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Insgesamt 321 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2017
Wir fliegen, wenn wir fallen
Reed, Ava

Wir fliegen, wenn wir fallen


ausgezeichnet

Ich liebe „Mondprinzessin“ und „For Good“ von Ava Reed. Daher stand „Wir fliegen wenn wir fallen“ schon auf meiner Wunschliste. Dazu kommt dann noch das wunderschöne Cover von Alexander Kopainski, das ein absoluter Blickfang ist. An diesem Buch geht in der Buchhandlung garantiert niemand vorbei. Wie gewohnt schreibt Ava Reed sehr emotional und süß, geradezu perfekt für die Zielgruppe ab 12 Jahren.

Yara und Noel können sich auf den ersten Blick nicht ausstehen. Der Schock sitzt tief, als sie den letzten Willen von Phil hören. Denn Noels Großvater wünscht sich nur Eines: Yara und Noel sollen an seiner Stelle ein großes Abenteuer erleben. Er hinterlässt beiden eine Liste mit verschiedensten Punkten, wie einen Wolf streicheln, den Himmel berühren und einen Spaziergang im Regenwald machen. Damit es nicht an den finanziellen Mitteln scheitert, erhalten Yara und Noel jeder ein dick gefülltes Sparbuch. Voraussetzung ist, dass die beiden jungen Leute die Reise gemeinsam antreten. Nur Phil zuliebe willigen Noel und Yara ein. Eine abenteuerliche Reise beginnt, die Noel und Yara zeigt, was Glück, Liebe und Leben wirklich bedeutet.

Der Einstieg ist mir dank des angenehmen Schreibstils von Ava Reed sehr leicht gefallen. Locker und leicht führt die Autorin den Leser mit ihrem süßen Schreibstil durch die Geschichte. Ava Reeds Art zu Schreiben passt perfekt zu der Zielgruppe ab 12 Jahren und wird jüngeren Lesern viel Freude bereiten. Die Geschichte wird abwechselnd aus Noels und Yaras Sicht erzählt. Yara – oder von Noel auch das Lesemädchen genannt - hat ein unglaublich großes Herz und war mir mit ihrer hilfsbereiten Art von Anfang an sympathisch. Noel ist recht mürrisch und wirkt zu Beginn recht kühl und distanziert. Das legt sich aber schnell, denn unter der rauen Schale verbirgt sich ein weicher, verletzlicher Kern. Obwohl Noel und Yara immer wieder von den Schatten der Vergangenheit heimgesucht werden und beide ein Geheimnis verbergen, verliert die Geschichte nichts von ihrer Leichtigkeit. Gemeinsam mit Noel und Yara bereist man die Welt und lernt wunderschöne Orte kennen. Die Geschichte ist wirklich zuckersüß und vermittelt nebenbei, was im Leben wirklich wichtig ist. Denn die Reise dient nicht nur dazu Abenteuer zu erleben, sondern sie wird für Noel und Yara zu einer Reise zu sich selbst. Selbstfindung und Selbstvertrauen sind die Kernthemen des Buches, die Ava Reed gekonnt in einer süßen Story verpackt hat. Und mal ehrlich, welcher Teenager träumt nicht davon, die Welt zu bereisen und das ganz große Abenteuer zu erleben? Der Leser darf hier eine sehr ruhige und zarte Liebesgeschichte erwarten, die mit vielen abenteuerlichen Erlebnissen aufwartet. Man spürt beim Lesen richtig, wie viel Herzblut die Autorin in ihre Bücher steckt.

Fazit: Insgesamt bietet Ava Reed mit „Wir fliegen wenn wir fallen“ eine ruhige und gefühlvolle Geschichte über das Leben, die Liebe und die Suche nach Glück. Die süße Schreibweise und eine zarte Liebesgeschichte machen das Buch perfekt für junge Leser.

