Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elohym78
Wohnort: 
Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 385 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2016
The Girls
Cline, Emma

The Girls


gut

Evie Boyd ist eine typische Jugendliche: Ihre Eltern haben sich getrennt und sind mehr mit sich selber beschäftigt, als mit ihrer Tochter, die sich mehr und mehr zurückzieht. Ihr Vater hat eine neue Freundin und auch ihre Mutter ist auf der Suche nach einem neuen Mann an ihrer Seite, die Evie alle nicht gefallen. Ihre beste Freundin Connie, wendet sich von ihr ab und so ist Evie auf der Suche nach Anerkennung.
Diese findet sie bei den Mitgliedern einer Sekte, die auf einer Ranch leben. Angefixt von Suzanne, einer jungen Frau, die Evie fasziniert und in ihren Bann zieht. Suzanne ist eine Art Vorbild für sie, die sie nicht nur in die Welt der Drogen, der Kriminalität und des Sex einführt, sondern auch ihr Weltbild maßgeblich beeinflusst.

Das Cover zeigt das intensiv blickende Auge einer jungen Frau. Die Wimpern sind stark getuscht und verklebt. Auf mich wirkt der Blick auf der einen Seite billig und auf der anderen stark und berührend. Eine Mischung, die mich zusammen mit dem Klapptext zu diesem Buch haben greifen lassen.

Ich hatte mich sehr auf das Buch von Emma Cline gefreut. Sprach es doch von Intensität, Suche nach sich selber und Spannung. All dies habe ich auch in dem Buch gefunden, aber leider weniger intensiv als gedacht. Cline lässt die Handlung Ende der sechziger Jahre spielen, mitten in der Hochzeit von Sex, Drugs and Rock 'n Roll. Aber auch des Plastikwahns; ich fand es sehr amüsant zu lesen von den Klamotten und den anderen Sachen, die gerade in Mode waren. Das fand ich sehr gut von der Autorin umgesetzt und gab einen tollen Rahmen für die Handlung des Buches. Nicht nur für die Handlung an sich, sondern auch, um die Menschen zu verstehen, die damals lebten. Ich denke, dass viele zwar von der Zeit hörten, aber sie nicht direkt erlebt haben. Und gerade für diese Leser war es sehr wichtig zu schildern, wie es war, was die Menschen antrieb und bewegte.
Eingebettet in die Zeit wird es vielleicht etwas verständlich, wie junge Menschen in eine der vielen Sekten abrutschen können, die wie Pilze aus dem Boden schießen. In eine Sekte, die die eigenen Wünsche komplett zurückstellt und der man alles geben muss. Sich selbst genauso, wie die innere Einstellung und Überzeugung. Traurig, erschreckend und auch bewegend. Allerdings fehlt mir persönlich total die Möglichkeit und auch die Einstellung, das nachzuvollziehen, denn wie man sich in so einem Müllberg, in so einem Elend und in so einer Armut wirklich wohlfühlen kann, dort leben möchte und das sogar nach außen vertritt, ist für mich schleierhaft. Das kann nicht alles nur an Drogen liegen. Mich persönlich konnte die Autorin nicht abholen und in die Handlung hineinziehen.

Im Mittelpunkt steht die vierzehn Jahre alte Evie Boyd, die nach der Trennung ihrer Eltern auf der Suche nach sich selber ist. Ich denke nicht, dass sie aufgrund der Trennung diesen Weg eingeschlagen hat, sondern einfach wegen ihrer Jugend, weil sie Zeit in den Ferien hatte, probieren wollte und sich eben so leicht verführen ließ, wie dass sie es auch selber wollte. Vielleicht erschien mir das auch nur so, da Evie diese Episode ihres Lebens rückblickend aus der heutigen Zeit erzählte und direkt klar ist, dass sie aus der Nummer rauskommt.
Die Mitglieder der Sekte werden in meinen Augen gar nicht mal als so böse dargestellt, oder als die üblen Verführer, mit denen ich gerechnet hatte. Hier hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht, mehr Intensität, denn ich konnte mich nicht recht fallen lassen und in die Geschichte aufgehen.

Mein Fazit
Für mich hätte es mehr Tiefgang sein können.

