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Danni89

Bewertungen

Insgesamt 230 Bewertungen
Bewertung vom 14.10.2014
Sommerfreundinnen
Hellberg, Åsa

Sommerfreundinnen


ausgezeichnet

Im Alter zwischen Mitte Vierzig und Mitte Fünfzig stehen die besten Freundinnen Sonja, Rebecka, Maggan und Susanne mitten im Leben: Seit einem Unfall geht die ehemalige Kindergärtnerin Maggan darin auf, sich um ihren 5-jährigen Enkel zu kümmern, während sie ihr eigenes Leben stets hinten an stellt; Rebekka ist eine Geschäftsführerin, die ihren Beruf lebt und sich Gedanken macht, welchen Sinn ihr Leben ohne ihren Job noch hätte; als Stewardess ist Susanne hauptsächlich in Hotels zu Hause und lebt aktuell mit den Konsequenzen der Affäre, die sie mit einem verheirateten Piloten hatte - alles hat also seinen geregelten Lauf... bis Sonja ganz plötzlich und für die anderen drei völlig unerwartet verstirbt.
Doch für Sonja selbst kam das Ende alles andere als überraschend, nachdem sie sich nach der Diagnose einer Herzkrankheit gegen eine Operation und für das Leben entschieden hat. Und so konnte Sonja nicht nur ihr Leben in vollen Zügen genießen, sondern auch ihren Tod detailliert planen – was in erster Linie ein Testament umfasst, mit Hilfe dessen sie ihre drei besten Freundinnen auch über den Tod hinaus noch positiv beeinflussen und auf eine Reise zu sich selbst schicken will. Ganz nach dem Motto „niemand darf so ehrlich sein wie eine Tote“ zeigt Sonja ihren Liebsten auf, was ihr zu Lebzeiten aufgefallen ist und ihr nicht gefallen hat. Rebecka, Maggan und Susanne sollen sich fragen, was wirklich wichtig ist im Leben und wie weit sie in ihrem jetzigen Alltag doch von ihrem persönlichen Glück entfernt sind.

Nachdem zwar die Grundidee des Buches selbst schon vielversprechend genug ist, muss dazu noch gesagt sein, dass es wirklich angenehm geschrieben ist. In recht übersichtlichen Kapiteln mit teilweise passend eigebauten Rückblenden werden die Schicksale der vier Freundinnen spannend und interessant erzählt. Beim Lesen hat man vielleicht so manches mal das Gefühl, dass eine Szene auf den ersten Blick zu abrupt endet, aber im Nachhinein passt es gut in die jeweilige Situation und hat in etwa den Effekt eines „Cliffhangers“, wie man ihn etwa vom Film her kennt– ein Stilmittel, welches mir gerade bei der Kürze der Kapitel als sehr geschickt gewählt aufgefallen ist.
Auch über die Wahl der stilistischen Mittel hinaus ist der Roman in sich sehr schlüssig. Einige Ereignisse erscheinen vielleicht etwas vorhersehbar, aber das ist fast unumgänglich. Andere Geschehnisse überraschen dafür genug, um leicht darüber hinwegzusehen, was den Gesamteindruck der Erzählung einfach stimmig macht und dem Leser ein Gefühl guter Unterhaltung gibt.

Alles in allem handelt es sich bei „Sommerfreundinnen“ um eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft, Liebe, Glück und vor allem vielleicht darüber, dass es nie zu spät ist, sein Leben richtig anzufangen.
Von mir also eine ganz klare Leseempfehlung – ich werde das Buch bestimmt nicht zum letzten Mal gelesen haben.