Bewertung vom 16.02.2017
Wir zwei in fremden Galaxien / Ventura-Saga Bd.1
Ling, Kate

Wir zwei in fremden Galaxien / Ventura-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Seren lebt auf dem Raumschiff Ventura und gehört einer interstellaren Generation an. Damit das Leben auf der Ventura reibungslos verläuft, gibt es strenge Regeln, nach denen sich auch Seren zu richten hat. Auf ihrer Abschlussfeier wird sie nicht nur erfahren, welcher Arbeitsbereich ihr zugeteilt wird, sondern auch, wer ihr zukünftiger Lebenspartner sein wird. Doch alles in Seren sträubt sich gegen diese festen Strukturen, in denen Gefühle keine Rolle spielen. Sie ist zum ersten Mal in ihrem Leben verliebt und würde alles dafür tun, Domingo nicht zu verlieren. Als sich das Raumschiff einem Sonnensystem nähert, scheint eine Flucht nicht mehr unmöglich zu sein. Doch sind Seren und Domingo bereit für ihren Traum zu sterben? Denn niemand weiß, ob sie auf einem fremden Planeten überleben könnten.

Der Einstieg ist mir dank des lockeren Schreibstils von Kate Ling sehr leicht gefallen. Das Buch lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Man fliegt nur so durch die Seiten und kommt viel zu schnell am Ende an. Seren ist ein aufmüpfiges junges Mädchen, das immer wieder negativ auffällt. Ihr gelingt es nur sehr schwer, sich den starren Regeln der Ventura zu unterwerfen. Viele halten sie aufgrund ihrer kontroversen Meinung für verrückt und Seren musste sich deswegen sogar schon in Behandlung begeben. Dabei scheint Seren die einzige an Bord des Raumschiffes zu sein, die das ganze System hinterfragt. Ihre ablehnende Meinung dem System gegenüber verstärkt sich, als sie sich in Domingo verliebt und fast zeitgleich einen anderen Lebenspartner zugeteilt bekommt, den sie nicht ausstehen kann. Der Autorin Kate Ling gelingt es perfekt, Serens Gefühl der Einsamkeit und der Ausweglosigkeit zu transportieren. Seren war mir mit ihrer rebellischen Art von Anfang an sympathisch. Ich konnte sie richtig gut verstehen und habe mit ihr mitgelitten. Die Liebesgeschichte entwickelte sich recht schnell, was ich normalerweise nicht mag. Aber ich denke, da das Buch auf eine Zielgruppe von ab 14 Jahren angelegt ist, passt das auch ganz gut. Teenager verlieben sich auch in unserer Welt manchmal schnell und heftig.

Mein Hauptaugenmerk lag auf den gesellschaftlichen Strukturen auf der Ventura. Man bekommt beim Lesen ein richtig beklemmendes Gefühl, wenn man darüber nachdenkt, wie viele Menschen auf der Ventura eingepfercht sind. Jeder der Passagiere ist das Eigentum der Nasa, der ESA und der Ventura Communications Incorporated. Niemand darf seinen eigenen Willen haben, denn die nachfolgenden Generationen auf der Ventura wurden ausschließlich geschaffen, um ihren Zweck zu erfüllen. Diese Idee des Buches hat mich durch und durch begeistert. Die Geschichte erinnert mich an eine Jugendversion des dystopischen Romans „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley, die ins All versetzt wurde. Wobei man ganz klar sagen muss, dass die Liebesgeschichte aufgrund der Zielgruppe stark im Vordergrund steht. Mein einziger Kritikpunkt ist das Fehlen einer richtigen Erklärung der Mission der Ventura. Hinsichtlich der Vergangenheit ist alles sehr schwammig gehalten worden. Man fragt sich die ganze Zeit, warum die Ventura siebenhundert Jahre reist, um den Ursprung eines Signals zu finden. Wofür dieser Aufwand? Ginge es um das Überleben der Menschheit, könnte man Planeten erforschen, die nicht so weit von der Erde entfernt sind. Ansonsten hat mir der Auftakt der Ventura-Trilogie sehr gut gefallen und ich freue mich auf Band 2, in dem bestimmt noch das eine oder andere Geheimnis gelüftet wird.

Fazit: „Wir zwei in fremden Galaxien“ von Kate Ling hat mir unheimlich gut gefallen. Die Geschichte erinnert mich an eine Jugendversion des dystopischen Romans „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley, die ins All versetzt wurde. Diese Idee konnte mich durch und durch begeistern. Man sollte vor dem Lesen aber bedenken, dass es sich um ein Buch für jüngere Leser ab 14 Jahren handelt. Daher steht die Liebesgeschichte ganz klar im Vordergrund.

