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Benutzername: 
Kristall86
Wohnort: 
an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2163 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2023
Die Eulen des östlichen Eises
Slaght, Jonathan C.

Die Eulen des östlichen Eises


sehr gut

Vor mittlerweile mehr als 4 Jahrzehnten hatte bereits Autor Juri Pukinski das Buch „In der Ussuri-Taiga“ der Suche und dem Lebensraum dem Riesenfischuhu gewidmet. Sie sind die größten Eulen der Welt und ihre Anzahl wird aktuell auf weniger als 1000 Vögel beschrieben. Kurzum: die Tiere sind vom Aussterben bedroht und es muss dringlichst etwas unternommen werden um dieses Art Eule zu erhalten! Der Autor dieses Buches ist der Naturschützer Jonathan Slaght. Durch seine Vorlieben für den Lebensraum der Eule und sein enormes Wissen ist er u.a. zum Schützer und Bewahrer dieser Gattung Uhu geworden. In diesem Buch erfahren wir nicht nur was ihn so an diesen Uhus fasziniert, sondern auch eine emotionale Reise für den Naturschutz. Wir erhalten verschiedenste Einblicke mit enormer Spannung, vielen Emotionen, viel Wissen aber auch eine gefestigte Entschlossenheit für diese Vogelart so zu kämpfen.

Das besondere hierbei: man muss die Tiere erstmal entdecken! Einerseits leben sie in einem sehr speziellen aber für sie optimalen Lebensraum (und allein dieser gleicht schon einem Wunder der Natur) und andererseits muss man sie erstmal zu Gesicht bekommen! Nach all den Jahren der Forschung weiß Slaght wo und wieviele er finden kann. Diese mit ihrem Verhaltensweisen dann genau zu studieren, ist schon eine Art Überlebenstraining auf höchster Stufe aber Slaght ist ein Kämpfer.

Der große Tenor des Buches ist selbstredend der Naturschutz und die generelle Faszination unserer Natur und der Schutz der Tiere mit ihrem Lebensraum. Slaght ist einen harten Weg gegangen, aber er sieht Erfolge und genau die hat er sich verdient! Wenn sich die Welt nur ein kleines bisschen dieser Intention annehmen würde, dann sehe diese schon etwas besser aus…Naturschutz tut nicht weh!

Optik und Haptik sind wieder einmalig! Der Verlag weiß genau solche Geschichten bestens zu binden. Der Einband ist traumhaft mit seiner Zeichnung, die Festigkeit ein haptischer Genuss, die Zeichnungen im Buch ein Hingucker und die Buchseiten sind ebenfalls von sehr fester Qualität. Kurzum: ein sehr hochwertiges Buch mit einer ganz besondereren Geschichte rund um den größten Uhu der Welt - der Riesenfischuhu! Den Preis für dieses Buch finde ich dennoch recht hoch angesetzt und genau deshalb gibt es 4 von 5 Sterne von mir.

Bewertung vom 19.11.2023
Schloss Liebenberg. Hinter dem goldenen Schatten
Caspian, Hanna

Schloss Liebenberg. Hinter dem goldenen Schatten


ausgezeichnet

Klappentext:

„Schloss Liebenberg in Brandenburg, 1908:



Während die Familie des Fürsten politisch immer weiter unter Druck gerät, sucht das Dienstmädchen Adelheid nach gefälschten Beweisen gegen Eulenburg, um ihre Geldquelle nicht versiegen zu lassen. Als Viktor sie eines Tages überraschend küsst, wähnt sie sich im siebten Himmel – nicht ahnend, dass der Kammerdiener sie nur von dem Geheimnis ablenken wollte, das ihn seine Stelle kosten könnte.



Dann erkundigt sich die Fürstin persönlich nach Adelheids Mutter und ist geschockt, als sie von deren Tod erfährt. Adelheid beginnt zu ahnen, was damals wirklich geschehen ist – und muss entscheiden, wem ihre Loyalität in Zukunft gelten soll …“



Mit diesem dritten Teil endet die Reihe rund um Schloss Liebenberg nun. Autorin Hanna Caspian schafft es auch hier wieder mehr als gekonnt den Leser zu fesseln und als unsichtbaren Geist mit ins Schloss zu schleusen und heimlicher Zuschauer zu sein.

