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Dark Rose
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NRW
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Ich bin Viel-, Schnell- und Stressleserin :-)

Bewertungen

Insgesamt 692 Bewertungen
Bewertung vom 28.12.2021
Der Herzgräber
Williams, Jen

Der Herzgräber


weniger gut

Super Idee, aber leider deutliche Schwächen bei der Umsetzung


Heather ist gerade dabei, den Haushalt ihrer Mutter aufzulösen und alles für die Beerdigung vorzubereiten, als sie einen Stapel Briefe findet, Briefe, die von einem Serienmörder verfasst worden sind. Warum hat ein verurteilter Mörder ihrer Mutter geschrieben? Und warum hat diese überhaupt Selbstmord begangen, das passte nicht zu ihr. Als weitere Frauenleichen gefunden werden, die genauso arrangiert wurden, wie die Opfer damals, stellt sich die Frage, ob damals der richtige Täter gefasst wurde und selbst wenn, weiß er etwas über die neuen Opfer? Warum ist er nur bereit mit Heather darüber zu sprechen? Woher kannte er ihre Mutter? Und wer ist es, der Heather zu verfolgen scheint?


Ich fand die Idee wirklich mega. Ich habe mich so auf dieses Buch gefreut! Aber letztlich war es für mich eine gemischte Erfahrung.

Heather war mir nicht wirklich sympathisch, aber auch nicht unsympathisch. Sie war einfach irgendwie schwer greifbar und es wurde so viel über ihr Leben, ihre Vergangenheit geheim gehalten, dass ich keinen richtigen Anknüpfungspunkt für eine Verbindung gefunden habe. Natürlich tat sie mir schon leid, ich meine ihre Mutter so zu verlieren, obwohl ihr Verhältnis nicht gut war, dann diese Briefe und die Gespräche mit einem verurteilten Serienmörder, das ist alles nicht einfach. Aber sie blieb für mich zu sehr auf Distanz.

Durch Rückblenden erfährt man, wie Michael zum Mörder wurde. Man bekommt ein paar Einblicke in seine Kindheit und die scheint die pure Hölle gewesen zu sein. Aber auch nachdem er dem „Schrank“ entkommen ist, wird es nicht sehr viel besser. Hat er die Morde begangen? Oder steckt noch viel mehr dahinter?

Ich hatte relativ bald einen Verdacht und damit auch zu großen Teilen recht – nur der spirituelle Teil, den habe ich so nicht kommen sehen und eine Enthüllung, die ich hier nicht benennen kann, ohne zu spoilern.


Fazit: Ich fand das Buch durchaus interessant und stellenweise auch spannend. Aber ich wurde mit Heather nicht wirklich warm. Sie blieb ständig auf Distanz. Außerdem wurde es mir zunehmend zu „seltsam“. Viel verlief einfach im Sande. Ich meine Heather fühlt sich immer wieder bedroht, aber handelt sie danach? Nein! Sie ignoriert das praktisch die ganze Zeit.
Ich habe den größten Teil erraten, was mich nicht gestört hat, aber das Spirituelle war mir einfach zu hoch und hat mich total verwirrt. Zudem ist sehr vieles offen geblieben, was ich echt schade fand. Ich empfand das Ende nicht als Ende.

Das Buch hat seine Längen, mich hat jedoch am meisten gestört, dass so viel offen geblieben ist. Mir kam das Ende zu abrupt. Ich fand das Buch interessant, aber wirklich packen oder begeistern konnte es mich nicht. Von mir gibt es ganz knappe 2,5 Sterne. Das Potenzial war da, aber die Umsetzung hat nicht so ganz geklappt.

Bewertung vom 18.12.2021
Das kleine Chalet in der Schweiz / Romantic Escapes Bd.6
Caplin, Julie

Das kleine Chalet in der Schweiz / Romantic Escapes Bd.6


gut

Mir ist zu lang zu wenig passiert

Achtung: Band 6 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen!

Mina ist spontan, sie liebt das Leben und möchte es auch „richtig“ leben. Doch genau das sorgt dafür, dass ihre Beziehung phänomenal in die Brüche geht und die Vorwürfe ihres jetzt Ex-Freundes nagen stark an ihr. Als die ganze Geschichte auch noch viral geht und sie sich mit einer ihrer unüberlegten Aktionen in Schwierigkeiten bringt, beschließt sie bei ihrer Patentante in der Schweiz Urlaub zu machen und herauszufinden, was sie mit ihrem Leben anfangen will.
Dort begegnet sie Luke und obwohl Mina nicht wieder kopfüber in ein Abenteuer springen wollte, kann sie die Anziehungskraft nicht leugnen. Aber kann das gut gehen? Was, wenn ihr Urlaub endet?


Ich muss ehrlich sagen, ich hatte anfangs echte Probleme mit Mina. Sie war mir zu überdreht, zu spontan und ihr unüberlegtes Handeln konnte ich oft nicht nachvollziehen. Ja, sie ist einfach so, aber es hat mich auf Distanz gehalten.

