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MarySophie

Bewertungen

Insgesamt 345 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2020
Charlottenburg. Die jungen Ärztinnen
Wildenstein, Lena

Charlottenburg. Die jungen Ärztinnen


sehr gut

Ich finde die Schreibweise meist sehr leicht und einfach, sie beherbergt nur selten Fachbegriffe und eine höhere Sprache, sondern lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Sie vermittelt von den Personen, den Handlungsorten aber auch allgemein von den Situationen ein gutes Bild und trägt den Leser sehr angenehm durch die Handlung.
Häufig gibt es ein paar Stellen, in denen der Berliner Dialekt genutzt wurde, was stets sehr authentisch und nicht in zu großem Maße vorkam. Dieses Detail ist natürlich sehr passend für den Handlungsort und ist auch oft dem Milieu entsprechend angewandt. Auch dadurch zeigt sich ein solides und umfangreiches Bild der Bevölkerung und man lernt die Gesellschaft um 1910 kennen. Und auch für Leser, die des Berliner Dialekts nicht mächtig sind, war es immer gut verständlich, was gerade gesprochen wird und ich konnte der Handlung ohne Probleme folgen.
Was ich dagegen ganz hervorragend empfand war die Spannung im Buch. Diese ist allein durch manche versteckte Hinweise und Geheimnisse vorhanden, die der Erzähler oder die Protagonisten von Zeit zu Zeit erwähnen. Dadurch bleibt die Spannung auf einem wirklich guten Niveau und lässt bei mir auch am Ende der Handlung nicht nach. Stets habe ich mich natürlich nicht nur gefragt, was die Personen derzeit nicht offen sagen wollen und welche Geheimnisse sie hüten, sondern auch anhand des Krieges fragt man sich, wie diese daraus herauskommen und ob ihn alle überhaupt überleben. Dieser Aspekt ist wirklich sehr gelungen und hat bei mich unter anderem auch dazu beigetragen, dass ich so flott mit dem Buch fertig war und es nur selten aus der Hand legen wollte.
Und auch das Setting konnte ich mir häufig gut und bildhaft vorstellen, es wurde mit einfachen und eingängigen Worten beschrieben, die meist einen guten Eindruck des Gebäudes oder des Stadtteils gegeben haben. Dabei finde ich, dass die Handlungsorte meist von den Personen profitieren, sie bringen erst so richtig Leben in die Orte und machen diese durch ihr Auftreten und ihr Handeln lebendig. Dabei fand ich oft, dass die Wohnorte der Damen eine besondere Wärme ausgestrahlt haben und sie viel freundlicher daherkamen als zum Beispiel viele Räumlichkeiten der Universitäten, woraus man gut Schlüsse ziehen kann.
Die Protagonisten. Hier bin ich etwas zwiegespalten. Den es stehen drei Damen im Vordergrund, wobei eine von ihnen, Ida, sehr schwach und steif daherkommt. Die anderen beiden hatten wunderbar lebendige und spannende Wesen erhalten, sie haben viele Gesichter und Züge ihrer Person gezeigt und waren einfach authentisch. Und Ida tanzt da für meinen Eindruck aus der Reihe. Sie wirkt nie so lebendig, hat nicht so ein einnehmendes und sympathisches Wesen und bleibt neben Vicki und Clara immer blass. Mit ihrem Charakter konnte ich mich durchweg nicht anfreunden und ich hatte auch den Eindruck, dass sie immer etwas hinten angestellt war und auf ihrer Figur nicht so sehr der Fokus lag. Finde ich etwas schade, immerhin taucht Ida oft in der Handlung auf und sie zieht halt im Vergleich mit Vicki und Clara deutlich den Kürzeren.

Fazit
Ich bin der Meinung, mit diesem Buch hat die Autorin ein sehr solides und spannendes Werk geschaffen. Es gibt meiner Meinung nach kleine Punkte, die nicht ganz so rund waren, seien es die fehlenden Zeitangaben, die nicht vorhandene Stimmung oder die etwas steife und ernste Darstellung von Ida. Doch ansonsten habe ich nichts zu beanstanden, ich hatte wunderbare und sehr unterhaltsame Lesestunden mit dem Roman und konnte mich beim Lesen komplett fallen lassen. Es gibt viele Aspekte, die mir gut gefallen haben und die am Ende stark überwiegen. Dazu zählt nicht nur die Spannung auf einem tollen Niveau, sondern auch die bildhafte Schreibweise und die gute Darstellung des Settings. Ich bin sehr froh, das Buch gelesen zu haben und finde es gerade für Leser, die gerne mehr von starken Frauen lesen wollen sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 25.11.2020
Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück
Bernstein, Lilly

Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück


ausgezeichnet

Und wie so häufig hat auch diesmal die Sprache viel dazu beigetragen, dass ich so flüssig und ohne Probleme durch die Geschichte gekommen bin. Von der ersten Seite an hatte ich das Gefühl, mit den Protagonisten in einem Raum zu stehen und sie bei ihren Erlebnissen zu begleiten. An keiner Stelle kam Distanz zu ihnen auf und dann ist es natürlich noch reizvoller, weiteres von ihnen zu erfahren.
Im Grunde gibt es eine recht einfache und leicht lesbare, sowie verständliche Sprache. Nur selten kommen Fachbegriffe vor und sie gibt mit eindringlichen Worten ein nachvollziehbares Bild des Zweiten Weltkriegs, von den Erlebnissen der Bevölkerung, sowie von den Personen. Anhand dessen konnte ich mir viele Szenen bildreich und lebendig vorstellen und konnte einen besseren Draht zu den Protagonisten aufbauen und habe mich mit ihnen mehr mit gefreut und mitgefiebert.
Anfangs hat es mich ein wenig verwundert, irgendwann fand ich es richtig gut: es gibt häufig zwei Erzählperspektiven. Für diese dient ein allwissender Erzähler, bei dem man häufig merkt, dass er vorläufig einige Geheimnisse für sich behält und sich erst nach und nach dem Leser öffnet. Nicht nur Anna kommt zu Wort, bei ihrer Figur sieht man, wie schnell sie erwachsen werden musste und welche Auswirkungen der Krieg und seine Schrecken auf ein Kind / eine Jugendliche hat. Sondern auch von ihrer Tante werden regelmäßig Erlebnisse berichtet. Man bekommt dadurch den Blick einer erwachsenen Person auf die Situation und lernt davon, welche Probleme und Sorgen diese herumgetrieben hat. Aufgrund dieser Zweiteilung der Erzählperspektive entsteht ein abwechslungsreiches und vielseitiges Bild, welches noch einen noch ernsteren und deutlicheren Blick auf die Ereignisse und den Krieg gibt. Mir hat dies gut gefallen und man konnte noch mehr mit den Protagonisten mitfiebern.
Es ist immer ein Hauch von Spannung vorhanden, wenngleich dieser sich teilweise auf einem recht niedrigen Niveau befindet. Schließlich fragt man sich, was mit Maries Ehemann geschieht, mit der Bäckerei oder auch mit Marie und Anna selbst. Und dazu gibt es immer wieder Szenen, die überraschend daherkommen und der Geschichte ganz plötzlich eine neue Wendung geben, wodurch auch die Spannungskurve profitiert.

Fazit
Ich habe mich sehr auf den Roman gefreut und am Ende kann ich glücklicherweise sagen, dass meine Spannung nicht umsonst war. Es handelt sich um eine berührende und mitreißende Geschichte, die den Leser auch nach dem Beenden des Buches nicht so leicht loslässt. Ich hatte unglaublich schöne, interessante, erschütternde und teils auch traurige Lesestunden, eine interessante und überzeugende Mischung.
Und obwohl ich viel positives gesagt habe, fehlt mir doch noch ein Punkt, der das Buch herausragend und zu einem Fünf-Sterne-Buch werden lässt. Ich kann nicht genau sagen, was mir fehlt, um den Roman zu einem Highlight werden zu lassen. Deshalb werde in meiner Bewertung einen halben Stern abziehen und spreche trotzdem eine eindeutige Leseempfehlung aus. Es ist ein einzigartiges Buch, das definitiv überzeugen kann!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 22.11.2020
Preis der Macht / Schwert und Krone Bd.5
Ebert, Sabine

Preis der Macht / Schwert und Krone Bd.5


ausgezeichnet

Der Roman wurde in drei Teile gegliedert, die dann jeweils noch einmal in Abschnitte gefasst wurden. Jeder neue Teil, als auch die neuen Abschnitte besitzen eigene Überschriften, die in knapper und prägnanter Weise das folgende Kapitel zusammenfassen und daher immer sehr passend gewählt wurden. Weiterhin wird vor dem Beginn neuer Abschnitte immer angesprochen, welche wichtigen Figuren, die auch im Personenverzeichnis erwähnt wurden, im Folgenden auftreten, der Handlungsort und auch die Handlungszeit des folgenden Kapitels wurden genannt. Somit kann man immer genau verfolgen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist, wie alt die Protagonisten mittlerweile sind und besitzt auf diese Weise immer einen zeitlichen Überblick, was auch wichtig war. Schließlich erstreckt sich die Handlung über 35 Jahre und ansonsten hätte man leicht den Überblick verlieren können, den oft wurde einige Zeit übersprungen, um die Handlung nicht zu viel zu strecken und ihr einen Rahmen zu geben. Und trotzdem erhält man stets kurze Informationen, was in der übersprungenen Zeit geschehen ist, um nichts zu verpassen. Dies wird in Nebensätzen und oft ganz nebenbei genannt, sodass der Lesefluss nicht verloren geht und man dem Folgenden weiterhin so tadellos folgen kann. Auf diese Weise bleiben am Ende auch keine Fragen zurück, sondern die Handlung ist rund und stimmig.
Es gibt einen nahtlosen Übergang vom vierten auf den finalen fünften Band. Die Handlung setzt im Grunde wieder dort ein, wo sie geendet hat und ich hatte dadurch einen sehr angenehmen Start in den Roman. Mir sind direkt wieder zahlreiche Details eingefallen und ich daher konnte ich mich leicht und schnell wieder auf die Handlung einlassen. Dies hängt unter anderem auch mit der sehr angenehmen und bildhaften Sprache zusammen, die sich über den ganzen Roman erstreckt, ihm viel Authentizität und Glaubwürdigkeit verleiht. Im Grunde wird eine recht einfache, wenn auch keine Umgangssprache genutzt, die ein schnelles und flüssiges Lesen ermöglicht.
Auf jeden Fall gibt es im Roman wunderbare Darstellungen von den Handlungsorten, viele Burgen, als auch die Räume davon konnte ich mir ziemlich gut vorstellen und sie bildeten eine geeignete Grundlage für die Szenen.
Zu den Personen hatte ich ja bereits einiges gesagt. Sie wurden, egal ob historisch belegt oder fiktiv, alle gleichwertig behandelt und haben eine angenehme und passende Zeichnung erhalten. Ihre Emotionen und ihr Handeln wirkten natürlich und auch Gedankengänge und darauf folgende Entscheidungen und Handlungen konnte ich häufig gut nachvollziehen und verstehen. Es gibt gelungene Zusammenspiele der Protagonisten, ich mochte es, wie sie verschiedene Fassaden von sich selbst zeigen und man ein wenig in ihr Gefühlsleben blicken kann.