Kaiser Wilhelm II. ist nun also Geschichte und die Welt wird sich weiterdrehen, aber eben unter neuen Aspekten und Gesichtern. Und auf dem Schloss geht es ebenfalls um das blanke Überleben. Der Fürst sitzt daraufhin im Gefängnis und das gesamte Schloss leidet unter dieser Zeit. Adelheid indessen versucht sich als Detektiv und erlebt dabei allerhand Überraschungen. Und um ehrlich zu sein ist sie ein Wolf im Schafspelz erster Güte aus meiner Sicht. Sie merken schon, der Spannungsbogen ist hier wieder sehr gut ausgefeilt und erlaubt dem Leser Seite um Seite gespannt weiterzuverfolgen. Caspian verschmilzt auch hier wieder Geschichte mit Fiktion und bringt dabei ein recht rundes Bild zustande und somit reiht sich das Buch ohne große Abstriche perfekt als Abschluss in diese Reihe ein. Die Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts wird wieder sehr bildhaft und fesselnd geschildert. Egal ob die Dienerschaft oder die Herren des Hauses - als Leser bekommen wir wieder Einblick in jeden Winkel des Schlosses. Durch Caspians Wortwahl und Ausdruck fällt es leicht das Kopfkino anzustellen und den Figuren vor dem inneren Auge ein Gesicht zu verleihen. Man leidet mit, man fiebert mit, man verfolgt die Geschichte sowie aber auch die Einflüsse und Erlebnisse der Zeit. Warum ich dennoch nur 4 sehr gute Sterne vergebe? Die Ähnlichkeit mit Geschichten von u.a. Downton Abbey oder Belgravia von Julian Fellowes sind halt schon sehr sichtbar.

Bewertung vom 19.11.2023
Der Duft von Palmenblättern
Thich Nhat Hanh

Der Duft von Palmenblättern


ausgezeichnet

Ich habe schon viele Bücher über diesen Zen-Meister gelesen aber diese Biografie war neu und zeigt nicht nur den Menschen hinter allem sondern eben auch wie er dazu gekommen ist, seine Lehre weiterzugeben. Dieser Weg war steinig und geprägt von vielen Erkenntnissen und Erfahrungen. Es war ein anderer buddhistischer Weg als es regulär der Fall ist und war! Genau das macht es so besonders! Dass er dann eben so eine Popularität erfahren hat, lag nicht nur an dem Interesse der Zen-Lehre sondern auch an seiner einfühlsamen und einnehmenden Person. Die Biografie bietet viele Erkenntnisse zu Thich Nhat Hanh und wir kommen dem Zen-Meister dadurch ein ganz Stück näher. Die Texte sind kurzweilig und der Lesefluss ist definitiv da. Wortwahl und Erläuterungen passen sehr gut zusammen und alles ergibt ein stimmiges Bild. Mit 224 Seiten ist das Buch recht schnell gelesen aber es verliert keinesfalls an Intensität! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 19.11.2023
Achtsam mit dem Schmerz
Kabat-Zinn, Jon

Achtsam mit dem Schmerz


gut

Klappentext:

„Es ist möglich, mit Schmerzen zu leben! Auch mit jenen, die nicht so leicht nachlassen. Das in diesem Ratgeber vorgestellte Programm ermöglicht Menschen mit chronischen Schmerzen, auf sehr befreiende Weise mit ihren Beschwerden umzugehen. Jon Kabat-Zinn arbeitet seit über 30 Jahren mit Schmerzpatient*innen. In dieser Zeit ist ein spezifisches Training gereift, das seither Tausenden Betroffenen geholfen hat und das beweist, dass Achtsamkeit Schmerz erfolgreich transformieren kann.



