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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2018
Warrior Cats - Katzenzeichnen
Hunter, Erin

Warrior Cats - Katzenzeichnen


ausgezeichnet

So groß, wie das Warrior Cats Universum mittlerweile angewachsen ist, und bei den vielen eingefleischten Fans, die nicht nur nach neuen Abenteuern, sondern auch nach Merchandise gieren, war es wohl nur eine Frage der Zeit bis solche Zusatzbände wie das nun vorliegende “Katzenzeichnen” in den Buchhandlungen zu finden sind.

Mittlerweile liest meine Tochter bei uns zu Hause die Abenteuer der Katzen und hat sich daran versucht, nach den Anleitungen in diesem Buch, ihre eigenen Warrior Cats zu erschaffen.

Inhaltlich ist das Buch gegliedert in Zeichenübungen für den Katzenkopf, den Katzenkörper, die Körpersprache und Bewegungsabläufe, sowie die verschiedenen Altersstufen.
Es geht also Schritt für Schritt los, bevor es richtig ans Eingemachte geht, so dass das Buch nicht nur für geübte Zeichner, sondern wirklich für Anfänger gemacht ist und auf jeden Fall Erfolge mit sich bringt.
Der Katzenkopf wird so beispielsweise nicht als großes Ganzes, sondern Stück für Stück erläutert. Wie man die einzelnen Komponenten wie Augen, Ohren oder Nase, teils aus verschiedenen Blickwinkeln, nachzeichnet, bis man letztendlich alles zusammenfügt und mit dem neugewonnenen Wissen einen kompletten Katzenkopf darstellen kann.
Frieda hat wirklich Ahnung von der Materie und kann sehr gut erklären, auch auf Anatomie und Proportionen wird eingegangen. Es wird sehr detailliert in Schritt für Schritt Anleitungen angewiesen und erläutert.
Immer wieder sind Freiflächen im Buch zu finden, auf denen man das neu Erlernte direkt in die Praxis umsetzen kann, so dass man nach erfolgreich ausgeübtem Zeichenkurs mit dem Buch ein individuelles Skizzenbuch hat.

Von den Grundlagen bis hin zu Katzen in Bewegung oder verschiedenen Altersstufen – es hört sich erst einmal wenig an, dass das Buch “nur” 200 Seiten hat, von denen ja auch etliche blanko zum Bemalen sind, tatsächlich finde ich den Zeichenkurs aber sehr ausführlich um umfangreich und er bietet Kindern und Jugendlichen, je nachdem, wie gründlich die den Kurs machen, über Wochen Beschäftigung.

Momentan ist meine Tochter noch am Anfang und hat erfolgreich Augen, Ohren und Nasen nachgezeichnet, am kompletten Katzenkopf beißt sie sich aktuell noch die Zähne aus.

Neben den Erläuterungen an jeder Vorzeichnung im Buch, bietet die Autorin und Illustratorin Frieda mit hilfreichen Tipps aber noch weitere Unterstützung, so dass es sicher nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sich meine Tochter auf die nächsten Aufgaben in diesem Buch stürzen wird.

Fazit
Ich finde es toll, dass Fans der Warrior Cats Reihe mit diesem Buch noch tiefer in das Universum abtauchen und mit dessen Hilfe ihre eigene Fan Art erstellen können.
“Warrior Cats – Katzenzeichnen” ist eine tolle Ergänzung zu den Abenteuern der Katzenclans und darüber hinaus allein deshalb eine Empfehlung wert, weil es die Kinder von den digitalen Medien weglockt und bei dem ein oder anderen damit vielleicht ein Grundstein für ein neues Hobby gelegt wird.

Bewertung vom 04.09.2018
Schandfieber / Ernestine Nachtigall Bd.5
Weichmann, Helge

Schandfieber / Ernestine Nachtigall Bd.5


ausgezeichnet

Nachdem die beiden in ihrem letzten Abenteuer bereits zum größten Teil in Mainz zugange waren, sind Tinne und Elvis auch in “Schandfieber” hauptsächlich in Mainz unterwegs.
Trotzdem führen mehrere Ausflüge in die Umgebung, sei es in den Mäuseturm nach Bingen, wo die beiden eine Ausstellung rund um die Heilige Hildegard besuchen, oder in eine Firma nach Ingelheim, wo bezüglich des aktuellen Falls Ermittlungen durchgeführt werden.
Wieder einmal gelingt es Helge Weichmann Stein für Stein detailgetreu zu beschreiben. Jede Straße, jeden Stadtteil, jeden öffentlichen Platz könnte man nach der Lektüre aufsuchen und begehen. So fühlt es sich für ortskundige Leser tatsächlich so an, als würden sie Tinne und Elvis auf ihrer Spurensuche nicht nur lesend begleiten.

