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Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 498 Bewertungen
Bewertung vom 03.01.2022
Das Chalet
Ware, Ruth

Das Chalet


sehr gut

Tod in Eis und Schnee

Die Mitarbeiter eines britischen Start-Ups treffen sich in einem französischen Chalet, um über die Zukunft der Firma zu sprechen. Soll das Übernahmeangebot angenommen werden oder die App doch ausgebaut werden?
Alle haben etwas zu verlieren bzw. zu gewinnen, die Stimmung ist angespannt... bis die Chefin beim Schifahren verunglückt. Und kurz darauf weitere Mitarbeiter sterben.
Da das Chalet aufgrund eines Schneesturms und Lawinenabgangs eingeschneit und von der Außenwelt abgeschnitten ist, muss der Mörder unter ihnen sein...


Meine Meinung:
Die Geschichte fesselt von Anfang an durch eine atmosphärische, beklemmende Schreibweise und einem von Beginn an hohen Spannungsbogen, der einen mitreißt. Man kann sich sowohl den Handlungsort, als auch die Personen alle genau vor seinem inneren Auge vorstellen.
Zuerst muss man sich aber erstmal in die vielen Personen einfinden. Eine hilfreiche Übersicht der acht Mitarbeiter und Geschäftspartner der App "Snoop" findet man zu Beginn; doch man muss erst herausfinden, wer die beiden Ich-Erzählerinnen sind, aus deren Sicht man häppchenweise die Geschehnisse präsentiert bekommt.
Es wird nämlich einerseits aus Sicht von Erin berichtet; sie ist die Angestellte und Gastgeberin im Chalet, gemeinsam mit Danny, dem Koch.
Und dann ist da Liz, die ebenfalls dem Leser über die Geschehnisse berichtet. Liz ist eine ehemalige Mitarbeiterin von Snoop, die aber 2% der Anteile besitzt und somit ausschlaggebend ist für die Abstimmung über den Verkauf oder nicht.

Die Autorin schafft es hervorragend, dass man die Beklemmung und Angst nach dem Verschwinden von Eva und der darauffolgenden Erkenntnis eines Schiunfalls nachvollziehen kann. Und als dann auch noch 2 andere Mitarbeiter sterben und ein weiterer verschwindet und ein Schreiben hinterlässt, in dem er den anderen mitteilt, dass es ihm leid tut, ist man mittendrin im Rätseln, wer wohl der Mörder ist und warum.

Nach einem Lawinenabgang, der die Seilbahn zerstört, und auch noch Stromausfall ist, machen sich die übriggebliebenen Sechs auf den Weg, um Hilfe zu holen.
Dass ausgerechnet die beiden ich-Erzählerinnen, die verletzt im Chalet zurückbleiben, macht es noch spannender, weil man auch nicht weiß, wie die beiden Gruppen vorankommen. Und der Stromausfall und die Kälte macht alles nochmal beklemmender.

Nur die Erzählungen am Schluss waren mir etwas zu viel und zu langatmig; nach dem Showdown hätte man die Zukunft der Personen für meinen Geschmack auch einkürzen können.
Dass ich schon recht bald wusste, wer der Mörder war, hat dem Lesespaß keinen Abbruch getan, weil ich immer noch am Motiv rätseln musste.


Fazit:
Zu Beginn ein klassischer Whodunit-Krimi mit beklemmender Atmosphäre, polarisierenden Persönlichkeiten und einem rasanten Showdown.

Bewertung vom 31.12.2021
Sing mit dem Rentier
Brosche, Heidemarie

Sing mit dem Rentier


ausgezeichnet

ein weihnachtliches Mitmach-Abenteuer mit dem Rentier

4,5 Sterne

Das Rentier träumt vom allerschönsten Weihnachtsbaum. Also macht es sich auf die Suche nach einem Traum-Baum. Ob es wohl im Wald einen findet?

