Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Island
Wohnort: 
Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 541 Bewertungen
Bewertung vom 23.04.2023
Let's be wild / Be Wild Bd.1
Böhm, Nicole;Stehl, Anabelle

Let's be wild / Be Wild Bd.1


sehr gut

Im Mittelpunkt dieses Young Adult Romans steht eine Clique, die sich durch ihre Arbeit für eine New Yorker Influencer-Agentur kennengelernt hat. Shae ist die Nichte einer der beiden Gründer Agentur, der bereits verstorben ist, und arbeitet bewusst inkognito dort. Nur ihr bester Freund Tyler, der mit ihr gemeinsam nach New York gegangen ist und ebenfalls in der Agentur arbeitet, weiß davon. Außerdem gehört Evie, eine deutsche Fotografin zur Clique und Ariana, die bereits Senior ist und schon länger dort arbeitet.

Alle Hauptpersonen haben so ihr Päckchen zu tragen, was aber zugleich leider auch dafür sorgt, dass man sich nicht voll auf die jeweilige Geschichte einlassen kann, weil so viele verschiedene Dinge auf einen einprasseln. Die Arbeit für eine Influencer-Agentur wird authentisch und anschaulich wiedergegeben und der Schreibstil ist gut nachvollziehbar, die Charaktere wirken für meinen Geschmack teilweise aber auch etwas naiv. Die Covergestaltung ähnelt vielen Büchern des Genres, sodass die Zielgruppe sicher danach greift, mir wäre eine bildhaftere Gestaltung aber lieber.

Bewertung vom 23.04.2023
Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
Yagisawa, Satoshi

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki


sehr gut

Die 25-jährige Takako hatte eine Affäre mit einem Kollegen, bis dieser sie verlässt, um seine Verlobte zu heiraten. Takako hält es nun nicht mehr aus, mit ihm zusammenzuarbeiten und kündigt daher auch ihren Job. Während sie sich in ihrem Elend verkriecht, meldet sich ihr Onkel, mit dem sie bisher nicht allzu viel verband, bei ihr und bietet ihr an, in seinem Antiquariat für Bücher im berühmten »Bücherviertel« Tokios, Jimbōchō, auszuhelfen und über dem Laden zu wohnen. Dort kommt sie so langsam ins Leben zurück und hat auch einen positiven Einfluss auf andere.

Das Buch nimmt einen recht unaufgeregt mit auf die Reise ins Bücherviertel Tokios und lässt einen an den Leben Takakos und ihres Onkels teilhaben, wie sie sich langsam wieder zum besseren wenden. Beide lieben Bücher und sind durch den Laden von Menschen umgeben, denen es ebenso geht. Das macht sie gleich sympathisch. Durch die Erzählweise kann man sich auch gut in sie hineinversetzen. Für meinen Geschmack hätte aber noch eine überraschende Wendung vorhanden sein dürfen.

Bewertung vom 23.04.2023
Und morgen ein neuer Tag
Alexander, Claire

Und morgen ein neuer Tag


sehr gut

Nach einem traumatischen Erlebnis, was genau geschah klärt sich erst nach und nach, wodurch eine gewisse Spannung erzeugt wird, hat die mittlerweile fast 40-jährige Schottin Meredith seit mehr als 1000 Tagen ihr Haus nicht mehr verlassen, sich aber sehr gut mit dieser Art zu leben arrangiert. Sie geht von zuhause aus einer Arbeit nach, lässt alle Einkäufe liefern, hat verschiedene Hobbys, einen Kater, macht Sport und bekommt regelmäßig Besuch von ihrer besten Freundin und deren Kindern. Mit Tom, der zunächst bei ihr auftaucht, um zu sehen, ob es ihr wirklich gut geht, freundet sie sich an und öffnet sich ihm nach und nach. Eine Einladung einer Freundin aus einer Online-Selbsthilfegruppe motiviert sie sogar dazu, darüber nachzudenken, doch wieder ihr sicheres Zuhause zu verlassen. Doch irgendwann holt die Vergangenheit sie wieder ein.

