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Furbaby_Mom

Bewertungen

Insgesamt 469 Bewertungen
Bewertung vom 23.09.2021
Ein Winter voller Liebe
Bayliss, Jenny

Ein Winter voller Liebe


sehr gut

Nette Geschichte zur Einstimmung auf Weihnachten.
"Ein Winter voller Liebe" von Jenny Bayliss war mein 1. Roman der literarischen Vorweihnachtssaison 2021 und hat bis auf ein kleines Manko meine genrespezifischen Erwartungen voll und ganz erfüllt: eine süße Love Story um eine sympathische Protagonistin und ein idyllisches Setting mit winterlichem Flair, verpackt in einem angenehmen Schreibstil.
Kate Turner hat sich bequem mit ihrem Status als Single arrangiert, sehr zum Verdruss ihrer besten Freundin Laura und ihres Vaters Mac – beide finden, die hübsche junge Mittdreißigerin sollte sich nicht wie eine Eremitin einigeln, sondern das Leben genießen. Nachdem sie einige Jahre auf Weltreise gewesen war, hatte Kate dem hektischen London den Rücken gekehrt, um sich um ihren Vater zu kümmern, der nach der Trennung von Kates rastloser, exzentrischer Mutter schwer angeschlagen war. Nur ungern kehrte sie in ihren Heimatort Blexford zurück; inzwischen fühlt sie sich allerdings wieder pudelwohl dort, denn mit ihrem einst zerstrittenen Freund aus Kindestagen, Matt, hat sie sich versöhnt und ihrem Job als Stoffdesignerin für das renommierte Kaufhaus Liberty kann sie auch freiberuflich nachgehen. Ihre Tage bestehen aus Zeichnen, Backen und gemütlichen Abenden auf dem Sofa. Aber kann das wirklich alles sein, wo sie sich doch Kinder wünscht? Amüsiert gibt sie Lauras Drängen nach und nimmt an einer lokalen Dating-Aktion teil, bei der sie sich noch vor Weihnachten mit 12 Männer verabreden soll. Klar, dass ihr auf der Suche nach Prinz Charming auch einige Frösche begegnen werden. Und während ein, zwei Kandidaten durchaus vielversprechend erscheinen, muss Kate sich fragen, ob ihr das große Glück nicht schon längst begegnet ist.
Die Autorin beschreibt einen Großteil der Szenen sehr, sehr bildreich und verliert sich dabei in Details. Bei Landschaftsbeschreibungen drücke ich diesbezüglich gerne ein Auge zu, vor allem wenn man dabei in eine so malerische Gegend wie Kent entführt wird. Bei Beschreibungen von Innendekoration, Essensgerichten und – wie im Fall von Kates Job – der ausgewählten Farben & Co. für Zeichenskizzen, wirkt dies hingegen einen Tick zu ausschweifend und lenkt vom eigentlichen Geschehen ab. Gerade im Mittelteil des immerhin rund 530 Seiten starken Werkes gab es einige Längen, die meinen Lesefluss ausgebremst haben. Kurzum: Die Geschichte hätte locker um die Hälfte der Seitenzahl gekürzt werden können; meiner Meinung nach hätte das den Fokus noch mehr auf Kate gerückt und die kreativen und humorvollen Elemente der Story besser zur Geltung gebracht, wie beispielsweise die Gespräche zwischen ihr und ihrer lebenslustigen besten Freundin Laura, die Eigenheiten der anderen Dorfbewohner oder die 12 Dates. Die Events waren nämlich durchaus bunt gemischt – von einem durchtanzten Salsa-Abend über Go-Kart-Fahren bis hin zu einer Weinverkostung – und während die Szenerie stets wortreich beschrieben wurde, traten die Männerbekanntschaften selbst ein wenig in den Hintergrund.
Positiv zu erwähnen sind die überraschenden Wendungen, mit denen die Autorin mehrfach aufwartet, Kates bodenständiger und aufrichtiger Charakter sowie die tollen Nebenfiguren Evelyn, Matt, Laura und Sarah, von denen ich gerne noch mehr gelesen hätte. Das im Innencover abgedruckte Rezept für Haselnuss-Brownies fand ich im wahrsten Sinne des Wortes eine süße Idee.
Fazit: Das Debüt von Jenny Bayliss ist netter Winterroman, der sich – abgesehen von ein paar Längen – wunderbar für die Einstimmung auf die kalte Jahreszeit eignet.

Bewertung vom 13.09.2021
Waldeskälte
Krüger, Martin

Waldeskälte


sehr gut

Atmosphärischer Thriller!