Dieses Mitmachbuch für Kinder ab 3 Jahren (ich finde es aber schon ab 2 Jahren geeignet) überzeugt durch liebevolle, ganzseitige Farbillustrationen, auf denen es viel zu entdecken gibt. Das Rentier ist einfach zuckersüß gezeichnet!
In zweizeiligen eingängigen Reimen erfährt man die Gedanken des Rentiers, und dann gibt es kurze Anweisungen für die Kids, um dem Rentier zu helfen: beim Aufstehen, beim Schlittenfahren, den Schnee vom Kopf zu pusten und um den schönsten Baum zu finden - was großen Spaß macht!

Besonders toll ist, dass hier das Rentier den Schlitten nicht ziehen muss, sondern selbst drauf fahren darf! :D
Und dass es ein Tutu anhat, finden wir auch total witzig. ;)
Ganz besonders schön ist, dass am Ende alle möglichen Tiere dem Rentier helfen, den Baum zu schmücken und dann mit ihm gemeinsam ein Weihnachtslied singen.


Fazit:
Ein liebevolles Mitmach-Buch, in dem man dem Rentier hilft, den allerschönsten Weihnachtsbaum zu finden. Mit wunderschönen Illustrationen.

Bewertung vom 28.12.2021
Mathe, Deutsch und Wolkenkunde / Die Schule für Tag- und Nachtmagie Bd.2
Mayer, Gina

Mathe, Deutsch und Wolkenkunde / Die Schule für Tag- und Nachtmagie Bd.2


ausgezeichnet

Teil 2 der Schule für Tag- und Nachtmagie: Lucys Tagmagie

4,5 Sterne

Die Zwillingsschwestern Nora und Lucy Lichtblau sind ganz unterschiedlich: Lucy hat helle Locken, dunkle Haut und ist tagsüber putzmunter. Nora hingegen hat dunkle, glatte Haare, eine helle Haut und kann tagsüber kaum die Augen offenhalten, ist dafür des nachts total fit.

Im zweiten Teil der Schule für Tag- und Nachtmagie stehen Lucy und ihre Tagmagie im Mittelpunkt.
Die Geschichte beinhaltet natürlich viel Magie, und Lucys Unterrichtsfächer Wolkenkunde und Lichtschwimmen finde ich total interessant! Besonders Lichtschwimmen würde ich sehr gerne auch einmal ausprobieren! ;)
Es geht auch überall anders magisch zu: die Gegenstände im Zimmer der Direktorin schweben an der Decke, die Tische und Stühle in der Kantine schweben auf Wolken, und der Aufzug zum Wolkenzimmer, das sich hoch oben im Himmel, im Inneren einer Wolke befindet, lässt sich nur auf magische Weise bedienen.
Lucys Klasse bekommt nicht nur eine neue Lehrerin für Wolkenkunde, sondern auch einen siebten Schüler. Alle sind in heller Aufruhr, da nur 6 Kinder je Klasse bleiben dürfen. Doch Elias kommt Lucy eigenartig bekannt vor. Hat sie ihn schonmal gesehen?
In Sinje findet Lucy eine tolle und mutige Freundin.
Es gibt einen spannenden Showdown am Schluss und gegen Ende erfährt man auch endlich, warum die Eltern der Schwestern vor einigen Jahren untertauchen mussten.

Viele schöne schwarz-weiß Illustrationen untermalen das Gelesene; und besonders toll finde ich, dass einige Seiten auf schwarzem Hintergrund gedruckt sind. Die färbige Übersicht aller handelnden Personen im Buchdeckel ist sehr hilfreich.
Nun bin ich auf Band 3 gespannt und ob die Zwillinge endlich ihre Eltern wiedersehen werden.


Fazit:
Magische Fortsetzung über die beiden Zwillingsschwestern in der besonderen Schule mit Schwerpunkt Geschwisterliebe, Freundschaft und Hilfsbereitschaft.

Bewertung vom 20.12.2021
Böse
Wagner, Jonas

Böse


sehr gut

ein" idyllisches" Dorf, in dem nichts so ist ist, wie es scheint

Katharina zieht mit ihrer Teenagertochter in das beschauliche Örtchen Hussfeld, weil sie Abstand zu ihrem bisherigen Leben und ihrem Exmann braucht, und sie dort einen neuen Job gefunden hat und sich sicher ist, in Hussfeld ein sicheres und ruhiges Leben führen zu können.
Doch dann verschwindet Fenja eines Tages spurlos und niemand will Katharina glauben, dass Fenja nicht davongelaufen ist.
Ein Alptraum beginnt für Katharina und ein Wettlauf gegen die Zeit - kann sie Fenja finden?


