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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Katjuschka
Wohnort: 
Gießen

Bewertungen

Insgesamt 238 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2017
Wintersterne
Broom, Isabelle

Wintersterne


sehr gut

Hope, Megan und Sophie sind drei unterschiedliche Frauen, die sich in Prag mehr oder weniger zufällig an der Bar ihres Hotels treffen.
Hope hat sich vor kurzem von ihrem Ehemann getrennt und dies ist die erste gemeinsame Reise mit Charlie, ihrer neuen Liebe.
Die Fotografin Megan begleitet ihrer "guten Freund" Ollie auf dessen  Reise.
Sophie ist noch allein, aber sie wartet sehnsüchtig auf ihre große Liebe Robin, der in wenigen Tagen zu ihr kommen will.
Neben Sophies unverbrüchlicher Liebe zu Robin kommen Hope und Megan Zweifel an ihrer Lebensplanung und sie überdenken auch ihre Beziehung(en) zu Charlie und Ollie.
Die Protagonisten streifen, mal allein, mal zu zweit, mal in der Gruppe durch die verschiedenen Winkel von Prag und entdecken ganz unterschiedliche Stellen und Plätze dieser, nicht nur historisch, interessanten Stadt.

In dem Buch "Wintersterne" schafft es die Autorin mit ihrem wunderbaren Schreibstil, dass man von Anfang an beim lesen direkt ins verschneite Prag mitreist.
Die Beschreibungen der Stadt sind so bildhaft und so gut geschrieben, dass man früher oder später Sehnsucht nach dieser schönen Stadt entwickeln muss!
Die drei Frauen kommen sehr authentisch rüber und sie sind mir von Anfang an sympathisch gewesen.
Jede von ihnen hat ihre ganz eigene persönliche Geschichte und das entsprechende "Päckchen" zu tragen.
Die Handlung ist aber trotzdem immer irgendwie positiv und von einer Leichtigkeit getragen, die von der Magie der Stadt Prag auszugehen scheint, welche die drei Frauen spüren und sich anscheinend auch auf den Leser überträgt
Beim Ende musste ich dann aber doch noch das eine oder Tränchen verdrücken...

Dieses Buch ist ein zauberhafter, winterlicher Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.
Die "goldene Stadt" Prag wollte ich schon länger einmal besuchen und mit der Lektüre von "Wintersterne" hat sich dieser Wunsch definitiv verstärkt!
Und natürliche werde ich das goldene Kreuz auf der Karlsbrücke suchen....

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2017
Das saphirblaue Zimmer
Williams, Beatriz;White, Karen;Willig, Lauren

Das saphirblaue Zimmer


sehr gut

In drei Erzählsträngen wird abwechselnd von Olive, Lucy und Kate in ihrer jeweiligen Zeit erzählt.
Schnell wird klar, die drei Frauen sind irgendwie verbunden, haben eine gemeinsame Geschichte.
Olive lebt 1892 als Dienstmädchen im Haus des reichen August Pratt, den sie für den Ruin des Vaters verantwortlich macht. Nach einiger Zeit verliebt sie sich in dessen Sohn Henry...
Lucy, Tochter eines Bäckers, mietet 1920 nach dem Tod der Eltern ein Zimmer im ehemaligen Wohnhaus der Familie Pratt. Sie vermutet, ein Sohn dieser Familie könnte ihr leiblicher Vater gewesen sein und erhofft sich Hinweise zu finden. An ihrer Arbeitsstelle, bei dem Anwalt Philipp Schuyler, kommt sie mit dem charmanten Augustus Ravenel zusammen und verliebt sich in ihn. Aber auch er versucht an Informationen über die Familie Pratt zu kommen. Erwidert er ihre Gefühle oder hat er sie nur benutzt?
Kate Schuyler ist Ärztin und arbeitet 1944 in der zu einem Krankenhaus umgebauten Villa der Familie Pratt. Einer Ihrer Patienten ist Cooper Ravenel. Der besitzt eine kleine Miniatur mit dem Bild einer Frau, die Kate unglaublich ähnelt. Wie ist Cooper daran gekommen? Kate beginnt in der Geschichte ihrer Familie zu forschend entdeckt erstaunliches.

