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Lisega

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Insgesamt 1382 Bewertungen
Bewertung vom 22.11.2016
Harry Potter - Die Gesamtausgabe - gelesen von Felix von Manteuffel
Rowling, J. K.

Harry Potter - Die Gesamtausgabe - gelesen von Felix von Manteuffel


ausgezeichnet

Die Potter-Hörbücher sind seinerzeit nicht zuletzt dank des allseits beliebten Sprechers Rufus Beck zu einem Riesen-Erfolg geworden. Trotzdem hatte der Hörverlag vor ein paar Jahren die Bestseller-Reihe nochmals mit einem anderen Sprecher, Felix von Manteuffel, aufgenommen - die sieben Bände dieser zweiten Produktion gibt es jetzt als Gesamtausgabe auf 15 MP3-CDs. Schon die Aufmachung zeigt, dass Manteuffels Lesung als „Erwachsenen-Ausgabe“ gedacht ist. Mit dieser Lesung sollte der Text an sich wohl wieder mehr in den Vordergrund rücken. Und in der Tat: Felix von Manteuffel liest viel unaufgeregter und zurückhaltender als Rufus Beck. Während Beck einen Kosmos an Stimmen entwirft und man sich richtig vorstellen kann, wie er im Aufnahmestudio alle Rollen richtig spielt, tritt Manteuffel als klassischer Sprecher auf. Zwar verleiht auch er in den Dialogen den Rowlingschen Personen unterschiedliche Stimmen, aber er treibt es dabei nicht so weit wie Beck und liefert eben kein Ein-Mann-Hörspiel, sondern einfach nur eine wunderbar fein nuancierte Lesung ab. Was einem besser gefällt, ist reine Geschmackssache. Ich für meinen Teil finde diese Ausgabe hier jedenfalls sehr gelungen. So sehr ich Rufus Beck schätze, in den späteren Bänden hat er es mit den Stimmen etwas übertrieben (Mad-Eye Moody, Umbridge), und seine Betonung ist oft nicht ganz korrekt. Von Manteuffel ist jedenfalls ein ausgezeichneter Sprecher, und wen Becks Überschwang manchmal etwas nervt, der ist mit dieser Erwachsenen-Ausgabe gut beraten.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2016
Die Tribute von Panem - Complete Collection DVD-Box