Meine Meinung:
Die Geschichte entwickelt sich zu Beginn nur langsam, in den ersten 100 Seiten lernt man eher nur das kleine Dorf Hussfeld und dessen Einwohner sowie Katharina und ihre Tochter Fenja und deren Leben kennen.
Doch dann steigert sich die Spannung kontinuierlich; man ist entsetzt, wie sich alle in Hussfeld an das "Mantra" halten: dieser Ort ist friedlich, in diesem Ort geschieht nichts Böses; und daher ist die einzige Option, dass Fenja davongelaufen ist. Und sie wird als Flittchen dargestellt, Katharina als Lügnerin.. einfach nur schrecklich, so etwas mitzuerleben - besonders wenn man selbst auch Mutter einer Tochter ist.
In anderen Handlungssträngen lernt man einige Einwohner von Hussfeld kennen, allen voran den Bürgermeister Armin Hutter und dessen Sohn Karl, der von Anfang an auf Fenja steht, und merkt sehr schnell: hier ist nichts so, wie es scheint!
Und immer wieder Einschübe von Fenja in ihrem Gefängnis...

Es ist einfach frustrierend zu verfolgen, wie niemand helfen will - obwohl im Laufe der Zeit immer wieder Teenager verschwunden sind, für die es ähnliche Ausreden wie für Fenja gab. Es ist beängstigend, Fenja und ihren Kampf in ihrem Verlies zu beobachten; und noch schrecklicher, das Verhalten der Einwohner, das oft nicht nachvollziehbar ist; dieses Mauern, und dass niemand Katharina glaubt und niemand helfen will.
Auch wenn für mich recht schnell klar war, wer der eigentliche Bösewicht ist, war es im zweiten Drittel einfach unfassbar fesselnd zu lesen und der Showdown am Schluss war total dramatisch und atemberaubend.


Fazit:
Wenn das Böse unbedingt verhindert werden soll, tun sich menschliche Abgründe auf... Nach kleinen Startschwierigkeiten ein packender Thriller in einer täuschenden Dorfidylle.

Bewertung vom 20.12.2021
Der schwarze Winter
Lindemann, Clara

Der schwarze Winter


ausgezeichnet

das Schicksal zweier Schwestern im Hungerwinter 1946/47 in Hamburg unter britischer Besatzung

Hamburg, Winter 1946/47. Die beiden Schwestern Silke und Rosemarie Bensdorf müssen von dem Bauernhof fliehen, auf dem sie als billige Arbeitskräfte untergebracht waren.
Auf ihrer Flucht treffen sie auf Egon Tönnes, der sie trotz Zuzugstopp, den die Briten verhängt haben, nach Hamburg einschleust.
Dort bauen sie sich unter widrigsten Umständen ein neues Leben auf. Doch das ist schwieriger als erwartet, denn sie haben gegen viele Hindernisse zu kämpfen, eine Unterkunft zu finden, Eiseskälte, Lebensmittelknappheit trotz Lebensmittelmarken und der daraus resultierende ständige Hunger.
Als sich Silke mithilfe des Schwarzhändlers Hans Meister sowie des Engländers Alan Wright die Möglichkeit bietet, eine Bar für die Engländer zu betreiben, trifft sie auf rücksichtslose Gegner, die Intrigen spinnen und Verleumdungen anzetteln, um die Frauen aus dem Geschäft zu treiben. Können sie unter diesen widrigen Umständen überleben?


