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BlueNa
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Remchingen

Bewertungen

Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2011
Carpe diem
Cornwell, Autumn

Carpe diem


ausgezeichnet

Planung ist das halbe Leben – oder doch nicht?

Auf Vassar Spores To-Do-Liste steht ein Privatcollege besuchen und später mal den Pulitzerpreis für wasauchimmer erhalten. Da kommt es ihr gar nicht gelegen, dass ihre Grandma Gerd ihr Flugtickets nach Singapur zum Geburtstag schenkt und ihre kontrollfreakigen Eltern erpresst, damit sie den Sommer über mit ihrer Grandma durch Südostasien touren kann. Mit 10 Koffern fliegt Vassar schließlich los und trifft auf eine wirklich skurrile Großmutter, die sie prompt im malayischen Malakka alleine lässt, um sich einer Kunstinstallation zu widmen. Aber Vassar merkt schnell, dass sich einen malayischen Cowboy namens Hanks an ihre Fersen geheftet hat und sie auch nicht im Stich lässt, als sie beinahe wegen Kulturraubs eingebuchtet wird…

Dieses Buch ist einfach geil! Selten habe ich so über einen superorganisierten und äußerst hilflosen Teenager gelacht, über die Situationen, in die sich Vassar hineinmanövriert hat, auch wenn ein paar nicht so schöne dabei waren und über Grandma Gerd, die ein echtes Unikat ist. „Carpe Diem“ war so herzerfrischend und wunderbar zu lesen, dass ich das Buch fast in einem Rutsch durch hatte. Ich wollte unbedingt Abenteuer mit Vassar, Grandma Gerd und Hanks erleben und wollte, dass das Buch nie endet, was es leider viel zu schnell getan hat.

Der Schreibstil der Autorin war wunderbar flüssig und leicht zu lesen. Sie hat eine leichte und lustige Stimmung erzeugt und trotzdem Spannung aufgebaut, denn schließlich wollte ich, genau wie Vassar, endlich das Familiengeheimnis der Familie Spore ergründen. Da Vassar ihre Reise in Romanform festhalten wollte, gab es zwischendurch immer mal wieder Passagen aus ihren Schriften zu lesen, genau wie Vassar-Listen und Emailkorrespondenz mit ihren Freundinnen. Es war so abwechslungsreich und lustig geschrieben, dass die Seiten nur so durch meine Finger geflogen sind. Vassar ist die Ich-Erzählerin und man kennt ihre Gefühle und Gedanken und all zugut.

Für meinen Geschmack hatten die Figuren für diesen Roman genau den richtigen Tiefgang. Vassar kannte man natürlich nach ein paar Seiten sehr gut und auch Grandma Gerd und Hanks wurden einem mit der Zeit vertrauter und man hat alle richtig ins Herz geschlossen. Grandma Gerd ist ein Freigeist, wie er im Buche steht und ihre Sammelwut für ihren Kunstauftrag war sehr amüsant. Auch Hanks hat, wenn man ihn ein wenig näher kennt, seine guten Seiten und er würde Vassar nie aus den Augen lassen und natürlich seine Stiefel auch nicht! Vassar ist in „freier Wildbahn“ in einem fremden Land zuerst völlig aufgeschmissen, zum Glück hat sie einen Retter in der Not, aber das Mädchen entwickelt sich auch, aber ob sie ihr Spießertum loswerden kann, müsst ihr schon selbst lesen.

Das Cover des Taschenbuchs hatte es mir sofort angetan! Ein Koffer voller rosa Klopapierrollen, ein pinker Kofferdeckel mit Buchtitel und ein hellblauer Hintergrund mit rosa Blümchen machen dieses Cover für mich zu einem echten Highlight im Bücherregal! Es ist wirklich ansprechend und fällt auf! Außerdem passt es extrem gut zum Inhalt dieses Buches, aber schon allein das Cover rechtfertigt einen Kauf.