Bewertung vom 14.10.2014
Mama mag keine Spaghetti
Hennig, Tessa

Mama mag keine Spaghetti


gut

Hanna hat's nicht leicht. Nach fast 25 Jahren Ehe frisch von ihrem Mann Michael getrennt muss sie Tag für Tag glücklich verheirateten Paaren begegnen und diesen dann auch noch Hypotheken vermitteln, damit sie ihr neues gemeinsames Leben mit der Erfüllung ihrer Träume beginnen können. Ihre Gefühle dabei im Griff zu haben, ist für Hanna gar nicht so einfach. Und damit noch nicht genug ist ihre Tochter Julia auch noch nach Italien durchgebrannt, wo sie nun ihren Freudn Lorenzo heiraten will.
Also macht sich Hanna zur Hochzeit auf den Weg nach Bella Italia, wo sie nicht nur ihre zukünftige „Schwieger-Familie“ kennenlernen soll, sondern sich auch noch mit den Früchten der Midlife-Crisis ihres Ex-Mannes, namentlich seiner zwanzig Jahre jüngeren Freundin Katrin, auseinandersetzen muss. Zwischen italienischem Temperament, kleinen und großen Eifersüchteleien, sowie dem einen oder anderenans Licht kommenden Geheimnis ist das absolute Familienchaos selbstverständlich vorprogrammiert und lässt in diesem gut 350-Seiten-Roman nicht lange auf sich warten!

Bei „Mama mag keine Spaghetti“ von Tessa Hennig handelt es sich in meinen Augen um einen gut geschriebenen Unterhaltungsroman, der als Sommerlektüre bestimmt gut geeignet ist. Insgesamt werden zwar viele deutsche wie italienische Klischees bedient und so einiges wirkt ein bisschen überspitzt, so dass ich so manches Mal nicht umhin konnte, zu denken „Das nun auch noch?!“, aber wenn man alles nicht ganz so ernst nimmt, fühlt man sich beim Lesen des Buches bestimmt gut unterhalten. Übertrieben oder nicht, die Geschichte ist gut gestrickt, irgendwo in sich schlüssig, doch recht kreativ und schlichtweg amüsant.

Bewertung vom 14.10.2014
Ein Mann namens Ove
Backman, Fredrik

Ein Mann namens Ove


ausgezeichnet

Alle lieben Ove! Warum? Tja, zu Beginn des Buches weiß das wohl noch keiner so genau, aber gerade diese Entwicklung macht dieses gut 360-seitige Werk eben aus!

Der Leser lernt Ove schon früh als einen sehr gradlinigen, ehrlichen und besserwisserischen Menschen kennnen. Jeden Morgen macht er seine Kontrollrunde durch die Siedlung, notiert sich Autokennzeichen, um „Zu-lange-Parkern“ auf die Schliche zu kommen, begutachtet die Mülltrennung und so weiter. Kurzum: So einen pedantischen und anstrengenden Nachbarn wünscht sich wohl keiner. Und doch kann man nicht umhin, Ove ins Herz zu schließen und seine Einstellung zum Leben einen gewissen Respekt zu zollen, je mehr von seiner Vergangenheit und der Unzahl an Schicksalsschlägen, die er ertragen musste, aufgedeckt wird.
Genaueres dazu sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten, nur soviel, denn letztendlich ist es das, worum es in diesem Buch eigentlich geht: Am Anfang des Romans wurde Ove gerade sein geregelter Alltag genommen, als man ihn gegen seinen Willen in den Frühruhestand versetzt hat. Nachdem kurz davor auch noch seine geliebte Frau verstorben ist, bleibt ihm so in seinen Augen also nichts mehr. Er sieht keinen Sinn mehr in seinem Leben und beschließt, seiner Frau so bald wie möglich zu folgen. Doch dieses Vorhaben scheint leichter gesagt als getan, vor allem wenn einem das Schicksal ständig Steine etwa in Form neuer (und in Oves Augen völlig unfähiger) Nachbarn oder Herausforderungen für sein beachtliches Pflichtbewusstsein in den Weg legt.

Der Schreibstil ist dabei doch etwas speziell, hat meinen Geschmack aber gut getroffen. Oves Leben wird mit verhältnismäßig wenigen Dialogen erzählt und ist größtenteils stark an seine Gedanken angelehnt, so dass sich einige Passagen dabei auch gerne mal wiederholen. Dies ist aber nicht so stark ausgeprägt, dass es einem beim Lesen negativ auffallen würde. Vielmehr gelingt es dem Leser dadurch sehr gut, sich in den Kopf von Ove und dessen stellenweise doch recht spezieller Logik hineinzuversetzen. Dazu tragen ebenso die regelmäßig auftauchenden Kapitel bei, die Oves Vergangenheit beleuchten; Schlüsselereignisse seines Lebens, die ihn zu dem Menschen gemacht haben, der er nun ist. Und so begibt sich der Leser auf eine emotionale Achterbahnfahrt zwischen der unterhaltsamen Kuriosität von Oves Gedankengängen, den stark bewegenden Ereignissen seiner Vergangenheit und der wohlig rührenden Entwicklung seines gegenwärtigen Lebens.