Fazit
Ach, wie sehr habe ich mich auf diesen fünften und leider auch finalen Band der Schwert und Krone-Reihe gefreut. Jedes Buch der Reihe, welches ich bisher gelesen hatte, war einfach grandios und hat mir nicht nur schöne, sondern auch informative Lesestunden beschert und einen guten Einblick in das Leben im Mittelalter, aber auch der einzelnen Personen gegeben. Und genau das war auch diesmal wieder der Fall, ich habe den Roman mit unglaublich viel Freude begonnen und bin am Ende der Meinung, dass es sich wieder um ein rundes, stimmiges und gut durchdachtes Werk handelt, welches einen würdigen Abschluss der Saga bildet. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich etwas traurig bin, dass es nun vorbei ist und ich mich nicht auf eine Fortsetzung freuen kann. Den irgendwie hat das in den letzten Jahren dazugehört. Nun halte ich hoffnungsfroh nach neuen Werken der Autorin Ausschau und bin mir sicher, in den kommenden Jahren noch häufig die Schwert und Krone-Reihe in die Hand zu nehmen. Eine sehr große und von Herzen kommende Empfehlung meinerseits!

Bewertung vom 19.11.2020
Der Glanz der neuen Zeit / Speicherstadt-Saga Bd.2
Lüders, Fenja

Der Glanz der neuen Zeit / Speicherstadt-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Ein paar Seiten habe ich schon benötigt, um mich auf die Handlung einzulassen und auch um mich darin wieder zurechtzufinden. Je mehr Seiten ich allerdings gelesen habe, desto mehr Details aus dem ersten Band sind mir wieder eingefallen und ich konnte der Geschichte immer flüssiger folgen. Und nach vielleicht 30 Seiten hatte ich dann absolut keine Probleme mehr und musste nicht mehr nachdenken, welche Zusammenhänge es gab, was im ersten Teil passiert ist, sondern bin in der Handlung angekommen und konnte das Lesen genießen.
Von der ersten Seiten an hat ein sehr angenehmer, sich flüssig lesender und anschaulicher Schreibstil durchgesetzt, der schließlich auch dazu beigetragen hat, dass die Lektüre zu einem puren Vergnügen wurde. Es liegt eine natürliche Sprache zugrunde, nur selten werden Fachbegriffe genutzt und dabei gab es ganz wunderbare Beschreibungen von Orten, Situationen und den Protagonisten. Vieles konnte ich mir ganz hervorragend vorstellen und oft fühlte es sich an, als würde ich die wahre Geschichte von einer Person lesen. Dadurch wurde die Geschichte noch lebhafter und authentischer und es hat einfach Spaß gemacht, immer weiterzulesen. Außerdem hatte ich anhand der genauen Personenzeichnung das Gefühl, diese besser einschätzen zu können und dadurch Sympathien aufzubauen.
Ich hatte mir gerade noch mal meine Rezension zum ersten Band durchgelesen und in dieser habe ich bemängelt, dass mir die Spannung zu wenig war. Und die Handlung dadurch etwas vorhersehbar wurde. Und glücklicherweise kann ich diesmal sagen, dass ich diesmal nicht so empfunden habe. Es gibt immer wieder überraschende Wendungen, die Neues in die Geschichte bringen und dieser eine andere Richtung geben. Oft hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, wie es mit den Protagonisten weitergehen könnte, nur selten trafen meine Vermutungen zu. Vielleicht weil es diesmal einen interessanten Antagonisten gibt, bei dem man nie weiß, was er als nächstes geplant hat. Und ich glaube, dieser hat auch die Spannung weit oben gehalten und war ein gelungener Gegenspieler. Diesmal war ich also sehr zufrieden mit der Spannung und ich hoffe, dass sie sich auch im letzten Band auf einem so guten Niveau befindet. Und wenn ich mir die Inhaltsangabe für den dritten Band durchlese, wird sie das sicherlich sein!
Je weiter die Handlung fortgeschritten ist, desto mehr konnte ich mir die Settings vorstellen und desto lebhafter wurden sie auch in ihrer Beschreibung. Sie erschienen immer belebter und ansprechender und man merkte, dass sie erst durch die Anwesenheit von den Figuren richtig zum Leben erwachen.
Obwohl es sich bei dem Buch um einen Roman mit der Handlung in der Vergangenheit handelt, wird man als Leser nicht mit Informationen und Fakten geflutet. Im Grunde sieht man vor allem durch das Leben der Figuren, sowie anhand der Firma von Mina, welche Folgen der Krieg hinterlassen hat und wie die Figuren lernen, damit zu leben, das Beste aus den Situationen herauszuholen und an die Vergangenheit anzuknüpfen. So kann man sich ein solides und authentisches Bild über das Leben und den Alltag der Menschen nach dem Ersten Weltkrieg machen und ab und an wurden geschickt Fakten eingemischt, die man direkt verarbeiten und einordnen kann und man fast schon nebenbei wahrnimmt. Man wird an keiner Stelle in der Handlung davon erschlagen und dadurch ist es einfach, der Geschichte zu folgen und sich darauf einzulassen.

