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KristallKind

Bewertungen

Insgesamt 248 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2021
Der Tod und das dunkle Meer
Turton, Stuart

Der Tod und das dunkle Meer


ausgezeichnet

Im Jahr 1634 befindet sich das Schiff „Saardam“ von Indonesien auf dem Weg nach Amsterdam. An Bord befinden sich einige Persönlichkeiten, unter ihnen ein angesehener Detektiv, der allerdings verhaftet wurde und in Ketten liegt. Kurz vor der Abreise häufen sich plötzlich seltsame Begebenheiten und beängstigende Symbole auf dem Schiff und im Hafen. Eine dunkle Prophezeiung sagt den Teufel selbst als Passagier voraus. Als Assistent des Detektives hat Arent Hayes nun eine große Herausforderung vor sich, denn er soll nun untersuchen, was vor sich geht.

Ich gebe zu, dass ich mich zu Anfang der Geschichte etwas verloren fühlte. Es erschien mir viel Wichtiges ziemlich zusammenhanglos. Doch nach ein paar Kapiteln fand ich mich in dieser Welt voller rätselhafter Szenen, unheimlichen Vorkommnissen und vielen fragwürdigen Figuren gut zurecht. Ich musste mich lediglich auf das einlassen, was an Information vorhanden war, und den Rest auf mich zukommen lassen. Denn diese Geschichte lud geradezu ein, tief in das mysteriöse Geschehen einzutauchen, hineinzuspüren und zu spekulieren, was auf diesem Schiff wohl wirklich vor sich gehen könnte.
Meine Neugier auf die Auflösung wurde regelrecht von Kapitel zu Kapitel hochgepeitscht. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen! Was aber auch zum großen Teil Stuart Turtons Schreibstil geschuldet war, der diesen Roman zusätzlich aufwertete. Jeder Satz schien mir sorgfältig ausgearbeitet, jedes Wort mit Bedacht gewählt. Auch so manche widerliche Szene, die mit schonungslosen Beschreibungen daherkam, konnte dieses hohe Niveau nicht schmälern. Ganz im Gegenteil, die klaren Worte zeigten die Rauheit der eigentlichen Verhältnisse und holten mich aus dem Nebel von Aberglauben und Magie vieler Passagiere.

Besonders gut gefallen hat mir die Präsentation und Entwicklung der einzelnen Figuren. Ich habe beim Lesen immer nur so viel vom Charakter der jeweiligen Figur erfahren, wie ich zum jeweiligen Zeitpunkt wissen durfte. Die Entfaltung fand nach und nach statt, und war oft verwoben mit einer teilweisen Aufdeckung der eigentlichen Natur eines Gegenspielers. Wirklich erst am Ende konnte man ein Gesamtbild erkennen, was bei mir zu großem Erstaunen und einer gedanklichen Korrektur, bzw. einer kurzen Rückschau auf die Handlung führte.

Stuart Turton hat hier ein fantastisches Buch verfasst! Rätselhaft bis zum Schluss, gruselig, abenteuerlich, gefühlt mit einer Portion Piratenflair und vielen seltsamen und außergewöhnlichen Figuren. „Der Tod und das dunkle Meer“ kommt auf meine Bestenliste für dieses Jahr.

Bewertung vom 06.09.2021
Waldeskälte
Krüger, Martin

Waldeskälte


sehr gut

Die Interpol-Agentin Valeria Ravelli wird gebeten, bei einem mutmaßlichen Entführungsfall in ihrem Heimatort in den Schweizer Alpen zu ermitteln. Etwas ähnliches geschah vor etwa zwanzig Jahren, wobei damals zwei Mädchen ermordet wurden. Valeria weiß, dass sie sich nun ihrer Vergangenheit stellen muss, denn sie wurde damals ebenfalls entführt. Nun wird es Zeit, den Täter zu fassen...

Ein wirklich gruseliger Thriller mit viel Atmosphäre! Der Fall, dem sich die junge Agentin hier widmete, war ganz schön geheimnisumwittert. Einige seltsame Vorkommnisse schienen nicht recht zueinanderzupassen und so änderte ich während des Lesens mehrmals meine Meinung über den eventuellen Täter. Natürlich dachte ich auch an übernatürliche Möglichkeiten – hier war alles drin! Der Handlungsschauplatz hätte tatsächlich nicht besser gewählt sein können: abgelegen, düster, karg, der Wald dunkel und dicht. Diese Bilder schossen mir ständig durch den Kopf, was mich ziemlich schaudern ließ. Passend zu dem höchst mysteriösen Verschwinden des Mädchens.