Insgesamt hat Fredrik Backmans Debüt-Roman „Ein Mann names Ove“ also alles, was man sich von einem guten Buch wünscht: eine kreative aber dennoch irgendwo realistische Geschichte, die ans Herz geht, einen hohen Unterhaltungswert und natürlich einen – für manche früher, für manche später, aber irgendwann definitiv für alle – liebenswerten Protagonisten. Oves Geschichte ist mal zum Lachen, mal zum Weinen, mal zum Nachdenken und stets empfehlenswert!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.10.2014
Die Schmetterlingsinsel
Bomann, Corina

Die Schmetterlingsinsel


sehr gut

Diana Wagenbach befindet sich an einem Schlüsselpunkt in ihrem Leben, als sie ihren Ehemann mit einer anderen Frau erwischt hat und einen beunruhigenden Anruf aus England erhält: Ihre Tante Emmely hatte einen Schlaganfall und befindet sich nun im Krankenhaus. Ohne lange über ihre Entscheidung nachzudenken, macht sich die junge Anwältin auf den Weg zu ihrer Tante und deren Anwesen, wo unterdessen der Butler schon schwer beschäftigt ist. Kaum dort eingetroffen, beginnt für Emmelys Nichte nämlich eine Art Schnitzeljagd (entlang der vom Butler nach strikten Anweisungen platzierten Hinweise), um ein lang- und wohlgehütetes Familiengeheimnis aufzudecken, dessen Erkundung Diana in ein fernes Land des Tees führen soll – genau so, wie es sich ihre Tante vorgestellt hatte.
Die Geschichte wird dabei abwechselnd zwischen Vergangenheit und Gegenwart erzählt und das Geheimnis damit Stück für Stück von zwei Perspektiven her gelüftet. Insgesamt gelingt es der Autorin sehr gut, den Ort, an dem sich der Leser gerade befindet, bildlich und nahezu malerisch derart einzufangen und in passende Worte zu fassen, dass man sich im Geiste so richtig dorthin versetzen kann. Dennoch konnte ich stellenweise leider nicht umhin mir zu wünschen, dass besagte Umschreibungen auch mal ein wenig kürzer ausfallen würden, damit beide interessanten Handlungsstränge schneller voran kommen – dieses konstant aufrecht erhaltene Interesse am Fortlauf der Geschehnisse würde zwar eigentlich für das Buch sprechen, bei insgesamt mehr als 500 Seiten wurde es mir persönlich dann aber irgendwann leider ein wenig lästig.
Insgesamt hat mir der Roman doch recht gut gefallen: den Schreibstil habe ich als sehr angenehm zu lesen und flüssig empfunden, die Charaktere wirkten nahezu durchweg sympathisch sowie in sich stimmig und schließlich war die Geschichte selbst wirklich gut durchdacht und spannend erzählt. Punktabzug gibt es von mir daher nur für die stellenhafte Langatmigkeit der Erzählung, aber das ist eben Geschmacksache.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.10.2014
Unter allen Beeten ist Ruh' / Pippa Bolle Bd.1
Auerbach & Keller