Leutnant Valeria Ravelli hat sich aufgrund ihres Fleißes und ihrer ehrgeizigen, unnachgiebigen Arbeitsweise bereits mit Mitte 30 einen Namen bei Interpol gemacht. Nur allzu gut kennt sie die düsteren menschlichen Abgründe, von Menschenhandel bis Missbrauch. Was jedoch die wenigsten wissen: Valerias Bruder Rafael wurde einst von der Mafia ermordet und Valeria selbst überlebte in ihrer Jugend nur knapp eine Entführung – während ihre beiden besten Freundinnen in den unheimlichen Wäldern des heimatlichen Eigerstals bestialisch ermordet wurden. An die damaligen Ereignisse konnte Valeria sich nie erinnern, weder als traumatisierte Jugendliche noch als toughe erwachsene Ermittlerin. Nun allerdings holen die Schatten der Vergangenheit sie mit einem Schlag ein: Elias, ihr Freund aus Kindestagen, fleht sie an, in das kleine Bergdorf zurückzukehren und ihm bei der Suche nach seiner Nichte Nora zu helfen. Das Mädchen ist über Nacht verschwunden und im Ort häufen sich dieselben grausamen Symbole eines blutigen Steinbock-Kopfes, die auch vor 21 Jahren, als Valeria verschleppt worden war, für Angst und Schrecken sorgten. Der Täter war nie gefasst worden – hat er womöglich die ganze Zeit im Dorf gelebt und auf Valerias Rückkehr gelauert? Das gegenseitige Misstrauen in der Gemeinschaft wächst und bald weiß auch Valeria, die ohnehin mit ihren eigenen Ängsten zu kämpfen hat, nicht mehr, wem sie trauen darf. Die wichtigste Frage aber bleibt: Gibt es noch Hoffnung für Nora?

Das in kühlen Blautönen gehaltene Cover passt perfekt zur Handlung! Dieser packende Thriller aus der Feder von Martin Krüger hat mich aufgrund der stimmungsvollen Beschreibungen komplett in seinen Bann gezogen und in die Handlung eintauchen lassen. Die unglaublich bildhaften Schilderungen des bedrohlichen, unwirtlichen Klimas, der schroffen Gebirgshänge, des regennassen, von Nebel durchzogenen Waldes samt seiner Geräusche, Gerüche und Gefahren im dornigen Unterholz verursachten mir eine Gänsehaut und gebannt genoss ich - aus der Sicherheit meines kuscheligen Lesesessels - die schaurige Atmosphäre. Das Setting ist meisterhaft in die Geschichte eingeflochten worden, im Grunde ist es DAS prägende Element der Story. Erzählt wird in der dritten Person, wobei es auch gelegentliche Rückblicke in die Vergangenheit von Valeria sowie einer weiteren Ermittlerin (Chloe Muston) gibt.

Valeria ist eine kluge, distanzierte, aber nicht unsympathische Hauptfigur, mit der es sich leicht mitfiebern lässt. Einerseits pragmatisch, routiniert und durch ihren Job relativ emotional abgehärtet, andererseits voller Ängste und nicht aufgearbeiteter Emotionen. Sie wird noch immer von Albträumen geplagt und hat zu ihrer in Eigerstal lebenden Mutter seit Jahren keinen Kontakt mehr. Zurück in der Heimat unterlaufen ihr aufgrund ihrer persönlichen Hintergrundgeschichte zudem mitunter gefährliche Fehler, die sie normalerweise nicht machen würde. Der Spannungsaufbau gefiel mir insgesamt sehr gut, lediglich das große, dramatische Finale zog sich für meinen Geschmack etwas in die Länge.

Fazit: Spannung pur – ich habe das rund 450 Seiten umfassende Werk (erschienen bei HarperCollins, August 2021) an einem einzigen Tag verschlungen und freue mich schon auf Valerias nächsten Fall! Klare Leseempfehlung für alle Fans von Thrillern, die auch ohne übermäßiges Blutvergießen auskommen.

