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Bri
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Kröslin

Bewertungen

Insgesamt 228 Bewertungen
Bewertung vom 06.02.2017
Das Buch der Spiegel
Chirovici, Eugene O.

Das Buch der Spiegel


ausgezeichnet

mysteriöse Spannung durch (falsche?) Erinnerungen

Ein atemberaubendes Cover, das bereits einen düsteren Eindruck vermittelte und mich angezog. Umso begeisterter war ich, daß nach der LP auch das gesamte Werk seinem ersten Eindruck in nichts nachstand.

Die Geschichte selbst zieht den Leser sofort in ihren Bann. Der Schreibstil ist extrem flüssig, die Figuren offenbar mit Absicht zum Teil etwas farblos gehalten- für das Überraschungsmoment ;)

Zum Buch:
Als der Literaturagent Peter Katz ein Manuskript des Autors Richard Flynn erhält, ist er sofort fasziniert. Flynn (be-)schreibt nicht nur seine Biographie, sondern auch über die Ermordung des Professors Joseph Wieder in Princeton. Der Fall wurde nie aufgeklärt, und Katz vermutet, dass der unheilbar kranke Flynn den Mord gestehen oder den Täter enthüllen wird. Doch Flynns Text endet abrupt. Als Katz den Autor kontaktieren will, ist dieser bereits verstorben. Besessen davon, das Ende der Geschichte zu erfahren, versucht Katz, Laura Baines ausfindig zu machen, die als Studentin auf undurchsichtige Weise mit Wieder verbunden war. Doch je tiefer Katz in den Fall eindringt, desto mehr scheint er sich von der Lösung zu entfernen.

Jeder der Beteiligten scheint zu lügen oder sich zu irren, was seine Erinnerungen bezüglich der damaligen Ereignisse betrifft.
Wem kann man glauben?

Ohne das Ende vorwegzunehmen:
"Alle hatten sich geirrt und durch die Fenster, in die sie zu spähen versuchten und die sich am Ende alle als Spiegel herausstellten, nur immer sich selbst und ihre eigenen Obsessionen gesehen."

So endet dieses unglaubliche Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann, mit einem Résumé in Anlehnung eines Zitats:
'Erinnerung an Vergangenes ist nicht unbedingt Erinnerung an wirklich Geschehenes.'

Bewertung vom 06.02.2017
Rain Dogs / Sean Duffy Bd.5
McKinty, Adrian

Rain Dogs / Sean Duffy Bd.5


ausgezeichnet

zynischer Polizist ermittelt

Dies´ war nicht der 1. Kriminalroman, den ich von Adrian McKinty gelesen habe und es wird sicher auch nicht der letzte sein. Denn hier stimmt einfach alles!

Das Cover ist ansprechend und bzgl. des Genres etwas düster und mysteriös gehalten. Ein Wolf blickt zwischen kahlen Waldbäumen zu uns, der weiße Grund deutet Schnee/ Winter an.

Der Schreibstil gefiel mir sehr gut und auch die Handlung dieses tollen Buches, die fast bis zum Schluß ausreichend Optionen zum Miträtseln gab.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Sean Duffy erzählt, der als katholischer Polizist in Carrickfergus/ Nordirland lebt.

Dieser war mir mit seinem Humor, Zynismus und Hartnäckigkeit von Beginn an mehr als sympathisch. Neben der offensichtlichen Krimistory erfahren wir auch Persönliches von Duffy... die Gefahr durch die stetig lauernden Sprengsätze, der ungemütliche Nieselregen, der allen auf´s Gemüt schlägt, seine jüngere Freundin, die ihn gerade verläßt.

Ort und Zeit der Handlung: Nordirland in den 80ern: auch dies´ein Stilelement, das jedoch wunderbar passend daher kommt.
Was u.U. an den zeitgenössischen Anspielungen liegt- (damaliges) aktuelles Album von U2 oder der Besuch von Muhammad Ali in Belfast.

Dieses Buch ist in jedem Fall absolut empfehlenswert : rätselhaft, spannend, aber auch zum Schmunzeln, sodaß man das Buch gar nicht aus der Hand legen möchte.
Ein absolutes Lesevergnügen!

Bewertung vom 03.02.2017
Fast perfekte Heldinnen / Perfekte Heldinnen Bd.1
Bréau, Adèle

Fast perfekte Heldinnen / Perfekte Heldinnen Bd.1


ausgezeichnet

Liebeswirren in Paris...

... von vier engen Freundinnen, die in diesem Roman recht locker und frei beschrieben werden.