Unter allen Beeten ist Ruh' / Pippa Bolle Bd.1


ausgezeichnet

Bei "Unter allen Beeten ist Ruh'", erschienen als List Taschenbuch, handelt es sich um das erste gemeinsame Werk des Autorinnen-Duos Auerbach und Keller. Hauptfigur des selbst ernannten "Schrebergarten-Krimis" ist die junge Übersetzerin Pippa Bolle.
Nachdem Pippa Jahre lang in Italien gelebt und gearbeitet hat, kehrt sie nach der Trennung von ihrem Ehemann in ihre Berliner Heimat zurück. Da die Freiberuflerin in Deutschland aber erst wieder richtig Fuß fassen muss, lebt sie zunächst wieder in ihrem Elternhaus. Zwar mangelt es ihr dort nicht an sozialen Kontakten und auch die kulinarischen Trostpflaster ihrer zahlreichen Nachbarn sind nicht zu verachten, allerdings erschweren ihr diese Umstände das konzentrierte Arbeiten an teilweise doch sehr trockenen Übersetzungen erheblich. Deswegen kommt es ihr ganz gelegen, als ihre beste Freundin Karin ihr berichtet, dass ihr Vater sich auf eine lange Urlaubsreise begeben will und Pippa deswegen kurzerhand sein Domizil beziehen und dieses während seiner Abwesenheit hüten könnte: Eine kleine Parzelle mit Häuschen auf der (fiktiven) Havel-Insel Schreberwerder. Diese Gelegenheit kommt für Pippa wie gerufen und so nimmt sie das Angebot nur allzu gerne an.
Kaum angekommen begegnet sie auch schon den verschiedensten Persönlichkeiten, die sie alle aufs Herzlichste in der Inselgemeinschaft willkommen heißen. Doch die Idylle wird zu diesem Zeitpunkt bereits von den Plänen des Unternehmers Lutz Erdmann getrübt: Dieser will nämlich die Parzellen der Insel nach und nach aufkaufen, um ein Hanf-Hotel bauen und Schreberwerder damit in eine lukrative Urlaubsinsel verwandeln zu können - und dabei scheint er alle erdenklichen Mittel einzusetzen. Jedoch hat er bei seinen Plänen die Rechnung ohne die Daueranwohner der Insel gemacht, die unter gar keinen Umständen verkaufen wollen. Dies sollte Pippa aber eigentlich nicht an ihren Vorhaben hindern. Als nun aber völlig unerwartet die erste Tote gefunden wird, scheinen Pippas Übersetzungsarbeiten in ruhiger Atmosphäre mal wieder in den Hintergrund zu rücken, denn jetzt beginnt sie ihre eigenen Ermittlungen rund um den seltsamen Todesfall ...

Meiner Meinung nach handelt es sich bei diesem "Schrebergarten-Krimi" um einen wirklich gelungenen und unterhaltsamen Roman. "Miss Marple war gestern: Jetzt ermittelt Pippa Bolle in ihrem ersten Fall" verspricht der Klappentext und so ist es auch: Die Hobbydetektivin macht auf mich durchweg einen sympathischen Eindruck und ihre Ermittlungen wirken nicht zu albern oder gekünstelt. Aber auch die restliche bunte Auswahl an (teilweise doch recht skurrilen) Charakteren auf Schreberwerder und Umgebung steht ihr in nichts nach: Allesamt liebevoll umschrieben wachsen sie einem nahezu ausnahmslos bereits nach wenigen Seiten ans Herz - sei es beispielsweise der ausschließlich im Dialekt sprechende "Inselkoch", der ständig reimende Fährenkapitän oder die äußerst lebhaften "Inselkinder".
Was die Auflösung des Falles betrifft, kann ich nur sagen, dass ich sie weder als zu offensichtlich noch als zu sehr aus der Luft gegriffen empfunden habe. Ich habe mich wirklich zu jedem Zeitpunkt der Geschichte in erster Linie gut unterhalten gefühlt, ohne dass es verwirrende Wendungen oder Ähnliches gab, die das Lesevergnügen eingeschränkt hätten. Für einen Unterhaltungsroman, der nicht den Anspruch erhebt, ein Gänsehaut-Krimi zu sein, der erst über mehrere tausend Ecken zu einem für den Leser völlig überraschenden und außergewöhnlichen Ende kommt, passt meines Erachtens einfach alles.

Fazit: Ich würde dieses Buch sofort jedem als ausgesprochen kurzweilige Lektüre empfehlen - ideal zum Beispiel für schöne Sonnentage im Garten - und hoffe auf weitere Werke rund um Pippa und all die anderen illusteren Charaktere.

Bewertung vom 14.10.2014
Dinner for one, Murder for two / Pippa Bolle Bd.2
Auerbach & Keller