Bewertung vom 05.09.2021
Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Eines der besten Bücher des Jahres!
WOW! Mit "Tote schweigen nie" hat A. K. Turner einen grandiosen Auftakt zu ihrer Forensik-Thriller-Reihe um die toughe, überaus scharfsinnige Sektionsassistentin Cassie Raven erschaffen! Als eingefleischter Fan von (True-)Crime-Dokus und Sendungen, die sich mit dem Gebiet der Rechtsmedizin beschäftigen, war die Thematik dieses Romans genau mein Fall! Meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen – ich habe das Buch quasi inhaliert und bin hin und weg vom fesselnden Schreibstil der Autorin!
Cassie Raven ist keine klassische 08/15-Protagonistin, sondern wirkte auf mich unheimlich authentisch, lebensnah und vielschichtig ausgearbeitet. Besonders beeindruckt haben mich ihr Wissensdurst, ihr messerscharfer Verstand, ihre Loyalität und die Tatsache, dass sie sich nicht scheut, unbequeme Fragen zu stellen. Aufgrund ihres Gothik-Looks tendieren Cassies Mitmenschen dazu, die einstige Schulabbrecherin in eine Schublade mit dem Titel 'sonderbarer Gruftie' zu stecken. (Ihr Aussehen erinnerte mich übrigens sofort an die forensische Spezialistin Abigail Sciuto von "NCIS".) Mit ihren zahlreichen Tattoos, Piercings und dem frechen Undercut im schwarzen Haar mag Cassie zunächst etwas hart und unnahbar erscheinen bzw. einschüchternd wirken, hinzu kommen ihr verschrobenes Hobby (Taxidermie) und ihr Job als pathologische Assistentin. Doch schnell wird deutlich, dass mehr hinter dieser ungewöhnlichen Fassade steckt. Cassie eckt an, hat Charakterschwächen und Fehler, ist aber im Grunde eine kluge, enorm warmherzige junge Frau, was sich vor allem in ihrem respektvollen Umgang mit den Verstorbenen sowie ihrem bedachten, stets einfühlsamen Verhalten gegenüber den Verbliebenen zeigt. Lediglich ihrer Mentorin Mrs. E, einer Abendschullehrerin, war es gelungen, zu dem eigenwilligen Mädchen, das freiwillig auf der Straße lebte und mit Drogen experimentierte, durchzudringen. Und nun liegt ausgerechnet jene Frau, die Cassies Leben so nachhaltig geprägt und zum Positiven gewandelt hat, auf ihrem Seziertisch. In den letzten Wochen hatten sie wegen eines lächerlichen Streits nicht miteinander gesprochen. Das schlechte Gewissen nagt an Cassie und sie schwört sich, Mrs. E’s Tod – ein Mord, zweifelsohne, denn die angebliche Todesursache ergibt keinen Sinn – aufzuklären. Leider verschwindet ausgerechnet jetzt eine Leiche aus der Pathologie und Cassie muss sich zusätzlich noch mit der frostigen, distanzierten Ermittlerin Phyllida Flyte herumschlagen, die ihr nicht über den Weg zu trauen scheint…
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und viel zu schnell war dieses in ein wunderschönes Hardcover verpackte Werk ausgelesen! Erzählt wird in der dritten Person, wobei wir neben Cassies Perspektive auch einen Einblick in Phyllidas Gedanken erhalten, die ich nach und nach immer mehr ins Herz geschlossen habe. Beide Figuren sind absolute Sympathieträgerinnen, ebenso Cassies polnische Oma, über deren selbstverständlich pragmatische Art ich mehrfach schmunzeln musste. Die Autorin hat hervorragende Recherchearbeit geleistet; faszinierend und fachlich interessant schildert sie den Arbeitsalltag in der Pathologie, lässt uns an Eviszerationen teilnehmen und führt uns vor Augen, wie vielseitig die Rechtsmedizin ist. Gekonnt steigert sie die Spannung, legt falsche Fährten, überrascht mit unvorhersehbaren Wendungen und schafft es, dass man das Buch vor lauter Mitfiebern partout nicht aus der Hand legen kann. Auch das düstere Setting im von Obdachlosen, Nachtschwärmern, Punks und Touristen bevölkerten Camden ist perfekt gewählt und in die Story integriert worden.

Fazit: Eines meiner Jahreshighlights! Ich bin restlos begeistert und freue mich schon jetzt auf den zweiten Band! Unbedingte Leseempfehlung für alle Krimi- und Thriller-Liebhaber sowie Fans der TV-Sendungen "Bones", "Forensic Files" und "The New Detectives".

Bewertung vom 05.08.2021
Julius oder die Schönheit des Spiels
Saller, Tom

Julius oder die Schönheit des Spiels


gut

"Kann man vom Tennisspielen je genug bekommen?"

Da ich eine Vorliebe für Romane hege, die vor einem historischen Setting angesiedelt sind und selbst eine Weile Tennis gespielt habe, war ich äußerst gespannt auf dieses Werk, dessen in Sepiatönen gehaltenes Cover bereits eine Anspielung auf besagte Sportart liefert und zugleich das Genre erkennen lässt. Der poetisch dichte, fiktiv an das Leben des berühmten deutschen Tennisspielers Gottfried von Cramm angelehnte Roman von Autor Tom Saller umspannt die Jahre 1907-1984 und ist im August 2021 beim List Verlag erschienen.

Julius von Berg ist adliger Abstammung und wächst wohlbehütet, aber dennoch bodenständig erzogen auf einer Burg im Rheinland auf. Seine ganze Familie schwingt begeistert den Schläger auf dem privaten Tennisplatz, doch bei Julius, geht die Beziehung zum Sport tiefer; er lebt Tennis und schickt sich an, der beste Spieler der Welt zu werden.

Mit den Eltern, die ihn (trotz allem Verständnis für seine Leidenschaft) lieber als Diplomat sehen würden, geht er einen Kompromiss ein – er zieht zum Jura-Studium nach Berlin, wird sich in der Freizeit allerdings weiter dem Spiel widmen. Aber einmal in der großen, aufregenden Stadt angekommen, wird er mit politischen Entwicklungen und zwischenmenschlichen Beziehungen konfrontiert, die den bisher vom Trubel der restlichen Welt relativ abgeschirmten jungen Mann herausfordern und in seiner weiteren Entwicklung formen werden. Über die Jahre, in denen er immer erfolgreicher wird, sich zum Vorzeigesportler mausert, seine Jugendliebe Julie heiratet - und dennoch sein Herz auch an einen anderen Mann, den Juden Moses, verschenkt – bleibt er seinen moralischen Prinzipien treu.

"»Ein Mensch ohne tief verankerte sportliche Werte ist ein Mensch ohne Moral. Auf und neben dem Platz«, hatte Julius gesagt und danach gehandelt."

