Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
ohne
Wohnort: 
daheim

Bewertungen

Insgesamt 254 Bewertungen
Bewertung vom 09.06.2021
Die Beichte einer Nacht
Philips, Marianne

Die Beichte einer Nacht


sehr gut

Marianne Philips' Roman "Die Beichte einer Nacht", welcher im niederländischen Original unter dem Titel "De biecht" erschien und von Eva Schweikart in die deutsche Sprache übersetzt wurde, ist wieder einmal ein hervorragendes Beispiel dafür, dass man den Originaltitel beibehalten oder zumindest 1:1 ins Deutsche übersetzen sollte, denn "De biecht/Die Beichte" wurde nicht in "einer Nacht", sondern in zwei Nächten abgelegt.
Das Buch weist nicht nur das für den Diogenes Verlag typische sympathische Cover auf, sondern verfügt auch über ein interessantes Nachwort vonJudith Belinfante, einer Enkelin der Marianne Philips.
Erzählt wird die Lebensgeschichte von Heleen, die aus ärmlichen Verhältnissen stammend gegen den Wunsch ihrer Familie ihren eigenen, nicht immer den strengen moralischen Vorschriften ihres protestantischen Elternhauses entsprechenden Weg geht. Ihre Lieblingsschwester und die große Liebe ihres Lebens lassen sie eine verzweifelte Handlung begehen, welche sie nur für die Leserschaft erkennbar in besagten zwei Nächten der diensthabenden Nachtschwester der Nervenklinik erzählt, deren Insassin sie jetzt ist.
Eine berührende Zeit- und Milieustudie, die mich sehr beeindrucken konnte.

Bewertung vom 09.06.2021
Heilsam kochen mit Ayurveda
Grönemeyer, Dietrich;Mehl, Volker

Heilsam kochen mit Ayurveda


sehr gut

Das von dem Mediziner Herrn Professor Doktor Dietrich Grönemeyer sowie dem Koch und Ernährungsexperten Volker Mehl verfasste Kochbuch "Heilsam kochen mit Ayurveda", erschienen im Graefe und Unzer-Verlag als Einzeltitel der Reihe "Gesunde Ernährung" gefiel mir sehr gut.
Es führt auch für Laien unterhaltsam und verständlich in die Thematik dieser Ernährungsweise ein und versetzt dadurch seine Leserinnen und Leser in die Lage, herauszufinden, welchem der drei Dosha-Typen Vata, ‎Pitta oder ‎Kapha sie angehören und an welche der den Doshas jeweils zugeordneten Ernährungsempfehlungen man sich dann halten sollte, um seine Gesundheit zu bewahren bzw. Heilung herbeizuführen zu versuchen.
Der an diese Einführung anschließende Rezeptteil ist in Frühstück, Mittagessen und Abendbrot unterteilt und enthält nach Doshas geordnete für 4 Personen gedachte und ansprechend bebilderte leicht nachvollziehbare Rezepte für Mahlzeiten, Süßes, Getränke und Basics wie Gemüsebrühe, Ghee, "Goldene Milch" und Congee-Reisbrei. .
Obwohl es hier nicht um Diät und Gewichtsverlust geht, hätte ich gern Angaben zu Kcal/Joule und vor allem KH/BE gefunden. Auch störte mich, dass bei den abschließenden kurzen Rezepten trotz eigentlich ausreichend vorhandenen Platzes der Illustrationen wegen längere Zeit keine Seitenzahlen mehr angegeben wurden. Letztendlich hätte ich mich gefreut, wenn bei einigen Lebensmitteln Alternativmöglichkeiten angegeben gewesen wären, wie ich es schon in ähnlichen Büchern gesehen habe.
Trotz dieser 3 die volle Bewertungspunktzahl verhindernden Kritikpunkte empfehle ich das Buch, das sich auch sehr gut als Geschenk eignet, gern weiter.