Dinner for one, Murder for two / Pippa Bolle Bd.2


ausgezeichnet

Bei „Dinner for One, Murder for Two“ handelt es sich nach dem Debüt-Roman „Unter allen Beeten ist Ruh“ des Autoren-Duos Auerbach & Keller um den zweiten Fall für den Rotschopf und Mützen-Fan Pippa Bolle.
Nachdem Pippa sich von ihrem Äffaren-liebenden Mann Leo getrennt und aus dem sonnigen Süden zurück ins kalte Deutschland gefunden hat, läuft es karrieretechnisch nicht gerade ideal für sie: Als Übersetzerin werden ihr nur wenig lukrative und uninteressante Aufgaben zugesprochen und um ihr ohnehin schon recht knappes Geld beisammen zu halten, wohnt sie im Haus ihrer Eltern. Nur ihr soziales Umfeld ist dafür aber einfach klasse und steht voll und ganz hinter ihr.
So trifft es sich für sie aber dennoch sehr gut, dass sie überraschend den Auftrag erhält, auf das Cottage und die Tiere ihrer Großmutter in England aufzupassen, während diese wohl mal zur Probe in Berlin wohnen möchte. Bald sind dann auch schon die Koffer gepackt und Pippa findet sich nicht nur in einer eingeschworenen, wenngleich aber sehr liebenswerten Dorfgemeinschaft inklusiver alter Bekannte aus Kindheitstagen wieder, sondern auch inmitten einer jungen Schauspiel-Truppe, die unter Leitung eines äußerst exzentrischen deutschen Regisseurs eine moderne Fassung von Shakespeares „Hamlet“ einstudieren und in ihrer Freizeit die nahegelegenen Sehenswürdigkeiten erkunden wollen. Bei dieser hochexplosiven Mischung an speziellen Persönlichkeiten sind Problemchen jeglicher Art definitiv vorprogrammiert und werden sodann auf insgesamt rund 430 Taschenbuch-Seiten auf eine herrlich unterhaltsame Art und Weise ausgelebt!
Den besonderen Charme dieses Buches macht mal wieder die bunte Mischung an herrlich illustren Charakteren aus, deren Zusammenspiel einfach ein großartiges Lesevergnügen beschert – und dabei spreche ich nicht nur von den menschlichen Protagonisten, vielmehr war etwa mein absoluter Liebling der dicke Kater von Pippas Großmutter, der nicht nur vom ganzen Dorf geliebt und umsorgt wurde, sondern auch eine derart akurate Menschenkenntnis besaß, dass man sich manches Mal nur allzu gerne eine Scheibe davon abschneiden würde.
Was den Krimi-Anteil betrifft, so spricht für den zweiten Roman um Pippa Bolle eindeutig, dass der gesamte Verlauf dieses Handlungsstrangs sehr unvorhersehbar und bemerkenswert strukturiert und spannend aufgebaut ist. Natürlich handelt es sich hierbei um keinen Thriller, bei dem sich einem die Nackenhaare aufstellen, aber dennoch wird der Leser durchweg gut bei der Stange gehalten, so dass man das Buch auch bei teilweise vielleicht ein wenig unspektakulären Kapiteln einfach nicht aus der Hand legen möchte.
Mit seinen tollen Landschaftsbeschreibungen, den wundervollen Protagonisten, der spannenden und gleichzeitig stets überraschenden Geschichte und dabei auch noch sehr angenehm zu lesenden Kapiteln handelt es sich bei „Dinner for One, Murder for Two“ um einen bemerkenswerten Wohlfühl-Krimi, den ich für ein paar durchweg unterhaltsame Lesestunden jederzeit gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 14.10.2014
Tote trinken keinen Whisky / Pippa Bolle Bd.5
Auerbach & Keller

Tote trinken keinen Whisky / Pippa Bolle Bd.5


ausgezeichnet

Bei „Tote trinken keinen Whisky“ handelt es sich mittlerweile schon um den sage und schreibe fünften Band der Krimi-Reihe rund um den sympathischen Rotschopf Pippa Bolle.

In jedem Buch findet sich Pippa an einem anderen Ort wieder, wo sie über kurz oder lang dann den einen oder anderen Todesfall miterleben muss. In diesem Teil reist sie mit ihrem Bruder Freddy nach Schottland, wo sie zur Hochzeit von Duncan und Anita eingeladen ist und sich als eine Art Hochzeitsgeschenk während der Flitterwochen um Duncans Whiskybrennerei kümmern will. Traumhafte Landschaften, ein ruhiges Plätzchen in einem mal wieder recht eigenwilligen Ortschaft und direkt an einer ausgezeichneten Whisky-Quelle – was soll da schon groß schief gehen? Tja, das wird der Leser auf insgesamt rund 450 Seiten erfahren...