Julius ist ein ehrlicher, loyaler Mann. In einer Welt (und vor allem zur Zeit des Nationalsozialismus), in der es den meisten Menschen hauptsächlich um Machtdemonstrationen und die Potenzierung der eigenen Macht geht, wirkt die Selbstverständlichkeit von Julius' Gutmütigkeit, seinem Anstand und seiner Aufrichtigkeit beinahe rührend naiv und macht ihn verletzlich. "»Manchmal denke ich, Tennis ist nicht nur eine eigene, sondern eine bessere Welt als die wirkliche. Eine Welt in der es gerecht zugeht.«"

Mit zunehmendem Erfolg kommt auch eine gewisse öffentliche Erwartungshaltung auf ihn zu, derer Julius, der sich selbst als unpolitischen Sportler sieht, sich zunächst nicht bewusst ist. Ausgerechnet durch einen unerwarteten Anruf direkt vor dem bedeutendsten Match seines Lebens wird ihm klar, dass er seine eigenen Überzeugungen nicht verraten kann – trotz aller Konsequenzen, die seine Entscheidung nach sich ziehen könnte.

"»Sobald du dich für ein Turnier meldest, bist du in den Augen der Öffentlichkeit nicht nur Sportler, sondern auch Deutscher und damit automatisch Vertreter deines Heimatlandes. Ob du willst oder nicht.«"

Zwischenzeitlich erschien mir der Schreibstil etwas nüchtern, was mir eine engere Bindung an die männliche Hauptfigur erschwert hat, und ich hätte mir gewünscht, dass die Passagen bezogen auf das alles entscheidende, im Klappentext angekündigte Spiel etwas intensiver ausgearbeitet (und nicht erst gegen Ende des Werkes eingeschoben) worden wären. Zudem dauerte es eine Weile, bis ich mich zeitlich in der Geschichte zurechtgefunden hatte, da insbesondere zu Beginn des Romans und auch im Laufe der Handlung immer wieder Zeitsprünge erfolgen; so beginnt die Story im Jahre 1984, schwenkt zurück zum Zeitraum 1907-1926, es folgt ein Kapitel des Jahres 1938, ehe man – ohne jeglichen Hinweis auf das Jahr im nächsten Abschnitt landet und zunächst nur vermuten kann, um welche Zeitspanne es sich handelt.

Fazit: Ein vielschichtiger, sprachlich anspruchsvoller Roman voller inspirierender Zitate, in welchem neben dem Hauptthema Tennis auch politische Handlungselemente eingebunden worden sind.

Bewertung vom 02.08.2021
Like Gravity
Johnson, Julie

Like Gravity


gut

Stark angefangen und leider ebenso stark nachgelassen!
Zu Beginn waren mir sowohl die verschlossene Brooklyn als auch die extrovertierte Lexi sympathisch, aber bald zeigten sich bei beiden Mädchen Verhaltensweisen, die ich nicht gutheißen konnte. Brooke selbst wird einerseits als übervorsichtig und als eine auf ihr Umfeld bedachte Person dargestellt und stört sich andererseits keineswegs an sämtlichen Sicherheitslücken in ihrem Leben. Im Umgang mit Finn verhält sie sich ebenso widersprüchlich – macht ein großes Drama daraus, ihm aus dem Weg zu gehen, kaum dass sie feststellt, dass er nicht ausschließlich arrogant ist, und ist dann verletzt bzw. beleidigt, wenn er es ihr gleichtut. - Kindergarten! Als sie sich dann in einer bestimmten Szene auch anderen Frauen, die ihr nichts getan haben, grundlos gehässig gegenüber verhält, war für mich sympathiemäßig der Ofen aus. Sowohl sie als auch Lexi sind ziemlich klischeehaft gezeichnet worden: 2 Starbucks-Liebhaberinnen, die sich gegenseitig "Kleine" & "Süße" nennen. Über die anschließende Triggerwarnung musste ich trotz der durchaus ernsten Thematik beinahe schmunzeln – so wird erwähnt, dass man u.A. "übergriffiges […] Verhalten gegen Frauen" zu erwarten habe. – Dass auch eine der Hauptfiguren sich so verhält, darüber aufgrund seines guten Aussehens und allgemeinen Hottie-Status aber komplett hinweggesehen wird, scheint hingegen völlig okay zu sein. Ob Schönling oder nicht, solch ein Verhalten finde ich in jeder Situation fragwürdig & grenzwertig.
Gewisse Situationen wurden herrlich ausdrucksstark hervorgehoben, aber die Nähe zu den Figuren & die allgemeine Glaubwürdigkeit gingen im Laufe der Handlung für mich komplett verloren. Außerdem erschienen mir manche Formulierungen & Dialoge absolut unrealistisch, Stichwort: Lumpenpuppe, Sittenstrolch & smaragdgrüne Augen.
Leider waren die Hinweise auf den restlichen Story-Verlauf bereits im ersten Drittel dermaßen deutlich und unübersehbar eingestreut, dass der Rest der Geschichte komplett vorhersehbar war – und zwar auf einem Level, bei dem ich mir dachte: Das kann unmöglich ihr Ernst sein, da MUSS noch ein Twist kommen. Besagte Überraschung trat allerdings nicht ein und so ließ mich die Lektüre ob der gänzlich lieblosen, fantasielosen Auflösung komplett ernüchtert zurück.
Fazit: Unheimlich starker Start einer Geschichte, die aufgrund der kreativen Story-Idee so viel Potential gehabt hätte, deren Umsetzung jedoch maximal mittelmäßig war. Leider plätscherte der Großteil der Handlung schon bald nach dem Einstieg nur noch vor sich hin; insgesamt sorgten lediglich 3 Actionszenen zwischenzeitlich kurz für Spannung. Die Charaktere, die mir anfangs sympathisch waren, wirkten aufgrund ihres nicht nachvollziehbaren Verhaltens und der zum Teil hölzernen, unauthentischen Dialoge zunehmend befremdlich auf mich, sodass ich kaum mehr mit ihnen mitfiebern konnte. Der größte Störfaktor für mich war die komplette Vorhersehbarkeit sämtlicher bedeutender Entwicklungen – das fand ich enorm unkreativ und langweilig gelöst. Meine 2 ½ Sterne vergebe ich für das traumhaft schöne Cover, die Grundidee und die gut umgesetzten Actionszenen.

