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Azyria Sun

Bewertungen

Insgesamt 615 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2023
Glutspur / Liv Jensen Bd.1
Engberg, Katrine

Glutspur / Liv Jensen Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Serienauftakt

Worum geht’s?
Die ehemalige Polizistin Liv Jensen hat sich als Privatdetektivin in Kopenhagen selbstständig gemacht. Ein Kollege bittet sie um Hilfe bei einem Fall, der längst ungelöst ad acta gelegt ist, der ihn aber immer noch beschäftigt. Schnell wird klar, dass es nicht nur einen Toten gibt, sondern mindestens drei.

Meine Meinung:
Mit „Glutspur – Die Wurzeln des Schmerzes“ startet die dänische Autorin Katrine Engberg ihre Reihe um Liv Jensen. Auf dem Buch selbst ist das Genre nicht bezeichnet, aber die Seite mit dem Impressum bezeichnet ihn als Kriminalroman, und das trifft dieses Buch auch wohl am besten. Ganz kurz zum Cover: Es ist relativ einfach gehalten, aber ein besonderer Hingucker ist der glitzernde Titel, der dem Cover doch etwas Besonderes gibt. Dann der Schreibstil: Gut zu lesen, einfach gehalten und dennoch detailreich und spannend. Die Szenerien, insbesondere auf dem alten Hof, haben eine wirklich atmosphärische Spannung. Das hat mir gut gefallen.

Die Autorin erzählt den Fall aus drei Perspektiven, wobei Liv nicht die einzige Hauptprotagonistin ist. Im Gegenteil: Ich würde sagen, dass der Automechaniker Nima und die Psychologin Hannah mindestens einen genauso großen Anteil haben. Alle drei haben mir gut gefallen, wobei ich zu Liv bislang den wenigstens Bezug aufbauen konnte. Sie ist mir sympathisch, aber vieles aus ihrer Vergangenheit ist noch im Dunkeln und wird nur angedeutet; ich bin gespannt, was wir in den weiteren Fällen noch über sie erfahren. Wobei ich es gut finde, nicht gleich zu Beginn alles über eine Person zu lesen, sondern diese nach und nach kennenzulernen.

Der Fall selbst startet mit einem Selbstmord. Wir gehen zurück in die Vergangenheit der 1940er Jahre und erleben, wie jüdische Bürger versuchen, nach Schweden zu flüchten. Und diese Vergangenheit reicht dann bis in die Gegenwart, in der die Autorin wirklich geschickt mehrere Fälle zu einem verbindet. Wir fangen an drei Enden an – Liv, Nima und Hannah – und bringen am Ende alle zusammen. Und dazwischen haben wir solide Ermittlungen, eine für einen Kriminalroman perfekte, gleichbleibende Spannungskurve und am Ende einen Showdown, bei dem das Lesetempo nochmal anzieht. Mir hat der Fall wirklich gut gefallen, ebenso die Protagonisten. Dieser erste Teil hat mir definitiv Lust darauf gemacht, mehr zu lesen und die Personen näher kennenzulernen. Dies könnte eine weitere Lieblingsserie von mir werden und ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Fall!

Fazit:
Katrine Engberg startet ihre Serie um Liv Jensen mit „Glutspur – Die Wurzeln des Schmerzes“ mit einem spannenden Fall, in dem solide ermittelt wird und mit drei Protagonisten, nämlich Liv, Hanna und Nima, die mir sofort sympathisch waren und über die ich unbedingt mehr wissen möchte. Für einen Kriminalroman hatten wir eine gute, gleichbleibende Spannungskurve und einen fulminanten finalen Showdown. Außerdem sind wir in die 1940er Jahre zurückgereist. Besonders gut hat mir gefallen, wie die Autorin drei Anfänge zu einem Ende verbunden hat. Drei Handlungsstränge, die verschiedener nicht sein könnten und die doch abhängig voneinander sind. Das war wirklich gewieft von der Autorin und hat dem Buch nochmal eine spannende Richtung verliehen.

5 Sterne von mir und ich bin schon jetzt in freudiger Erwartung auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 26.09.2023
Ein Hoch auf die Freundschaft!
Shan, Milla

Ein Hoch auf die Freundschaft!


sehr gut

Ein Kinderbuch mit wundervollen Bildern

Worum geht’s?
Als das Eichhörnchen die Schildkröte findet, weiß es nicht, was das für ein Ding ist. Es versucht, mehr über dieses seltsame Wesen herauszufinden und findet schlussendlich einen Freund.