Ihre Patentante Amelie und die Gäste des Chalets fand ich sehr sympathisch. Auch Luke war ein sehr interessanter Typ. Man hat sie alle immer besser kennengelernt und die Magie im Chalet ist einfach faszinierend. So einen Ort wünscht man sich für seinen Urlaub.

Ein großer Teil der Handlung entfällt auf Ski-Touren und Ausflüge, der Teil hat sich für mich leider extrem gezogen. Erst nach 2/3 des Buches ist gefühlt etwas „passiert“. Dann allerdings mit einem richtigen Knall.

Die erste Wendung war durchaus vorhersehbar, aber das hat mich nicht gestört. Es hat einfach sehr gut gepasst und das Buch deutlich interessanter und auch spannender gemacht. Lukes Geheimnis wurde gelüftet und es war nicht das, mit dem ich gerechnet hätte – das fand ich dann wieder richtig gut. Allerdings hat er im Vorfeld bei mir etwas verloren, weil er da auf mich etwas sehr negativ gewirkt hat.



Fazit: Es war schon interessant, was man alles über die Schweiz erfahren hat, über die Kultur, die Menschen, das Essen und die Landschaft. Aber es hat sich doch manchmal arg gezogen. Es ist 2/3 des Buches gefühlt nichts „passiert“. Mina wurde mir zum Glück im Verlauf des Buches deutlich sympathischer – ich hatte anfangs richtig Probleme mit ihr.

Insgesamt war mir das Buch etwas zu glatt und langatmig. Es gab einige richtig schöne Momente und das Chalet und die Charaktere hatten definitiv ihren Charme, aber es ist mir zu lang zu wenig passiert.

Das Buch bekommt von mir ganz knappe 3 Sterne.

Bewertung vom 04.12.2021
The Sky in your Eyes / Island-Reihe Bd.1
Mohn, Kira

The Sky in your Eyes / Island-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Für mich definitiv ein Highlight - aber heftig!

Triggerwarnung: Bodyshaming, sexuelle Belästigung, toxische Beziehungen und negative Gedankenspiralen!

Bevor ich zum eigentlichen Buch komme, möchte ich vorneweg schicken, dass es in diesem Buch um eine junge Frau geht, die über viele Jahre Bodyshaming erlebt hat - und zwar ziemlich heftig. Das hat dafür gesorgt, dass sie negative Gedankenspiralen entwickelt hat, die sie immer wieder abspult. Wer selbst ähnliche Erfahrungen gemacht hat, sollte beim Lesen immer wieder Pausen einlegen, um da wieder rauszukommen, damit sich derjenige nicht selbst darin verliert - die Gefahr ist da, wenn man selbst dazu neigt oder geneigt hat. Es ging mir selbst so, deswegen die Warnung.


Elín ist gerade nach dem Ende ihrer toxischen und missbräuchlichen Beziehung zurück zu ihren Eltern gezogen, als sie, trotz anfänglicher Bedenken, einen Kochkurs besucht. Dort lernt sie Jón kennen, der ihre Nähe zu suchen scheint. Aber das kann nicht sein. Jón sieht so gut aus und ein Mann wie er, würde doch niemals Interesse an einer Frau wie ihr zeigen, an einer dicken Frau. Ihr Ex hat immer gesagt ... Elín versucht nicht mehr daran zu denken, was er gesagt hat, oder was andere gesagt haben, aber diese Stimme in ihrem Kopf, sagt die gleichen Sachen und da ist es verdammt schwer, nicht hinzuhören. Auch im Job läuft es nicht mehr so gut, seit der Sohn ihres Chefs die Kanzlei übernommen hat. Plötzlich verliert Elín den Boden unter den Füßen.


In diesem Buch werden teilweise sehr, sehr heftige Themen behandelt und (leider) so „gut“, oder vielleicht eher realistisch dargestellt, dass man da wirklich auf die Triggerwarnung achten sollte.

Elín hat mehr als ein Jahr in einer sehr toxischen Beziehung gelebt und das hat deutliche Narben hinterlassen. Aber schon davor musste sie viel einstecken, eigentlich schon immer. Das Problem ist nur, dass sie diese Stimme nicht los wird, die all diese Dinge und diese negativen Gedanken über sich selbst und ihren Körper immer wieder wiederholt.
Hier muss ich kurz einhaken: Wer dieses Gedanken-Karussell nicht kennt, wird vielleicht denken, Elín sei „zu dramatisch“ oder „zu negativ“. Ich kann euch aber aus Erfahrung versichern, dass es genau so ist. Ich bin auch dick und ich kenne die Sprüche, die bei Elín „falsch“ ankommen, selbst wenn sie in der Situation eventuell nicht so gemeint waren. Ich kenne die Vorurteile, die (ab-)wertenden Blicke. Ich kenne das Flüstern, das man auch dann hört, wenn es gar nicht da ist. Die Vorwürfe, man sei dick, weil man zu viel isst, weil man faul sei oder zu dumm sich vernünftig zu ernähren. Die Angst in der Öffentlichkeit zu essen, die Panik, dass vielleicht irgendwo eine Speckrolle zu sehen sein könnte, dass man sich lächerlich macht, wenn man meint, ein Mann zeige Interesse. Ich kenne all das. Und deswegen verstehe ich Elín und ihre Gedanken und Ängste so gut.
Ich möchte Kira Mohn dafür ein riesiges Lob aussprechen, weil sie deutlich gemacht hat, dass es nicht nur in Elíns Kopf ist und dass es auch nicht so sein muss. Ich hoffe, dass dieses Buch auch bei Nicht-Betroffenen dafür sorgt, dass man über Sprache nachdenkt, über die Dinge, die man vielleicht einfach so dahinsagt, die aber anders ankommen können.

