Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 11.12.2023
Ich hätte da ein paar Fragen an Sie
Makkai, Rebecca

Ich hätte da ein paar Fragen an Sie


sehr gut

Zum Inhalt: eigentlich hatte Bodie nie vor nach Granby zurückzukehren, denn ihre Jahre dort sind ihr eher negativ behaftet im Gedächtnis geblieben und in Bodies letztem Jahr ereignete sich ein tragischer Mordfall. Aber nun kehrt sie doch zurück, als Lehrkraft, und wird schnell wieder von ihren Erinnerungen eingeholt. Als eine der Studentinnen aus Bodies Kurs einen Podcast über den damaligen Mordfall machen wird, kommt für Bodie wieder alles hoch. Und sie gerät ins Zweifeln, ob damals der richtige für die Tat verurteilt wurde.

Die Geschichte ist sehr kleinteilig und detailliert erzählt und beschäftigt sich mit den verschiedenen Theorien und Verdächtigen, die Bodie zu dem Mord an ihrer ehemaligen Mitbewohnerin hat. Bemerkenswert finde ich, dass Bodie dabei nicht mal sich selbst als potentielle Verdächtige ausschließt, natürlich hat sie aber einen ganz klaren Hauptverdächtigen, den sie auch immer wieder in imaginären Gesprächen adressiert. Erzählerisch war das nicht ganz so mein Geschmack, passte aber irgendwie zum Buch und zur fast schon manisch obsessiven Protagonistin.

Spannend fand ich neben dem Cold Case eher, wie sehr Bodies Privatleben die öffentliche Meinung zum Fall und dessen Wiederaufgreifen mitbeeinflusst. Und wie eng verstrickt Bodies Image mit ihrer Glaubwürdigkeit gegenüber der Öffentlichkeit verbunden ist. Das sollte nicht so sein, spielt hier aber immer viel mit rein. Generell werden in diesem Buch einige öffentlichkeitswirksame Themen aufgegriffen, wie unangemessene Beziehungen zu Schutzbefohlenen, PoC, Grooming. Nicht alles davon spielt für den eigentlichen Fall eine Rolle, beeinflusst aber stark die Stimmung im Buch.

Bodie selbst fand ich irgendwie unnahbar. Das mag daran liegen, wie sie sich selbst und ihre Unierfahrung sieht. Was sie da schildert, wie sich bestimmte Leute ihr gegenüber verhalten haben, ist auch wirklich erschütternd. Insgesamt fand ich Bodies Besessenheit von diesem Fall und von ihrer Mitbewohnerin auch ein bisschen beunruhigend. Aber auch wenn es in dem Fall eigentlich um Thalia geht, so stellt Bodie sich selbst immer in den Mittelpunkt ihrer Erzählung.

Gegen Ende hat mir stilistisch vor allem gefallen, wie Bodie andere Fälle von Gewalt gegen Frauen referenziert und wie erschütternd wenig oft getan wird, um solche Fälle überhaupt aufzuklären. Für mich war das nochmal besonders eindringlich und hat Thalias Fall nochmal zusätzlich emotional aufgeladen.
Das Buch war besonders durch seine eigenwillige Erzählart und den Detailreichtum vielleicht nicht immer ganz kurzweilig und leicht zu lesen, hat mir aber trotzdem gut gefallen, eben weil es aus der Masse heraussticht.

Bewertung vom 11.12.2023
Der Mentor
Diel, Svenja

Der Mentor


ausgezeichnet

Über Geheimbunde an elitären Unis gibt es ja immer wieder Gemunkel- Hedonismus, Exzesse und weitreichende Einfluss. Dieses Thema greift der neue Thriller von Svenja Diel auf und verortet es mit Heidelberg an einer deutschen Universität. Eine packende Jagd und ein grausames Spiel entführen den Leser in die altehrwürdigen Gassen Heidelbergs. Atemlose Spannung bis zur letzten Seite.

Zum Inhalt: als im Wald zwei übel zugerichtete Frauenleichen gefunden werden, steht die Heidelberger Polizei vor einem Rätsel. Denn die Frauen tragen Male in ihrem Nacken, die darauf hindeuten, dass der Täter seine Opfer durchnummeriert. Und die beiden Frauen tragen die 1 und 3. Eine Hetzjagd nach dem Täter beginnt, denn alles deutet daraufhin, dass er noch nicht mit dem Morden fertig ist.