Meine Meinung:
„Ein Hoch auf die Freundschaft“ von Milla Shan ist ein wundervolles Kinderbuch darüber, wie man Freunde findet und wie Freunde füreinander da sind. Doch das eigentliche Highlight an dem Buch waren für mich die naturgetreu und liebevoll gestalteten Zeichnungen von dem belgischen Bilderbuchkünstler Frank Daenen. Diese Bilder sind wirklich herzallerliebste Kunst!

Gut gefallen hat uns an dem Inhalt des Buches, dass es einfache, kindgerechte Sätze sind. Und sehr gut auch das Design der Schrift: Farblich passend grün für die wörtliche Rede der Schildkröte und rotbraun für das Eichhörnchen, sodass ich immer wusste, mit welcher Stimme ich jetzt vorzulesen habe. So haben bereits beim ersten gemeinsamen Lesen die Stimmen gestimmt, was ja für die Kleinen auch wichtig ist.

Aber das absolute Highlight waren für uns wie gesagt die Bilder: Naturgetreu und mit vielen liebevollen Details haben sie neben dem Text noch eine weitere Geschichte erzählt bzw. die Geschichte des Buches ergänzt, denn es müssen tatsächlich die Bilder in Verbindung mit dem Text gelesen werden, da ansonsten die Geschichte unvollständig ist. Was mich aber nicht wirklich gestört hat, da man so dazu angehalten ist, aufmerksam die Bilder zu betrachten und auch die eigene Fantasie arbeiten zu lassen. Ich glaube, hierdurch wird auch die Konzentration der Kleinen zusätzlich geschult und gestärkt. Wobei ich auch sagen muss, dass teilweise etwas mehr Text wünschenswert gewesen wäre, da es oft doch etwas kurz war.

Was uns auch gut gefallen hat, sind die Nebenschauplätze in den Bildern – die zwei Mäuse und die beiden Rotkehlchen. Absolut goldig, achtet unbedingt darauf, wenn ihr das Buch lest! Wir werden uns die Geschichte auf jeden Fall noch viele Male durchlesen und ansehen und können eine klare Leseempfehlung abgeben an alle, die gerne ihre Fantasie mitarbeiten lassen und denen die Detailsuche in Bildern Spaß macht.

Fazit:
„Ein Hoch auf die Freundschaft“ von Milla Shan ist ein schönes Bilderbuch darüber, wie man Freunde findet und wie Freunde füreinander da sind. Aber das eigentliche Highlight im Buch sind die Bilder von Frank Daenen. Absolut herzig gestaltet, naturgetreu und mit vielen liebevollen Details erzählen sie einen Großteil der Geschichte des Buches in Verbindung mit den kindgerechten Sätzen, die gerne noch etwas umfangreicher hätten sein dürfen. Uns hat das Buch gut gefallen und wir werden es uns auf jeden Fall noch mehrmals ansehen.

4 Sterne von uns für dieses Kinderbuch, bei dem uns besonders die kleinen Details der Bilder in Erinnerung geblieben sind.

Bewertung vom 25.09.2023
Always love you / Ikonen ihrer Zeit Bd.11
Faber, Hanna

Always love you / Ikonen ihrer Zeit Bd.11


sehr gut

Spannende Einblicke

Worum geht’s?
Wer kennt sie nicht: Whitney Houston, eine der größten Sängerinnen unserer Zeit. Doch wer war sie wirklich? Woher kam sie? Wie wurde sie von einem kleinen, schüchternen Mädchen zu einer weltweit gefeierten Ikone?

Meine Meinung:
„Always Love You – Musik war Whitney Houstons Leben“ (Ullstein Buchverlage, August 2023) von Hanna Faber ist der 10. Teil der Ikonen-ihrer-Zeit Reihe und eine wirklich spannende Romanbiografie. Ich mag Hanna Fabers Schreibstil und die Bilder, die sie uns in diesem Buch vermittelt. Wie sie im Anhang schreibt, legt sie den Fokus in diesem Buch vorwiegend auf die Freundschaft zwischen Whitney und Robyn und stellt am Ende auch kurz dar, welche Teile Fakt sind. Und die Mischung, die sie dann aus den von ihr sehr gut recherchierten Fakten und ihrer eingebrachten Fiktion erstellt, kann sich wirklich lesen lassen.