Über Jón erfährt man deutlich weniger, weil das ganze Buch aus Elíns Sicht geschrieben ist und man darf auch gar nicht mehr über ihn erfahren, sonst würde das Buch so auch nicht funktionieren. Warum verrate ich euch nicht, ich will ja nicht spoilern.

Es gäbe noch so viel mehr zu sagen, aber ich möchte nicht die komplette Handlung analysieren und wiedergeben. Nur so viel: Danke für dieses Buch!


Fazit: Für mich war dieses Buch ein Highlight des Jahres. Nicht nur, weil es darin um eine dicke Protagonistin geht, die nicht bloß fünf Kilo zu viel hat, sondern eine, die wirklich deutliches Übergewicht hat und entsprechend auch negative Erfahrungen gemacht hat. Dieses Buch ist ein Augen-Öffner, denn es geht darin um heftige Them

Bewertung vom 03.12.2021
Jenseits der Tanzenden Nebel / Cassardim Bd.3
Dippel, Julia

Jenseits der Tanzenden Nebel / Cassardim Bd.3


sehr gut

Nicht mein Lieblingsteil der Reihe, aber trotzdem mega


Achtung: Band 3 einer Reihe, nicht unabhängig voneinander lesbar!

Amaia und Noar sind so weit gekommen, sie haben sogar geheiratet, trotz all der Steine, die ihnen in den Weg gelegt wurden, doch die Zeit des Kampfes ist noch lange nicht vorbei. Noar scheint vom Chaos besessen zu sein – oder hat sich Amaia nur getäuscht? Selbst wenn es so sein sollte, Cassardim versinkt im Chaos und die Fürsten beschäftigen sich lieber damit, einander an die Gurgel zu gehen, als ihren Job zu machen. Aber wie soll Amaia mit Noar und einer Handvoll Freunde auf ihrer Seite das Chaos besiegen und Cassardim retten? Kann sie es überhaupt noch retten?


Ich habe diesem Buch so sehr entgegengefiebert! Ich liebe die Cassardim-Reihe und wusste, dieser letzte Band wird episch! Allerdings hatte ich auch Angst vorm Lesen, weil ich irgendwie im Gefühl hatte, dass es auch heftig werden würde – und ich hatte recht.

Macht euch gefasst auf jede Menge Tränen und ein gebrochenes Herz!

Wie immer ist man sofort „drin“ – auch in Band 3 ist das nicht anders – man ist sofort mitten im Geschehen, wird von den Charaktere in ihren Bann gezogen und kann nicht anders als sofort wieder alles zu fühlen. Man wünscht sich so sehr ein Happy End für Amaia und Noar, man möchte Cassardim, das gleichzeitig wundervoll und schrecklich ist gerettet sehen und direkt von Anfang an alle geliebten Charaktere an die Hand nehmen, damit ihnen nichts Schlimmes passieren kann.

Auch in diesem Band geht es hoch her. Es gibt Intrigen, Kämpfe und jede Menge Enthüllungen. Manches ist gut, anderes ist erschütternd und wieder anderes tragisch. Aber wieder einmal hat es Julia Dippel geschafft, dass man sich allem, was passiert, einfach nicht entziehen kann. Man muss die Charaktere einfach entweder lieben oder leidenschaftlich verabscheuen – je nachdem ob man sie mögen oder hassen soll.

Aufgelockert wird die doch recht getragene Handlung durch witzige Szenen mit Noars Freunden, natürlich auch durch Amaias geliebten Flummel, der wieder einmal heldenhaft agieren darf und auch Nox kann zeigen, was er kann.

Trotzdem, es liegt eine Art erwartungsvolle Melancholie über dem Buch. Liegt das nur daran, dass es der dritte und letzte Band der Reihe ist? Ich weiß es nicht, ich hatte relativ bald einen Verdacht und mit dem auch recht. Worum es dabei ging, verrate ich euch natürlich nicht, sonst würde ich spoilern.


