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Silke Schröder, hallo-buch.de
Wohnort: 
Hannover
Über mich: 
Ich liebe Geschichten und schreibe gerne und viele Rezensionen über die gelesene und gehörten Hörbücher und Bücher. Besucht auch mal meine Website hallo-buch.de

Bewertungen

Insgesamt 2009 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2022
Der Sturm
Harper, Jane

Der Sturm


ausgezeichnet

In ihrem ganz eigenen Tempo erzählt Jane Harper ihren Krimi “Der Sturm”, der gleichzeitig ein Psychodrama und eine Familiengeschichte ist. Ruhig und bedächtig inszeniert sie eine intensive Story über Freundschaft und Liebe, Erwachsenwerden und (Selbst-)Erkenntnis in einem kleinen Ort an der tasmanischen Küste, die hier ebenso wunderschön wie unberechenbar erscheint. Lange lässt Harper dabei offen, wer eigentlich die Schuld an dem noch immer höchst präsenten Drama trägt, denn erst im großen Finale kommen alle Geheimnisse ans Tageslicht. So ist „Der Sturm“ ein ruhiger und dennoch eindringlicher Thriller über Schuld und Erkenntnis.

Bewertung vom 28.09.2022
Düstersee / Joachim Vernau Bd.7
Herrmann, Elisabeth

Düstersee / Joachim Vernau Bd.7


ausgezeichnet

Elisabeth Herrmanns Krimis mit dem Anwalt Joachim Vernau enthalten stets auch eine gesellschaftsrelevante Komponente - so auch dieses Mal. „Düstersee“ spielt in der Uckermark bei Templin. Herrmann berichtet aus der Sicht des Ich-Erzählers Vernau von dem Wandel der Gegend, vom Wegzug der einen und dem Zuzug der anderen sowie von den Problemen der Dagebliebenen, die Anfang der Neunziger Jahre beim Verkauf ihrer Grundstücke an reiche Wessies und einflussreiche Ossies nicht immer gut weggekommen sind. Zugleich entwickelt sie die Geschichte um Vernaus Mutter und ihre Lebensgefährtin Ingeborg Huth weiter. So ist „Düstersee“ ein gut inszenierter und gewohnt unterhaltsamer wie gesellschaftspolitischer Krimi aus der Uckermark, der vermutlich gute Chancen auf eine TV-Adaption hat - viele Bände aus ihrer Joachim Vernau-Reihe sind mittlerweile mit Jan Josef Liefers in der Hauptrolle für das Fernsehen verfilmt worden.

Bewertung vom 28.09.2022
Beste Freunde
Bolton, Sharon

Beste Freunde


ausgezeichnet

Sharon Baltons neuer Roman „Beste Freunde - Pass auf, was du versprichst“ ist ein hoch interessantes Psychodrama über Freundschaft und Vertrauen, Schuld und Sühne, Versprechen und Täuschung. Aus diesen Bausteinen entwickelt Bolton eine fesselnde Geschichte, in der sich sechs ehemalige Freunde immer weniger sicher sein können, inwieweit sie einander eigentlich trauen können. Alle sind voneinander abhängig, und alle haben seit ihrer tödlichen Jugendsünde große Schuldgefühle. Doch andererseits haben alle, natürlich außer Megan, inzwischen ordentlich Karriere gemacht und daher Einiges zu verlieren - viel mehr, als sie der einzigen Arbeitertochter unter den piekfeinen Privatschulabsolventen zugestehen möchten. So ist „Beste Freunde - Pass auf, was du versprichst" eine gut inszenierte und spannend erzählte Studie über die Veränderung von Freundschaften und den Wert von Vertrauen in der englischen Upperclass, angesiedelt in einer der renommiertesten und reichsten Gegenden Englands: in Oxford.

