hat an dieser Trennung zu knabbern, ist aber trotzdem jeden Tag empfänglich für neue Männer. Das fand ich irgendwie etwas unglaubwürdig. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen, denn Caro hat auch das Talent, von einem Fettnäpfchen ins nächste zu stolpern und sich mehr als einmal wirklich lächerlich zu machen. Das hat mir gefallen.

Insgesamt ein witziges Buch mit liebenswerten Charakteren. Von mir gibt es gute 3 Sterne!

Bewertung vom 26.02.2020
Nach Mattias
Zantingh, Peter

Nach Mattias


sehr gut

Mattias ist tot. Was bleibt seinen Freunden und seiner Familie, nachdem er gegangen ist? Was bleibt nach Mattias? Davon erzählt dieses Buch. In wechselnden Kapiteln wird das Leben von Mattias Freunden und seiner Familie erzählt, nachdem der Freund, Sohn und Enkel nicht mehr da ist. Das hat mir gefallen, auch wenn vieles in den einzelnen Kapiteln nicht wichtig scheint. Doch jedes Kapitel erzählt davon, welche Gedanken an den verlorenen Freund bleiben.

Mir hat das Buch gefallen, auch wenn viele Kapitel mit scheinbar unnötigem Wissen gefüllt waren. Wen interessiert es, in welchem Stadium jemand beim Spiel „Football Manager“ ist, oder welche Joggingstrecke einer seiner Freunde nimmt. Doch irgendwie hat es mich gefesselt, auch wenn ich viel unnützes Wissen vermittelt bekam.

Das Buch zeigt, mit welchen Gedanken sich die Hinterbliebenen rumplagen, welche Schwierigkeiten in Beziehungen und Freundschaften entstehen, wenn ein wichtiger Teil plötzlich fehlt. Und über allem kreist immer die Frage nach dem „Was“. Was ist mit Mattias passiert? Auf welche Art wurde er aus dem Leben gerissen? Hat er sich selbst umgebracht oder starb er bei einem Unfall? Bis zum Schluss steht diese Frage unbeantwortet im Raum und es bleiben dem Leser nur die Gedanken der Freunde und Verwandten.

Insgesamt ein gut geschriebenes Buch über Verluste, über Trauer und Verarbeitung. Mir hat es gut gefallen, auch wenn mir am Schluss etwas mehr Erklärung oder eine tiefergehende Aufarbeitung von Mattias‘ Tod gefehlt hat.

Bewertung vom 16.02.2020
Feuerland
Engman, Pascal

Feuerland


sehr gut

In Stockholm wird ein exklusiver Uhrenladen überfallen, zwei reiche Geschäftsmänner verschwinden, ohne dass die Polizei eingeschaltet wird. Die Polizistin Vanessa Frank, die zurzeit suspendiert ist, bringt ihre Kollegen auf die Spur dieser Ereignisse, ohne genau zu wissen, wie alles zusammenhängt. Als ein Flüchtlingsmädchen, um das sich Vanessa kümmert, spurlos verschwindet, macht sich Vanessa auf die Suche, denn sie glaubt nicht, dass das Mädchen weggelaufen ist. Sie findet heraus, dass noch andere Kinder verschwunden sind. Was passiert mit den verschwundenen Kindern und wo sind sie?

Der Roman spielt zum einen in Stockholm, wo Vanessa Frank ermittelt, und der Ex-Soldat Nicolas Paredes sein Ding durchzieht. Die Wege der beiden kreuzen sich. Gleichzeitig wird die Geschichte der Colonia Rhein in Chile erzählt, in der der Patron ein strenges Regime führt. Die Geschichte der Colonia Rhein ist an die real existierende Colonia Dignidad angelehnt. Auch hier werden Menschen gefoltert, eingeschüchtert und getötet, wenn sie zu einer Gefahr für Carlos und sein Imperium werden. Auf der Suche nach Natasja kreuzen sich die Wege von Vanessa, Nicolas und der Kolonie.

