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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 652 Bewertungen
Bewertung vom 08.02.2023
Die Wüstenpflanze
Sailer, Thomas

Die Wüstenpflanze


gut

Eine schöne Idee, als Hilfe für unsere strapazierte Welt

Das wäre schön, im Zeitalter von Umweltproblemen und Klimawandel eine Pflanze zu entwickeln, die in der Wüste überleben kann und diese zudem wieder fruchtbar macht. Was für ein Traum, um neue Ressourcen schaffen zu können. Dieser Roman kreiert eine solche Wüstenpflanze und der Protagonist dazu, der junger Wissenschafts-Assistent Akira Takeishi, er erfährt, dass nicht alle das Richtige wollen, sondern dass es vor allem das Geld ist, das die Welt regiert. Und so steht einigen seine Erfindung mächtig im Weg. Den jungen Mann umzubringen, ist sehr schnell beschlossene Sache und so erleben wir hier einen Wissenschafts-Thriller, in dem es ordentlich zur Sache geht und das, versehen mit allen Ingredienzien des Genres Light Novel, einer japanischen Romanform mit Mangaaspekten.
Das Buch, es erfüllt alles, was notwendig ist, um eine spannende unterhaltsame Geschichte zu gestalten, Aktualität inklusive. Aber irgendwie springt der Funke nicht so wirklich über. Die Handlung wirkt ein wenig 'abgearbeitet' und am Ende wird zwar, vom Geschehen her, noch mal etwas draufgepackt, aber ganz überzeugen konnte mich das nicht.
Ein guter Ansatz, solide in der Umsetzung, aber man hätte mehr daraus machen können.

Bewertung vom 05.02.2023
Knochensuppe (Band 1)
Kim, Youngtak

Knochensuppe (Band 1)


ausgezeichnet

Zeitreise ist nur die kleinste Ungewöhnlichkeit, mitreißend anders

2064, Lee Uhwan, Waise, Mitte 40, führt ein eher armseliges Dasein, als Hilfskraft in einer kleinen Garküche. Zu etwas bringen wird er es in diesem Leben wohl nicht mehr. Doch dann beauftragt ihn sein Chef, in die Vergangenheit zu reisen und dort ein Rezept für die einst traditionelle Knochensuppe zu finden. Fleisch gibt es zwar in Lee's Heute nicht mehr, aber 'das Ding', das ersatzweise verwendet wird und ein obstruses Gemisch aus mehreren Tierarten ist, auch damit, glaubt sein Boss, muss eine solch herrliche Suppe kochbar sein. Zeitreisen ist gefährlich, aber was hat Lee Uhwan schon zu verlieren. Und tatsächlich, nur zwei Personen überleben den Trip ins Jahr 2024, einer davon ist Lee. Das mit dem Rezept klappt dann auch, aber das umtriebige, mystische, futuristische oder vielleicht auch einfach nur sehr absonderliche Geschehen, dass den Mann und damit auch uns Leser dann ereilt, das hat schon seinen ganz eigenen Charme. Für Lee wird es zudem unerwartet familiär, mit unbekannten Eltern und noch eine Generation davor. Wie Lichtblitze erscheinen verschiedenste Menschen, Gruppen, Handlungstränge, Erzählperspektiven, real, abgehoben, völlig aus der Ordnung gefallen und dann doch wieder auch nicht, auf dem Papier. Wobei das alles so bildhaft daherkommt, dass es sich im eigenen Kopf auch ein bisschen wie auf einer große Leinwand darstellt. Es ist schwer, das schon irgendwie angedachte große Ganze dabei nicht aus den Augen zu verlieren, aber man beißt sich durch und selbst, wenn man sich das ein oder andere Mal nur dem entsprechenden Moment hingibt, es funktioniert.
Ein tolles Buch, das man keinem einzelnen Genre zuordnen kann, anders, ungewöhnlich, eigen auch im Stil und meilenweit davon entfernt, sich dem sogenannten Mainstream zuordnen lassen zu können. Und es gibt noch mehr davon. Denn ein profan normales Ende, das ist hier natürlich nicht vorgesehen. Das Erlesen, Erleben geht bald weiter und zumindest ich bin dann wieder mit dabei.

