Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
urmeli

Bewertungen

Insgesamt 498 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2021
Der gekaufte Tod
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


sehr gut

Nach einiger Zeit der Abwesenheit kommt August Octavio Snow zurück in sein Elternhaus in Mexicantown, einem Teil von Detroit. Dort war er Polizist, wie sein Vater, dort hat er Korruptionen innerhalb der Polizei und der Stadt Detroit aufgedeckt, inzwischen ist er um einige Millionen Dollar reicher und bei der Polizei eine Person non grata geworden. Er verbringt seine Zeit mit der Renovierung des Hauses seiner verstorbenen Eltern und hat weitere Häuser zur Sanierung in dem heruntergekommenen Viertel aufgekauft. Sein ruhiges Leben ist vorbei als er von Eleonore Paget um Hilfe gebeten wird und diese kurz darauf, scheinbar durch Selbstmord, stirbt. Er stößt bei seinen Nachforschungen in der von Eleonore geleiteten Bank in ein Wespennest.
Der Kriminalteil nimmt in Stephen Mack Jones Buch nur eine Nebenrolle ein, das eigentliche Thema ist der Konflikt der Bevölkerungsgruppen speziell in Detroit, es könnte auch für die gesamte USA stehen, die Geringschätzung der Schwarzen und Latinos im Land. Doch auch diese Gruppen misstrauen sich. August versucht, diese Menschen zusammen zu bringen, durch seinen afroamerikanischen Vater und seine mexikanische Mutter vereint er beides in sich. Er will helfen und den auf die schiefe Bahn geraten, den Geringverdienenden, den Illegalen in Detroit einen Patz zu geben. Auch er trägt Narben in sich, die im Laufe des Buches immer sichtbarer werden. Auf vieles wird bereits am Anfang hingewiesen so dass man denkt, es müsste eine Vorgeschichte geben, dieses wäre der 2. Band um August Snow, doch dem ist nicht der Fall. Dadurch fällt der Einstieg in die Handlung ein wenig schwer. Auch die eigentliche Kriminalhandlung ist recht verworren und schwer nachvollziehbar. Der Schreibstil hingegen ist erfrischend anders, mal flapsig, mal philosophisch, immer politisch motiviert.

Bewertung vom 02.04.2021
Teufelsberg / Kommissar Wolf Heller Bd.2
Kellerhoff, Lutz W.;Kellerhoff, Lutz Wilhelm

Teufelsberg / Kommissar Wolf Heller Bd.2


sehr gut

Mit Spannung verfolgt die ganze Welt die erste Mondlandung im Jahr 1967. Auch der Kommissar Wolf Heller hört während der Bewachung eines jüdischen Wohnhauses zu. Als er von anhaltendem Babygeschrei genervt nach der Mutter sucht ist es passiert. 17 Minuten hat er nicht aufgepasst und in dieser Zeit ist Rebecca Hirsch ermordet worden. Es gab Drohungen gegen die jüdische Gemeinde, speziell von Mitgliedern der Kommune 1, die die Juden für die Ermordung der Palästinenser verantwortlich machten. In dieser Kommune lebt auch Petra, Hellers Halbschwester. Oder gibt es ganz andere Gründe für Rebeccas Tod? Ihr Mann Joachim will für die Tatzeit kein Alibi nennen. Wir, als Leser, wissen, dass er sich mit James Sinclair, einem russischen Spion, der sich als Amerikaner ausgab, getroffen hat. Es ging um einen Machsor, ein aufwendiges gestaltetes Gebetsbuch in einem Kasten, welches beim Synagogenbrand gerettet worden sei. Diese Machsor soll zum 31. Jahrestag der Reichspogromnacht der Gemeinde präsentiert werden. Von einem Mitglied der Kommune wurde genau passend für den Kasten eine Bombe
gebaut. Die Übergabe scheitert. Der KGB will den Anschlag auf jeden Fall durchziehen, denn mit der Schuldzuweisung an die deutsche alternative Szene könnte der besondere Status West-Berlins fallen.
Aus verschiedenen Perspektiven, aus der Sicht der Protagonisten wird die Zeit des kalten Krieges dargestellt. Die Differenzen, die Schwierigkeiten des Lebens zwischen Ost und West und die vielfältigen Spionagetätigkeiten werden interessant, wenn auch ein wenig spannungsarm, beschrieben.

