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Benutzername: 
Feliz
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 236 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2020
Rebel Soul / Rush Bd.1
Keeland, Vi;Ward, Penelope

Rebel Soul / Rush Bd.1


gut

Ich mag das Cover ziemlich gerne, weil es zum einen wunderbar aus der Masse heraussticht und auch ziemlich gut zum Inhalt des Buches passt, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass es mehr glitzert bzw. glänzt.

Ich liebe den Schreibstil von Vi Keeland und Penelope Ward, weil sie es jedes Mal wieder schaffen, mich zum Schmunzeln und teilweise auch richtig zum Lachen bringen können. Dadurch, dass man ab der ersten Minute in das Buch hineingezogen wird, möchte man jedes Buch in einem Zug durchlesen.
Das liegt auch und vor allem an den wunderbar gestalteten Figuren, anders als in vielen anderen Büchern werden sie ab der ersten Seite von Namen zu Figuren, deren Geschichte man unbedingt weiterverfolgen will. Ich mochte Gia direkt unglaublich gerne, weil sie kein Blatt vor den Mund nimmt und immer sagt, was sie denkt, egal wer ihr Gegenüber ist. Das fand ich ziemlich cool, eben weil sie kein graues Mäuschen ist, sondern weiß sich durchaus durchzusetzen und ist in ihrem Handeln sehr selbstbewusst. Das fand ich ziemlich gut, weil viele anderen Bücher des Genres lieber eine weibliche Protagonistin aufbauen, die eher angepasst und zurückhaltend ist. Auch Rush‘ Gestaltung fand ich sehr gelungen. Er wirkt natürlich erst einmal wie der absolute Bad Boy, der sich nicht um Gefühle kümmert und sich nimmt, was er will. Dieser Eindruck wird aber ziemlich schnell durch Gia zerstört. Sie schafft es ab dem ersten Moment ihn aus der Reserve zu locken und seine Mauern zum Bröckeln zu bringen, sodass man schnell erkennt, was für ein gutes Herz er hat. Das liegt auch daran, dass man durch die abwechselnden Perspektiven sehr gute Einblicke in das Seelenleben der beiden erhält und so ab den ersten Kapiteln mit den beiden mitfiebert und auf ein Happy End der beiden hofft.

Allerdings gibt es auch Kritikpunkte an dem Buch: Es passiert zum einen nicht besonders viel in dem Buch, was mir während des Lesens allerdings nicht so richtig aufgefallen ist, sondern erst beim späteren Nachdenken, zum anderen entwickelt sich die Beziehung zwischen den beiden viel zu schnell. Rush sagt immer wieder, dass er keine Beziehung mit einer Angestellten will bzw. dass er keine Beziehung im Allgemeinen will und plötzlich überwindet diese Beziehung auch Schwierigkeiten, an der andere gescheitert wären, mehr will ich hier nicht dazu sagen, weil man ansonsten viel zu sehr spoilern würde. Ich fand es aber dennoch ein bisschen zu extrem und ein bisschen zu unglaubwürdig, auch wenn es mir gut gefallen hat, dass beide ihre Handlungen sehr stark reflektieren und wenigstens zu sich selbst ehrlich sind, das macht die beiden besonders. Der Punkt, der mich allerdings am meisten gestört hat, hat wenig mit der Handlung zu tun, die ich zwar manchmal ein wenig klischeehaft fand, aber die mich dennoch gut unterhalten hat, sondern viel mehr mit der Gestaltung des Buches. Mich stört unglaublich, dass die Geschichte in zwei Teile geteilt ist, zwar sorgt er ziemlich gut gewählte Cliffhanger dafür, dass man den zweiten Teil am liebsten direkt lesen will, aber der erste Band umfasst als eBook nicht viel mehr als 200 Seiten und auch der zweite wird eine ähnliche Seitenanzahl haben. Ich habe nichts gegen Dilogien Bücher mit Cliffhanger, aber hier habe ich einfach das Gefühl, dass man ein Buch künstlich in zwei Teile geteilt hat, um mehr Geld herauszuschlagen. Ich kaufe gerne Bücher und habe auch kein Problem mal ein bisschen mehr für eins auszugeben, aber hier sind beide Teile so dünn, dass sie ganz einfach ein Buch hätten sein können.

Alles in allem mochte ich das Buch wirklich gerne, wozu vor allem der unglaublich tolle Schreibstil, aber auch die die wunderbar gestalteten Figuren zu beitragen, allerdings ist die Handlung und die Entwicklung der Beziehung zwischen Gia und Rush am Ende ein wenig zu unglaubwürdig und das Buch zu gezwungen in zwei Teile geteilt, als dass ich es als perfektes Buch bezeichnen könnte. Ich werde, auch wegen des Cliffhangers, aber definitiv den zweiten Teil lesen.

