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mithrandir

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Insgesamt 253 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2013
Wenn die Nacht beginnt / Sternenseelen Bd.1
Pflieger, Kerstin

Wenn die Nacht beginnt / Sternenseelen Bd.1


sehr gut

Als Lilly mit ihrer Mutter zu deren neuem Freund zieht, ahnt sie noch nicht, was auf sie zukommt. Der Wechsel von der belebten Stadt zum eher einsamen Land ist schon sehr gewöhnungbedürftig, doch zum Glück scheinen Thomas und sein Sohn Samuel ganz nett zu sein.

Lilly und Samuel besuchen auch zusammen die Privatschule, bei der ihre Eltern arbeiten. Im dortigen Internat sind hauptsächlich die Kinder reicher Eltern untergebracht und dem ein oder anderen merkt man dies auch an. Zum Glück sind nicht alle so und Lilly findet schnell Anschluss. Doch einige Kids scheinen etwas seltsam d´rauf zu sein. Insbesondere Raphael gibt ihr immer wieder Rätsel auf. Während er tagsüber ihr gegenüber abweisend und manchmal sogar verletzend ist, wechselt er abends in den Romantikmodus und scheint ebenso von ihr angetan zu sein wie sie von ihm. Was ist bloß los mit ihm?

Als dann Samuel in einen Autounfall verwickelt wird, geschehen Dinge, die Lilly nie für möglich gehalten hätte. Doch ihre neuen Erkenntnisse bringen sie ihn Gefahr und es fällt ihr schwer, zu entscheiden, wem sie trauen kann oder wem nicht.

Meine Meinung:

Das schöne Cover hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht und die Leseprobe tat ihr übriges. Der Titel versprach mir ein neuartige Idee auf dem Jugendbuchsektor und genau die habe ich auch bekommen.

Die Protagonistin Lilly war mir schnell sympathisch, zumal sie gleich zu Beginn mein Mitgefühl geweckt hat. Viel zu früh hat sie ihren Vater verloren, an dem sie sehr gehangen hat und der Verlust hat nicht nur Mutter und Tochter in tiefe Trauer gestürzt, sondern auch ihre Beziehung zueinander sehr gestört. Doch zum Glück hat sich Lilly wieder gefangen und nach einigen fehlgeschlagenen Beziehungen ihrer Mutter scheint diese endlich in Thomas ein neues Glück gefunden zu haben. Dem möchte Lilly nicht im Wege stehen und so ziehen sie alle zusammen.

Diesen vielversprechenden Anfangsbonus hat Lilly jedoch im Mittelteil bei mir ein wenig verspielt. Ihre Unschlüssigkeit und teilweise auch Unüberlegtheit war für mich nicht immer nachvollziehbar und auch handlungstechnisch dümpelte dieser Abschnitt ein wenig vor sich hin. Erst der Auftritt eines weiteren Antagonisten hat das Steuer in beiderlei Hinsicht für mich wieder ein wenig herumgerissen und dem ganzen wieder mehr Spannung und Struktur verliehen. Das letzte Drittel fand ich dann wieder sehr fesselnd und spannend, so dass ich es fast in einem Stück gelesen habe.

Für die weiteren Charaktere neben Lilly hätte ich mir gerne ein wenig mehr Tiefe gewünscht. Während Raphael tagsüber persönlichkeitslos wirkte, was durchaus zu seinem Charakter passte, war er mir nachts einfach viel zu süß. Auch mein persönlicher Favorit Samuel war mir auf lange Sicht einfach nicht facettenreich genug. Ich hoffe da aber sehr auf die Fortsetzung, die ich trotz allem sehr gerne lesen möchte.

Fazit:

"Sternenseelen - Wenn die Nacht beginnt" ist ein Jugendfantasyroman mit einer für mich ordentlich umgesetzten frischen Idee. Interessante Charaktere und der jugendliche Schreibstil haben keine echten Längen aufkommen lassen. Das starke Ende konnte mich sehr überzeugen und wirkte relativ abgeschlossen. Dennoch gibt es genug Potential für eine Fortsetzung, die noch diesen Herbst erscheinen wird und, auf die ich sehr gespannt bin.