Bewertung vom 05.03.2021
Das achte Kind
Grabovac, Alem

Das achte Kind


ausgezeichnet

Smilja lebt in einem armseligen Dorf in Jugoslawien und träumt von einem besseren Leben, einem, in dem sie so viel Schokolade essen kann, wie sie mag. Als eine Schokoladenfabrik Arbeitskräfte sucht entschließt sie sich, in Frankfurt ein neues Leben aufzubauen. Als sie von Emir, einem Trinker und Dieb schwanger wird entschließt sie sich schweren Herzens, ihren neugeborenen Alem zu deutschen Pflegeeltern zu geben. Der Kontakt zu Alem wird, bedingt durch den Umzug der Pflegeeltern immer seltener und für Alem ist die deutsche Familie, Marianne und Robert mit ihren 7 eigenen Kindern, das eigentliche Zuhause. Nachdem Emir sich aus dem Staub gemacht hat, hat Smilja einen neuen Partner gefunden. Dieser wird gewalttätig gegen Smilja und auch gegen Alem, wenn dieser zu Besuch in Frankfurt ist. Durch die Urlaubsbesuche mit seiner Mutter bei den Großeltern im jetzigen Kroatien hört er die Erlebnisse seines Opas im Kampf gegen deutsche Soldaten. Zurück bei seinem Pflegevater Robert erzählt ihm dieser von den glorreichen Taten der Nazis und selbst jetzt, in den 1980er Jahren ist Robert immer noch ein überzeugter Nazi. Wie passt da ein ausländisches Kind, dass er wie ein eigenes behandelt, hinein?
Alem Grabovac beschreibt sehr eindrucksvoll seine hin- und hergerissene Kindheit, sein Leben in verschiedenen Welten. Wie leicht hätte seine Zukunft völlig anders ausgesehen. Der Roman ist gleichzeitig Geschichtsschreibung, beginnend vor dem 2. Weltkrieg bis zum Balkankrieg wie auch ein gesellschaftlicher Roman über die Entwicklung in Deutschland, über das Erwachsenwerden in den 1980er Jahren und besonders über das Frauenbild im Laufe der Zeit.

Bewertung vom 05.03.2021
Lebenssekunden
Fuchs, Katharina

Lebenssekunden


sehr gut

Angelika und Christine sind fast gleichaltrig, in ihren Wünschen und Hoffnungen ähneln sie sich und sind doch grundverschieden. Angelika wächst mit drei Geschwister in Kassel auf, sie besucht das Gymnasium, ihre Eltern sind weltoffen und künstlerisch ambitioniert. Nachdem Angelika in der Schule Probleme bekam und diese im Jahr 1956 ohne Abschluss zu verlassen hatte, machte sie sich auf die Suche nach einer Lehrstelle. Durch einen glücklichen Zufall wurde sie in ihrem Wunschberuf als Fotografin von Herrn Hellmann ausgebildet. Ihr Weg führte sie weiter als Fotojournalistin nach Berlin.
Christines Familie, ihre Mutter, ihr Bruder und ihr Stiefvater, lebt jetzt in Ostberlin damit Christine, eine sehr talentierte Turnerin, besonders gefördert werden konnte. Bald kam sie auf das neu gegründete Sportinternat, bei dem nicht nur mehrere Stunden Sport auf dem Programm standen, sondern die komplette Kontrolle über die Jugendlichen und Kinder ausgeübt wurde. Selbst körperliche Attacken ließ sie über sich ergehen in der Hoffnung auf Medaillen bei den olympischen Spielen. Bei einem gesamtdeutschen Wettkampf verliebt sie sich in den Turner Thomas - aus Schwaben. Eine Liebe, die nicht sein durfte und sie dennoch nicht vergessen kann. In den folgenden Jahren wird es in Berlin immer schwieriger, sich frei zu bewegen. Erstmals seit langem hat sie wieder Kontakt zu ihrem leiblichen Vater, dem Fotografen Hellmann.
Einerseits sind die Wünsche und Träume der beiden jungen Frauen Thema des Romans, andererseits gibt es den politischen Hintergrund, die Differenzen zwischen Ost und West, die unterschiedlichen Lebensweisen beider Teile Deutschlands. Die Kombination ist sehr gelungen, auch wenn sich der Roman recht "weichgespült" liest. Etwas mehr Konfrontation hätte ihm gutgetan.