„Carpe Diem“ ist ein Buch, das ich vorbehaltlos ALLEN, ja wirklich ALLEN Leserinnen und (ja auch) Lesern weiterempfehlen möchte, auch wenn es ein Jugendbuch ist und trotz der girlymäßigen Aufmachung. Ich habe selten so gelacht und mich so gut unterhalten gefühlt, wie bei diesem Buch!

Bewertung vom 28.08.2011
Die Alchemie der Unsterblichkeit / Icherios Ceihn Bd.1
Pflieger, Kerstin

Die Alchemie der Unsterblichkeit / Icherios Ceihn Bd.1


ausgezeichnet

Unglaublich, was im tiefen Schwarzwald lauert!

Icherios Ceihn ist ein junger mittelloser Gelehrter und Assistent der Stadtwache in Karlsruhe im Jahre 1771. Eine Hungersnot plagt das Badnerland und spiegelt sich auf den Straßen wieder. Von seinem Mentor Raban wird er mit einem Auftrag bedacht, der ihn in den tiefsten Schwarzwald führt. In das schwarze Territorium, das die meisten Menschen meiden. Denn in dem Dörfchen Dornfelde, das mitten im dunklen Territorium liegt, geht ein bestialischer Mörder um, den Icherios fangen soll. Doch was er in Dornfelde vorfindet, ist noch unglaublicher, als sein wissenschaftlicher Verstand glauben will: Hier leben Vampire und Werwölfe in friedlicher Eintracht neben den Menschen. Doch der Frieden und das Geheimnis des Dorfes werden von dem unglaublich brutal vorgehenden Mörder gefährdet…

Wow! „Die Alchemie der Unsterblichkeit“ hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Ich wollte die ganze Zeit unbedingt wissen, wie es weitergeht und ich habe es echt verflucht, dass ich gerade nicht so viel Zeit habe, um zu lesen! Die Geschichte ist unheimlich erfrischend, was vor allem der Hauptfigur Icherios und dem tollen Handlungsort zu verdanken ist. Jedes Mal, wenn ich Karlsruhe gelesen habe, habe ich gedacht: Juhu, endlich mal nicht Berlin oder Köln, sondern unser wunderschönes Karlsruhe ist Icherios Heimatstadt, an die er immer sehr liebevoll denkt. Auch der Schwarzwald wird ganz toll beschrieben und lässt Icherios staunen.

Der Schreibstil von Kerstin Pflieger ist total angenehm und flüssig zu lesen. Sie beschreibt alle Orte und Personen sehr bildlich, so dass ich mir alles wunderbar vorstellen konnte. Auch vermag sie Spannung zu erzeugen, die einen an die Buchseiten fesselt und nicht mehr loslässt. Ich habe in letzter Zeit einige Bücher gelesen, die aus der Ich-Perspektive geschrieben waren, so dass es eine angenehme Abwechslung war, hier den allwissenden Erzähler vorzufinden. Toll fand ich auch, das dem Mörder zwei oder drei Mal ein kurzes Kapitel gewidmet wurde, doch leider wusste, bzw. ahnte sich ziemlich schnell, um wen es sich hierbei handeln musste. Dennoch zweifelte ich an meiner Annahme, so dass es bis zum Schluss spannend blieb.

Die Charaktere habe mir alle sehr gut gefallen! Vor allem Icherios habe ich sofort in mein bücherliebendes Herz geschlossen, denn er ist einfach so schön schräg und schrullig, wie es sich für einen, wenn auch jungen, Gelehrten gehört. Wie er am Anfang versucht, sich dem Übernatürlichen zu verschließen, fand ich wirklich amüsant und auch seine Vergangenheit ist geheimnisumwittert. Eine sehr interessante Persönlichkeit! Ein weiterer sehr spannender Charakter ist Graf Sohon, ein Vampir oder der Flurhüter von Dornfelde, ebenso wie der Anführer der Werwölfe Rabensang.

Das Cover des Taschenbuchs ist ein wahrer Hingucker! Ich finde es superschön gestaltet. Es ist aufgemacht wie ein Schattenspiel vor blauem Hintergrund, mit Icherios im Zentrum, dem Schwarzwald rundherum und einem großen Wolf, der auf ihn herunter starrt. Augeteilt ist das Cover durch einen Drudenfuß. Dies alles ist in Spotlackotik aufgebracht, ebenso wie der Buchtitel, der in gelben Lettern hervorsticht.