Wer kennt sie nicht, Whitney Houston!?! Bzw. ihre Lieder. Aber ihre Geschichte, ihre Herkunft, waren mir völlig unbekannt. Niemals hätte ich einen solchen Menschen hinter dieser berühmten Frau vermutet. Und eine Lebensgeschichte, die den Unterschied zwischen Schwarz und Weiß in den USA mitverarbeitet. In der wir erfahren, welchen Weg Whitney gehen musste, um als schwarze Sängerin überhaupt Erfolg haben zu können und nicht zu schwarz zu sein. Aber auch nicht zu weiß. Eine Geschichte von Drogenmissbrauch und Betrug. Ich hätte hinter dieser Ikone niemals eine solch empathische, bodenständige Frau vermutet, wie Frau Faber sie uns vorstellt.

Im Roman selbst wechseln wir zwischen den einzelnen Jahrzehnen hin und her. Zwischen ihrer Kindheit/Jugend, ihrem Werdegang zur gefeierten Popikone und ihren letzten Jahren. Wir lernen nicht nur sie selbst kennen, sondern auch ihre beste Freundin und Seelenverwandte Robyn, ihre Familie und die Menschen, die sie auf ihrem Weg begleitet haben, u.a. Clive und Carol. Und diesen Werdegang hat die Autorin wieder auf ihre einzigartige und außergewöhnliche Art dargestellt. Ich habe mich mitten drin gefühlt in der Geschichte, konnte mit den Protagonisten mitfühlen und mitleiden. Konnte mich mit ihnen mitfreuen und es war einfach schön und interessant, solche Einblicke in das Leben dieser großartigen Frau erhalten zu dürfen. Teilweise hätte ich mir allerdings gewünscht, dass die Autorin noch etwas tiefer in die Hintergründe eintaucht, z.B. in ihre Ehe mit Bobby oder in ihre letzten Jahre. Aber ansonsten hat mich das Buch wirklich begeistert und ich bin erstaunt, wer Whitney wirklich war – zumindest so, wie die Autorin dies aufgrund ihrer Recherchen herausgefunden hat. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir, diese Frau sollte man kennenlernen!

Fazit:
„Always Love You – Musik war Whitney Houstons Leben“ ist eine Romanbiografie, in der uns Hanna Faber das Leben von Whitney Houston näherbringt. Wir dürfen sie von ihrer Kindheit an begleiten, erleben, wie sie ins Showbusiness einsteigt, welche Probleme man in den USA hat, wenn man eine schwarze Sängerin ist. Wir kommen ins Drogenmilieu aber erleben auch, wie Whitney bei Robyn wahre Freundschaft findet und wie ihre Mutter hinter ihr steht. Dieses Buch hat mich wirklich begeistert, niemals hätte ich eine so warmherzige, empathische Frau hinter dieser großen Sängerin vermutet! Teilweise hätte ich mir noch mehr Tiefe, mehr Eindrücke, mehr Hintergründe gewünscht, aber insgesamt habe ich das Buch sehr gerne gelesen.

4 Sterne von mir und danke, dass ich Whitney näher kennenlernen durfte!

Bewertung vom 19.09.2023
Fritz und Emma
Leciejewski, Barbara

Fritz und Emma


ausgezeichnet

Legt euch Taschentücher bereit – Emotionen pur

Worum geht’s?
1947: Nachdem Fritz den Krieg überlebt hat, möchten Emma und er heiraten. Doch plötzlich passiert etwas und die beiden reden nicht mehr miteinander. 70 Jahre später zieht Marie mit ihrem Mann nach Oberkirchbach, erfährt von der Geschichte der inzwischen 92jährigen und versucht alles, um die beiden doch noch miteinander zu versöhnen.

Meine Meinung:
„Fritz und Emma“ von Barbara Leciejewski ist ein wirklich großartiger Roman. Die Art, wie die Autorin Gefühle zu Papier bringt, ist einfach nur ergreifend. Auch die Erzählperspektiven sind spannend gewählt. Wir wechseln zwischen der Vergangenheit – angefangen in der Kindheit von Fritz und Emma – und der Gegenwart im Jahr 2019 hin und her.

In der Vergangenheit begleiten wir Fritz und Emma und erfahren nach und nach deren Schicksal. Dabei bringt die Autorin spannende historische Fakten wie nebenbei in die Geschichte mit ein. Und im weiteren Verlauf geht es noch um Fehlgeburten, um die Rolle der Frau in der Gesellschaft und um die Emanzipation. In der Gegenwart dürfen wir Marie, die Frau vom örtlichen Pfarrer, begleiten und miterleben, wie sie versucht, Fritz und Emma zusammenzubringen und zudem eine Dorfgemeinschaft entstehen zu lassen. Alle Charaktere, sowohl die genannten als auch die anderen Dorfbewohner und auch Sarah, Maries Schwester, sind liebevoll zum Leben erweckt. Manchmal empathisch, manchmal bissig, manchmal sarkastisch aber immer so liebevoll beschrieben, dass man am Liebsten nach Oberkirchbach ziehen und am Dorfleben teilhaben möchte.

