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MaWiOr
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Halle

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Insgesamt 3573 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2023
Hügelland
Kunadt, Thomas

Hügelland


ausgezeichnet

Die Naturreihe „European Essays on Nature and Landscape" versammelt AutorInnentexte über Landschaften und Naturphänomene. Dabei lässt jeder Band die eigene Handschrift der AutorInnen erkennen. Der Fotograf und Autor Thomas Kunadt, der schon zahlreiche maritime Bücher veröffentlich hat, kehrte nach dreißig Jahren in Hamburg in seine Oberlausitzer Heimat zurück, wo er sich das Hügelland seiner Kindheit wieder aneignete.

In gut zwei Jahren erkundete die 720 verschiedenen Erhebungen des Hügellandes, war rund 1200 Mal oben auf. Damit erklomm er knapp die Hälfte der 1500 Oberlausitzer Hügel und Berge. Auf über hundert Seiten berichtet er detailliert und eindrucksvoll von seinen Wanderungen, die oft stundenlang waren, sodass er häufig noch beim Mondschein unterwegs ist. 6000 Kilometer hat er zurückgelegt, oft auch auf weniger bekannten Wald- und Feldwegen. Doch es geht Kunadt nicht um Kilometer-Rekorde. Immer wieder hält er inne, hält seine Naturbeobachtungen fest, natürlich auch mit dem Fotoapparat. Die Intensität des Erlebens hat diese zwei Jahre für ihn zu einem Stück Ewigkeit gemacht.

Ergänzt wird der interessante Essay durch einige Farbfotos des Autors und eine statistische Tabelle von ausgewählten Begehungen im Hügelland.

Bewertung vom 04.11.2023
Rauch und Schall
Lewinsky, Charles

Rauch und Schall


ausgezeichnet

„Goethe hatte Hämorrhoiden.“ Welch ein Romananfang, direkt zum Schmunzeln. Der Dichterfürst ist auf der Rückkehr von einem Aufenthalt in der Schweiz. Die Kutschfahrt auf den holprigen Wegen verstärkt noch seine Sitzbeschwerden. In Weimar angekommen, drückt ihn ein Termin, den er seit Wochen vernachlässigt, ja vergessen hat. Der Herzog hatte sich von ihm ein Festgedicht zum Geburtstag der Herzogin erbeten, ja bestellt. Die Lieferfrist endete in vier Tagen, doch bisher hat Goethe noch keinen Gedanken daran verschwendet, geschweige denn eine Zeile zu Papier gebracht.

Da ist guter Rat oder Hilfe nötig … und die kommt ausgerechnet von seinem Schwager Christian August Vulpius, der für ihn aber nichts weiter als ein „zu wahrer Kunst nicht berufener Vielschreiber“ ist, Doch die besorgte Ehefrau Christiane spielt den Vermittler zwischen Gatten und Bruder, obwohl sich Goethe immer noch dagegen wehrt, mit diesem Dilettanten zusammenzuarbeiten. Doch in der Not muss er in den sauren Apfel beißen, denn die Musen haben ihn verlassen.

Unterhaltsam und humorvoll berichtet Charles Lewinsky in der fiktiven Geschichte von der Schreibblockade des Geheimrates. Außerdem gibt er einen amüsanten Einblick in die Weimarer Gesellschaft. Eine köstliche Satire um Goethe und ein vergnüglicher Lesespaß.

Bewertung vom 04.11.2023
Das Stefan Zweig Album
Matuschek, Oliver

Das Stefan Zweig Album


ausgezeichnet

Stefan Zweig (1881-1942) war bereits zu Lebzeiten der meistübersetzte und international bekannteste deutschsprachige Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Nach ersten Anfängen als Übersetzer und Lyriker hat er später mit Dramen, Erzählungen und biografischen Essays sein schriftstellerisches Betätigungsfeld gefunden.

Der Schriftsteller Oliver Matuschek hat anhand von zahlreichen, zum Teil erst jüngst erschlossenen Selbstzeugnissen, Briefen, Manuskripten, Studioaufnahmen, Bildern und Dokumenten den Lebensweg von Stefan Zweig erschlossen und dokumentiert. In acht chronologischen Kapiteln gibt das opulente Material einen Einblick nicht nur in Zweigs Familie, Leben und seine Schriftstellerkarriere sondern auch in die europäische Kultur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, denn Zweig war nicht nur Schriftsteller sondern auch Zeitzeuge einer bewegten Epoche. Das umfangreiche Material an privaten Fotos resultiert daraus, dass Zweig selbst ein begeisterter Amateurfotograf war.