„Die Alchemie der Unsterblichkeit“ ist ein superschöner und spannender Fantasy-Kriminalroman vor historischer Kulisse mit einem unglaublich schrulligen und sympathischen jungen Ermittler in der Hauptrolle, dessen Fortsetzung „Der Krähenturm“, die schon am 19.12.2011 erscheint, ich kaum erwarten kann!

Bewertung vom 04.08.2011
Geisterritter
Funke, Cornelia

Geisterritter


sehr gut

Ein Ritter mit Herz und ein Knappe mit Mut

Jon Withcroft hadert mit sich, seiner Mutter, deren Verlobten, den er immer nur „den Vollbart“ nennt und damit, dass er nach Salisbury ins Internat soll. Er hat sich fest vorgenommen, alles daran zu setzen, dass sich seine Mutter schlecht fühlt und ihn auf Knien bittet, wieder nach Hause zu kommen. Die ersten Tage sind auch wirklich grauenvoll für den Elfjährigen, denn er wird von furchtbarem Heimweh geplagt und er wird von vier wirklich üblen Geistern verfolgt, die nur er sehen kann. Doch dann lernt er Ella kennen, eine Mitschülerin, und sie glaubt ihm! Zusammen mit Ellas Tante Zelda, die Geistertouren führt, versuchen sie den fiesen Geist Lord Stourton loszuwerden, der nach Jons Leben trachtet und nur einer kann ihm wirklich helfen: William Longspee…

„Geisterritter“ ist wieder ein Buch für jüngere Kinder ab 10 Jahren von Cornelia Funke und es ist ein sehr schöner Roman! Eine spannende Geister- und Rittergeschichte verbirgt sich zwischen den Buchdeckeln, die einige Kinder bestimmt in einen sanften Grusel versetzen werden, andere werden die harmlose Geschichte einfach nur spannend finden. Jon und Ella sind zwei mutige Kids, deren Abenteuer man selbst als Erwachsener gut und gerne verfolgen kann. Das ganze Buch ist von großflächigen, bunten Zeichnungen des Künstlers Friedrich Hechelmann durchzogen. Mir gefallen die Bilder nicht sonderlich, bis auf das, das auch das Buchcover ziert.

Der Schreibstil von Cornelia Funke ist gewohnt schön und kindgerecht. Er ist einfach und flüssig, aber sehr bildhaft. Schnell nachdem Jon in Salisbury angekommen ist entsteht Spannung, als er die Geister das erste Mal zu Gesicht bekommt. Und sie wollen nichts Gutes, das ist von Anfang an klar! Schnell treibt die Autorin die Geschichte voran, in der die Freundschaft zwischen Jon und Ella und der Konflikt zwischen Jon und seinem zukünftigen Stiefvater im Vordergrund stehen. Zwei allzeit aktuelle Themen und Konflikte auf deren Lösung langsam und behutsam, aber sehr überzeugend hingesteuert wird. Die Geschichte wird aus Jons Sicht erzählt, er ist der Ich-Erzähler, der die Ereignisse rückblickend beleuchtet.

Die Charaktere von Jon und Ella sin sehr fein gezeichnet. Natürlich steht Jon im Vordergrund und seine Ängste und Hoffnungen führen einen durch das ganze Buch. Er entwickelt sich, lernt hinzu und gibt bald einen ganz passablen Knappen ab. Ella macht nicht viele Worte, aber wenn sie etwas vorschlägt, dann hat es Hand und Fuß! Sie besitzt Führungsqualitäten und Jon zögert nicht, ihr zu folgen. Zelda, Ellas Tante, ist sehr eigenartig und beherbergt Kröten in ihrem Wohnzimmer. Doch sie ist eine gute Seele und hilft den Kindern bei ihren nächtlichen Unternehmungen.