Die Geschichte von Fritz und Emma hat mich wirklich beeindruckt. Mehrmals hatte ich Tränen der Rührung oder der Freude in den Augen. Die Autorin hat es geschafft, Vergangenheit und Gegenwart zu einer einzigartigen Geschichte einer großen Liebe und ganz viel Schicksal zu verbinden, die kitschig sein könnte, es aber kein bisschen ist. Im Gegenteil! Ich konnte nicht genug bekommen von beiden Erzählsträngen und habe mich mit allen mitgefreut, mit allen mitgefiebert, mit allen mitgetrauert und mitgelacht. Und wenn ein Roman das schafft, dann ist er einfach nur großartig! Aber ob Marie es schafft, ein Happy End herbeizuführen? Das müsst ihr schon selbst herausfinden. Auf jeden Fall eine ganz klare Leseempfehlung von mir und ich freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin, dass demnächst erscheint.

Fazit:
„Fritz und Emma“ ist wirklich ein emotionales Feuerwerk! Barbara Leciejewski hat mich absolut begeistert. Ich mochte die liebevoll gestalteten Charaktere, die langsame Heranführung an die Geschehnisse durch die Erzählperspektive aus der Vergangenheit und die Geschehnisse in der Gegenwart. Frau Leciejewski hat so viele wundervolle Momente innerhalb ihrer Erzählung geschaffen, dass ich mehrmals Wasser in den Augen hatte. Ich mochte alle, Marie, ihren Mann, Anja, Liesl und natürlich Fritz und Emma. Dieses Buch hat mich absolut gefangengenommen und erst auf der letzten Seite mit dem Wort „Ende“ wieder losgelassen.

Von Herzen kommende 5 Sterne von mir und ich freue mich bereits jetzt auf das nächste Buch der Autorin, das in wenigen Wochen erscheint!

Bewertung vom 15.09.2023
Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2
Aicher, Petra

Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2


ausgezeichnet

Geniale Fortsetzung der Serie

Worum geht’s?
München 1914: In einem Hinterhof wird ein toter Säugling gefunden. Von der Mutter keine Spur. Die Gerichtsmedizin untersucht das tote Kind, was Anna sehr ans Herz geht. Der Fall beschäftigt sie so sehr, dass Friedrich von Weynand alias Fritz Nachtwey beginnt, Nachforschungen anzustellen. Als plötzlich eine weitere Tote auftaucht, werden die Ermittlungen immer rasanter und gefährlicher.

Meine Meinung:
„Fräulein Anna Gerichtsmedizin – Die Schwabinger Morde“ (Ullstein Buchverlage, 07/2023) von Petra Aicher ist bereits der zweite Fall für Anna und Friedrich/Fritz. Auch hier hat mir der Schreibstil der Autorin sehr gefallen. Ich mag ihre Art, die Personen und Orte zu beschreiben und zum Leben zu erwecken sehr. Dieser Schreibstil ist es auch, der dieses Buch für mich zu einem Pageturner gemacht haben.

Doch nicht nur der Schreibstil, auch die Dynamik zwischen den Protagonisten, insbesondere zwischen Fritz und Anna, und die Protagonisten selbst gefallen mir außerordentlich gut! Ich mag es, die Entwicklung der Personen zu verfolgen, sowohl die persönliche Entwicklung als auch die zwischen den einzelnen Protagonisten. Zwischen Fritz und Anna, Christiane und Annas kleiner Schwester Franzi, aber auch zwischen Fritz und den Polizisten. Alle wachsen irgendwie immer mehr zusammen und mir mehr ans Herz, je besser ich alle kennenlerne.