Fazit
Wie man bereits herauslesen konnte: ich habe keinen Kritikpunkt, den ich dem Roman in irgendeiner Weise negativ anlasten könnte. Ich mochte die Schreibweise sehr, konnte mich gut in die Geschichte einfühlen, es gab immer wieder Überraschungsmomente, die Protagonisten haben überzeugen können. Und anhand all dieser aufgezählten und weiter oben erwähnten Punkte, entsteht ein toller und stimmiger Roman, der sich hervorragend lesen lässt, viel Lust auf die Fortsetzung macht und den ich absolut weiterempfehlen kann!

Bewertung vom 16.11.2020
Grandhotel Schwarzenberg - Rückkehr nach Bad Reichenhall / Die Geschichte einer Familiendynastie Bd.2
Oliver, Sophie

Grandhotel Schwarzenberg - Rückkehr nach Bad Reichenhall / Die Geschichte einer Familiendynastie Bd.2


ausgezeichnet

Ich finde, es herrscht oft eine einfache und gut lesbare Sprache vor, die ein schnelles und leichtes Vorankommen ermöglicht. Oft lässt es sich herauslesen, manchmal spürt man es auch, dass noch einige Geheimnisse und Geschehnisse auf den Leser warten und immer nur eine begrenzte Anzahl von Informationen preisgegeben wird. Dadurch bleibt die Geschichte auf einem konstant guten und hohen Spannungsniveau und als Leser bleibt man natürlich deshalb am Ball, weil man wissen möchte, wie es weitergehen wird und welche Entscheidungen getroffen werden.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich davon überrascht bin, wie viel Handlung auf den 304 Seiten passiert. Immer wieder geschehen unvorhersehbare Ereignisse und ich würde von vielen Wendungen überrascht. Dadurch bleibt die Geschichte natürlich stets spannend und ansprechend und es hat einfach nur Spaß gemacht, weiter in dem Buch zu schmökern.
Anhand dieser Erzählperspektiven gibt es einige Einblicke in unterschiedliche Lebensweisen, mit unterschiedlichen Zielen und Träumen. Man kann sich nicht nur von den Protagonisten ein gutes Bild machen, sondern ich empfand es auch einfacher, Situationen einzuschätzen und zu bewerten. Zudem kann man die Unterschiede der Gesellschaft erkennen.
Vor allem anhand der Mode, durch Aussagen und natürlich durch den Zweiten Weltkrieg sieht man einen Hauch der Recherchearbeit der Autorin. Es gibt immer wieder kleine Andeutungen, die ein Bild von der Situation bieten und anhand derer man sich das Leben kurz vor und während des Zweiten Weltkrieges vorstellen konnte. Und dabei gibt es einige Einblicke in verschiedene Lebensweisen, die am Ende ein breitgefächertes Bild der Gesellschaft ergeben haben und ansprechend gestaltet wurden.
Ich mochte das Setting recht gerne. Viele Örtlichkeiten konnte ich mir gut vorstellen und hatte oft Bilder vor Augen, wie ich mir diese verbunden mit der Beschreibung ausmale. Es gibt gute Darstellungen der Orte und es war faszinierend, wie die Autorin nur mit wenigen Worten einen Raum genaustens beschreiben konnte. Und auch die Protagonisten haben sich in diesen natürlich und selbstverständlich bewegt, wirkten nie fehl am Platze und haben den Settings Leben eingehaucht.
Außerdem konnte man gut beobachten und mitverfolgen, wie sich die Stadt entwickelt hat, welche Neuerungen es gab und wie sich nicht mehr nur auf den Salzhandel und den Ruf als ausgezeichnete Kurstadt verlassen wird, sondern auch geschaut wird, dass man den Besuchern und Urlaubern mehr bieten kann.

Fazit
Ich kann frohen Herzens sagen, dass meine Vorfreude auf die Fortsetzung berechtigt war. Mir hat dieser Band noch besser gefallen als der Erste und dementsprechend hoch sind meine Erwartungen an den finalen Band, auf den ich mich bereits jetzt freue.
Die Geschichte hatte viele natürliche Züge und wirkte sehr realistisch. Die Spannung wurde auf einem guten Niveau gehalten und man konnte beim Lesen deutlich spüren, dass man noch viele Male von den Figuren und den Ereignissen überrascht wird. Es gibt eine tolle Sprache und wunderbare Umschreibungen des Settings, aber auch der Situationen. Ich finde, die Protagonisten haben noch mehr Tiefe erhalten und man konnte viele Züge an ihnen beobachten.
Für die Fortsetzung würde ich mir wünschen, dass Anna und auch Michael reifer auftreten und man ihnen anmerkt, dass sie sich doch gewandelt haben und nicht mehr die jugendlichen Menschen aus dem ersten Band sind. Sie sind zwar in ihren Handlungen überlegter geworden, doch im privaten finde ich sie nicht sehr gereifter. Ansonsten hoffe ich einfach, dass mich die restlichen Aspekte genauso überzeugen können und es ein rundes und stimmiges Ende geben wird.