Die Tribute von Panem - Complete Collection DVD-Box


ausgezeichnet

Suzanne Collins dystopische Trilogie „Die Tribute von Panem“ war weltweit ein Mega-Erfolg, entsprechend groß waren die Erwartungen der Fans an die Verfilmung der Bestseller, die im Kino Blockbuster wurden. Manche Buchkenner mögen ob der filmischen Umsetzung enttäuscht sein, für mich zählen die vier Filme aber eindeutig zu den gelungenen Literaturverfilmungen.
Die bedrückende Zukunftsvision der Reihe – Nordamerika besteht nach einem Krieg aus 13 Distrikten, zwölf davon müssen jedes Jahr zwei Jugendliche in gladiatorenähnliche Kämpfe auf Leben und Tod schicken – ist schon im ersten Teil „The Hunger Games“ visuell perfekt umgesetzt, der Gegensatz z.B. zwischen dem grauen Alltag in Distrikt 12 und dem grell-artifiziellen Leben im Kapitol könnte nicht deutlicher dargestellt sein. Auch die Arena wurde grandios in Szene gesetzt, aber v.a. tragen den Film natürlich die hochkarätigen Schauspieler, und hier ist allen voran Jennifer Lawrence als kämpferische Katniss perfekt besetzt.
Teil 2, „Catching Fire“, ist tatsächlich noch einen Tick besser und spannender als „The Hunger Games“. Der zweite „Ausflug“ von Katniss und Peeta in die Arena ist keine Wiederholung, sondern durch die Teilnehmer – lauter ehemalige Gewinner – und die Gestaltung der Arena („Tick tack“) erfrischend anders. Manchmal brutal, mit tollen Effekten umgesetzt, aber immer sehr nah am Buch. Auch das offene Ende der Vorlage von Suzanne Collins wurde übernommen – Teil 3 schließt folgerichtig nahtlos an diesen Film an.
Die Umsetzung des letzten Buchs „Mockingjay“ wurde in zwei Filme aufgeteilt. „Mockingjay 1“ ist dadurch deutlich ruhiger als die beiden Vorgänger, die in der Arena spielen. Der Fokus liegt nach Katniss‘ Rettung durch die Rebellen aus Distrikt 13 mehr auf dem politischen Intrigenspiel; Actionszenen gibt es zwar, sie sind aber wohl dosiert. Katniss wird widerstrebend zum Gesicht der Rebellion, zur Seite stehen ihr bei der Produktion von Propaganda-Videos neben vielen neuen Gesichtern aus Distrikt 13 auch alte Weggefährten wie Effie, Haymitch, Finnick und natürlich Gale, während Peeta sich im Capitol in der Hand von Präsident Snow befindet. In diesem Teil versucht er mehr denn je, Katniss mit Psychospielchen aus der Ferne zu erledigen.
Bei „Mockingjay 2“ geht es nach einer kurzen Warmlaufphase actionreich zur Sache. Jennifer Lawrence darf als Symbolfigur der Rebellion, die sich als durchaus widerspenstige Heldin erweist, wieder zur Höchstform auflaufen. Der spannende Kampf um das Capitol, das mit vielen Fallen zu einer Art letzten Hungerspiel-Arena gemacht wurde, wird mit tollen Special-Effekts und einigen Gänsehaut-Momenten gekonnt inszeniert. Neben Lawrence vermag auch der restliche Cast mit hervorragenden Leistungen überzeugen, und die authentischen Kulissen sowie die Kostüme tun ein Übriges, um Suzanne Collins düstere Dystopie zum Leben zu erwecken. Einige Überraschungsmomente zum Schluss sind wirklich gut umgesetzt, nur der Epilog ist mir viel zu kitschig geraten. Wenn ich die letzten drei Minuten des Films aber ausblende, ist „Mockingjay 2“ durchaus ein würdiger Abschluss der Reihe.
Der Umfang der Complete Collection – 8 Discs – zeigt schon, dass hier unzählige Featurettes, Trailer und Spots und ausführliche Making ofs dabei sind. Teilweise ganz nett, vieles aber für mich überflüssig, aber für Fans natürlich ein Muss.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.11.2016
The First Avenger: Civil War

The First Avenger: Civil War


ausgezeichnet

Meine Erwartungen an Marvels „The First Avenger: Civil War“ waren sehr hoch: Haben mich doch die Iron Man- und Avengers-Filme bisher mit tollen Effekten, gelungenen Actionszenen, überzeugenden Darstellern, wohl dosiertem Humor und spannenden Stories immer bestens unterhalten. Glücklicherweise hält „Civil War“ das hohe Niveau der Vorgängerfilme. Der Film, der im MCU als „Captain America 3“ angelegt ist, könnte auch genauso gut als „Iron Man 4“ oder „The Avengers 3“ durchgehen, denn Tony Stark spielt fast eine ebenso gewichtige Rolle wie Steve Rogers, und bis auf wenige Ausnahmen (Hulk & Thor) sind alle bekannten Superhelden vertreten – plus ein paar Neuzugänge. Das zentrale Thema ist der Konflikt zwischen dem Captain und Iron Man über die Frage, ob die Avengers unter politische Aufsicht gestellt werden sollen. Die Superheldentruppe spaltet sich in zwei Lager, was in einem spektakulären Kampf auf dem Leipziger Flughafen mündet, wo die neuen Gesichter Spiderman und Ant-Man die besten Szenen haben. Auch die Story um den „Winter Soldier“ wird weiter erzählt, und besonders gut gefallen hat mir Daniel Brühl als ehemaliger Oberst aus Sokovia, der einen perfiden Racheplan gegen die Avengers verfolgt. Bestes Popcorn-Kino, das definitiv Lust auf die dritte Phase des Marvel Cinematic Universe macht!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2016
Der Goldene Handschuh
Strunk, Heinz