Bewertung vom 12.02.2017
Winterstern

Winterstern


ausgezeichnet

Mit „Winterstern“ hat der Sternensand Verlag zum ersten Mal eine Anthologie veröffentlicht. Sechszehn verschiedene Autoren haben Kurzgeschichten zum Thema Winterstern geschrieben. Einige Autoren kannte ich bereits, wie Juliane Maibach, Regina Meißner, Maya Shepherd und C.M. Spoerri. Andere Autoren waren mir gänzlich unbekannt. Das Cover ist einfach wundervoll. Ein absoluter Hingucker!

Vor jeder Geschichte findet sich ein kurzer Klappentext, hinter der jeweiligen Kurzgeschichte kann man noch ein paar Fakten über den Autor erfahren. Ich habe in diesem Buch ein paar neue Autoren entdeckt, deren Geschichten und Schreibstile mir gut gefallen haben. Die verschiedenen Kurzgeschichten variieren von düster, melancholisch, traurig und hoffnungsvoll. In diesem Buch ist auf jeden Fall für jeden Geschmack etwas dabei. Einige Geschichten waren nicht so mein Fall und andere wiederum haben mich von Anfang an gefesselt. Besonders gut gefallen haben mir die Geschichten von Anne Neuschwander, Jamie L. Farley, C.M. Spoerri, Maya Shepherd und Sabrina Weisensee. Beim Lesen merkt man, wie viel Mühe und Arbeit in dem Buch steckt und dass die Kurzgeschichten sehr liebevoll ausgewählt wurden. Ich finde es wahnsinnig toll, dass der Verlag auch Newcommern eine Chance gegeben hat.

In „Allein“ von Anne Neuschwander geht es um die Wächterin Ravii, die kaum magische Fähigkeiten hat und daher nur das Signalfeuer bewachen darf. Diese Geschichte hat mir gut gefallen, da sie eine der wenigen hoffnungsvollen Geschichten mit gutem Ausgang ist. Leider haben es Kurzgeschichten an sich, dass sie oft mit dem Tod von jemandem enden. Daher hat mir diese Geschichte mit ihrer positiven Grundstimmung gut gefallen. „Verloren“ von Jamie L. Farley handelt von dem Assassinen Duhirion, der am magischen Winterfest ein letztes Mal seine verstorbene Geliebte treffen möchte, um sich von ihr zu verabschieden. Diese Geschichte hat mich sehr berührt und auch der Schreibstil des Autors war sehr angenehm zu lesen. C.M. Spoerri erzählt in ihrer Geschichte „Selbstlos“ von der Zofe Mathilda, deren Herrin von einem tödlichen Fluch getroffen wurde. Im nahegelegenen Wald macht sich Mathilda schließlich auf die Suche nach einem berüchtigten Hexer, der ihrer Herrin helfen könnte. Ich liebe den Schreibstil und die Fantasybücher von C.M. Spoerri und daher konnte sie mich auch mit ihrer Kurzgeschichte überzeugen. Mit Maya Shepherd war eine weitere meiner Lieblingsautorinnen in der Kurzgeschichtensammlung vertreten. Ich habe ihre Märchenhaft-Reihe und die Dear Sister-Reihe gelesen und liebe Mayas Art zu Schreiben. Umso mehr habe ich mich über ihre Kurzgeschichte „Vereist“ gefreut. Darin geht es um Paul und Florance aus der Radioactive-Reihe, in die ich schon immer reinschnuppern wollte. Diese Reihe steht nun auf jeden Fall auf meiner Leseliste. Die größte Überraschung war die Kurzgeschichte „Hölzern“ von Sabrina Weisensee. Sie erzählt von dem Puppenspieler Pino Collodi und seiner Marionette Prinzessin Winterstern. Diese Geschichte hat mich direkt in ihren Bann gezogen. Hier stimmte einfach alles. Ein angenehmer Schreibstil, märchenhafte Elemente und eine spannende Handlung machen diese Kurzgeschichte zu meiner Nummer eins.