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 13.11.2020
Bergsalz
Kalisa, Karin

Bergsalz


schlecht

Schlussendlich habe ich für die rund 210 Seiten drei Tage gebraucht. Ich musste mich anfangs sowohl an die Schreibweise, als auch an die Geschichte gewöhnen, damit hatte ich mich knapp 60 Seiten lang etwas schwer getan und kam mit dem Lesen nur stockend voran. Als sich das einmal gegeben hatte, wurde mein Lesefluss meist etwas flüssiger, wobei ich mich nie so recht mit der Sprache anfreunden konnte. Sie hat zwar auch gleichzeitig zum aufmerksamen und langsamen Lesen angeregt, oft war sie mir etwas zu behäbig und schwer. Gleichzeitig muss ich sagen, dass ich es oft toll fand, was für Worte die Autorin für verschiedene Situationen gefunden hat. Manche davon sind etwas altbacken und werden heute leider nur noch selten gebraucht.
Oft fand ich die Handlung ein wenig wirr, teilweise hat sie erst später einen Sinn ergeben. Das fand ich ja noch in Ordnung, immerhin gab es am Ende eine Auflösung dessen und irgendwie hat vieles doch gepasst. Dem war leider nicht so mit dem Ende. Es war etwas wirr geschrieben, hat dem Roman keinen wirklichen Abschluss gegeben und man kann als Leser selbst schauen, was man in das Ende hineininterpretiert. Ich mag es halt immer mehr, wenn man vom Autor erfährt, was mit den Personen geschehen wird und man so einen runden Abschluss erhält.
Es gibt im Roman immer mal kurze Abschnitte, die einen Blick in die Vergangenheit geben. Diese spielen 1550 und haben meinen Lesefluss extrem gestört. Sie wurden durchweg kleingeschrieben, ihnen wurde immer wieder Dialekt beigemischt und sie haben erst ganz am Ende einen Sinn gegeben. Mir fehlte lange Zeit der Zusammenhang mit der eigentlichen Geschichte und ich finde nicht, dass sie für die gesamte Geschichte eine so große Bedeutung haben. Um ehrlich zu sein, hätte ich gut und gerne auf sie verzichten können.
Gerade die Damen, die sich nach und nach miteinander anfreunden, zusammen kochen und Pläne schmieden empfinde ich meist sehr angenehm und ich mochte ihre kleinen Eigenarten, von denen man erfährt. Sie waren stets sich selbst treu und haben sich nicht leicht geöffnet. Weder einander, noch dem Leser. Ich hätte mir gerne noch mehr Szenen von ihnen gewünscht, sodass man eine jede einzelne besser kennenlernt. So ist die Darstellung doch etwas oberflächlich.
Dazu gibt es noch ein paar Nebenfiguren, von denen oft mehrere Sätze über ihren bisherigen Werdegang verloren werden. Ich fand sie in ihrem Auftreten nie so stark wie die älteren Damen, zudem fehlte ihnen irgendetwas. Ich kann nicht genau benennen, was. Sie waren mir einfach nicht sympathisch und ich fand ihr Auftreten meist etwas merkwürdig und eigenartig.

Fazit
Ich war wirklich gespannt auf den Roman, auch wenn ich vom Klappentext her nicht sicher war, ob er wirklich meinem Lesegeschmack trifft. Und lange Zeit fand ich ihn auch nicht schlecht, auch wenn ich ein paar Startschwierigkeiten hatte. Aber irgendwann driftete er mir zu weit ab und es wurden einfach zu viele Themen eingebunden, die von der anfänglichen Geschichte abgelenkt haben. Und je mehr das passiert es, desto schwieriger habe ich mich mit dem Lesen getan und desto weniger hat mir die Handlung gefallen. Es wurden für meinen Geschmack zu viele Schicksale eingebunden, was den Rahmen der Erzählung gesprengt hat und einfach zu viel wurde. Schade, den mir hat die Idee und anfängliche Umsetzung wirklich auf ihre Art gefallen. So bin ich am Ende enttäuscht und kann leider keine bessere Bewertung geben.