Das Buch DAS SAPHIRBLAUE ZIMMER wurde von drei Autorinnen geschrieben und ich vermute jede hatte eine eigene Protagonistin.
Ich konnte im Schreibstil aber keinen großen Unterschied feststellen und fand die unterschiedlichen Erzählstränge gleich stark.
Die Kapitel wechseln im Rhythmus Olive-Lucy-Kate immer regelmäßig ab.
Mit allen Frauen konnte ich mich gleichermaßen gut identifizieren - ich hatte tatsächlich keine Favoritin!
Es wurde mir sehr schnell klar, dass Olive Lucys Mutter ist und Kate wiederum deren Tochter.
Die Lebensgeschichten der drei sind sehr unterschiedlich, ähneln sich in verschiedenen Punkten dann aber wieder sehr.
Sie verlieben sich alle in einen Mann, den sie eigentlich nicht lieben sollten. Aber es bleibt länger verborgen wie es mit der jeweiligen Liebesgeschichte ausgeht.
Und von Kapitel zu Kapitel bekommt man immer ein kleines bißchen mehr Info und so wird das Buch zum Pageturner!
Auch wenn sich dem Leser die Zusammenhänge nach und nach erschließen ist es interessant zu lesen wie z.B. Lucy und Kate hinter das Geheimnis ihrer Familie kommen.
Spannend fand ich, dass die Frauen alle irgendwann im Haus der Familie Pratt lebten und welche Rolle das Dachzimmer spielt. Warum es im Titel saphirblau genannt wird ist mir aber nicht klar.
Mir hat das Buch sehr gefallen und ich vergebe gern ****Sterne!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.09.2017
Das Jahr der Schmetterlinge
Evans, Harriet

Das Jahr der Schmetterlinge


gut

Nina Parr ist nach ihrer Scheidung wieder bei ihrer Mutter Delilah und Stiefvater Malcolm eingezogen.
An ihrem 26. Geburtstag steckt ihr eine freundliche ältere Dame in einer öffentlichen Bücherei ein altes Foto zu.
Aufgrund von verschiedenen merkwürdigen Aussagen vermutet Nina, dass ihr totgeglaubter Vater, ein renommierter Schmetterlingsforscher, noch leben könnte.
Das ohnehin schon problematische Verhältnis zur Mutter wird durch deren ablehnende Haltung zu diesem mysteriösen Vorfall noch schwieriger.
Nina beschließt Nachforschungen anzustellen und sich nach dem Verbleib ihres Vaters zu erkundigen. Sie entdeckt, dass es ein Geheimnis in ihrer Familie geben muss.
Und wer oder was ist Keepsake?
Nach und nach findet sie nicht nur Antworten auf diese Fragen!
Unterstützung erhält Nina dabei auch von ihrem Ex-Ehemann Sebastian, zu dem sie noch immer einen sehr freundschaftlichen Kontakt pflegt.
In verschiedenen Rückblenden trifft der Leser auf ganz unterschiedliche Vorfahren der Familie Parr. Angefangen bei Ninas namensgleicher Urahnin bis zu ihrer Großmutter Theodora.
Teddy, wie diese sich selber nennt, flieht nach dem Tod der Mutter vor ihrem grausamen Vater und einem erdrückenden Leben nach London. Dort lebt sie an der Seite ihrer neuen Freundin Alice ein eigenständiges und freies Leben.
Doch die Vergangenheit holt sie wieder ein.....