Bewertung vom 27.05.2013
Das Geheimnis des Nebels
Hepke, Pia

Das Geheimnis des Nebels


sehr gut

Diana lebt allein mit ihrer Mutter in einem ruhigen und beschaulichen Ort, an dem selten etwas Aufregendes geschieht. Als sie gerade auf dem Rückweg von ihrer Freundin Janina ist und ihre bevorzugte Abkürzung durch den nahen Wald nimmt, hat sie dort eine merkwürdige Erscheinung, die sie ängstigt und, die sie nicht zuordnen kann. Im dichten Nebel meint sie die Umrisse eines Drachens wahrgenommen zu haben! Das gibt´s doch gar nicht!

Im Laufe der nächsten Tage verblasst die Erinnerung immer mehr und wird schnell von dem Autauchen eines neuen Mitschülers in der Parallelklasse verdrängt. Dessen leuchtend grüne Augen haben es Diana sofort angetan und lassen sie so schnell nicht wieder los. Doch deren Besitzer Adrian ist ihr gegenüber sehr schroff und abweisend, so dass sich Diana verletzt wieder zurückzieht. Widrige Umstände auf der gemeinsamen Klassenfahrt bringen die beiden jedoch immer wieder in Kontakt und lösen bei Diana ein Auf und Ab ihrer Gefühle aus. Was steckt hinter dem seltsamen Verhalten von Adrian? Und was zur Hölle ist da nachts mitten im Wald passiert?

Meine Meinung:

Der flüssige und sehr ausführliche Schreibstil von Pia Hepke hat mich sehr schnell in die Geschichte hineingezogen, die sie abwechselnd aus der Sicht von Diana in der Ich-Form und aus verschiedenen dritten Personen erzählt.

Dabei erhält man einen tiefen Einblick in Dianas Charakter, die mir nach wenigen Seiten schon sympathisch war. Sie ist sehr liebenwürdig und fast zu gutmütig. Manchmal hätte ich sie gerne geschüttelt, wenn sie mal wieder all zu schnell ihrer Freundin Janina verziehen hat, die sich oft ganz selbstverständlich die gemeinsame Freundschaft zunutze macht, in dem Wissen, dass Diana ihr bestimmt bald wieder vergeben wird. An diesen Stellen hätte ich mir manches Mal etwas mehr Selbstbewusstsein für Diana gewünscht.

Adrian ist sehr geheimnisvoll und gibt nur wenig über sich preis. Sein ständig wechselhaftes Verhalten verwirrt Diana und erschwert das Aufkommen tiefergehender Gefühle. Doch hinter dieser Fassade erkennt man seine verletzte Seele, die Angst hat, sich in irgendeiner Form an andere Personen zu binden. Nur langsam öffnet sich Adrian vereinzelt und trifft dabei eine folgenschwere Entscheidung.

Obwohl ich anfänglich oftmals das Gefühl hatte, zu wissen, in welche Richtung die Geschichte gehen würde, hat mich die Autorin immer wieder mit vielen unerwarteten, starken Nebenszenen beglückt, die neue Fragen bei mir aufgeworfen haben, die ich unbedingt geklärt wissen will. Die Geschichte baut sich sehr langsam auf, unterbrochen von gelegentlichen Spannungsspitzen, und führt seine Leser sehr umfassend in das Geschehen ein. Das vorläufige Ende hat mich sehr neugierig gemacht und lässt für den zweiten Band ein erhöhtes Maß an Spannung erwarten.

Fazit:

"Das Geheimnis des Nebels" ist der Auftakt einer vierteiligen Jugendfantasyreihe. Ausführliche Beschreibungen, eine langsam entstehende Liebe und interessante Charaktere haben mir den Roman sehr nahegebracht. Viele offene Fragen und ungeklärte Aspekte lassen mich in freudiger Erwartung auf die Fortsetzung zurück, die noch im Herbst diesen Jahres erscheinen soll und, die ich sehr gerne lesen würde.

Bewertung vom 18.05.2013
Die Prophezeiung / Die Wächter von Avalon Bd.1
Koch, Amanda

Die Prophezeiung / Die Wächter von Avalon Bd.1


ausgezeichnet

Esmé hat sich schon lange von ihrer Umwelt Stück für Stück zurückgezogen und der Kontakt mit anderen Menschen ist für sie oftmals sehr anstrengend. Sie verliert sich in ihren Träumen, in denen immer öfter ein junger Mann erscheint, von dem sie sich magisch angezogen fühlt. Einzig ihr Bruder Eric schafft es, sie ab und an aus sich herauszuholen und nur zu ihm verspürt sie eine tiefere Verbundenheit.