Bewertung vom 04.03.2020
Der König der Krähen / Die Silbermeer-Saga Bd.1
Hartwell, Katharina

Der König der Krähen / Die Silbermeer-Saga Bd.1


gut

Zunächst einmal mag ich das Cover ganz gerne, weil es durch seine Gestaltung perfekt zum Inhalt und zum Schreibstil passt. Allerdings wirkt es auch ein wenig altbacken, sodass ich mir nicht sicher bin, ob es mir in einer Buchhandlung überhaupt aufgefallen wäre.
So ähnlich verhält es sich auch mit der Geschichte an sich: Edda Valt lebt als Außenseiterin in dem kleinen Dorf Colm. Sie und ihr Bruder wurden als Findelkinder von einem Fischer aufgezogen, gehören aber noch immer nicht so richtig in den Ort. Dieser lebt davon Colmin aus Fischen herzustellen, etwas das von niemandem außerhalb des Ortes produziert werden kann. Dennoch ist das Dorf nicht besonders wohlhabend und jeder einzelne muss hart für die Gewinnung des Colmin arbeiten. Doch das ist nicht das Einzige, das Edda belastet, denn jedes Jahr zu Beginn der Kaltwochen verschwindet ein Kind aus dem Dorf und taucht nicht wieder auf. Diesmal trifft es Eddas Bruder Tobin, einzig eine schwarze Feder ist ihr geblieben und sie setzt alles daran herauszufinden, was mit ihrem kleinen Bruder passiert ist. Dazu verlässt sie sogar das Dorf und macht sich auf in das gefährliche Inselreich, das nicht einmal die Fischer Colms erkunden.
Ich fand die ersten Seiten des Buches sehr gelungen, sodass ich unbedingt wissen wollte, wie das Buch weitergeht und wie sich die Geschichte entwickelt. Doch so richtig überzeugt hat mich das Buch nicht, auch wenn es mir schwer fällt, den genauen Grund auszumachen. Zunächst einmal ist der Schreibstil definitiv anders, sehr ruhig und überlegt, fast schon poetisch, was wunderbar zu der Geschichte passt, es aber leider relativ schwierig macht, in das Buch einzutauchen. Das kann man nicht nur dem Schreibstil zurechnen, aber wenn dieser ein bisschen vertrauter wäre, würde er den Einstieg in die Welt vermutlich erleichtern. So allerdings habe ich extrem lange gebraucht, um wirklich Interesse an der Geschichte zu entwickeln. Das liegt auch daran, dass ich keine richtige Beziehung zu Edda oder irgendeiner der anderen Personen aufbauen konnte. Edda ist einfach viel zu zurückhaltend und man bekommt fast keinen Einblick in ihre wahre Gefühlswelt. Natürlich ist verständlich, dass sie sich den Menschen in Colm anpasst und nicht noch mehr auffallen will, als sie es sowieso schon tut. Aber auch auf der Reise tut sie dem Leser gegenüber nicht so richtig auf und man kann immer nur raten, was sie sie vorhat oder was sie denkt. Das hat mich mir zunehmendem Verlauf des Buches immer mehr gestört, weil ich einfach nicht so richtig mitfiebern konnte und Edda es erst sehr, sehr spät schafft, ein paar Emotionen bei mir zu wecken.
Auch die Welt kann mich noch nicht so richtig überzeugen, weil es einfach viel zu lange dauert bis Edda aus ihrer Welt ausbricht und auf die Reise geht, von der man schon aus dem Klappentext weiß. Dass man zunächst eine Einführung in die Geschichte braucht, ist klar, aber Colm ist einfach eine Stadt, in der nicht viel passiert und diese Zeit, die Edda mit der Verarbeitung mit Colmin verbringt, zieht sich unglaublich hin. Das Problem an Colm ist, dass es so abseits der anderen Städte und Orte liegt, dass es zu Beginn gefühlt auch keinerlei fantastischen Vorkommnisse gibt und die Stadt auch irgendwo in der realen Welt liegen könnte. Spannender wird es dann erst, als sie endlich ins Inselreich aufbricht und man sich nun ein richtiges Bild der Welt machen kann, in der sie lebt.
Alles in allem mag ich die Idee des Buches und auch die Gestaltung der Welt recht gerne, beides hat unglaubliches Potenzial, aber es dauert einfach viel zu lange bis die Geschichte so richtig in Fahrt kommt und weder der Schreibstil noch die Gestaltung der Figuren schafft es, mich vollständig zu überzeugen.

Bewertung vom 21.02.2020
Falling Skye / Skye Bd.1
Frisch, Lina

Falling Skye / Skye Bd.1


sehr gut

Ich mag das Cover sehr gerne, auch wenn mir der Buchrücken noch einen Ticken besser gefällt. Das liegt vor allem daran, dass ich es unnötig finde, die Protagonistin noch auf dem Diamanten abzubilden. Dadurch wirkt das Cover ein bisschen zu kitschig und zu überladen. Der Diamant als Zeichen für die Gläsernen Nationen und hätte durch seine Aussagekraft als Gestaltungsmerkmals ausgereicht. Es ist dennoch ein Cover, das ins Auge fällt und das man nicht so schnell wieder vergisst.


Auch wenn ich die Leseprobe sehr gut fand, habe ich nicht allzu viel von dem Buch erwartet, weil ich in letzter Zeit sehr häufig von dystopischen Jugendbüchern enttäuscht worden bin. Vielleicht auch aus diesem Grund hat mir das Buch im Endeffekt ziemlich gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und man kann nach einer kurzen Eingewöhnungszeit nur so durch das Buch fliegen.