Achtsamkeit und Meditation als Lösung für Schmerzprobleme



Achtsam mit dem Schmerz beginnt mit einem Überblick über sieben Grundhaltungen, die wir in uns entwickeln können. Mit diesen Grundhaltungen können wir Achtsamkeit in Bezug auf chronische Schmerzen und ihre unaufhörlichen Herausforderungen kultivieren. Sie basieren wesentlich darauf, achtsam zu atmen, mit intensiven Empfindungen zu arbeiten und sich mit Gedanken und Emotionen anzufreunden. Ein lebensbegleitendes Buch für alle, die genug davon haben, unter den Herausforderungen zu leiden, die chronische Schmerzen mit sich bringen, und wieder ein erfülltes Leben führen möchten. Dieser besonders liebevoll ausgestattete Ratgeber mit vielen schönen Illustrationen beinhaltet auch Audio-Links zu sieben geführten Meditationen.“



Autor Jon Kabat-Zinn möchte mit seinem Buch Schmerz-Menschen eine Weg aus dieser Hölle aufzeigen. In 7 Kapiteln in seinem Buch inkl. Audiotracks (alles im Buch genau dazu beschrieben) erklärt er in beider Weise wie man mit Schmerzen leben kann. Jeder Mensch von uns hat ein anderes Schmerzempfinden aber fest steht, der Schmerz ist als dauerhafter Begleiter ein sehr schlechter Mitbewohner in uns. Da ich selbst durch einen Unfall mehrere schwere Hirnverletzungen erlitten hatte und immer noch darunter leide, seit meiner Jugend an sehr schwerer Migräne leide und noch so andere Wehwehchen habe, hoffte ich auf irgendwelche neuen Erkenntnisse. Seit vielen vielen Jahren betreibe ich Yoga für mich und kann zumindest behaupten es schadet nicht und entspannt den Körper. Wer sich damit befasst weiß, achtsam sein sowie eine richtige Atmung tragen wesentlich beim Yoga bei! Aus diesem Grund kann ich klar sagen, Kabat-Zinns Intentionen sind zwar definitiv ratsam aber es ist auch nichts Neues. Bei einer solchen Problematik ist es sinnvoll auch zusätzlich einen Schmerztherapeuten oder einen Psychologen mit im Boot zu haben. Diese beschriebenen Übungen hier sind unterstützend aber werden dadurch den Schmerz nicht dauerhaft bei einem bekämpfen. Kabat-Zinns Hauptaugenmerk legt sich auf die Meditation. Auch das ist nichts Neues wenn man sich damit befasst. Dennoch hat er eine eigene Art und Weise entwickelt um den Patienten dort durchzuführen. „Stressabbau durch Achtsamkeit“ ist Kabat-Zinns Tenor und danach strebt er.

Seine Wortwahl sowie sein Ausdruck in diesem Buch waren mir dennoch zu gewollt und vieles klang einfach zu sehr nach Esoterik. Wer es mag, wird sich hier schnell angesprochen fühlen, wer nicht und dann auch noch die Thematik Achtsamkeit sowie entspannte Atmung kennt, wird hiermit nicht viel anfangen können bzw. es bereits wiederholt erlesen.

Fazit: Wer sich bisher Null mit der Thematik befasst hat und zudem offen für jeglichen sprachlichen Austausch ist, ist hiermit gut bedient. Erfahrene bzw. Schmerz-Menschen die sich damit bereits auseinander gesetzt haben, werden feststellen, dass das eine von vielen Möglichkeiten ist, mit dem Schmerz irgendwie in Einklang zu kommen. 2,5 neutrale Sterne hierfür.