Bewertung vom 04.02.2023
Ludwig und das Nashorn
Schneider, Noemi

Ludwig und das Nashorn


ausgezeichnet

Die Philosophie von 'nicht' und dazu ein tolles Kinderbuch

Es ist Abend. Ludwig sitzt in seinem Zimmer und unterhält sich mit jemanden. Sein Vater hört ihn reden und klopft, verwundert darüber, an seine Tür. Mit wem sprichst du, es ist doch niemand da. Doch, ein Nashorn, sagt der Junge und der mehr wie zweifelnde Vater durchsucht den ganzen Raum. Aber immer, wenn er irgendwo nachsieht, hat sich das Nashorn gerade irgendwo anders versteckt. Ich sehe kein Nashorn, also gibt es hier keins, ist des Vaters Fazit. Aber Ludwig bleibt dabei und gibt zu bedenken, dass es den Mond auch gibt, auch wenn man ihn nicht immer sieht. Diese feine zarte Geschichte, sie ist so einfach und doch so voller Möglichkeiten, wenn es um Interpretation und noch viel weiterführender, um das Philosophieren geht. Und es gibt auch einen Hintergrund dazu, den Streit zwischen dem Philosophen Ludwig Wittgenstein und seinem Professor, darüber, ob man überhaupt beweisen kann, das etwas NICHT da ist.
Also genießen wir die Geschichte und lassen unserem Geist freien Lauf, wo immer er uns auch hinträgt, allein oder in reger Diskussion mit denen, die es auch mögen, die Dinge 'aus den Angeln' zu heben. Und das Auge, auch dies wird mit diesem Buch reich beschenkt, tolle Illustrationen, kunstvoll gestaltet, mit neonhellen Farben und einer aus mehreren Techniken zusammengefügten Bilderwelt, die daduch zu etwas ganz Neuem geworden ist.
Ein wahrer Schatz.

Bewertung vom 03.02.2023
Die kleine Hummel Bommel
Sabbag, Britta;Kelly, Maite;Tourlonias, Joëlle

Die kleine Hummel Bommel


ausgezeichnet

Anderssein gehört dazu und das Leben funktioniert trotzdem

Die kleine Hummel Bommel schaut sich so um in ihrer Welt und stellt fest, alle anderen Insekten um sie herum haben schöne große Flügel. Und sie sagen ihr, dass man das auch braucht, damit Fliegen funktioniert. Nun ist Bommel ganz traurig und mutlos, denn ihre Flügel sind winzig klein. Sie wird es dann wohl nie können, sich in die Luft erheben um, von Blüte zu Blüte zu fliegen, wie es ja irgendwann mal ihre Aufgabe ist. Doch es ist nicht immer die Größe, die zählt. Und anders sein ist überhaupt nichts Schlechtes, denn da ist ganz viel in einem drin, was macht, das es genauso funktioniert, wie es dann eben soll, damit man glücklich ist. Ob das auch bei der Hummel Bommel so sein wird, wird uns diese tolle Geschichte verraten. Und die Bilder dazu, so warm und heimelig, machen das Lesen noch mal so schön.
Aber jetzt kommt's. Da dies ja ein SAMI-LESEBÄR-Buch ist, kann man es sich auch vorlesen lassen. Immer wenn man eine Seite umblättert, lesen die Stimmen genau das, was dann dort steht, total lebendig, emotional, mit passenden Hintergrundgeräuschen und auch Lieder sind mit dabei. Da wird schon irgendwie noch mal eine ganz eigene kleine Erlebniswelt geschaffen, weit über das normale Vorlesen hinaus.
Eine tolle altersgerechte Gestaltung und deren Audioumsetzung, mich hat diese SAMI-LESEBÄR-Welt absolut überzeugt.

