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liesmal
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Wilhelmshaven

Bewertungen

Insgesamt 439 Bewertungen
Bewertung vom 21.08.2021
Dein Dreimaleins für die Seele
Grunau, Andreas

Dein Dreimaleins für die Seele


ausgezeichnet

Ein großartiger Begleiter
Beim "Dreimaleins für die Seele" sind alle Buchseiten noch einmal in drei Teile unterteilt, die du jeweils unabhängig voneinander intuitiv aufschlagen kannst.

Dieser Satz aus der Buchbeschreibung hat mich neugierig gemacht auf das Buch, das im Untertitel verspricht, „Ein täglicher Begleiter für mehr Achtsamkeit“ zu sein. Erschienen ist es im adeo Verlag, Autor ist Andreas Grunau.

Die Einleitung ist lang, aber auf keinen Fall langweilig, sondern ich empfinde sie als wichtig und hilfreich. Inzwischen habe ich mich einige Zeit mit dem Buch beschäftigt und kann nur staunen. Es ist unglaublich, wie alle Abschnitte, egal, welche drei Teile ich „zufällig“ aufschlage, zusammenpassen. Das ist einfach großartig. Außerdem gefällt mir, dass die ursprünglich zusammengehörenden Teile nummeriert sind.

Im oberen Abschnitt, dessen Texte Übertragungen aus der Bibel enthalten, erkenne ich viele Zitate aus Psalmen. Hier hätte es mir noch besser gefallen, wenn die Bibelstellen dabei gestanden hätten. So bietet sich allerdings eine weitere Idee: gemeinsam in einer Gruppe zu überlegen und die Stellen in der Bibel zu suchen.

Teile es zweiten Abschnitts, wie meditative Gedanken oder auch Übungen, bei denen das besondere Augenmerk auf den Körper gerichtet wird, kenne ich teilweise ähnlich vom autogenen Training und vom Yoga. Gut gemacht!

Im unteren Abschnitt, dem Tages-Credo, rücken die Sinne (für mich und meine Mitmenschen) in den Vordergrund, und es gibt spezielle Anregungen dazu.

Ich bin von Haus aus evangelisch, liebe aber die Vielfalt der Ökumene und habe Achtung vor allen Menschen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie anderen Religionen angehören oder gar keiner. Dieses gute Gefühl spüre ich auch bei diesem Buch.

Ein Verzeichnis, das zu den acht Hauptkategorien eine Liste mit Stichworten und dazu die jeweiligen Buchseiten enthält, ist übersichtlich gestaltet und sehr hilfreich.

Die gut durchdachte Aufmachung verspricht eine lange Haltbarkeit, ohne dass das Ansehen des Buches leiden muss. Das gilt für das feste Papier ebenso wie für den festen Umschlag, in den die überwiegend dreigeteilten Buchseiten mit Spiralbindung eingebettet sind. Ein von außen angebrachtes Gummiband hält das geschlossene Buch sicher zusammen.

Bei mir liegt das Buch allerdings offen, so dass ich ganz schnell an jedem neuen Tag meinen Begleiter für die Achtsamkeit finde. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter, das unglaublich viele Möglichkeiten für mich bereithält. Auch als nicht alltägliches Geschenk bereitet es bestimmt Freude.

Bewertung vom 15.08.2021
Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2
Izquierdo, Andreas

Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2


ausgezeichnet

Im ersten Band der Wege-der-Zeit-Reihe „Schatten der Welt“ lernen sich im Jahre 1910 drei junge Menschen kennen. Carl, Isi und Artur sind noch Kinder, in ihrem Wesen vollkommen verschieden, und dennoch verbindet sie bald ein festes Band der Freundschaft, das – so scheint es - durch nichts zu trennen ist. Doch dann beginnt der Krieg und sie müssen unterschiedliche Wege gehen.