Obendrein fühlt sie immer öfter eine fremde und beschützende Präsenz um sich herum, die sie eines Tages zu einem geheimnisvollen Dachbodenfund führt, der die Erinnerung an Vergangenes in ihrer Familie wieder heraufbeschwört.

Gemeinsam mit Eric versucht sie hinter ein Geheimnis zu kommen, das ihren Bruder lange belastet hat und ihm auch jetzt, nach dem Auffrischen seiner Erinnerung, wieder sehr zu schaffen macht. Bei ihren diesbezüglichen Nachforschungen trifft Esmé zufällig auf zwei merkwürdige, junge Männer. Einer von ihnen ist der Mann aus ihren Träumen. Wie kann das möglich sein? Gibt es tatsächlich eine Verbindung zwischen ihnen?

Meine Meinung:

Die ansprechenden Grün-Töne des Covers haben mich gleich angesprochen und zum Lesen eingeladen. Das 415 Seiten starke, gebundene Buch ist eine echte Augenweide für jeden Fantasy-Fan.

Der Schreibstil von Amanda Koch ist wirklich sehr schön und fließend und hat mich sehr schnell in die Geschichte hineingetragen. Angenehm aufgefallen ist mir auch der umfangreiche und gehobene Wortschatz, der sich angenehm von manch anderen Romanen abhebt und zwischendurch fast als poetisch zu bezeichnen ist.

Die gut beschriebenen Charaktere waren mir recht schnell sympathisch und insbesondere Esmé, an deren Gefühlen und Gedanken ich teilhaben durfte, hat es mir mit ihrer inneren Zerissenheit sehr angetan. Schon lange fühlt sie sich fehl am Platze und zieht sich immer mehr zurück. Sie fühlt, dass sie anders ist und erst Ravens Auftauchen holt sie aus ihrem Schneckenhaus heraus. Von da an macht sie eine unbeschreibliche Entwicklung durch, von der man einfach selbst gelesen haben muss.

Auch Raven ist ein ganz besonderer Mann. Geprägt durch die Ereignisse in seiner frühen Kindheit hat er einen besonderen Bezug zu seinem Großvater, der für ihn Lehrmeister und Vorbild ist und, der sich für seine Enkel liebevoll aufopfert. Doch gleichzeitig bereitet er sie auf eine besondere Aufgabe vor, die ihr Familienerbe ist und vermittelt ihnen unter anderem auch sehr viel Verantwortungsbewusstsein. Dies hat Raven sehr geprägt und bestimmt schon lange sein Handeln. Esmés Auftauchen wirft ihn daher aus seiner vorherbestimmten Bahn, weshalb er lange mit seinen Gefühlen hadert.

Letztendlich war ich nicht nur von den Charakteren begeistert, sondern auch von dem wundervollen Gerüst, dass die Autorin um sie herumgezaubert hat. Ich denke, Avalon ist wahrscheinlich fast jedem ein Begriff und ich habe es sehr genossen, wie stimmig die Autorin die Mystik, die sich darum rankt, in ihre Geschichte miteingearbeitet hat. Ihre bildhaften Beschreibungen haben mich an ferne Orte entführt und mit das Gefühl gegeben, gemeinsam mit den Charakteren im magischen Land Amaduria zu sein.

Fazit:

"Die Wächter von Avalon - Die Prophezeiung" ist der Auftakt einer Fantasyreihe von Amanda Koch. Viel zu schnell war ich am Ende angelangt; dabei hätte ich zu gerne noch viel mehr von den gut gezeichneten Charakteren erfahren. Ich wurde verzaubert von einer fantastischen Geschichte, die immer noch in mir nachhallt und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen mit den liebgewonnen Charakteren und dem magischen Amaduria.