Ich fand diese etwas ungewöhnliche Idee hinter der Geschichte sehr interessant und es ist der Autorin auch sehr gut gelungen, Merediths Alltag und ihre Gefühlswelt so wiederzugeben, dass man sich in sie hineinversetzen kann. Zudem war Meredith als Protagonistin mir auch sehr sympathisch. Etwas zu viel ware mir aber die Rückblicke in die Kindheit von Meredith und ihrer etwas älteren Schwester, durch die sich alles teils etwas gezogen hat, ohne, dass sich für mich ein so starker Zusammenhang mit Merediths traumatischem Ereignis ergeben hätte, dass diese Rückblicke in die Kindheit unbedingt notwendig gemacht hätte. Hier wäre es meiner Meinung nach ausreichend gewesen, die letzten Jahre vor und nach dem traumatischen Ereignis einzubeziehen. Der Schreibstil der Autorin war aber gut lesbar und die Stimmung trotz der schwierigen Themen insgesamt eher optimistisch und der Zukunft zugewandt. Durch die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird Spannung aufgebaut.

Bewertung vom 15.04.2023
One of the Girls
Clarke, Lucy

One of the Girls


sehr gut

Yogalehrerin Lexi reist mit vier Freundinnen, die sich untereinander aber nur teilweise (näher) kennen, auf eine kleine griechische Insel, um dort in einer luxuriösen, einsamen Villa auf steilen Klippen, ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Nach und nach kommen dort aber Geheimnisse ans Licht, Konflikte brechen auf und Masken fallen und alles endet ganz anders als von ihrer Trauzeugin geplant.

Ich fand die Geschichte grundsätzlich sehr spannend, vor allem, weil die Erzählerin durch Anspielungen auf den Ausgang der Reise, immer wieder Spannung aufbaute und es auch öfter zu überraschenden Wendungen kam. Andererseits waren mir die verschiedenen Verbindungen und Enthüllungen am Ende etwas too much, um noch realistisch zu sein, hier wäre etwas weniger besser gewesen. Nicht ganz warm wurde ich auch mit den Charakteren einiger Frauen, die mir teilweise zu sehr mit ihrer Figur haderten oder wie selbstverständlich Alkohol mit Schmerzmitteln kombinierten. Manchmal
gingen mir die Gedankengänge der Frauen auch etwas zu sehr in Richtung Selbstfindungsbuch und ich hätte es besser gefunden, wenn die Autorin sich lieber auf die Handlung konzentriert hätte, anstatt ab und an auf diese Art abzuschweifen. Insgesamt war der Schreibstil aber anschaulich, gut lesbar und nachvollziehbar.

Bewertung vom 13.04.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Daniel Glattauers neuer Roman beginnt mit einem Urlaub in einem luxuriösen Ferienhaus in der Toskana. Die beiden wohlsituierten Familien Binder und Strobl-Marinek wollen dort ihren Sommerurlaub verbringen. Die 14-jährige Sophie Luise-Marinek durfte ihre Mitschüler:in Aayana, ein Flüchtlingsmädchen aus Somalia mitnehmen, damit sie ein "Projekt" für die Ferien hat, nämlich ihr schwimmen beizubringen. Doch gleich am ersten Urlaubstag kommt es zu einer Katastrophe, die Auswirkungen auf das Leben aller Beteiligten hat.

Daniel Glattauer ist mit "Du spürst sie nicht" wieder ein sehr eindrucksvoller Roman gelungen, der der Gesellschaft (egal ob den Österreichern oder den Deutschen) den Spiegel vorhält, unter anderem, was den Umgang mit Geflüchteten angeht, aber auch den Geflüchteten selbst eine Stimme verleiht. Sein Schreibstil ist teils schon bissig, aber er fängt dadurch alles sehr treffend und sprachgewaltig ein und regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Zugleich wird, unter anderem durch die verschiedenen Erzählperspektiven, auch Spannung aufgebaut und es kommt zu überraschenden Wendungen. Der Roman ist kein leichter Sommerroman, aber definitiv sehr lesenswert.