Bewertung vom 26.08.2016
Lügenmauer / Emma Vaughan Bd.1
Bierach, Barbara

Lügenmauer / Emma Vaughan Bd.1


sehr gut

Charles Fitzpatrick wird erdrosselt von seiner Haushälterin aufgefunden. Der Kirchenmann wurde ermordet, von einem Bekannten wie es scheint, denn Einbruchspuren jeglicher Art fehlen. Inspector Emma Vaughan und ihr Partner James Quinn bekommen diesen heiklen Fall zugeteilt, was viele in dem kleinen Ort Sligo nicht wirklich gerne sehen. Denn Emma ist eine Frau, dazu noch eine Zugezogene und somit quasi eine Fremde. Trotzdem, oder gerade deswegen stürzt sie sich voller Eifer in diesen Fall und entdeckt schnell, dass unter der Oberfläche des beliebten und geschätzten Kirchenoberhauptes mehr ist, als auf den ersten Blick ersichtlich.

Das Cover zeigt einen alten irischen Friedhof: Eine kleine, etwas verfallen wirkende Kirche mir ihren Grabstätten, eingefasst von einer Mauer, inmitten der typisch irischen Natur. Viele Hügel, an denen sich Wasserfälle ihren Weg nach unten suchen, grünes Gras und ein grauer Himmel. Genauso stelle ich mir Irland vor. Ein Bild, welches sehr gut den Titel und auch den Inhalt des Buches widerspiegelt. Einfach perfekt.

Normalerweise mag ich Kriminalromane nicht, da es in meinen Augen nichts halbes und nichts ganzes ist. Kein entspannter Roman, aber auch keine packende Handlung. Doch Barbara Bierach konnte mich bereits in der Leseprobe von ihrem Schreibstil überzeugen, so dass ich dieses Buch einfach lesen musste! Sie kombiniert Spannung und Ruhepausen sehr geschickt, so dass ich mich entspannt treiben lassen konnte und doch von der Handlung so in den Bann geschlagen war, dass ich ihr Werk kaum aus der Hand legen konnte.
Auch die Thematik hat mir gut gefallen. Ein Mord an einem protestantischen Kirchenoberhaupt, mitten im katholischen Irland. Denn so lange sind die Zeiten der IRA noch nicht vorbei, dass die grausame und unsinnige Gewalt noch in den Köpfen der Menschen verankert ist. Nicht vergeben und auch nicht vergessen, schlummert das Wissen um die Grausamkeiten noch unter der Oberfläche. Doch Bierach berührt dieses Thema sanft und bezieht keine Stellung, was mir gut gefiel, außer das Gewalt im Sinne des Glaubens immer Schwachsinn ist und daraus nie etwas Gutes entstehen kann.
Die Ermittlungen führen Inspector Vaughan tief in die Vergangenheit und ich begleitete sie gerne in diese. Die zeitlichen Sprünge lockerten das Buch auf und hielten Spannung und Lebendigkeit aufrecht.

Wie in sehr, sehr vielen Krimis ist der Ermittler sympathisch, trägt aber ein Schicksal mit sich herum. Für mich ist dies mittlerweile eine feststehende Note, die mich nervt. Natürlich gefällt mir Emma Vaughan, aber muss denn wirklich der Ermittler jedes Mal Probleme haben?
Emma ist eine alleinerziehende Mutter, die sich von ihrem gewalttätigen Ehemann getrennt hat, mit einem pubertierenden Jugendlichen klar kommen muss und mit ihrem Ansehen im Polizeiapparat zu kämpfen hat. Gut geschrieben von Bierach, keine Frage und ich konnte mich mit Leichtigkeit in Emmas Gefühle und das was sie antreibt, hineinversetzen.
Wie nicht anders zu erwarten ist ihr Partner gut gelaunt, bejaht das Leben und scheint verliebt in seine Chefin zu sein. So weit so vorhersehbar.
Trotzdem gefielen mir die Protagonisten und ich bin ihnen gerne in ihren Ermittlungen gefolgt.

Mein Fazit
Ein kurzweiliger Kriminalroman mit vorhersehbarer Handlung und Charakteren, die mir trotzdem gut gefielen.

Bewertung vom 26.08.2016
Abschied von gestern / Poldark Bd.1
Graham, Winston

Abschied von gestern / Poldark Bd.1


weniger gut

Als Ross Poldark aus dem Krieg aus Amerika kommt, sieht seine Zukunft nicht rosig aus: Sein Vater ist verstorben, sein Cousin steht kurz davor Ross ehemalige Geliebte zu heiraten und das Familienanwesend ist heruntergekommen. Erst als er die kleine Demelza rettet und zu sich in sein Heim holt, findet er neuen Lebensmut und schöpft Kraft für die Zukunft.