Bewertung vom 28.09.2022
Fliegen oder fallen
Marston, Missy

Fliegen oder fallen


ausgezeichnet

Auf wunderbar lockere Art beschreibt Missy Marston in ihrem Roman “Fliegen oder fallen” von einem Leben in den 1970er Jahren in der kanadischen Provinz, hin und hergerissen zwischen Langeweile und harter Arbeit, rebellischem Hippietum und verkrusteten gesellschaftlichen Normen. Im Mittelpunkt stehen die 22-jährigen Trudy, ihre Mutter Claire und ihre vierjährige Nichte Mercy. Die Autorin gestaltet ihre Figuren sehr liebevoll und einfühlsam, ohne dabei kitschig zu werden. Immer wieder wechselt sie ihre Erzählperspektive und gibt die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonistinnen authentisch wieder. Mit viel Humor und Witz erzählt sie von skurrilen Begegnungen, von junger und alter Liebe, aber auch von Unzufriedenheiten und Enttäuschungen. So ist “Fliegen oder fallen” ein heiterer, tragisch-komischer Roman, der die Atmosphäre der späten 1970er Jahre großartig einfängt. Toll gelesen von Julia Meier.

Bewertung vom 28.09.2022
Sisi
Duve, Karen

Sisi


ausgezeichnet

Für ihren neuen Roman “Sisi” hat Karen Duve umfangreich zu der östereichischen Kaiserin Elisabeth (Sissi) recherchiert. Als Grundlage ihrer Story dienen ihr die historischen Tagebücher der Hofdame Marie Gräfin Festetics de Tolna, die eine glühende Verehrerin der Kaiserin war und alles für sie getan hat. So stehen auch gleich drei Frauen im Mittelpunkt dieser Geschichte: Neben der Kaiserin Sissi, über die es bändeweise Literatur und mehrere Filme gibt, und der Hofdame selbst ist dies vor allem ihre junge Nichte Marie Louise Wallersee. Sie wird von der Kaiserin zunächst wohlwollend als ihr jüngeres Ich betrachtet, doch als sie ihr zu nahe kommt, versucht sie sich die neue Konkurrentin durch ein Heiratsarrangement vom Leib zu schaffen. Duve schwankt in ihrem Roman zwischen der Schwärmerei für die selbstbewusste Monarchin, in der sich vor allem die Aufzeichnungen der Hofdame widerspiegeln, und der genussvollen Beschreibung des ebenso blasierten wir antiquierten, überbordenden Etikette bei Hofe. Insbesondere die erbarmungslosen Vergnügungsjagden, die damals veranstaltet wurden, schildert Duve auf ungeschönt-brutale Weise. So erhält man einen ungeschönten Eindruck von dem oft aufreibenden Alltag der höfischen Protagonisten und einen unverstellten Blick auf eine bekannte und vielfach verehrte Figur der österreichischen Geschichte.

Bewertung vom 02.09.2022
Die Welt kippt
Tschischwitz, Heiko von

Die Welt kippt


sehr gut

Mit “Die Welt kippt” erzählt Heiko von Tschischwitz einen eindringlichen Klimathriller, der sich mit brandaktuellen Themen rund um den Klimaschutz beschäftigt. Der Autor, der sich schon lange mit Treibhauseffekten, erneuerbaren Energien und Umweltschutz beschäftigt, liefert sehr gut recherchierte und fundierte Hintergrundinformationen über Quantencomputer, mit denen sich Klimaszenarien durchrechnen lassen, über das Wiederaufforsten von Steppen und Wüsten oder über solare Wasserspaltung zur Wasserstoffgewinnung. Im Mittelpunkt seiner Geschichte stehen die Hamburger Klimaschützerin Tessa Hansen und die britische Investorin Shannon O’Reilly, die sich beide für mehr Klimaschutz einsetzen – jedoch aus ganz unterschiedlichen Gründen. Leider bleiben die Figuren dabei etwas blass, und auch die Inszenierung der Storyline weist einige Schwächen auf. Dennoch: “Die Welt kippt” regt zum Nachdenken, Nachlesen und Diskutieren ein.