Im Klappentext wird das Buch als "atmosphärisch, geheimnisvoll und packend" beschrieben.
Leider muss ich sagen, dass ich mit der "Atmosphäre" des Buches nicht immer warm geworden bin.
Der Schreibstil ist eigentlich gut, aber irgendwie hatte ich öfter das Gefühl mir fehlen bestimmte Informationen um den Zusammenhang wirklich zu verstehen. Das hat mich etwas in meinem Lesefluss gebremst. Die "fehlende info" kam dann zwar noch und war dann auch stimmig, aber mir hat das Timing so nicht wirklich gefallen.
Die Vergangenheit rund um Keepsake und die "erste" Nina fand ich sehr interessant. Die Beschreibung von Keepsake selber war sehr spannend, auch wenn die quasi hypnotische Faszination des Anwesens bei mir so nicht ankam. Geheimnisvoll war es aber allemal!
Mit Nina, der Hauptfigur der Geschichte, konnte ich mich leider nicht wirklich identifizieren.
Viele ihrer Gedankengänge, Emotionen und Handlungen waren für mich nur schwer nachvollziehbar.
Ihr Vater George war ein sehr schwacher Charakter - den Stiefvater Malcolm mochte ich dagegen sehr.
Delilah empfand ich als eine schrecklich launische Frau. Sie hatte es in der Vergangenheit sicherlich nicht leicht, aber was sie Nina und Malcolm jahrelang zugemutet hat, das war schon sehr heftig. Eine furchtbare Mutter in meinen Augen, auch wenn sie am Ende mit Nina irgendwie die Kurve gekriegt hat!
Ich sage es nicht gerne, aber Sebastian war in der eigentlichen Handlung (fast) überflüssig.
Die Nachbarin, Mrs. Poll mochte ich vom ersten Augenblick an. Das auch sie ein Geheimnis hatte (und was für eines!) hatte ich so definitiv nicht erwartet.
Teddy war unglaublich lieb! In mancherlei Hinsicht zwar etwas naiv, was aber, in Anbetracht der Zeit und der Umstände in denen sie aufwuchs, mehr als nachvollziehbar war.
Ihre Freundin Alice dagegen war ein sehr starke Persönlichkeit und rundum klasse!
Die finalen Auflösungen rund um Keepsake und der Familie Parr waren zum Ende hin rund und stimmig. Der Weg dahin aber für mich ein wenig holprig.
Kein Pageturner, aber ich würde der Autorin sicherlich eine zweite Chance geben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.09.2017
Karolinas Töchter
Balson, Ronald H.

Karolinas Töchter


ausgezeichnet

2013: Lena, fast 80 Jahre alt, beauftragt den Detektiv Liam und seine Frau, die Anwältin Catherine, ihr zu helfen ein altes Versprechen einzulösen: Die Zwillingstöchter ihrer Freundin Karolina sind in den Wirren des zweiten Weltkrieges verloren gegangen und Lena hatte ihrer Freundin damals versprochen diese nach dem Krieg zu suchen.
Während Lena Catherine ihre Lebensgeschichte erzählt versucht zeitgleich ihr Sohn Arthur seine Mutter für dement erklären zu lassen, denn er ist überzeugt, es hat weder Karolina, noch diese Kinder je gegeben.
Lenas Leben im von Nazi-Deutschland überrannten Polen ist dramatisch!
Nachdem ihre komplette Familie verhaftet und deportiert worden war muss sich das junge Mädchen alleine durchschlagen.
In einer Fabrik trifft sie Karolina, ihre Freundin aus Kindertagen wieder, und beide durchleiden gemeinsam Hunger, Kälte und die stetigen Repressalien der Deutschen. Die beiden geben sich gegenseitig Halt und Schutz!
Es gibt Freunde und Feinde, sowohl bei den Deutschen, als auch bei den Polen! Sie treffen Nazi-Deutsche, die ihnen helfen wollen - aber auch auf Polen, die um den eigenen Vorteil willen zu Verrätern werden!
Auch mit dem Widerstand kommt Lena in Kontakt....
Als die Deportationen beginnen wird Karolina schwanger und Kinder haben in einem Lager keine Chance.
Auf dem Weg nach Auschwitz-Birkenau treffen die beiden eine folgenschwere Entscheidung....