Bewertung vom 19.11.2023
Shaolin Spirit
Shi Heng Yi;Koch, Stefanie

Shaolin Spirit


gut

Bei dem Buch stellt sich gleich zu Beginn die Frage: Geht es rein um die Kampfkunst (Shaolin Kung Fu) der Shaolin (Buddhistischer Mönchsorden!) oder geht es um den Buddhismus (der viele Seiten hat) oder ist es ein Buch über die Sinnsuche? Fest steht, alle drei von mir benannten Themen sind komplett unterschiedlich zu betrachten und Autor und Shaolin Shi Heng Yi ist bei seiner Kernaussage zu seinem Buch recht punktgenau: es geht um die Tugenden der Shaolin und wie diese eventuell die Welt und ihre Menschen verbessern könnte. Wohlgemerkt ist das seine Ansicht und sein Tenor! Wer aber glaubt, durch die Filme von Bruce Lee und Co. die Kunst der Shaolin bereits zu kennen, der irrt. Diese Kampfkunst ist viel mehr als „Hau drauf“ und es steckt eine Menge mehr dahinter. In diesem Buch, und das muss ich klar zugeben, werden mir zu viele Themen, die einen einzelnen Stellenwert verdient hätten, zu sehr vermischt. Es werden nicht nur Texte des Autors vorgestellt sondern eben auch praktische Übungen. Hier sie gesagt: auf dem Papier sieht das immer einfacher aus als in der Realität! Zudem wird immer wieder auf den Youtube-Kanal des Meisters verwiesen. Gefühlt kommt man in den sozialen Medien gar nicht um diese Person drumherum! Gefühlt werden mir täglich ständig Videos dieses Meisters angezeigt. Ja, seine ruhige Art zeigt das, was den Menschen heute verloren gegangen ist: die Besonnenheit und die Sicht auf das Wichtige, aber dennoch wirkt das Buch eher wie eine Art Mischung aus Seelenratgeber aus zu vielen Themen von denen wir recht wenig Ahnung haben. Warum? Die Lehre Buddhismus ist vielseitig und unergründlich und ebenso die Lehre der Shaolin! Was man dann daraus macht, wird bei jedem Leser anders sein! Fest steht jedenfalls: das Buch ist sehr hochwertig aufgemacht und zeigt sich äußerst edel. Die Buchseiten sind von kräftiger Qualität und die Mischung von Texte und Bildern ist harmonisch. Wie gesagt, ist der praktische Teil so eine Sache und der Ton des Autors fehlt einfach in den Buchseiten! Seine ruhige und ja, beruhigende Stimme ist mir lieber und direkter als dieses Buch. Und wie gesagt, mir sind es etwas zu viele unterschiedliche Themen die hier versucht werden zu einem zu verbinden. 3 gute Sterne hierfür

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.11.2023
Cosmic Kiss
Maurer, Matthias

Cosmic Kiss


ausgezeichnet

Es ist nicht mein erstes Buch aus dem All. Bereits Autorin und Astronautin Samantha Cristoforetti schrieb über ihre Zeit auf der ISS und ihre Erkenntnisse. Der Strom an Neugier und an Faszination über die Zeit im All und eben auf der ISS scheint kein Ende zu nehmen.

Astronaut Matthias Maurer berichtet in diesem Buch nicht nur über seine Zeit in der Schwerelosigkeit sondern auch was er erforscht hat und welche Sicht sowie Erkenntnisse er gewonnen hat. Das Sachbuch ist eine Art autobiografischer Bericht in dem uns Maurer auf seinem Weg eben zur ISS teilhaben lässt. So ein Alltag als Astronaut ist ebenfalls mehr als eine Herausforderung! In seinen Erzählungen fließen viele Emotionen und Gefühle mit ein und als Leser ist man gefühlt ganz nah dran. Seine Art des Erzählens ist einnehmend und kurzweilig. Ich flog nur so durch die Buchseiten und war regelrecht gefangen! Zwischen Autobiografie Maurers darf aber auch die Technik nicht fehlen. Er erklärt verständlich wie die Raumfahrt funktioniert und warum sie so wichtig ist.