Jedoch überzeugte mich die Protagonistin leider nicht. Valeria nahm ich die taffe Agentin nicht ab. Auf mich machte sie oft einen hilflosen Eindruck, wobei sie aber ganz groß darin war, jedem ihren Dienstgrad zu nennen. Meinem Empfinden nach hatte dies wenig damit zu tun, dass dies ein Fall war, der ihre eigene Vergangenheit beleuchtete. Ich fand es auch seltsam, dass der Ermittler vor Ort kaum eine Rolle spielte und der Fall von zwei Auswärtigen und einem Zivilisten in die Hand genommen wurde. Dies fühlte sich für mich nicht stimmigan, sondern konfus und nicht authentisch.
Außerdem war mir der Showdown viel zu langatmig. Trotz des spannenden Falls habe ich am Ende mehrmals Seiten überblättert. Schade für das Buch.

Trotzdem bleibt „Waldeskälte“ einer der spannendsten Thriller, den ich in letzter Zeit gelesen habe. Vor allem die schaurige Atmosphäre hatte es mir angetan. Ich werde mir den Autor auf jeden Fall merken.

Bewertung vom 31.08.2021
Boston College - Nothing but You (eBook, ePUB)
Madsen, Cindi

Boston College - Nothing but You (eBook, ePUB)


sehr gut

Beckett und Lyla sind Laborpartner und werden mit der Zeit beste Freunde. Als Eishockeyspieler wird Beckett von vielen Frauen umschwärmt, Lyla dagegen zeigt sich eher unauffällig. Aber das soll sich ändern. Sie erstellt eine Liste mit Herausforderungen, die ihr zu mehr Kühnheit verhelfen sollen und bittet Beckett, sie als Freund dabei zu unterstützen. Nach einiger Zeit sieht der smarte Sportler Lyla allerdings mit ganz anderen Augen.

Ich mochte diese Geschichte! Vor allem Beckett, der als Protagonist eine glaubwürdige Entwicklung durchlebte. Er war mir wahnsinnig sympathisch, und seine wenigen Oberflächlichkeiten verstärkten meinen Eindruck von ihm. Beckett war nur fast perfekt, was ihn verletzlich und nahbar erscheinen ließ, ohne einen Hang zur Überdramatik oder zu selbstzerstörerischem Verhalten. Im Gegensatz dazu konnte ich Lyla leider so gut wie gar nicht kennenlernen. Sogar am Ende der Geschichte wusste ich nicht viel über sie, und selbst das meiste davon hatte ich lediglich erahnt. Jedenfalls befanden sich die Protagonisten meiner Meinung nach nicht auf Augenhöhe. Die herbeigeschriebene Entwicklung ihrerseits schien mir künstlich angelegt, seine dagegegen echt. Mit Lyla wurde ich nicht wirklich warm. Ihre naiv-nerdige Art war mir schon fast zu übertrieben schrullig dargestellt, und als sie sich dann ihren selbst auferlegten Herausforderungen stellte, empfand ich ihre Persönlichkeitsentwicklung nicht wirklich als Verbesserung. Mir war Lyla dabei zu sehr auf Oberflächlichkeiten fixiert, die überhaupt nicht zu ihr passen wollten, wobei sie ihre Stärke, die im Lernen und Wissen beheimatet zu sein schien, sträflich vernachlässigte. Das gefiel mir nicht so recht, für mich reifte sie nicht, sondern verirrte sich eher auf ihrem Weg. Auch, als Lyla diese neue Seite in sich integrierte, fühlte es sich für mich meistens immer noch falsch an.

Das Ende der Geschichte war mir dann eindeutig zu knapp gehalten. Hier hätte ich mir noch ein paar Kapitel mehr gewünscht, um mir die Zukunft der Hauptfiguren besser vorstellen zu können.
Doch im Großen und Ganzen hat mir das Buch gefallen, vor allem hat mich der Schreibstil angesprochen. Die Autorin konnte Situationen und Stimmungen gut einfangen und meine Neugier auf kommende Kapitel wecken.