Der Autor Andreas Izquierdo setzt die Reihe fort mit dem zweiten Teil „Revolution der Träume“ aus dem Verlag Dumont. Schauplatz ist Berlin im Jahre 1918. Carl ist auch jetzt wieder der Erzähler. Er hat im Krieg „jedes nur denkbare Entsetzen gesehen“ und mit seinen Fotos dokumentiert. Seine ruhige Art, zurückhaltend und immer noch ein wenig schüchtern, hat er beibehalten. Er wünscht sich so sehr Frieden und möchte nichts lieber, als Kameramann bei der UFA sein. Zufällig trifft er Isi wieder. Sie ist noch genauso rebellisch wie früher, setzt sich ein für Gerechtigkeit, scheut aber auch nicht die Gelegenheit, das Gesetz zu umgehen, um zum Beispiel mit ihren ganz eigenen Tricks an das Geld reicher Witwen zu kommen – alles für den guten Zweck. Auch Artur hat den Krieg überstanden, wenn auch körperlich nicht so unbeschadet wie seine Freunde. Mit seiner Geschäftstüchtigkeit ist er dabei, sich zum König der Unterwelt hochzuarbeiten.

Auf brutale Art und Weise sind aus Kindern Erwachsene geworden. Das politische Geschehen beschreibt Andreas Izquierdo genauso packend und realitätsnah, wie ich es bereits aus dem ersten Teil kenne. Ich bin gefesselt von der ersten bis zur letzten Seite, kann mit Carl, Isi und Artur, an deren Freundschaft auch weiterhin nicht zu rütteln ist, lachen und weinen, aber auch mitfiebern, wenn sie wieder einmal in brenzlige Situationen geraten.

Neben den drei Hauptprotagonisten gibt es viele weitere beeindruckende Figuren, stellvertretend nenne ich Aldo und auch Anna, die ich auf jeden Fall erwähnen möchte, weil sie erheblich zur spannenden Unterhaltung beitragen.

Erst jetzt habe ich darüber nachgedacht, dass die Freunde in den Jahren geboren sind wie meine Großeltern. Durch diesen Roman wird mir so richtig bewusst und auch gezeigt, wie schrecklich die Kindheit und Jugend auch meiner eigenen Großeltern gewesen sein muss.

Ich danke dem Autor, der mir ein Stück deutscher Geschichte so nahe gebracht hat. Carl, Isi und Artur werden in meinem Herzen bleiben und gespannt warte ich auf die Fortsetzung ihrer Lebensgeschichte. Sehr gern gebe ich eine Leseempfehlung und ich rate allen, die bisher nur den zweiten Teil der Reihe gelesen haben, auch den ersten Band zu lesen, weil ich denke, dass die Verbundenheit zu den dreien dadurch noch viel größer wird.

Bewertung vom 12.08.2021
Eine irische Winterreise
Ambronn, D.G.

Eine irische Winterreise


ausgezeichnet

Ich habe „Eine irische Winterreise“ und andere Erzählungen und Kurzgeschichten von D. G. Ambronn in einer Buch-Community entdeckt und meine Eindrücke in einer Leserunde mit anderen geteilt.
Das kleine Buch hat nur 139 Seiten, aber die sind gefüllt mit elf großartigen Geschichten in Form von Erzählungen, Briefen, Monologen und auch Märchen. Ich habe die unterschiedlichen Beiträge als einzelne Geschichten gelesen und erst später entdeckt, dass sie zwar getrennt gelesen werden können, aber dass es dennoch auch Verbindungen zwischen einzelnen Erzählungen gibt.
Mir hat es großen Spaß bereitet, an vielen Stellen ins Träumen zu geraten und durch meine Gedanken, aber auch durch die Meinungen der Mitleser*innen den Geschichten zum Teil ganz eigene Noten zu geben. Den Eindruck einer Leserin: „Ich habe etwas Tiefgründigeres erwartet.“ kann ich überhaupt nicht teilen, denn tiefgründig sind die Geschichten für mich auf jeden Fall, auch wenn das nicht gleich am Anfang ersichtlich ist.
Bei dieser Bemerkung denke ich an das Cover, dass mir anfangs erschien, als wäre es ein Schwarz-Weiß-Foto. Erst später ist mir aufgefallen, dass die Berge und das Wasser auch Blautöne zeigen und die Erde nicht nur steinig, sondern auch grün ist.
Eine große Überraschung war für mich „Das Märchen vom besonderen Weihnachtsgeschenk“, das ich wie ein persönliches Geschenk angenommen habe. In dieser Erzählung hat mich der Autor durch den Protagonisten Konrad in eine meiner Lieblingsstädte nach Bamberg mitgenommen.
Für mich ist dieses Buch keines, das ich in einem Rutsch lesen konnte, dafür gibt es einfach zu viel zu erleben und auch zu verarbeiten. Auf jeden Fall war das Buch für mich ein völlig neues Leseerlebnis, und ich empfehle es sehr gern allen, die etwas Besonderes mögen.