Das Cover zeigt den Protagonisten Ross Poldark. Er guckt mit einer Mischung aus Wehmut und Wut den Betrachter an. Eine Narbe ziert sein Gesicht, die ihn nicht verunstaltet, sondern interessant macht. Unter diesem Charakterkopfbild spiegelt sich Mondlicht im Meer. Eine einsame Gestalt steht am Ufer und sieht hinaus. Versunken.

Winston Graham hat einen ruhigen, eindringlichen Schreibstil. Er schildert Ross Poldarks Leben und das seiner Umgebung in ruhigen, sehr ruhigen Zügen, so dass ich oft den Faden verlor, da Graham sich, wie es mir schien, in seiner Beschreibung verlor. Deswegen kamen mir einige Sprünge in der Geschichte unzusammenhängend vor und auch die geführten Unterhaltungen waren eher flach, statt lebendig. Ich liebe historische Romane, die in dieser Epoche spielen, aber der Autor hätte sein Buch jetzt, gestern oder in der Zukunft spielen lassen können, es fiele nicht weiter auf. Gerne hätte ich mehr über die Vergangenheit erfahren, aber Graham ließ mich einfach keine Einblicke nehmen. Sehr schade, denn wenn dieses Buch einfach mehr Tiefgang hätte, wäre es wirklich wunderbar geworden.

Auch mit den Protagonisten Ross und Demelza bin ich nicht wirklich zurecht gekommen. Sie wirken beide auf mich oberflächlich und aalglatt, nicht recht greifbar und unnahbar. Gerne gehe ich mit den Charakteren eine Pakt ein, eine Verbindung, aber das war hier nicht möglich.
Auf der einen Seite der verarmte Adlige Ross Poldark und auf der anderen die eh schon arme Demelza. Denn trotz Armut sind immer noch die Standesunterschiede da, die man nicht übersehen darf. Zumindest nicht, wenn man etwas auf sich hält. Und doch schaffte der Autor es auch hier wieder, den Konflikt zu zerschreiben und unwichtig erscheinen zu lassen.

Mein Fazit
Egal welche Seite ich betrachtete, ich kam einfach nicht in das Buch hinein. Handlung und Charaktere waren nicht meins.

Bewertung vom 26.08.2016
Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
Milchman, Jenny

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken


sehr gut

Mitten an einem gewöhnlichen Abend im November, brechen zwei Sträflinge in das Leben von Sandra, ihrem Mann Ben und ihrer Tochter Ivy ein. Sie nehmen die kleine Familie als Geisel, setzen Ben außer Gefecht und erpressen damit die beiden Frauen. Sie sollen den Häftlingen bei ihrer Flucht über die grüne Grenze nach Kanada helfen. Doch als sie zum Aufbruch bereit sind, setzt ein heftiger Schneesturm ein. Und der Sturm birgt manch eine böse Überraschung, denn er hat auch Erinnerungen im Gepäck...

Das Cover zeigt ein verfallenes Farmhaus mitten im Nirgendwo. Das Holz ist marode, die Fenster eingeschlagen und es strahlt Verfall und Einsamkeit aus. Ein Trampelpfad schlängelt sich durch ein Feld mitten auf das Anwesen zu. Das Bild gefällt mir sehr gut, aber leider fehlt mir der Zusammenhang mit dem Buch völlig. Einzig die Abgelegenheit des Hauses passt zur Geschichte. Trotzdem war es zusammen mit dem Klapptext ausschlaggebend, warum ich mich zu diesem Bch hingezogen fühlte.

Ein Abend, wie er typisch in einer Kleinfamilie ist: Der Vater kommt spät von der Arbeit, die Mutter hat gekocht und plagt sich mit den alltäglichen Sorgen herum, während die Tochter zickend auf ihrem Zimmer sitz, da keiner sie versteht. Nur der Familienhund hält zu ihr. Doch in diese alltägliche und absolut triviale Situation, bricht das nackte Grauen herein. Jenny Milchman lässt ihr Buch in aller Ruhe beginnen, stellt ihre Charaktere vor und plötzlich, wie aus dem Nichts, auch wenn man es doch kommen sieht, explodiert die Handlung förmlich! Voller grandioser Spannung, mit Energie und packenden Schilderungen fesselt die Autorin mich an ihr Buch. Und das so sehr, dass es mir mehr als schwer fiel, er überhaupt aus der Hand zu legen. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Geschehnisse, trotz ihrer auf den ersten Blick simplen Handlung, absolut nicht vorhersehbar sind. Immer wieder tauchen neue Wendungen auf, mit denen ich nicht gerechnet hätte.