Bewertung vom 09.06.2021
Die Akte Adenauer / Philipp Gerber Bd.1
Langroth, Ralf

Die Akte Adenauer / Philipp Gerber Bd.1


ausgezeichnet

Philipp Gerber, als Kind mit der Schwester und den Eltern vor dem drohenden Naziterror gerade noch rechtzeitig in die Vereinigten Staaten von Nordamerika geflüchtet und nun als junger GI in den letzten Kriegstagen wieder zurück in der alten Heimat, ist der fiktive Protagonist von Ralf Langroths Thriller "Die Akte Adenauer", welcher in der Zeit vom Frühjahr 1945 bis Herbst 1953 in Bonn und Umgebung angesiedelt ist und mich sowohl überaus beeindruckt als auch hervorragend unterhalten hat.
Titel und Cover sind stimmig, die Kartenskizze im vorderen Innencover ermöglichte es, die Ereignisse gut nachvollziehen zu können und Nachwort nebst Interview mit dem Autor runden die spannende Geschichte bestens ab.
Im Prolog geht es 1945 darum, Konrad Adenauer, damals 70 Jahre alt und allgemein "der Alte" genannt, davon zu überzeugen, sich am politischen Wiederaufbau im Westen Deutschlands zu beteiligen. Gerber holt ihn ab.
Jahre später, die junge Bundesrepublik steht kurz vor der 2. Bundestagswahl, erhält er den Auftrag, aus amerikanischen Diensten zum neu gegründeten BKA zu wechseln. Kalter Krieg, Spionage, Mord, Erpressung, Entführung, Verrat, Werwölfe... sind die Zutaten dieses Debütromans.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.06.2021
Weltraum / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.4
Kessel, Carola von

Weltraum / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.4


ausgezeichnet

"Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser: Weltraum (Band 4)" welches von Carola von Kessel für Jungen und Mädchen ab 7 Jahren geschrieben und von Gerhard Schröder passend illustriert wurde, gefiel mir sehr gut, denn hier erfolgt auf insgesamt 65 Seiten altersgerecht spielerische Belehrung zu Themen wie beispielsweise "Astronomie", "Sonnensystem", "Astronauten", "Sonnen- und Mondfinsternis", "Raumstation ISS", "Planeten", "Asteroiden" und "Sternbilder".
Leselotto-Spiel mit Bastelanleitung, mehrere Leserätsel und Lesequiz (mit Lösungen) sowie Stickerklebespaß vertiefen das Gelernte spielerisch,
Stabile Seiten mit großer Schrift in kurzen Kapiteln sind auf das angesprochene Lesealter zugeschnitten.
Das einladende Cover finde ich ebenfalls gut gewählt.
Fazit: Ein weiteres Buch aus der tollen Sachbuchreihe des seit Jahrzehnten renommierten Ravensburger Verlag!

Bewertung vom 07.06.2021
Die Roseninsel
Reitner, Anna

Die Roseninsel


gut

Von Anna Reitners Roman "Die Roseninsel" hatte ich mir erheblich mehr versprochen als einen mit historischen Namen wie dem "Kini" und seinem jüngeren Bruder Otto aufgepimpten Groschenroman.

Die auf der real existierenden "Roseninsel" spielende Geschichte wird in zwei durch dankenswerterweise vorangestellte Datumsangaben einfach zu unterscheidenden Handlungssträngen erzählt, welche in den Jahren 1889/90 und in der Gegenwart spielen.
In der Jetztzeit haben wir es mit einer von einer beruflich bedingten Sinnkrise in Seelennöte getriebenen auf besagte Insel als Vertreterin des erkrankten Verwalters flüchtenden fiktiven Ärztin zu tun, die dort auf das Tagebuch einer ebenso fiktiven vor über 100 Jahren dort gefangen gehaltenen geheime Tochter Ottos findet, wodurch der historisch gefärbte Strang entsteht.
Lange Strecken plätschern die Geschehnisse nicht direkt unsympathisch, aber auch nicht wirklich vom Hocker reißend vor sich hin. Sozusagen auf den letzten Metern taucht im alten Strang jedoch eine in mehrfacher Hinsicht interessante Gruppe junger Archäologen auf, wodurch es zu einem großen Input sowohl über die Archäologie und die Vergangenheit der Insel als auch über Schliemanns Ausgrabungen kommt. Dies, ein die Geschichte gut abrundendes Nachwort der Autorin und das hübsche Covergefielen mir hingegen gut.