Bewertung vom 10.08.2021
Wir für uns
Kunrath, Barbara

Wir für uns


ausgezeichnet

Ein graugrüner Hintergrund, darauf in einem zarten Orangeton Zweige mit fast durchsichtigen Blättern, in demselben Farbton drei Flecken wie Pinselstriche und darauf der Titel „Wir für uns“. Links und rechts unten auf den Ästen sitzen zwei unterschiedliche Vögel, die sich vorsichtig abwartend anschauen. So habe ich das Cover gesehen, das mich neugierig gemacht hat auf das Buch von Barbara Kunrath. Sehr emotional erzählt sie die berührende Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft zwischen zwei Frauen, die sich kennenlernen, als beide in ihrem Leben an einem Wendepunkt angekommen sind und sich verloren und allein fühlen.
Josie begnügt sich seit mehreren Jahren damit, nur wenige Stunden in der Woche mit dem verheirateten Brent zusammen sein zu können. Mit knapp 40 Jahren wird sie schwanger. Brent hat Frau und Kinder und möchte kein weiteres Kind. Und Josie ist hin- und hergerissen von der Frage, ob sie ihr Kind bekommen möchte oder nicht. In dieser Situation lernt sie Kathi kennen. Kathi ist Anfang 70, war fünfzig Jahre mit ihrem Mann verheiratet, der jetzt gestorben ist. Ein Zufall führt die beiden Frauen zusammen und es braucht mehrere „Anläufe“, bevor sie spüren, wie gut sie sich gegenseitig tun. Endlich haben sie eine Person gefunden, die Zeit hat und sie versteht. Ihre Gespräche sind ein Geben und ein Nehmen. Sie können über ihre Sorgen sprechen, aber auch zuhören – und sich gegenseitig helfen.
Mir gefällt die Geschichte von Kathi und Josie sehr, weil eine wirkliche Freundschaft die beiden Frauen verbindet, eine Freundschaft, die nichts fordert, sondern einfach nur schön ist und für beide das Leben wieder lebenswert macht. Ein tolles Zeugnis dafür, dass Freundschaft nicht nach Alter fragt.
Sehr gern empfehle ich dieses Buch, dessen Geschichte nicht nur wunderschöne Lesestunden schenkt, sondern auch Trost und Zuversicht geben kann.

Bewertung vom 27.07.2021
Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
Schami, Rafik

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen


ausgezeichnet

Ich genieße die Vielfalt
Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere, Sehnsucht – Zu diesen Themenbereichen sind in dem mehr als 300 Seiten umfassenden Buch von Rafik Schami etwa 30 Geschichten zu finden, wobei die erste Namensgeberin ist für den Buchtitel „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“.
„Der hat doch die Weisheit mit Löffeln gefressen“, dachte ich so manches Mal beim Lesen – und das meine ich durchaus positiv, weil er so treffende Dinge mit einer ganz besonderen Note beschreibt. Oft angereichert mit einem charmant verpackten Humor, sind hier wunderbare Erzählungen entstanden, die das Lesen zu einem besonderen Vergnügen machen und gute Laune verbreiten.
Die Protagonisten mit ihren Erlebnissen sind in verschiedenen Orten zu finden, drehen sich oft um die Liebe, aber auch Abschied, Tod und Trauer sind Themen für ganz unterschiedliche Geschichten, die großen Raum auch zum Nachdenken bieten. Diese große Vielfalt an gänzlich unterschiedlichen Erzählungen mit ihren ganz speziellen Besonderheiten habe ich genossen. Herzlich lachen konnte ich zum Beispiel bei der Geschichte „Die Entkopplung“, mitfühlen „Wie Herr Moritz die Welt bereiste“…
Den Namen Rafik Schami, der in seinen Geschichten auch Platz findet für seine Geburtsstadt Damaskus, werde ich mir merken. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.07.2021
Leuchtturm voller Gedanken
Jando