Also zuerst einmal: ich mochte dieses düstere, elitäre Universitäts-Setting total gerne, sowie die Hintergrundgeschichte zur Geheimloge und geheimnisvollen Partys. Das macht das ganze direkt auch sehr stimmungsvoll. Die Geschichte wird aus diversen Perspektiven erzählt- der Täter, der Opfer und der Ermittler. Am Anfang fand ich es nicht ganz leicht die einzelnen Personen einzuordnen, aber da gewöhnt man sich recht schnell dran.

Interessant an der Erzählweise ist, dass man die Mordserie dadurch aus verschiedenen Perspektiven begleitet und dadurch ein sehr umfassendes Bild bekommt. Ich fand dadurch wurde man noch tiefer in die Handlung gezogen, die einen mit in einen Abgrund aus Manipulation, Angst und dunkler Begierden reißt.

Die Handlung ist sehr verstrickt, entfaltet ihr volles, dunkles Potential eher gemächlich, aber ist durchweg fesselnd geschrieben. Ich konnte das Buch nicht weglegen.

Bewertung vom 11.12.2023
Die geheime Gesellschaft
Penner, Sarah

Die geheime Gesellschaft


ausgezeichnet

Geisterbeschwörung und Aberglaube nehmen seit jeher einen großen Platz in unserer Gesellschaft ein und jene, die mit dem Übernatürlichen Kontakt haben werden gleichwohl verehrt wie gefürchtet. Umso spannender ist es, dass Sarah Penner diesem Thema die Stimme einer starken, neugierigen und wagemutigen Frauenfigur gegeben hat.

Zum Inhalt: nach dem Tod ihrer Schwester ist Lenna bestrebt die Künste eines Mediums zu erlernen um ein letztes Mal mit Evi sprechen zu können. Dabei glaubt sie gar nicht an das Übernatürliche, generell an nichts was sie nicht sehen oder anfassen kann. Aber in Gegenwart ihrer Lehrerin Vaudaline spürt Lenna Dinge, mehr als je zuvor und ist gewillt ihr zu glauben, als sie einen Auftrag bekommen, der alles verändert.

Das Thema selbst fand ich total ansprechend, sowohl den echten, authentischen Okkultismus, den Vaudaline praktiziert, als auch die Trinkereien und Scharlatanerie denen die in London auf der Spur war. Der Leser begleitet die zwei Frauen bei ihren Séancen, was ich sehr stimmungsvoll fand.

Einfach angewidert war ich vom Umgang mit Frauen in diesem Buch, vor allem durch die Séance Society. Umso mehr hat es mich gefreut wie Vaudaline und Lenna es allen zeigen. Für die damalige Zeit ist Lenna sehr privilegiert und fortschrittlich erzogen worden, hatte die Möglichkeit ihren Studien uneingeschränkt nachzugehen und für sich einen eigenen, unabhängigen Lebensweg zu wählen.

Vermutlich lag es daran, dass die zwei Frauen so unterschätzt wurden, aber insgesamt ging ihre Ermittlung nach meinem Empfinden ein bisschen zu leicht vonstatten. Das ist aber meckern auf hohem Niveau, denn trotzdem macht ich das Buch wirklich sehr gerne und mir hat diese mystische Atmosphäre, die über allem lag, sehr gut gefallen. Vor allem auch die Gegensätze zwischen der freien, unkonventionellen Vaudaline und Lenna, die mit den Konventionen der Gesellschaft und der Vernunft hadert.

Bewertung vom 11.12.2023
Ladies' Lunch
Segal, Lore

Ladies' Lunch


gut

Ich fand ja die Idee des Buches, dass ich sein paar betagte Damen regelmäßig treffen um sich über Neuigkeiten und Erinnerungen auszutauschen sehr ansprechend. Vermutlich aus der Hoffnung heraus, sowas auch irgendwann zu haben. Die Umsetzung selbst war dann aber irgendwie nicht so richtig meins

Zum Inhalt: Lotte, Ruth, Bessie, Farah und Bridget treffen sich einmal monatlich bei einer von ihnen zu Hause zu einem Ladies Lunch. 20Minuten widmen sie sich ihren jeweiligen Wehwehchen, bevor sie sich dem Thema des Tages widmen. Als Lotte von ihren Söhnen in ein Pflegeheim verfrachtet wird, gibt es nur noch ein Thema: Lotte befreien.