Ein unterhaltsames Buch über das Chaos der Selbstfindung in den Collegejahren. Liebhaber des Genres haben gewiss ihre Freude daran. Ich denke, ich werde Band 2 ebenfalls lesen.

Bewertung vom 23.08.2021
Ein gutes Dutzend heilende Pflanzen
Hecker, Katrin;Hecker, Frank

Ein gutes Dutzend heilende Pflanzen


ausgezeichnet

Die Optik und die Haptik dieses handlichen A5 Ratgebers gefällt mir sehr gut. Auch die ansprechende Gestaltung und Bebilderung im Innenteil macht richtig Laune in diesem Büchlein zu blättern. Vorgestellt werden 12 heimische Heilpflanzen, wie z.B. Goldrute, Schafgarbe oder Baldrian, jeweils mit Tipps und Tricks zur Handhabung oder für das Sammeln, Hinweise zur Verwechslungsgefahr, aber auch Vorschläge zur Verwendung, sogar mit konkreten Rezepten.
Als Einsteigerin in die Wildsammlung finde ich das Buch optimal, da es wenige, relativ leicht zu erkennende Heilpflanzen vorstellt, kurz und knackig Informationen bereitstellt und somit nicht überfordert.

Ein schönes, handliches Einsteigerbuch aus dem Kosmos-Verlag, das man gut in die Tasche stecken kann, wenn man es zum Sammelspaziergang mitnehmen möchte. Ich finde es auch als Geschenk für Naturliebhaber optimal.

Bewertung vom 23.08.2021
Ein gutes Dutzend wilde Kräuter
Hecker, Katrin;Hecker, Frank

Ein gutes Dutzend wilde Kräuter


ausgezeichnet

Die Optik und die Haptik dieses handlichen A5 Ratgebers aus dem Kosmos-Verlag gefällt mir sehr gut. Auch die ansprechende Gestaltung und Bebilderung im Innenteil macht richtig Laune in diesem Büchlein zu blättern. Vorgestellt werden 12 heimische Wildkräuter, wie z.B. Bärlauch, Löwenzahn oder Brennessel, jeweils mit Tipps und Tricks zur Handhabung oder für das Sammeln, Hinweise zur Verwechslungsgefahr, aber auch Vorschläge zur Verwendung, sogar mit konkreten Rezepten.

Als Einsteigerin in die Wildsammlung finde ich das Buch optimal, da es wenige, leicht zu erkennende Kräuter vorstellt, kurz und knackig Informationen bereitstellt und somit nicht überfordert.

Ein schönes, handliches Einsteigerbuch, das man gut in die Tasche stecken kann, wenn man es zum Sammeln mitnehmen möchte. Ich finde es auch als Geschenk für Naturliebhaber optimal.

Bewertung vom 11.08.2021
Gegen den bittersten Sturm / Compass Bd.2
Cherry, Brittainy

Gegen den bittersten Sturm / Compass Bd.2


schlecht

Connor lernt in einer Partynacht Aaliyah kennen. Beide sind Single und sofort auf einer Wellenlänge. Aaliyah hat ihren Ex-Freund allerdings noch nicht vergessen und sie entscheiden daher, keine Telefonnummern auszutauschen. Wie es das Schicksal so will, treffen sich die beiden nach zwei Jahren zufällig wieder – abermals mit schlechtem Timing. Doch nun weiß Aaliyah, wer Connor wirklich ist – ein überaus erfolgreicher Geschäftsmann mit Promistatus. Diese Tatsache schweißt die beiden näher zusammen, denn Aaliyah soll mit ihm ein Interview für ein Magazin führen.

Was ist denn da los? Ich mochte die Bücher der Autorin in der Vergangenheit wirklich sehr, weil sie stets gefühlvoll geschrieben waren und mit interessanten Entwicklungen daherkamen. Neuerdings kann ich Brittainy C. Cherrys Geschichten nur noch häppchenweise lesen, weil mir einfach alles zu überladen erscheint.