Milchman lässt immer wieder Rückblicke in die Kindheit und die Entwicklung des Häftlings Nick einfließen. Für mich lockerte dies die Erzählung noch mehr auf, auch wenn es eigentlich nicht notwendig gewesen wäre. Sie dienten dazu, seine Sicht der Welt noch zu vertiefen und zu unterstreichen. Trotzdem gelang es der Autorin nicht ganz so gut, Einblicke in diesen kranken Charakter zu gewähren. Vieles blieb mir verborgen, was ich schade fand, denn auch die anderen Personen blieben mir weitestgehend fremd.
Im Mittelpunkt stehen neben Nick, Sandra und ihre Tochter Ivy. Ivy als bockige Heranwachsende ist in meinen Augen noch am stärksten gelungen, da ihre Zickereien einfach wie aus dem Leben gegriffen sind. Sie wirkt authentisch. Zumindest bis zum dem Moment, an dem sie sich von ihrer Kindheit verabschiedet und zu schnell, aus der Situation der Geiselnahme heraus, erwachsen wird. Der Wandel verlief einfach zu perfekt.
Dies beobachtete ich auch an ihrer Mutter Sandra, die mit jeder Aufgabe stärker und tatkräftiger wurde. Natürlich erschüttern sie die Geschehnisse, aber sie fügt sich viel zu schnell und zu leicht in die Rolle des Opfers.
Für mich sind die Charaktere mehr Zierde zu der hervorragenden Geschichte, leben diese aber nicht. Den Erzählfluss stört das absolut nicht, aber es ist ein kleines Manko.

Mein Fazit
Ein absolut packender Thriller!

Bewertung vom 04.06.2016
Eigentlich bist du gar nicht mein Typ
Bell, Anna

Eigentlich bist du gar nicht mein Typ


sehr gut

Nach der Trennung von ihrem Freund, versinkt Abi Martin im Tal der Trauer und des Selbstmitleides. Nichts kann sie erfreuen, alles bringt sie zum Weinen. Doch als Joseph ihr ihre Sachen vor die Tür stellt, findet Abi in dem Karton eine Liste mit zehn Dingen, die Joseph vor seinem 40. Geburtstag machen möchte. Kurzentschlossen macht Abi sich die Liste zu eigen. Ihr Ziel: Bis zum Ende dieser, Joseph zurück zu erobern! Während Dinge wie Tee trinken im Rizz und eine Weinprobe durchführen noch simpel und machbar klingen, sind Windsurfen und Abseilen von einem Hochhaus eine ganz andere Nummer. Mit Hilfe ihrer Freundin Sian, wagt Abi den ersten Schritt...

Ich muss zugeben, dass wenn ich das Buch im Regal gesehen hätte, wäre ich einfach daran vorbeigegangen. Sogar mit einem zügigen Schritt, denn solch kitschige Frauenromane mit Herz-Schmerz sind absolut nicht mein Ding! Doch dann habe ich die Leseprobe des Buches gelesen und war angenehm überrascht. So angenehm, dass ich dieses Buch einfach unbedingt lesen wollte!
Anna Bell hat mich nicht enttäuscht! Statt eines langweiligen Kitschromans, fand ich mich in einer lustigen, spannenden und sehr lebendigen Geschichte wieder, die mich zu Tränen rührte, mich lachen ließ und sogar zum Nachdenken brachte. Bell schreibt voller Lebensmut und Kraft, die mich erstaunten und zu einem Fan von ihr werden ließen. Natürlich ist die Geschichte an vielen Stellen mehr als vorhersehbar, aber statt dass mich dies störte, fand ich es eher schön, denn so gab die Geschichte mir Halt und das Ende kam nicht überraschend. Die Dialoge sind spritzig und zusammen mit den schnellen Wechsel der Handlung ließen das Buch einfach so an mir vorbeirauschen, ohne dass ich mitbekam, wie die Zeit vergeht.

