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Insgesamt 394 Bewertungen
Bewertung vom 22.10.2017
Angstmörder / Nicholas Meller Bd.1
Stassen, Lorenz

Angstmörder / Nicholas Meller Bd.1


ausgezeichnet

Ein gelungener Debüt-Thriller, den ich nicht zur Seite legen konnte, bis ich endlich das letzte Wort gelesen hatte. Eine spannende Story, mit gut gezeichneten Protagonisten und einer logisch umgesetzten Aufklärung, inkl. einer kleinen, dezenten Love-Story. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Die Hauptpersonen sind Nicholas Meller, ein nicht gerade ausgebuchter und mit Fällen zugeschütteter Strafverteidiger, der aufgrund der geringen Geldmittel eine Jurastudentin, Nina Vonhoegen, zur Hilfe einstellt. Die Beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Nicholas, mit russischen Wurzeln, hat extrem gute Verbindungen in die russische Unterwelt, dort kann er immer auf Hilfe hoffen, wenn er denn im Gegenzug die Personen wieder aus anderen Straftaten raushaut. Nach dem Motto, hilfst Du mir, helfe ich Dir. Diese Freundschaften sind oftmals Gold wert, wenn auch nicht gerade legal. Und Nina fehlt seit ihrer Geburt der rechte Arm, was ihr das Leben auch nicht gerade leicht macht, aber in Nicholas hat sie jemanden gefunden, der sie so akzeptiert wie sie ist und sie ist einfallsreich. Das können die Beiden in dem zu bearbeitenden Fall gut gebrauchen, denn der Täter ist ihnen irgendwie immer einen Schritt voraus und es werden Menschen der Tat bezichtigt, die ihre Unschuld beteuern. hat die Polizei alles getan um korrekt zu ermitteln, oder haben sie einige hilfreiche Aussagen unter den Tisch fallen lassen? Wie so oft, fand ich wieder die Kapitel am allerbesten, wenn man bei dem Täter ist und ihm bei seinen Vorhaben über die Schulter schaut und mit in seine Gedankenwelt genommen wird. Die extreme Spannung fängt schon direkt auf der ersten Seite an und hält bis zum Ende, ohne nachzulassen. Am Ende lässt Lorenz Stassen immer so nach und nach durchsickern, wer der Bösewicht ist um dann noch eine Überraschung auszupacken. Ich würde mich sehr freuen, noch weitere Thriller mit Nicholas und Nina zu lesen.

Fazit
Ein toller Plot, sympathische Protagonisten und ein klarer, schnörkelloser Schreibstil, der die Seiten nur so hat dahinfliegen lassen.
Wer spannende Thriller mit Wendungen mag, die zum Ende hin nochmal richtig rasant an Fahrt aufnehmen, der sollte "Angstmörder" gelesen haben.

Bewertung vom 21.10.2017
Die Lichter von Paris
Brown, Eleanor

Die Lichter von Paris


ausgezeichnet

Als ich die Vorschau zu diesem Roman sah, fiel mir sofort dieses wundervolle Cover ins Auge. Es versprüht eine Sehnsucht, durch die leichte schräge Haltung des Kopfes der Frau auf dem Bild, trotz das man ihr Gesicht nicht sieht, erahnt man, was sie fühlt. Zu 100% genau darum geht es in diesem wunderbaren Roman, der mir sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil hat mich mit seiner Leichtigkeit durch die Seiten getragen und fasziniert. Zwei Erzählungen wechseln sich bei den Kapiteln ab und so lernt man beide Frauen, die die Hauptpersonen sind, sehr gut kennen. Im Jahr 1924 begleitet man Margie durch ihre Zeit in Paris und während des Umbruchs in ihrem Leben und dann, im Jahr 1999 sind wir an Madeleine's Seite, der genau dasselbe widerfährt, nur eben 75 Jahre später. Zwar trennen Großmutter und Enkelin so viele Jahrzehnte, doch bei den Einstellungen der Eltern den Töchtern gegenüber könnte man denken, die Zeit sei stehen geblieben. Zwar könnte man sich denken, wie kann eine junge Frau, wie Madeleine im Jahr 1999 sich noch so bevormunden lassen, doch hier kann man auch anmerken, sie kennt es nicht anders. Ihre Eltern haben es so vorgelebt und ihr auch so eingetrichtert, also muss es wohl richtig sein, auch wenn es sich für Madeleine nicht so anfühlt. Diese intensiven Beschreibungen sind der Autorin sehr gut geglückt. Man bemerkt beim Lesen diesen langsamen, schleichenden Umbruch in den beiden Frauenleben und ich hätte als schreien können, ja macht es doch endlich, lasst Euch nicht bevormunden, auch Frauen haben das Recht zu tun was sie für richtig halten und ihr Leben zu leben wie es sie glücklich macht.