Zuerst einmal, bis es zum auf dem Klappentext angeteaserten Ereignis kommt dauert es ca. die Hälfte des Buches. Bis dahin gibt es scheinbar willkürliche, unzusammenhängende Anekdoten. Und auch dann ist das mehr eine Randgeschichte, neben vielen anderen. Am Anfang dachte ich noch „wie nett“. Aber da sie nichts zur eigentlichen, von mit erhofften Handlung beitrugen, wurde auch ihr Unterhaltungswert geschmälert. Vielleicht bin ich einfach mit den falschen Erwartungen an das Buch rangegangen.

Was mir gefallen hat, waren die kurzen, flotten Kapitel, die man mal eben so weglesen kann. Sprache und Ton sind angenehm zu lesen und ich finde die Atmosphäre des Damenkränzchens sehr behaglich. Durch die Kürze des Buches und den vielen Perspektivenwechseln und Einzelgeschichten baut man aber zu meiner der Frauen eine besonders starke Bindung auf, vielmehr bleiben alle seltsam fremd und die Geschichte sehr oberflächlich.

Nett für zwischendurch, hat mich aber weder berührt, noch so wirklich thematisch abgeholt. Hatte auch einfach völlig andere Erwartungen an die Geschichte.

Bewertung vom 04.12.2023
Das Erbe der Pandora Blake
Stokes-Chapman, Susan

Das Erbe der Pandora Blake


sehr gut

Das Buch ist irgendwie eine Mischung aus historischem Roman, Familiengeschichte und Abenteuerlektüre. Die beiden Protagonisten sind jeder auf ihre eigene Art Träumer und gemeinsam lüften sie die Geheimnisse eines seltenen Ausgrabungsfundes und Doras Familiengeschichte. Hat mir gut gefallen, vor allem die coole Protagonistin.

Zum Inhalt: nachdem ihre Eltern bei einer Ausgrabung in Griechenland tödlich verunglückt sind, wächst Pandora bei ihrem lieblosen Onkel auf, der das Geschäft ihrer Eltern in den Ruin führt. Pandora träumt davon Goldschmiedin zu werden und endlich frei zu sein- für eine Frau ein ambitionierter Traum. Doch dann findet sie im Keller ein griechisches Artefakt und beginnt die Geschäfte ihres Onkel zu hinterfragen- mit ungeahnten Folgen.

Den Einstieg ins Buch fand ich gar nicht so leicht, irgendwie wirkte die Szenerie und Lebensumstände von Pandora so altbacken und dröge, dass ich direkt zu Beginn eine kleine Leseflaute hatte. Aber dranbleiben lohnt sich total, denn umso mehr Seiten ich gelesen hatte, umso fesselnder fand ich die Geschichte, die zwischendurch wirklich abenteuerliche Züge bekommt.

Pandora ist eine mutige, clevere junge Frau, die ihren eigenen Weg gehen und sich aus den familiären Zwängen befreien will. Im erster Linie ist das Buch für mich eine Familiengeschichte, aber es geht natürlich auch um Freundschaft und die zarte Bande der Liebe. Das war sehr angenehm umgesetzt, hat nicht zu viel Raum eingenommen, sondern sich eher natürlich entwickelt. Und die ganze Zeit über blieb Pandora Dreh- und Angelpunkt der Geschichte.

Einige Szenen sind, passend zur Zeit und den Handlungsumständen, etwas derb und Beschreibungen von Wunden und Krankheiten werden nicht geschönt. Das steht in starkem Kontrast zu Pandoras eigener eher feinsinnigen Art und ergibt ein interessantes, aber stimmiges Gesamtkonzept.