Wer die Vorgänger-Romane dieser Reihe bereits gelesen hat, wird Duncan und Anita schon aus dem zweiten Band „Dinner for One, Murder for Two“ kennen und vermutlich immernoch lieben, denn das ist eine der großen Stärken der Krimis des Autoren-Dous Auerbach & Keller: Mal um Mal gelingt es ihnen nicht nur eine traumhafte Atmosphäre für den Leser zu schaffen, sondern auch ein Zusammenspiel an Charakteren zu kreiren, die dem Leser noch nachhaltig in Erinnerung bleiben werden, weil sie einem einfach so schnell so sehr ans Herz wachsen und auch wenn sie teilweise doch recht skurril rüberkommen, so wirken sie dennoch stets irgendwie echt und in keinster Weise gekünstelt. Es ist einfach herrlich über sie zu lesen und das selbst wenn der Krimi-Anteil des Buches dafür an der einen oder anderen Stelle ein bisschen hinten an steht und der Fokus eben nicht auf blutrünstigen Taten sondern eher auf der zwischenmenschlichen Ebene liegt, denn genau das macht auch wieder diesen absoluten Wohlfühl-Krimi aus!

Insgesamt kann ich „Tote trinken keinen Whisky“ also nur wärmstens empfehlen. Es ist dabei auch problemlos möglich diesen Band ohne jegliche Kenntnis um die Vorgänger zu lesen, da zu Beginn des Buches traditionsgemäß ein Überblick über die auftretenden Charaktere (alte Bekannte sowie neue Gesichter) gegeben wird und man die Figuren selbst beim Lesen schnell gut genug kennenlernt, auch ohne vielleicht das eine oder andere Detail aus den anderen Romanen zu kennen. Allerdings möchte ich dennoch ganz klar sagen, dass es sich wirklich lohnt, die anderen Bände von Pippa Bolle ebenfalls zu lesen, denn jeder Teil ist für sich ein absoluter Lesegenuss!

Bewertung vom 14.10.2014
Miss Violet goes London
Kiani, Violet

Miss Violet goes London


ausgezeichnet

Wer kennt nicht „Asterix und die Briten“, das berühmte Wildschwein in Minzsoße und diverse andere kulinarische Grausamkeiten, die den Briten gerne mal unterstellt werden? Die Autorin Violet Kiani möchte auf eine erfrischend unterhaltsame und gleichsam informative Art und Weise diese Klischees als genau das, was sie sind, aufdecken, nämlich als völlig überspitzte, aber hartnäckige Mythen. Und so erfährt der Leser schon recht bald nach dem optisch äußerst an- und vielversprechenden Inhaltsverzeichnis und ein paar spritzigen Einleitungsworten, was es genau mit diesem Minzsößchen auf sich hat.

Bei „Miss Violet goes London“ handelt es sich insgesamt aber keinesfalls um ein klassisches Kochbuch, sondern vielmehr um eine Art kulinarischen wie kulturellen Ratgeber Londons – nur eben alles andere als trocken, sondern sehr unterhaltsam. So beleuchtet die Autorin in vielen kleinen Kapiteln diverse Aspekte der britischen Hauptstadt, wie beispielsweise den berühmten Afternoon Tea, Besonderes aus Soho, das klassisch englische Frühstück, Burger oder etwa Pubs, und berichtet von ihren Erfahrungen und der typisch englischen Esskultur. Angereichert werden die Kapitel dabei dann etwa mit entsprechenden Rezepten, informativen „Dos and Dont's“-Listen, Restaurant-Empfehlungen oder etwa einer Kuriositäten-Sammlung unter dem Titel „Das Lexikon der englischen Gerichte mit seltsamen Namen“. Ganz persönlich muss ich zwar dazu sagen, dass ein Großteil der Rezepte nicht unbedingt meinem Geschmack entspricht, dafür aber eben von der Authentizität her einfach passt.

Das Buch ist dabei auch optisch sehr ansprechend, mit vielen Fotos und zum Thema passenden Illustrationen, insgesamt sehr bunt und macht schon beim Durchblättern gute Laune und erweckt den Wunsch, gleich den nächsten Flug nach London zu buchen!

Insgesamt bleibt mir dementsprechend nur noch, eine absolute Kaufempfehlung an all diejenigen auszusprechen, die entweder auf der Suche nach einem Reiseführer Londons mit kulinarischem Fokus oder einfach Fan der Metropole und der englischen Küche sind – das Buch ist herrlich unterhaltsam und erfrischend zu lesen, dabei auch noch optisch ein echter Hingucker und sehr informativ!