Leuchtturm voller Gedanken


ausgezeichnet

Mit einem „Leuchtturm voller Gedanken“ gibt es ein neues Buch von Jando. Erschienen ist es bei Koros Nord.
In jedem Buch von Jando spüre ich die Herzenswärme und die Liebe, mit der er seine Texte entstehen lässt. Auch der Leuchtturm enthält Gedanken und Zitate aus seinen früheren Büchern. Anstelle eines Vorwortes gibt es ein Geschenk. Und Platz für die eigene Kreativität zum Schreiben, Malen, Basteln… Besonders schön finde ich hier die Idee mit den Blumenkugeln.
Die Geschichte „Der Fischer und seine Frau“ ist traurig und hoffnungsvoll zugleich, einfach nur schön und herzerwärmend.
Die Illustrationen sind wieder von Antje Arning. Sie sind eine wunderbare Ergänzung zu den Texten und machen damit das Buch zu einem besonderen Schmuckstück.
Ich empfehle den „Leuchtturm voller Gedanken“ sehr gern weiter – nicht nur zum Selberlesen, sondern auch als schöne Idee zum Verschenken.

Bewertung vom 25.07.2021
Ich schenk dir ein paar Sonnenstrahlen
Ingrid Boller

Ich schenk dir ein paar Sonnenstrahlen


ausgezeichnet

Ingrid Boller ist die Herausgeberin des Buches, dessen Cover eine Sonne mit vielen farbigen Strahlen zeigt und Wärme ausstrahlt. Der Titel „Ich schenk dir ein paar Sonnenstrahlen“ verspricht im Untertitel „Helle Gedanken für trübe Tage“. Das ist nicht zu viel versprochen. Weit mehr als 50 Geschichten, Zitate, Gedichte und Gedanken verschiedener Autor*innen, die Trost, Hoffnung und Zuversicht schenken, sind in diesem Buch vereint.

Schon der erste Blick ins Buch überrascht mich positiv, weil es sehr liebevoll gestaltet ist. Die Überschriften und die orangefarbenen Seiten mit den Sprüchen und Bibelzitaten sind in demselben Farbton gehalten wie die Sonne auf dem Cover. Auch dass die Geschichten und Texte oft sehr kurz, aber herzerwärmend sind und darüber hinaus eine große Aussagekraft haben, ist großartig. Ich bin ständig auf der Suche nach genau solchen kleinen Impulsen für die Arbeit in der Seniorengruppe in meiner Gemeinde, da habe ich dieses Buch als einen großen Schatz entdeckt.

Das Inhaltsverzeichnis am Anfang und ein ausführliches Quellenverzeichnis am Ende machen das Buch komplett. Mir gefällt es sehr gut und ich gebe gern eine Empfehlung für diese wärmenden Sonnenstrahlen, die ein wunderbares Geschenk sind – nicht nur zum Selberlesen, sondern auch zum Vorlesen.

Bewertung vom 23.07.2021
Raumfahrer
Rietzschel, Lukas

Raumfahrer


ausgezeichnet

Die Vergangenheit ist Leere
„Raumfahrer“. Der Roman von Lukas Rietzschel ist erschienen bei dtv. Wie schon in seinem ersten Buch „Mit der Faust in die Welt schlagen“ erzählt der Autor die Geschichte von Menschen, die „durch große gesellschaftliche und politische Veränderungen geprägt sind…“
Jan ist der Hauptprotagonist der fiktiven Geschichte, lebt in Sachsen, und selbst, wenn er erst nach der Wende geboren wurde, ist sein Leben von den früheren Gegebenheiten und der Wende betroffen. Auch in seiner Familie wird nicht viel gesprochen, schon gar nicht über die Vergangenheit zu Zeiten der DDR. Erst durch einen Pappkarton, den „der Alte“ – so wird der Mann im Rollstuhl genannt, den Jan als Betreuer zu den Untersuchungen im Krankenhaus begleitet – ihm eines Tages übergibt, könnte für Jan Licht in das Dunkel der Vergangenheit seiner Familie kommen…
Wieder hat der Autor Lukas Rietzschel, selbst erst nach der Wende geboren, eine so realitätsnahe glaubwürdige Geschichte geschrieben, dass ich aus dem Staunen nicht herauskomme. Sein Schreibstil ist packend und emotionsgeladen. Allein wie er mit dem Begriff „Raumfahrer“ Jans Familie beschreibt, ist einmalig.
„Das Krankenhaus schließt, wo Schule und Sportplatz waren, ist jetzt ein Supermarkt.“ Diesen Satz habe ich der Buchbeschreibung entnommen als Beispiel für die Trostlosigkeit und vielleicht auch Hilflosigkeit, die ebenfalls Raum in der Geschichte finden und großartig beschrieben werden.
Das Cover hat für mich etwas Bedrückendes und zeigt eine große Wirkung, ohne dass ich es mit Worten beschreiben könnte.
Mit großer Spannung hoffe ich auf eine weitere Geschichte des Autors. Begeistert gebe ich aus vollem Herzen meine Empfehlung für ein besonderes Buch.