Karolinas Töchter erzählt den Holocaust aus der Sicht einer "Überlebenden" aus Polen.
Lena ist eine Kämpferin. Nach dem Verlust ihrer Familie wird sie sehr schnell erwachsen und sie muss ihr Leben als Jüdin in einem polnischen Ghetto alleine meistern!
Die Beschreibungen des Alltags im Ghetto werden sehr eindringlich geschildert und man kann sich vieles (leider) sehr gut vorstellen.
Unterbrochen werden Lenas Erzählungen immer wieder von Catherines juristischem Kampf gegen Lenas Sohn Arthur und dessen schmierigem Anwalt!
Das amerikanische Rechtssystem ist ein ganz anderes als das deutsche, aber der Autor (selbst auch Rechtsanwalt) schafft es die juristischen Sachverhalte gut nachvollziehbar zu beschreiben.
Nach und nach erfährt der Leser gemeinsam mit Catherine die dramatischen Ereignisse dieser Zeit und auch das Geheimnis um Karolina und ihre Töchter.
Durch die immer wieder unterbrochenen Erzählungen von Lena ist der Schreibstil der Geschichte sowohl rational, als auch sehr emotional!
Das Schicksal der polnischen Juden ist eigentlich allgemein bekannt, aber in dieser Geschichte wird sie einem sehr nahe gebracht, denn man ist stets bei Lena und Karolina im Ghetto, auf der Flucht, im Lager....
Aber auch der juristische Teil der Geschichte ist sehr spannend! Zeitgleich mit dem Kampf im Gerichtssaal erfährt man von Liams Suche nach dem Verbleib der Zwillinge und nach Zeugen, die nach über 70 Jahren Lenas Geschichte bestätigen könnten.
Das "Finale" ist, wie ich finde, typisch amerikanisch. Eine Art Showdown auf die letzte Minute mit Happy-End!
Das tut der gesamten Geschichte aber keinen Abbruch, denn sie ist durchgängig wunderbar und fesselnd zu lesen.
Das weite Teile der Geschichte auf Tatsachen beruhen hat mich überrascht und bewegt!
Alle die von "Die Nachtigall" begeistert waren, dürfte auch diese Buch sehr gefallen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2017
Luisa und die Stunde der Kraniche
Krätschmar, Tania

Luisa und die Stunde der Kraniche


sehr gut

Luisa ist 38 Jahre alt und schon eine ganze Weile mit Richard zusammen als der ihr überraschend einen Heiratsantrag macht. Eigentlich hält Richard nichts von der Ehe - und Kinder will er noch immer keine...
Der Grund für den Meinungsumschwung ist aber leider sehr pragmatisch und völlig unromantisch! Luisa erbittet sich Bedenkzeit und fährt zur Ferienwohnung ihrer Familie an die Ostsee. 
In Zingst hinterfragt Luisa ihr bisheriges Leben, ihre Lebensplanung, ihre Zukunft. Und sie sucht nach Jahren endlich auch wieder den Kontakt zur Schwester Emilia. 
Sie trifft auf die alte Mary, die ihr irgendwie vertraut ist und die immer ein wenig traurig zu sein scheint. Und auf den attraktiven Biologen Jan, der so ganz anders ist als Richard. 
In der blauen Stunde, kurz bevor die Nacht beginnt, wird Luisa plötzlich einiges klar....