Abi beschäftigt sich voller Hingabe damit, Josephs Liste abzuarbeiten. Es dauert nicht lange und es ist eigentlich nicht mehr Josephs Liste, sondern ihre! Die Wandlung, die Abi durchläuft, fand ich spannend und schön zu beobachten. Zu Beginn des Buches ist sie eine bodenständige Frau; festen Beruf, feste Beziehung, festen Freundeskreis, feste Rituale. Alles spontane bringt sie aus dem Tritt und lässt sie unruhig werden. Doch nach und nach lernt Abis sich und ihre Stärken kennen und fast Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Gelingt ihr mal was nicht auf Anhieb, versucht sie es einfach erneut, ohne in Starre oder Panik zu verfallen. So blöd es klingen mag, aber sie wächst an sich und ihren Aufgaben. Es machte mir solche Freude, Abi dabei zuzusehen und sie begleiten zu dürfen! Kreiste ihre Welt zuvor um sich selber, lässt sie jetzt auch andere Menschen zu sich. Damit möchte ich nicht sagen, dass ein geordnetes Leben in festen Bahnen schlecht ist, aber vielleicht sollte man hin und wieder nach rechts und links blicken. Es gibt so viel Schönes und Neues zu entdecken!

An Abis Seite ist ihre langjährige Freundin Sian, die selber mit der Liebe und einer festen Bindung wenig am Hut hat. Schön finde ich, dass sie das Thema Beziehung nicht ewig in den Vordergrund stellt, sondern Abi zu neuem Mut verhilft und sie nach Kräften unterstützt. Eine Freundin wie Sian zu haben, ist wirklich wundervoll!
Dank der Liste lernt sie den Fahrradhändler Ben kennen, der sie in allem unterstützt. Er selbst ist eher der Adrenalinjunkie und findet es süß, Abi zu unterstützen. Bis, ja bis aus dem süß mehr zu werden scheint. Denn Abi beeinflusst nicht nur sich, sondern auch ihre Umgebung positiv. Dank ihrer Geschichte reflektieren ihre Mitmenschen ihr Leben und machen erstaunliche Entdeckungen.

Mein Fazit
Es ist eine Stelle aus diesem Buch, die es sehr gut trifft:

Ich möchte das Leben spüren!

Bewertung vom 04.06.2016
Der zweite Verrat / Monday Club Bd.2
Kuhn, Krystyna

Der zweite Verrat / Monday Club Bd.2


gut

Gerade versuche Faye sich nach dem Verlust ihrer besten Freundin Amy und dem miterlebten Tod Virginias zu fangen, bricht auch schon die nächste Katastrophe über sie herein. Denn der Monday Club macht ernst und will Faye und ihre Gabe unbedingt in ihre Finger bekommen. Zum Glück stehen ihre Freunde ihr zur Seite, doch können eine Handvoll Jugendliche gegen den mächtigen Monday Club bestehen?

Ich fand es sehr angenehm, dass direkt zu Beginn des Buches eine kleine Zusammenfassung des ersten Teils vermerkt war, so dass mir die Handlung direkt wieder präsent war und ich das Buch ohne Anlaufschwierigkeiten genießen konnte. Viele betten diese Rückblicke in die neuen Geschehnisse ein, was natürlich auch eine Möglichkeit ist, aber mir persönlich gefällt es so besser.
Auf mich wirkt Krystyna Kuhns Schreibstil unglaublich ruhig-spannend. Eine merkwürdige Mischung, die ich nicht recht greifen und beschreiben kann. Während des Lesens kommt, wie ich leider nur ungerne zu gebe, häufig Langeweile auf und ich muss mich zwingen, weiterzulesen. Doch dann kommen wieder Passagen, an denen ich wie gebannt in das Buch starre und die Zeit vergeht wie nichts, da mich die Handlung so dermaßen gefangen nahm. Was mich auch total verblüfft, dass ich auch die Geschehnisse an sich nicht ganz greifen und fassen kann. Immer wenn ich denke, ja, jetzt hab ich es! Geht die Handlung wieder in eine völlig andere Richtung und ich sitze ratlos da. Spannend, da es nicht vorhersehbar ist und dann verzweifel ich auch wieder, da ich das Buch und somit auch die ganze Serie einfach nicht verstehe! Ich werde wohl auf den dritten Band warten, damit sich endlich alle Rätsel lösen!