Was mir auch sehr gefällt, ist der Wechsel zwischen den wirklich spannenden Fällen, denen in diesem Roman nachgegangen wird und dem Leben in der damaligen Zeit. Wir erleben die Schattenseiten des Ersten Weltkrieges genauso mit wie das Leben der daheimgebliebenen Bevölkerung, die versucht, über die Runden zu kommen. Zwischen den Armen und den Reichen sowie den Künstlern. Auch das Nachtleben und das Leben der Schauspieler ist interessant. Hier hat die Autorin auf spannende Art und Weise Fakten und Fiktion vermischt und das Buch zu einem wahren Leseerlebnis gemacht, das sowohl geschichtliche Eindrücke vermittelt, als auch einen Spannungsbogen aufweist, der – obwohl Roman – wirklich einzigartig ist. Ich mochte es, die Ermittlungsarbeit mitzuverfolgen. Die Arbeit der Gerichtsmedizin kam diesmal auch mehr zum Zug, als im ersten Fall, kurz: Ich habe einfach alles an diesem Buch geliebt! Die Ermittlungen, die Ausflüge ins Nachtleben, die Polizeiarbeit auf der einen sowie die Nachforschungen von Fritz auf der anderen Seite und das alles total authentisch in den 1914er Jahren. Das Buch hat mich wirklich mitgerissen und ich fiebere schon jetzt dem nächsten Fall von Anna und Fritz entgegen und auch, wie es persönlich mit ihnen weitergeht. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Fazit:
Mit „Fräulein Anna Gerichtsmedizin – Die Schwabinger Morde“ hat mich die Autorin vollends von der historischen Romanserie um Anna und Fritz/Friedrich überzeugt. Die Mischung aus geschichtlichen Fakten und Fiktion, das Miterleben der Ermittlungen und Nachforschungen in den 1914er Jahren waren perfekt und authentisch. Die Protagonisten sind mir sowieso schon seit dem ersten Band ans Herz gewachsen und es ist einfach nur schön, ihre Entwicklung mitzuverfolgen. Wir hatten eine tolle Spannungskurve, einen genialen Showdown und das Buch war für mich ein absoluter Pageturner!

Ganz klare 5 Sterne von mir und ich fiebere schon jetzt dem dritten Teil der Serie entgegen!

Bewertung vom 12.09.2023
Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1
Aicher, Petra

Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1


sehr gut

Toller Einstieg in die Serie

Worum geht’s?
München 1912: Anna tritt ihre Stelle als Assistentin der Gerichtsmedizin an und hat gleich eine prominente Leiche auf dem Tisch. Doch ist es wirklich Selbstmord, wie die Polizei allen Glauben machen möchte? Als Anna auf den Skandalreporter Fritz Nachtwey trifft, stellt dieser Nachforschungen an und bringt unglaubliche Wahrheiten ans Licht.

Meine Meinung:
Petra Aicher startet ihre historische Romanserie um Fräulein Anna und Friedrich von Weynand alias Fritz Nachtwey mit „Fräulein Anna Gerichtsmedizin – Die Prinzregentenmorde“ wirklich gelungen. Der Schreibstil ist eingängig, leicht zu lesen und beschreibt die Szenerien lebendig und eindrucksvoll.

Auch die Charaktere sind perfekt dargestellt. Sowohl Anna, als auch Friedrich/Fritz mochte ich auf Anhieb. Und auch die Dialoge zwischen den beiden sind amüsant. Ich mag die Dynamik, die die Autorin zwischen Anna und Fritz aufbaut. Dann die Gerichtsmediziner Gernhuber und Schmidt, die von Arnsbergs, Friedrichs Frau Sibylle – alles Charaktere, die perfekt in diese Zeit passen und schöner nicht sein könnten. Jeder mit ganz eigenen Eigenheiten, die sie sympathisch oder unsympathisch machen.

Und um diese authentischen und interessanten Protagonisten schreibt Frau Aicher dann ihren historischen Roman. Ich mochte die Einblicke in die Gerichtsmedizin und in die Politik der damaligen Zeit. Einerseits noch die Adligen an der Macht, andererseits schon die Republik auf dem Vormarsch. Hier hat die Autorin die geschichtlichen Fakten perfekt in ihren Roman eingepasst. Und auch der Roman selbst war spannend. Ich mochte, wie Fritz sich in die Nachforschungen gestürzt hat, wie Anna sich entwickelt hat und wie die Autorin uns durch das Buch geführt hat. Wir hatten keine hohe Spannungskurve, eher immer mal wieder kleine Spannungspeaks, aber es ist ja auch ein Roman. Zu kurz kam mir allerdings der gerichtsmedizinische Teil, hier hätte ich mir vom Titel her schon mehr Einblicke erhofft. Aber ansonsten hat mir das Buch viel Spaß gemacht. Das damalige Leben sowohl der Adligen als auch der normalen Bürger war gut dargestellt und man hat sich mittendrin gefühlt in den Tumulten der damaligen Zeit. Und als Bonus hatten wir noch einen spannenden Showdown, den ich so gar nicht erwartet hätte, der aber ein großes Spannungshoch in das Finale der Geschichte gebracht hat. Ich habe das Buch gern gelesen und freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil. Mal sehen, was für Leichen da bei Anna im Keller landen.