Luisa war mir zu Anfang nicht wirklich sympathisch und ich hätte sie auf den ersten Seiten um liebsten mehr als nur einmal richtig gern geschüttelt. Was um alles in der Welt findet sie an diesem Kotzbrocken Richard? Bei ihm dreht sich alles um Geld und Statussymbole und Luisa macht alles klaglos mit und lässt sich vom gemeinsamen Leben im Luxus blenden.
Wie kann man nur so ohne jedes Selbstwertgefühl sein?
So ohne eigene Meinung, ohne jegliches Rückrat?! Selbst seine kleinen Beleidigungen schluckt sie einfach!
Aber mit der Ankunft in Zingst kommt es langsam zu einer Wandlung. Luisa erinnert sich an die vergangene Zeit. Mit ihrer Schwester, mit ihrem Großvater, an die blaue Stunde... 
Hier ist Luisa eine andere und ich mag sie sehr. Die Seiten fliegen beim lesen nur so dahin und man kann sich die ganze Gegend, die Landschaft richtig gut vorstellen!
Emilia und ihre Töchter Nina und Nike mochte ich sofort. Die drei sind so liebenswert und man wünscht sich direkt ein Teil ihrer Familie zu sein!
Ich habe von Jan einiges über Kraniche erfahren und fand das sehr interessant und lehrreich!
Mary hat mich verwirrt. Sie wird so freundlich und reizend beschrieben und gleichzeitig haftet ihr immer etwas Geheimnisvolles an. Und irgendwie macht sie immer wieder solch vage, fast kryptische Aussagen. Wer ist sie wirklich?
Es geht in der Geschichte auch um Zeit und was wir daraus machen.
Was wäre gewesen wenn oder Hätte ich nur....Warum kann man sich diese Fragen leider immer nur erst hinterher stellen?

"Luisa und die Stunde der Kraniche" ist das dritte Buch der Autorin, welches ich gelesen habe und auch dieses gefällt mir wieder sehr!
Den Schreibstil kann ich nur als fesselnd bezeichnen und die Personen werden auch ohne detaillierte Beschreibung vor dem inneren Auge lebendig!
Das leicht mystische Ende ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack - ich mochte es sehr!
Ich werde den Flug der Kraniche und der Wildgänse, die 2x pro Jahr bei mir über's Haus fliegen jetzt etwas anders sehen... 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.07.2017
Solange die Hoffnung uns gehört
Winterberg, Linda

Solange die Hoffnung uns gehört


sehr gut

Anni Kluge ist Opernsängerin, Witwe, Mutter - und Jüdin. Als es in Nazi-Deutschland für sie und ihre kleineTochter Ruth immer schlimmer wird versucht sie einen Weg zu finden das Land zu verlassen. Als dies scheitert erfährt sie von den Kinderverschickungen. Ruth reist also nach England, Anni bleibt zurück.
Der Alltag in Frankfurt wird immer schwieriger. Lebensmittelknappheit und später die Bombenangriffe bestimmen Annis Leben ebenso wie die Schikanen und Angriffe gegen sie als Jüdin.
Als der "Abtransport" der Juden beginnt geht es für sie um Leben und Tod!
Aber es gibt zum Glück auch Helfer, teilweise von ganz unerwarteter Seite!
Ruth dagegen muss im fernen und fremden England klar kommen. Die Angst um ihre geliebte Mutter ist dabei stets präsent.
Nach Kriegseintritt der Briten ist die geflohene Ruth plötzlich eine "bloody German". Und dann bleiben die Briefe aus Deutschland aus....

"Solange die Hoffnung uns gehört" hat die Kinderverschickung" während des Krieges zum Thema. Leider ist das vielen jüngeren mittlerweile nicht mehr bekannt.
Das ist sehr schade, zeigt es doch eine extrem emotionale Seite während einer grausamen und unmenschlichen Zeit auf!
Mütter und Väter, die ihre Kinder in ein fremdes Land schicken in der Hoffnung ihnen dadurch das Leben zu retten - auch auf die Gefahr hin diese vielleicht nie wiederzusehen!
Kinder, teilweise Kleinkinder, die der Familie und der Heimat entrissen werden um bei fremden Menschen (die auch noch eine fremde Sprache sprechen) auf eine Zukunft und ein Wiedersehen mit den Eltern zu hoffen.

Linda Winterberg hat hier einen brillant recherchierten Roman geschrieben, der die Lebensgeschichte verschiedenener Personen aufgreift.
Nicht nur für Anni und Ruth gibt es reale Vorbilder, auch andere Protagonisten hat es so gegeben, bzw. es wurde deren Geschichte in die Handlung integriert.
Das Nachwort dazu ist bemerkenswert!