Fazit
Ein wunderbarer Roman über zwei verwandte Frauen die durch intensive Erlebnisse endlich ihr Leben in die eigenen Hände nehmen, ihre Freiheit und ihr Glück genießen können.

Bewertung vom 08.10.2017
Atemlose Stille
Messal, Meike

Atemlose Stille


ausgezeichnet

Endlich ist er da, der zweite Krimi mit dem sympathischen Ermittler-Duo Marlene Borchert und Benno Erdmann. Wieder einmal hat sich die Autorin keine "normale" Tatbegehung ausgedacht, sondern sie lässt sich immer etwas besonderes einfallen. Auch bei diesem Buch wieder, denn sowas hatte ich bisher noch nicht gelesen. Oder wisst ihr was Asphyxiophilie ist? Also ich wusste es bis dato nicht. Neben dem eigentlichen Fall, war ich sehr gespannt, wie es Zwischenmenschlich bei Marlene und Benno weitergeht, da die beiden offensichtlich Gefallen aneinander gefunden hatten. Schön das in Bezug zu diesen Passagen nichts überstürzt oder erzwungen reingeschrieben wurde. Im eigentlichen Kriminalfall passieren Dinge die nicht offensichtlich vorhersehbar waren und die mich auch immer wieder überrascht haben. Durch komische Verhaltensweisen, einer bestimmten Person, die kaum sichtbar, aber irgendwie spürbar waren, ahnte ich, dass genau das passieren würde, was dann geschah. Ich hatte beim Lesen als ein unterschwelliges Gefühl, eine Vorahnung, die sich dann bestätigte. Diese Abschnitte sind Meike Messal sehr gut gelungen. Man erfährt zwar einige Seite vor dem Ende des Buches, wer nun Schuld ist, aber dies tat dem Spannungsbogen kein Abbruch. Ein Blick in die Abgründe der menschlichen Seele. Wie weit kann man getrieben werden, um so etwas einem anderen Menschen anzutun? Die ganz genauen Hintergründe, die erfährt man erst ganz zum Schluss und hier verbinden sich die losen Story-Fäden sehr gut und diese enden in einem extrem nervenaufreibenden Finale.

Bewertung vom 02.10.2017
Nebeltanz
Ossig, Carola S.