Der Goldene Handschuh


ausgezeichnet

Von Heinz Strunk kannte ich seine tragikomischen Jugenderinnerungen „Fleisch ist mein Gemüse“ als Hörbuch, da hatte ich mich beim Anhören wirklich weggeworfen vor Lachen. Als er im Frühjahr für „Der Goldene Handschuh“ hochgelobt wurde, konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, dass ihm das Porträt über den Frauenmörder Fritz Honka wirklich gut und ohne zu sehr in Slapstick abzudriften gelungen war. Jetzt habe ich das Buch doch gelesen und war davon zutiefst beeindruckt. Natürlich kommt der lakonische Strunksche Humor in den Schilderungen des kaputten Milieus der Hamburger Absteigekneipen nicht zu kurz; aber er macht seine Figuren nie lächerlich, sondern beweist viel Empathie bei der Beschreibung der gescheiterten Existenzen. Ich schwankte beim Lesen stets zwischen Abscheu und Anteilnahme – das war vermutlich auch der gewünschte Effekt. Dem Bodensatz der Gesellschaft sind immer wieder Episoden über Mitglieder einer Reederfamilie entgegengesetzt die zeigen, dass sich auch an der Spitze der Gesellschaft Abgründe auftun. Ein zu Recht viel gepriesener Roman.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2016
Der Hörkanon

Der Hörkanon


ausgezeichnet

Anfang der Nuller-Jahre veröffentlichte der 2013 verstorbene Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki einen „Kanon der deutschen Literatur“, um die seiner Meinung nach wichtigsten Werke in allen Gattungen vorzustellen, darunter auch eine zehnbändige Ausgabe mit Erzählungen. Zum 90. Geburtstag Reich-Ranickis erschien 2010 eine Auswahl daraus zum Hören auf 40 CDs; die neue Auflage des Hörkanons umfasst im schlanken MP3-Format immer noch 8 MP3-CDs. 70 Novellen, Kurzgeschichten, Fabeln, Parabeln, Legenden, Märchen, Kalendergeschichten und Anekdoten aus der Feder von 61 Autoren sind in diesem Hörschatz versammelt. Das Spektrum reicht dabei von Goethe bis Thomas Bernhard. Natürlich legte Reich-Ranicki hier eine sehr subjektive Auswahl vor, aber er mischt souverän Berühmtes und Unbekanntes und berücksichtigt ausgehend von der Klassik alle Epochen der deutschen Literatur und sämtliche literarischen Strömungen.

Es dauerte einige Zeit, bis ich mich durch die ca. 51 Stunden dieser Box gehört habe, aber das hat sich definitiv gelohnt: Die Erzählungen, von denen ich viele aus dem Schulunterricht kannte, entfalten in der gesprochenen Version einen ganz neuen Reiz. Das ist vor allem den ausgezeichneten Sprechern zu verdanken, denn mit Burghart Klaußner, Andrea Sawatzki, Ulrich Matthes, Ulrich Noethen, Martina Gedeck, Gert Voss u.v.a. sind hier durchwegs erstklassige Schauspieler zu hören. Sie verstehen es, die heute oft ungewohnte Sprache der Klassiker durch ihren Vortrag ganz leicht verständlich klingen zu lassen. Marcel Reich-Ranicki selbst ist im Vorwort zu hören, in dem er einen kurzweiligen literaturwissenschaftlichen Exkurs über die Entstehung und Bedeutung der Gattung Erzählung in Deutschland gibt. Eine empfehlenswerte Box!

Bewertung vom 17.10.2016
Thinks... (eBook, ePUB)
Lodge, David

Thinks... (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein wunderbar unterhaltsamer und dabei kluger Campus-Roman: An der Uni von Gloucester treffen die Schriftstellerin Helen Reed, die für ein Semester einen Kurs in Creative Writing gibt, und Ralph Messenger, Professor für Bewusstseinsforschung und Medienstar, aufeinander. Ralph ist trotz glücklicher Ehe ein forscher Schürzenjäger und hinter jeder attraktiven Frau her, die ihm über den Weg läuft, so bald auch hinter der frisch verwitweten Helen ... Der Roman lebt v.a. von seinen ungewöhnlichen Erzählperspektiven: Ralph nimmt für ein wissenschaftliches Experiment – er träumt vom selbst denkenden Computer – alle seine Gedankengänge auf Tonband auf. Natürlich landet er ständig beim Sex. Diesem unverfälschten stream of consciousness stehen Helens formvollendete Tagebuch-Einträge entgegen, die stilistisch eher bei Jane Austen angesiedelt sind. Der amüsante Wechsel der Erzählstimmen und die wirklich herrlichen Dialoge machen das Buch zu einer Lektüre voller Witz und Ironie.