Fazit: Die Anthologie „Winterstern“ ist ein schönes Buch für Zwischendurch, wenn man wenig Zeit hat und trotzdem kurz in fremden Welten abtauchen möchte. Es gibt düstere, melancholische, traurige oder hoffnungsvolle Kurzgeschichten, die einen tollen Einblick in den Schreibstil der verschiedenen Autoren geben. Die Gestaltung des Buches ist wundervoll und es findet sich für jeden Geschmack etwas.

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Bewertung vom 02.02.2017
Zeitreise mit Hamster
Welford, Ross

Zeitreise mit Hamster


ausgezeichnet

Das Buch „Zeitreise mit Hamster“ von Ross Welford wurde mir auf der Frankfurter Buchmesse wärmstens ans Herz gelegt. Normalerweise lese ich eher selten Kinderbücher, aber bei diesem lustigen Titel konnte ich einfach nicht widerstehen. Das Buch wird empfohlen für Leser ab 10 Jahren, hat aber durch seine zuckersüße Umsetzung auch für Erwachsene einen tollen Unterhaltungswert. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, wobei mich besonders die Sichtweise von Al begeistern konnte. Es war richtig erfrischend und vor allem sehr witzig, die Welt mit all ihren Problemen aus Kinderaugen zu betrachten.

An seinem zwölften Geburtstag erhält Al Chaudhury einen Brief von seinem verstorbenen Vater. Doch anstatt auf liebevolle letzte Worte zu blicken, findet Al darin eine Anleitung für eine selbstgebaute Zeitmaschine, bestehend aus einer Zinkwanne und einem Laptop. Damit soll in das Jahr 1984 reisen und mal eben den Tod von seinem Vater verhindern. Eigentlich muss er dafür nur einen einfachen Gokart-Unfall vereiteln. Hört sich doch ganz einfach an, oder? Da Al nicht auf den Kopf gefallen ist, wird alles gründlich durchdacht und vorbereitet. Dann ist es soweit und es geht an die Ausführung des (fast) sicheren Plans. Doch irgendwie verselbstständigen sich die Dinge und Al schlittert von einer Katastrophe in die nächste.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des wundervollen Schreibstils von Ross Welford sehr leicht gefallen. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Al erzählt und liest sich wie ein richtiges Tagebuch. Die Erzählweise und die Wortwahl wurden perfekt auf die Zielgruppe von ab zehn Jahren angepasst. Es hat richtig Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Man bekommt einen ganz anderen Blick auf die Welt. Al´s Sichtweise ist teilweise sehr unschuldig, fast schon kindlich-naiv, gemischt mit einer großen Portion Intelligenz und Skepsis. Schließlich muss er seinem Namen Albert Einstein Hawking Chaudhury gerecht werden. Al´s Gedanken haben mich mehr als einmal zum Lachen gebracht. Er ist einfach ein unglaublich liebenswerter Protagonist. Auch andere Charaktere wie Al´s Vater und sein Großvater wurden toll dargestellt. Dazu kommen dann noch ein (leicht) aufdringlicher Stiefvater, der Al´s Vater ersetzen möchte, und eine nervtötende Stiefschwester. Doch egal wie eigenartig die Charaktere auch sind, man musste sie einfach mögen. Einmal angefangen konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Da ich das Buch aufgrund der Altersangabe nie in Betracht gezogen hätte, bin ich wirklich froh über die Empfehlung auf der Buchmesse. Obwohl ich ganze zwanzig Jahre älter bin als die eigentliche Zielgruppe, hat mir dieses Buch viel Freude bereitet.

Fazit: Das Buch „Zeitreise mit Hamster“ von Ross Welford ist für mich eine totale Überraschung. Hinter dem lustigen Titel versteckt sich eine wirklich bezaubernde und lesenswerte Geschichte, die mir viel Freude bereitet hat. Wer ein kurzweiliges Lesevergnügen für Jung und Alt mit einer gelungenen Mischung aus Witz und Charme sucht, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen.

Bewertung vom 27.01.2017
Vom Zorn geküsst / Diabolic Bd.1
Kincaid, S. J.