Bewertung vom 01.08.2021
Herzensbrecher am Horizont
Engel, Cornelia

Herzensbrecher am Horizont


ausgezeichnet

Herzensbuch!

Manchmal gibt es Momente im Leben, in denen man merkt: So geht es nicht mehr weiter, eine Veränderung muss her. Viele Jahre lang hat Flugbegleiterin Wanda ihren Job hoch über den Wolken genossen, liebte es, exotische Ziele zu entdecken und überall auf der Welt zu Hause zu sein. Bis sie eines Tages feststellt, dass ihr Körper streikt: Panikattacken, Angst, Selbstzweifel. Statt bunter Abwechslung sehnt sie sich mittlerweile nach Stabilität und Routine, nach einem Zuhause, das sich nicht alle paar Stunden ändert. Dank ihrem besten Freund Tom erfährt sie von einer freien Stelle auf dessen Heimatinsel Borkum und bricht kurzerhand auf zum Tierarzt Dr. Harksen, der noch nichts von seinem Glück ahnt – hatte doch seine extrovertierte und gänzlich unkonventionelle Mutter in die Stellenanzeige geschrieben, dass für den Job keine veterinärmedizinische Erfahrung nötig sei. Nun soll er also einer Stewardess den Tierklinik-Alltag näherbringen?! Tatsächlich erweist sich die bildhübsche, zierliche Wanda jedoch in jeglicher Hinsicht als absoluter Glücksgriff; rasch lernt sie, mit den Tieren und deren teilweise skurrilen Besitzern umzugehen, kämpft sich mit ihrer offenen, aufrichtigen Art in das Herz gewisser mürrischer Inselbewohner und verdreht dem schüchternen Morten gehörig den Kopf. Doch gerade als sie meint, endlich angekommen zu sein, erreicht sie ein Hilferuf vom Festland – und Morten enttäuscht sie obendrein mit seinem Verhalten bitterlich…

Für mich ist der zauberhafte Auftakt ihrer Verliebt-auf-Borkum-Reihe bereits der dritte Roman dieser sympathischen Autorin, die auch unter dem Pseudonym Isabel Morland erfolgreich ist. Tatsächlich habe ich die Buchreihe versehentlich rückwärts begonnen, da alle Bände sich auch wunderbar als Einzelwerke lesen lassen. Da Cornelia Engels sommerfrischer, lebensnaher und schlichtweg traumhaft angenehmer Schreibstil mich allerdings restlos begeistert hatte, stand für mich sofort fest, dass ich auch alle weiteren Bände der Reihe lesen muss! Herrlich bildreiche Beschreibungen vom stimmungsvollen Nordsee-Setting, durch und durch liebenswerte Figuren, die dem wahren Leben entsprungen sein könnten und facettenreich ausgearbeitet worden sind, spannende Entwicklungen und überraschende Plottwists, authentische Dialoge, tiefe Emotionen und zahlreiche tierische Protagonisten, die mein Herz zum Schmelzen gebracht haben…mehr kann man von einer Feel-Good-Story wirklich nicht verlangen!

Fazit: Ich liebe diese Geschichte und kann es nicht erwarten, nach Borkum zurückzukehren – nicht nur literarisch, denn dank der atmosphärischen, einladenden Beschreibungen ist die malerische Insel direkt auf meine Reisewunschliste gewandert!

Bewertung vom 01.08.2021
Man of the Year - Scandal Love (eBook, ePUB)
Layne, Lauren

Man of the Year - Scandal Love (eBook, ePUB)