"Gegen den bittersten Sturm" war für mich fast nicht zum Aushalten. Überladen mit schmalzigen Dialogen und Gedanken, die das Ganze unnatürlich wirken ließen (wer spricht denn so??), oft seitenweise mit nichtssagendem Bla-Bla und mit Triggerthemen jeglicher Art, die jeden gesunden Menschen einfach in eine deprimierende Energie ziehen müssen.
Die Protagonisten wirkten auf mich nett, aber nicht wirklich sympathisch. Sie waren mir zu künstlich, in ihrem Lebenslauf und auch in ihren Handlungen. Connor in seiner Gutmensch-Blase und Aaliyah in ihrer Hilflosigkeit. Diese Spielchen, wie diese Life-Coach-Sache, fand ich viel zu konstruiert und bemüht, irgendwie dann doch noch Schwung in das Szenario zu bringen.
Mir ist auch aufgefallen, dass in diesem Buch überdurchschnittlich viel Unehrlichkeit und heimtückische Charaktere auftraten. Eindeutig nichts für mich.

Für meine Begriffe ist diese Story in vielen Bereichen deutlich ins Negative gerutscht. Da hilft auch kein Verweis auf die Triggerwarnung. Man kann`s nämlich auch übertreiben. Außerdem wären in diesem Genre mal wieder neue Ideen angebracht. Ich würde es mir wünschen.

Bewertung vom 11.08.2021
Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1
Popp, Susanne

Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1


sehr gut

1838: Friederike Ronnefeldt lebt mit ihrem Mann Tobias und ihren Kindern in Frankfurt, wo sie eine Teehandlung betreiben. Als Tobias eine Geschäftsreise nach China unternimmt, hat es Friederike in vielerlei Hinsicht schwer. Als Frau hat sie in jener Zeit kaum die Möglichkeit Geschäfte zu tätigen oder eigenständige Entscheidungen zu treffen. Aber als sich der Prokurist des Unternehmens eines Tages sehr verdächtig verhält, muss Friederike eingreifen – koste es was es wolle.

Ich mag Erzählungen, die von wahren Geschichten inspiriert wurden. Die Marke Ronnefeldt war mir bisher überhaupt kein Begriff, daher freute ich mich über die spielerische Erweiterung meines Horizonts durch diesen Roman.

Vor allem die Ausarbeitung der Rolle der Frau im 19. Jahrhundert fand ich hier sehr gelungen. Susanne Popp hat die Sehnsüchte, verborgenen Talente und die Klugheit der weiblichen Charaktere unaufdringlich, aber deutlich dargestellt. Die Macht der gesellschaftlichen Konventionen schien jegliche Entwicklung zu erdrücken, was ich hier besonders in Friederikes und Tobias Beziehung wahrnehmen konnte. Die Autorin präsentierte mir ein Ehepaar, das wunderbar harmonierte, sich aber fast an die gesellschaftliche Norm verlor. Ich fand diese Zerrissenheit Tobias, die Angst vor dem Verlust der gesellschaftlichen Anerkennung, aber auch die Wertschätzung und den Stolz für seine liebe Friederike, sehr feinfühlig geschildert. Ebenso wie das zarte, vorsichtige Aufblühen von Souveränität im Leben seiner Frau.

Dieser Band 1 der Saga präsentierte verschiedene Herausforderungen einzelner Figuren, die jede für sich ein brisantes Thema aufarbeiteten, und deren weiterer Lebensweg wohl in den nächsten Bänden weiter verfolgt werden wird. So geht es beispielsweise auch um die Kluft zwischen den Religionen, oder um den Umgang mit Angehörigen fremder Völker.

Auch wenn sich die Geschichte für mich stellenweise etwas in die Länge zog, fand ich sie dennoch nie langweilig. Die Autorin konnte mich in jeglicher Hinsicht durch diese fernen Jahre führen, wobei der Zeitgeist leicht verständlich und greifbar war.

„Die Teehändlerin“, der Auftakt zur Ronnefeldt-Saga, hat mir eine schöne Lesezeit beschert. Dieser Einblick in die Verhältnisse der damaligen Zeit wurde von der Autorin mit viel Gefühl erzählt, wobei verschiedene Schicksale spannend miteinander verwoben wurden. Empfehlenswert. / 4,5 Sterne

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2021
Spuren des Aufbruchs / Die Gärten von Heligan Bd.1
Corbi, Inez

Spuren des Aufbruchs / Die Gärten von Heligan Bd.1


sehr gut

Lexi flieht vor ihrer Vergangenheit nach Cornwall. Dort engagiert sie sich als freiwillige Helferin in den „Lost Gardens of Heligan“. Unverhofft wird aus ihrer freiwilligen Tätigkeit ein fester Job, denn sie soll sich mit der Planung einer Jubiläumsveranstaltung befassen. Während ihrer Recherchetätigkeiten stößt sie auf die Geschichte der Geschwister Damaris und Allie, welche zur Gründungszeit der Gärten auf dem Landgut lebten, und die von Freundschaft bis zur Liebe, alles zu bieten hat.