Meine Meinung:
Die Geschichte ist von Anfang an mitreißend und fesselnd geschrieben; gleich im Vorwort liest man eine Szene, die sich später zuträgt, in der Rosemarie ein Mädchen aus dem Heim aus den Händen von Zuhältern befreien will. Somit ist man gleich im Bann der Erzählung.
De fiktive Lebensgeschichte zweier Schwestern, die in historische Tatsachen gebettet ist, ist lebendig und lässt einen mitfiebern und mitfühlen. Die Emotionen kochen immer hoch.
Die damaligen Zustände sind so authentisch und mitreißend beschrieben, sodass man sich mittendrin im Hamburg fühlt.
Die Hungersnot, Lebensmittelknappheit und die Eiseskälte lassen die Bewohner Hamburgs um ihr Leben kämpfen.
Lebensmittel gibt es fast nur noch über den Schwarzmarkt zu beziehen und sind sehr teuer. Und dann gibt es Händler, die die Not der Menschen ausnutzen und vor allem auch keine Frauen im Geschäft haben wollen.
Somit wird ein Stück Nachkriegsgeschichte ausdrucksstark erzählt, man fühlt die Hoffnungslosigkeit der Menschen, spürt aber auch immer wieder einen Funken Hoffnung. Nur die Beklemmung durch die Kälte hätte für mich ein bisschen mehr rüberkommen können, die Kälte wurde zwar öfter erwähnt, dieses Gefühl kam aber nicht so bei mir an.
Als Leser ist man so froh, dass Silke und Rosemarie gute Freunde und Unterstützer in Form von Hans und Alan gefunden haben, auch wenn es für die auch nicht immer leicht ist. Wer der Bösewicht ist, war für mich rasch klar, dennoch war es spannend zu lesen und den Weg und Kampf von Silke und Rosemarie zu verfolgen.
Das ganze Mitzittern lohnt sich, denn am Ende gibt es ein schönes Happy-End :D


Fazit:
Eine mitreißende, fiktive Geschichte im Rahmen von geschichtlichen Fakten. Eine Mischung aus Krimi und Romanze. Einfühlsam und emotional geschrieben, authentische Figuren, sehr bewegend und ergreifend.

Bewertung vom 17.12.2021
Fanny und die Liebe
Ohlsson, Sara

Fanny und die Liebe


sehr gut

über das erste Verliebtsein und Freundschaft

In diesem Buch geht es um Fanny, die ihre Geschichte munter drauflos in ich-Form erzählt. Dadurch kann man sich noch besser in das Mädchen hineinversetzen. Fannys Gedanken sind manchmal einfach zu witzig!
Die Schreibweise ist leicht verständlich, liebevoll und humorvoll, auch wenn die Geschichte einen ernsten Nachklang hat.
Die große Schrift und kurzen Kapiteln sind auch perfekt für Leseanfänger geeignet.
Und die vielen schwarz-weiß Illustrationen von Jutta Bauer sind wundervoll und untermalen nochmal das Gelesene.

Eines Tages sagt Fannys beste Freundin Ester zu ihr, dass sie in Fanny verliebt ist. Doch Fanny will nicht in Ester verliebt sein, sie will nur ihre beste Freundin sein. Und mit ihr Pferd spielen. Daraufhin wird Ester abweisend.
Was kann Fanny tun, damit Ester sie wieder mag? Sie fragt ihre Mama und Oma um Hilfe, doch dann kommt ihr selbst die beste Idee.

Kinderalltag und -sorgen werden auf humorvolle Weise aufgearbeitet, und außer dem Thema Liebe, Liebeskummer und Eifersucht werden noch andere, für Kinder wichtige Themen angeschnitten: Freundschaft, Familie, Kunst/Basteln, Aufräumen.

Fazit:
Das Thema "Liebe" kindgerecht aus Kindersicht erzählt; und viele andere Dinge aus dem Alltag humorvoll eingearbeitet.

Bewertung vom 15.12.2021
Das Leben, ein großer Rausch / Die Polizeiärztin Bd.2
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein großer Rausch / Die Polizeiärztin Bd.2


sehr gut

nicht ganz so gut wie Teil 1

"Das Leben, ein großer Rausch" schließt direkt an den ersten Teil "Das Leben, ein ewiger Traum" an, spielt in Berlin von Neujahr 1922 bis Anfang 1924. Man ist sofort wieder mittendrin in der Geschichte, die so lebendig und mitreißend geschrieben ist, und trifft alte Bekannte: die Polizeiärztin Magda, die junge Witwe Celia, die Tänzerin Doris, Fürsorgerin Ina, Journalistin Erika und Anwältin Ruth. Und man muss gleich um das Leben von Doris bangen, die niedergestochen wurde. Ebenso, wie einige andere junge Frauen, die als Prostituierte arbeiten.