Vom Zorn geküsst / Diabolic Bd.1


ausgezeichnet

Der Klappentext von „Diabolic – vom Zorn geküsst“ hatte mich auf Anhieb neugierig gemacht. Ich liebe Jugendbücher mit Science Fiction-Elementen und war daher gespannt auf die Umsetzung. Die Autorin S.J. Kincaid konnte mich mit diesem Buch auf ganzer Linie überzeugen. Der Einstieg war etwas schwierig, aber nach ein paar Seiten hat mich die Geschichte nicht mehr losgelassen.

Der Einstieg in das Buch ist mir zugegebenermaßen etwas schwerer gefallen als sonst. Der Schreibstil von S.J. Kincaid ist flüssig und angenehm zu lesen, aber man stolpert immer wieder über fremde Begriffe, die man erst verinnerlichen muss. Zudem war Nemesis als Protagonistin für mich eine kleine Herausforderung, da man zu Beginn nicht gut mit ihr mitfühlen kann. Der Autorin ist es hervorragend gelungen, anhand von Nemesis Gedanken den Menschen klar von einem Diabolic abzugrenzen. Man merkt deutlich, dass Nemesis teilweise strukturiert und gradlinig denkt wie eine Maschine. Alle ihre Gedanken sind auf das Töten von potenziellen Feinden ausgerichtet. Jede einzelne Situation wird analysiert und eine passende Tötungsmethode eruiert. Ein falscher Satz kann schon ausreichen, um in den Augen eines ausgebildeten Diabolics zu einer potenziellen Gefahr zu werden, die schnellstens eliminiert werden muss. Auf der einen Seite haben mich die Gedanken von Nemesis erschreckt, auf der anderen Seite liegt in der Darstellung der Protagonistin auch der Reiz des Buches. Ich habe gespannt verfolgt, ob Nemesis über ihren Schatten springen kann oder ob ihre Ausbildung und die Prägung die Oberhand behalten. Der Thronfolger Tyros wirkt im Vergleich zu Nemesis auf den ersten Blick recht blass. Er bleibt längere Zeit undurchschaubar und man ist sich nie sicher, auf welcher Seite er steht. Erst nach und nach offenbart sich sein wahrer Charakter, wodurch unterschwellig Spannung aufgebaut wird.

Am Anfang braucht die Geschichte viel Raum um sich zu entfalten. Vordergründig geht es darum, die Natur eines Diabolics zu verstehen. Man erfährt, wie Nemesis ausgebildet wurde und wie eingeschränkt sie in ihrer Denkweise und ihrem Leben ist. Mit der Ankunft am Imperialen Kaiserhof nimmt die Geschichte an Fahrt auf und wird im letzten Viertel regelrecht rasant. Eine Intrige folgt der anderen und Nemesis muss um ihr Leben fürchten, das in den Augen eines Menschen nichts wert ist. Ab der Hälfte des Buches war ich vollkommen in der Geschichte abgetaucht und habe in einem Rutsch bis zum Ende durchgelesen. Auch der Weltenentwurf hat mir unheimlich gut gefallen. Die Autorin hat ein gutes Maß an Science Fiction-Elementen gefunden, ohne dabei ausschweifend zu werden. Das Leben am Imperialen Kaiserhof ist geprägt von Machtspielen und Intrigen. Es geht teilweise recht brutal zur Sache. Der Aspekt des Tötens ist ein wichtiger Grundpfeiler dieses Buches, da das Ermorden von Feinden Nemesis Lebensaufgabe ist. Für Romantik und Liebe bleibt wenig Raum. Die Liebesgeschichte würde ich als dezent bezeichnen. Das Buch ist abgeschlossen, bietet aber durchaus noch Potenzial für einen Folgeband. Obwohl mir der Einstieg in die Geschichte nicht ganz so leicht gefallen ist, konnte mich das Buch in allen anderen Punkten - ganz besonders im Hinblick auf die Protagonistin - auf ganzer Linie überzeugen.

Fazit: Die Autorin S.J. Kincaid konnte mich mit „Diabolic – Vom Zorn geküsst“ trotz eines schwierigen Starts auf ganzer Linie überzeugen. Nemesis ist eine unheimlich starke und faszinierende Protagonistin, die durch ihre Andersartigkeit polarisiert. Sie hat mich auf der einen Seite fasziniert, dann aber in bestimmten Momenten auch schockiert. Die Autorin verbindet eine grausame Welt voller Intrigen, Machtspiele und Brutalität mit einer zarten, frisch aufkeimenden Liebesgeschichte.