Bewertung vom 05.03.2021
Die dritte Frau
Fleischhauer, Wolfram

Die dritte Frau


sehr gut

Als junger Autor war unser namenloser Protagonist von einem Gemälde im Louvre so fasziniert, dass sein Erstlingswerk von dem Gemälde "Gabrielle d'Estrees und eine ihrer Schwestern" handelte. Gabrielle war die Mätresse des französischen Königs Heinrich IV und sollte nach dem Willen des Königs seine Frau werden. Intrigen und Machtverhältnisse ließen es nicht zu, er heiratete Maria de Medici, doch nebenher hatte er ein Verhältnis mit Henriette, ebendieser Schwester Gabrielles von dem Gemälde. Unser Autor hat sich nur mit dem Schicksal Gabrielles befasst, was ihm einem ungehaltenen Brief einbrachte. Er ignorierte diesen bis jetzt.
Nach persönlichen Problemen steckt er in einer Schaffenskrise. Seine Agentin bringt ihn dazu, sich erneut mit seiner Vergangenheit auseinander zu setzen. Er setzt sich mit dem Absender in Verbindung um zu erfahren, dass der alte Mann inzwischen verstorben ist, seine Nichte Camille kümmert sich um den umfangreichen Nachlass. Wie sich herausstellt ist sie eine direkte Nachfahrin Henriettes und im Besitz interessanter Dokumente. Doch so einfach kommt unser Autor nicht an diese Unterlagen, er wird quasi Häppchenweise vertröstet. Camille spielt ein undurchsichtiges Spiel mit ihm, sie möchte, dass er einen Roman über Henriette schreibt, jedoch zu ihren Bedingungen.
Auch wenn das Gemälde eines unbekannten Malers und das Leben Henriettes im Mittelpunkt des Romans stehen ist er doch mehr ein aktuelles Buch. Camille ist die dritte Frau und um sie und ihr Leben geht es. Der Schreibstil ist ein wenig schwierig, es ist kein Roman zum schnellen Lesen, jeder Satz benötigt Aufmerksamkeit. Ich kenne den Roman "die Purpurlinie" nicht und auch wenn man ihn zum Verständnis nicht benötigt, fehlt mir das Hintergrundwissen.

Bewertung vom 05.03.2021
Hensslers schnelle Nummer Bd.1
Henssler, Steffen

Hensslers schnelle Nummer Bd.1


ausgezeichnet

Schnell ein gutes Essen auf den Tisch bringen ist das Ziel dieses Kochbuches. Auch wenn ich in Schnippeln und Kochen nicht die Geschwindigkeit eines Profikoches erlange so sind doch alle in diesem Buch beschriebenen Rezepte fix auf dem Teller. Kochbücher für die schnelle Küche gibt es inzwischen so einige, was das Besondere in diesem Fall ausmacht, sind die alltäglichen Zutaten die mir Raffinesse, mit einer exotischen Zutat oder einem außergewöhnlichen Gewürz kombiniert werden. Zu jeder sehr ausführlich und leicht verständlichen Beschreibung, teilweise mit Beispielen von Variationen, gibt es ein ansprechendes Foto. Die Gliederung erfolgt nach den Hauptzutaten, wie Fleisch, Fisch, Kartoffeln oder Gemüse. Steffen Henssler typisch gibt es nur wenige Dessertrezepte und diese wenigen überzeugen mich leider nicht.
Der Gesamteindruck überzeugt mich dennoch auf ganzer Linie. Bei der umfangreichen Anzahl an Rezepten gibt es viel interessantes und kreativ Neues für eine alltagstaugliche Küche.