Bewertung vom 10.11.2020
Winter der Hoffnung
Prange, Peter

Winter der Hoffnung


sehr gut

Verschiedene Erzählperspektiven werden angewandt, wodurch es unterschiedliche Einblicke auf die allgemeine Situation, als auch auf diverse Handlungen gibt. Man kann sich von den Figuren und ihren Aktionen eigene Urteile bilden und zudem wird das Schicksal verschiedener Menschen gezeigt. Menschen, mit unterschiedlichen Lebensweisen, mit eigenen Zielen und Wünschen und man lernt als Leser einige Weisen kennen, um mit dem Hungerwinter und der eisigen Kälte umzugehen. Dadurch entsteht ein breites Bild der Gesellschaft und zudem fand ich, dass diese Erzählweise die Protagonisten lebendiger und bodenständiger hat dastehen lassen. Sie zeigten verschiedene Gesichter und man konnte sie in einigen Stimmungen erleben, was ihrer Darstellung sehr gut getan hat!
Bereits in der Leseprobe hat mir der kurzweilige Sprachstil hervorragend gefallen und genau das hat sich auch durch den restlichen Roman gezogen. Es gibt eine bildhafte und ausführlich beschreibende Sprache, die sehr gezielt Einblicke in das Leben im Winter 1946 gibt. Anhand von nachvollziehbaren Situationen kann man einen Hauch dessen erahnen, was die Menschen durchleben mussten, mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatten und wie sie sich beholfen haben.
Schicksale lassen sich verfolgen und auf eine besondere Weise konnte ich mir viele Szenen, die Protagonisten und auch Settings richtig gut vorstellen. Oft lief die Geschichte wie ein kleiner Stummfilm in meinem Kopf ab, was eine ganz besondere Aura hatte und sehr anziehend wirkte.
Ich empfand die Anzahl der Protagonisten als recht angenehm. Viele tauchen wiederholt auf und hatten Merkmale, die einen Wiedererkennungswert geboten haben. Sie wurden mit unterschiedlichen Charakteren ausgestattet und hatten ein einzigartiges Auftreten, was sehr natürlich herüberkam. Besonders hat es mir gefallen, dass man die Sympathien frei verteilen konnte und das die Personen unterschiedliche Wesenszüge gezeigt haben. Dadurch wirkten sie menschlich und sie waren für mich angenehme Romanfiguren. Hier und da hätte ich mir gern mehr Tiefgang gewünscht, manches, gerade Beziehungen, gingen doch etwas flott.
Und noch ein weiterer, kleiner Kritikpunkt: mir fehlte durchweg die Spannung. Es handelt es sich um eine ruhig erzählte Geschichte, die durchaus interessant war, der aber ein Spannungsfaktor fehlte. Selbst die drohende Demontage wird in einem sachlichen und leichten Ton gehalten, hier wäre mehr ernst ganz gut gewesen. Und außerdem wäre dies die perfekte Gelegenheit, um der Geschichte neuen Schwung zu geben und die Spannungskurve ein wenig steigen zu lassen.

Fazit
Ich habe es sehr genossen, in den Roman einzutauchen und eine für mich neue Welt kennenzulernen. Es ist einfach unvorstellbar, mit was für Sorgen und Nöten die Menschen sich tagtäglich herumschlagen mussten und wie souverän sie vieles gelöst haben. Dazu einen Einblick zu erhalten war unglaublich interessant und ich mochte es sehr, was für einen direkten und unbeschönigten Blick man als Leser erhalten hat.
Und zu gut 80 % bin ich mit dem Buch vollkommen zufrieden, es hat eine schöne und weiterbildende Lektüre dargestellt, die sich flott hat lesen lassen und nach der ich mich nun sehr auf „Unsere wunderbaren Jahre“ freue. Zwei kleine Kritikpunkte habe ich angesprochen und begründet, ansonsten habe ich nichts zu beanstanden und bin sehr froh, den Roman gelesen zu haben!

Bewertung vom 04.11.2020
Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1
Grünig, Michaela

Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1


ausgezeichnet

Am Anfang des Romans wird dem Leser genügend Zeit gegeben, um sich mit der Handlung, den Protagonisten und dem Setting vertraut zu machen. Es gibt einige Erklärungen, man kann sich ein erstes Bild von Elisabeth, der Familie Kuhlmann und der Gesamtsituation machen und sich mit den Gedanken und Gefühlen einiger Protagonisten vertraut machen. Auf diese Weise entsteht erst einmal ein sanfter Romanbeginn, der eine angenehme Einführung bietet.
Mit zunehmender Handlung merkt man, wie häufiger Konflikte auftauchen, sich die Dynamik verändert und sich manche Situationen zuspitzen. Die Handlung nimmt also deutlich an Fahrt auf und hat mich immer mehr in ihren Bann gezogen. Und obwohl manchmal viele aufregendere Kapitel aufeinandertreffen, erschien die Handlung doch immer spannend und glaubwürdig, an keiner Stelle hatte ich das Gefühl, dass jetzt ein bisschen zu viel passiert.
Immer wieder passieren unvorhergesehene Ereignisse oder es tauchen Personen auf, die der Handlung immer wieder neuen Schwung geben und die Würfel neu mischen. Dabei wurde ich immer wieder von dem Folgenden überrascht, oft hatte ich ein paar Ideen, wie die Geschichte weitergehen könnte, doch häufig kam es dann immer anders. So gestaltete sich die Handlung als aufregend und sehr abwechslungsreich und es gab keinen Platz für mögliche Längen!
Schon in der Leseprobe hatte mir die Schreibweise richtig gut gefallen und genau das hat sich dann auch bei dem restlichen Geschehen durchgesetzt. Es gibt klare und abwechslungsreiche Personenzeichnungen, tolle Beschreibungen des Settings und eine durch und durch lebendige und authentische Handlung. Es liegt meist eine einfache Sprache zugrunde, die anhand von einigen Zusammenhängen und historischen Fakten ihren Anspruch erhält und sich durchweg sehr flüssig und angenehm hat lesen lassen. Und aufgrund einiger Geheimnisse, die immer wieder angedeutet werden, gibt es eine verführerische Spannung, die stark dazu verleitet, das Buch nur selten aus der Hand zu legen und es viel zu schnell auszulesen...
Es gibt verschiedene Erzählperspektiven, die unterschiedliche Ansichten auf die Ereignisse geben. Dabei empfand ich es als sehr besonders, dass nicht nur Mitglieder der Familie Kuhlmann (Elisabeth oder ihr Bruder Paul) zu Wort kommen, sondern auch das Personal in Form von Minna, einem Stubenmädchen, die Möglichkeit erhält, ein wenig aus ihrem Leben zu erzählen. Dieser Blick von verschiedenen Seiten gefällt mir immer sehr gut und zudem wird dadurch immer für eine abwechslungsreiche Handlung gesorgt.
Die Handlung erstreckt sich über den zweiten Weltkrieg und hier wurden auch am häufigsten historische Ereignisse mit eingestreut. Seien es durch Szenen von der Front oder durch den Mangel an Nahrungsmitteln und Stoffen für Kleidung oder durch das Fehlen von Dingen des Alltäglichen Lebens. Man konnte genau mitverfolgen, wie das Leben auch für die Daheimgebliebenen immer schwerer wurde und sie mit Problemen zu kämpfen hatten. Aufgrund der Einstreuung solcher Details erhält die Geschichte allerhand Authentizität und auch Anspruch. Zudem merkt man, wie stark sich die Autorin mit der Handlungszeit befasst hat und sie weiß ihr Wissen geschickt an den Leser weiterzugeben!
Fazit
Irgendwie hatte ich schon einige Erwartungen an den Roman und ich muss sagen, dass diese wirklich vollkommen erfüllt wurden. Nach dem Lesen der Leseprobe hatte ich schon ein gutes Gefühl und mir gedacht, dass die Geschichte sehr cool werden könnte und genauso ist es geworden.
Ich hatte mit dem Roman viele wunderschöne, spannende und unterhaltsame Lesestunden und freue mich gerade unglaublich auf die Fortsetzung, welche direkt auf meine Wunschliste gewandert ist. Eine stimmige und wunderbar erzählte Geschichte, die viele tolle Faktoren in sich vereint, perfekt recherchiert ist und eine abwechslungsreiche Handlung bietet!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2020
Die Schokoladenvilla - Zeit des Schicksals / Schokoladen-Saga Bd.3
Nikolai, Maria

