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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 655 Bewertungen
Bewertung vom 12.02.2023
Die weite Steppe
Robertson, David A.

Die weite Steppe


sehr gut

Traurig und von seinen Wurzeln entfremdet, hier kann die Welt der Fantasie helfen

Morgan und Eli, 13 und 12 Jahre alt, sind als Pflegekinder untergebracht. Eigentlich haben sie es gut getroffen, aber jeder von ihnen trägt seine ganz eigenen Traumata in sich. Morgan hat schon viele Pflegestellen hinter sich und von ihren indigenen Wurzeln ist sie weitgehend entfremdet. Kontakte, Nähe wehrt sie, geradezu aggressiv, ab, die Verletzungen in ihrer Seele sind zu groß. Für Eli, auch er ist indigener Herkunft, ist Pflegekind sein, noch neu. Da ist noch viel Verankerung zu seinem alten Leben und deshalb leidet er sehr. Seine Zuflucht findet er im Zeichnen von Fantasywelten. Und auch Morgan zieht sich in ihr eigenes Erleben zurück, indem sie sich in Fantasybücher vergräbt. Diese Gemeinsamkeit bringt die beiden Kinder einander näher. Und dann, eines Tages, auf dem Dachboden, wohin sich die zwei zurückgezogen haben, öffnet sich ein Portal, der Eingang zu einer anderen Welt. Sie treten hindurch und erleben Aski, ein im Dauerwinter eingefrorenes Steppenland. Früher gab es auch hier mal einen Sommer, aber nach dem Raub der Sommervögel wurde das Dasein der Bewohner nur noch zu einem Kampf ums Überleben. Und so macht sich der Otter Ochek, nun mit den beiden Kindern als Verbündeten, auf die Suche, um diese Welt zu retten.
Dies ist eine wundeschöne Geschichte, die die beiden Kinder die eigenen Dämonen erst einmal vergessen lässt, sie und damit auch uns Leser gleichzeitig mitnimmt in eine Welt, die zwar nicht unsere ist und schon sehr fantastisch, aber trotzdem sehr viel Bewusstsein schafft, für den Wert unseres Planeten und dafür, dass es dringend geraten ist, sorgsamer damit umzugehen.
Ein Buch, mit dem man sich sehr wohlfühlt. Und es ist schön zu wissen, dass dies erst der Anfang war, die Misewa Saga geht weiter.

Bewertung vom 11.02.2023
Hype
Dudle, Adrian

Hype


sehr gut

Erst geht es rauf, dann irgendwo anders hin

Dieses Buch, ein echter Hype, vom Thema her. Und wie das mit Hypes so ist, erstmal kommt das große Ah und Oh und alle Welt will das Entsprechende haben Und dann werden wir sehen..
Hier geht es, klein aber fein, um ein Granatapfel-Chutney. Auf den Weg gebracht hat es der geschasste Finanzberater Olivier Cramer, der nach seinem Rauswurf und etwas Inspiration, einmal etwas ganz anders machen will, etwas Echtes mit Qualität, Bioqualität. Und um das mit der Bodenständigkeit nicht zu übertreiben, plant er den geordneten Hype, mit einer bekannten Influencerin als machtvoller Verkaufshilfe im Gepäck. Alles nimmt, klassisch, seinen Lauf. Und dann, bald schon, gerät da finanzell etwas in Schieflage und es muss nachgebessert werden.
Dieser 'Hype', er bietet so manche Überraschung. Vor allem, dass dies eine so runde unterhaltsame Geschichte wird, in der eins zum anderen kommt und auch der sarkastisch angehauchte Humor seinen Teil zum Gelingen beiträgt, hätte man so gar nicht erwartet. Der Titel ist doch tendenziell etwas negativ besetzt. Da wird etwas sehr überhöht und fällt dann, wie ein Ballon, dem langsam die Luft entweicht, wieder in sich zusammen. Bei diesem Roman wird das aber gut genutzt, um letztendlich andere Wege zu gehen und zusammen mit den sympathischen Protagonisten und der herrlichen Landschaft rund um das real existierende schweizerische Dörfchen Quinten fühlt man sich hier bestens unterhalten. Hype hin, Hype her.