Bei den Figuren ist das nicht ganz so einfach: Skye ist zwar keine unsympathische Person, aber sie widerspricht sich immer ein wenig. Nach außen hin ist sie immer unglaublich an das System angepasst und stellt gar nichts in Frage, während sie gedanklich durchaus nicht so sicher ist. Das hat mich immer ein bisschen gestört, weil das System der Gläsernen Nationen ja eigentlich durch die Balance zwischen Emotionalen und Rationalen lebt, sodass jede Diskriminierung diesem System eigentlich entgegensteht und durchaus mit Kritik belegt werden könnte. Ich konnte diese Handlung allerdings im Großteil des Buches nachvollziehen, weil eine Art Druck auf die Jugendlichen ausgeübt wird, dem die Jugendlichen nicht standhalten können. Deutlich unglaubwürdiger ist das, was hinter der Idee der Gläsernen Nationen steht und die Idee, warum diese Einteilung geschieht. Ich will hier nicht zu viel verraten, um niemandem den Spaß am Lesen zu nehmen, aber es ist schon fragwürdig, dass gewisse Sachen einem Großteil der Menschen noch nicht aufgefallen sind.

Auch die Beziehungen zwischen Skye und Alexander, dem Testleister und Elias, der ja eigentlich ihr bester Freund ist, fand ich nicht so richtig überzeugend. Das liegt vor allem daran, dass Skye zum einen Elias seinen Kuss mit ihrer Feindin Jasmin unglaublich schnell verzeiht, ohne dass sie eine Erklärung dafür bekommen hätte und sich über jede Regel, an die sie ja zu Beginn noch glaubt, hinwegsetzt, um zu ihm zu gelangen. Zum anderen entwickelt sie für mich zu schnell, zu tiefe Gefühle für Alexander entwickelt. Dieser ist immer für sie da und rettet sie immer aus scheinbar aussichtslosen Situationen ohne sie auch nur einmal zu verraten und doch dauert es erst ewig bis sie ihm vertraut. Dann aber ist sie direkt in ihn verliebt und auch von seinen Enthüllungen und seiner Mission nicht geschockt oder von ihm enttäuscht, sondern vertraut ihm ohne Probleme erneut. Das hat mich wirklich irritiert, weil ich Alexander von Anfang an, wirklich mochte und Skyes Skepsis ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr so richtig verstehen konnte, ihr Sinneswandel mir dann aber doch zu plötzlich kam.

Alles in allem hat mich in erster Linie der Schreibstil überzeugt, der definitiv dazu geführt hat, dass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit durchlesen konnte und auch wenn mich die Story immer wieder sehr stark an Die Bestimmung erinnert hat und die Handlungen der Personen nicht immer nachvollziehbar waren, werde ich den zweiten Teil vermutlich trotzdem lesen, weil auf die weitere Entwicklung durchaus gespannt bin.

Bewertung vom 04.02.2020
Someone Else / Someone Bd.2
Kneidl, Laura

Someone Else / Someone Bd.2


sehr gut

Ich liebe das Cover wirklich. Es passt so wunderbar zu dem ersten Teil und hebt sich dennoch von ihm ab, dass ich mich schon richtig freue, wenn dieser Teil in meinem Regal steht.

Nachdem ich den ersten Teil verschlungen habe und ihn besonders für das Ende unglaublich gefeiert habe, habe ich mich riesig auf den zweiten Teil gefreut. Ich hatte ich mich schon in Someone New in Cassie und Auri verliebt und war unglaublich auf ihre Geschichte gespannt, wurde aber leider ein wenig enttäuscht. Zwar bin ich auch in diesem Teil ein riesiger Fan des Schreibstils von Laura Kneidl. Dieser sorgt dafür, dass ich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite in einem Zug hätte durchlesen können, weil er so wunderbar leicht und fließend ist, dass man ab den ersten Worten in das Buch eintaucht.

Dennoch kann das leider nicht so ganz darüber hinwegtäuschen, dass in dem Buch sehr wenig passiert. Das Problem dabei ist vor allem, dass das Buch nur aus der Sicht von Cassie erzählt wird und sie nicht der besonders aktive Mensch ist. Eigentlich sollte das kein Problem sein und es fällt auch erst nach einer ganzen Weile so wirklich auf, dann hat es mich aber zunehmend gestört. Sie liegt eigentlich hauptsächlich auf der Couch, guckt Serien und denkt darüber nach, ob sie nicht doch mehr von Auri will. Am Anfang fand ich das vollkommen okay und auch nachvollziehbar, schließlich hat sie in dem Moment keine Kurse und muss zu Beginn auch nicht arbeiten. Mir der Zeit hat es mich dann aber doch gestört, dass nichts außerhalb der Beziehung zu Auri in Cassies Leben passiert. Sehr gestört hat mich beispielsweise, dass man ihren ersten Arbeitstag nicht miterleben kann, schließlich fällt es ihr eher schwer mit Menschen in Kontakt zu kommen, die sie nicht kennt und fühlt sich auch sehr unwohl dabei. Deswegen wäre ich gerne dabei, wenn sie das erste Mal das Telefon beantworten muss oder das erste Mal einen Termin vergibt. Aber wir bekommen diesen ersten Tag nur einem Satz aus der Retrospektive mit und können so nicht einmal einen Tag in Cassies Leben miterleben, der ein wenig anders verläuft als alle ihre anderen. Für mich muss eine Liebesgeschichte jetzt nicht voller Action sein, aber in diesem Buch gibt eigentlich nur die Geschichte zwischen Auri und Cassie der Handlung Spannung, wenn man das denn so nennen kann. Es dreht sich einfach alles nur um die beiden und ob sie zusammen sein können oder nicht. Ich mag die beiden zwar, aber mit der Zeit haben mich ihre Überlegungen mehr und mehr gestört, weil schon sehr lange klar ist, dass sie sich lieben und es auch keine richtigen Dingen gibt, die dagegen sprechen und sie dennoch nicht zusammenkommen. Ich bräuchte auch nicht unbedingt dunkle Geheimnisse oder Familienprobleme, aber die Einflüsse, die die Beziehung von außen stören, sind mir zu konstruiert und zu platt. Es ist jetzt nicht so, dass ich die Angst vor der Veränderung ihrer Freundschaft gar nicht nachvollziehen könnte, aber es dauert mir im Ganzen viel zu lange bis sie sich zueinander bekennen und sich eingestehen können, dass sie eben mehr als Freunde sind.