Man erfährt auch Näheres zu Zweigs Aufenthaltsorten, Vorträgen, Teilnahmen an Kongressen und Tagungen. Mit den zahlreichen Coverabbildungen seiner Werke über Jahrzehnte hinweg wird außerdem die Entwicklung der Buchgestaltung dokumentiert. Fazit: Ein biografischer Bildband, in dem man immer wieder gerne blättert und in dem selbst Stefan Zweig-Kenner interessante Neuigkeit finden werden

Bewertung vom 02.11.2023
Max Beckmann
Peters, Olaf

Max Beckmann


ausgezeichnet

Max Beckmann (1884-1950) ist nicht nur einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts, er ist auch einer der faszinierendsten und produktivsten Maler seiner Zeit. Was er vor allem zwischen den beiden Weltkriegen schuf, verdeutlicht in seiner eigenwilligen Sicht die nicht zu übersehende Sonderstellung innerhalb der spätbürgerlichen Kunst.

Für Beckmann und sein Werk sind Begriffe wie Expressionismus, Neue Sachlichkeit oder abstrakte Kunst viel zu eng, um das Wesentliche seiner Kunst zu erfassen. Er schloss sich zwar keiner dieser avantgardistischen Strömungen an und doch haben sie in seinem Werk Spuren hinterlassen.

Die Ausstellung „Max Beckmann: The Formative Years (Die prägenden Jahre) 1915-1925“ konzentriert sich auf den Wandel, der in Beckmanns Werk während eines entscheidenden Jahrzehnts stattfand. Die in der Neuen Galerie New York präsentierte Ausstellung zeigt etwa 100 Werke des Künstlers, darunter bedeutende Gemälde, Zeichnungen und bedeutende Druckmappen, viele davon als Leihgaben aus Museen und Privatsammlungen in Europa und den Vereinigten Staaten. Es bietet einen beispiellosen Fokus auf diesen zehnjährigen Zeitraum, in dem sich der Stil des Künstlers von seinen impressionistischen Ursprüngen zum veristischen Stil der Neuen Sachlichkeit entwickelte, der sein späteres Werk prägte, obwohl er sich später von diesem Begriff distanzierte Stattdessen favorisierte er „transzendente Objektivität“.

Im Prestel Verlag ist der englischsprachige und reich illustrierte Katalog zu dieser bemerkenswerten Ausstellung erschienen. In den Essays renommierter KunsthistorikerInnen wird Beckmanns Werk künstlerisch und historisch beleuchtet und eingeordnet. Die Texte geben einen Einblick in eine entscheidende Periode in der Entwicklung des Künstlers und die Werke, die in diesem Jahrzehnt entstanden.

Bewertung vom 02.11.2023
Boulevard der Helden
Köhlmeier, Michael

Boulevard der Helden


ausgezeichnet

Max Schmeling, Toni Innauer, Juliette Greco oder Rudi Dutschke … wer kennt sie nicht. Persönlichkeiten (meist) des letzten Jahrhunderts. Der bekannte Autor Michael Köhlmeier hat dreißig dieser herausragenden Ikonen und Legenden ausgesucht und beschreibt kurz ihre Biografie und ihre Leistung. Es ist ein buntes Panoptikum, denn die Auswahl reicht von Wilma Rudolph, der „schwarzen Gazelle“, die bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 drei Goldmedaillen im Sprint gewann, bis zu Alice Augusta Ball, der amerikanischen Chemikerin, die als erste eine Leprabehandlung entwickelte und die bereits mit 25 Jahren verstarb.

Die Auswahl berücksichtigt zahlreiche Themen – von Sport (z.B. Abebe Bikila, den äthiopischen Marathonläufer) über Wissenschaft (Lise Meitner, die österreichische Kernphysikerin), Film (Humphrey Bogart oder Marilyn Monroe), Medizin (Ignaz Semmelweis), Literatur (Michail Scholochow) oder Musik (Django Reinhardt) bis hin zur Erotik (Beate Uhse). Also vom Spitzensportler bis zur Nobelpreisträgerin ist alles vertreten.