Fazit: Insgesamt kann ich sagen, dass mich dieser dritte Band der Reihe emotional durch die Hölle geschickt hat. Es gab wundervolle Szenen mit viel Witz und Romantik, ebenso konnte man mal wieder Staunen über die Wunder Cassardims und auch die Message kommt nicht zu kurz und wird wirklich schön verpackt.
Allerdings – so viel verrate ich euch – nicht alle Charaktere, die man kennengelernt hat, überleben auch den Kampf gegen das Chaos. Ob es aber nur die „bösen“ trifft oder auch „gute“ sterben müssen, verrate ich euch nicht – ich will ja niemanden spoilern.
Ich persönlich hätte mir ein paar Dinge anders gewünscht, auch am Ende, obwohl ich es wirklich gleichzeitig auch richtig toll finde. Ein Teil von mir feiert das Buch für die Message und die Handlung, samt Ende. Ein anderer Teil von mir knuddelt gerade ganz doll mit seiner Schmusedecke und möchte sich Cassardim so wünschen, wie es ihm gefällt.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne – ich persönlich mochte einfach die Vorgänger lieber, aber das heißt nicht, dass ich Band 3 schlecht fand oder etwas in der Art. Es ist einfach meine persönliche Vorliebe. Ich möchte aber trotzdem jedem die Reihe ans Herz legen, weil sie einfach richtig, richtig gut ist.

Bewertung vom 19.10.2021
Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1
Wolff, Tracy

Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1


gut

Ich habe viel Kritik, aber es hat mich trotzdem irgendwie gepackt

Achtung: Band 1 einer Reihe mit Cliffhanger!

Grace hat gerade ihre Eltern verloren und muss nun von Kalifornien nach Alaska ziehen, um dort das Internat ihres Onkels zu besuchen. Das für sich ist schon heftig genug, aber an der Schule gehen seltsame Dinge vor und mehr als einmal gerät Grace in sehr gefährliche Situationen. Und dann wäre da auch noch Jaxon – ein merkwürdiger Junge, der Grace aber auch einfach nicht aus dem Kopf gehen will. Grace ahnt nicht, was hinter den Kulissen vor sich geht und wie gefährlich die Katmere Academy wirklich für sie ist.


Ich habe wirklich lang für diese Rezension gebraucht – warum? Weil dieses Buch einerseits jede Menge Klischees enthält und es mir wirklich nicht leicht gemacht hat, es mich aber andererseits auch gepackt hat.

Der Anfang war für mich sehr zäh. Ich bin nur schwer reingekommen und alles war mir einfach zu merkwürdig und seltsam und Grace war keineswegs eine Hilfe. Ja, sie tat mir leid, weil sie ihre Eltern und ihr Zuhause verloren hat (irgendwer muss mir mal erklären, warum die Häuser immer direkt verkauft werden müssen und nicht zum Beispiel vermietet werden) aber sie ist mir auch oft genug auf die Nerven gegangen.
Sie findet Jaxon total arrogant am Anfang und irgendwie auch gruselig, trotzdem wird seitenweise von ihm geschwärmt, weil er ja soooo cool und toll und besser als alle anderen und gut aussehend und überhaupt ein Gott ist. Allerdings wirkt das extrem oberflächlich, weil er nicht gerade mega nett zu ihr ist und es ihr scheinbar überwiegend um seine Optik geht.
Allerdings muss ich sagen, dass Jaxon bei mir zunehmend gewonnen hat. Man wird lange nicht so richtig schlau aus ihm, aber irgendwie hat er sich schon so ein wenig in mein Herz gemogelt.

Ein Problem mit dem Buch war, dass es erst sehr lange gedauert hat, bis man erfährt was überhaupt Sache ist. Diese Enthüllung war zwar vorhersehbar – die Hinweise waren sehr offensichtlich – aber das hat mich nicht gestört, weil ich die Idee interessant fand, auch wenn man keine Erklärung dafür bekam, warum ausgerechnet die Katmere diese Schülerschaft hat.
Ich hatte auch einen Verdacht, was die spätere Wendung anging, aber auch das hat mich nicht gestört.
Was mich dagegen wirklich gestört hat, neben Graces ewiger Schwärmerei war, dass sie oft etwas dümmlich wirkt. Es passieren x Dinge – Anschläge auf ihr Leben und sie immer nur „Zufall!“ – irgendwann war das nicht mehr glaubwürdig. Davon abgesehen fand ich es schade, dass es Ungereimtheiten im Buch gab – ich vermute das sind auch teilweise Übersetzungsfehler.
Was mich am meisten gestört hat, war das Ende. Es gibt einen Cliffhanger, was zwar immer fies ist, aber oft bei Mehrteilern der Fall ist. Mich hat nicht der Cliffhanger an sich gestört, sondern die Wendung, die da mit dran hing. Für mich ergab das alles leider keinen Sinn. Ich habe das nicht verstanden und kann mir jetzt auch nicht vorstellen, wie da Band 2 anknüpfen soll.


Fazit: Ich hatte anfangs große Probleme mit dem Buch. Auch zwischendrin gab es immer wieder Kritikpunkte. Trotzdem hat mich das Buch im letzten Drittel (und ab und an auch davor) irgendwie gepackt. Ich wollte wissen, wie es weiter- und ausgeht. Jaxon wurde mir zunehmend sympathischer und obwohl vieles vorhersehbar und klischeebeladen ist, fand ich das Buch insgesamt durchaus interessant.
Schade war für mich vor allem, dass ich das Ende nicht verstanden habe. Das war für mich ein extremer „hä???“-Moment. Ich werde trotzdem Band 2 lesen.