Fazit:
Mit „Fräulein Anna Gerichtsmedizin – Die Prinzregentenmorde“ startet Petra Aicher in ihre historische Romanserie um Anna und Fritz/Friedrich. Und dieser erste Teil hat mir gut gefallen. Der Roman ist leicht zu lesen, stellt die politischen Verhältnisse der 1912er Jahre authentisch dar. Wir haben Protagonisten, die einfach nur perfekt sind. Das einzige, was mir etwas zu kurz kam, war tatsächlich der gerichtsmedizinische Teil. Dafür haben mir die Nachforschungen von Fritz/Friedrich gut gefallen sowie die Dynamik zwischen Fritz und Anna. Ein sehr kurzweiliges Buch mit einigen spannenden Momenten, das mit Lust auf den zweiten Teil gemacht hat.

4 Sterne von mir und ich bin sehr gespannt auf Annas nächste Leiche!

Bewertung vom 10.09.2023
Kleine Probleme
Pollatschek, Nele

Kleine Probleme


sehr gut

Unterhaltsame Gedankengänge

Worum geht’s?
Lars hat sich viel vorgenommen. Nachdem seine Frau ihn verlassen hat, wollte er sich komplett ändern und alle offenen Dinge erledigen. Doch nun ist der 31.12., die Silvesterfeier bei seinem Sohn steht an und er hat alle guten Vorsätze bislang aufgeschoben. Ob ihm die Zeit noch reicht?

Meine Meinung:
„Kleine Probleme“ (Kiepenheuer & Witsch, September 2023) von Nele Pollatschek ist ein Buch, das mich wirklich gut unterhalten hat. Es ist anders. Ein Roman, aber auch kein Roman. Der Schreibstil führt uns eher direkt in den Kopf von unserem Hauptprotagonisten Lars.

Lars ist ein Mann, wie er klischeehafter nicht sein könnte. Eigentlich kann er alles, aber auch doch wieder nichts. Motivation und Organisation sind schwierig und er lässt sich gerne von seiner Frau anleiten. Doch jetzt will er sich wirklich ändern, aber wie das mit guten Vorsätzen so ist, schiebt er die raus, bis es nicht mehr geht und wir haben den 31.12. Nur ab und an hören wir auch etwas von seiner Frau Johanna, die wie das kleines Engelchen in seinem Kopf sitzt und versucht, ihn zu motivieren, die Dinge doch anzugehen. Oder mit ihm diskutiert, was auch ganz unterhaltsam ist.

Wirklich viel passiert dann in dem Roman eigentlich gar nicht. Aber allein seine Gedanken zu lesen – hätte ich nicht zuerst geschaut, wer das Buch geschrieben hat, ich hätte wetten können, es ist ein Autor und keine Autorin. So gut stellt Frau Pollatschek die Gedanken von Lars dar! Was mir außerdem wirklich gut gefallen hat, ist der Humor hinter dem Ganzen. Das Buch war ein bisschen, als hätten wir Sven Regener und Torsten Sträter zusammengewürfelt. Und da ich sowohl den Autor Regener als auch den Autor/Comedian Sträter total mag, war für mich das Buch einfach nur kurzweilig und unterhaltsam. Zwischendurch gab es einige Sätze, die ich zweimal lesen musste, weil sie zu lang und zu verschachtelt waren. Ansonsten aber waren die Geschichten und Gedanken für mich amüsant und ich gestehe, irgendwann hat in meinem Kopf Torsten Sträter vorgelesen. Für mich also eine klare Leseempfehlung an alle, die diese beiden ebenfalls mögen und sich gerne einen kurzweiligen aber sehr unterhaltsamen Roman gönnen möchten. Mir hat das Buch total gut gefallen und ich werde auf jeden Fall noch nach mehr von der Autorin Ausschau halten.

Fazit:
„Kleine Probleme“ von Nele Pollatschek ist ein Roman, der mich wirklich gut unterhalten hat. Der Schreibstil und die Geschichte selbst haben mich an eine Mischung aus Sven Regener und Torsten Sträter erinnert, genauso der Humor und da ich ein Fan von beiden bin, war für mich das Buch ein voller Erfolg und es hat total Spaß gemacht, in den Kopf von Hauptprotagonisten Lars zu schauen und seine Gedanken zu lesen. Denn das war es, ein Roman, der die Gedanken von Lars darstellt – der, ich gebe es zu, in meinem Kopf irgendwann mit Torsten Sträters Stimme gesprochen hat. Es war witzig und unterhaltsam, teilweise ein bisschen klischeehaft aber auch mit viel Wahrheit behaftet und bis auf ein paar etwas zu lange, zu verschachtelte Sätze für mich ein voller Erfolg.