Fazit: Eine äußerst interessante Lektüre die nicht von unserem Planeten stammt. Astronaut Maurer hat einen herrlich leichten und verständlichen Schreibstil und so kann jeder Leser ihm folgen. Neben Fakten aus seinem Leben folgen Informationen rund um die Raumfahrt. Alles ergibt ein schönes rundes Bild - genau wie unserer Erde! 5 Sterne hierfür inkl. Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.11.2023
Unser wildes Erbe
Wohlleben, Peter

Unser wildes Erbe


ausgezeichnet

Wieder ein Buch von Peter Wohlleben? Ja! Und dieses Mal geht es bedingt um Bäume und die Natur umzu, es geht hier eher um den Menschen der mit ihnen und in ihr lebt. Wohlleben zeigt uns wieder, sprachlich fachmännisch auf hohem Niveau aber dennoch verständlich, wie der Mensch die Natur mit allem um sich herum nutzt und eben auch zerstört. Gelten wir Homo Sapiens doch als so intelligent, so empfinden wir es zumindest, aber fest steht: wir zerstören unsere Natur! Wohlleben versucht in seinem neuen Buch der Sache auf den Grund zu gehen. Ist das alls instinktiv geschehen?

In Kapitel 1 zeigt er offen und deutlich den Vergleich unserer Abstammung: Wir sind immer noch Tiere! Und geht dann in kurzen Unterteilungen tiefer darauf ein. Was ist eigentlich Natur? Von wem haben wir gelernt? Wer gab uns unsere Richtung vor? In Kapitel 2 beleuchtet er u.a. unsere Intelligenz aber auch das Wachstum unserer Bevölkerung sowie die Thematik der Regulierung. Kapitel 3 heißt „Den Spieß umdrehen“ und genau darum geht es hier eindringlich. Kann es unsere entwickelte Technik retten? Und selbstverständlich vergleicht er mit den Bäumen und was wir von ihnen lernen können. All das sind nur kurze Anreißer aus seinem Buch. Er geht hier und da, wo nötig, in die Tiefe der Evolution zurück und versucht so dem Leser anschaulich zu machen, was früher war und wie wir daraus heute lernen könnten. Wohlleben hält den Finger in die aktuellen Wunden, aber er wertet nicht sondern zeigt auf, warum die Natur um einiges schlauer ist als wie Menschen. Flüsse kühlen im Sommer die Natur und reichern die Luft an, nur als Beispiel. Und wir? Wir leben damit! Bäume bilden Symbiosen mit anderen Bakterien und Co. und bieten somit anderen Lebensraum! Und wir? Leben damit. Wohlleben will keinesfalls aber darauf hinaus, dass wir nur Nutznießer der ganzen Geschichte sind. Selbstverständlich sind wir immens wichtig für unser Leben auf diesem Planeten aber wir sollten den Umgang mit unseren Mitbewohnern in aller Hinsicht besser machen und es auch wieder zu einem Miteinander werden lassen und nicht zu einem Gegeneinander! Ein mehr als wichtiger Aspekt!

Wohlleben hat mit seinem ruhigen und fachlich anspruchsvollen Ton, teils auch recht philosophisch angehaucht wieder ein sehr gutes Buch auf den Markt gebracht, welches eine wichtige Botschaft inne hat, die jeder Mensch sich zu Herzen nehmen sollte. Der Spruch „Vergiss nie deine Herkunft“ ist hier mehr als passend! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 15.11.2023
Geschundene Gefährten
Gruber, Achim

Geschundene Gefährten


gut

Ich bin mir mehr als sicher: bei dem Buch werden sich die Geister scheiden. Züchter jeglicher Rassen werden diese Thematik kennen und eben ihre Meinung haben und eben der Besitzer eines Tieres ebenfalls. Fakt ist jedenfalls: Autor Dr. Achim Gruber schreibt hier über ein Thema, welches nicht erst seit heute aktuell ist! Dieses Thema grassiert schon seit vielen Jahren wenn nicht gar Jahrzehnten umher! Nur geschieht nichts bezüglich Tierschutz etc.!

Gruber geht auf 288 Seiten auf definitiv wichtige Themen ein und beschreibt, teils recht medizinisch, teils aber auch verständlich was er alles so „erforscht“ und entdeckt hat als Tierarzt und Tierpathologe. Ist das erschreckend zu lesen? Ja! Aber wir Menschen sind unumwunden an allem schuld. Und fest steht auch, jeder der ein Haustier egal welcher Rasse etc. besitzt, wird dieses Buch immer wertend lesen. Die eigene Meinung und Einstellung fließt beim lesen absolut mit ein!