Die Schokoladenvilla - Zeit des Schicksals / Schokoladen-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Schon bei dem Lesen der Inhaltsangabe sind mir viele Details und Ereignisse aus den ersten beiden Bänden wieder eingefallen, die mir einen sehr angenehmen Start in den Roman ermöglicht haben. Das hatte ich so gar nicht erwartet, immerhin ist es gut ein Jahr her, seitdem ich den zweiten Band gelesen habe. Und schon nach wenigen Seiten hat mich die Geschichte wieder vollkommen in ihren Bann gezogen und stellenweise wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte lässt sich unglaublich flüssig und locker lesen, es liegt eine ganz hervorragende und detailreiche Sprache zugrunde, die viele Situationen lebendig und realistisch erscheinen lässt. Einen passenden Anspruch erhält die Schreibweise durch allerhand historische Informationen, aber auch durch die Einbindung von älteren Begriffen, von denen mir einige unbekannt waren und die anhand des Glossars erklärend beschrieben wurden.
Insgesamt habe ich ungefähr fünf Tage für die Geschichte gebraucht, mit mehr Freizeit hätte ich sie sicherlich in zwei-drei Tagen ausgelesen. Es gibt eine spannende und oft überraschende Handlung, die Personen haben eine tolle Zeichnung erhalten und viele Szenen konnte ich mir bildhaft vorstellen. Ich denke daher, dass man den Roman auch gut innerhalb eines Wochenendes auslesen kann, er verströmt einen ganz eigenen Anreiz und lädt dazu ein, immer weiterzulesen!
Immer wieder werden die Gefühle und Gedanken der Protagonisten geschildert, weshalb es mir gut möglich war, zu vielen eine Bindung aufzubauen und dadurch habe ich Handlungen auch besser einschätzen können und nie zu schnell geurteilt. Die Geschichte erschien für mich dadurch lebendig und realistisch, viele Ereignisse könnten tatsächlich so stattgefunden haben.
Der Spannungsbogen wurde also auf einem konstant guten Niveau gehalten, man merkte richtig, wie die Geschichte auf einen großen Höhepunkt zusteuert. Und konnte dementsprechend mitfiebern und für mich war dies auch ein Grund, weshalb ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte.
Spannungsreiche Kapitel wechseln sich oft mit ruhigeren Abschnitten ab, in denen alltägliche Szenen oder die Herstellung und Konzeption verschiedener Geschäftsideen rund um die Schokolade geschildert werden. So entsteht eine angenehme Mischung, es gab immer wieder ruhigere Momente und ich empfand die Einblicke in das normale Leben der Protagonisten sehr interessant.
Bei diesem dritten Band hatte ich schon oft einige Ideen, wie die Handlung weitergehen könnte. Und diesmal lag ich tatsächlich häufig richtig, viele Zusammenhänge hatte ich mir schon ein wenig so vorgestellt. Daher konnte mich die Handlung nur sehr selten überraschen, was meinem Lesefluss aber keinen Abbruch getan hat.
Einen einzigen kleinen Kritikpunkt habe ich: Das Ende war doch irgendwie sehr rasch herbeigeführt. Ein wenig war nach dem Höhepunkt der Handlung die Luft raus und danach war das Buch auch rasch zu Ende. Die Erklärungen von Zusammenhängen hätten für mich gern länger ausfallen können, schließlich wurde man als Leser gut 550 Seiten lang darauf vorbeireitet und ich habe mit Spannung den Höhepunkt erwartet, der für meinen Geschmack viel zu rasch abgehandelt war.
Fazit
Ach, es hat richtig Spaß gemacht, noch ein letztes Mal in die Schokoladenvilla zurückzukehren und einige Zeit mit den Protagonisten zu verbringen. Es war ein schönes und spannendes Wiedersehen, das der ganzen Reihe ein rundes Ende gegeben hat. Bei mir bleiben absolut keine Fragen offen, ich mochte es sehr zu erfahren, wie die Personen ihr weiteres Leben gestalten und bin, bis auf einen kleinen Punkt, sehr zufrieden mit dem finalen Band der Schokoladenvilla-Trilogie. Und für diesen einen Kritikpunkt werde ich am Ende einen halben Stern in meiner Bewertung abziehen.
Ein klein wenig wehmütig bin ich schon, nun mit dem Wissen zu sein, dass es keinen weiteren Band geben wird. Gleichzeitig bin ich mit dem runden und sehr passenden Ende wirklich zufrieden!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 25.10.2020
Bewegte Jahre / Die Kaffeehaus-Saga Bd.1
Lacrosse, Marie