4 Sterne und gerne mehr von der Autorin, ich mochte das Buch sehr!

Bewertung vom 10.09.2023
Pacific Crest Trail Killer
Piskulla, Christian

Pacific Crest Trail Killer


ausgezeichnet

Alptraumhafte Spannung

Worum geht’s?
Auf dem Pacific Crest Trail (PCT) wird eine Frau ermordet. Mark Stetson, der auf dem Trail wandert, kommt zufällig am Tatort vorbei und wird mitten hineingezogen in die Ermittlungen. Er erkennt: Das ist das Werk eines Serienkillers. Und er soll recht behalten: Der Mord wird nicht der einzige bleiben.

Meine Meinung:
Obwohl „Pacific Crest Trail Killer“ von Christian Piskulla ein wahres Bücher-Schwergewicht ist, habe ich doch jede Seite innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Das Buch war einfach genial. Der Schreibstil mitreißend, allein, wie der Autor den PCT beschreibt: Als würde man ein Fotoalbum des Trails betrachten. Dann die Beschreibung der grausamen Morde, des Killers – der Autor geht hier wirklich krass in jedes noch so kleine Detail.

Mit Mark Stetson, dem ehemaligen Militärpolizisten, haben wir unseren Hauptprotagonisten. Dann haben wir noch die Hikerin Rebecca und natürlich das Team des FBI, allen voran Cortez, den Chef der Ermittler. Und natürlich den Killer. Alle Protagonisten fand ich absolut perfekt und authentisch dargestellt. Was mir besonders gefallen hat, war, dass der Autor auch die Dynamik im FBI-Team dargestellt hat. Wie sie sich gegenseitig auf die Schippe genommen haben, aber auch, wenn es um tiefere, härtere Situationen ging. Das hat schon richtig real gewirkt. Und auch der Killer war der Hammer. Der perfekte Alptraum! Ich gestehe: Ich habe nachts immer vorsichtig nach zwei roten Lichtern einer Nachtsichtkamera Ausschau gehalten…

Auch der Fall selbst war absolut atemberaubend! Es wurden erschreckende Themen behandelt, wie die Gewalt gegen Frauen (Femizid) und wie alles immer krasser und härter wird. Der Autor hat uns mitgenommen in das Problem der Obdachlosigkeit in den USA, wie leicht man da hineingeraten kann und nicht mehr herauskommt. Und die erschreckende Gewalt und Respektlosigkeit, die Obdachlose dort erfahren müssen. Echt harter Tobak und dann noch der Killer selbst: Hier hat der Autor wirklich alptraumhafte Spannung geschaffen und uns mitgenommen auf einen Hike des Horrors! Die Spannungskurve war von Anfang an hoch. Und ein paarmal waren wir dem Killer so nah, ich dachte nur: Arggggh, mach doch die Augen auf! Diese Momente waren wohl die nervenaufreibendsten überhaupt. Das habe ich so in noch keinem Buch erlebt, dass ich die Protagonisten am liebsten angeschrien und geschüttelt hätte. Es war einerseits wunderschön, die Natur auf dem PCT mitzuerleben, die der Autor wirklich unglaublich atmosphärisch beschrieben hat. Und andererseits absolut krass, Jagd auf den Killer zu machen und in den Kopf des Killers sehen zu dürfen. Dann noch der geniale Showdown am Ende – besser geht es wirklich nicht. Und der Epilog, in dem wir alle nochmals kurz sehen durften. Ein Buch, das mich so begeistert hat, dass ich mir direkt das Debüt des Autors „Das Stahlwerk“ gekauft habe und jetzt schon dem nächsten Buch, das Ende des Jahres erscheint, entgegenfiebere. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die die Natur lieben und superstarke Nerven haben. Aber Achtung: Danach werdet ihr nie wieder zelten gehen!

Fazit:
Christian Piskullas „Pacific Crest Trail Killer“ ist ein wirkliches Thriller-Meisterwerk. Neben den atemberaubend schönen Bildern des PCT nimmt uns der Autor auf eine wahrhaft alptraumhafte Jagd auf einen Serienkiller mit. Die Spannungskurve ist von Anfang an hoch. Jedes noch so grausame Detail wird detailliert beschrieben und ihr braucht wirklich starke Nerven. Selbst ich bin nachts vorsichtiger durch die Wohnung gelaufen, mit Gänsehaut auf den Armen. Zudem haben wir noch tiefgründige und erschreckende Themen wie den Femizid und die Obdachlosigkeit in den USA behandelt. Dieses Buch ist wirklich harter Tobak. Tiefgründig, atemberaubend spannend und mit einem mega Thrill.