Bewertung vom 14.10.2014
myboshi - 4 Seasons
Jaenisch, Thomas;Rohland, Felix

myboshi - 4 Seasons


sehr gut

Es gibt ein neues Buch von myboshi – und diesmal ist es ein wenig anders aufgebaut als seine Vorgänger...

Wie der Titel „myboshi – 4 Seasons“ schon andeutet, dreht es sich diesmal rund um die Jahreszeiten und dementsprechend besteht das Buch dann auch aus vier Kapiteln. Dank des optisch diesmal sehr ansprechend gestalteten Inhaltsverzeichnisses kann der Leser auf einen Blick gleich sehen, welche Häkelideen welcher Jahreszeit thematisch zugeordnet sind, da diese dort nicht nur mit der Bezeichnung aufgelistet sind, sondern daneben jeweils ein kleines Bild des Modells abgedruckt ist. Dies ist ein Aspekt, der mich bei den älteren myboshi-Büchern immer ein wenig gestört hat, da ich mir beim Durchblättern nur selten die doch etwas exotischen Namen der Mützen und Schalss gemerkt habe und so immer verhältnismäßig lange suchen musste, um eine bestimmte Anleitung wiederzufinden. Das bebilderte Inhaltsverzeichnis wirkt diesem Problem wunderbar entgegen!

Aber nun zu den eigentlichen Kapiteln: Eingeleitet werden die Jahreszeiten jeweils von einer Mini-Idee, welche mit Sicherheit zur Resteverwertung schön geeignet sind. Vor den Frühlings-Anleitungen findet man so zum Beispiel einen gehäkelten Tulpenstrauß oder vor dem Winter-Kapitel einen Tannenbaum. An sich finde ich diese Idee wirklich klasse; schade ist dabei nur, dass diese Anleitungen selbst im Buch nicht wiederzufinden, sondern mittels QR-Code oder manuell im Internet abzurufen sind – um so jedoch an diese Anleitungen zu kommen, muss man, obwohl sie kostenlos sind, den Bestellprozess auf der myboshi-Homepage durchlaufen.
Was die Auswahl der Modelle selbst betrifft, so sind diese sehr weit gefächert. Natürlich dürfen auch hier Mützen bzw. Sets aus Schal und Mütze nicht fehlen, aber es sind auch größere Projekte, wie etwa ein Poncho oder ein Stricktop, oder auch viele Accessoires (z.B. ein Bucheinband oder Topflappen) zu finden. Insgesamt finden sich in diesem Buch rund 30 Anleitungen, die dabei in gewohnter myboshi-Manier schön bebildert und mit einem geschätzten Wollverbrauch in Gramm, dem Schwierigkeitsgrad, vorgestellen Farbvariationen, sowie der wahrscheinlich notwendigen Arbeitszeit versehen sind.

Auch dieses Buch beinhaltet wieder einige Anfängertipps zum Häkeln und Stricken – diesmal sogar ergänzt mit Verweisen auf erklärende Videos im Internet. Grundsätzlich ist es damit also auch für Handarbeitsanfänger geeignet, wobei ich in dieser Hinsicht wieder feststellen musste, dass die Anleitungen auch wieder anfängerfreundlicher hätten sein könnten; die Arbeitsschritte wirken stellenweise dann doch sehr kurz und knackig, wenngleich sie natürlich trotzdem irgendwo umsetzbar sind.

Im Großen und Ganzen handelt es sich bei „myboshi – 4 Seasons“ also um eine nette Ergänzung der myboshi-Reihe. Ob einem die hier vorgestellten Modelle den stattlichen Kaufpreis wert sind, muss jeder für sich entscheiden – insofern empfehle ich es stark, vor dem Kauf zumindest einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis zu werfen. Für mich waren diesmal auch wieder einige Ideen dabei, mit denen ich nicht viel anfangen konnte. Insbesondere finde ich es schade, dass jetzt vermehrt Strickanleitungen auftauchen, wo sich myboshi ja eigentlich als Häkeltrend etabliert hat. Aus diesen Gründen und weil ich die Umsetzung der Idee mit den Internetverweisen zu den kapiteleinleitenden Mini-Modellen nicht besonders gut gelungen finde, muss ich einen Punkt abziehen.

Kurzum: Sofern einem die vorgestellten Modelle zusagen ist „myboshi – 4 Seasons“ für myboshi-Fans und die, die es noch werden wollen, sicher ein lohnenswerter Kauf!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.