Für mich war das Buch kein Reinfall, mega fand ich es aber auch nicht. Es bekommt von mir 3,5 Sterne, weil es mich wirklich irgendwie gepackt hat, obwohl ich wirklich nicht sagen kann wie und warum.

Bewertung vom 13.10.2021
Reality Show
Freytag, Anne

Reality Show


weniger gut

Die Idee ist mega, leider habe ich bald den Überblick verloren

Es ist Weihnachten 2028 und wie jedes Jahr, feiert ein großer Teil Deutschlands das Fest mit Gans, Knödeln, Geschenken und einem gemütlichen Abend im Kreise der Familie. Doch dieses Jahr ist etwas anders. Denn in diesem Jahr nimmt eine Gruppe von Leuten die einflussreichsten Personen des Landes als Geiseln, samt ihrer Familien, und macht daraus eine Show, die auf allen Sendern läuft – natürlich ohne deren Zustimmung. Die Zuschauer erfahren wer welche Leichen im Keller hat und sie bestimmen auch, was mit den „Teilnehmern“ geschieht.


Ich fand die Idee einfach nur mega. Ich habe mich extrem auf dieses Buch gefreut und war so gespannt, was wohl passieren würde, wie die Akteure es geschafft haben, diese Show auf die Beine zu stellen, was für Leichen ausgegraben würden und wie die Zuschauer darauf reagieren. Das Problem ist nur, dass ich dem Buch oft nicht richtig folgen konnte.

Das Buch macht Tempo durch sehr, sehr viele Kapitel aus sehr vielen unterschiedlichen Sichtweisen. Das ist einerseits echt interessant, aber leider habe ich schnell den Überblick verloren, wer wer ist und welche Sichtweise denn wirklich „wichtig“ ist für die Handlung. Es war für mich zu viel. Ich konnte schon bald einfach nicht mehr folgen.

Es ist wichtig und interessant, dass man in alle beteiligten Gruppen „hineinsehen“ kann, die Geiseln, deren Angehörige, die Geiselnehmer, die Hintermänner, die Zuschauer, aber es sind zu viele und die Wechsel sind auch zu schnell. Dazu kommt noch, dass auch in der Zeit gesprungen wird – spätestens da war ich heillos verwirrt.

Es gab jede Menge Wendungen und Enthüllungen, aber auch hier wieder so zahlreich, dass ich den Überblick verloren habe.

Es werden wichtige Themen angesprochen, Themen, die „Otto Normalverbraucher“ tagtäglich frustrieren und wütend machen und bei denen man immer das Gefühl hat, von „denen da oben“ im Stich gelassen zu werden. Natürlich aufgrund des Settings und der Umstände alles andere als moralisch einwandfrei. Doch das Buch regt durchaus auch zum Nachdenken an und man fragt sich, ob man wirklich den Moralapostel spielen kann, oder ob man sich nicht auch ein wenig von der „dunklen Seite“ angezogen fühlt.
Die Wendung ganz kurz vor Schluss und in dem Sinne auch die Auflösung fand ich sehr interessant und gut. Auch das abrupte Ende hat etwas für sich und ist noch mal so eine richtige gesellschaftskritische Ohrfeige.


Fazit: Ich fand die Idee echt mega, die Umsetzung leider nicht. Mir erging es ähnlich wie bei „Aus schwarzem Wasser“, mir waren es zu viele Sichtweisen, zu viele schnelle Wechsel und Zeitsprünge. Ich habe schon sehr schnell den Überblick verloren.
Die angesprochenen Themen fand ich sehr wichtig und interessant – sie zwingen einen zum Nachdenken.
Es gibt mehrere Wendungen, aber ich fand die ganz zum Schluss – also praktisch die Auflösung – sehr interessant. Das Ende ist sehr abrupt – ich finde es gut gemacht, aber es hinterlässt den Leser irgendwie auch frustriert, weil man nicht erfährt, wie es für die Charaktere ausgeht. Es ist ein halboffenes Ende – es passt zum Buch aber nachdem ich mich durchgekämpft habe, hätte ich mir ein Ende-Ende gewünscht.

Leider war das Buch nicht wirklich meins. Von mir bekommt es 2 Sterne wegen der tollen Idee und Wendung.

Bewertung vom 03.10.2021
Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1
Gier, Kerstin

Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1


gut

Ich habe mich lange schwergetan - kurz vor Schluss hat es mich aber doch gekriegt

Achtung: Band 1 einer Reihe mit Cliffhanger!