Obwohl das Buch eher gemächlich startet und man nicht so richtig weiß, worauf alles hinauslaufen wird, ist die Geschichte fesselnd. Gerade Nicolas‘ Geschichte hat mich fasziniert und ich mochte ihn, auch wenn er vermeintlich zu den „Bösen“ zählt. Auch Vanessa gefiel mir gut und so habe ich gespannt darauf gewartet, dass sich die Wege der beiden kreuzen. Auch wenn die Aktionen der beiden zum Ende hin eher einem Selbstmordkommando denn einer geplanten Aktion glichen, habe ich das Ende gemocht – auch wenn es der ein oder andere vielleicht unrealistisch finden wird.

Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich wäre auf jeden Fall wieder dabei, wenn Vanessa und Nicolas bei einem verzwickten Fall zusammenarbeiten – kann mir zwar im Moment nicht vorstellen, wie das funktionieren könnte, aber ich wünsche es mir!

Bewertung vom 15.02.2020
Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior zum Hören, Band 2: Einsatzfahrzeuge
Kreimeyer-Visse, Marion

Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior zum Hören, Band 2: Einsatzfahrzeuge


ausgezeichnet

Die Ravensburger-Reihe „Mein junior zum Hören“ ist für Kinder ab 2 Jahre geeignet. In dem Buch über Einsatzfahrzeuge lernt das Kind, wann das Martinshorn ertönt, was man beim Löschen hören kann und wie der Rettungshubschrauber klingt. Auf den Doppelseiten des Buches ertönt beim Öffnen der verschiedenen Klappen ein zum Bild gehöriger Sound. Doch außer den Sound-Klappen gibt es noch mehr zu öffnende Klappen, die nebenbei spielerisch Wissen für Kinder vermitteln.

Im Buch über Einsatzfahrzeuge erfährt das Kind, warum Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn fahren, was das Drehleiterfahrzeug alles kann, welche Fahrzeuge die Polizei benutzt, wie der Rettungswagen hilft und wann der Rettungshubschrauber zum Einsatz kommt. Neben dem erklärenden Text kann das Kind auf jeder Seite Bilder aufklappen, unter denen dann z. B. der Inhalt eines Feuerwehrwagen zu sehen ist. Das macht richtig viel Spaß und ist nebenbei noch sehr lehrreich.

Bei unserer Dreijährigen kam das Buch richtig gut an, wobei es nicht nur die Geräusche waren, sondern vor allem die vielen Klappen, die es auf- und zuzuklappen galt. Eine wirklich tolle und lehrreiche Buchidee, die bei Kindern richtig gut ankommt. Gefällt uns sehr!

Bewertung vom 14.02.2020
Rote Kreuze
Filipenko, Sasha

Rote Kreuze


gut

Neu in seine Wohnung eingezogen, lernt Alexander seine Nachbarin Tatjana kennen. Die 91-jährige drängt den jungen Mann dazu, sich ihre Lebensgeschichte anzuhören. Zunächst auf Abstand bedacht, will Alexander irgendwann wissen, wie Tatjanas Geschichte weitergeht. Und so erfährt er die Geschichte eines Lebens – eine Geschichte, die nicht in Vergessenheit geraten soll.

Die Grundidee des Romans finde ich gut. Wie bei NS-Opfern ist es auch in Tatjanas Fall wichtig, dass nachfolgende Generationen die Geschichte ihres Landes und seiner Taten kennen. Während des 2. Weltkriegs war Tatjana als Übersetzerin in einer Behörde tätig. Ihr Mann wurde zum Kriegsdienst berufen und so kümmert sie sich alleine um die gemeinsame Tochter. Als ihr Mann in Kriegsgefangenschaft gerät, wird Tatjana in Gewissenskonflikte verwickelt, die später zu ihrer eigenen Inhaftierung führen.

Ich gebe zu, dass ich wenig über die russische Geschichte weiß. Deshalb hat mich die Schilderung von Tatjanas Schicksal sehr mitgenommen. Dass russische Kriegsgefangene von der eigenen Regierung als Desserteure und Verräter behandelt wurden („Ein russischer Soldat gerät nicht in Kriegsgefangenschaft.“) und sogar ihre Familien in eine Art Sippenhaft genommen wurden, da sie ja mit dem Feind verheiratet sind, hat mich nicht nur erstaunt, sondern richtiggehend wütend gemacht. So verloren tausende Frauen ihre Freiheit, wurden von ihren Kindern getrennt, die in Kinderheimen untergebracht wurden. Eine schreckliche Vorstellung, vor allem wenn keine dieser Frauen sich etwas zuschulden kommen ließ.