Einen Pudel und einen Golden Retriever zu kreuzen um einen „Golden Doodle“ zu erhalten nur weil sie so hübsch sind, ist wohl das bekannteste Beispiel an (Fehl)Züchtung. Die Einen könnten jetzt sagen: Beide Rassen sind Jagdhunde und haben das Apportieren im Blut und andere werden klar sagen: Ein Retriever ist ein Retriever und ein Pudel eben ein Pudel! Dennoch werden u.a. solche Rassen gezüchtet weil es der Mensch so will. Finde den Fehler! Und genau so sieht es auch unser Autor. Dieser beleuchtet aber nicht nur solche Züchtungsideen sondern wie sich diese in der Anatomie und eben Pathologie der Tiere widerspiegelt. Rassen werden anfälliger auf Krankheiten und und und. Das beste und bekannteste Beispiel hier sind wohl Möpse mit ihrer röchelnden Atmung - ein jeder wird es schonmal gehört oder gesehen haben. Unser Autor erklärt uns anhand seiner Erfahrungen und Erkenntnisse wie er die aktuelle Lage sieht und ja auch bewertet.

Wir sind seit knapp 25 Jahren Besitzer einer Jagdhunde-Rasse und muss klar sagen, neu waren für mich diese Erkenntnisse nicht unbedingt. Wer einen Hund (bei allen Haustieren der Fall!) sich zulegen möchte, sollt nicht nur erstmal daran denken was er will, sondern eben auch an das Tier! Kann man beiden gerecht werden? Weiter geht es dann mit Rasse oder eben Hund aus dem Tierschutz/Tierheim etc.. Ist man all dem gewachsen? Und klar ist auch: wer einen Hund vom Züchter möchte, sollte sich nicht nur über die Hunde dort informieren sondern auch tiefgreifend über die Züchter und ihre Zuchtverbände! Der Weg ist mühsam aber er wird sich lohnen und fest steht auch, man muss definitiv sich mit Wissen befassen, so auch hier, was man vorher nicht hatte oder nur mal „gehört“ hatte.

Gruber befasst sich hier tiefgreifend mit Genen, Genveränderungen durch Falschzüchtungen aber auch wo Ursprünge lagen und wie diese sich in der ganzen Zeit verändert haben. Er beleuchtet Hunde genau wie Katzen und ich wiederhole mich, die Thematik ist nicht neu! Was mir hier fehlt ist die Sichtweise auch auf andere Arten wie eben Papageien (hier sind Rein-Züchtungen beispielsweise notwendig um diese auf diesem Planeten überhaupt noch zu halten, da viele Arten wie Hyazinthe-Aras beispielsweise kurz vor dem aussterben stehen!) und generell Geflügel aber auch bei Kaninchen und Nagern allgemein uvm..

Fazit: Das Buch gibt viel (Fach)Wissen rund um Zucht bei Hunden und Katzen wieder und das aus sehr fachmännischer Sicht. Dass das Thema aber dir komplette Haustier-Riege betrifft, ist einleuchtend und diese kann hier schwer abgebildet werden. Und wer an allem schuld ist, ist auch klar: der Mensch macht sich seine Welt wie sie ihm gefällt und achtete dabei keineswegs auf Lebewesen um ihm herum. Grubers Thema ist nicht neu, dennoch muss es immer und immer wieder den Menschen vor Augen geführt werden um endlich mal aufzuwachen! 3 gute Sterne hierfür!

Bewertung vom 15.11.2023
Einstein
Graydon, Samuel

Einstein


ausgezeichnet

Klappentext:

„Einstein beeindruckt bis heute – er wird verehrt als »Ingenieur des Universums« und »Physiker des Jahrhunderts« und ist vielen ein Vorbild als Humanist und Pazifist.