Der Schreibstil vermittelt ein sehr glaubhaftes Bild dieser Zeit und lässt den Leser die Entwicklung jederzeit miterleben.
Nach der Abreise von Ruth wird die Geschichte der beiden parallel erzählt, was den Ablauf noch eindringlicher, noch emotionaler für mich gemacht hat.
Nicht nur die Beschreibungen von Anni und Ruth haben mir gefallen, auch andere "Neben"charaktere sind sehr präsent und für die Handlung sehr wichtig.

Auch wenn man bei einer Geschichte die in der dunkelsten Zeit Deutschlands spielt kaum auf ein Happy-End hoffen kann, steht hier, wie auch bei Anni und Ruth, die Hoffnung über allem....
 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2017
Die Stunde unserer Mütter
Maybach, Katja

Die Stunde unserer Mütter


ausgezeichnet

1940: Maria lebt, seit Ehemann Werner an der Front ist, mit Tochter Anna allein in einer Kleinstadt bei München.
Als sie auf Bitten ihres in München lebenden Bruders Philipp dessen Frau Vivien und die gemeinsame Tocher Antonia aufnimmt, ist sie zuerst nicht begeistert, denn die aus England stammende Schwägerin ist ihr bisher nicht wirklich sympathisch gewesen.
Aber die Frauen versuchen das beste aus der Situation zu machen. Nicht zuletzt die Liebe zu Bruder, bzw. Ehemann eint die beiden.
In der Nähe ihres Wohnortes ist ein mit Stacheldraht umzäuntes "Frauenlager". Aber erst als Marias russische Haushaltshilfe Nadja, die eigentlich schon längst zu Familie gehört, von der SS abgeholt wird, beginnen die Frauen sich Gedanken zu machen.
Maria und Vivien versuchen, zumindest im Kleinen, Widerstand zu leisten und werden enge Freundinnen.
Aber auch Anna und Antonia müssen mit dem Alltag in Nazi-Deutschland, zwischen Pubertät, BDM und HJ zurechtkommen und lernen miteinander klarzukommen.
1945, Deutschland hat bereits offiziell kapituliert, riskieren Maria und Vivien ein weiteres, ein letztes Mal ihr Leben, um das vieler anderer zu retten. Es ist, wie Anna und Antonia feststellen, "die Stunde ihrer Mütter"!

Katja Maybach ist wieder ein bewegender, wunderbar recherchierter Roman gelungen, der einen sofort mitnimmt in die dunkelste Zeit deutscher Geschichte - und das ohne gängige Klischees zu bedienen.
Inspiriert durch ihre eigene Familiengeschichte seht ein Stück Alltag im Vordergrund, wie er so sicher kein Einzelfall war.
Die Männer im Krieg, müssen die Frauen an der "Heimatfront" allein klarkommen und wachsen nicht selten über sich hinaus.
Bei Maria und Vivien sind Lebensmittelknappheit und Angst vor Verrat - und um ihre Männer- ihr täglicher Begleiter.
Anna und Antonia erleben erste Verliebtheit und müssen ganz nebenher schnell erwachsen werden.
Die Entwicklung der vier Hauptprotagonisten wird hier ganz langsam und vorsichtig - und trotzdem eindringlich - vermittelt.
Aber auch "Nebencharaktere" wie z.B. die neugierige Nachbarin oder der wortkarge Bäcker sind wichtige Säulen der Geschichte.
Den Schreibstil kann ich nur als fesselnd beschreiben. Abwechselnd wird aus der Sicht der vier Frauen erzählt und man ist dadurch jederzeit an deren Seite und lebt, liebt, leidet und hofft mit Ihnen.
Das Buch endet, trotz Verluste und Rückschläge, voller Hoffnung und mit einem positiven Blick in die Zukunft.