Nebeltanz


ausgezeichnet

Die ersten Seiten dieses Krimis haben mich sehr betroffen gemacht, denn ohne Vorwarnung wird man mit einer der widerlichsten Taten konfrontiert. Es wird nichts beschönigt, sondern gnadenlos und klar beschrieben was im Jahre 1979, in einem Internat im Taunus geschieht. Nach diesem Rückblick musste ich das Buch kurz zur Seite legen. Ausweglos, brutal, beklemmend und beängstigend beschreibt die Autorin das Geschehen und ich ahnte sofort, das dieser Krimi genauso weitergehen wird, ich sollte recht behalten. Nach einem zeitlichen Sprung in das Jahr 2016 lernt man die Kriminalhauptkommissarin Jessica Steinfels und ihr Team kennen, die den Mord an der Tochter des Staatsanwaltes Volker Schilling klären müssen. Ab diesem Zeitpunkt begleiten wir die Kommissare in das Drogen- und Rotlichtmilieu rund um den Frankfurter Bahnhof. Eigentlich ist dieser Krimi mit zwei unterschiedlichen Fällen geschrieben, die aber durch die handelnden Personen miteinander verbunden sind. Bei den Beschreibungen der Morde an den pädophilen Männern sollten man kein zartes Seelchen sein, denn diese sind schon recht detailliert und brutal beschrieben. Hier hat Carola S. Ossig sich wirklich eklige und krasse Tötungsarten ausgesucht, die so von mir auch noch nicht gelesen wurden. Dem Serienkiller, der die pädophilen Männer tötet, könnte man fast schon mit Verständnis begegnen, denn hier kommt das jahrelang verdrängte Erinnern wieder hoch und die Rache lebt sich aus. Als Leser darf man nun selbst entscheiden wie man über den Mörder urteilt.
Doch kann man das so einfach sagen: Er hat mir Recht getötet? Hier bewegt man sich auf einem dünnen Drahtseil zwischen Verständnis und Anklage. Diese Gedankengänge muss man mit sich selber ausmachen. Hier hat die Autorin sich zurückgehalten und mir, als Leserin, diesen Spielraum gelassen. Bin zum Ende hin konnte ich nicht ahnen, wer der Killer ist, denn hier hat sich Frau Ossig einen simplen, aber logischen Kniff einfallen lassen. Doch mehr wird nicht verraten.

Fazit
Ein toller Krimi, mit einem super zu lesenden Schreibstil, mit gut herausgearbeiteten Charakteren und mit einem Fall deren Ausgang zum Nachdenken anregt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2017
Wo ist Jay
Korten, Astrid

Wo ist Jay


sehr gut

Von Astrid Korten hatte ich vorher noch kein Buch gelesen, durch die vielen positiven Meinungen wurde ich doch neugierig und ich habe es nicht bereut mich verleiten zu lassen. Ein Psycho-Thriller, der von Beginn an fesselt und mich bis zum Schluss nicht losgelassen hat. Erwähnen möchte ich trotzdem einen kleinen Kritikpunkt meinerseits, mir wurde zu oft die Gefühlslage der handelnden Personen wiederholt. Nach 2-3 Erwähnungen wusste ich als Leserin schon, wie ich wen einzuschätzen habe, hier hätte die Autorin den Lesern mehr zutrauen können. Den Plot vom Grundsatz her, finde ich sehr gelungen. Die befreundeten Pärchen wurden gut herausgearbeitet und irgendwie hat jede Person ihr eigenes Päckchen zu tragen, fast wie im wahren Leben. Obwohl hier eigentlich kein Protagonist richtig glücklich in seiner Ehe/Beziehung ist und alle irgendwie kurz vor der Trennung stehen. Der ausschlaggebende Punkt ist dann noch, das Jay anscheinend DIE Frau schlechthin zu sein scheint. Hier kommen vor allem die Gefühle von Hass, Neid, Missgunst und dem Verlangen nach Liebe zum Tragen. Die Autorin zeigt hier ihr Gespür für das verzwickte Miteinander, wem kann man noch trauen, wem nicht, obwohl man ja eigentlich alle Personen schon jahrelang zu kennen scheint. Die Spannung ist nicht immer groß und greifbar, sondern sie ist spürbar zwischen den Zeilen, manchmal auch versteckt, aber immer präsent. Das hat mir an der Story sehr gut gefallen.
Der Titel "Wo ist Jay?" passt zu 100%, denn diese Frage steht ab Beginn im Raum und hat mich als Leserin durch das Buch getrieben.

Fazit
Ein spannender und manchmal unheimlicher Plot, mit einem kleinen Kritikpunkt, aber trotzdem lesenswert.