In dieser aktuellen Mosaik-Biografie präsentiert der britische Wissenschafts-Journalist Samuel Graydon die Lebensgeschichte des größten Genies des 20. Jahrhunderts auf leicht zugängliche Weise: In 99 Teilchen lässt er das Leben des großen Naturwissenschaftlers Revue passieren.



Natürlich geht es dabei um Physik – aber auch um Politisches und Privates, um seine Liebe zur Musik, seinen Gefängnisaufenthalt, die Beziehung zum Wissenschaftsbetrieb, die Haltung zur Religion, das Leben in den USA und die Beziehung zu seiner Frau Mileva Maric und zu seinen Söhnen Hans Albert und Eduard. Somit ist Graydons vielschichtige Einstein-Biografie die umfassende zeitgemäße Antwort auf die klassische Lebensbeschreibung und lädt zum kurzweiligen Schmökern, Stöbern und Staunen ein.



Für Leser*innen von Stephen Hawking und Harald Lesch ist diese Einstein-Biografie ein absolutes Muss!“



Autor Samuel Graydon zeigt anhand dieses Sachbuches, wie herrlich unterhaltsam und kurzweilig eine Biografie sein kann. In seinem aktuellen Buch „Einstein - ein Leben in 99 Teilchen“ nimmt er uns mit in die Zeit als Einstein das Licht der Welt erblickte und dann eben jener Mensch aus ihm wurde, den wir heute noch so sehr verehren und so viel verdanken! Es scheint wie eine kleine Zeitreise, denn Graydons Schreibstil und Ausdruck (hierbei sei auch die Übersetzung sehr gelobt!) sind eindringlich, nehmen einen sofort ein und ja, sie fesseln einen an das Buch. Wir Leser werden behutsam durch das Leben Einsteins geführt und es scheint alles wie von einem anderen Stern, denn in dieser Zeit lebte ja schließlich nicht nur Albert Einstein als Forscher und Entdecker sondern eben noch viele andere Persönlichkeiten! Graydon umgarnt gekonnt die Leserschaft ohne dabei irgendwo den Leser zu ermüden oder gar zu langweilen! Er ist stets kurzweilig im Text sowie erhellend im Ton! Selbstredend werden auch Einsteins wichtigste Forschungs-Erkenntnisse benannt aber auch sein Leben eben mal ohne den „Forscher“ werden beleuchtet. Fest steht jedenfalls, wir können vieles nur aus Berichten etc. erahnen, ob es wirklich so wahr war, bleibt nicht nur bei Einstein ein Mythos und genau das zeigt Graydon wirklich perfekt auf. Untermalt werden Graydons Erzählungen mit kleinen und großen Fotografien des Forschers. Dadurch wird nicht nur das Geschriebene an sich aufgelockert, es wird aufgewertet und als Leser erhält man einfach einen besseren Eindruck, ein besseres Bild von diesem Genie!

Fazit: Kurzweilig und mit wirklich fesselndem Schreibstil wurde hier Einsteins Leben niedergeschrieben. Selten eine Biografie so genossen! 5 Sterne!

Bewertung vom 15.11.2023
Von Bleiben war nie die Rede
Simon, Karin

Von Bleiben war nie die Rede


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„Eine Sterbeamme nimmt uns die Angst vor dem Tod



Wir haben Angst vor dem Tod. Nicht alle von uns, aber doch die meisten. Wäre es nicht beruhigend, eine Art Gebrauchsanweisung für das Sterben zu haben? Und einen lieben Menschen an der Seite, der keine Angst hat? Der dem Tod schon oft gegenüber gestanden ist und uns zeigen kann, wie ein friedvoller Abschied gelingt? Für die Psychotherapeutin HP, examinierte Krankenschwester und ausgebildete Sterbe- und Traueramme Karin Simon ist der Tod nicht furchteinflößend; sie hat ihn oft gesehen und viele Hände sterbender Menschen gehalten.