Das Coverbild ist das Einzige, das mir von den Bildern im Buch sehr gut gefällt. Es wirkt geheimnisvoll und düster, wie die Geister in der Geschichte. Die Gestaltung ist sehr gut gelungen und das passende Bild wurde ausgewählt, mir gefällt es sehr gut.

„Geisterritter“ von Cornelia Funke ist ein schönes und spannendes Kinderbuch, das Spaß macht gelesen zu werden und noch dazu Werte vermittelt, die für den weiteren Lebensweg von Kindern wichtig sein könnten. Ich spreche meine volle Leseempfehlung aus und natürlich auch die, das Buch zu verschenken. Eure Kinder, Brüder, Schwestern, Neffen, Nichten und Freundes-Kinder werden es euch danken!

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2011
Kein Entkommen
Barclay, Linwood

Kein Entkommen


sehr gut

Wenn dein Leben plötzlich in Trümmern liegt…

David Harwood hat eine wunderbare Familie. Eine liebende Ehefrau namens Jan und einen süßen kleinen Sohn, Ethan. Doch seit einiger Zeit leidet Jan unter Depressionen, sie wird von Selbstmordgedanken geplagt. Doch einen Tag lang sollte die Welt für die kleine Familie wieder in Ordnung sein: Der Besuch im Five-Mountains-Vergnügungspark, der Tag an dem Jan plötzlich verschwindet. Die Polizei stellt den ganzen Park auf den Kopf, doch von Jan fehlt jede Spur. Bald deutet sogar alles darauf hin, dass David etwas mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun hat. Will ihm hier jemand etwas anhängen? Hat dies mit der Story zu tun, an der er als Zeitungsreporter gerade arbeitet?

Linwood Barclay ist ein Garant für thrillige Unterhaltung, für Spannung und Gänsehaut pur. Auch mit seinem neuesten Buch „Kein Entkommen“ hat er wieder einen soliden, spannenden Thriller geschrieben, der unheimlich schnell und leicht zu lesen ist. Die Geschichte ähnelt vielleicht auf den ersten Blick seinem vorherigen Werk „In Todesangst“ entwickelt sich dann aber in eine ganz andere Richtung, so dass es auch für Barclay-Kenner über die ganze Länge des Buches interessant bleibt. Allerdings fand ich dieses Mal die Story ein wenig vorhersehbar, jedoch gepaart mit, für mich, überraschenden Wendungen, so dass es meinem Lesespaß keinen Abbruch getan hat.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und sehr leicht zu lesen. Mir sind die Seiten nur so durch die Finger geflogen und die Spannung riss nie ab. Ein Höhepunkt jagte den Nächsten und auch wenn ich mir das eine oder Andere Detail schon denken konnte, hatte ich unheimlich viel Spaß beim Lesen und bin sehr gut unterhalten worden. David fungiert hier als Ich-Erzähler, man kennt seine Gedanken und Gefühle, kann mit ihm um seine Frau, die er über alles liebt, zittern und Bangen und folgt ihm fast auf Schritt und Tritt. Unterbrochen wird die Perspektive nur durch Einschübe der Erlebnisse einer weiteren Person, die das Ganze noch interessanter machen.

Die Personen gefallen mir sehr gut. Gerade David wird wunderbar charakterisiert als treusorgenden Ehemann, liebenden Vater, aber auch als Reporter, der einer heißen Story auf der Spur ist. Diese Story ist äußerst brisant und bringt ihn nicht nur einmal in prekäre Situationen. Aber David ist ein Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat. Seine Eltern und Detective Duckworth spielen auch noch eine große Rolle. Auch diese Personen sind sehr gut ausgearbeitet und man versteht deren Beweggründe und Handlungsweisen.

Das Cover des 571 Seiten starken Taschenbuchs, das mit einem roten Lesebändchen ausgestattet ist, weicht schon ein wenig von der bisherig bekannten Barclay-Gestaltung ab. Hier ist ein schwarzes Kettenkarussel vor einem grünen Hintergrund zu sehen. Der Titel ist in grüner Spotlackoptik, erhaben auf dem Buchdeckel aufgebracht.