Man liest wieder so viel über schreckliche Schicksale von Frauen und Kindern, und fühlt mit Magda mit, die allen helfen will.
Ihre gynäkologische Praxis läuft gut, doch ist sie immer mehr mit Abtreibungswünschen konfrontiert. Denn die immer stärker steigende Inflation und die extrem hohen Preise treiben immer mehr Menschen in noch größere Not, die Armut steigt und steigt, Kinder können nicht mehr ernährt werden, und oft ist Selbstmord die einzige Lösung. Die Kluft zwischen Arm und Reich im pulsierenden Berlin wird immer größer.

Mehrere parallel laufende Handlungsstränge halten die Spannung konstant aufrecht. Nur leider ist diesmal Magdas Arbeit als Polizeiärztin kaum relevant, Celias Privatleben zu sehr im Fokus und der anfangs spannende Kriminalfall des Schlitzers ist im Mittelteil kaum vorhanden und die Auflösung ging mir dann viel zu schnell und so nebenbei. Außerdem war es (für mich) offensichtlich, wer der Täter ist.

Der Roman behandelt somit also die wichtigen Themen Inflation und damit zusammenhängend steigende Armut, Selbstmordrate und Schwarzmarkt; die Abtreibungsproblematik, die Stellung der Frau in der Gesellschaft und das selbständig-Werden der Frauen und somit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Dem Autorenpaar ist es wundervoll gelungen, die Atmosphäre der damaligen Zeit lebendig einzufangen, mich zu berühren und in seinen Bann zu ziehen.

Zu Beginn gibt es ein Register aller handelnder Personen; in der vorderen Klappe findet man einen übersichtlichen Plan von Berlin im Jahre 1923; und in der hinteren Klappe Kurzbeschreibungen der starken, außergewöhnlichen Frauen Magda Fuchs, Ina Dietrich, Ruth Jessen, Celia von Liebenau, Doris Kaufmann und Erika Hausner.


Fazit:
Teil 2 der Polizeiärztin-Reihe im Berlin 1922 bis Anfang 1924. Eine mitreißende fiktive Geschichte, eingebettet in historische Fakten. Leider geht diesmal Magdas Arbeit als Polizeiärztin unter und auch der Kriminalfall gerät in den Hintergrund. Ansonsten wieder fesselnd geschrieben.

Bewertung vom 30.11.2021
Merdyns magische Missgeschicke: Zaubern will gelernt sein! / Merdyn Bd.1
Farnaby, Simon

Merdyns magische Missgeschicke: Zaubern will gelernt sein! / Merdyn Bd.1


sehr gut

ein chaotischer Hexenmeister aus dem finsteren Mittelalter erobert das 21. Jahrhundert

"Merdyn der Mächtige", der größte Hexenmeister (KEIN Zauberer!!) aller Zeiten, wird aus dem Mittelalter verbannt - sein Erzfeind Jeremiah Jerabo schickt ihn aber nicht für 7 Jahre in den Fluss der Verdammnis, sondern - weil er ihn loswerden will - in den Fluss der Zeit, wo er im 21. Jahrhundert landet. Und zwar im Wald beim englischen Örtchen Mountford, wo er auf Rosie und ihr Meerschweinchen Pupsie (der Name ist Programm!! ;) trifft.
Merdyn hat es in dieser komischen Neuzeit nicht leicht, denn es gibt unsichtbare Wände, Schadfons, Trinkschüsseln im Bad und sonstige seltsame Eigenheiten.
Und Rosie muss mit der wundersamen Sprache, dem schmuddeligen Äußeren und strengen Geruch von Merdyn zurechtkommen.
Doch Merdyn verspricht ihr, sie mit einem Sangeszauber zu belegen, der aus ihr die beste Sängerin der Welt macht, wenn er bei ihr unterkommen darf und sie ihm hilft, seinen größten Feind zu besiegen, um wieder ins Mittelalter zurückkehren zu können.