Wie eine liebevolle Sterbebegleitung und ein würdevoller Abschied gelingen können



In ihrem ersten Buch erzählt sie von ihrem Alltag als Sterbeamme, gibt durch Fallgeschichten Einblick in ihre Arbeit, beschreibt aber auch die Ängste und Sorgen der Angehörigen Sterbender und erklärt, wie man Sterbenden einen guten Abschied ermöglicht und sich auch selbst gut auf sein Lebensende vorbereitet. Es ist kein trauriges Buch, sondern ein lebensbejahendes, auch heiteres.



Durch jahrzehntelange Erfahrung und viele Fallgeschichten nähert sie sich dem Thema Tod und Sterben aus vielen Richtungen:



medizinisch (was passiert, wenn es auf das Ende zugeht),



psychologisch (typische Reaktionen, auch der Angehörigen),



spirituell (ihre schamanische Ausbildung fließt in ihre Arbeit mit ein),



mit Humor (da sie als Musikkabarettistin das Thema Sterben und Tod auf die Bühnen holt)



und vor allem und immer wieder: von Mensch zu Mensch. Ein Buch der Hoffnung und des Muts. Das Loslassen können wir üben und lernen, für das letzte große Loslassen. Denn von Bleiben war nie die Rede.“



Für die Geburt gibt es Hebammen aber für das Sterben eben Sterbeammen. Wir werden auf den ersten Metern unseres Lebens begleitet und auf unseren letzten. Allein der Gedanken daran ist tröstlich für die, die es auch in Anspruch nehmen wollen. Autorin Karin Simon erklärt auf grandiose und so einfühlsame aber auch ehrlich offene Weise, wie das so ist mit dem Sterben und dem Gehen von dieser Welt. Der Buchtitel ist mehr als bezeichnend und so passend: wir müssen alle irgendwann gehen, ob ob wollen oder nicht, denn „Vom Bleiben war nie die Rede“! Wir befassen uns in unserem Leben mit so vielen Dingen aber das Ableben wird bei vielen Menschen gern ausgeblendet. Aus Angst vielleicht oder weil sie einfach noch nicht daran denken wollen. Dass das aber manchmal schneller geht als wir denken, vergessen die Meisten. Die Autorin erklärt auf wirklich besondere Weise was sie alles schon erlebt hat mit dem Tod und wie es ist als Sterbeamme zu arbeiten. Ihre Erfahrungen schildert sie sehr emotional und dennoch immer gewitzt und angststillend. Ja, die Frau schafft es mit ihren ruhigen und besonnenen Worten und Erfahrungen dieses Thema sehr greifbar und vor allem irgendwie sachlich zu machen ohne dabei jegliche Achtung und Respekt davor zu verlieren. Humor und der Tod? Passt besser zusammen als manche denken! Simon beschreibt das ebenfalls mit vielen Beispielen bzw. eben auch aus ihrer Erfahrung. Aber nicht nur einen Sterbenden zu begleiten ist wichtig sondern auch mit den Hinterbliebenen zu arbeiten. Auch da schildert Simon ihre Sicht und eben ihre Erfahrungen.

Es gehört viel dazu mit und über den Tod so offen zu sprechen aber die Autorin zeigt hiermit klar auf, dass der Tod es wert ist auch so offen über ihn zu sprechen! Wie der Buchtitel sagt, kommt er ohne Umschweife. Diese Tatsache ist unumgänglich und es ist hilfreich sich damit zu befassen. Die Autorin hat eine besondere Art dies auch beim Leser zu aktivieren. Durch ihre aktive offene Art und dennoch ihre respektvolle und innige Wortwahl schafft sie das absolut. Fest steht als Fazit: Das Buch ist absolut zu empfehlen und sollte von jedem Menschen gelesen werden. Ob es gänzlich die Angst bei einigen Menschen nehmen wird, lässt sich nicht zu 100% sagen aber man wird definitiv anders über den Tod denken. Definitiv positiver und offener und allein diese Aspekte sind doch erleichternd und irgendwie befreiend zugleich und vielleicht auch ein wenig tröstlich! 5 Sterne für dieses grandiose Buch mit diesem enorm wichtigem Thema!