Bewertung vom 08.02.2023
Alien Academy (Band 3) - zurück nach Hause
Till, Jochen

Alien Academy (Band 3) - zurück nach Hause


ausgezeichnet

Auf zum Showdown und das Ende, perfekt

Eigentlich steht für Cody und seine Freunde nur ein Schulausflug in den Weltraum an, aber dann kommt alles anders. Die Kinder bekommen ihren allersehnlichsten Wunsch erfüllt, zurück auf ihre Heimatplaneten fliegen und vielleicht ja auch ihre richtigen Eltern wiedersehen. Sie alle sind ja von verschiedensten Planeten entführt und dann nach Paras gebracht worden. Deshalb sehen sie so total unterschiedlich aus und sind es auch. Aber neben ihrer Vergangenheit haben sie eine Sache gemeinsam, sie sind ganz dicke Freunde. Dass ihre Erwartungen und die Vorfreude auf das Nachhausekommen dann eher in etwas anderes umschlägt und ihnen so einiges bewusst wird, kann man sich ja vielleicht schon denken, aber wie dieses ultimativ letzte Abenteuer schließlich endet, man wird sehen. Auf jeden Fall ist es perfekt, der Kreis schließt sich und es bleiben keine Fragen offen.
Diese Geschichte, sie hat die Erwartungen seiner, man kann schon sagen, Fangemeinde mehr wie erfüllt. Es war so wunderbar schräg und witzig, kreativ in der Sprache und allem drumherum und einfach ein herrliches Wiedersehen mit diesem ultradiversen Trupp, der immer zusammen hält und jetzt auch nochmal ganz bewusst weiß, wie wichtig und wertvoll das ist.
Einfach ein großer Lesespaß!

Bewertung vom 08.02.2023
Die Wüstenpflanze
Sailer, Thomas

Die Wüstenpflanze


gut

Eine schöne Idee, als Hilfe für unsere strapazierte Welt

Das wäre schön, im Zeitalter von Umweltproblemen und Klimawandel eine Pflanze zu entwickeln, die in der Wüste überleben kann und diese zudem wieder fruchtbar macht. Was für ein Traum, um neue Ressourcen schaffen zu können. Dieser Roman kreiert eine solche Wüstenpflanze und der Protagonist dazu, der junger Wissenschafts-Assistent Akira Takeishi, er erfährt, dass nicht alle das Richtige wollen, sondern dass es vor allem das Geld ist, das die Welt regiert. Und so steht einigen seine Erfindung mächtig im Weg. Den jungen Mann umzubringen, ist sehr schnell beschlossene Sache und so erleben wir hier einen Wissenschafts-Thriller, in dem es ordentlich zur Sache geht und das, versehen mit allen Ingredienzien des Genres Light Novel, einer japanischen Romanform mit Mangaaspekten.
Das Buch, es erfüllt alles, was notwendig ist, um eine spannende unterhaltsame Geschichte zu gestalten, Aktualität inklusive. Aber irgendwie springt der Funke nicht so wirklich über. Die Handlung wirkt ein wenig 'abgearbeitet' und am Ende wird zwar, vom Geschehen her, noch mal etwas draufgepackt, aber ganz überzeugen konnte mich das nicht.
Ein guter Ansatz, solide in der Umsetzung, aber man hätte mehr daraus machen können.

Bewertung vom 05.02.2023
Knochensuppe (Band 1)
Kim, Youngtak

Knochensuppe (Band 1)