Bewertung vom 12.04.2023
Völlig übergeschnAPPt! / SWITCH YOU. Völlig übergeschnAPPt! Bd.1
Fesler, Mario

Völlig übergeschnAPPt! / SWITCH YOU. Völlig übergeschnAPPt! Bd.1


ausgezeichnet

Fred bekommt von seinem Vater endlich sein eigenes Smartphone zum Geburtstag. Leider gibt es auf seinem Exemplar aber nur eine einzige App und mehr ist nicht möglich. Noch dazu hat er von der App "Switch You" noch nie zuvor gehört. Schnell stellt er aber fest, dass diese dafür sorgt, dass er in den Körper seines älteren Bruders Erik schlüpfen kann. Dieser scheint sich mit seinen seltsamen Freunden in ziemliche Probleme hineinmanövriert zu haben und sie bedrohen auch Freds Freundin Svetlana. Aber Fred kann die App nur viermal nutzen, um das alles rechtzeitig wieder in Ordnung zu bringen.

Die Idee hinter dem Buch gefällt mir gut, weil Fred, ähnlich wie bei einem Online Game, eine Aufgabe zu erfüllen hat und es natürlich auch teilweise witzig und interessant ist, wenn er in die Rolle seines Bruders schlüpft. Zusammen mit den Illustrationen, die zwischendurch alles auflockern, steigert das sicher die Lesemotivation von Kindern, die nicht so gerne lesen. Verschiedene Schriftarten helfen bei der Orientierung, ob Fred gerade in seinem Körper oder dem seines Bruder steckt oder ob Freundin Svetlana Hintergrundinfos liefert. Dadurch und durch den altersangemessenen und auch eher lockeren Schreibstil ist alles gut nachvollziehbar. Ich denke, das Buch eignet sich etwa ab Ende der Grundschulzeit zum selbst Lesen.

Bewertung vom 12.04.2023
Wellensommer
König, Karin

Wellensommer


sehr gut

Sandra arbeitet eigentlich in einer leitenden Position auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff und hat den Traum, bald in New York im Management eines renommierten Hotels zu arbeiten. Dann hat allerdings ihre Schwester einen Unfall und bittet Sandra, sie zuhause an der Ostsee, wo sie mit ihrer kleinen Tochter in einem recht verschlafenen Urlaubsort, dem Heimatort der Schwestern, wohnt, zu unterstützen. Sandra kehrt eher widerwillig zurück, erhält dann aber ein Jobangebot dort, das ihr bei den Einwohner:innen des Ortes aber wenig Beliebtheitspunkte einbringt. Nur Phillip, der attraktive Betreiber der Surfschule, ahnt zunächst noch nichts davon, dass Sandras neuer Job zugleich seine Existenz gefährdet.

Zunächst einmal ist das Cover des Romans wirklich ansprechend und versetzt einen direkt in Ostseestimmung. Es ist auch eine gute Dosis Lokalkolorit und Urlaubsstimmung vorhanden, man würde am liebsten auch direkt an die Ostsee reisen. Stellenweise hätte ich mir aber noch etwas mehr Realitätsbezug gewünscht, da mir manches etwas zu konstruiert erschien, damit es in die Handlung passt. Nichtsdestotrotz ist es ein schöner Ostseeroman mit einer Dosis Liebe, aber nicht zu kitschig und somit eine gute Urlaubslektüre.

Bewertung vom 12.04.2023
Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording / St. Peter-Mording-Reihe Bd.2
Janz, Tanja

Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording / St. Peter-Mording-Reihe Bd.2


sehr gut

Dies ist der zweite Teil einer Reihe von St. Peter-Ording Krimis von Tanja Janz. Die Rahmenhandlung bildet diesmal ein Kegelturnier, an dem Touristen wie Einheimische teilnehmen. Lehrerin Ilva Feddersen organisiert das Kegelturnier mit und auch ihre Familie ist unter den Teilnehmern. Schon bald wird aber einer der Favoriten tot in seinem Camper gefunden und es folgen weitere Todesfälle, die Ilvas Bruder und seinen Kollegen bei der Polizei zunächst ein Rätsel aufgeben und natürlich auch Ilva zu eigenen Ermittlungen anspornen.