Die Charaktere sind leider nicht ganz so schillernd, wie ich sie mir erwünscht habe. Faye Mason, die Protagonistin umgibt zwar stets ein Schleier, den ich noch nichts durchdringen konnte, aber was durch blitzt, finde ich nicht ganz so packend. Auf der einen Seite ist sie eine normale Jugendliche, die mit Schule, Freundschaft, erster Liebe und Rebellion gegen ihren Vater kämpft und auf der anderen Seite ist eine unheimliche Organisation hinter ihr her. Denn Faye hat Kräfte, die sich keinem, weder ihr noch dem Leser, wirklich zeigen.
Ihre Freunde, die sie begleiten, ihr zur Seite stehen und sie versuchen zu beschützen, wirken auf mich leicht farblos. Kuhn gibt einfach zu wenig von ihnen preis, als dass ich mit ihnen eine Beziehung aufbauen könnte.
Da finde ich ihre Tante Liz schon interessanter. Sie behütet Faye auf der einen Seite und verrät sie auf der anderen. Bisher gelingt ihr der Verrat beiden Seiten gegenüber.

Mein Fazit
Leider konnte mich Teil zwei nicht wirklich überzeugen.

Bewertung vom 04.06.2016
MINDEXX
Stock, Katharina

MINDEXX


sehr gut

Es klingelt an der Tür.
Maria Reinhard öffnet und ihre Tochter Nathalie steht vor der Tür.
Ihre vor vier Jahren entführte und seitdem vermisste Tochter Nathalie. Als sich die Aufregung etwas gelegt hat, versuchen Polizei und Eltern herauszufinden, wo das Mädchen die ganzen Jahre über war. Doch Nathalie schweigt eisern. Sie kann weder den Behörden ihr Geheimnis anvertrauen, sind diese doch unterwandert, noch ihren Eltern, die mit dem Tode bedroht werden. Doch irgendjemanden muss sie sich öffnen, will Nathalie nicht zugrunde gehen. Doch ist ausgerechnet Jan der richtige?

Das Cover ist komplett in schwarz gehalten. In der Mitte prangt ein Gehirn, dessen eine Seite in blau und die andere in gelb von Innen zu leuchten scheint. Ich finde es gut zu Titel und Inhalt gewählt, da es das Eigentlich des Buches - das Gehirn - einfach und effizient widerspiegelt.

Katharina Stock hat mich ohne Probleme und viel Gerede, sehr schnell für ihr Buch begeistern können. Dies gelang ihr mit einer Mischung aus spannendem Krimi, packendem Science Fiction und mörderischem Thriller, gewürzt mit interessanten Charakteren, die mitten aus dem Leben gegriffen sind. Statt ihren Roman in Ruhe zu beginnen, die Charaktere und die Umgebung vorzustellen und sich langsam einzustellen, wirft sie ihre Leser mit Schwung in die Handlung. Genau mein Geschmack!
Erzählt wird das Geschehen stets aus Nathalies Perspektive. Allerdings springt es zwischen jetzt und den Schilderungen, von den Jahren der Entführung. Ich kann gar nicht recht sagen, welchen Erzählstrang ich spannender fand, da jede Zeit ihre Reize hatte; gerade weil viele Überschneidungspunkte gegeben sind.
Nathalie wird aus einer Jugendherberge entführt und in einem Keller gefangen gehalten. Sie muss an einer Art Medikamentenexperiment zur Steigerung der Gehirnleistung teilnehmen. Teilweise unter zur Hilfenahme von Medikamenten und dann durch Quälerei und Foltermethoden. Brutal, und mir gingen die Schilderungen nah.
Doch auch im Jetzt ist von Harmonie und Frieden nichts zu spüren. Nathalie und ihre Familie wird bedroht, denn sie darf unter keinen Umständen Preis geben, wer sie entführt hat und was hinter ihrem plötzlichen Wiederauftauchen stecken. Dieser ständige Druck und die Angst gingen selbst mir als Leser nah.

Die Charaktere haben mir ausgesprochen gut gefallen. Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht Nathalie Reinhard. Mit dreizehn Jahren wurde das Mädchen entführt, mitten in der Findungsphase, wie ein Mensch als Erwachsener wird und zu was er sich entwickelt. Doch statt Liebe, Verständnis und Förderung erfährt sie nur Brutalität und Terror. Selbst Freundschaft wird zu einem Bumerang, der tötet und verletzt. Die Veränderung zu beobachten ist traurig und noch trauriger ist es zu sehen, wie das Ergebnis, vier Jahre später aussieht.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es in ihren Eltern Maria und Günther aussieht. Erst verschwindet das Kind spurlos, dann taucht es wieder auf und hüllt sich in noch mehr Geheimnisse. Wie grausam muss das für sie sein. Doch zum Glück stehen die Eltern nicht im Vordergrund und so bleibt dies eher im Hintergrund und zweitrangig.
Jan, ein Mitschüler und später ihr Freund, steht Nathalie zur Seite. Er versucht es zumindest, denn so richtig an sich ran lässt sie ihn nicht. Er möchte ihr nah sein und versucht alles, um ihr zu helfen und sich in ihr Leben einzubringen. Vergeblich.