Bewertung vom 21.09.2017
Das Mädchen im Eis / Detective Erika Foster Bd.1
Bryndza, Robert

Das Mädchen im Eis / Detective Erika Foster Bd.1


sehr gut

Dies ist Band 1 der neuen Krimi-Serie um Detective Erika Foster, im Ausland ist aktuell schon Band 5 erschienen und ich hoffe, das die Serie weiterhin auch hier in Deutschland veröffentlicht wird, denn ich sehe viel Potenzial was Erika's Person betrifft und auch, das der Autor bestimmt noch einiges mehr drauf hat. Hier kommt mir Robert Bryndza noch etwas verhalten vor und eher so, als würde seine Hauptfigur ihm den Weg durch die Geschichte zeigen. An den Spannungsstellen merkte ich aber, das der Autor sich hier ruhig mehr trauen sollte und auch muss, ab und an blitzte sein großes Können schon durch. Mit der Hauptprotagonistin Erika Foster ist wieder eine Ermittlerin auf der Bildfläche erschienen, die ihr ganz privates, schweres Päckchen zu tragen hat. Ihr Mann Mark, auch Polizist, ist direkt neben ihr, während eines Einsatzes ums Leben gekommen. Dieser Umstand, das Erika ihn nicht beschützen konnte, lässt ihr keine Ruhe und sie verkriecht sich um im Selbstmitleid zu baden. Nach einer Auszeit wird sie in einen Londoner Randbezirk versetzt um wieder in ihr Berufsleben zu finden. Doch der neue Fall setzt ihr mehr zu als sie eigentlich zu diesem Zeitpunkt schon ertragen bzw. vertragen kann. Doch Erika kämpft sich zurück, trotz vieler Albträume und einer großen Sehnsucht nach ihrem Mann. Zu Beginn konnte ich Erika, als Person, schlecht einschätzen, da man nicht gleich erfährt was ihr passiert ist. Durch ihre sture Art eckt sie überall an, aber das sollte sich später noch auszahlen. Doch so nach und nach ließ der Autor tiefere Einblicke in das Innere und die Seele von Erika zu und genau hier hat er mich gepackt, mit dem Gefühl Erika zu mögen und vor allem auch zu verstehen.
Der neue Fall führt Erika in die versnobte Welt der Reichen und Schönen und zugleich aber auch in die Welt, in der Menschen leben, die nicht soviel Glück hatten und am Rande täglich um ihre Existenz kämpfen. Diese Unterschiede hat Robert Bryndza sehr deutlich und unmissverständlich hervorgehoben, so wie es halt auch im wirklichen Leben ist. Diese zwischenmenschlichen Begegnungen sind ihm schriftstellerisch sehr gut gelungen. Der Fall an sich, das eine reiche Tochter tot aufgefunden wird, sich die Presse auf jedes kleinste Fitzelchen stürzt und Erika nach und nach auch ins Visier des Täters gerät ist zwar spannend, aber genau hier hätte, meiner Meinung nach, noch ein bisschen mehr Düsternis, Dramatik und Nervenkitzel der Geschichte gut getan. Dafür glänzt das Ende, denn diese Wendung war für mich, während des ganzen Buches, nicht vorhersehbar gewesen.

Fazit
Ein guter erster Band einer neuen Serie, wo der Autor aber noch Luft nach oben hat. Mit der Protagonistin Erika Foster konnte er mich begeistern und ich würde mich über weitere, spannende Fälle mit ihr sehr freuen.