Alles in allem hätte das Buch vor allem wegen des Schreibstils unglaublich gut werden können, aber leider scheitere es vor allem an den Erwartungen, die Someone New geweckt hat und daran, dass mir ein bisschen die Spannung gefehlt hat. Es ist dennoch trotz aller Kritik ein lesenswertes Buch, das man ohne Probleme innerhalb weniger Tage durchlesen und auch genießen kann. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf Someone to Stay und werde die Geschichte von Lucien und Aliza auf jeden Fall lesen.

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Bewertung vom 16.01.2020
Das Gedächtnis von Babel / Die Spiegelreisende Bd.3 (eBook, ePUB)
Dabos, Christelle

Das Gedächtnis von Babel / Die Spiegelreisende Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Wie auch schon bei den ersten beiden Teilen liebe ich das Cover des Buches. Die detaillierten Zeichnungen stehen in einem scharfen Kontrast zu den bunten Farben und lassen das Buch einmal mehr aus der Masse hervorstechen.

Auch die Geschichte bleibt einem im Gedächtnis: Es ist fast drei Jahre her, seit Ophelia Pol verlassen hat und wieder auf ihre Heimatarche Anima zurückgekehrt ist und genauso lange ist es auch her, seit sie Thorn das letzte Mal gesehen hat. Sie hat allerdings in diesen Jahren versucht Nachforschungen über dessen Verbleib anzustellen und macht sich nun auf den Weg zur Arche Babel, weil sie dort Antworten auf ihre Fragen vermutet. Dazu muss sich in die Ausbildung zu einer Auserwählten begeben und erkennt bald, wie gefährlich die Welt ist, in die sie sich begeben hat.

Ich mochte bereits die ersten Teile der Reihe auch wenn sie manchmal ein zu komplexes Gebilde aufbauten und man am Ende mit mehr Fragen als Antworten dastand. Dennoch habe ich mich schon auf diesen dritten Teil der Reihe gefreut. Mir gefällt hier besonders gut, dass man durch Ophelias Sicht eine neue Arche kennenlernt und die Sicht auf die Welt ein wenig vergrößern. Ich bin auch bei diesem dritten Teil wieder fasziniert von der Vielfältigkeit und der Komplexität der Welt, auch wenn sie mich manchmal überfordert. Ich muss bei jedem Band wieder lernen, nicht alles zu hinterfragen, sondern gewisse Sachen auch ohne detaillierte Erklärung als gegeben ansehen.

Mich hat Ophelia in diesem Buch wie auch schon im ersten Teil ein wenig genervt. Vielleicht weil man es einfach gewohnt ist, mittlerweile zumeist auf sehr selbstbewusste und starke Charaktere zu treffen und sie eben das auf eine sehr leise, zurückhaltende Art ist. Mir gefiel, dass sie im zweiten Teil vermehrt selbstbestimmter und mutiger aufgetreten ist und dies jetzt irgendwie einen Rückschritt darstellt. Sie hat es einfach immer noch nicht so richtig geschafft, mich zu überzeugen und mitzureißen. Auch dass sie ihre ganzen Freunde mehr oder weniger zurücklassen muss, hat mich geschmerzt, weil ich die im Gegensatz zu Ophelia selbst so richtig ins Herz geschlossen habe und ohne sie mir auch ein Teil der Geschichte fehlt. Die neuen Charaktere schaffen es (noch) nicht diese Lücke so richtig zu füllen und man vermisst besonders Reineke und Gwenael haben mir gefehlt. Ich mochte die beiden ab den ersten Seiten, auf denen sie auftraten und in diesem Buch kam mir ihre Geschichte ein wenig zu kurz. Faszinierend fand ich allerdings Viktorias Sichtweise auf Pol. Dadurch dass sie noch so klein ist, ist diese zwar ein wenig kindlich gehalten, es verschafft einem aber auch einen anderen Einblick in diese Arche.

Ich fand den Alltag auf Babel relativ spannend, weil die Arche nun einmal so ganz anders ist als die, die man zuvor schon kennengelernt hat. Auch dass Ophelia im Prinzip eine Art Schulalltag hat, in der sie unter falschen Namen lernt, ihre Fähigkeiten besser einzusetzen, gefiel mir. Allerdings hat es, vielleicht weil man dieses Schulthema schon so gut kennt und es, trotz des hier wieder wunderbar fantastischen Schreibstils, somit ein wenig redundant ist und für mich teilweise einige Längen hatte.