Mein Fazit
Ein tolles Buch!

Bewertung vom 04.06.2016
Das Mohnblütenjahr
Bomann, Corina

Das Mohnblütenjahr


sehr gut

Nicoles Traum geht in Erfüllung: Sie ist schwanger. Doch damit enden die guten Neuigkeiten auch schon. Denn einen Kindsvater gibt es nicht. Dieser hat sich aus dem Staub gemacht, als er von der Schwangerschaft erfuhr. Und als Nicole erfährt, dass ihr Kind wahrscheinlich einen Herzfehler hat, bricht eine Welt für sie zusammen.
Sie macht sich auf die Suche nach dem genetischen Ursprung des Leidens und gräbt tief in der eigenen Familiengeschichte. Unter Tränen und Leid gesteht ihr ihre Mutter, dass der vermeintlich totgeglaubte Vater noch leben könnte und erzählt Nicole ihre tragische Lebensgeschichte.

Das Cover zeigt einen reißenden Fluss, an dessen Rand Mohnblumen wachsen. Im Hintergrund türmen sich bedrohliche Wolken auf und die Bäume biegen sich im Wind. Ich finde es gut zum Inhalt des Buches gewählt, da es unter zu Hilfenahme der Natur das wirkliche Leben widerspiegelt; stürmisch und mitreißend auf der einen Seite und bedingungslose Schönheit auf der anderen Seite. Nur den Mohn, der die Geschichte mit prägt, kommt leider etwas kurz in dem Bild.

Ich kenne und liebe Corina Bomann als einfühlsame, gefühlvolle und behutsame Autorin. Dies findet sich auch hier, in ihrem neuen Werk. Sehr behutsam und mit unglaublichem Einfühlungsvermögen erzählt sie die Lebensgeschichte der Frauen der Familie Schwarz. Behutsam, fast zärtlich, nimmt sie ihre Leser bei der Hand und lässt sie nach und nach tief in die Geschehnisse von damals und von heute abtauchen. Für meinen Geschmack war es an einigen Stellen zu gefühlvoll, so dass ich leicht genervt war. Es wirkte nicht mehr authentisch, sondern übertrieben, was mich bei Bomann verwunderte, da sie sonst sehr gut mit ihren Worten umzugehen versteht.
Im Mittelpunkt der Geschehnisse stehen Nicole und ihre Mutter Marianne. Nicole wächst in dem Glauben auf, dass ihr Vater gestorben ist, was sie bisher nicht weiter belastet hat. Sie lebt ihr Leben, der Kontakt zur Mutter ist innig und ihre Welt in Ordnung. Bis zu dem Tag, als sie erfährt, dass ihr Kind einen genetischen Herzfehler haben könnte. Sie macht sich auf die Suche nach ihren Wurzeln, auch wenn dies ihre Mutter verletzt. Denn nicht nur die Vergangenheit soll heilen, sondern auch die Zukunft. Während Marianne ihrer Tochter von ihrem Leben berichtet, lernt Nicole sich selbst kennen und entwickelt mehr Verständnis für ihre Mitmenschen. Besonders für David, den Vater ihres Kindes, den sie schmerzlich vermisst. Diese Geschichte schildert die Autorin in der Ich Form.

Mariannes Geschichte hingegen ist in der dritten Person geschrieben. Zur besseren Abgrenzung und Orientierung vermute ich. Nötig gewesen wäre es nicht und um ehrlich zu sein, anders herum hätte ich es schöner gefunden, da meine Beziehung zu Marianne wesentlich ausgeprägter war, als die zu ihrer Tochter Nicole. Anfangs dachte ich, dass Mariannes Leben nur am Rande berichtet wird, doch für mich hat das Buch erst durch sie zum Leben gefunden. Sie ist eine unglaublich starke Persönlichkeit, die Kraft aus sich selber zu schöpfen vermag und einfach lebt. Eine wunderbare Frau, die ich sehr bewundere. Sie kämpft in Frankreich dreißig Jahre nach Kriegsende gegen die Vorurteile, die es immer noch gegen die Deutschen gibt, unterrichtet an einer Dorfschule und muss sich sogar mit körperlichen Übergriffen auseinandersetzen. Trotzdem hatte ich keine Sekunde das Gefühl, dass sie zerbrechen könnte. Im Gegenteil, jedes böse Worte das sie hört, jeder abfällig Blick der sie streift, macht sie nur noch stärker. Stärker aber nicht kalt und abweisend.