Fand die Geschichte wirklich schön zu lesen und sehr interessant

Bewertung vom 04.12.2023
Shine Bright / New England School of Ballet Bd.3
Savas, Anna

Shine Bright / New England School of Ballet Bd.3


sehr gut

Ich hatte tatsächlich nicht erwartet, dass ausgerechnet Lia ein eigenes Buch bekommt, aber so im Rückblick betrachtet finde ich das eine grandiose Wahl, weil man sie schon aus den vorherigen Büchern kennt und sie dabei aber nicht unbedingt gut wegkommt- nun bekommt sie ihre eigene Geschichte. Das Buch liest sich zwischenzeitlich wie eine Aneinanderreihung von Tragödien, wer da also empfindlich ist, sollte vllt. zu einem anderen Buch greifen. Gleichzeitig finde ich, dass das Buch wirklich schöne, wichtige Botschaften enthält, wodurch es mir gut gefallen hat.

Zum Inhalt: Lia ist die beste Tänzerin ihrer Abschlussklasse, immer perfekt, immer kontrolliert. Ihr Leben lang hat sie auf ihr Abschlussjahr hingearbeitet, härter trainiert als alle anderen und auf viel verzichtet. Und dann bricht ihr der Boden unter den Füßen weg, denn der neue Tanzlehrer ist für Lia kein Unbekannter. Sondern, Phoenix, mit dem sie nicht nur die Nacht verbracht, sondern auch ihre ewige Maske aus Selbstbeherrschung hat fallen lassen. Und nun könnte dieser eine Fehltritt alles zerstören.

Dass hier zwei wirklich begnadete Tänzer aufeinandertreffen, die für ihren jeweiligen Traum viel geopfert und verloren haben, fand ich sehr spannend. Gleichzeitig gab es mir auch hier wieder irgendwie zu wenig Tanzszenen, dafür dass die Handlung vor dem Hintergrund einer Ballettschule spielt. Stattdessen geht es viel um den Unterschied zwischen Traum und Realität, um den Umgang mit Erwartungen und Verlust. Und darum ehrlich zu sich selbst und anderen zu sein, sich auch mal verzeihen zu können. Auf emotionaler Ebene passiert hier wirklich viel. Ich weiß gar nicht, ob das nicht sogar schon ein bisschen zu viel finde, denn das Drama scheint kein Ende zu nehmen.

Das Buch ist einfach toll geschrieben und sehr flüssig zu lesen. Es gibt ein paar Rückblenden zum ersten Aufeinandertreffen der beiden Protas und die ganze Geschichte über stehen die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden im Fokus. Weil ich die beiden Protagonisten so sympathisch fand, wollte ich auch unbedingt wissen, wie es für sie einzeln und zusammen weitergeht. Denn was beide gemeinsam haben, ist die Schuld, die sie auf ihren Schultern tragen und das Gefühl ungenügend zu sein. Gleichzeitig können sie sich dadurch einander anvertrauen und gemeinsam wachsen, was einfach unglaublich schön zu verfolgen ist. Gleichzeitig hat es mich total fertig gemacht, wie isoliert Lia insgesamt ist.

Für mich ein sehr emotionaler Roman, der sich nicht nur um die Lovestory, sondern auch viel um Verlust dreht. Hat mir gefallen!

Bewertung vom 04.12.2023
Stille Falle / Leo Asker Bd.1
Motte, Anders de la

Stille Falle / Leo Asker Bd.1


sehr gut

Ich lese total gerne schweden-Krimis und war irgendwie vom Untertitel „Leonore Askars besondere Fälle“ angefixt. Und der vorliegende Fall ist wirklich was besonderes und auf sehr subtile Art stimmungsvoll und schaurig. Ich fand die Geschichte war eine interessante Mischung aus Krimi und Märchen/Fabelgeschichte, wie eine Schauergeschichte, die man sich als Kinder erzählt. Hat mir gut gefallen.

Zum Inhalt: Leonore Askar ist eine Überfliegerin, ein Superstar bei der Polizei. Bis ihr ein privater Fauxpas passiert und sie in die karrieretechnische Verbannung geschickt wird- ein Dezernat von dem sie noch nie gehört hat und dass nur Fälle bearbeitet, denen sich sonst bei der Polizei niemand mehr annehmen will. Doch dann wird Askar ein Bild zu ihrem letzten Fall zugespielt und sie ermittelt auf eigene Faust weiter, was sie immer tiefer in einen Fall hineinführt, der sie in größte Gefahr bringt.