Der viele Wortwitz und überzogene Situationskomik im Monty Pyton Stil; das Chaos, das Merdyn verursacht; die Missverständnisse und Merdyns altertümliche Sprache machen dieses Buch zu einem humorigen Leseerlebnis!
Besonders witzig fand ich, als Merdyn Pupsies Gedanken mittels eines verzauberten Tannenzapfens hörbar machte. Pupsie ist einfach genial!!
Das Buch beinhaltet jedoch wichtige Botschaften: Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Zusammenhalt - auch bzw. gerade als Familie!! Dass man sich so akzeptieren soll, wie man ist; seinem Herzen folgen und nicht nur auf sich selbst schauen soll. Und vor allem sich nicht nur ständig süchtig mit dem Handy beschäftigen, sondern seine Mitmenschen aktiv wahrnehmen!
Und natürlich, dass das Böse niemals siegen wird!!

Einige detailreiche schwarz-weiß Illustrationen peppen die Geschichte auf und bringen einen nochmals zum Lachen.


Fazit:
Ein humorvolles, magisches und chaotisches Abenteuer mit einem mittelalterlichen Hexenmeister, einem schüchternen Mädchen und dessen redseligem Meerschweinchen im 21. Jahrhundert auf der Mission, den Erzfeind des Hexenmeisters zu besiegen, damit dieser wieder ins Mittelalter zurückkann.

Bewertung vom 28.11.2021
Zwei wie Sonne und Wind / Doppelgaloppel Bd.1
Schreiber, Chantal

Zwei wie Sonne und Wind / Doppelgaloppel Bd.1


ausgezeichnet

ein traumhaftes Island-Märchen

Die Geschwister Fanndis und Jon besuchen Opa Valdis auf seinem Bauernhof in Island.
Opa Valdis erzählt den oft streitenden Geschwistern die Geschichte der beiden Islandpferde-Fohlen Kappi und Skoppa, die trotz - oder gerade wegen - ihrer Unterschiede beste Freunde werden, sich gegenseitig unterstützen und das Beste im jeweils anderen hervorholen.
Und das Abenteuer der beiden Fohlen ist so spannend, dass Fanndis und Jon sogar vergessen zu streiten...


Meine Meinung:
"Zwei wie Sonne und Wind" ist der Auftakt der Reihe um die beiden süßen Islandfohlen Kappi und Skoppa, die beide total unterschiedliche Charaktere haben. Der Hengst Kappi ist das kleinste Fohlen und sehr ruhig und wird deshalb von den anderen Fohlen gehänselt; und Skoppa ist ein stürmisches, wildes Stutfohlen, das Kappi sofort unter ihre Fittiche nimmt. Die beiden ergänzen sich toll, Kappi bremst Skoppas stürmische Art etwas, und Skoppa bringt Kappi Selbstvertrauen bei. Somit lernt Kappi über sich hinauszuwachsen und entwickelt zur richtigen Zeit jede Menge Mut.
Durch die unterschiedlichen Eigenschaften der beiden kann man sich gut in einen der Charaktere hineinversetzen.

Ganz besonders gefällt uns die Einteilung der Kapitel, abwechselnd zwischen "Fanndis & Jon" und den Kapiteln, in denen der Großvater die Geschichte über die beiden Islandfohlen erzählt. Also quasi eine Geschichte-in-der-Geschichte.
Die Kapitel haben eine gute Länge zum Vorlesen, und die Sprache ist manchmal etwas anspruchsvoll für Kinder ab 4, für die das Buch gedacht ist. Auch gibt es echt witzige Wortkreationen - zB "Vogelfohlen" (für ein Küken) - wie süß ist das denn bitte?! :D
Das Buch ist auch perfekt für Erstleser geeignet, denn die Schrift ist recht groß, und die Kapitel haben eine gute Länge für Leseanfänger.