Bewertung vom 02.09.2022
Die Filiale (MP3-Download)
Etzold, Veit

Die Filiale (MP3-Download)


ausgezeichnet

“Die Filiale” ist der erste spannungsgeladene Band von Veit Etzolds neuer Thriller-Reihe mit der toughen Bankangestellten Laura Jacobs, die wider Willen einem riesigen Finanzskandal auf die Schliche kommt. Dabei gewährt uns der Autor, der selbst lange in diesem Metier tätig war, einen tiefen Einblick in die Welt der Aktien, Wertpapiere und Börsenspekulationen. Und dass er Ahnung von Banken und Geldgeschäften hat, stellt er hier großartig unter Beweis. Eine gut inszenierte Story, eine toughe Heldin, viele spannende Hintergrundinfos – das macht “Die Filiale” zu guter und sogar noch nutzbringender Thriller-Unterhaltung. Und da er mit einem veritablen Cliffhanger endet, können wir uns wohl schon jetzt auf die Fortsetzung freuen. Großartig gelesen von Verena Wolfien.

Bewertung vom 02.09.2022
Fake - Wer soll dir jetzt noch glauben?
Strobel, Arno

Fake - Wer soll dir jetzt noch glauben?


ausgezeichnet

Arno Strobels neuer Thriller “Fake. Wer soll dir jetzt noch glauben?” ist ein echter Pageturner, fesselnd und immer wieder für eine Überraschung gut. Mit angehaltenem Atem verfolgen wir die Story um den vermeintlichen Mörder Patrick Dostert. Strobel unterteilt seinen Psychothriller in drei Erzählebenen: Da ist der vermeintliche Täter, der seine Geschichte bis zur Haft in der dritten Person erzählt, der Ich-Erzähler Patrick Dostert, der durch die großartig inszenierte Story führt und der Rechtsanwalt, der zusammen mit einem Privatdetektiv die Schilderung des letzten Drittels übernimmt. Geschickt lenkt uns Strobel dabei auf manche falsche Fährte. Zugleich lernen wir viel über “Deep Fakes”, nahezu perfekt manipulierte Fotos, Videos und Audiofiles, die nur noch mit spezieller Software zu enttarnen sind. Auf seiner Webseite https://www.arno-strobel.de hat Strobel einige interessante Links zu diesem Thema zusammengestellt. So ist “Fake. Wer soll dir jetzt noch glauben?” ein großartiger Psychothriller, der noch besser von Simon Jäger gelesen wird.

Bewertung vom 02.09.2022
SCHNEE
Sigurdardóttir, Yrsa

SCHNEE


ausgezeichnet

In ihrem neuen Thriller “Schnee” spielt Yrsa Sigurdardottir mit den Genres – und mit unseren Nerven. Unheimlich, mysteriös und gespickt mit kleinen Horroreinlagen, entwickelt sie eine fesselnd inszenierte Story, in der sie stetig zwischen drei verschiedenen Erzählebenen wechselt. Dabei wandelt sich auch stets die Erzählperspektive, so dass wir mit immer neuen Sichtweisen von einem wohligen Schauer zur nächsten prickelnden Gänsehaut getrieben werden. So bleibt ihr Mystery-Suspense-Horror-Thriller bis zur letzten Seite spannungsgeladen und packend zugleich. Wer auf feinen Psycho-Grusel steht, ist hier genau richtig.

Bewertung vom 02.09.2022
Da wo sonst das Gehirn ist
Stuertz, Sebastian

Da wo sonst das Gehirn ist


ausgezeichnet

Sebastian Stuertz schickt seine Heldin Alina in “Wo sonst das Gehirn sitzt” auf eine kurvenreiche Fahrt ins Erwachsenenleben. Es geht um Liebe, Freundschaft und Verrat, um Familie mit und ohne Patchwork. Und auch wenn es zum großen Finale etwas arg verdrogt und abgedreht wird, ist “Wo sonst das Gehirn ist” eine intelligent konstruierte, liebenswert-komische Coming-of-Age-Story, die richtig viel Spaß macht.