Alles in allem mag die unglaublich faszinierende Welt, die Christelle Dabos erschaffen hat, unglaublich gerne und konnte durch den leichten, fantastischen Schreibstil das Buch in einem Zug lesen. Obwohl es aber endlich ein paar Antworten auf die vielen Fragen dieser Welt gab, fiel es mir dennoch noch immer schwer, so richtig mit Ophelia warm zu werden, vielleicht weil ich ihre Handlungsweisen nicht immer nachvollziehen und verstehen konnte.

Bewertung vom 26.12.2019
Flirting with Fire / Saving Chicago Bd.1 (eBook, ePUB)
Rayne, Piper

Flirting with Fire / Saving Chicago Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Das Cover finde ich nicht besonders gelungen, zwar passt das Feuerthema sehr gut dazu, dass der männliche Protagonist Feuerwehrmann ist und ich bin schon froh, dass kein Mann mit freiem Oberkörper zu sehen ist, aber es ist trotzdem sehr typisch für einen Liebesroman.
Auch die Geschichte nicht sehr außergewöhnlich: Maddison kann es nicht fassen, dass ihre beste Freundin Lauren bei einer Junggesellen-Auktion ihre Jugendliebe Mauro Bianco ersteigert. Mauro, der jetzt Feuerwehrmann ist, sie ihn der Highschool nie bemerkt hat, aber dennoch ihr erster Kuss war. Obwohl Maddie nicht länger ein Mauerblümchen ist, hat sie noch immer das Gefühl, auf keinen Fall gut genug für ihn zu sein und verhält sie auch bei ihrem ersten Date wie ein verängstigtes Schulmädchen. Als er ihr dies knallhart ins Gesucht sagt, reagiert sie wütend und schwört sich ihn nie wieder sehen zu wollen, doch dann ersteigern sie gemeinsam ein Haus, das sie renovieren wollen und müssen nun zusammenarbeiten. Dabei fliegen immer mehr die Funken, auch wenn sie beiden versuchen, das zu ignorieren.
Ich habe bereits die San-Francisco-Reihe von Piper Rayne gelesen und fand sie ziemlich gut, aus diesem Grund stand für mich außer Frage auch diese zu lesen. Doch der Auftakt zu der neuen Reihe vermag es nicht, mich vollständig zu überzeugen. Zwar mag ich auch hier den Schreibstil, der gewohnt locker leicht erzählt, aber die Geschichte reißt mich nicht gerade vom Hocker.
Ich mochte Maddison am Anfang so überhaupt nicht. Welche Frau lässt denn bitte den Typen bei einem Gesellschaftsspiel gewinnen, nur um sich bei ihm einzuschmeicheln? Wenn einem schon egal ist, dass man sich damit selbst nicht treu bleibt, sollte man sich doch wenigstens daran erinnern, dass es den ‚richtigen‘ Typen auch nicht gefällt, wenn man das tut. Deswegen fand ich Mauros Reaktion auch vollkommen gerechtfertigt, ich hätte ihr auch die Meinung gesagt und er hat sie ja auch nicht beleidigt, sondern ihr nur sehr deutlich die Fakten vorgehalten. Da fand ich es dann schon etwas dämlich, dass er als das Arschloch dargestellt wird, obwohl er ihr verdeutlicht, dass sie sich so nicht verhalten kann. Mir gefiel, dass die beiden sich aber relativ schnell aussprechen und diese Probleme klären, auch wenn sie mir danach zu zahm werden. Es gibt eigentlich keinerlei Probleme in der Beziehung und die, die auftreten sind mir viel zu konstruiert. Ich könnte Maddies Unsicherheit vollkommen nachvollziehen, besonders wenn es um den Umgang mit Menschen geht, die man noch aus der Schule kennt, aber es kommt mir alles dann wieder zu plötzlich und zu gezwungen. Genauso wie Mauros Probleme.
Alles in allem ist das Buch als Lektüre für zwischendurch sehr angenehm, allerdings ist es mir zum Ende hin viel zu kitschig und die Geschichte wird mir trotz eines leichten Schreibstils nicht im Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 26.12.2019
180 Seconds - Und meine Welt ist deine (eBook, ePUB)
Park, Jessica