sehr gut

Liebe oder Karriere?
Die Bestsellerautorin Lauren Layne war mir bereits seit ihrer prickelnd-humorvollen Wolfes-of-Wall-Street-Reihe ein Begriff, die mich komplett begeistert hatte; folglich stand für mich außer Frage, dass ich jeden ihrer Folgeromane lesen würde. Erneut ist das Setting ihrer Wahl die wunderschöne Stadt New York City.
Acht Jahre lang lebte der jüngste Bürgermeister New York Citys nur für seine Arbeit und verzichtete dafür herzlich gerne auf sein Privatleben. Skandale? – Fehlanzeige. Für Robert Davenport waren seine zwei Amtszeiten mehr als nur ein Job: Es war ihm ein persönliches Anliegen, das politische Erbe seines verfrüht verstorbenen Vaters zu ehren, indem er den Bürgern/innen der Stadt kompetent, zielstrebig, unbestechlich und charmant diente. Wehmütig sieht er dem Ende seiner Amtszeit entgegen, während sein Wahlkampfmanager bereits die Messer für die nächste Wahl wetzt: Robert soll als Gouverneur kandidieren. Dass die Presse ihn kürzlich zum Man of the Year gekrönt hat, bietet die ideale Ausgangslage – wäre da nicht die lästige Tatsache, dass Robert Single ist, die Wähler bevorzugen schließlich stereotypische Familienverhältnisse. Um diesen Nachteil gegenüber dem Konkurrenten und aktuellen Gouverneur auszubügeln, will Martin zu einer List greifen: Robert soll Gouverneur Brennans einst rebellische, mittlerweile aus dem Rampenlicht verschwundene Tochter Addie für sich gewinnen und dazu bringen, über ihren korrupten Vater, der nur vor den Kameras den Saubermann spielt, auspacken. Abgesehen davon, dass Robert solche Taktiken zuwider sind, muss er erschüttert feststellen, dass Addie, die sich mittlerweile Adeline Blake nennt, ihm auf gefährliche Weise unter die Haut geht…
Ich liebe den gleichermaßen witzigen, mitreißenden und tiefgründigen Schreibstil der Autorin, der sich hier voll entfaltet und uns die Figuren auf solch mühelose Weise näherbringt, dass man direkt meint, sie zu kennen. Robert Davenport ist ein absoluter Hottie: attraktiv und obendrein mit einem aufrichtigen Charakter gesegnet - obwohl er in der Politik tätig ist. Man spürt, dass ihm 'seine' Stadt wirklich am Herzen liegt und er wahrlich das Wohl der Bürger im Sinn hat.
Adeline, die ihr früheres Party-Girl-Image als Addie Brennan ad acta gelegt hat, ist eine ehrgeizige und kluge junge Frau, die sich in der hart umkämpften Event-Branche aus eigener Kraft hochgearbeitet hat. Argwöhnisch beäugt sie das unerwartete Angebot des Bürgermeisters – vom politischen Leben möchte sie sich unbedingt fernhalten. Gegenüber Robert verhält sie sich kompetent und selbstbewusst, selbst wenn sein jungenhafter Charme und sein gutes Aussehen ihr Schmetterlinge im Bauch bescheren. Ich konnte es kaum erwarten, die Annäherung der beiden mitzuverfolgen und bangte mit ihnen, als das herzzerreißende Dilemma sich abzeichnete: Robert wird sich zwischen dem eventuellen Liebesglück mit Adeline, wofür es keine Garantie gibt, und seiner politischen Karriere entscheiden müssen – und wiederum Adeline hat ihre ganz eigenen Vorstellungen davon, was das Beste für Robert ist. Mein einziger Kritikpunkt sind die kleinen Längen, die sich kurz vor dem Finale eingeschlichen haben – vielleicht war ich allerdings auch einfach zu ungeduldig.
Fazit: Eine Liebe, die zunächst komplett abwegig erscheint und anschließend nicht sein darf – wenn das mal keine tollen Voraussetzungen für eine emotionale Love Story sind, die obendrein gespickt ist mit humorvollen Dialogen, heißen Erotikszenen und einer ordentlichen Portion Spannung! Klare Leseempfehlung für alle Fans von Sexy-Romance-Werken!

Bewertung vom 01.08.2021
Kleiner Hund und große Liebe
Adams, Rosie

Kleiner Hund und große Liebe


ausgezeichnet

Bezaubernder Wohlfühlroman in stimmungsvollem Südengland-Setting!

Es kann kein Zufall sein, dass gleich mehrere Bücher aus der Feder dieser unheimlich talentierten Autorin (veröffentlicht unter ihren anderen Pseudonymen Mirjam Müntefering, Pippa Watson und Mary E. Garner) zu meinen absoluten Lieblingswerken gehören, völlig unabhängig vom Genre – manche Menschen sind einfach die geborenen Erzähler und Rosie Adams gehört definitiv dazu. Alles, was sie angreift, verwandelt sich in einen exzellenten Roman! Auch ihr aktuelles Werk, erschienen im April 2021 bei Lübbe Belletristik, ist da keine Ausnahme; viel zu schnell war die wunderbare Geschichte um die sympathische Köchin Sara, ihre Tante Marjorie und ein entzückendes Rudel Corgi-Hunde ausgelesen!

Zur Story selbst möchte ich gar nicht viel ergänzen, was über den Klappentext hinausgehen würde, da dieser recht akkurat ist; what you see is what you get. Selbiges gilt auch für das niedliche Cover, das ganz klar hält, was es verspricht: eine Feel-Good-Story am Meer, in welcher putzige Fellnasen eine bedeutende Rolle spielen. Grandios finde ich, dass es sich bei den Figuren um gestandene, erwachsene Personen jenseits der 20 handelt, die also bereits eine gewisse Lebenserfahrung mitbringen und auf allerlei prägende Ereignisse und Erinnerungen zurückblicken können. Im Hinblick auf Saras Tante und Rudel-Chefin Marjorie erhalten wir sogar kurz einen Einblick in die Vergangenheit, die über 30 Jahre zurückliegt. Überhaupt fand ich es höchst bewundernswert, wie spielerisch die Autorin zwischen verschiedenen Perspektiven wechselt, ohne dass man das Gefühl bekommt, den Überblick zu verlieren. Normalerweise sind Romane mit mehr als 2, 3 Perspektiven eher nicht mein Fall, weil dies manchmal zur Folge hat, dass ich mich mit den Hauptfiguren weniger intensiv auseinandersetzen kann; diese Sorge kann ich allen Lesern/innen des vorliegenden Werkes getrost nehmen – man verliert nie den Fokus von den Hauptfiguren und die gelegentlich eingestreuten, zusätzlichen Perspektiven sind eher als kleine Schmankerl zu betrachten, die die Geschichte noch intensivieren und versüßen. So gibt es beispielsweise auch Passagen, in denen der vorwitzige kleine Rüde Harry zu Wort kommt und mit Corgi-Scharfsinn und viel Humor auf den Punkt bringt, was die Menschen um ihn herum vielleicht nicht sofort erkennen.