Die Texte sind meist sieben Seiten lang, aber dennoch äußerst informativ. Besonders erwähnt werden muss die leichte Erzählweise Köhlmeiers, die die dreißig Lebensgeschichten zu einer unterhaltsamen Lektüre macht.

Bewertung vom 01.11.2023
Dichterwald
Boetticher, Annette von;Ruppelt, Georg

Dichterwald


ausgezeichnet

In der deutschen Literatur (in der Lyrik und in der Prosa) spielte der Wald stets eine große Rolle, vor allem in der Romantik und im 19. Jahrhundert. Bei Tieck, Eichendorff und Hauff, bei Droste-Hülshoff, Stifter, Storm und Raabe war der Wald ein zentrales Thema. Er begegnet uns heute in Märchen und Mythen, als Symbol für Weltflucht, aber auch als Sehnsuchtsort.

Die Historikerin Annette von Boetticher, die vor allem durch zahlreiche Leibniz-Publikationen bekannt ist, und der Bibliothekar und Sachbuchautor Georg Ruppelt haben nun die deutsche Literatur (des 19. Jh.) gewissermaßen nach den Spuren eines Dichterwaldes „durchforstet“. Bereits 1853 war eine Anthologie „Deutscher Dichterwald“ erschienen.

Ihre literarischen Streifzüge hat das Autoren-Duo in rund ein Dutzend thematische Kapitel unterteilt – von „Wald und Mensch“ über „Waldeinsamkeit“ oder „Jahreszeiten“ bis hin zu „Jagen und gejagt werden“. Neben bekannten „Wald“-Texten (wie von Ludwig Uhland, Eduard Mörike oder der Gebrüder Grimm) wurden auch zahlreiche weniger bekannte literarische „Wald“-Fundstücke „ausgegraben“. Besonders hervorzuheben sind neben diesen ausgewählten Texten die umfangreichen literaturgeschichtlichen Erläuterungen (nebst Kurzbiografien der DichterInnen) sowie die üppige Illustration mit historischem Bildmaterial. Abgeschlossen wird die äußerst interessante Neuerscheinung durch drei Essays von Georg Ruppelt, in denen er u.a. die Nachhaltigkeit von Forstwirtschaft und Bibliotheken beleuchtet. Fazit: Ein Lesevergnügen und ein Entdeckungsspaziergang für Literatur- und Naturfreunde.

Bewertung vom 01.11.2023
Käthe Kollwitz
Gabler, Josephine

Käthe Kollwitz


ausgezeichnet

Die Grafikerin, Malerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz (1867-1945) war eine frühe Vertreterin des Sozialen Realismus. Ihre expressionistischen Druckgrafiken und Plastiken bildeten menschliches Leid ab und fingen das soziale und humane Elend ihrer Zeit ein. Kompromisslos setzte sie ihre Werke als politisches Ausdrucksmittel ein.

In der beliebten Reihe „Junge Kunst“ (Band 42) stellt die Kunsthistorikerin und Direktorin des Kollwitz-Museums Josephine Gabler die Jahrhundertkünstlerin Käthe Kollwitz vor. Sie ist vor allem fasziniert von dem vielseitigen und unverwechselbaren Werk der Künstlerin, auf das sie in dem Kapitel „Käthe Kollwitz – Die sichtbare Künstlerin“ näher eingeht. Sie schuf Werke mit eindringlichen sozialkritischen Botschaften und Friedensappellen, die heute immer noch aktuell sind. Danach gibt die Kunsthistorikerin Astrid Böttcher einen kurzen Überblick über die Biografie von Käthe Kollwitz. Ihr Leben im Spannungsfeld des 19. und 20. Jahrhunderts spiegelt ein dramatisches Stück Zeitgeschichte wider, mit allen Brüchen, Utopien, Verheißungen und Katastrophen dieser Epoche.

Der Kunstband ist mit zahlreichen farbigen Abbildungen der Kunstwerke (teilweise beidseitig) opulent ausgestattet; dazu einige historische Fotografien, die den biografischen Teil ergänzen. Natürlich fehlt auch nicht der traditionelle Abschluss „Archiv“ mit einigen Fundstücken, Briefen und Dokumenten aus den Jahren 1907-1937 (z.B. einen Brief an ihren Sohn Peter, der im Oktober 1914 im Ersten Weltkrieg gefallen war). Fazit: eine wunderbare und äußerst informative Einführung zu Käthe Kollwitz und ihrem Werk.