ausgezeichnet

Zeitreise ist nur die kleinste Ungewöhnlichkeit, mitreißend anders

2064, Lee Uhwan, Waise, Mitte 40, führt ein eher armseliges Dasein, als Hilfskraft in einer kleinen Garküche. Zu etwas bringen wird er es in diesem Leben wohl nicht mehr. Doch dann beauftragt ihn sein Chef, in die Vergangenheit zu reisen und dort ein Rezept für die einst traditionelle Knochensuppe zu finden. Fleisch gibt es zwar in Lee's Heute nicht mehr, aber 'das Ding', das ersatzweise verwendet wird und ein obstruses Gemisch aus mehreren Tierarten ist, auch damit, glaubt sein Boss, muss eine solch herrliche Suppe kochbar sein. Zeitreisen ist gefährlich, aber was hat Lee Uhwan schon zu verlieren. Und tatsächlich, nur zwei Personen überleben den Trip ins Jahr 2024, einer davon ist Lee. Das mit dem Rezept klappt dann auch, aber das umtriebige, mystische, futuristische oder vielleicht auch einfach nur sehr absonderliche Geschehen, dass den Mann und damit auch uns Leser dann ereilt, das hat schon seinen ganz eigenen Charme. Für Lee wird es zudem unerwartet familiär, mit unbekannten Eltern und noch eine Generation davor. Wie Lichtblitze erscheinen verschiedenste Menschen, Gruppen, Handlungstränge, Erzählperspektiven, real, abgehoben, völlig aus der Ordnung gefallen und dann doch wieder auch nicht, auf dem Papier. Wobei das alles so bildhaft daherkommt, dass es sich im eigenen Kopf auch ein bisschen wie auf einer große Leinwand darstellt. Es ist schwer, das schon irgendwie angedachte große Ganze dabei nicht aus den Augen zu verlieren, aber man beißt sich durch und selbst, wenn man sich das ein oder andere Mal nur dem entsprechenden Moment hingibt, es funktioniert.
Ein tolles Buch, das man keinem einzelnen Genre zuordnen kann, anders, ungewöhnlich, eigen auch im Stil und meilenweit davon entfernt, sich dem sogenannten Mainstream zuordnen lassen zu können. Und es gibt noch mehr davon. Denn ein profan normales Ende, das ist hier natürlich nicht vorgesehen. Das Erlesen, Erleben geht bald weiter und zumindest ich bin dann wieder mit dabei.

Bewertung vom 04.02.2023
Ludwig und das Nashorn
Schneider, Noemi

Ludwig und das Nashorn


ausgezeichnet

Die Philosophie von 'nicht' und dazu ein tolles Kinderbuch

Es ist Abend. Ludwig sitzt in seinem Zimmer und unterhält sich mit jemanden. Sein Vater hört ihn reden und klopft, verwundert darüber, an seine Tür. Mit wem sprichst du, es ist doch niemand da. Doch, ein Nashorn, sagt der Junge und der mehr wie zweifelnde Vater durchsucht den ganzen Raum. Aber immer, wenn er irgendwo nachsieht, hat sich das Nashorn gerade irgendwo anders versteckt. Ich sehe kein Nashorn, also gibt es hier keins, ist des Vaters Fazit. Aber Ludwig bleibt dabei und gibt zu bedenken, dass es den Mond auch gibt, auch wenn man ihn nicht immer sieht. Diese feine zarte Geschichte, sie ist so einfach und doch so voller Möglichkeiten, wenn es um Interpretation und noch viel weiterführender, um das Philosophieren geht. Und es gibt auch einen Hintergrund dazu, den Streit zwischen dem Philosophen Ludwig Wittgenstein und seinem Professor, darüber, ob man überhaupt beweisen kann, das etwas NICHT da ist.
Also genießen wir die Geschichte und lassen unserem Geist freien Lauf, wo immer er uns auch hinträgt, allein oder in reger Diskussion mit denen, die es auch mögen, die Dinge 'aus den Angeln' zu heben. Und das Auge, auch dies wird mit diesem Buch reich beschenkt, tolle Illustrationen, kunstvoll gestaltet, mit neonhellen Farben und einer aus mehreren Techniken zusammengefügten Bilderwelt, die daduch zu etwas ganz Neuem geworden ist.
Ein wahrer Schatz.

Bewertung vom 03.02.2023
Die kleine Hummel Bommel
Sabbag, Britta;Kelly, Maite;Tourlonias, Joëlle

Die kleine Hummel Bommel


ausgezeichnet

Anderssein gehört dazu und das Leben funktioniert trotzdem

Die kleine Hummel Bommel schaut sich so um in ihrer Welt und stellt fest, alle anderen Insekten um sie herum haben schöne große Flügel. Und sie sagen ihr, dass man das auch braucht, damit Fliegen funktioniert. Nun ist Bommel ganz traurig und mutlos, denn ihre Flügel sind winzig klein. Sie wird es dann wohl nie können, sich in die Luft erheben um, von Blüte zu Blüte zu fliegen, wie es ja irgendwann mal ihre Aufgabe ist. Doch es ist nicht immer die Größe, die zählt. Und anders sein ist überhaupt nichts Schlechtes, denn da ist ganz viel in einem drin, was macht, das es genauso funktioniert, wie es dann eben soll, damit man glücklich ist. Ob das auch bei der Hummel Bommel so sein wird, wird uns diese tolle Geschichte verraten. Und die Bilder dazu, so warm und heimelig, machen das Lesen noch mal so schön.
Aber jetzt kommt's. Da dies ja ein SAMI-LESEBÄR-Buch ist, kann man es sich auch vorlesen lassen. Immer wenn man eine Seite umblättert, lesen die Stimmen genau das, was dann dort steht, total lebendig, emotional, mit passenden Hintergrundgeräuschen und auch Lieder sind mit dabei. Da wird schon irgendwie noch mal eine ganz eigene kleine Erlebniswelt geschaffen, weit über das normale Vorlesen hinaus.
Eine tolle altersgerechte Gestaltung und deren Audioumsetzung, mich hat diese SAMI-LESEBÄR-Welt absolut überzeugt.