Wer glaubt, die vermeintliche Love Story verlaufe nach Schema F, irrt gewaltig – tatsächlich gibt es einige Überraschungen und hinsichtlich Saras potentiellem Partner bleibt es bis zuletzt ziemlich spannend – wobei ich natürlich einen klaren Favoriten in dieser Angelegenheit hatte. Der Schreibstil, mit dem die Autorin uns ins reizvolle Südengland und speziell in die für Paläontologen (und Jane Austen Fans) interessante Kleinstadt Lyme Regis an Dorsets legendärer Jurassic Coast entführt, ist sowohl mitreißend als auch gefühlvoll, authentisch, schwungvoll und einnehmend. So macht Lesen Spaß! Sämtliche der liebenswerten Figuren sind facettenreich ausgearbeitet worden und wirken durchdacht und glaubwürdig in ihrem Handeln. Mein Herz hat natürlich Klein-Harry gestohlen!

Fazit: Ich bin begeistert von diesem traumhaften Wohlfühlroman, der mir herrlich unterhaltsame, selige Lesestunden beschert hat! Nicht nur für Hunde-Fans eine absolute Leseempfehlung!!

Bewertung vom 29.07.2021
Dich hab ich nicht kommen sehen
Resinek, Nina

Dich hab ich nicht kommen sehen


gut

Verkrampft lustige Dialoge – leider nicht mein Fall.
Nach einem traumatischen Erlebnis bricht Mari alle Zelte in Düsseldorf ab und wagt einen Neustart bzw. flüchtet vor ihren Erinnerungen – und zwar nach Berlin. Ihr neuer Anwaltsjob stellt zwar eher eine Verschlechterung dar, da die eigentlich auf Patentrecht spezialisierte junge Frau sich in unbekannte Themen einarbeiten muss, aber das ist Mari herzlich egal. Sie möchte einfach so unauffällig wie möglich leben, "still und leise ihre Arbeit machen […] Je bedeutungsloser, desto besser. Und bloß nichts Unvorhersehbares." In anderen Worten: Sie ist ein emotionales Wrack und redet sich ein, der Wohnortwechsel würde es schon richten – neues Umfeld usw. Nach Männerbekanntschaften steht ihr nicht der Sinn, doch meistens kommt es anders, als man denkt: Erst wird sie von ihrem überraschend freundlichen und kommunikativen Hausverwalter Tom unter die Fittiche genommen und dann stolpert sie auch noch in den sexy Handwerker Leo hinein, der sich als Verwandtschaft von Toms Ehefrau Alexandra entpuppt: Maris Vermieterin. Die erste Zeit in Berlin verläuft ziemlich frustrierend: Ihr neuer Job entpuppt sich als Haifischbecken, in dem Machtkämpfe an der Tagesordnung sind. Zum Glück findet Mari unerwarteten Rückhalt durch die Freundschaft zu Alexandra und Tom, zu deren Familie auch ein kleiner Junge namens Toby gehört – die Familienverhältnisse sind allerdings kompliziert und auch die Tatsache, dass Mari sich bei gefühlt jedem Treffen mit Leo blamiert und wirres Zeug plappert, ist nicht gerade förderlich – Missverständnisse sind vorprogrammiert.
Zwar ist der Schreibstil durchaus recht umgangssprachlich, unkompliziert und voller Wortwitz, aber die Dialoge – insbesondere jene zwischen Mari und ihrer besten Freundin Emma ("Nullo Schimmer") sowie zwischen Mari und Leo – erschienen mir viel zu gekünstelt und verkrampft lustig; selbiges gilt für die über-kreativen Spitznamen, die sämtlichen Personen verpasst werden. Niemand würde im wahren Leben so reden. Häufig kam es mir so vor, als würde ich mich inmitten einer dieser amerikanischen Sitcoms befinden, bei denen alle paar Sekunden das Gelächter des Publikums eingespielt wird, um die Zuschauer darauf hinzuweisen: 'Das war jetzt lustig.' (Apropos: Als Verfilmung, z.B. in Form eines abendfüllenden Films, hätte das Werk durchaus Potential und würde – sofern mit passenden Schauspielern/innen besetzt – gewiss als heitere Liebeskomödie durchgehen. In schriftlicher Form hingegen fehlte mir schlichtweg die Tiefe und ich konnte keine Bindung zu den Figuren aufbauen, letztlich also nicht sonderlich mit ihnen mitfiebern.)
Auch die allgemeine Wortwahl wirkte oftmals over the top bzw. war einfach nicht mein Fall. Dass Mari, aus deren Sicht in der 3. Person erzählt wird, beispielsweise ihren Ex 'Leaky Condom' bzw. 'das Kondom' nennt und die Autorin sich regelmäßig in langen Aus- und Abschweifungen verliert, die den Lesefluss bremsen, hat mir nicht gefallen. Hätte ich das Werk nicht als Rezensionsexemplar erhalten, hätte ich die Lektüre wohl abgebrochen, aber so kämpfte ich mich bis zum Schluss durch, immer in der Hoffnung, noch positiv überrascht zu werden.
Mit Mari, die gefühlt auf jeder 5. Seite aus irgendeinem Grund in Tränen ausbricht, wurde ich partout nicht warm; andere Charaktere waren mir weitaus sympathischer. Leos Familienmitglieder sind wunderbare Nebenfiguren, konnten jedoch den allgemeinen Eindruck nicht wettmachen, dass die Story mich aufgrund der Distanz zur Hauptfigur und fehlenden Begeisterung über den Schreibstil nicht catchen konnte.
Die Schilderungen von Maris stressiger Arbeitssituation in der Kanzlei sowie deren Auswirkungen auf ihre Gesundheit empfand ich als gelungen und glaubwürdig, um auch mal etwas Positives zu vermerken.
Fazit: Leider gar nicht mein Fall. Meine 2 ½ Sterne beziehen sich auf die Grundidee und das passend gestaltete Cover.