Bewertung vom 08.10.2023
Immanuel Kant
Wertheimer, Jürgen

Immanuel Kant


ausgezeichnet

2024 ist der 300. Geburtstag des Philosophen Immanuel Kant (1724-1804). Er gilt als der Vorbereiter der deutschen Aufklärung im 18. Jahrhundert. Er rief dazu auf, sich von Regeln zu lösen und selbst Verantwortung für sein eigenes Handeln zu übernehmen.

Der Literaturwissenschaftler Jürgen Wertheimer wirft zum anbahnenden Jubiläum in seinem neuen Buch einen unkonventionellen Blick auf den großen Philosophen, dessen Werk unser heutiges Denken immer noch beeinflusst. Die knapp 300 Seiten sind keine Biografie, vielmehr versucht der Autor, mit vielen Geschichten und Episoden ein Bild zusammenzusetzen, das den Menschen Kant und seine Ideen erkennen lässt. In seinem umfangreichen Essay, das aus 24 Episoden (Kapiteln) besteht, macht er das Phänomen Kant und die Konturen seines Werkes den heutigen Lesern sichtbar. Erzählerisch beleuchtet er die verschiedensten Aspekte – von den belanglosen Gesprächen mit Geschäftspartnern bis zu philosophischen Gedankenexperimenten. Fazit: Eine Neuerscheinung, die einen ersten wunderbaren Zugang zu Immanuel Kant liefert.

Bewertung vom 08.10.2023
Weihnachtliches aus der Papierwerkstatt
Guiot-Hullot, Isabelle

Weihnachtliches aus der Papierwerkstatt


ausgezeichnet

Die Adventszeit ist auch Bastelzeit, da entstehen weihnachtliche Tischdekorationen, Baumschmuck oder kleine Geschenke. Dafür ist oft nicht viel notwendig. Die französische Bloggerin und Bastlerin Isabelle Guiot-Hullot zeigt in ihrem neuen Buch, was man alles aus Papier und Pappe für das bevorstehende Weihnachtsfest basteln kann.

Wie in einem Adventskalender hat sie 24 Bastelideen parat - von der Schneekugel über persönliche Weihnachtskarten, einen Tannenwald, eine Laterne mit einem Ständer bis hin zu einem Papiertürmchen als Baumschmuck. Alle Bastelideen werden sehr ausführlich – von den benötigten Materialien, dem Schwierigkeitsgrad, detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen und hilfreichen Abbildungen. Am Ende der Neuerscheinung gibt es dann noch zahlreiche Schablonen für die einzelnen Bastelideen.

Mit diesem Bastelbuch kann man Freunde und Bekannte mit etwas Selbstgemachten zur Adventszeit überraschen oder sich selbst eine Freude machen.

Bewertung vom 08.10.2023
Prima Plätzchen 2

Prima Plätzchen 2


ausgezeichnet

Plätzchen sind nicht nur die Evergreens für jeden Adventsteller, sie gehören auch in der restlichen Zeit des Jahres auf jede Kaffeetafel. Daneben bereitet das Plätzchenbacken auch noch unendlich viel Spaß.

In der Neuerscheinung verraten die Landfrauen ihre Lieblingsrezepte für Plätzchen, die in der ganzen Familie beliebt sind. Die Rezeptsammlung präsentiert insgesamt mehr als sechzig Back-Ideen. Die Backrezepte sind dabei mehrfach erprobt und reichen von Ausstechplätzchen über süße Schnitten bis zu raffiniertem Gebäck. Da gibt es Cranberry-Plätzchen, Karibische Nussecken, Kardamom-Sandgebäck oder Norwegische Mandel-stangen. Dazu einige schnelle Plätzchen-Rezepte, wenn der Besuch schon quasi vor der Tür steht. Ein Kapitel widmet sich auch dem Backen mit Kindern – von Riesen-Cookies bis Süße Pommes-Kekse.

Alle Rezepte der Landfrauen werden ausführlich mit den notwendigen Zutaten und der Zubereitung vorgestellt. Ein ganzseitiges Farbfoto macht außerdem Lust aufs Probieren. Durch die stabilen Seiten und die Ringbindung ist das Rezeptbuch absolut küchentauglich.