Bewertung vom 07.06.2021
Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1
Abel, Susanne

Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1


ausgezeichnet

Susanne Abels Roman "Stay away from Gretchen - Eine unmögliche Liebe" spielt in zwei Handlungssträngen, einmal in der Vergangenheit in Preußisch Eylau (Ostpreußen) vom Beginn des zweiten Weltkrieges bis in die 50er Jahre hauptsächlich in der amerikanischen Besatzungszone sowie in der Jetztzeit hauptsächlich in Köln mit Ausflügen in die Niederlande und die Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Sie lassen sich durch den Kapiteln vorangestellte Datumsangaben gut unterscheiden.

Hauptperson ist die titelgebende Greta.
Als sie in der Jetztzeit als Mitachtzigjährige vermehrt "merkwürdig wird", ergibt sich für ihren Sohn Thomas, "Anchorman" eines Fernsehsenders, zunehmend Handlungsbedarf.
Sowohl politische als auch private Verhältnisse prägten Gretas Leben enorm.
Die Flüchtlingsproblematik 2015/16 ruft Erinnerungen in ihr wach, die sie bisher verdrängt hatte. Thomas, Mittvierziger, TV-Star, Womanizer, oft an der Grenze zum Burnout, muss lernen, andere Prioritäten zu setzen.

Wäre das Ende nicht etwas zu hektisch und mit einem m. E. völlig überflüssigen "Effekt" gestaltet, hätte mir dieser Roman noch wesentlich besser gefallen..
Positiv zu erwähnen sind hingegen interessante Zusatzinformation im Anschluss an die Geschichte. Das Cover passt und gefällt.

Bewertung vom 07.06.2021
Lady Churchill / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.2
Benedict, Marie

Lady Churchill / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.2


ausgezeichnet

Die von der Protagonistin in der Ich-Form erzählende, am 12. September 1908 in London beginnende Romanbiografie von Marie Benedict "Lady Churchill" (Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte, Band 2/Originaltitel "Lady Clementine") verfügt über ein Lesebändchen, ein interessantes Nachwort der Autorin, ein sowohl passendes als auch ansprechendes Cover, wurde aus dem amerikanischen Englisch von Marieke Heimburger in die deutsche Sprache übersetzt und weist eigentlich nur einen Fehler auf:es war viel zu rasch ausgelesen!
Das Buch erzählt bis zum Ende des zweiten Weltkrieges die familiären und politischen Ereignisse, die Winston und Clementine ("Cat" und Mr. Pug" =" Katze" und "Herr Mops") widerfuhren.
Mrs. Churchill ist in vielfacher Hinsicht außergewöhnlich. Sie übt nachhaltigen Einfluss auf die seelische, geistige und körperliche Gesundheit ihres Ehemannes, auf innenpolitische Maßnahmen und internationale diplomatische Beziehungen und die Gleichberechtigung der Frau aus

Bewertung vom 14.05.2021
Teufelsberg / Kommissar Wolf Heller Bd.2
Kellerhoff, Lutz W.;Kellerhoff, Lutz Wilhelm

Teufelsberg / Kommissar Wolf Heller Bd.2


weniger gut

Mit Lutz Wilhelm Kellerhoffs (Pseudonym des Autoren-Trios Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhoff) 2. Kriminalroman mit dem sympathischen Protagonisten, dem bei der Berliner Polizei tätigen fiktiven Wolf Heller, "Teufelsberg", erging es mir sehr ähnlich wie mit dem Debütroman "Die Tote im Wannsee". Zu viel von allem Drumherum, zu wenig roter Faden. Und dazu auch noch ein schwaches Lektorat (beispielsweise "ausgefranzt" statt "ausgefranst" und "Knax" statt "Knacks", die hier sogar bereits beim Tippen reklamiert wurden!).