Bewertung vom 05.03.2021
Wo wir Kinder waren
Naumann, Kati

Wo wir Kinder waren


ausgezeichnet

Arnold Langbein war ein fleißiger Puppenmacher, der sparsam lebte um sich seinen Traum von einer eigenen Spielzeugfabrik zu verwirklichen. Er schaffte es und brachte das Sonneberger Unternehmen heil durch den 1. Weltkrieg während die Nachfolgegeneration, Otto und seine Frau Flora, mit dem 2. Weltkrieg und der Naziherrschaft Probleme bekamen. Ihr Sohn Fritz übernahm nach der Flucht Hugos in den Westen die Firma und musste sich mit den Gegebenheiten der DDR Planwirtschaft arrangieren.
Inzwischen, im Jahr 2019, gibt es die Langbein Spielzeugfabrik nicht mehr. Jan, Eva und Iris treffen sich zur Entrümpelung des Familiensitzes in Sonneberg und entdecken dort so manche Schätze aus ihrer Kindheit. Jan und Eva lebten dort, Iris, Hugos Tochter, kam in den Sommerferien. Sie hatten dort eine ausgesprochen schöne Kindheit erlebt, sie waren in einfache Tätigkeiten in der Puppen- und Plüschtierherstellung eingebunden und testeten die Spielwaren auf ihre Tauglichkeit. Nostalgie und Erinnerungen an diese glückliche Zeit flammt bei allen auf. Als sie eine Anfrage nach einer besonders schönen Puppe aus der Langbein Kollektion erreicht, beginnen sie, die Vorlage zu suchen. Ist es möglich, diese aufwendig hergestellten Puppen wieder gewinnbringend zu verkaufen? Wie würde dann ihr Leben weitergehen?
Der Roman ist einerseits eine Familiengeschichte über mehrere Generationen mit allen Auf und Abs, es handelt von Liebe und Leid und von schwarzen Schafen. Andererseits wird die deutsche Geschichte, davon besonders intensiv die Zeit nach dem 2. Weltkrieg aufgearbeitet, Privatunternehmen die verstaatlicht werden, die allgegenwärtige Stasi, aber auch das abweichende Frauenbild in Ost und West sind Thema des in wechselnden Zeiten spannend geschriebenen Romans.

Bewertung vom 03.02.2021
Darling Rose Gold
Wrobel, Stephanie

Darling Rose Gold


ausgezeichnet

Als junge, alleinerziehende Mutter hat es Patty Watts nicht leicht. In ihrer Kindheit und Jugend wurde sie vom Vater geschlagen und von der Mutter missachtet. Der Vater von Rose Gold wollte bereits vor der Geburt des Kindes nichts mehr mit ihr zu tun haben. Ihrem kleinen Mädchen möchte sie nun all die Liebe schenken, die sie selbst vermisste. Dann wird Rose Gold krank, sie behält keine Nahrung bei sich, wird immer schwächer. Erst als Rose Gold im Teenageralter ist merkt sie, dass sie krank gemacht wurde, von ihrer eigenen Mutter. Fünf Jahre Haft bekam Patty. In dieser Zeit wurde aus Rose Gold eine junge Frau, gesünder und selbstbewusst, doch auch sie lernte, durch kleine Schummeleien, Lügen und Mitleid erheischenden Taten sich das Leben leichter zu gestalten. Als Patty entlassen wird nimmt Rose Gold ihre Mutter bei sich auf, beide im gegenseitigem Misstrauen.
Das Münchhausen Syndrom, der Wunsch nach Liebe und Anerkennung, stehen im Mittelpunkt des aus wechselnder Sicht und unterschiedlichen Zeitebenen geschriebenen Romans. Wie leicht es doch ist, Menschen zu täuschen. Wer beim Lügen ertappt wurde dem glaubt man nicht, auch wenn er die Wahrheit sagt.