Bewertung vom 11.10.2016
Briefe an einen Blinden / Dr. Siri Bd.4
Cotterill, Colin

Briefe an einen Blinden / Dr. Siri Bd.4


ausgezeichnet

"Briefe an einen Blinden“ ist der vierte Fall mit Dr. Siri Paiboun, dem einzigen staatlichen Leichenbeschauer im Laos der 70er Jahre. Was mit dem Unfalltod eines blinden Arztes beginnt, entwickelt sich zu einer spannenden Story um Spionage und politische Intrigen. Denn als Siri bei dem Toten eine verschlüsselte Nachricht findet, kann der vitale 73jährige seine Neugier nicht zügeln und ermittelt mit seiner Kollegin Dtui und seinen Freunden Civilai und Phosy heimlich weiter. Und ganz nebenbei klärt Siri bei einem Aufenthalt im südlichen Pakxe den Tod eines kleinen Fischerjungen auf.

Colin Cotterills Krimi-Reihe wächst mir mit jedem Band noch mehr ans Herz. Auch "Briefe an einen Blinden“ besticht durch eine komplexe und spannende Geschichte und einen herrlich-charmanten schwarzen Humor. Außerdem gewährt der Autor wieder tiefe Einblicke in das postrevolutionäre Laos, so dass man sich die chaotischen Zustände in dem kleinen Land lebhaft vorstellen kann. V.a. der Galgenhumor der alten kommunistischen Kämpfer Siri und Civilai angesichts der schnöden Realität des Sozialismus lässt einem auch immer wieder das Lachen im Halse stecken. In keinem der bisherigen Bände hat der politische Hintergrund so eine große Rolle gespielt wie in diesem, dafür rückt der Handlungsstrang um Siris spirituelle Verbindung in das Jenseits etwas in den Hintergrund. Da Cotterill seine Figuren aber konsequent weiterentwickelt (hier tut sich im Privatleben so Einiges!), wird sich das in den nächsten Abenteuern aber sicher wieder ändern.

Bewertung vom 20.09.2016
Das Lied von Eis und Feuer - Die Herren von Winterfell
Martin, George R. R.

Das Lied von Eis und Feuer - Die Herren von Winterfell


ausgezeichnet

„Die Herren von Winterfell“ ist der Auftakt von George R.R. Martins brillantem Fantasy-Epos „Das Lied von Eis und Feuer“ (literarische Vorlage der Erfolgsserie „Game of Thrones“). Die Vertonung der Reihe gibt es als ungekürzte Lesungen bei Random House Audio auf MP3-CDs. Die Lesung des ersten Bandes dauert schon über 19 Stunden, aber der ausgezeichnete Sprecher Reinhard Kuhnert (u.a. Synchronstimme von Pierce Brosnan und Kevin Spacey) schafft es, die Hörer von der ersten bis zur letzten Minute in den Bann der fiktiven Welt von Westeros zu ziehen. Die gefährlichen Ränkespiele in den sieben Königreichen des Kontinents, der sich aufbauende Machtkampf zwischen den mächtigen Adelshäusern der Starks, Lannisters und Baratheons und die geplante Rückkehr der Sprösslinge der verbannten Königsfamilie Targaryen sind zwar weitschweifig erzählt, aber bei George R.R. Martin erscheint kein Wort zu viel, zu spannend entwickelt sich die Geschichte trotz der Erzählfreude des Autors. Mit der alten deutschen Übersetzung von Jörn Ingwersen und einem vorzüglichen Sprecher, der allen Personen eine eigene Stimme verleiht und trotz langer Sätze perfekt betont, ist das hier wirklich allerbeste Unterhaltung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.