Bewertung vom 21.07.2021
Schicksal
Shalev, Zeruya

Schicksal


ausgezeichnet

In ihrem Roman „Schicksal“ erzählt die in Galiläa geborene Autorin Zeruya Shalev die Geschichten der zwei Frauen Rachel und Atara, die durch die Vergangenheit schicksalhaft miteinander verbunden sind.
Rachel hat in jungen Jahren zusammen mit ihrem ersten Mann Meno in der Untergrundmiliz gegen die Engländer und für einen israelischen Staat gekämpft. Die Vergangenheit hat sie nie losgelassen und sie ist immer noch davon überzeugt. Rachel und Meno – das hörte sich nach großer Liebe an…
Atara ist die Tochter von Meno und die Geschichte ihres Vaters liegt für sie vollkommen im Dunkel. Dabei würde sie so gern mehr erfahren…
Mit einem ungewöhnlichen, aber außerordentlich interessanten Schreibstil erzählt Zeruya Shalev eindringlich und meisterhaft das ungewöhnliche Kennenlernen von Rachel und Atara. Ein Näherkommen der beiden Frauen scheint nicht ganz einfach zu sein. Im Verlauf der Geschichte gefällt mir der gekonnte häufige Wechsel von der Gegenwart in die Vergangenheit sehr.
Wenn mich beim Lesen auch manchmal das Gefühl beschlich, die Erzählung ziehe sich in die Länge wie ein Kaugummi, so bin ich doch im Nachhinein begeistert von der Art der Schilderung. Ganz langsam, aber dafür sehr ausführlich erfahren die Leser*innen so viele Dinge aus dem ganz persönlichen Bereich der beiden Hauptprotagonisten wie kein anderer.
Auch die Beschreibung der Familienmitglieder und der Umgang miteinander klingt manchmal zwar etwas befremdlich, ist aber immer unglaublich interessant.
„Schicksal“ ist ein Buch, das mich vieles gelehrt hat und das ich sehr gern weiterempfehle.

Bewertung vom 11.07.2021
Die Frau im Park
Janek, Ella

Die Frau im Park


ausgezeichnet

Eva heißt „Die Frau im Park“. Sie liebt ihren Beruf als Schauspielerin, hat sich nach der Geburt ihrer Tochter jedoch aus dem Geschäft zurückgezogen und will sich nach einigen Jahren wieder für eine Rolle bewerben. Doch das Schicksal stellt seine Weichen manchmal anders als erwartet.
Im ersten Kapitel beschreibt die Autorin Ella Janek die Situation, die dazu geführt hat, dass Eva sich die kommenden 15 Jahre ausschließlich und mit vollem Herzen um das Wohlergehen ihrer Tochter Alisa kümmert, die nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Als Alisa von zu Hause auszieht, um in eine WG zu ziehen und ihr Studium zu beginnen, bricht für Eva eine Welt zusammen, ihr ganzer Lebensinhalt ist plötzlich weg und sie weiß nichts mit sich anzufangen. Ihr bleiben nur die Spaziergänge im Park…
Ella Janek ist es außerordentlich gut gelungen, Evas Gefühlswelt einzufangen und die Leere, die sie plötzlich umgibt aufzuzeigen. Der Schreibstil ist einfach, aber sehr bewegend und herzerwärmend. Mich hat die Geschichte von Anfang bis zum Ende gefesselt. Sie hat alles, was man von einem spannenden Liebesroman erwartet, aber das allein reicht nicht aus, um das Buch zu beschreiben. Es gibt viele Szenen und Situationen, die Zeit zum Verarbeiten brauchen und zum Nachdenken anregen - und ich entdecke Parallelen zu meinem eigenen Leben, die mir zeigen, wie realistisch die Geschichte ist.
Aus vollem Herzen kommt meine Empfehlung für dieses Buch.