Bewertung vom 14.09.2017
Nach dem Schweigen
Drews, Christine

Nach dem Schweigen


ausgezeichnet

Meine Meinung
Ein Thriller der mich schon aufgrund des Covers sehr angesprochen hat und dazu noch dieser überaus spannend klingende Klappentext, also das Buch muss doch bestimmt toll sein, oder? Und genauso kam es dann auch, trotz seiner 400 Seiten hatte ich diesen Thriller von heute auf morgen durchgelesen und ein guter Grund dafür ist der Spannungsbogen von Anfang bis Ende. Ich war viel zu neugierig und wollte unbedingt wissen, wieso, weshalb und warum alles so passierte wie es passierte. Christine Drews hat einen tollen Schreibstil, der mich gleich in die Geschichte gezogen hat und mich nicht mehr los ließ. Sie dreht kontinuierlich an der Spannungsschraube bis nichts mehr geht um mich dann als Leserin zu überraschen, mit diesem Ende, mit dem ich niemals gerechnet hatte. Hervorragend hat die Autorin es geschafft nebeneinander mehrere Parallelgeschichten laufen zu lassen, wo ich mir bis fast zum Ende dachte, öhm, wie kann das bloß alles irgendwann einmal logisch zusammenpassen? Und ich kann Euch beruhigen, sie schafft es und dazu spickt sie die Auflösung mit einigen Überraschungen. Der Hauptcharakter Saskia ist so angelegt, das man schon wirklich Mitleid mit ihr bekommen kann, nach diesen vielen Schicksalsschlägen. Zudem plagen sie schreckliche Albträume, aus denen sie schreiend und verschwitzt erwacht. Dazu dann noch diese schrecklichen Vorfälle im engsten Familienkreis und zum Ende hin, wenn man denkt, es könnte ihr doch nicht noch schlimmeres passieren, falsch gedacht. Christine Drews hat Saskia alles zugeschoben, was ein Mensch kaum auszuhalten vermag. Trotz allem kommt aber auch, zum Glück, oftmals die starke Seite von Saskia zum Vorschein, da stellt sie sich ihren Dämonen und steht ihre Frau im Berufsleben. Das hat mich dann doch etwas versöhnt. Die Autorin versteht es auch gut, kleinen Andeutungen zu machen, die mir zuerst völlig nebensächlich erschienen sind, um diese dann später als ausschlaggebend wieder in die Story einzubauen. Diese Ungewissheit, wie die ganzen Personen in die Todesfälle verwickelt sind, hat mich als weiterlesen lassen, wie ein Sog bis zum Schluss.

Fazit
Ein Thriller um ein extrem dunkles und tödliches Familiengeheimnis, der auf alle Fälle zu einem meinem Lieblingsbücher in diesem Jahr gehören wird. Komplexer, verzwickter Plot, der grandios und extrem spannend umgesetzt wurde. Weit verzweigte lose Fäden, die sich klärend am Ende miteinander verknüpfen.