Mein Fazit
Ein Buch, welches durch zwei Frauen und deren Lebensgeschichte getragen wird. Wunderschön!

Bewertung vom 04.06.2016
Alex & Ich (eBook, ePUB)
Winter, Amalia

Alex & Ich (eBook, ePUB)


gut

Als die junge Elena bei einem illegalen Boxkampf auf den Außenseiter setzt und auch noch gewinnt ist ihr nicht klar, dass sie damit etwas in Bewegung gesetzt hat, was sich nicht mehr stoppen lässt. Denn der Gewinner Aleksandr verliebt sich in die Studentin und gibt nicht auf, bis sie ihm ihr Herz geschenkt hat.

Das Cover zeigt das verliebte Pärchen Aleksandr und Elena, die sich leidenschaftlich Küssen. An eine Wand gepresst, von Schatten halb verborgen. Ich finde es ein nettes Bild, welches die Leidenschaft des Buch zeigt und auch die innigen Gefühle der beiden Menschen zueinander.

Die Leseprobe hatte mir gut gefallen und so war es keine Überraschung, dass es das Buch auch tat. Amalia Winter schreibt interessant und kurzweilig, so dass die Zeilen wie nichts an mir vor rüber zogen. Schnell war das Buch verschlungen, worüber ich auch nicht sonderlich traurig war.
Es schildert die Liebesgeschichte zwischen der Studentin Elena und der Boxer und Geschäftsmann Aleksandr. Während Elena nach dem Tod der Eltern in einem Waisenhaus aufwuchs und bisher mehr Leid als Liebe erfahren durfte, wuchs Alex im Schoß einer glücklichen Familie heran. Alles flog ihm nicht zu, aber er führt eher ein leichtes Leben und ist gewohnt, seine Wünsche erfüllt zu bekommen und sie durchzusetzen. So erstaunt es ihn und facht seinen Ehrgeiz an, als Elena sich nicht auf Anhieb auf den smarten Lebemann einlässt. Doch es kam wie es kommen musste und die beiden wurden ein Paar.
Auch wenn die Liebesgeschichte vorhersehbar ist keinerlei Überraschungen bot, las sie sich gut. Doch leider auch einigen Stellen nervig. Aleksandrs Eifersucht ist nicht süß, sondern blöd. Wie kann ein erwachsener Mensch auf einen Frauenarzt eifersüchtig sein? Leider überzog Winter nicht nur an dieser Stelle, sondern auch an anderen, was mir das Lesen nicht gerade schmackhaft machte. Auch ist es mir absolut unverständlich, wie sich eine Frau in unserer heutigen Zeit von einem Mann so abhängig machen und gängeln lassen kann. Erotisch finde ich das mit Sicherheit nicht. Natürlich wünscht sich jeder Sicherheit und Geborgenheit, aber in meinen Augen ist die Autorin hier über das Ziel hinausgeschossen.

Die beiden Protagonisten Elena und Aleksandr haben mir anfangs gut gefallen. Sie wirkten lebendig und authentisch, was sich mit den Zeilen leider mehr und mehr verlor. Alex ist ein herrischer und besitzergreifender Typ Mann, der mir mit seiner Mentalität schnell auf die Nerven ging. Erfolgreich, toll gebaut, Siegertyp, der natürlich seine weichen Seiten hat, Bruder und Geschäftsmann. Einfach zu viel des guten. Alex ist ein aalglatter Typ, an dem nichts haften bleibt.
Elena hingegen hat das Wort Opfer förmlich auf die Stirn tätowiert und kann natürlich nur von so einen Typ Mann gerettet werden. Auf den ersten Blick wirkt sie taff, was mir in der Leseprobe noch gefallen hat, aber dann gibt sie ihr Selbst auf. Eine nicht gerade schöne Wendung.
Beide sind mir einfach zu vorhersehbar in ihren Klischees und konnten mich nicht überzeugen. Wo die anfängliche Lebendigkeit geblieben ist, weiß ich einfach nicht und finde es schade, dass sie so verloren ging.

Mein Fazit
Ein sehr, sehr seichter Liebesroman ohne wirkliche Höhen und Tiefen.