Bewertung vom 01.02.2023
Rettet Saurutius / Die Dinoschule Bd.2
Sabbag, Britta

Rettet Saurutius / Die Dinoschule Bd.2


ausgezeichnet

Ein Jurassic Park, der auf dem Boden bleibt

Eine geheime Insel, auf der die letzten Dinosaurier friedlich leben können, dafür haben Jack Sattle, der berühmtester T-Rex-Reiter und die Freunde Onea, Tom und Freddy gekämpft. Doch jetzt droht die Entdeckung. Hubschrauber kreisen über der Insel und die Kinder glauben, dass sie nach den Dinosaurieren suchen. Erstmal schaffen sie es, die Dinos zu verstecken. Aber sie brauchen definitiv Hilfe und da gibt es nur einen, der das kann. Und so kontaktieren sie Jack, der Sauritius ja verlassen hat und natürlich kommt er zurück, um zusammen mit den drei Kindern die Insel wieder sicher zu machen. Dafür muss er eine Entscheidung treffen, mit der nicht alle einverstanden sind, aber nur so bleiben die Helikopter fort. Denn das, was diese suchen, ist nun nicht mehr da.
Was für eine tolle spannende Geschichte, mit jeder Menge interessanter Dinosaurier-Infos, Geheimnissen, die dann, auch für die Kinder, keine mehr sind und natürlich einem Trupp von Freunden, der toll zusammenhält, denn nur dadurch gelingt dann (vielleicht) ja die Rettung dieser Welt.
Ein super gelungener Lesespaß mit sehr lebendigen schönen Illustrationen und am Schluss dem Beweis, dass die Geschichte von Sauritius noch nicht zu Ende ist.

Bewertung vom 30.01.2023
HIRNSALAT
Hübner, Véronique

HIRNSALAT


ausgezeichnet

Wenn man einfach anders ist und die Abgrenzung einen traurig macht

Es gibt sie und viele Kinder haben vielleicht Mitschüler, die einfach anders sind. Nicht immer, aber jeder reagiert aus einem anderen Grund heftig, irgendwie drüber, unangebracht nach dem eigenen Maß der Dinge. Noah, Lea, Oskar und Nancy, sie gehören dazu und dieses Buch erzählt uns von ihnen, von ihrem Verhalten, das ihr Umfeld umtreibt, mal die Mitschüler, manchmal auch den Lehrer. Sie selbst nennen es 'Hirnsalat', wenn es plötzlich 'falsch' läuft, sie das wissen, aber trotzdem nicht so sein können, wie alle anderen. Denn, das könnt ihr glauben, das ist ihr größter Wunsch. Alle vier fühlen sich sehr 'außen vor', allein, ohne Freunde. Doch dann haben sie eine tolle Idee. Sie vier könnten doch Freunde sein, sich gegenseitig unterstützen und dann vielleicht, aus der so gefundenen Stärke heraus, den anderen erklären, was mit ihnen los ist und wie man ihnen helfen kann.
Dieses Buch, es führt auch schon die Jüngeren an dieses Thema heran und das ist eine sehr wichtige und notwendige Sache. Gerade im Bereich Grundschule, vielleicht sogar, mit sehr viel Führung, im Kindergarten, sehe ich darin eine große Chance, Dinge direkt aufzufangen und so den entsprechenden Kindern einen besseren Start und ein viel positiveres Bewusstsein und Zugehörigkeitsgefühl zu ermöglichen.
'HIRNSALAT' in kleinen Gruppen vorlesen, darüber reden, anleiten, einbeziehen, das funktioniert und auch man selbst findet sich gestärkt und sicherer in dem, wie man angemessen helfen kann.