Bewertung vom 18.01.2017
Das dunkle Herz des Waldes
Novik, Naomi

Das dunkle Herz des Waldes


ausgezeichnet

Das dunkle Herz des Waldes“ war mir durch eine Empfehlung von der lieben Toni von Ruby Celtic testet ins Auge gefallen. Da meine Bloggerkollegin so begeistert war, konnte ich an dem Buch natürlich nicht vorbeigehen. Tatsächlich hat Toni nicht zu viel versprochen, denn ich habe das Buch innerhalb von wenigen Tagen verschlungen. Die Geschichte ist durch und durch märchenhaft und hebt sich von allen anderen aktuellen Büchern ab.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des besonderen Schreibstils von Naomi Novik sehr leicht gefallen. Der Sprachstil erinnert an ein altes Märchen und ist dennoch nicht altmodisch. Durch viele detaillierte Beschreibungen schaltet sich das Kopfkino ganz automatisch ein. Zudem ruft die Autorin mit jedem Satz eine düstere Atmosphäre hervor, die sich um alle Bilder im Kopf legt, egal wie beschaulich sie anmuten. Der Leser lernt im Laufe der Geschichte hinter die Fassade zu schauen, denn das Böse lauert überall. Die Geschichte braucht sehr viel Raum um sich zu entwickeln und schreitet in der ersten Hälfte nur langsam voran. „Das Dunkle Herz des Waldes“ ist aus meiner Sicht ein Buch, auf das man sich einlassen muss und für das man viel Zeit und Ruhe beim Lesen mitbringen sollte. Obwohl zu Beginn nicht viel passiert, ist die Geschichte doch sehr komplex und man sollte nicht zu viel Zeit zwischen dem Lesen vergehen lassen.

Es gibt eine Vielzahl an Charakteren, die alle sehr gut ausgearbeitet wurden. Sie alle haben ihre Ecken und Kanten und wirken dadurch besonders authentisch. Agnieszka ist für mich eine erfrischend natürliche Protagonistin, mit der ich mich gut identifizieren konnte. Sie ist ein ganz normales Mädchen, ohne besondere Gaben. Mit ihrer tollpatschigen, eigensinnigen Art hat sie mir sehr gut gefallen. Agnieszka macht sich nichts aus teuren Kleidern und hat einen Hang dazu, ihre Kleidung innerhalb kürzester Zeit zu verschmutzen. Das Leben des stürmischen Wildfangs bestand in der Vergangenheit vorwiegend aus Streifzügen durch den Wald und nun sitzt die Siebzehnjährige alleine mit dem Drachen im Turm. Agnieszka versucht weder dem Drachen zu gefallen, noch ihm zu schmeicheln. Dafür bringt sie ordentlich viel Chaos und Unruhe in das Leben des Drachen. Sarkan (der Drache) ist ein eher schwieriger Protagonist, der mir auf den ersten Blick unsympathisch war. Er hat eine unglaublich schroffe Art und ist sehr ungeduldig, was Agnieszka ganz besonders zu spüren bekommt. Insgesamt ist er eher ein verschlossener und exzentrischer Einzelgänger, der kaum Kontakt zu anderen Menschen sucht. Doch auch hier lohnt sich ein genauer Blick hinter die Fassade. Obwohl ich es nicht für möglich gehalten hatte, konnte die Autorin meine Meinung über Sarkan im Laufe der Geschichte noch drehen.

Im ersten Teil des Buches herrscht eine eher unterschwellige Spannung, die im zweiten Teil von actionreichen und teilweise brutalen Szenen abgelöst wird. Eigentlich wollte ich schneller vorankommen als die Geschichte es zugelassen hat. Sie hat ihr eigenes Tempo, an das man sich anpassen muss. Ab und an gab es mal langatmige Stellen, die ich aber im Vergleich zum Rest des Buches als sehr kurz empfunden habe. Bei der Dicke es Buches ist es fast unvermeidbar, dass man jede Textpassage verschlingt. Mich konnte die Geschichte vollkommen in ihren Bann ziehen. Das märchenhafte Setting kombiniert mit dem bildhaften Schreibstil und der düsteren Atmosphäre hat seinen ganz eigenen Reiz.