Bewertung vom 03.02.2021
Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


ausgezeichnet

Jan und Rica Kantzius sind ein sehr ungleiches Paar. Der für Außenstehende etwas grobschlächtig wirkende Jan war bei der Polizei bevor er Privatermittler wurde. Die deutlich jüngere, hübsche, klein und zierliche Rica fällt durch ihr karibisches Aussehen auf. Nachdem sie Missbrauch selbst erlebt hat arbeitet sie bei der Hilfsorganisation Amissa, die verschwundene Mädchen sucht. Während die Beiden auf der Autobahn unterwegs sind, passiert direkt vor ihnen ein Unfall. Ein junges Mädchen ist direkt vor ein Auto gelaufen. Jan ist sofort bei ihr und kann noch ihre letzten Worte hören. In der Faust hatte sie einen seltsamen Zettel, den Jan an sich nimmt. Aus eigener Erfahrung traut er den Ermittlungsarbeiten bei der Polizei nicht. Als sie erfahren, dass gerade erst Leila Eidinger nach einem Streit mit ihren Eltern unauffindbar ist, vermuten sie, dass die Tote Leila ist. Doch sie ist es nicht. Wer ist dann die Tote und wo ist Leila? Sie stoßen auf weitere Vermisste, die in das gleiche Bild passen. Unter Mithilfe von Amissa, dem Ermittlergespür und der intensiven Kenntnisse im Internet begeben sich Rica und Jan auf die Spur der vermissten Mädchen.
Hoch spannend und aktuell wird das Leiden für abartige Männerfantasien gefangene Mädchen beschrieben. Alte, weiße Männer, die Macht besitzen. Dabei geraten die Ermittler immer wieder an ihre eigenen Grenzen. Die Protagonisten werden hervorragend beschrieben, egal ob Täter oder Opfer, alles ist nachvollziehbar. Auf die Fortsetzung bin ich sehr gespannt.

Bewertung vom 23.01.2021
Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
Schröder, Alena

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid


gut

Das Leben von vier Generationen Frauen, Mütter und ihre Töchter, wird in diesem Roman geschildert. Evelyn lebt in einem Altersheim und wird von ihrer Enkelin Hannah regelmäßig besucht. Sie erzählen sich belangloses bis zu dem Tag, als Hannah einen Brief bei Evelyn findet. Nach vielen Recherchen und Rückfragen bei ihrer Großmutter erfährt Hannah, dass ihre Urgroßmutter Senta Evelyn bei ihrer Tante zurückgelassen hat und in zweiter Ehe mit dem Juden Julius Goldmann verheiratet war. Die umfangreiche Gemäldesammlung des Kunsthändlers Itzig Goldmanns, Julius Vater, wurde entweder deutlich unter Wert verkauft oder ist nach der Deportation verschwunden. Senta und Julius konnten sich ins Ausland retten. Und nun will man sich auf die Suche nach den Kunstwerken begeben, unter anderem gibt es dort einen unbekannten Vermeer, wenn es sich bestätigen sollte, von enormem Wert. Bei der Suche in der Vergangenheit findet Hannah viel über ihre Familie heraus, wie die Frauen ihren Weg gefunden haben und welche Probleme alle mit der Mutter-Tochter-Beziehung hatten.
Das Schicksal der Frauen, was ihnen widerfahren ist - widerfahren, das Lieblingswort der Autorin - steht im Mittelpunkt des Romans. Leider, das Thema über Raubkunst, das Suchen nach den gestohlenen Wertgegenständen in Nazideutschland, wird kaum berücksichtigt. Die Probleme einer jungen Studentin mit ihrem Doktorvater, ein aufdringlicher Nerd sind für Alena Schröder wohl wichtiger. Häufig werden Hannah Gedanken beschrieben, die dann anschließend nochmals in einem Dialog erzählt werden. Einzig interessant sind die Passagen über die junge, aus den Konventionen ausbrechende Senta und die Zerrissenheit des Kindes Evelyn.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.