Quinn ist eigentlich ein normaler Jugendlicher. Er ist beliebt, sportlich und mag sein Leben. Doch dann taucht ein blauhaariges Mädchen auf und plötzlich ist nichts mehr normal. Übernatürliche Wesen sind hinter Quinn her und beinahe stirbt er dabei. Er liegt eine ganze Weile im Koma und muss sich langsam ins Leben zurückkämpfen, inklusive Rollstuhl.
Mathilda stammt aus einer sehr religiösen und strengen Familie. Mathilda ist allerdings das schwarze Schaf der Familie, sie möchte nämlich ein normaleres Leben leben und da ihr das nicht vergönnt sein soll, muss sie andere Wege finden. Durch einen Zufall ist es Mathilda, die in die Sache rund um Quinn hineingezogen wird, obwohl er sie doch eigentlich gar nicht leiden kann – sie ist „Grübchenface“, die er regelmäßig mit ihrer schrecklichen Cousine Luise verwechselt. Aber wenn man niemand anderes hat, mit dem man offen reden kann, dann eben Grübchenface.


Ich muss ehrlich sagen, ich hatte anfangs echt meine Probleme mit dem Buch. Ich habe nicht so recht hineingefunden. Ich habe etwas anderes erwartet.

Quinn war mir nicht sympathisch. Locker zweidrittel des Buches hat er mich tierisch aufgeregt mit seiner Verachtung für Mathilda. Er war unerträglich arrogant und es hat mir zu lang gedauert, bis er ein anderes Gesicht gezeigt hat. Er hat sich ja auch immer geweigert, sie bei ihrem Namen zu nennen, sondern immer nur „Grübchenface“, auch in seinen Gedanken.

Mathilda tat mir einfach nur leid. Sie ist so lieb und seit Jahren in Quinn verknallt und alles was sie von ihm bekommt ist Spott und Gemeinheiten. Dann ist da auch noch ihre Familie, die bis auf ihre Cousine Julie ein absoluter Albtraum ist. Ich glaube, ich wäre da längst verrückt geworden. Sie respektieren Mathilda kein Stück, sie sehen in ihr nicht mal ein Individuum. Sie soll einfach funktionieren, sich nicht beschweren und einfach tun, was man ihr sagt. Was sie will, ist absolut egal.

Man erfährt erst sehr spät ganz, ganz langsam worum es geht. Mir war das zu spät. Mich hat das alles extrem verwirrt und es ist mir schwergefallen dranzubleiben. Ich fand es interessant, aber es hat mir einfach zu lange gedauert, bis man nicht mehr nur geschwommen ist.
Quinn hat sich erst spät entwickelt, aber dann wurde er mir sympathisch. Mathilda hat sich auch entwickelt – sie wächst über sich hinaus und es tut mir in der Seele weh, dass sie von ihrer Familie immer so unterdrückt wird. Da kommt diese Hilflosigkeit und Machtlosigkeit so gut rüber, die man als Teenager empfindet, wenn man einfach anders ist, als der Rest der Familie, aber keinerlei Rechte hat und sich niemand die Mühe macht, einem entgegen zu kommen, stattdessen wird man unterdrückt und gezwungen sich unterzuordnen. Wie gesagt: an Mathildas Stelle wäre ich längst verrückt geworden.


Fazit: Ich habe mich mit dem Buch echt schwergetan. Es ist so lange so undurchsichtig und ich habe lange gebraucht, um mit Quinn warm zu werden. Als ich es aber wurde, mochte ich ihn dann doch. Mein Liebling ist aber aktuell immer noch Mathilda. Ich bin gespannt, ob sich das noch ändern wird.

Insgesamt hat mir das Buch letztlich dann doch noch gut gefallen, obwohl ich so einen schwierigen Start damit hatte. Von mir bekommt es 3,5 Sterne.

Bewertung vom 03.10.2021
Was wir in uns sehen / Burlington University Bd.1
Bowen, Sarina

Was wir in uns sehen / Burlington University Bd.1


gut

Ich habe mich lange mit dem Protagonisten schwer getan

Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen!


Chastity hatte es nie leicht im Leben. Aufgewachsen in einer brutalen religiösen Sekte ist ihr selbst jetzt, ein paar Jahre nach ihrer Flucht, die Außenwelt noch immer fremd. So auch das College. Der einzige Lichtblick: Dylan. Chastity ist heimlich in ihn verliebt, seit sie ihn das erste Mal gesehen hat und genießt jeden Moment in seiner Nähe. Doch er sieht in ihr eine kleine Schwester, maximal eine Freundin, aber nicht mehr. Stattdessen ist er mit ihrer schrecklichen Mitbewohnerin zusammen. Aber Chastity hat nicht die Hölle überlebt, um jetzt einfach so aufzugeben.


Chastity war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie hat Schreckliches erlebt und jedes Mal, wenn sie davon erzählt, ist es unfassbar, dass Menschen einander so etwas antun unter dem Vorwand des „Glaubens“. Ich weiß, es gibt einige Sekten und gerade in den USA sind sie besonders zahlreich, dennoch finde ich es unglaublich, dass sie mit all dem einfach durchkommen und niemand interessiert es, niemand schreitet ein.

Chastity tat mir leid, wegen ihrer Vergangenheit, aber auch wegen ihrer Gegenwart. Sie ist so sehr in Dylan verliebt und er sieht es einfach nicht. Stattdessen darf sie ihm beim Knutschen mit ihrer furchtbaren Mitbewohnerin zuschauen, die ihr Möglichstes tut, um Chastity fertig zu machen. Sie ist manchmal richtig grausam mit ihren Worten.