180 Seconds - Und meine Welt ist deine (eBook, ePUB)


gut

Das Cover finde ich wirklich schön. Es sticht zwar nicht auf den ersten Blick aus der Masse heraus, ist aber definitiv einen zweiten Blick wert, weil ich die Farbkombination wirklich wunderbar stimmig finde. Was mir allerdings nicht so gut gefällt, ist der Titel des Buches. Die Mischung aus Englisch und Deutsch finde ich in diesem Fall nicht so gut gelungen, auch wenn mich das ansonsten nicht so sehr stört. Hier ist mein Problem aber, dass ich die Zahl deutsch aussprechen würde, während dann Seconds englisch ist. Dann hätte man zumindest den Untertitel weglassen oder die Zahl ausschreiben können. Dies ist allerdings noch der kleinste Kritikpunkt an dem Buch.
Ich habe mich eigentlich wirklich auf das Buch gefreut, weil ich eine unglaublich emotionale und nervenaufreibende Geschichte erwartet habe, doch ich wurde leider enttäuscht. Zwar ist der Schreibstil durchaus angenehm und recht leicht zu lesen, das rettet aber die Geschichte nicht wirklich, weil die Geschichte viel zu schnell ins Kitschige abdriftet. Das erste Drittel gefiel mir noch ziemlich gut, weil es glaubhaft wirkte. Zwar war mir Allison nicht wirklich sympathisch, aber ihr Verhalten war nachvollziehbar. Sie hatte durch ihre Vergangenheit nie wirkliche Unterstützung und Liebe erfahren, sodass er ihr einfach schwerfällt, Menschen zu vertrauen und sie nah an sich heranzulassen. Eine etwas andere Allison lernt man dann erstmals bei den 180 Sekunden kennen. Dort soll sie für ein Social-Media-Experiment Esben 180 Sekunden in die Augen schauen und dies wird aufgezeichnet. Ich fand die Schilderung dieser Zeitspanne unglaublich intensiv und durch die Länge auch so eindringlich, dass man das Gefühl hatte, die Zeit in Realgeschwindigkeit mit zu erleben und jede ihrer Emotionen aus erster Hand nachzuempfinden.
Nach diesem Highlight flacht das Buch leider extrem ab und schafft es zu keinem Moment mehr, mich in seinen Bann zu ziehen. Das liegt vor allem an dem radikalem Wandel von Allison, aber auch an der viel zu perfekten Gestaltung des Charakters von Esben. Klar, ist ein netter Typ mal eine Abwechslung zu den ganzen Bad Boys, das heißt aber nicht, dass man ihn zu einem Typ machen muss, der keinerlei Fehler hat, sondern vielmehr einfach in allem perfekt ist. Das hat mich mit zunehmendem Verlauf des Buches immer mehr genervt. Ich habe auf jeder Seite damit gerechnet, dass nun endlich mal etwas kommt, das erklärt, warum er sich so verhält wie er es nun einmal tut, aber selbst diese Lösung ist für mich zu glatt und auch viel zu unemotional. Es hat mich null berührt, auch wenn dies durchaus die Chance dazu gegeben hätte. Dies ist ein weiteres Problem des Buches. Am Anfang habe ich, vor allem nach dem Klappentext und der Leseprobe mit einer hochemotionalen Geschichte gerechnet, die mich berührt und mitnimmt, doch das trat nicht ein. Selbst bei Szenen, die mir in anderen Büchern die Tränen in die Augen getrieben hätten, habe ich nichts empfunden, es war mir schlicht und einfach egal. Das liegt gar nicht so sehr daran, dass der Schreibstil das nicht hergeben würde oder die Geschichte an sich schlecht wäre, sondern daran, dass man das Gefühl hat, dass die Autorin eine Idee hatte, deren Eckpunkte sie abharken wollte, ob sie jetzt perfekt in die Geschichte passen oder nicht, dann streut sie noch eine ordentliche Portion Puderzucker drüber und fertig ist eine kitschige Weihnachtsgeschichte.
Alles in allem hätte ich die Geschichte durchaus genießen können, wenn ich sie unter anderen Vorraussetzungen gelesen hätte, aber so habe ich anstatt einer ernsten, emotionalen Story eine zuckersüße, viel zu kitschige Liebesgeschichte mit einem viel zu perfektem männlichem Charakter bekommen, deren Kennlerngeschichte zwar originell ist, aber das Buch leider nicht retten kann.

Bewertung vom 16.11.2019
Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt / Elliot und Jazz Bd.2 (eBook, ePUB)
Cherry, Brittainy

Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt / Elliot und Jazz Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Zunächst einmal liebe ich auch das Cover von Cherrys neuem Buch. Durch die zarten Blau- und Grüntöne passt es wunderbar zum ersten Teil der Reihe, grenzt sich aber gleichzeitig auch so deutlich davon ab, dass man zwar deutlich erkennt, dass es sich um verschiedene Geschichten handelt, diese aber dennoch auf eine gewisse Weise zusammengehören.

Die Geschichte hat mich leider nicht ganz so mitgerissen: Jackson Emery und Gracelyn Braun, ehemals Harris könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die brave Pfarrerstochter Grace immer versucht, es recht zu machen, gilt Jackson als das „Monster“ des kleinen Ortes Chester. Er lebt nach dem Tod seiner Mutter vor vielen Jahren zurückgezogen mit seinem alkoholabhängigen Vater und seinem alten Hund Tucker zusammen. Er kümmert sich auch um die Autowerkstatt, für die sein Vater kein Interesse mehr zeigt. Grace‘ Mann Finn hat sich gerade von ihr getrennt, sodass sie erst einmal zu ihrer Schwester in ihren Heimatort zieht, bevor sie sich dann ihre eigene Wohnung nimmt. In Chester angekommen, trifft sie auf Jackson, der ihr das Leben rettet, als die Bremsen ihres alten Autos versagen und er es zum Anhalten bringt. Doch als sie sich dafür bedankt, reagiert er abweisend und fast schon aggressiv. Grace ist entsetzt und kann nicht verstehen, warum der junge Mann sie so zu hassen scheint. Allerdings treffen sie in dem kleinen Ort immer wieder aufeinander und mit jedem Treffen scheinen sie sich näher zu kommen…

Ich liebe (fast) alle Bücher von Brittainy C. Cherry und habe sie jedes Mal unter Tränen verschlungen. Dies ist bei diesem Buch leider anders gewesen. Zwar gefällt mir auch hier der Schreibstil unglaublich gut, weil sie es mal wieder schafft, einen wunderbar leicht und gleichzeitig emotional zu schreiben, allerdings hat mich das Buch deutlich weniger mitgerissen.