Zunächst einmal ein riesiges Kompliment an die Buchdesigner. Mir gefallen das Cover, die Bilder und Zeitangaben im Innenteil des eingeklappten Einbandes, sowie die schönen Blumenranken am Anfang der Kapitel sehr!

Anhand des Klappentextes und die Leseprobe erwartete ich eine aufregende Geschichte über Lexis Vergangenheit. Doch rückblickend konnte ich überraschenderweise relativ wenig darüber erfahren. Gerade mal so viel, um noch neugieriger zu werden. Denn tatsächlich befasste sich dieser erste Band eher mit einer Liebes- und Familiengeschichte aus der Vergangenheit, genauer gesagt aus der Gründungszeit der Gärten. Lexi zeigte sich lediglich als (Wieder-)Entdeckerin des Werdegangs der Tremaynes. Ihre eigenen Erfahrungen, die sie nach Cornwall führten, wurden leider nur angedeutet, was mir eindeutig zu knapp gehalten war. Für die Protagonistin konnte ich mich nicht richtig begeistern, selbst bis zum Ende fand ich keinen rechten Zugang zu ihr. Im Gegensatz zu den Nebenfiguren, die mir alle sehr sympathisch waren, und mir der liebe Ben sogar etwas geheimnisumwittert schien.

Die Erinnerungen an Damaris und Julian haben mir allerdings sehr gefallen. Ich habe mit den beiden mitgelitten und mitgefiebert, die Entstehung der Gärten bewundert und die Familie Tremayne sogar richtig liebgewonnen. Henry stellte sich als gerechter und freundlicher Gutsbesitzer heraus, der sich für die Menschen einsetzte und ihnen mit Verständnis und Wertschätzung begegnete. Seine spürbare Freude über die Gestaltung der Gärten, die ihn so viel Mühe und Einsatz kosteten, habe ich ihm von Herzen gegönnt.

Inez Corbi passte ihren Schreibstil in den Kapiteln der Vergangenheit an die Sprache der damaligen Zeit an, was die Sitten der Zeit und das zuvorkommende Verhalten unterstrich, das damals zum guten Umgangston gehörte. Ich fand dies sehr authentisch und hat mich bei meiner gedanklichen Reise in das besagte Jahrhundert unterstützt.

„Die Gärten von Heligan“ lasen sich einerseits lediglich wie der Prolog zu Lexis Geschichte, die sich hoffentlich im Folgeband mehr entfalten darf. Andererseits empfand ich die Familiengeschichte der Tremaynes einfühlsam und mitreißend erzählt. Natürlich bin ich nun neugierig auf die Entwicklung der Figuren aus der Gegenwart und freue mich somit auf Band 2.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2021
Liebe, lavendelblau
Juli, Hannah

Liebe, lavendelblau


ausgezeichnet

Sarah verlässt überstürzt ihre Heimatstadt Hamburg, denn ihre Beziehung liegt in Trümmern. Glücklicherweise erinnert sie sich an ihre Freundin Cleo, die in Südfrankreich lebt. Spontan bucht Sarah ein Ticket, um Cleo einen Besuch abzustatten und Abstand zu ihrem alten Leben zu gewinnen. Dort, in der wunderschönen Provence, findet sie allerdings nicht nur Inspiration, sondern weckt auch die Aufmerksamkeit des Weinhändlers Lucien.

Dieses Buch zählt für mich bereits als ein Lesehighlight meines Sommers. Hannah Juli beschrieb hier den Handlungsschauplatz Provence mit solch einer Intensität, dass ich schon fast glaubte den Lavendel riechen und den Mistral spüren zu können. So versprühte auch die Geschichte um Sarah trotz einiger Widrigkeiten deutlich aufbauende Lebensfreude und positive Energie, die mich bis zuletzt mit einem Wohlgefühl und zufriedenem Lächeln im Lesesessel zurückließ. Die Autorin hat meines Erachtens ein Händchen für authentische Atmosphäre. Traumhaft.