Von diesen Informationen, die ich wichtig und erzählenswert finde, abgesehen konnte mir das Buch aber leider nicht viel geben. Die zuvor gepriesene Freundschaft zwischen Alexander und Tatjana konnte ich in dem Buch nicht finden, Alexanders eigenes Leben wurde mir viel zu wenig beleuchtet, obwohl auch er eine erzählenswerte Geschichte hat.

Insgesamt habe ich das Buch aufgrund seiner geschichtlichen Wichtigkeit gelesen, fühlte mich aber mit dem Buch nur mäßig wohl. Eine wichtige Geschichte, aber als Roman irgendwie nicht gut umgesetzt!

Bewertung vom 13.02.2020
Ein wenig Glaube
Butler, Nickolas

Ein wenig Glaube


sehr gut

Wie tief ist dein Glaube?

„ ‚Ich habe noch nie verstanden, was das soll – eine organisierte Religionsgemeinschaft‘, sagte Otis schließlich. ‚Sei ein guter Mensch. Tu niemand anderem weh. Betrüge nicht und sei nicht gierig. Das scheint mir doch ziemlich simpel zu sein. Da brauche ich doch keine verdammte Anleitung, die mich auf dem Pfad der Tugend hält. …‘ “

Kyle und seine Frau Peg sind überglücklich, nachdem ihre Tochter Shiloh zusammen mit dem Enkelsohn Isaac zurück zu ihnen nach Hause gezogen ist. Eine Zeit genießen es die Eltern und Großeltern, ihre Tochter und den kleinen Isaac bei sich zu haben. Besonders Großvater Lyle kümmert sich rührend um den Jungen und verbringt viel Zeit mit ihm, um ihm Dinge zu zeigen und beizubringen. Als Shiloh sich einer Glaubensbewegung rund um den charismatischen Pastor Steven anschließt, verändert sich plötzlich alles. Kyle und Peg müssen darum kämpfen, Isaac sehen zu dürfen – und als es ganz schlimm wird, müssen sie einen Schritt gehen, der die Familie entzweien wird.

Ich liebte die Erzählung von Nickolas Butler. Alles ist so gemächlich und langsam, während man Kyle bei seinem Tagwerk begleitet. Der alte Mann und sein Leben in der Kleinstadt haben etwas Idyllisches – so wie ein alter Film aus den 1950er Jahren.

In dem Buch geht es in der Hauptsache um Glaube. Glaubst du an Gott oder gehst du rein aus Gewohnheit jeden Sonntag in die Kirche? Kyle gehört eher zur letzten Sorte. Er hat seinen Glauben verloren, nachdem sein Sohn schon vor seinem ersten Lebensjahr gestorben ist. Als Shiloh sich der neuen Glaubensgemeinschaft anschließt, schafft er es nicht, einen Glauben vorzutäuschen, was Shiloh dazu veranlasst, ihn aus ihrem Leben auszuschließen, weil er nicht gut für sie und ihren Sohn ist.

Als Leser stellt man sich selbst die Frage, woran man glaubt. Glaubt man an Gott? Sind all die Wunder, die die Welt uns ständig zeigt, gottgemacht oder doch nur Zufall? Während Kyle im Verlauf des Buches eine andere Art Glaube zurückgewinnt, passieren schreckliche Dinge, die den Leser wieder an einem Gott zweifeln lassen.

Am Ende bleibt die Frage, wie weit der Glaube an Gott gehen darf. Darf er so weit gehen, dass er Menschenleben in Gefahr bringt? Das Ende des Buches hat mir nicht richtig gefallen, weil viele Dinge unerzählt bleiben – doch der Weg dahin war angenehm und so schön erzählt, so gemächlich und ruhig. Das habe ich sehr gerne gelesen!