Ich mochte zwar Grace und Jackson unglaublich gerne, aber ich konnte keine starke emotionale Bindung zu ihnen aufbauen. Das lag nicht so sehr daran, dass ich ihre Handlungen nicht nachvollziehen konnten, denn mir gefiel gerade die Entwicklung der Protagonisten sehr gut. Grace wird auch durch den Einfluss von Jackson zu einer viel stärkeren, selbstbewussten Frau, die es endlich schafft, auch einmal eigene Entscheidungen zu treffen und sich dabei selbst mehr und mehr findet. Ich konnte am Anfang gar nicht so richtig greifen, was mich an Grace gestört hat, das wird erst deutlich, als sie sich schließlich verändert. Sie ist nach den Fehlgeburten, die sie in den Jahren ihrer Ehe erlebt hat, einfach nur unsicher und spätestens nach dem Ende der Ehe auch gebrochen. Sie war mir einfach zu angepasst und immer viel zu lieb anderen gegenüber. Das ändert sich aber als sie auf Jackson trifft. Dadurch dass er immer abweisend und grob ist, fordert er sie so heraus, dass sie sich einmal wehrt. Das waren die Momente, die in denen ich sowohl Jackson als auch Grace am liebsten mochte. Diese kleinen Auseinandersetzungen und später Neckereien haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht und machen das Buch zu etwas Besonderem.

Es gab auch in dem Buch zwar immer wieder emotionale Momente, die mir die Tränen in die Augen getrieben haben. Dennoch bin ich es von anderen Bücher immer gewohnt gewesen, dass ich an einem Punkt einmal kurz durchatmen musste, um alle Emotionen des Buches verarbeiten zu können. Dieser Punkt kam in diesem Buch einfach nie und vermutlich war es das, was mich am meisten enttäuscht hat. Ich mochte zwar den wunderbaren Schreibstil auch in diesem Buch ebenso wie die beiden Protagonisten, aber zum einen fehlt mir das Bittersüße ihrer Liebesgeschichte und zum anderen ist mir das Ende dann ein wenig zu perfekt, was so gar nicht zu Cherrys anderen Büchern passt.

Bewertung vom 19.09.2019
Bis ihr sie findet / DCI Jonah Sheens Bd.1
Lodge, Gytha

Bis ihr sie findet / DCI Jonah Sheens Bd.1


sehr gut

Das Cover finde ich ganz gut, es passt hervorragend zu der Handlung bzw. zum Ort der Handlung, es sticht allerdings auf den ersten Blick nicht gerade aus der Masse heraus und wäre mir im Laden vermutlich erst bei genauerem Hinsehen aufgefallen.
Die Geschichte war aber deutlich auffälliger als das Cover: Eine Gruppe Jugendlicher bricht zu einem Campingausflug auf, sie trinken, nehmen Drogen, feiern und am nächsten Morgen ist eine von ihnen verschwunden: Die 14-jährige Aurora Jackson liegt nicht in ihrem Schlafsack und sie können sie auch sonst nirgends finden. Auch eine groß angelegte Suchaktion der Polizei scheitert und man muss sich eingestehen, dass man sie vielleicht nie wieder sehen wird. Doch 30 Jahre später werden die verwesten Überreste des Mädchens in einer kleinen Höhle direkt neben dem Zeltplatz gefunden, von der nur die Jugendlichen selbst wusste. Wer von ihnen hat also das Mädchen getötet und wer wusste möglicherweise davon. Genau das wollen DCI Jonah Sheens und sein Team herausfinden, auch weil er selbst ein Interesse daran hat…
Ich habe ehrlich gesagt nicht viel von dem Buch erwartet, allerhöchstens einen netten Krimi, der mich ein wenig unterhält. Allerdings ist das Buch deutlich besser als gedacht, was für mich vor allem an den zwei Zeitebenen lag. Man hat einmal die Sicht auf die Ereignisse jetzt, die zeigen, wie und in welche Richtung die Ermittlungen laufen und dann die Ereignisse aus der Sicht von Aurora, von der man schon zu Beginn weiß, dass sie sterben wird. Das gibt der ganzen Geschichte einen völlig anderen Gesichtspunkt, der dafür sorgt, dass man sie ganz anders lesen kann. Zudem rätselt man ganz anders mit den Ermittlern mit, wenn man schon zumindest teilweise andere Erkenntnisse hat und weiß, wann jemand aus der Gruppe lügt. Die Idee an sich ist jetzt nicht gerade neu, aber dennoch so spannend gestaltet, dass man bis zu Ende gefesselt bleibt und unbedingt wissen will, wer es denn jetzt war. Auch die Dynamik der persönlichen Entwicklung fand ich unglaublich spannend. Zum einen, wie sich die Freunde, die man kennengelernt hat, in den 30 Jahren verändert haben und nun vollkommen anders sind als man es erwartet hat. Zum anderen die Dynamik innerhalb des Ermittlerteams, die definitiv interessant genug ist, damit ich noch ein weiteres Buch davon lesen würde.
Alles in allem gefiel mir das Buch sehr viel besser als ich erwartet habe. Auch wenn ich die ganze Zeit auf den richtigen Täter getippt habe, war dennoch spannend, ob man wirklich die richtige Person auf dem Schirm hat. Vor allem lebt das Buch dabei durch die überzeugend gestalteten Personen, die trotz des eher vorhersehbaren Handlungsmusters funktionieren.