Das Cover ist bedauerlicherweise etwas nichtssagend und hätte mich nicht zum Kauf animiert.
Die LP hingegen hat mich völlig überzeugt, umso mehr freute ich mich auf das Buch... und wurde in meiner Einschätzung bestätigt.

Zu Beginn werden alle Protagonisten vorgestellt und es wird schon hier deutlich, daß es zu allerlei Irrungen und Wirrungen kommen wird.

Mathilde hat zwei kleine Söhne und versucht diese mit ihrer Karriere unter einen Hut zu bringen. Ihr Mann Max, arbeitslos und unmotiviert, schafft es weder, sich um die beiden Jungen noch den Haushalt zu kümmern.

Alice hingegen hat sich von ihrem Mann nach dessen Seitensprung getrennt. Nun lebt sie mit ihrer Tochter Laura zusammen. Als Köchin (und Neu-Single) in einem der angesagtesten Restaurants in Paris eröffnen sich ihr ganz neue Perspektiven.

Lucie hat ihre eigene kleine Boutique und ist mit ihrem Mann und drei Kindern sehr glücklich- wenn nur ihre Eifersucht nicht wäre.

Eva versucht mit allen Mitteln schwanger zu werden und setzt damit ihre Ehe auf's Spiel.

In angenehm kurzen Absätzen werden Mathilde, Lucie, Eva und Alice zum Leben erweckt, man nimmt Anteil an ihrem Leben und kann durchaus Parallelen finden, da alle Freundinnen verschiedenen Charakters sind. Ihr Lebensweg ist ebenso unterschiedlich und die Autorin versteht es excellent, mit ihrem klaren, einfachen Schreibstil das Interesse an der Fortsetzung ihrer Geschichte zu wecken.

Für alle Lebenslagen kann ich dieses Buch uneingeschränkt empfehlen- man wird sich stets in der einen oder anderen Figur wiederfinden.

Bewertung vom 03.02.2017
Mein Leben, mal eben
Huppertz, Nikola

Mein Leben, mal eben


ausgezeichnet

Das Unnormal-Gen

Optisch ist das Buch sehr ansprechend. Auf dem Cover sind farbige Origami-Vögel abgebildet (Anouk bastelt diese), rückseits ist es noch einmal eingeschlagen und erweckt somit den Eindruck eines Tagebuches, in dessen Stil es geschrieben wurde.

Anouk Vogelsang, 13, glaubt, sie hätte das Unnormal-Gen.
Statt mit einer "normalen" Familie lebt sie mit ihren zwei Müttern zusammen.
Zur Familie gehört weiterhin ihr biologischer Vater, der sich durch wechselnde Frauenbekanntschaften und einem Rockerleben besonders hervor- bzw. vom normalen Vater abhebt.

Da Anouk bei Lesben aufwächst, wobei eine Mutter im Theater Kostüme schneidert und ihre Tochter in Reste ihrer Entwürfe kleidet, fällt ihre Leidenschaft für Heavy-Metal und Literatur gar nicht mehr so ins Gewicht, um der Außenseiter zu sein.

So beschließt sie, ab jetzt auch "normal" zu sein, d.h., kein Metal, dafür Popmusik, angesagte Computerspiele und Klamotten und auch sonst möglich wenig aus der Masse herausstechen.

Als neue Mitschüler in ihre Klasse kommen, glaubt sie durch diese etwas Normalität zu erreichen. Doch Anouk kommt einfach nicht gegen ihre Natur an und verhält sich weiterhin "unnormal".
Dies ist jedoch vollkommen ok, denn auch Lore ist gar nicht so normal, wie es zunächst den Anschein hat. Und so erkennt Anouk am Ende, daß sie in Ordnung ist wie sie eben ist.

Der Schreibstil war flüssig, witzig und z.t. mit Jugendsprache-Elementen aufgekockert. Anouk's Ich-Erzählungen liest man als Tagebucheinträge, was mir sehr gefallen hat. Dadurch bekam das Buch eine interessante Struktur und bessere Gliederung als nur durch Kapitel.

Das Buch hat mir gut gefallen, besonders das Aufwachsen mit zwei Müttern, fand ich sehr interessant beschrieben. Der Autorin gelang es gut darzustellen, wie normal und harmonisch das Familienleben in dieser Konstellation auch sein kann.