Bewertung vom 12.05.2013
Der Fluch des Denver Kristoff / House of Secrets Bd.1
Columbus, Chris; Vizzini, Ned

Der Fluch des Denver Kristoff / House of Secrets Bd.1


sehr gut

Als die Familie Walker eine wunderschöne, alte Villa zu einem Spottpreis angeboten bekommt, können sie ihr Glück gar nicht fassen und greifen sofort zu. Doch hinter diesem Haus verbirgt sich viel mehr als sie ahnen. Einst gehörte es dem eher erfolglosen Autor Denver Kristoff und es strahlt etwas Unheimliches aus. Schnell stoßen die Kinder nicht nur auf die Werke des ehemaligen Hausbesitzers, sondern haben auch draußen im Garten eine merkwürdige Erscheinung, die sie zunächst für eine Sinnestäuschung halten.

Dann taucht plötzlich ihre seltsame Nachbarin bei ihnen auf und entpuppt sich als ein magisches und tollwütiges Wesen, das eine Spur der Vernichtung hinterlässt und die Familie Walker attackiert. Als die Kinder Brendan, Cordelia und Eleanor nach dem Angriff wieder zu sich kommen, sind ihre Eltern verschwunden und vor ihrer Haustür breitet sich ein gefährlicher Urwald mit bedrohlichen Bewohnern aus. Entschlossen begeben sich die Kinder auf die Suche nach ihren Eltern und müssen dabei gleichzeitig einen magisches Buch finden, hinter dem die furchtbare Nachbarin her ist. Werden sie es rechtzeitig schaffen?

Meine Meinung:

Man merkt gleich beim Lesen, dass das Autorenduo sehr viel Erfahrung im Fernseh- und Kinosektor hat. Die Erzählung ist sehr actionreich und bildhaft beschrieben, so dass ich das Gefühl hatte, der Roman liefe einem Film gleich in meinem Kopf ab. Und ein Film war es auch, den ich zuerst mit dem Geschehen assoziiert habe, denn als die Kinder sich unvermittelt in einem gefährlichen Urwald wiederfinden, kam mir gleich "Jumanji" in den Sinn. Doch im weiteren Verlauf zeigte sich, dass die Erzählung weit darüber hinausging, aber nichtsdestotrotz mit seinen außergewöhnlichen Settings und Figuren auch gleichzeitig eine geniale Filmvorlage ist.

Die Walkerkinder sind - wie bei Geschwistern oft üblich - sehr unterschiedlich in ihrem Wesen und Verhalten. Cordelia ist ein überaus intelligentes, junges Mädchen, das ausgesprochen vielbelesen ist und Bücher geradezu inhaliert. Währenddessen Brendan ein außergewöhnliches Gedächtnis besitzt, seine Zeit aber lieber mit seiner Konsole oder seinem Lacrosse-Team verbringt. Seine freche Zunge hat mir ganz besonders gefallen und hat mir das ein oder andere Mal ein Grinsen aufs Gesicht gezaubert. Das Nesthäkchen Eleanor ist ebenfalls sehr gewitzt, leidet aber an einer Lese-Rechtschreibschwäche, die ihr oft sehr zusetzt.

Trotz üblicher Kabbeleien unter Geschwistern zeigen die Kinder jedoch, dass sie zusammengehören und füreinander da sind. Sie alle sind Versuchungen ausgesetzt und treffen bei ihrem Abenteuer auf die verrücktesten Figuren, die sie in große Gefahr bringen. Hier beweisen sie nicht nur, dass sie sehr mutig sind, sondern auch wie erfindungsreich. Sie wachsen förmlich über sich hinaus und lernen dabei sehr viel über sich selbst und ihre Geschwister.

Fazit:

"House of secrets - Der Fluch des Denver Kristoff" ist ein actiongeladener Jugendabenteuerroman von Chris Columbus und Ned Vizzini und der Autakt einer neuen Reihe. In einem atemberaubenden Tempo fliegt man als Leser durch den Roman, in dem Themen wie Vertrauen, Loyalität und Liebe aufgegriffen werden. Gerne habe ich die sympathischen Geschwister auf ihr Abenteuer begleitet und mit ihnen gelacht, gebangt und gehofft. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.

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Bewertung vom 07.05.2013
Bitterzart / Schokomafia-Trilogie Bd.1
Zevin, Gabrielle

Bitterzart / Schokomafia-Trilogie Bd.1


sehr gut

Der Titel des Buches allein suggerierte einer Schokoladenliebhaberin wie mir schon direkt, dass dieses Buch unbedingt mein Eigen werden musste. Und auch inhaltlich befasst sich der Roman mit einer der größten Versuchungen, die es kulinarisch für mich gibt.