Es handelt sich hier um einen Nordseekrimi mit Lokalkolorit und auch die Darstellung von Ilva und ihrer Arbeit als Lehrerin, die sie selbst in den Ferien nicht loslässt, hat mir gut gefallen. Der Schreibstil ist anschaulich und flüssig lesbar und auch die weiteren Charaktere sind mit manchen Eigenarten liebevoll ausgestaltet. Ich fand manches aber etwas vorhersehbar, wer höchstwahrscheinlich der Täter ist, war mir schon recht lange vor dem Ende klar. Zudem fand ich es eher unrealistisch, dass das Kegelturnier trotz mehrerer Todesfälle unter den Teilnehmer:innen weiter durchgezogen und nicht abgebrochen wird.

Bewertung vom 11.04.2023
Die Bahnhofsmission
Rusch, Veronika

Die Bahnhofsmission


ausgezeichnet

Der Roman spielt in Berlin im Jahr 1908, recht kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Im Mittelpunkt stehen zwei recht unterschiedliche junge Frauen, die durch ihre Arbeit für die Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof zusammenfinden. Natalie, die aus schwierigen Verhältnissen stammt, und Alice, deren Vater eine leitende Position in der Charité ausübt und seiner Familie ein Leben im Wohlstand bieten kann, was Alice aber nicht glücklich macht, da sie am liebsten selbst Medizin studieren würde, anstatt früh zu heiraten.

Die Bahnhofsmission hilft insbesondere auch jungen Hausmädchen, die teils mit falschen Versprechungen nach Berlin gelockt wurden. Das passt den Drahtziehern natürlich überhaupt nicht und so sind Natalie und Alice bald auch in einen Kriminalfall verwickelt, der recht lange spannend bleibt. Zudem erfährt man natürlich einiges über die damalige Zeit und die Probleme, mit denen einerseits die Ärmsten, andererseits aber auch Töchter aus gutem Hause, wie Alice und ihre Schwester zu kämpfen hatten. Und auch die Arbeit der Bahnhofsmission wird von der Autorin sehr anschaulich beschrieben. Mich hat die Geschichte auf jeden Fall sehr gefesselt, die Protagonistinnen waren mir sehr sympathisch und ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die es wohl geben soll.

Bewertung vom 03.04.2023
Die Bibliothek der Hoffnung
Thompson, Kate

Die Bibliothek der Hoffnung


ausgezeichnet

"Die Bibliothek der Hoffnung" beruht auf einer wahren Geschichte einer Londoner Bibliothek im Zweiten Weltkrieg.

Im Mittelpunkt des Romans steht die Bibliothek, die, nachdem ihr eigentliches Gebäude bei einem Angriff zerstört wurde, in die stillgelegte U-Bahn-Station Bethnal Green umgezogen ist, wo auch etwa 5000 Menschen Schutz und ein vorübergehendes zuhause gefunden haben. Die frisch verwitwete Clara Button leitet die Bibliothek zusammen mit ihrer Freundin Ruby Munroe und die beiden liefern den Menschen, die unter dem Krieg leiden, so nicht nur willkommene Ablenkung, sondern stehen auch über ihre eigentliche Aufgabe hinaus hilfreich zur Seite, was besonders bei einigen Männern nicht gut ankommt. Immer wieder zeigt auch der Krieg sein grausames Gesicht und sorgt für weitere schmerzhafte Erfahrungen, wovon Ruby und Clara sich aber nicht unterkriegen lassen.

Mich hat die Geschichte um die unterirdische Bibliothek sehr gefesselt. Es war noch einmal eine ganz andere Perspektive, aus der über die Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges berichtet wurde. Die beiden Protagonistinnen waren mir sehr sympathisch, wie sie sich trotz allem persönlichen Leides und vieler Entbehrungen für ihre Bibliothek und die Menschen in der U-Bahn-Station stark machen und immer wieder Mittel und Wege finden, ihnen etwas Hoffnung zu schenken. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und so anschaulich, dass man sich gut in die Zeit und die unterirdische Bibliothek versetzen konnte.