Natürlich darf bzw. soll ein Protagonist menschliche Züge und sogar Schwächen haben, denn letztendlich trägt das zu seiner Glaubwürdigkeit bei und selbstverständlich vermittelt man mit Namen wie Klaus Schütz, Willy Brandt, Konrad Adenauer, John F. und Edward Kennedy, Sigrid Kressmann-Zschach, Rainer Langhans, ‎Fritz Teufel, Dieter Kunzelmann, Otto Schily, Hans-Christian Ströbele, Andreas Baader und Gudrun Ensslin... Zeitkolorit, mit Erwähnung von Funkturm, Europa Center, Kreisel, Café Keese, Kranzler und Möhring, Nollendorf, Stuttgarter und Theodor Heuss-Platz, Bahnhof Zoo und Wannsee, den Flughäfen Tegel und Tempelhof... Lokalkolorit, aber die eigentliche Story wird immer wieder unterbrochen und büßt an Reiz ein.

Bewertung vom 20.03.2021
Die Erfindung von Alice im Wunderland
Hunt, Peter

Die Erfindung von Alice im Wunderland


ausgezeichnet

Peter Hunts Buch "Die Erfindung von Alice im Wunderland. Wie alles begann" (Originaltitel: "The Making of Lewis Carroll's Alice and the Invention of Wonderland")
ist mehr als nur eine Biografie Lewis Carrols, der eigentlich Charles Lutwidge Dodgso (*27. Januar 1832 in Daresbury im County Cheshire; † 14. Januar 1898 in Guildford im County Surrey/GB) hieß,
entschlüsselt für seine Leserinnen und Leser Anspielungen sowie verborgene Bedeutungen von Formulierungen, Bildern oder einer Zahlenmystik in den Alice-Romanen "Alice im Wunderland" und "Alice hinter den Spiegeln",
es begibt sich auf die Spuren dieser Kinderbuchklassiker und
erinnert nicht zuletzt mit John Tenniels Illustrationen und zeitgenössischen Fotographien an unvergessene Figuren wie beispielsweise die Grinsekatze (Cheshire Cat).

Fazit: Ich habe das von Frau Gisella M. Vorderobermeier aus der englischen Sprache in das Deutsche übersetzte Buch mit ebenso großem Interesse wie Vergnügen gelesen und empfehle es sehr gerne weiter!

Bewertung vom 15.03.2021
Calypsos Irrfahrt
Franz, Cornelia

Calypsos Irrfahrt


sehr gut

Das von Cornelia Franz für junge Leser und Leserinnen ab einem Alter von 10 Jahren verfasste Buch "Calypsos Irrfahrt" wurde meiner Auffassung nach völlig zu Recht mit dem Hamburger Literaturpreis in der Kategorie Kinder- und Jugendbuch ausgezeichnet!
Der Roman greift altersgerecht erzählend mit der Flüchtlingsproblematik ein bedauerlicherweise schon seit einigen Jahren existentes Thema auf.
Die aus Deutschland stammende Familie - Vater Christian, Mutter Wiebke, ferner der die Grundschule besuchende Sohn Oscar nebst einer ehrwürdigen Hundedame namens "Lucy" - befindet sich auf einem gemieteten Segelschiff mit dem Namen "Calypso" auf einer Kreuzfahrt durch das Mittelmeer.
Oscar ist ein wenig unzufrieden, denn er fühlt sich an Bord doch ziemlich schnell gelangweilt, kann keine rechte Vorfreude für angekündigte Besuche von Museen, Kirchen und antiker Stätten aufbringen und hätte die Ferien ohnehin wesentlich lieber mit seinem Schulkameraden Yannick verbracht.
Bald muss er erkennen, dass es Kinder mit ganz anderen, nämlich wirklich schwerwiegenden Problemen gibt.
Mitten im Meer stoßen sie auf zwei Kinder, die etwa gleichaltrige Nala und ihren kleinen Bruder Moh, die schon längere Zeit mutterlos sind und auf der Flucht von Afrika nach Europa kürzlich auch noch ihren Vater verloren.
Es beginnt die im Titel erwähnte Irrfahrt, denn in allen angesteuerten europäischen Mittelmeerhäfen will sich niemand für die Aufnahme der Kinder verantwortlich fühlen, was Wiebke und Christian auch nicht unbedingt immer gerade in freundlichem Ton klar gemacht wird.
Vorurteile, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit werden auf diese Weise altersgerecht verdeutlicht.
Abgesehen davon, dass ich gern eine Landkarte mit der Reiseroute vorgefunden hätte, finde ich diesen Jugendroman gut und wichtig.