Bewertung vom 11.09.2017
Marlenes Geheimnis
Riebe, Brigitte

Marlenes Geheimnis


ausgezeichnet

Ich kann es gleich vorweg schreiben, ein Roman der mich tief berührt und sehr bewegt hat. Brigitte Riebe hat mich als Leserin an den Lebenslinien von zwei Frauen entlang geführt, die einmal im "Heute" und im "Damals" angesiedelt sind. Im "Heute" begleitet man Christiane Auberlin, von allen Nane genannt, die zur Beerdigung ihrer Großmutter, zurück nach Rickenbach am Bodensee kommt, an den Ort ihrer Kindheit, wo sie immer die Sommerferien verbrachte. Hier überreicht ihre Tante Marlene, ihr ein kleines Päckchen, darin ein Notizbuch mit der Lebensgeschichte ihrer Großmutter. In den "Damals"-Abschnitten bekam ich dann zu lesen, wie Nane´s Großmutter Eva, den Krieg und die Flucht aus ihrer Heimat beschreibt. Diese Zeiten müssen sehr schlimm gewesen sein, denn das liest man aus jedem Satz der Autorin. Doch dazwischen streut Brigitte Riebe immer wieder kleine Lichtblicke ein, die mich als Leserin wieder etwas erleichtert haben. Denn die Beschreibungen von Eva gehen einem schon sehr an die Nieren, aber trotz allem bleibt sie stark und gibt niemals auf.
Als Hauptcharakter hat mich die Person der Eva sehr angesprochen und fasziniert, doch Nane, ihre Enkelin blieb mir irgendwie ein bisschen fremd und etwas zu blass. Das kann auch daran gelegen haben, das allein die Geschichte um Eva, die Kriegswirren und ihr unbändiger Lebenswille mich so in den Bann gezogen haben, das Nane eine Nebendarstellerin wurde, oder besser gesagt, nur eine Erzählerin der Lebensgeschichte der Großmutter. Obwohl Nane am Ende der Geschichte klären kann, warum ihre Mutter Vicky und ihre Tante Marlene so unterschiedliche Persönlichkeiten geworden sind. Brigitte Riebe hat eine wunderbare Ausdrucksweise, die der damaligen Zeit entsprochen hat und selbst die kleinsten Nebencharaktere hat sie so angelegt, das jede Person ihren Platz in der Geschichte hatte und nicht einfach nur schnell mal am Rande erwähnt wurde. Zum Ende der Geschichte hin klären sich viele Nebensächlichkeiten auf und einige lose Verbindungen verknüpfen sich, so das ich als Leserin, zufrieden und glücklich, nach dem letzten Satz, das Buch zuklappen konnte.

Fazit
Eine mitfühlende, bewegende und tief berührende Geschichte über starke Frauen auf der Flucht, die den Krieg hautnah miterleben mussten und so manchen großen Verlust zu bewältigen hatten. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und so manches Tränchen unterdrückt beim Lesen. Ich wünsche diesem wundervollen Roman viele Leserinnen und Leser.

Bewertung vom 10.09.2017
Sechs mal zwei / Berger & Blom Bd.2
Dahl, Arne

Sechs mal zwei / Berger & Blom Bd.2


sehr gut

Endlich hat Arne Dahl den zweiten Band dieser Krimi-Serie vorgelegt und ich muss sagen, es ist schon eine Weile her das ich Band 1 gelesen hatte und hier hat mich zu Beginn die neue Geschichte vollkommen überfordert. Ich hatte keinen richtigen Bezug mehr zu den Personen und deren Verbindungen. Denn am Anfang besteht die Story aus vielen Abschnitten die ich weder als Lüge, Wahrheit oder Traum einordnen konnte. Alles kam mir so vor, als würde ich das Buch durch einen Nebelschleier lesen und irgendwann erhoffte ich mir, das endlich die Sonne den Nebel vertreibt und ich muss sagen, ab Seite 100 etwa wurde ich dann belohnt für das Durchhaltevermögen. Ab diesem Moment hatte mich die Erzählung im Griff und da war er wieder, der Arne Dahl, den ich so gerne lese.
In letzter Zeit habe ich selten so einen Krimi gelesen, der mit jeder neuen Erkenntnis alles Vorangegangene wieder komplett umgeworfen hat und ich wieder alles in Frage stellte, was ich vor einer Seite noch gelesen hatte. Diese Tatsache liest sich nun so, das man bestimmt den Überblick verlieren könnte, aber nein, hier zeigt Arne Dahl wieder sein wahres Können. Er schafft es, mich wieder mit sein Wendungen und den landschaftlichen Beschreibungen der Einöde Lapplands zu begeistern. Bei einigen eigenartigen Vorgehensweisen dachte ich noch, was soll das denn nun wieder, das passt doch nicht ins aktuelle Geschehen der Geschichte und doch hat es sich im Nachhinein als grandiose Idee entpuppt.
Sehr ungewöhnlich und spannend empfand ich diesmal, das man Sam Berger und Molly Blom ja eigentlich als gutes Team kennt, aber hier hat der Autor gegenseitiges Misstrauen und verstreute Zweifel eingebaut, das dem Ganzen nochmals eine andere Sichtweise nahe brachte.
Man könnte fast denken, das die beiden Bände erst das Vorgeplänkel zu den kommenden, erscheinenden Büchern sind. Ich hoffe es, denn ansonsten würde mich Herr Dahl doch sehr enttäuschen und das möchte ich mir nicht vorstellen.