Es wird nie langweilig in Rheinhessen! Auch mit der Heiligen Hildegard und den alten mittelalterlichen Rezepturen hat der Autor ein weiteres historisches Thema gefunden, welches er den Fällen von Tinne und Elvis zu Grunde legen konnte. So verknüpft er wiederum die längst vergangene Zeit mit erst wenigen Jahren zurückliegenden Ereignissen und der aktuellen Situation.
Es wird schwer für den Leser dem Täter auf die Spur zu kommen, bevor Tinne und Elvis dies tun. Denn auch wenn im Hauptfall nur einer der Bösewicht ist, so schwelen hier und da kleinere Brandherde durch Intrigen und Konkurrenzkämpfe, die immer wieder von der eigentlichen Spur wegführen und sowohl die Protagonisten als auch die Leser weiter im Dunkeln tappen lassen.

In “Schandfieber” wird es meines Erachtens noch ungleich brutaler und ekliger gegen Ende als es in den vorausgegangen Abenteuern der Fall war. Ich für meinen Teil, der kaum Krimis und Thriller liest, musste bei einigen Passagen ganz schön schlucken, um das Gelesene zu verdauen. Wer eins und eins zusammenzählt, kann sich wahrscheinlich denken was ihn bei Forschungen an alten Arzneien, einem akuten Fall von Tollwut und spurlos verschwundenen Tieren erwarten wird… Es wird blutiger als sonst in Weichmanns Geschichten!

Die letzten Kapitel jagen den Leser durch einen gnadenlosen Showdown, an einer Stelle liest sich die Geschichte beinahe wie eine Hommage an Stephen Kings “Cujo”, andere Stellen erinnern an Gerichtsmedizin – zum Glück obsiegt am Ende wieder die humorvolle Seite seiner Rheinhessen-Krimis, die er an einer Stelle des Buches gelungen aufs Korn nimmt, so dass man die liebgewonnen Helden am Ende erleichterten Herzens verlassen kann, – nachdem man ordentlich durchgeschnauft hat! – in der Hoffnung, dass Helge Weichmann noch weitere Themen aufspürt, denen sich Tinne und Elvis in weiteren Fällen widmen können.

Bewertung vom 04.09.2018
Drachenerwachen / Drachen Bd.1
Zinck, Valija

Drachenerwachen / Drachen Bd.1


sehr gut

Frau Tossilo traut ihren Augen nicht. Kaum zurück aus dem Urlaub, will sie ihr mächtiges, pinkfarbenes Ungetüm von Koffer – genannt der “pinke Prinz” – auspacken, doch nachdem sie den Deckel aufgeklappt hat, traut sie ihren Augen nicht: die Reisegesellschaft muss zwei Koffer vertauscht haben! Statt ihren pinken Flanellbademantel zu erblicken, sieht sie auf ein zusammengeknülltes Kleiderbündel. Doch bevor sie ihre Beschwerde beim Veranstalter anbringen kann, wird sie auf etwas anderes im Koffer aufmerksam: eine verschnörkelte Schatulle, die eine seltsame Sehnsucht in ihr weckt…

“Drachenerwachen” ist der erste von zwei Bänden, in denen die Geschichte der schrulligen Frau Tossilo, den beiden Geschwistern Janka und Johann, und dem Drachen Kurmo Silfur erzählt wird.

Frau Tossilo hat mich in ihrer Art an den Klassiker von Christine Nöstlinger “Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse” erinnert. Frau Bartolotti, die dort unfreiwillig zur Adoptivmutter von Konrad wurde, war ebenso schrullig, menschenscheu, kaufsüchtig und hatte mit Kindern nichts am Hut. Genauso wirkt Frau Tossilo zu Beginn der Geschichte. Eine Frau, die ein eher unerfülltes, einsames Leben führt, welches sie mit unkontrollierten Käufen von allem möglichen für sie unnützen Schnickschnack zu kompensieren versucht.

Als Kurmo Silfur in ihr Leben tritt, ändert sie sich jedoch nach und nach. Mit dem Drachen werden nach einer Weile auch die beiden Kinder Janka und Johann Teil ihres Lebens und gemeinsam kämpfen die drei für ein Leben in Freiheit für Kurmo. Denn auch wenn Frau Tossilo nach der Entdeckung Kurmos, dessen Ei in der geheimnisvollen Schatulle lag, ihren Koffer nicht mehr wiederhaben möchte, so sucht jedoch der andere Besitzer nach ihr. Der Doppelgänger ihres “pinken Prinzen” gehört einem Energiekonzern, der seine eigenen Pläne mit dem Drachen verfolgt… So beginnt ein großes Abenteuer für Frau Tossilo und ihre zwei jungen Freunde, das über ein Versteckspiel bis hin zur Flucht führt.