„Kein Entkommen“ ist ein spannender Thriller aus der Perspektive eines Opfers, der allen gefallen dürfte, die Linwood Barclay mögen und allen, die die Ereignisse lieber nicht aus der Sicht von FBI-Agenten oder Polizei-Detectives lesen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.06.2011
Die Nonne mit dem Schwert
Korte, Lea

Die Nonne mit dem Schwert


ausgezeichnet

Catalina de Erauso – Was für eine Frau!!!

Catalina ist die Tochter einer wohlhabenden Familie, deren Söhne bei der Armee und die Töchter Gott dienen sollen. Catalina ist da aber anderer Meinung und flieht kurz vor ihrer Weihe aus dem Kloster in San Sebastián. Durch einen Zufall findet sie Männerkleidung, schneidet sich ihr Haar ab und verbirgt sich so öffentlich vor den Augen ihrer Verfolger. Catalina merkt schnell, wie hart das Leben selbst als junger Mann auf der Straße doch ist. Trotz einer guten Anstellung als Bote landet sie im Gefängnis, in dem sie ihre große Liebe Mikel kennenlernt. Zusammen ziehen sie weiter, doch bald trennen sich ihre Wege und die als Mann verkleidete junge Frau schlägt sich alleine durch. Immer mit der Angst im Nacken, dass ihre Tarnung aufliegen und sie von der Inquisition auf den Scheiterhaufen gebracht werden könnte. Dann erfährt sie, dass Mikel mit der Silberflotte nach Peru unterwegs ist und heuert auf einem großen Schiff an, um in Übersee ihr Glück zu finden.

Leider habe ich „Die Nonne mit dem Schwert“ viel zu lange in meinem regal schmoren lassen, denn schon nach den ersten paar Seiten war ich total im Spanien des 17. Jahrhunderts versunken. Die Geschichte hat mich viel schneller gefesselt als „Die Maurin“, die ich auch total gut fand. Catalina war für mich eine Person, die mich sehr fasziniert hat. Unglaublich ist es fast, dass sie so lange unentdeckt unter Männern gelebt, gearbeitet und gekämpft hat und dass allein ein Brustwickel ihre weiblichen Rundungen verbergen konnten.

Dieses Buch ließ sich ganz wunderbar lesen! Der Schreibstil der Autorin gefällt mir außerordentlich gut. Er ist flüssig, nicht zu einfach und doch gespickt mit vielen Bildern, die es einem einfach machen, sich alles genau vorzustellen. Die grünen Ebenen von Peru, die rauen und steilen Gebirgshänge der Anden und die großen Städte die so vertraut und doch so fremdartig wirkten. Lea Korte hat es wieder einmal geschafft Emotionen in ihrem Text zu transportieren, so dass ich wirklich gefesselt an diesem Buch saß und alle Unterbrechungen verflucht habe.

Von der Person Catalina de Erauso war ich total fasziniert. Eine tolle junge Frau und sie hat wirklich gelebt! Sie wollte Freiheit, anstatt hinter dicken Klostermauern eingesperrt zu sein, sie wollte all das für sich, was in dieser Zeit eigentlich nur den Männern zustand. Sie war eine Frau, die eigentlich sehr emanzipiert war, das aber nicht in die Öffentlichkeit tragen durfte, denn das Tragen von Männerkleidern war eine Sünde und es drohte sogar der Scheiterhaufen, wenn sie entdeckt worden wäre. Auch die Personen, die Catalina als Francisco während ihren Reisen und Abenteuer begegnet sind fast alle total liebenswert und toll ausgearbeitet. Mikel ist ein merkwürdiger Bursche, aber er war mir sofort sympathisch oder der chinesische Schiffskoch, der mir erst ein wenig suspekt war, sich dann aber als der beste Mensch von Allen erwies. Wunderbare Figuren!

Das Cover ist typisch für einen historischen Roman und es gefällt mir nicht wirklich. Ich hätte mir hier ein Motiv gewünscht, dass Freiheit und Mut ausdrückt, denn für dies alles steht Catalina de Erauso. Hätte die Autorin nicht für „Die Nonne mit dem Schwert“ geworben, ich hätte es niemals gelesen, denn das Cover wirkt auf mich einfach langweilig.