Was mir an der Geschichte direkt positiv aufgefallen ist, sind die Charaktere. Die Figurenausarbeitung war durchaus liebevoll, viele sind mit kleinen Eigenarten ausgestattet, die sie dem Leser entweder sympathisch machen oder dafür sorgen, dass man sie als unangenehm empfindet. Natürlich ist Leonore der zentrale Charakter und mit einer besonders interessanten Backgroundstory ausgestattet, die ich sehr spannend fand. Neben ihr war vor allem die unbekannte Nemesis sehr präsent und hat einen interessanten Erzählstil bekommen. Ich fand die Kapitel aus Sicht „des Trolls“ besonders faszinierend und eindringlich. Irgendwie hatte ich dabei immer direkt Gänsehaut und ein Gefühl der Beklemmung.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und Hut ab- die Sprecherin ist in meinen Augen fantastisch ausgewählt. Ihre ruhige, beherrschte Erzählstimme, wie sie mit Lautstärke und Intonation gearbeitet hat- das hat mich absolut in die Handlung hineinversetzt. Die unterschwellige Bedrohung und Düsternis der Geschichte kam dadurch richtig gut rüber und es wurde eine sehr atmosphärische Stimmung geschaffen.

Vom Spannungsbogen her hätte es für meinen Geschmack gerne etwas mehr sein können. Die Geschichte lebt für mich von den Dialogen, der Art wie Askar sich in ihre neue Rolle einfügt, in der Abteilung für hoffnungslose Fälle und verlorene Seelen ihren Platz findet. Aber da es sich um einen Auftaktband handelt bin ich zuversichtlich, dass in den Folgebänden eine Steigerung möglich ist. Besonders auf persönlicher Ebene bei Askars passiert ja recht viel und das Ende dieses Band deutet vielversprechende Entwicklungen an.
Hat mir gut gefallen.

Bewertung vom 27.11.2023
Songs of Emerald Hills / Irland-Reihe Bd.1
Stehl, Anabelle

Songs of Emerald Hills / Irland-Reihe Bd.1


sehr gut

Ich sags wies ist: bei diesem buch hat mich einfach das Cover angelacht. Ich mag das Farbkonzept und die fließenden Strukturen, irgendwie löst es bei mir ein sehr friedliches Gefühl aus, auf dieses Cover zu gucken. Ich hab schon ein paar Bücher der Autorin gelesen und mag vor allem, dass es auch immer viel um Freundschaft und Zusammenhalt geht. So auch hier: für mich stand gar nicht mal so die Lovestory im Fokus, sondern eher dieses „seinen Platz im Leben und in der Welt finden“. Und unter diesem Aspekt mochte ich die Geschichte sehr.

Zum Inhalt: nach einem Schicksalsschlag fühlt Caro sich verloren. Plan- und orientierungslos steuert sie blind durch Leben. Das einzige was sie weiß: so will sie nicht mehr leben. Als sie eine Anzeige für Hilfsprojekte im Ausland sieht, handelt sie kurzentschlossen und nimmt eine Stele in Irland an. Doch angekommen kann sie endlich wieder frei atmen- und ihr Nachbar Connor, der versucht die örtliche Schule wieder aufzubauen, lässt sie auch wieder etwas fühlen.

Mein Highlight an diesem Buch ist eigentlich dieser bezaubernde, kleine Küstenort, dessen Postleitzahl niemand kennt, wo man sich vor Schnee mit einer Ladung Lebensmittel eindeckt, und jeder ein verstecktes Talent zu haben scheint. Die Nebencharaktere sind so liebevoll ausgewählt und ausgestaltet, mit schrulligen Eigenarten, berührenden Geschichten und einer inneren Stärke, die allem trotzt. Dagegen fand ich die beiden Protas fast schon irgendwie durchschnittlich. Connors Groll auf die Welt und seine halbherzige Art haben mich irgendwie tierisch genervt. Sorry, aber wenn erst irgendein Mädel daherkommen muss, um deinen Traum zu retten, dann hängst du vllt. selbst nicht so dran. Und Caro, die ist halt planlos unterwegs, belügt ihre Familie und verhält sich ziemlich wahnhaft, wobei es sie zumindest sympathisch macht, dass sie so viel für andere tut.