Bewertung vom 28.07.2021
Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1
Wolff, Tracy

Crave / Die Katmere Academy Chroniken Bd.1


ausgezeichnet

Neues Jahreshighlight!
Als riesiger Twilight-Fan kam ich an diesem YA-Romantasy-Werk natürlich nicht vorbei und war unheimlich gespannt, ob Bestsellerautorin Tracy Wolff mit ihrem bei dtv erschienenen Auftakt zu den Katmere-Academy-Chroniken tatsächlich einen vergleichbaren Hype auslösen würde wie einst Stephenie Meyer mit ihrer epischen Vampirsaga, die aus unserer Popkultur nicht mehr wegzudenken ist. Ich persönlich kann nur sagen: WOW! Ich hatte enorm hohe Erwartungen, die massiv übertroffen worden sind – was für ein Wahnsinnswerk!! In weniger als 2 Tagen hatte ich die rund 700 Seiten quasi inhaliert und sämtliche Folgebände sind direkt auf meine Wunschliste gewandert!
Vom sonnigen San Diego ins bitterkalte, unwirtliche Alaska – nicht gerade ein idealer Tausch, aber die junge Grace hat wenig Perspektiven; ihre Eltern sind gerade tödlich verunglückt und das sorglose Leben, das sie bisher kannte, ist auf einen Schlag vorbei. Mit ihrem Onkel Finn, der inmitten der verschneiten Wildnis ein Elite-Internat leitet und sich ihrer annimmt, hat sie ein gutes Verhältnis; auch dessen Tochter Macy ist wirklich liebenswert. Dennoch ahnt Grace, dass es mehr als einen Ortswechsel brauchen wird, um sie aus ihrer Trauer zu reißen. Allerdings hätte sie nie damit gerechnet, dass binnen weniger Tage ihr komplettes Weltbild erneut auf den Kopf gestellt werden würde, denn an der mystischen Katmere Academy, wo ihr von den meisten Schülern ein eher frostiger Empfang bereitet wird, ist nichts so, wie es scheint. Schnell steht fest, dass Grace um ihr Leben fürchten muss. Und dass ihr Herz bei jedem Zusammentreffen mit dem ebenso charismatischen wie unberechenbaren Bad Boy Jaxon Vega aus dem Takt gerät, trägt nicht gerade zu ihrer Sicherheit bei, denn Jaxon gilt nicht umsonst als extrem gefährlich…
Selten kommt es vor, dass ich bei einem Roman nichts, absolut nichts, zu kritisieren habe – hier hat einfach alles gepasst!
Das traumhaft schöne, minimalistisch gestaltete Cover und der blutrote Buchschnitt machen das Werk zum ultimativen Eyecatcher im Bücherregal. Die im Innencover abgebildete Zeichnung des luxuriösen Internats, welches in gewisser Weise auch Harry-Potter-Vibes versprüht, ist total gelungen und zudem superpraktisch; ich habe beim Lesen der Außenszenen immer wieder zurückgeblättert und die Wege der Protagonisten verfolgt.
Erzählt wird aus der Perspektive von Grace, die eine wunderbar nachvollziehbare, erfrischend bodenständige Hauptfigur abgibt. Natürlich gibt es gewisse Parallelen und sogar eine direkte Anspielung auf Twilight, dennoch ist diese Story gänzlich anders; neben Vampiren und Wolfswandlern gibt es nämlich auch Hexen und Drachen, die sich in Cliquen zusammengefunden haben und nicht gerade erfreut sind über das Auftauchen der menschlichen Grace. Seid gewarnt: Ihr werdet Jaxon verfallen *schmacht*!
Der Schreibstil ist grandios – ich würde ja sagen 'to die for': vom spannenden Anfang bis zum fiesen Cliffhanger am Schluss irrsinnig mitreißend und fesselnd, herrlich humorvoll, unerwartet actionreich, an den richtigen Stellen auch emotional und mega prickelnd, und so bildgewaltig, dass es einem den Atem verschlägt.
Fazit: Ein Buch mit Suchtpotential, ich liebe es!!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.