Gabrielle Zevin hat diesen Roman aus der Sicht von Anya verfasst, die, einem persönlichen Rückblick gleich, ihre Geschichte dem Leser erzählt und ihn zwischendurch auch immer wieder unvermittelt anspricht. Normalerweise ist dieser Schreibstil eigentlich nicht mein Geschmack, doch hier schien er mir genau die richtige Wahl zu sein.

Die Idee des Buches fand ich sehr reizvoll und hat mich auch zum Nachdenken angeregt. Was wäre, wenn in unserer Welt die Schokolade verboten wäre? Immerhin ist sie ein Genussmittel, das bei übermäßigem Verzehr durchaus gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen kann. Insofern ist der Gedankengang gar nicht so absurd, wie er mir zunächst vorkam, allerdings wenn man berücksichtigt, dass der Alkohol in der Geschichte wiederum legal ist, dann erkennt man doch schnell die Willkür der dortigen Legislative.

Die Welt der Zukunft in "Bitterzart" hat sich verändert und ist stellenweise sehr grausam. Rohstoffe, insbesondere Wasser, sind sehr knapp und die zahlreichen Verbote führen zu hoher Kriminalität und beleben den Schwarzmarkt. Mittendrin die Familie Balanchine, die der Inbegriff für qualitativ hochwertige Schokolade ist und zu den fünf mächtigsten Schokoladen-Dynastien gehört.

Anya Balanchine ist mit all dem aufgewachsen und hat in ihrem jungen Leben schon viel Leid erfahren. Der Verlust der Mutter und der Mord an ihrem Vater haben ihr Leben als Kind einer Verbrecherfamilie geprägt. Die Verantwortung, die sie für ihre kleine Schwester und ihren geistig etwas einfach gestrickten Bruder tragen muss, drohen sie manchmal zu überwältigen, doch sie versucht stets ihre Familie aus allen Problemen herauszuhalten. Ihre Entscheidungen sind pragmatisch und immer auf das Wohl ihrer Geschwister ausgerichtet, doch die Liebe zu Win stellt sie auf eine harte Probe, zumal sein Vater als zweiter Oberstaatsanwalt ein sehr mächtiger Mann ist, der von der Beziehung nicht sehr angetan ist. Es war sehr interessant, Anyas persönliche Entwicklung zu beobachten, die sich im Laufe der Geschichte immer mehr zu einer erwachsenen und selbstbewussten Frau wandelt.

Aber auch die zahlreichen Nebencharaktere machen hier eine gute Figur, obwohl sie neben Anya nicht ganz so präsent sind. Angefangen bei ihrer treuen Freundin Scarlet, die stets hunderprozentig loyal ist, bis zu ihrem liebenswerten Bruder Leo, der intelligenten Schwester Natty und Wil, dem Jungen, der Anyas Herz erobert und, der immer freundlich ist und an Anya glaubt. Er ist nicht der typische starke Held der Protagonistin, sondern hinterlässt eher einen etwas soften Eindruck, obwohl er ohne zu zögern für seine Liebe eintritt. In dieser Hinsicht bin ich schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, da ich vermute, dass auch Win noch eine ordentliche Entwicklung durchmachen wird.

Fazit:

"Bitterzart" ist der Auftakt einer neuen dystopieähnlichen Reihe

Bewertung vom 03.05.2013
Entflammt / Dein göttliches Herz Bd.1
Keaton, Kelly

Entflammt / Dein göttliches Herz Bd.1


ausgezeichnet

Die Suche nach ihren leiblichen Eltern führt die siebzehnjährige Ari ins Roquemore Haus, eine Klinik für psychisch Kranke, in der ihre Mutter sich das Leben genommen hat. Eine kleine Kiste mit ihrem Hab und Gut ist alles, was der zuständige Arzt Ari geben kann. Darin stößt sie auf einen an sich gerichteten Brief, der sie zur Flucht drängt. Doch wovor?

Kopflos verlässt Ari ihr Hotel und trifft unmittelbar auf einen Mann, der ihr mit einem Schwert das Leben nehmen will. Zum Glück haben ihre Pflegeeltern Ari berufsbedingt auf mögliche Kämpfe gut vorbereitet und so gelingt es ihr, den Spieß umzudrehen. Doch kurz nach seinem Ableben verschwindet der Mann direkt vor ihren Augen!