Fazit
Arne Dahl schafft es immer wieder mich zu überraschen, mich zu überrumpeln und mich zu begeistern. Seinen Schreibstil empfinde ich als packend und oftmals so düster und beklemmend wie Schweden im tiefsten Winter.
Ich bin schon sehr auf Band 3 gespannt, denn diese Reihe werde ich auf alle Fälle weiterhin verfolgen.

Bewertung vom 04.09.2017
Tödliches Treibgut / DCI Jim Daley Bd.1
Meyrick, Denzil

Tödliches Treibgut / DCI Jim Daley Bd.1


ausgezeichnet

Mit DCI Jim Daley und DS Brian Scott hat Denzil Meyrick ein cooles und sympathisches Duo erschaffen. Das Team gefällt mir außerordentlich gut und ich hoffe, das es noch weitere Fälle geben wird. Aber dieser oberfiese Cliffhanger, am Ende des Buches, könnte der Beginn dazu sein. Brian Scott ist um keinen lustigen Spruch verlegen und Jim Daley hat seine ganz persönlichen Problemchen, egal ob es um seine Frau geht, die nichts anbrennen lässt, oder um seinen stetig wachsenden Bauch, er ist so normal, das es herrlich ist.
Doch leider müssen die beiden den Kollegen im kleinen schottischen Küstenstädtchen Kinloch unter die Arme greifen, an deren Strand die Leiche einer jungen Frau angeschwemmt wird und diese wird nicht die letzte Leiche gewesen sein. Doch wie es immer so ist, ein kleines Dorf, jeder kennt jeden, da schweigt man gegenüber der Polizei schon gerne einmal. Und genau hier muss das Daley-Team ansetzten, denn ohne die Einheimischen wird es schwer werden, nur den kleinsten Fitzel zu erfahren.
Der Autor beschreibt eine hübsche Kleinstadt, etwa 250 km entfernt von Glasgow, wo es hinter den Fassaden brodelt, Schmuggel, Drogenhandel, korrupte Polizisten und Prostitution, nichts wird hier ausgelassen. Nach und nach dringt das Team in diesen tiefen Sumpf ein und bringt immer unglaublichere Zustände ans Tageslicht. Mir hat dieser Fall gut gefallen, wenn auch an einigen Stellen sehr viele Ausschweifungen und unnötige, für den Fall nicht relevante, Themen angesprochen werden. Die Lösung des Falles wird von einem Showdown auf einer kleinen, abgelegenen Insel vorangetrieben und diesen Täter hatte ich eigentlich vorher nicht in Verdacht, da er oftmals nur am Rande erscheint und Anwohner ihn so beschrieben haben, das man zwar denken konnte, der ist es bestimmt, aber das erschien mir dann zu offensichtlich.
Denzil Meyrick´s Schreibstil ist recht flott zu lesen und das er noch das Privatleben von Jim Daley etwas ausführlicher beschrieben hat, hat mir den DCI noch näher gebracht.
Erst im Nachhinein habe ich erfahren, das es zu diesem Fall eine Prequel gibt, also eine Erzählung die als Fortsetzung vor dem eigentlichen Kriminalfall, erschienen ist. Dies hat mich aber nicht gestört, denn ich habe auch so alle Vorgänge und Verbindungen gut verstanden.

Fazit
Mir hat dieser Krimi gut gefallen, der Fall war spannend, das Team ausgeglichen was das Zwischenmenschliche angeht und die Kulisse der rauen schottischen Küste passte sehr gut. Kleiner Minuspunkt, die manchmal sehr ausschweifende Erzählweise.