Fazit: Mit „Das Dunkle Herz des Waldes“ entführt die Autorin Naomi Novik den Leser auf eine märchenhafte Reise voller Magie, Schrecken und Gefahren. Es gibt nur wenige Bücher, die gleichzeitig so atmosphärisch, düster und märchenhaft sind. Obwohl die Handlung sehr lange eher ruhig verläuft, habe ich mich in das Buch verliebt und werde es auf jeden Fall ein zweites Mal lesen. Für mich ist „Das Dunkle Herz des Waldes“ ein wunderschönes Highlight-Buch. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.01.2017
Die Bestimmte / Chosen Bd.1
Fischer, Rena

Die Bestimmte / Chosen Bd.1


ausgezeichnet

Bereits auf der Frankfurter Buchmesse war mir "Chosen - Die Bestimmte" in der Verlagsvorschau für das Frühjahr aufgefallen. Das Cover hatte mich auf Anhieb angesprochen und die Geschichte hörte sich auch vielversprechend an. Tatsächlich ist das Buch noch besser als erwartet. Obwohl es das erste veröffentlichte Buch von Rena Fischer ist, konnte ich keinen einzigen Kritikpunkt finden. Ihr Debut ist einfach rundherum gelungen und inhaltlich perfekt. Für mich ein absolutes Highlight-Buch.

Emma ist sechszehn Jahre alt und wächst bei ihrer Mutter auf. Von klein auf lernt sie, niemandem zu vertrauen und keine Geheimnisse vor ihrer Mutter zu haben. Zudem muss sie seltsame Spiele spielen, deren Sinn sie nicht so richtig versteht. Der Grund dafür ist Emmas Gabe, von der niemand etwas erfahren darf. Was Fremde angeht, ist Emmas Mutter geradezu paranoid. Doch Emma hat es satt, immer wie ein kleines Kind behütet zu werden. Als ihre beste Freundin Liz von ihrem neuen Schwarm zwei Karten für ein ausverkauftes Musical erhält, bricht Emma alle Regeln und verheimlicht ihrer Mutter, woher die Karten stammen. Durch diese eine Lüge verändert sich Emmas Leben für immer. Von einem Tag auf den anderen ist sie gefangen zwischen Liebe und Verrat, Intrigen und Verschwörungen. Schnell begreift Emma, wie wichtig alles ist, was ihre Mutter sie lehrte. Auf der Suche nach der Wahrheit kann Emma bald schon nicht mehr Wahres von Lügen unterscheiden. Nur eines ist sicher: Entscheidet sie sich für die falsche Seite, ist ihr Leben verwirkt.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des bildhaften und flüssigen Schreibstils von Rena Fischer sehr leicht gefallen. Beim Lesen entstehen direkt Bilder im Kopf, die einen nicht mehr loslassen. Schon nach ein paar Seiten war ich völlig in der Geschichte abgetaucht. Die Autorin versteht es fantastisch, den Leser in ihren Bann zu ziehen. Bücher über besondere Gaben, Internate und Gut und Böse gibt es in Hülle und Fülle, aber mit „Chosen“ hat Rena Fischer etwas ganz Besonderes geschaffen. Beim Lesen dachte ich nur „Wow, und das ist ihr erstes Buch“? Die Geschichte ist einfach mega spannend und liest sich toll. Einmal angefangen, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es passiert immer wieder etwas Neues und durch viele überraschende Wendungen bleibt die Geschichte unvorhersehbar. Ehrlich gesagt fällt mir kein einziger Kritikpunkt ein. Selbst die Dreiecksgeschichte wurde toll in Szene gesetzt. Normalerweise mag ich Dreiecksgeschichten nicht, aber in „Chosen“ ist das Ganze sehr clever gemacht. Beide Männer wirken anziehend und man kann sehr lange nicht durchschauen, wer auf welcher Seite steht. Dadurch bleibt es sehr spannend. Die Protagonisten wirken insgesamt älter als um die sechszehn Jahre, was mir aber sehr gut gefallen hat. Ich habe „Chosen“ innerhalb kürzester Zeit gelesen und bin absolut begeistert. Es ist schon etwas her, dass mich ein Buch so mitreißen konnte wie "Chosen". Dieses Debut von Rena Fischer ist für mich ein absolutes Must-have und gehört definitiv ins Regal. Nun heißt es sehnsüchtig warten auf Band 2.