Aris Neugier führt sie ins mysteriöse und gefährliche New 2, wo sie geboren wurde und sie sich mehr Informationen über ihren leiblichen Vater erhofft. Die von den meisten Menschen wegen seiner mysteriösen Bewohner gemiedene Stadt birgt jedoch viele Risiken und unversehens befindet sich Ari nicht nur im Zentrum des Interesses einiger mächtigen Persönlichkeiten, sondern auch in enorm großer Gefahr. Wird sie sich retten können und finden, wonach sie sucht?

Meinung:

Das wunderschöne Cover und der spannende Klappentext haben mich gleich gefangengenommen für dieses Buch und so ließ ich mich von der Autorin in eine faszinierende, neue Welt entführen. Kelly Keaton schreibt aus der Sicht ihrer Protagonistin Ari, der gleich zu Beginn meine Sympathien zuflogen.

Ari hat es bisher nicht leicht gehabt in ihrem Leben, da sie in diversen Pflegefamilien aufgewachsen ist. Erst die letzten Pflegeeltern haben ihr ein Gefühl von Zuhause gegeben und sie zudem aufgrund ihres Berufes gut vorbereitet auf die Schwierigkeiten des Lebens. Doch trotzdem lässt Ari der Gedanke an ihre eigentliche Herkunft nicht los und sie begibt sich auf die Suche. Ich fand es sehr bewundernswert, wie zielstrebig und unerschütterlich Ari war. Bei ihren Erfahrungen hatte sie wahrscheinlich nur die Wahl, irgendwann aufzugeben oder erstärkt aus allem hervorzugehen. Zum Glück war sie stark genug, den zweiten Weg zu wählen. In New 2 erschließt sich ihr dann eine komplett neue und unerwartete Welt und Ari beweist vor Ort erneut, wieviel in ihr steckt.

New 2, das ehemalige New Orleans, ist eine sonderbare Stadt, in der sich allerlei magische und mysthische Kreaturen tummeln. Hier hat sich die Autorin nicht nur auf ein oder zwei Wesen beschränkt, sondern das komplette Ensemble der Fantasywelt aufgefahren. Anfänglich dachte ich, dass dies zuviel des Guten sei, aber unwahrscheinlich schnell war ich stattdessen davon total fasziniert und hätte sogar gerne noch viel mehr erfahren.

Auch die Wahl des Handlungsortes der Autorin fand ich ausgezeichnet, zumal er seit jeher mit Magie und Voodoo in Verbindung gebracht wird, der in der Erzählung natürlich auch nicht fehlen darf. Als New 2 ist die Stadt jedoch nach einer schweren Naturkatastrophe autark und nunmehr im Besitz der Novem, der neun führenden, übernatürlichen Familien.

Die gesamte Atmosphäre des Buches wahr unheimlich geheimnisvoll und mystisch und wurde, nicht zuletzt dank des wunderschönen, bildhaften Schreibstils der Autorin, quasi in meinem Kopf zum Leben erweckt. Dabei war die Spannung kontinuierlich spürbar und der Roman fesselte mich zudem sehr schnell mit seinen gut entwickelten Charakteren.

Fazit:

"Dein göttliches Herz entflammt" ist ein spannender Jugendfantasyroman, der ein gelungener Cocktail aus Fantasy, Abenteuer, Romantik und Mystik ist. Das einzige Manko war für mich die verhältnismäßige Kürze des Buches, denn ich hätte mir manchmal ein paar Ausführungen mehr gewünscht. Doch da es sich hier um den Auftakt einer Reihe handelt, hoffe ich in dieser Hinsicht auf die Folgebände, deren Erscheinen ich bereits sehnsüchtig erwarte. Kelly Keatons Roman hat mich durchgehend gefesselt und ich kann ihn Freunden dieses Genres nur unbedingt ans Herz legen.

Bewertung vom 17.04.2013
Gefährliche Gedanken / Zu schön zum Sterben Bd.1
Dietz, Hanna

Gefährliche Gedanken / Zu schön zum Sterben Bd.1


ausgezeichnet

Natascha Sander ist neu an der Liebfrauenschule, ein exklusives Elite-Gymnasium nur für Mädchen. Nataschas Vater hat Geld wie Heu und vermutlich eine Menge davon springen lassen, damit seine Tochter mitten im Schuljahr auf dieses Gymnasium wechseln kann, da man sie bei der alten Schule ´rausgeworfen hat.