Ich mochte die Protagonistin sehr. Sie bewältigte ihren spannenden Weg voller Mut und wichtiger Entscheidungen mit Bravour und sympathischer Unsicherheit, wobei Cleo ihr als Freundin und Wegbereiterin hilfreich zur Seite stand. Für mich war die liebe Cleo eine wichtige Figur in dieser Geschichte, ein Anker und auch ein Bindeglied in Sarahs neuer Version vom Leben. Über das Temperament dieser flotten Französin habe ich mehr als einmal gestaunt und geschmunzelt.
Mit Lucien wurde Sarah ein wundervoller Mann an die Seite geschrieben. Ich war sehr berührt über die Entwicklung, die diese beiden verletzten Seelen im Laufe der Erzählung durchlebten.
Langweilig wurde es aber in keinster Weise. Die Vergangenheit verlangte Aufmerksamkeit und brachte Schlüsselsituationen mit. Es war interessant, von außen auf Sarahs Situation zu schauen und wahrscheinlich klarer zu sehen, als sie selbst.

„Liebe, lavendelblau“ hat mich bezaubert. Hier stimmte für mich alles: Sympathische Figuren, fantastische Landschaft und eine zart anbahnende Liebesgeschichte, die unter die Haut ging. Ich freue mich jetzt schon auf ein weiteres Buch der Autorin.

Bewertung vom 30.07.2021
Die Zeit der Kirschen
Barreau, Nicolas

Die Zeit der Kirschen


ausgezeichnet

André möchte seiner Aurélie endlich einen Heiratsantrag machen. Doch jeder freudig geplante Moment wird vom Schicksal durchkreuzt. Als bei beiden die Arbeit in den Vordergrund tritt, scheinen sie sich immer mehr voneinander zu entfernen. Doch André will nur eins: Seine Liebste für sich gewinnen. Hartnäckig verfolgt er sein Ziel und so beginnt eine turbulente Zeit für das Paar, in der so einige Herausforderungen zu meistern sind.

Endlich wieder ein Buch von Nicolas Barreau! Bisher habe ich alle seine Bücher gelesen und immer schwelgte ich in dem Gefühl, mir umgehend Croissant, Café au lait und eine CD von Edith Piaf kaufen zu wollen. Das Cover ließ mich gleich wieder von der französischen Kunst und Kultur träumen, angeregt durch die Schriftart des Titels und der wunderbaren Kulisse eines abendlichen Paris. Sehr gelungen!

Auch in „Die Zeit der Kirschen“ verzauberte mich der Autor mit seinem unvergleichlichen Schreibstil, welcher mal wieder die ganze Brandbreite des französischen Charmes und Humors zum Ausdruck brachte. Für mich war es äußerst unterhaltsam mitzuerleben, wie die Charaktere sich mit ihren Verwirrungen und Zweifeln beschäftigten, miteinander stritten und sich dann aber meistens gar nicht so ernst nahmen und daher sehr schnell wieder versöhnten. Das Temperament der Protagonisten trug die Geschichte und verzeihte so manchen Fauxpas, was im Nachhinein zu meiner Freude oft sehr humorvoll betrachtet wurde.

Die zahlreichen Missverständnisse zwischen André und Aurélie haben mich sehr amüsiert, teilweise empört, aber auch ein wenig nachdenklich gemacht. Große Themen, wie Vertrauen, Kommunikation oder die Bedeutung der Liebe, wurden spielerisch in diese Liebesgeschichte verpackt und mit einer Leichtigkeit überzogen, die mir den Zugang zur inneren Auseinandersetzung vereinfachten.

Alle Figuren in diesem Buch empfand ich als wunderbar einzigartig, was sich oft besonders in den Dialogen ausdrückte. Die Charaktereigenschaften wurden immer in ein positives Licht gerückt, auch wenn diese in manchen Fällen eher zweifelhafter Natur waren. So wurde auch der gerissenste Schuft zu einer Figur, über die ich sogar schmunzeln konnte, und die ich für diverse Versuche zu intrigieren fast schon beglückwünschen wollte.

„Die Zeit der Kirschen“ hat mir eine tolle Lesezeit beschert. Ich konnte beim Lesen die Freude und die Leichtigkeit des Lebens und Genießens spüren, und daher freue ich mich jetzt bereits auf den nächsten Roman des Autors. Gemeinsam mit dem ersten Teil der Geschichte, „Das Lächeln der Frauen“, wäre dies auf jeden Fall ein Buch, das ich verschenken würde.