Fazit: Was für ein tolles Buch! „Chosen – Die Bestimmte“ von Rena Fischer ist ein absolutes Highlight-Buch. Die Kombination aus einem tollen Schreibstil, einer spannenden Story und sympathischen Charakteren machen das Buch perfekt. Von mir gibt es volle fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.01.2017
Weg des Ordens / Elfenwächter Bd.1
Emrich, Carolin

Weg des Ordens / Elfenwächter Bd.1


sehr gut

Auf „Elfenwächter“ war ich sehr gespannt, da mir bisher alle Fantasybücher des Sternensand Verlags gut gefallen haben. Nach dem Lesen kann ich sagen, dass mit „Elfenwächter“ ein überzeugendes Debüt der Autorin Carolin Emrich im Verlag erschienen ist. Hier und da gibt es kleine Schwächen, die aber mit Sicherheit beim ersten Buch normal sind.

Tris ist siebzehn Jahre alt und lebt im Kloster. Die Regeln sind streng und das Leben eintönig und langweilig. Daher setzt Tris alles dran, vom Orden der Wächter aufgenommen zu werden. Als Wächter wäre es ihr erlaubt, ihre magische Gabe einzusetzen um Menschenleben zu retten. Schneller als gedacht geht ihr Wunsch in Erfüllung und Tris befindet sich auf ihrer ersten Mission. Sie soll ein Elfenvolk ausspionieren, das im nahen Wald lebt. Die Elfen weigern sich standhaft, sich dem König zu unterwerfen und überfallen immer wieder Dörfer. Sie begehen Schandtaten an wehrlosen Menschen und es verschwinden sogar Kinder. Während eines Erkundungsrittes trifft Tris auf den Elfen Avathandal, der ihr nicht feindlich gesinnt ist. Schnell entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Tris und dem Elfen. Sie treffen sich immer häufiger und Tris beginnt Gefühle für ihn zu entwickeln. Durch Avathandal erhält die junge Magierin eine ganz andere Sichtweise auf die Dinge. Doch wem kann Tris trauen? Ihrem Freund bei den Wächtern oder einem völlig fremden Elfen? Schon bald ist sie gefangen zwischen Lügen, Verrat und Intrigen.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen Schreibstils sehr leicht gefallen. Das Buch liest sich flüssig und durch den detaillierten Schreibstil entstehen sofort Bilder im Kopf. Man kann sich alle Charaktere und Orte gut vorstellen. Besonders gut haben mir der Wald und die Siedlung der Elfen gefallen. Auch die Charaktere wurden schön ausgearbeitet. Sie alle haben ihre Ecken und Kanten und sind nicht auf den ersten Blick durchschaubar. Tris mochte ich von Anfang an. Sie ist eine sehr sympathische Protagonistin, mit der man gut mitfühlen kann. Durch ihre natürliche und unkomplizierte Art macht sie es dem Leser einfach, sich mit ihr zu identifizieren. Bei dem Elfen Avathandal war ich wie Tris lange Zeit nicht sicher, woran ich bei ihm bin. Ich denke das war von der Autorin auch so beabsichtigt und macht einen Teil der Spannung aus. Insgesamt verläuft die Handlung eher ruhig. Es gibt immer wieder spannende Stellen, aber mir persönlich fehlte noch das gewisse Etwas, wodurch mich die Story richtig gepackt hätte. Trotzdem habe ich das Buch wirklich gerne gelesen und war gespannt, wer wohl wirklich die Bösen sind – Elfen oder Wächter. Das Buch endet mitten in der Geschichte und verspricht eine spannende Fortsetzung im nächsten Band.

Fazit: „Elfenwächter - Der Weg des Ordens“ ist ein gelungener Reihenauftakt von Carolin Emrich. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und die Charaktere wurden schön ausgearbeitet. Nur der Punkt Spannung bietet noch Potenzial nach oben. Obwohl sich das Buch zu keinem Zeitpunkt gezogen hat, hätte ich mir ein wenig mehr überraschende Wendungen gewünscht.