Ein wunderbarer Roman mit Tiefgang und von meiner Seite aus eine klare Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.05.2017
Die Galerie der Düfte
Fischer, Julia

Die Galerie der Düfte


sehr gut

Die Rezension zu diesem Buch wird nicht so einfach, denn die Geschichte braucht meiner Meinung nach Zeit um ihre ganz eigene Magie zu entfalten, und zuviel Info vorab wäre da kontraproduktiv.

"Die Galerie der Düfte" ist nicht nur eine Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, sondern auch eine über Florenz.
Viele der Orte die Johanna besucht sind hervorragend recherchiert und laden zu einem eigenen Besuch ein - ein Reiseführer scheint dann fast überflüssig!
Die Beschreibungen der "Stadt der Blumen" mit ihren Kirchen, Straßen und Gärten sind detailliert, liebevoll und einfach zauberhaft.
Die Protagonisten sind gut und lebensnah beschrieben und auch die Nebencharaktere bekommen Raum um die Geschichte mitzutragen.
Die Autorin hat einen malerischen, ja fast poetischen Schreibstil, der sich allerdings (zumindest am Anfang) in manchen Szenen etwas zu lang an ein paar Details aufhält.
Aber nach wenigen Seiten ist man Teil dieser wunderbaren Geschichte, die mit leisen Tönen Bilder im Kopf entstehen lässt.
"Die Galerie der Düfte" ist ein Buch das einen träumen lässt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.05.2017
Das Glück schmeckt nach Zitroneneis
Clements, Abby

Das Glück schmeckt nach Zitroneneis


gut

Ich mag ja immer mal wieder auch ganz gerne leichtere Geschichten aus der Rubrik Chick-Lit.
"Das Glück schmeckt nach Zitroneneis" ist der Nachfolger von "Viviens himmlisches Eiscafé" und gehört in diese Kategorie.
Angesiedelt an der Amalifi-Küste hatte ich mich auf eine charmante, witzige Liebesgeschichte mit viel italienischem Esprit eingestellt - und wurde leider enttäuscht.
So haben die Protagonisten z.B. Probleme, die eigentlich gar keine sind oder sie sitzen alles mehr oder weniger einfach aus.
Generell werden mir auch ihre diversen Problemchen viel zu schnell und problemlos gelöst, bzw. es fügt sich alles ohne größeres Zutun nahezu perfekt zusammen. Viel Spannung ist da nicht.
Da werden auch mal so eben Entscheidungen getroffen und von jetzt auf gleich umgesetzt und alles läuft wie Lack!
Ein Eiscafé in Italien von Deutschland aus per Skype besichtigen und dann einfach kaufen? Logisch! Und vor Ort ist natürlich alles tip-top!
Ich hatte nicht mit übermäßig Tiefgang gerechnet, aber hier ist einiges doch sehr flach.
Definitiv hatte ich mit mehr Zündstoff zwischen Anna und der italienischen Schwiegermutter gerechnet, aber bevor es knallt zeigen sich alle urplötzlich einsichtig. Fri-Freu-Ei #1
Auch gibt es Handlungsstränge, welche der eigentlichen Geschichte zu viel Raum und Entfaltungsmöglichkeiten nehmen:
Clarissa etwa, eine Person aus Viviens Vergangenheit taucht plötzlich mit einem dubiosen Geheimnis auf, es wird mehr oder weniger nebenher abgehandelt und sie bekommt auf den letzten Drücker auch noch ein Happy-End verpasst! Fri-Freu-Ei #2
Familienfreundin Evie verliert in kleinen Nebensätzen ihren Laden, bekommt sofort auf ihre "alten Tage" eine neue berufliche Herausforderung, trifft nach Jahren ihre große Liebe wieder und sie bekommen eine neue Chance. Fri-Freu-Ei #3

Wer eine leichte Lektüre ohne viel Dramatik für Strand, Garten oder Freibad sucht, der liegt hier richtig. Mein Buch war es leider nicht.
Eigentlich wären es für mich nur zwei Sterne, den dritten gab es für Sorrent und die wunderbare Amalifi-Küste!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.