„Die Nonne mit dem Schwert“ ist ein historischer Abenteuerroman mit einer ganz starken Frau als Protagonistin, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat. Eine Geschichte, die mich fortgetragen hat ins ferne Peru und für die ich eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen kann!

Bewertung vom 18.06.2011
Überleben
Bodeen, S.A.

Überleben


ausgezeichnet

Gefangen tief unter der Erde

Seit sechs Jahren lebt der 15 jährige Eli mit seiner Familie, Mutter, Vater und zwei Schwestern, in einem Atomschutzbunker, den sein steinreicher Vater für den Fall eines Atomkrieges hatte errichten lassen. Abgeschottet vor der Außenwelt versuchen sie zu überleben, während die Welt da draußen stirbt. Doch etwas fehlt: Elis Zwillingsbruder Eddy ist bei der halsbrecherischen Flucht in den Bunker zusammen mit der Großmutter draußen zurückgeblieben und gestorben. Zumindest behauptet das Dad. Jetzt, nach sechs Jahren Isolation, beginnt sich die Nahrungsmittelsituation zuzuspitzen und Eli scheint aus einem tiefen Schlaf zu erwachen, um alles zu hinterfragen… ist von der Welt wirklich nichts übrig geblieben?

Schade, dass das Buch schon vorbei ist! Nach gerade mal 283 Seiten musste ich es zuklappen, war die Geschichte erzählt. Und sie hatte mich gepackt. Sie hat mich berührt und meine Emotion getroffen. Das schaffen nicht viele Bücher! Die drückende Situation im Bunker hat sich auf die gesamte Atmosphäre der Geschichte ausgewirkt, umso emotionaler waren dann die Momente kleiner Lichtblicke, aber ich war auch sehr erschrocken darüber, zu was ein Mensch fähig ist, wenn es ums Überleben geht!

Der Schreibstil der Autorin ist relativ einfach und flüssig zu lesen. Eben einem Jugendbuch angemessen. Somit ließ sich die Geschichte leicht weg lesen, aber ich empfand sie sowieso als so packend, dass ich das Buch gar nicht weglegen wollte. Eli ist der Ich-Erzähler und aus seiner Sicht erkundet man den Bunker und lernt seine Geschwister, sowie deren Routinen kennen. Ich konnte mich von Anfang an total gut in ihn hineinversetzen und mochte auch die Schwestern Therese und Lexi auf Anhieb.

Die Charaktere sind, meiner Meinung nach, sehr gut ausgearbeitet und kommen sehr lebendig herüber. Alle sind von der Zeit im Bunker geprägt und haben ihre Macken ausgebildet. Eli z.B. lässt sich von Niemandem berühren, Lexi guckt Unmengen Horrorfilme und Therese will für immer ein kleines Mädchen bleiben. Doch irgendwann wird Eli aufgerüttelt und er beginnt die Situation und auch sein eigenes Verhalten zu überdenken und er bezieht Stellung, das erste Mal in seinem Leben! Hier ist also eine deutliche Entwicklung zu erkennen. Auch Vater und Mutter sind scharf gezeichnet und man hält oft den Atem an, wenn etwas passiert.

Das Cover des Schutzumschlags gibt die Bedrückung und die Hoffnungslosigkeit im Bunker sehr gut wieder. Hier sind Mauern aus Beton zu sehen und ein Junge, der sein Gesicht einem Licht, das von oben herein scheint, zuwendet. Mir gefällt es wirklich sehr gut und es passt auf jeden Fall zur Geschichte.

Auch mit dem Schluss bin ich nur insofern nicht einverstanden, dass er einfach viel zu früh kam! Ich habe bis zum letzten Augenblick mitgebangt und hoffe, dass es eine Fortsetzung geben wird! Ich empfehle einfach jedem, sich selbst ein Bild von S. A. Bodeens Buch „Überleben“ zu machen, es lohnt sich auf jeden Fall!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.