Mein Problem gute zweidrittel des Buches war, dass ich Dylan nicht mit Chastitys Augen sehen konnte. Ich habe mich schrecklich über ihn aufgeregt und wollte ihn mehr als einmal gern verprügeln. Das fing schon am Anfang an, er meint, er sei ja so beschützerisch Chastity gegenüber, aber er lässt sie auf einer Party allein, um mit seiner Freundin eine heiße Nummer zu schieben! Es hätte ihr sonst etwas passieren können!
Und selbst wenn er nicht weiß, dass sie in ihn verliebt ist, auch er bekommt immer wieder mit, wie seine Freundin über Chastity redet und lässt es zu. Er verschließt die Augen davor, dass sie ihr das Leben schwer macht und lässt sie in meinen Augen dadurch im Stich.

Für mich war Dylan zu lange ein egoistischer Idiot. Er kann auch anders, er beweist es ja, aber es dauert zweidrittel des Buches und das war für mich einfach zu lang.

Chastity hat das ganze Buch über nicht nur mit der Dylan-Sache zu kämpfen und mit der schrecklichen Mitbewohnerin, sondern auch mit ihrer Vergangenheit, oder eher, dem, was ihr dort buchstäblich eingeprügelt wurde. Es fällt ihr schwer sich als einen Menschen mit Bedürfnissen zu sehen und zu verstehen, dass sie sie haben darf und ein Recht darauf hat, sie auch auszuleben.

Das Buch wurde im letzten Drittel deutlich besser, allerdings ging es mir gegen Ende viel zu schnell. Außerdem gab es da eine Wendung, die für mich mehr Potential gehabt hätte. Ein Nebencharakter hat mich da auch enttäuscht, weil ich von diesem deutlich mehr Umsicht erwartet hätte und nicht so extreme Scheuklappen.


Fazit: Ich fand das Buch nicht schlecht, aber richtig begeistern konnte es mich nicht. Das liegt zum einen an Dylan, den ich die ersten zweidrittel des Buches am liebsten ständig verprügelt hätte, weil er immer wieder Chastitys Gefühle verletzt. Ja, er weiß nicht, dass sie ihn liebt, aber trotzdem verhält er sich für mich zu egoistisch. Ich habe mich so oft über ihn aufgeregt!
Chastity hat immer wieder „Teenie“-Anfälle, allerdings ergibt bei ihr das durchaus Sinn, da sie ja erst seit wenigen Jahren in der Außenwelt lebt und vorher nur die Sekte kannte. Für sie ist alles neu.
Erst im letzten Drittel hat mir das Buch richtig gefallen, obwohl ich auch für eine der Wendungen Kritik habe.

Insgesamt fand ich das Buch nicht schlecht, allerdings war mir Dylan zu lang zu unreif. Von mir bekommt es 3 Sterne.

Bewertung vom 18.08.2021
Wildtriebe
Mank, Ute

Wildtriebe


gut

Vieles kommt mir aus meiner Familiengeschichte bekannt vor, allerdings habe ich auch Kritik

Joanna, Tochter und Enkelin verlässt den Hof der Familie, um ein Jahr auf einem Hof in Afrika zu arbeiten. Sie will etwas von der Welt sehen, Abenteuer erleben, sich selbst finden, sich ausleben.
Ihr Weggang sorgt dafür, dass ihre Mutter daran erinnert wird, wie es damals war, als sie ihren Konrad heiratete und sie so gar keine Ahnung vom Hofleben hatte. Wie sie ihrer Schwiegermutter nichts recht machen konnte – das kann sie, wenn man ehrlich ist, bis heute nicht. Wie sie versuchte ihren Platz zu finden, ohne sich selbst zu verlieren.
Lisbeth versucht die Traditionen festzuhalten. Auf einem Hof wurden eben bestimmte Dinge auf eine bestimmte Art gemacht. Schon immer. Lisbeth hatte den Hof geerbt, nachdem ihre beiden älteren Brüder im Krieg gefallen waren und plötzlich musste sie alles allein bewältigen.