Hätte ich das Buch nicht gewonnen, hätte ich es unbedingt gekauft. Ein großer Spaß mit einigen ernsten Themen, nicht nur für Teens ;)

Bewertung vom 03.02.2017
Phase Null / Die Auserwählten Bd.5
Dashner, James

Phase Null / Die Auserwählten Bd.5


sehr gut

NACH dem BRAND ist VOR dem LABYRINTH

Einleitung:
Das Ende der Welt war nah. Brennende Wälder, ausgetrocknete Flüsse und Seen, ein steigender Meeresspiegel. Es folgte die Seuche. Unzählige Tote, Gewalt regierte, die Menschheit verlor ihre Menschlichkeit. Deshalb gründetet sich ANGST, eine Organisation, die einen Ausweg gesucht hat. Dazu brauchten sie einen ganz besonderen Jungen, Thomas. Und anscheinend ging der Plan auf, denn Thomas konstruierte das Labyrinth. Doch jetzt gibt es Geheimnisse, Lügen und verhängnisvolle Allianzen.

Inhalt:
Der Roman ist das Prequel zur Maze-Runner-Triologie und wie seine Vorgänger, die zeitlich die Nachfolger darstellen, beschreibt Dashner eine uns fremde Welt- in Endzeitstimmung- dies jedoch von Beginn an äußerst fesselnd.

Nachdem die Kinder den Brand überlebt haben, werden sie in eine Anstalt transportiert. Nun Waisen, werden sie isoliert untergebracht, ihre Vital- und Blutparameter regelmäßig untersucht, zudem erhalten sie speziellen Unterricht. Alles von Wissenschaftlern strengstens überwacht und vom Kanzler regiert.
Der Kontakt zu anderen Kindern ist ihnen verboten, jegliche Vergehen werden hart bestraft, strengste Disziplin wird erwartet und auch durchgesetzt.

Dennoch gelingt es der Hauptfigur Thomas nach Jahren Kontakt zu anderen Kindern aufzunehmen, Freundschaften zu schließen und sogar geheime nächtlicheTreffen abzuhalten. Während einer der Jungen, Minho, bei einem Fluchtversuch gefaßt wird, müssen all seine Freunde seine grausame Bestrafung mitansehen- als Lektion, die ihren Gehorsam (wieder) sichern soll.

Mit diesem letzten Teil der 'Maze-Runner'-Serie erschafft der Autor James Dashner ein dystopisches, aber überaus spannendes Szenario.
Es wurde in einem fesselnden Schreibstil und mit angenehm kurzen Kapitel verfaßt, sodaß es sich leicht lesen ließ.
Die Charaktere sind nachvollziehbar gezeichnet und man erfährt mehr über Thomas' Geschichte, die jedoch noch einige Überraschungen bereit hält.

Das Cover ist zum Thema passend recht unheimlich in schwarz gehalten, der Titel in einem hellen Ton abgesetzt, in der Schrift kann man 3 laufende Menschen erkennen, die vor etwas zu fliehen scheinen.

Fazit:
Ein äußerst spannendes Werk, das den (hohen) Erwartungen gerecht wurde. Jedoch muß ich als Mutter sagen, daß einige Beschreibungen der Gewaltszenen vll. für das empfohlene Lesealter doch etwas zu brutal dargestellt sind.

Bewertung vom 03.02.2017
Gut & Böse - Ausgegrenzt
Fröhlich, Julian

Gut & Böse - Ausgegrenzt


sehr gut

düstere Zukunftsvision

Der Autor beschreibt eine Handlung im Zeitraum von 2031-2042, es handelt sich um eine sogenannte Dystopie.

2031 werden 300 Schwerstkriminelle von der Organisation NEO auf einer einsamen tropischen Insel im Atlantik mit Fallschirmen abgeworfen. Dort sind sie vom Rest der Welt isoliert, diese Insel ist nun ihr Gefängnis- von der/aus dem es kein Entkommen gibt.

Nach 8 Monaten erreicht die Insel ein weiteres Flugzeug, an Bord ausschließlich Soldaten, unter ihnen die befreundeten Feldwebel Samuel und Ben. Sie sollen die Häftlinge zählen, entdecken aber nur grausam verstümmelte/ ermordete Leichen.

Alleiniger Täter ist der sadistische Häftling Xavier, der nun durch List und Tücke von allen unbemerkt in die Rolle des von ihm ermordeten Ben schlüpft. Auf diesem Wege verlässt er die Insel und glaubt, er könne sein Leben wieder in Freiheit weiterführen.