Bewertung vom 01.02.2023
Rettet Saurutius / Die Dinoschule Bd.2
Sabbag, Britta

Rettet Saurutius / Die Dinoschule Bd.2


ausgezeichnet

Ein Jurassic Park, der auf dem Boden bleibt

Eine geheime Insel, auf der die letzten Dinosaurier friedlich leben können, dafür haben Jack Sattle, der berühmtester T-Rex-Reiter und die Freunde Onea, Tom und Freddy gekämpft. Doch jetzt droht die Entdeckung. Hubschrauber kreisen über der Insel und die Kinder glauben, dass sie nach den Dinosaurieren suchen. Erstmal schaffen sie es, die Dinos zu verstecken. Aber sie brauchen definitiv Hilfe und da gibt es nur einen, der das kann. Und so kontaktieren sie Jack, der Sauritius ja verlassen hat und natürlich kommt er zurück, um zusammen mit den drei Kindern die Insel wieder sicher zu machen. Dafür muss er eine Entscheidung treffen, mit der nicht alle einverstanden sind, aber nur so bleiben die Helikopter fort. Denn das, was diese suchen, ist nun nicht mehr da.
Was für eine tolle spannende Geschichte, mit jeder Menge interessanter Dinosaurier-Infos, Geheimnissen, die dann, auch für die Kinder, keine mehr sind und natürlich einem Trupp von Freunden, der toll zusammenhält, denn nur dadurch gelingt dann (vielleicht) ja die Rettung dieser Welt.
Ein super gelungener Lesespaß mit sehr lebendigen schönen Illustrationen und am Schluss dem Beweis, dass die Geschichte von Sauritius noch nicht zu Ende ist.

Bewertung vom 30.01.2023
HIRNSALAT
Hübner, Véronique

HIRNSALAT


ausgezeichnet

Wenn man einfach anders ist und die Abgrenzung einen traurig macht

Es gibt sie und viele Kinder haben vielleicht Mitschüler, die einfach anders sind. Nicht immer, aber jeder reagiert aus einem anderen Grund heftig, irgendwie drüber, unangebracht nach dem eigenen Maß der Dinge. Noah, Lea, Oskar und Nancy, sie gehören dazu und dieses Buch erzählt uns von ihnen, von ihrem Verhalten, das ihr Umfeld umtreibt, mal die Mitschüler, manchmal auch den Lehrer. Sie selbst nennen es 'Hirnsalat', wenn es plötzlich 'falsch' läuft, sie das wissen, aber trotzdem nicht so sein können, wie alle anderen. Denn, das könnt ihr glauben, das ist ihr größter Wunsch. Alle vier fühlen sich sehr 'außen vor', allein, ohne Freunde. Doch dann haben sie eine tolle Idee. Sie vier könnten doch Freunde sein, sich gegenseitig unterstützen und dann vielleicht, aus der so gefundenen Stärke heraus, den anderen erklären, was mit ihnen los ist und wie man ihnen helfen kann.
Dieses Buch, es führt auch schon die Jüngeren an dieses Thema heran und das ist eine sehr wichtige und notwendige Sache. Gerade im Bereich Grundschule, vielleicht sogar, mit sehr viel Führung, im Kindergarten, sehe ich darin eine große Chance, Dinge direkt aufzufangen und so den entsprechenden Kindern einen besseren Start und ein viel positiveres Bewusstsein und Zugehörigkeitsgefühl zu ermöglichen.
'HIRNSALAT' in kleinen Gruppen vorlesen, darüber reden, anleiten, einbeziehen, das funktioniert und auch man selbst findet sich gestärkt und sicherer in dem, wie man angemessen helfen kann.

Bewertung vom 29.01.2023
IOSUA - Ein Leben im Schatten (MP3-Download)
Bruhns, Annemarie

IOSUA - Ein Leben im Schatten (MP3-Download)


sehr gut

Diese Geschichte ist echt und das Ende dazu heftig

Iosua lebt in Berlin. Nichts wünscht er sich mehr wie der Bandenkriminalität, in der sein Vater mitmischt, zu entfliehen. Aber er wird gezwungen, als 'kleiner Soldat seinen Dienst zu tun'. Doch dann lernt er Isabelle kennen und es eröffnet sich ihm eine ganz neue Welt und die Liebe. Von Anfang an weiß er, es ist eine endliche Glückseligkeit, die ihm da geschenkt wird, aber er nimmt sie an. Fast schon keimt Hoffnung ihn ihm auf, dass es doch ein richtiges Leben für ihn geben könnte. Doch dann kommt der Überfall auf Isabelle und ihn und Iosua muss jemanden erschießen, um seine Freundin zu retten.
Was dann folgt, ist pur, ohne Ummantelung und trotzdem voll tiefer Gefühle. Die Hörerschaft wird mitgenommen, auf diesen Weg, den Iosua denkt, gehen zu müssen, denn das soll es ausmachen, der Sinn seines qualvollen Gewaltdurchtränkten Lebens sein, Isabella zu schützen, mit seinem eigenen.
Dies ist eine Geschichte, die schon sehr besonders ist. Man ist sehr nahe dran an Iosua, an der Düsterheit und Hoffnungslosigkeit, die sein Leben ausmacht und in dem sein Aufbäumen dagegen mit Verrat und Grausamkeit bestraft wird, bis hin zu einem Ende, das einen zurücklässt, ohne Worte.