Bewegte Jahre / Die Kaffeehaus-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Und nun beginnt auch die Handlung, welche mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen hatte. Ich empfand die Geschichte als sehr spannend und unterhaltsam, zugleich mochte ich es sehr, wie viele Fakten und Persönlichkeiten aufgetreten sind. Immer wieder wird man als Leser mit neuen Wendungen überrascht, für mich waren folgende Ereignisse nur sehr selten vorhersehbar und manche Aspekte zogen sich wie ein roter Faden durch den Roman.
Es gibt eine ganz wundervolle und locker lesbare Schreibweise, die ansprechend ist,sich flüssig lesen lässt und nicht zu einfach ist. Immer wieder werden historische Begriffe genutzt, die eine angenehme Authentizität vermitteln und einen Eindruck von der damaligen Sprache vermitteln. Falls dem Leser diese unbekannt sind, gibt es am Ende des Buches ein Glossar, in dem zahlreiche Wörter kurz erklärt werden und man so den Sinn vermittelt bekommt.
Nach und nach merkt man, wie sich die Spannung immer weiter verstärkt und mit zunehmender Handlung kann man auch erst erahnen, später ziemlich bestimmt sagen, welches Drama den Höhepunkt der Geschichte darstellt. Ich mag es sehr, wie man dies genau verfolgen kann und wie es teilweise so scheint, als könnte die Tragödie doch noch abgewendet werden. Durch den stetigen Spannungsanstieg wollte ich das Buch noch weniger aus der Hand legen und u.a. zählt dieser Punkt auch zu den Gründen, weshalb ich die gut 730 Seiten innerhalb von knapp vier Tagen ausgelesen hatte.
Bei den Romanen von Marie Lacrosse kann man sich wirklich immer auf eine ganz wunderbare und ausführliche Recherchearbeit verlassen. Und genau das hat sie auch bei diesem Buch wieder gezeigt, man merkt an unglaublich vielen Textstellen, wie gut sie sich mit Quellen auseinandergesetzt hat, um am Ende eine runde Geschichte niederzuschreiben. Man merkt mit zunehmender Handlung, wie alle Rädchen nach und nach ineinandergreifen und sich die Erzählstränge immer mehr verbinden.
Bei den Protagonisten gibt es ein sehr gelungenes Zusammenspiel zwischen realen und fiktiven Personen. Sie haben alle dieselbe starke und ausdrucksvolle Zeichnung erhalten, keiner tanzt aus der Reihe, egal, wie häufig oder selten er auftritt. Kein Wesen wurde stereotyp gehalten und ein jeder sticht aus der Menge an Protagonisten durch Charaktereigenschaften und Züge heraus. Es gibt also eine bunte Mischung, die mir sehr gut gefallen hat. Und mir hat auch gefallen, wie viele Menschen mit unterschiedlichen Ambitionen und Zielen auftreten. Viele entstammen aus verschiedenen sozialen Schichten und symbolisieren die vielfältige Bevölkerung.

Fazit
Ich habe schon einige Romane von Marie Lacrosse gelesen und bisher hat mir jedes richtig gut gefallen. Doch ich weiß nicht genau, was sie hier anders gemacht hat. Irgendwie spielt es nochmal auf einem andere, besseren und höheren Level und ich kann frohen Herzens sagen, dass mir dieser Roman von ihr bisher am besten gefallen hat. Einfach alles hat gestimmt. Es gibt ein gelungenes und perfekt harmonierendes Zusammenspiel von fiktiven und historischen Persönlichkeiten, die Geschichte ist spannend, immer wieder werden historische Fakten eingestreut, die stets in einem sehr angenehmen Maße vorkommen. Die Sprache ist toll und lädt dazu ein, den Roman nicht aus der Hand legen zu wollen. Ich bin vollkommen zufrieden, habe nichts zu meckern und spreche eine große Leseempfehlung aus! Nach dem Nachwort und dem Einblick in Band zwei, den es am Ende des Buches gibt, freue ich mich nun schon riesig auf die Fortsetzungen!