Aber Natascha hat nicht nur reiche Eltern und ist bildhübsch, sondern besitzt obendrein noch eine große Klappe, viel zu viel Neugier, als dass es gesund wäre und ein sicheres Gespür dafür, immer am falschen Ort zur falschen Zeit zu sein. Das ist auch der Grund dafür, dass ausgerechnet sie in einem abgelegenen Teil der Schule auf eine Mädchenleiche stößt!

Dummerweise sind die sterblichen Überreste genauso schnell verschwunden wie Natascha sie entdeckt hat und, da ihr niemand glauben will, macht sie sich allein auf die Suche nach der Leiche und dem Mörder. Leider haben ihre Eltern ihr seit dem Verschwinden von ihrem Bruder Basti aber einen Bodyguard zur Seite gestellt, der zwar ganz schnuckelig, aber auch super nervig ist und Natascha bei ihren Ermittlungen mächtig stört. Gut, dass es da noch Justus gibt, ihren allerbesten Freund seit Kindheitstagen, der ihr in allem treu zur Seite steht.

Meine Meinung:

Ich habe mich sehr gefreut, dass ich das Buch lesen durfte, denn seine peppige Aufmachung hat mich gleich von Anfang an angesprochen. Mit seinen weißen, visierähnlichen Kugeln, in deren Zentren sich diverse Mädchen tummeln und der Zielscheibe musste ich gleich an altbekannte Kriminalfilme denken. Zusammen mit der peppig, roten Schrift auf lila Hintergrund war meine Aufmerksamkeit gleich geweckt und ich habe mich gefreut, dass das Buch meinen Erwartungen mehr als gerecht geworden ist.

Hanna Dietz hat den Roman in der Ich-Form aus der Sicht von Natascha geschrieben und es hat mir wirklich Spaß gemacht, ihren Gedankengängen zu folgen. Natascha ist mit einem gesunden Selbstbewußtsein ausgestattet, dabei keinesfalls arrogant und hat das Herz auf dem rechten Fleck. Ihre mehr als direkte Art hat sie schon oft in Schwierigkeiten gebracht und auch die Tatsache, dass ihre Zunge oft schneller als ihr Gehirn ist. Dabei nimmt sie alle Lebenslagen mit einem herrlich sarkastischem Humor hin, den ich ganz besonders liebe.

Ihr Bodyguard Enzo hat es wirklich nicht leicht mir ihr, denn ständig versucht Natascha ihm zu entwischen. Und Widerworte gibt sie auch noch ständig. Zum Glück reagiert Enzo meist sehr gelassen auf ihre Eskapaden, auch, wenn sie sich andauernd in der Wolle haben und dabei Diskussionen der ganz besonderen Art führen.

Doch die Geschichte ist nicht nur unterhaltsam und megawitzig, sondern gleichzeitig auch ungeheuer spannend. Die ganze Zeit habe ich mitgerätselt auf der Suche nach dem Mörder, bei der Natascha kaum einen Verdächtigen auslässt. Letztendlich war ich dennoch überrascht, als es dann zur Auflösung kam, denn ich bin Nataschas einleuchtenden Kombinationen die ganze Zeit brav gefolgt und fühlte mich von der Lösung des Kriminalfalls ebenso überrumpelt wie sie.

Fazit:

Bei dem Jugendroman "Gefährliche Gedanken- Zu schön zum Sterben" von Hanna Dietz ist eigentlich alles mit dabei, was man für ein gutes Buch braucht: Spannung, Witz und eine Prise Romantik, die angenehm leicht im Hintergrund bleibt und die Handlung unaufdringlich einrahmt. Ich habe mitgezittert und auch viel gelacht und habe die Handlung dabei total gebannt verfolgt. Zudem habe ich mich sehr gefreut, dass der zunächst in sich abgeschlossene Roman, am Ende noch ganz viel Potential für eine Fortsetzung enthält und hoffe sehr, bald ein neues Abenteuer verfolgen zu dürfen, denn ich brauche unbedingt noch viel mehr von Natascha Sander!

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