Ganz klar 5 Sterne von mir und ich fiebere schon dem nächsten Buch des Autors entgegen!

Bewertung vom 07.09.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2 (eBook, ePUB)
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Verwirrende aber spannende Wendungen

Worum geht’s?
Akranes: Marianna ist spurlos verschwunden. Ihre 15jährige Tochter findet einen Abschiedsbrief und alle gehen von einem Selbstmord ihrer Mutter aus. Bis einige Monate später ihre Leiche gefunden wird - das Gesicht schrecklich entstellt.

Meine Meinung:
„Verlogen“ (Kiepenheuer & Witsch, 09/2023) von Eva Björg Aegisdottir ist der zweite Teil der Island-Krimi-Serie „Mörderisches Island“, in dem Elma und ihr Team gemeinsam ermitteln. Ich mag isländische Krimis und Thriller allgemein schon wegen der düsteren Stimmung, die diese immer heraufbeschwören. Und auch bei Frau Aegisdottir ist das der Fall. Die Beschreibung der Umgebung allein lässt schon alles düsterer und angespannter wirken. Wir erleben hier den manchmal eintönigen aber eben auch realistischen Alltag der Protagonisten mit, werden aber die ganze Zeit von einer unterschwelligen Spannung begleitet. Der Erzählstil regt die Fantasie an. Immer wieder lesen wir Einschübe aus der Vergangenheit, die ich anfangs anders eingeordnet habe und die daher die Geschehnisse der Gegenwart nochmals in ein ganz anderes Licht rückten.

In diesem Teil erfahren wir etwas mehr über die Polizistin Elma, die mir schon im ersten Teil gut gefallen hat. Außerdem über ihren Kollegen Saevar, ihn mochte ich in diesem Band besonders gerne. Hördur, der Chef der beiden, hat diesmal nur eine Nebenrolle und auch Elmas Familie kommt nicht ganz so intensiv vor, wie im ersten Teil. Dennoch gefallen mir die Teile, in denen das Privatleben der Protagonisten dargestellt wird und uns diese noch näherbringt.

Und auch in diesem Band ist es wieder die Mischung, die für mich das Buch lesenswert machen. Diese Einfachheit, die Alltäglichkeit des Normalen gemischt mit der psychologischen Finesse und dem Fall selbst, der einen ständig irgendwie auf Spannung hält. Die Verbindung der Vergangenheit in die Gegenwart. Und auch die Dinge, die die Autorin offenlässt: Ohne ins Detail zu gehen, hat sie doch alles gesagt und Platz gelassen für die eigene Fantasie. Gut gefallen hat mir auch, dass ich anfangs in der Vergangenheit nicht wusste, wo ich bin bzw. von anderen Voraussetzungen ausgegangen bin, wodurch sich der Fall im Laufe der Seiten nochmals sehr verändert hat. So kam es für mich zu einigen unvorhergesehenen Wendungen. Auch wenn ich gestehen muss, dass es – im Gegensatz zum ersten Band – hier für mich doch ein paar Längen gab. Außerdem hatte ich gehofft, auf meine offenen Fragen aus dem ersten Teil antworten zu erhalten; aber vielleicht bekomme ich diese ja noch im nächsten Band? Sehr gut hat mir auch der Epilog am Ende gefallen. Wie heißt es so schön: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Und das trifft auf das Ende ganz gut. Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr auf den dritten Band der Serie!

Fazit:
Mit „Verlogen“ setzt Eva Björg Aegisdottir ihre Krimi-Serie „Mörderisches Island“ fort. Ich muss allerdings gestehen, dass mir dieses Buch nicht ganz so gut gefallen hat, wie der erste Teil. Dennoch hatten wir auch hier wieder die isländischen Krimis eigene düstere Spannung, die Autorin hat mich gekonnt verwirrt und ich mochte die Vermischung aus dem Alltagsleben der Protagonisten und dem Fall selbst. Das ist etwas, was definitiv ein Wiedererkennungswert der Autorin ist. Auch mochte ich es, dass mich die Kapitel in der Vergangenheit verwirrt haben und sich erst nach und nach auflösten, sodass für mich der Fall in der Gegenwart nach fast jedem Kapitel nochmals in einem ganz anderen Blickwinkel dastand. Und dass wir im Epilog eine Antwort auf quasi alles erhalten haben.

4 Sterne von mir, ich freue mich schon auf den dritten Teil und bin gespannt, wie es privat mit Elma weitergeht!