Bewertung vom 22.01.2023
Die Kraft unseres inneren Ökosystems
Lucius, Richard

Die Kraft unseres inneren Ökosystems


ausgezeichnet

Das Mikrobiom, wissenschaftlich untermantelt und von immenser Wichtigkeit

Das Mikrobiom, schon häufiger ist dieser Begriff in den Medien aufgetaucht, verbunden mit alamierenden Szenarien darüber, dass unser Körper durch unsere Lebensweise aus dem Tritt gerät, mit ernstzunehmenden Folgen. Hier in diesem Buch wird uns das Mikrobiom sozusagen seriös vorgestellt, aus seiner wissenschaftlichen Erforschung heraus, biologisch medizinisch beleuchtet und in gut angepasster Form an den Leser weitergegeben. Man wird tatsächlich auf Augenhöhe abgeholt und erhält, von dem Grad der Darreichung durchaus gefordert, einen geradezu packenden Einblick in unser so faszinierend agierendes inneres Ökosystem. Wir erfahren, wie alles zusammenhängt, dass entsprechende Krankheiten nicht einfach aus dem Nichts heraus entstehen und dass es durchaus Wege gibt, ihnen zu begegnen, sie vielleicht sogar zu heilen, selbstbestimmt, durch das Ändern der eigenen Lebensalltäglichkeiten, hin zu einer gesunden ausgewogenen Balance. Die reich verschachtelten Kreisläufe unseres inneren Ökosystems werden darauf reagieren und es positiv an uns zurückgeben.
Man kann sehr viel lernen aus diesem Buch, fühlt sich zu keinem Zeitpunkt abgehängt oder von Informationen überflutet und am Ende bleibt für einen der stille Aufruf, es, zumindest zu einem Teil, selbst in die Hand zu nehmen. Und das ist eine äußerst motivierende positive Botschaft.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2023
Bis ich wieder atmen konnte
Amurri, Lorenzo

Bis ich wieder atmen konnte


ausgezeichnet

Dieses andere schreckliche kämpferische lebendige Leben, mit vielen Tränen und einem Lächeln

Lorenzo macht uns die Tür auf und tritt in Gedanken beiseite, um uns hineinzulassen, in sein Leben.
Das Leben davor, es war prall, überschwenglich, leidenschaftlich und er hat es gelebt, als Musiker, als Inspiration, als Mensch. Grenzen gab es für ihn wenige und sie wurden das ein oder andere Mal auch gerne überschritten. Doch jetzt, in dieser Sekunde, auf der ersten Seite dieses Buches beginnt sein neues Dasein, das andere, auferzwungene, qualvolle, kämpferische Leben, das dann irgendwann, sehr viel später, einem Auferstehen gleichkommt, 'bis ich wieder atmen konnte'. Da ist der Moment nach dem Unfall, den er beim Skifahren erlitt, das Fühlen, die verschwommenen Wahrnehmungen, die abdriftenden Träume. Noch weiß er es nicht, welche Einschränken auf ihn, Lorenzo Amurri, warten. Und es gibt kein Erwachen daraus, aus diesem schrecklichen Traum, kein besser, keine Aussicht darauf, etwas von der einst selbstverständlichen Normalität zurückzugewinnen. Er wird zum Tetraplegiker, alle vier Gliedmaßen sind gelähmt und ein Weg zu etwas Neuem, das man akzeptieren kann, ist unvorstellbar, sehr lange.
Lorenzos Geschichte, die keine Geschichte ist, sondern die pure Realität, sie spart nichts aus, beschönigt nichts, nicht das, was er fühlt, nicht das, was im Alltag eines Tetraplegikers dazugehört und auch nicht das, was er seiner Umwelt zumutet, bis er wieder da ist.
Ein Buch, voller Intensität, Nähe und Ehrlichkeit, ein Buch, das berührt und einem Tränen in die Augen treibt und ab und zu auch ein Lächeln.