Bewertung vom 05.09.2019
Show me the Stars / Leuchtturm-Trilogie Bd.1
Mohn, Kira

Show me the Stars / Leuchtturm-Trilogie Bd.1


sehr gut

Zuerst einmal liebe ich das wunderschöne Cover des Buches. Es ist kein typisch kitschiges Strandbuch, sondern zeigt ein aufgewühltes Meer, ohne dass man dieses auf den ersten Blick erkennt. Es bleibt so schlicht, dies mit einer solchen Intensität, dass man dessen Aussehen im Gedächtnis behält.


So ähnlich verhält es sich auch mit der Geschichte: Liv ist Anfang 20 und steht nach einem verpatzten Interview ohne ihren Traumjob als Journalistin da. Als sie nach ein paar Gläsern Wein verzweifelt versucht, sich bei einer anderen Zeitung zu bewerben, fällt ihr mit einem Mal die Anzeigen für eine Auszeit ins Auge. Sie wird neugierig und bewirbt mit im Eifer des Gefechts (und unter dem Einfluss des Alkohols). Prompt wird sie zum Gespräch geladen und der nette Herr Wiedekind bietet ihr an, für sechs Monate in einen einsamen Leuchtturm auf einer Insel vor Irland zu ziehen. Liv entscheidet sich, das Angebot (auch mangels Alternativen) anzunehmen und schon kurze Zeit später landet sie in Irland. Dort wird sie von dem gutaussehenden Kjer abgeholt und hat sofort Schmetterlinge im Bauch, dieser soll sie in den nächsten Wochen regelmäßig mit dem Lebensnotwendigen versorgen und bei jedem Wiedersehen fühlt sie sich mehr von ihm angezogen, doch sie wird von allen Seiten gewarnt, dass Kjer sich niemals auf eine feste Beziehung einlässt…

Ich mag die Idee der Geschichte unglaublich gerne, auch wenn sie nicht neu ist. Eine Frau, die nach einer beruflichen Niederlage noch einmal von vorne anfangen will und dort den Mann ihres Lebens kennenlernt. Soweit so gut. Dennoch ist der Schreibstil wunderbar leicht und fließend, sodass man das Buch in einem Zug durchlesen kann, ohne auch nur einmal aufzuschauen. Auch das Setting finde ich unglaublich toll, ein einsamer Leuchtturm vor Irland, in dem Liv sich aufhält, egal wie gut oder schlecht das Wetter rund um die kleine Insel ist. Diese Atmosphäre, wenn sich Liv ganz alleine dort aufhält, einen Spaziergang unternimmt oder Bewerbungstexte schreibt, mochte ich eigentlich sogar am liebsten, weil man selber das Gefühl hatte dort zu sein und selbst ein gewisses Gefühl Entspannung erreicht, als wäre man selbst dort. Aus diesem Grund kamen mir genau diese Szenen ein wenig zu kurz. Liv ist gefühlt nie wirklich alleine auf der Insel, entweder ist Kjer da oder Airin oder Liv hält sich im Dorf auf, um Kjer beim Singen im Pub zu beobachten. Ich will ja gar nicht, dass Liv dauerhaft ein Einsiedlerleben führt, aber sie wollte ja eine Auszeit, in der sie zu sich selbst findet und doch umgibt sie sich dauernd mit anderen Menschen. Ich hätte mir einfach mehr dieser ruhigen Momente gewünscht, in denen sie sich vielleicht einfach mit sich selbst beschäftigt hätte oder liest, doch das geschieht so gut wie nie bzw. es wird nie beschrieben. Auch hat mich ziemlich genervt, dass Liv zu Beginn des Buches dauernd Hilfe von Kjer braucht. Er ist noch nicht einmal weg und schon muss er sie retten. Warum muss das denn unbedingt so machen? Ich finde es ja gar nicht so schlimm, dass Kjer sie bei einer Angst unterstützt und ihr hilft, aber ich finde das hätte man nicht schon zu Beginn ihres Einzugs machen müssen, sondern hätte sich das als dramatischen Höhepunkt aufsparen können. Doch so scheint es, als wäre Liv ein hilfloses Mädchen, das es alleine nicht einmal schafft, die Tür ihres Leuchtturms aufzuschließen.

Doch alles in allem ist das Kritik auf hohem Niveau, weil ich sowohl Liv als auch Kjer im Großen und Ganzen sehr gerne mochte, besonders der Schreibstil und das Setting machen das Buch zu etwas Besonderem, sodass man sich auf die folgenden Bände freuen kann.