Das Buch beinhaltet die wichtigen Themen Freundschaft, sich füreinander einsetzen, und ganz besonders Hilfsbereitschaft; weiters sich so zu akzeptieren wie man ist; und auch eine Prise Wohlfühlen, denn wie Opa Valdis die Geschichte erzählt, im Stall, und dazwischen mal Zimtschnecken essen.... einfach nur gemütlich.
Schön ist auch die Botschaft, dass die Geschwister von der spannenden Geschichte (und der Stallarbeit) so abgelenkt sind, dass sie aufs Streiten vergessen - und dass es sowieso vieeel schöner ist, wenn man sich gut versteht!
Und man lernt auch viel über andere Tierarten und Islands wunderschöne Natur.

Besonders schön und warmherzig sind die Illustrationen auf jeder Doppelseite; die Fohlen sind sooo niedlich gezeichnet, meine Tochter musste bei jedem Bild quieken und man kann nochmal visuell die Abenteuer der Fohlen nacherleben.


Fazit:
Ein wunderschönes isländisches Märchen über zwei Freunde, die unterschiedlicher nicht sein können, sich aber genau deshalb so gut ergänzen, über sich hinauswachsen und die Welt entdecken.

Bewertung vom 10.11.2021
Zauberunterricht auf Probe / Die Schule für Tag- und Nachtmagie Bd.1
Mayer, Gina

Zauberunterricht auf Probe / Die Schule für Tag- und Nachtmagie Bd.1


sehr gut

Teil 1 der Schule für Tag- und Nachtmagie: Noras Nachtmagie

Die Zwillingsschwestern Nora und Lucy Lichtblau sind ganz unterschiedlich: Lucy hat helle Locken, dunkle Haut und ist tagsüber putzmunter. Nora hingegen hat dunkle, glatte Haare, eine helle Haut und kann tagsüber kaum die Augen offenhalten, ist dafür des nachts total fit.

Im Reihenauftakt der Schule für Tag- und Nachtmagie stehen Nora und ihre Nachtmagie im Mittelpunkt.
Man erfährt alles über die Schwestern, dass ihre Eltern vor einigen Jahren verschwunden sind und sie seitdem bei Tante, Onkel und den Cousins wohnen; von den Eltern aber zu jedem Geburtstag eine Karte erhalten - und zwar punkt Mitternacht.
An ihrem 10. Geburtstag erhalten sie noch zusätzlich eine seltsame Einladung: zur Schule für Tag- und Nachtmagie. Lucy soll um 12 Uhr mittags kommen, Nora um 12 Uhr Mitternacht.

Die Geschichte beinhaltet natürlich viel Magie, denn Noras Unterrichtsfächer in der Schule für Nachtmagie sind (außer Mathe natürlich ;) ganz besondere: Schattenkunde, Sterndeuten, Traummagie, Duftkunde oder Schwarzsehen, das die Kinder mithilfe von Fledermäusen erlernen.
Es geht auch überall anders magisch zu: die Gegenstände im Zimmer der Direktorin schweben an der Decke, die Tische und Stühle in der Kantine schweben auf Wolken, und die Hängematten schweben ebenfalls unter der Decke.
Nora muss jedoch mithilfe von Lucy und zwei Mitschülern einige Probleme überwinden; hier ist besonders Tarek ein sympathischer, liebevoller und hilfsbereiter Freund, den muss man sofort ins Herz schließen.
In Noras Probezeit geht nämlich etliches schief; und wenn das so weitergeht, wird sie nicht an der Schule für Tag- und Nachtmagie aufgenommen. Wer ist da bloß Schuld daran und warum? Die Auflösung war für mich überraschend anders als gedacht.

Viele schöne schwarz-weiß Illustrationen untermalen das Gelesene; und besonders toll finde ich, dass das erste Nacht-Kapitel auf schwarze Seiten gedruckt ist.
Nun bin ich auf Lucys Geschichte in Band 2 gespannt und dass man hoffentlich erfährt, was mit den verschollenen Eltern der Zwillinge geschehen ist.


Fazit:
Magischer Reihenauftakt über zwei Schwestern und eine besondere Schule mit viel Geschwisterliebe, Freundschaft und Hilfsbereitschaft.