Hatte also insgesamt mit den Protas so meine Schwierigkeiten und hab ihnen die Lovestory einfach auch nicht abgekauft. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl Caro verliebt sich eher in den Ort und die Gemeinschaft, als in Connor. Was ja auch total ok ist und ich fands einfach schön, wie sie nach und nach ihren Platz gefunden hat und all ihre Talente nutzen konnte, um etwas für die Gemeinschaft zu bewirken.

Für mich klar herausstechende Botschaft ist der Zusammenhalt, der viel bewegen kann und dass es nicht auf die Traditionen ankommt, die einen Ort zusammenhalten, sondern die Menschen.
Insgesamt also als Liebesroman in meinen Augen eher so lala, aber das Buch hat definitiv Wohlfühlfaktor und ist super angenehm zu lesen, wie ein kleiner Kurzurlaub fürs Gehirn an einer ruhigen, gemütlichen Ort.

Bewertung vom 27.11.2023
Wenn deine Wärme meine Kälte besiegt / Coldest Winter Bd.1
Cherry, Brittainy C.

Wenn deine Wärme meine Kälte besiegt / Coldest Winter Bd.1


sehr gut

Es ist ja eigentlich nie zu früh für weihnachtlich angehauchte Liebesromane und Fake Dating Trope geht ja sowieso immer. Wenn das ganze dann noch aus der Feder von Brittany C. Cherry stammt, weiß man ja eigentlich, dass man einen Volltreffer gelandet hat. Habe bisher jedes ihrer Bücher gelesen, weshalb ich vielleicht auch das Gefühl einige Elemente aus anderen ihrer Romane wiederzuerkennen. Ist für mich nicht weiter dramatisch, auf emotionaler Ebene hat mich dieses Buch aber diesmal weniger erreicht.

Zum Inhalt: nachdem sie letztes Jahr an Weihnachten vor dem Traualtar verlassen wurde, fühlt sich Holly unter Druck gesetzt ihrer Familie in diesem Jahr ihren neuen Freund zu präsentieren, um zu zeigen, dass sie ihr Leben im Griff hat und glücklich ist. Auch wenn das natürlich so nicht stimmt. Also stürzt sie sich in den Datingmarathon. Als der in einer Katastrophe zu enden droht, bekommt sie Hilfe von Restaurantbesitzer Kai, der sich Hollys Elend nicht länger mit anschauen will. Bis er selbst als Hollys Date bei ihrer Familie landet und merkt, dass ihm das gar nicht so ungelegen kommt.

Holly und Kai sind halt pure Gegensätze, was viel von ihrem gemeinsamen Charme ausmacht, angefangen beim Meet Ugly, bis hin zu ihren Kabbeleien und wie sich gegenseitig herausfordern. Es ist einfach herrlich unterhaltsam ihren Interaktionen zu folgen und zu sehen, wie beide an ihrer Freundschaft wachsen und das Leben des anderen bereichern. Generell fand ich die Figuren einfach wieder großartig gewählt und ausgearbeitet, auch viele der Nebencharaktere wachsen einem schnell ans Herz.
Und oh mein Gott, die Weihnachtstage bei Hollys Familie sind einfach zuckersüß- klassische amerikanische Weihnachten, bei denen ich direkt auch in festliche Stimmung versetzt wurde und total neidisch war, was für ein geniales Weihnachtsfest Kai mit Hollys verlebt.

Das Buch liest sich wieder total fantastisch- leicht, humorvoll und mit diesem hinreißenden Cozy-Faktor der Weihnachtszeit. Über diesem Buch kann man echt jegliches Gefühl für Zeit und Raum verlieren. Ein bisschen Drama gibt es natürlich auch, aber das habe ich bei BCC schon deutlich intensiver erlebt. Vielleicht liegt es auch daran, dass diesmal diese alles verzehrende Emotionalität nicht so ganz rübergekommen ist. Es ist eine supersüße, schöne Liebesgeschichte, aber es hat mir diesmal nicht wie bei einigen ihrer anderen Bücher komplett den Boden unter den Füßen weggerissen. Stattdessen war es ein Buch, bei dem ich oft geschmunzelt habe und dass ich einfach schön fand.

Eine schöne, romantische Lektüre um schon mal so langsam in weihnachtliche Stimmung zu kommen, die sich hinreißend leicht weg lesen lässt und bei der einem warm uns Herz wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.