Ich kann das meiste so gut nachvollziehen, was in diesem Buch geschildert wird. Marlies gibt sich Mühe, aber sie stammt aus einer anderen Welt. Sie kann Lisbeth nichts recht machen. Die lebt für den Hof und ihre Art zu Leben und kann nicht verstehen, warum Marlies ständig diesen modernen Kram anschleppen muss.
Ein Missverständnis jagt das nächste und beide denken, die jeweils andere lehnt sie ab und gibt sich keine Mühe. Dabei gibt es durchaus Momente der Anerkennung, doch keine von beiden macht den Mund auf.
Dazu kommen noch die strengen Regeln der Zeit, die es keiner der beiden Frauen je leicht gemacht haben. Jede Generation musste sich ihre kleinen Freiheiten hart erkämpfen, doch die hatten immer einen Preis und vieles war dennoch einfach nicht möglich. Während Lisbeth das Hofleben liebt, fühlt sich Marlies oft genug gefangen.
Joanna ist einerseits noch moderner und freiheitsliebender als ihre Mutter, steht aber ihrer Großmutter näher.
Wären die vielen Sprünge nicht gewesen und die fehlenden Kapitel wäre das Buch deutlich besser zu lesen gewesen, so musste ich mich immer erst mal orientieren.
Der Inhalt ist gleichermaßen faszinierend und ernüchternd. Letztlich ist das Buch ein Stück Geschichte, ein Zeugnis über zwei, streng genommen sogar drei Generationen von Frauen, deren Lebensumstände und Schwierigkeiten bald vergessen sein werden, obwohl sie so viele teilten.
Allerdings hat das Buch für mich einen Logikfehler.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne. Es liest sich sehr gut, aber die Art des Erzählens ist teilweise sehr speziell und nicht immer ganz einfach. Mir war das Buch insgesamt zu melancholisch. Ich kann die Konflikte nachvollziehen, aber könnte jetzt nicht sagen, dass mir die Protagonisten sympathisch waren. Zudem war das Ende nicht so ganz meins. Warum kann ich aber nicht verraten – ich will ja nicht spoilern.

Bewertung vom 29.06.2021
Der gekaufte Tod
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


gut

Zum Schluss hat es mich doch noch gepackt

August Octavio Snow kommt gerade von seiner persönlichen Weltreise zurück. Er wollte einfach alles vergessen. Doch zurück in seiner Heimat Detroit wird ihm schnell klar, dass niemand vergessen hat, was passiert ist. Er, halb Latino halb Afroamerikaner, ein leidenschaftlicher Cop, hat einen gigantischen Korruptionsskandal aufgedeckt, wurde gefeuert und hat die Stadt verklagt. Er erhielt 12 Millionen Dollar Entschädigung. Viele haben es jetzt auf ihn abgesehen, doch er will eigentlich nur eins: den Menschen helfen.

Kurze Zeit nach seiner Rückkehr wird August in einen Mordfall verwickelt. Bald findet er aber heraus, dass es um viel mehr geht, als bloß den Mord an einer der reichsten Unternehmerinnen der Stadt, viel, viel mehr. Und viele sehr gefährliche Menschen sind involviert. So hatte sich August seinen Ruhestand eigentlich nicht vorgestellt.





Ich habe mich Anfangs mit dem Buch etwas schwergetan. Ich fand August und seinen Humor echt klasse, aber ich wusste nicht so wirklich, wo die Reise hingehen sollte.



Dieses Buch ist einerseits eine Liebeserklärung an die Stadt Detroit und gleichzeitig eine Anklage, nicht nur an diese Stadt, sondern so ziemlich jede in den USA. Es werden viele Missstände angeprangert, Vorurteile deutlich vor Augen geführt und durch Augusts eigene Herkunft erlebt man das Amerika, das eben nicht in Liedern besungen wird. Es geht in diesem Buch nicht um das weiße Amerika, das „jeder kann alles schaffen“-Amerika, sondern um das Amerika für Latinos und Afroamerikaner.

Es wird so viel erklärt und gezeigt, dass man als weißer Leser wirklich das Gefühl hat, einem wurde die Rosarote Brille mit Gewalt von der Nase gerissen. Vieles war einem einfach nicht klar.



Die Charaktere sind der größte Pluspunkt dieses Buches. August ist eine eiskalte Hundeschnauze und lässt oft so schnodderige Kommentare ab, dass man nur laut lachen kann. Gleichzeitig ist er aber auch sehr leidenschaftlich, verbissen, und loyal. Er will den Fall lösen und die Unschuldigen beschützen, dafür riskiert er absolut alles.

Aber nicht nur August ist verdammt cool, auch Tomas, Elena, Jimmy, Colleen und einige andere sind richtig, richtig toll.



Der Kriminalfall war mir manchmal zu verworren. Natürlich steckt da deutlich mehr dahinter, als man erwarten würde, aber gerade das macht es gerade am Anfang schwierig den Überblick über die vielen Ebenen zu behalten.





Fazit: Obwohl ich August verdammt cool fand, war er immer beim Lesen distanziert. Ich hätte mich über mehr Gefühl bei ihm gefreut, mehr Nähe. Er wirkte wie dieser typische amerikanische Actionfilm-Held. Immer ein cooler Spruch auf den Lippen und jede Menge Waffen.

Mir waren die Schilderungen der Action-Szenen oft zu brutal. Klar ist das brutal, aber ich möchte lieber nicht lesen, wie weit denn Blut und Hirnmasse spritzen, was für Geräusche das sind oder wenn bestimmte Körperstellen beschossen werden. Es wäre auch ohne diese genaue Beschreibung bildhaft genug gewesen.

Ich hatte anfangs Probleme in das Buch hineinzufinden und den Überblick zu bewahren. Kurz vor Schluss wird es aber noch richtig spannend und da hat mich das Buch dann doch noch richtig gepackt.

Dieses Buch hat mir letztlich gut gefallen, von mir bekommt es 3,5 Sterne.