Doch ganz so leicht ist es nicht, denn Ben hatte eine Familie, Kollegen und Vorgesetzte...und vor allem Samuel bemerkt gravierende Veränderung an seinem Freund.
Nun sieht Xavier keine andere Chance und lässt sich zu einem geheimen Einsatz versetzen und bricht jeglichen Kontakt ab.

Zu Beginn wirken einzelne Details der Handlung abstrus, es wird einem erschwert, Beziehungen zu den Personen aufzubauen, da sie kaum beschrieben werden. Dadurch wirkte der Anfang etwas langatmig und nicht wirklich spannend. Erst als Mary, Ben's Frau, den Verdacht äußert, daß es u.U. gar nicht Ben war, der verletzt von der Insel ausgeflogen wurde begann die Hochspannung.
Daher bin ich etwas zwiegespalten.

Weiteres Thema sind natürlich die Zukunft und die Wertesysteme der Gesellschaft- der Autor zeigt, dass jedes System seine Schwächen hat, vor allem, wenn einige darauf aus sind, die Schwachstellen egoistisch zu (be-)nutzen.

Die Beschreibungen der Verhaltensweisen der Soldaten gegenüber der Ausgesonderten und die Erlebnisse Samuels dort im Land der Ausgestossenen waren z.T. mehr als brutal.

Der Schreibstil ist sehr flüssig. Es ist eine interessante Geschichte mit einem hoffnungsvollen Ende, wenn auch eine äußerst düstere Aussicht auf die Zukunft, die hoffentlich nur eine Vision bleibt.

Das Cover ist passend zum Inhalt gestaltet: eine brennende Rose (Symbol der Liebe) inmitten des Titels "GUT und BÖSE"- jeweils in konträrer hellgelber und roter Schrift und in Typen, die die Adverben wohl weiter differenzieren sollen.

Bewertung vom 03.02.2017
Esst euer Eis auf, sonst gibt's keine Pommes
Zimmermann, Katja

Esst euer Eis auf, sonst gibt's keine Pommes


sehr gut

Das pure Chaos


Das Cover hat mich als Teilzeit-Alleinerziehende sofort angesprochen. Passend zum Inhalt jongliert eine Mutter-Krake mit allem, was in ihre "Arme" paßt. Dennoch ist durch Stil und Farbigkeit zu erkennen, daß auch der Humor nicht zu kurz kommen wird. 

Die Autorin Katja Zimmermann teilt mit diesem Werk ihre eigenen absurd-komischen Erlebnisse, die sie erlebte, als sie mit Anfang 30, vom Kindsvater getrennt, auch noch Zwillinge erwartet. 
Nach 12 aufregenden Jahren schrieb sie nun dieses Buch. 

Neben ihrer kleinen Familie, bestehend aus ihr, Nele und Luis- empfiehlt sie als Alleinerziehende anderen "Leidensgenossen" ein Netzwerk aus Familie, Freunden und Bekannten. Und Babysittern, sofern sie finanziell tragbar sind, um zu überleben. 

Die Autorin stellt hier überraschend eine recht entspannte Lösung für ein Zusammenleben mit Kindern vor, wenn man alleinige Verantwortung für sie trägt. 

Trotz einiger Unterstützung läuft kaum etwas nach Plan. So scheut sie sich nicht, von Augenringen, bangen Nächten und chaotischen Küchen zu berichten- weil es eben doch eine Mammutaufgabe ist. Die Liebe zu ihren Kindern und sich selbst lassen sie jedoch dennoch fast alles schaffen und stolz auf sich sein- zu recht! 

Das Buch ist weit mehr als ein humorvoller Lebensbericht der Autorin. Neben der Schilderung der Ausgangssituation, ihrer Bedürfnisse und die der Kinder erfahren wir auch von Nachbarinnen, Bekannten- die mit anderen Lebensmodellen zurechtkommen müssen- nicht zwangsläufig besser als Fr. Zimmermann. 
Und ob die Väter nun an der Erziehung teilhaben, sich vll. sogar zu sehr engagieren oder sogar wie Katja's (Ex-) Jonas auf einem anderen Kontinent weilen, jede Leserin wird sich in der einen oder anderen Figur wiedererkennen. 

Fazit: ein sehr amüsanter Erfahrungsbericht, der richtig viel Spaß beim Lesen machte. Trotz des guten Humors vergißt die Autorin auch nicht, Ernsthaftigkeit in ihre Geschichte miteinfließen zu lassen.  
Und am Ende teilt sie ihre Erkenntnis (mit uns) : "erlaubt ist, was funktioniert"