Valija Zinck hat einen unheimlich schönen Schreibstil. Die Geschichte ist eine gelungene Mischung aus klassischer Kinderliteratur und einem modernen Abenteuer. An meine Leseerlebnisse aus Kindheitstagen haben mich beispielsweise die Kapitelüberschriften oder die Charakterzeichnungen erinnert, sowie die enge Verbundenheit zwischen den Geschwistern, trotz unterschiedlicher Interessen. Sehr modern kommt dagegen Johanns Hobby daher, denn er zockt begeistert Computerspiele und träumt auch von einem Beruf in diese Richtung. Zum Glück für Kurmo, Frau Tossilo und Janka! Denn mit seiner Computerleidenschaft schafft er es nicht nur einmal alle zusammen aus einer Patsche zu befreien. Gegen Ende nimmt diese Facette einen immer größeren Raum innerhalb der Geschichte ein bevor die Autorin zu einem regelrechten Überraschungsschlag dahingehend ausholt!

Das Cover ist sehr schön gestaltet, die Vignetten an den Kapitelanfängen lockern die Geschichte im Inneren des Buches auf. Die Kapitel haben eine gute Leselänge und Johanns Hobby dürfte ein weiterer ausschlaggebender Punkt dafür sein, dass die abenteuerliche Geschichte von Kurmo Silfur und seinen menschlichen Freunden auch bei Jungs großen Anklang finden dürfte. Valija Zinck ist da wirklich eine ausnehmend gelungene Mischung geglückt.

“Drachenerwachen” ist einerseits ein märchenhaftes Abenteuer mit klassischen Erzählelementen, andererseits nimmt eine hochtechnische Komponente einen großen Raum ein, so dass Mädels wie Jungs, Freunde klassischer Erzählbücher, sowie moderner Literatur im Kinderbuchbereich, allesamt auf ihre Kosten kommen sollten.

Einzig das Ende war mir doch zu abrupt und offen, auch wenn es bereits im Frühjahr 2019 mit dem Drachenabenteuer weitergehen soll.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.09.2018
Als Larson das Glück wiederfand
Widmark, Martin

Als Larson das Glück wiederfand


ausgezeichnet

Larsons Haus steht dunkel und einsam. Nur klein und weit entfernt sieht man ein beleuchtetes Fenster im Erdgeschoss des Hauses.
Dahinter sitzt der alte Larson. Er ist ganz allein in seinem großen Haus, denn seine Frau ist verstorben und die erwachsenen Kinder ausgezogen. Nun hat selbst sein Kater ihn verlassen. Doch irgendwie erleichtert Larson das, denn nun muss er sich keine Gedanken mehr darüber machen, was aus Johann Sebastian werden soll, wenn er nicht mehr da ist.

Abends geht Larson durch das Haus und löscht alle Lichter. Dabei merkt man, wie sehr der alte Mann doch in der Vergangenheit lebt.
Im Atelier hört er die Stimme seiner Frau, wie sie Larson nach seiner Meinung zu ihren Bildern fragt, in der Bibliothek denkt er daran, wie oft er hier zum Lesen saß, in den ehemaligen Kinderzimmern denkt er an seine Kinder, und wie sie waren, als sie noch ganz klein waren.
Zum Ende geht er in sein Schlafzimmer, zieht sich aus, legt sich hin und will gerade schlafen, als es an der Tür klingelt.

Das kann nur ein Irrtum sein…

Zu Beginn sieht der Leser den einsamen Larson durch sein dunkles, von Pflanzen zugewuchertes Haus wandern. Die Bilder sind düster, abgesehen von den Erinnerungen, die Larson in seinen Gedanken bewahrt.
Es bleibt auch noch düster als Larson seinem ungebetenen Gast – dem kleinen Nachbarsjungen – die Tür öffnet. Dieser vertraut ihm einen Blumentopf zur Pflege an, weil er selbst mit seinen Eltern in Urlaub fährt. Larson möchte sich eigentlich um gar nichts mehr kümmern, als Erwachsener liest man hier etwas ganz Trauriges zwischen den Zeilen…

»Aber …«, ruft er. »Ich kann mich doch nicht mehr um etwas kümmern! Ich werde doch …«‘

Doch dann geschieht etwas ganz Wunderbares! Langsam bricht eine kleine Pflanze durch die trockene Blumenerde, und dies weckt auch den Lebenswillen von Larson, der nun mit widererweckten Lebensgeistern und voller Motivation gegen den Staub und Unrat in seinem Haus vorgeht, der ihm nun erst auffällt. So zieht mit der kleinen Pflanze des Nachbarjungen endlich Sonne und Licht in Larsons Haus und selbst Kater Johann Sebastian kehrt zurück.

Martin Widmark hat ein wunderschönes, aber auch nachdenklich stimmendes Buch geschaffen mit Unterstützung der zauberhaften Illustrationen von Emilia Dziubak, die oftmals formatfüllend diese Geschichte untermalen und visualisieren.
Er zeigt auf, wie wichtig es ist im Alter noch gebraucht zu werden, damit man seinen Lebenswillen nicht verliert. Als Erwachsener liest man die traurigen Untertöne im Text und erkennt die Tragik in den in den Bildern eingebundenen Erinnerungen Larsons. Kinder werden diese ernsthaften Klänge vermutlich nicht direkt in ihrer Gänze erfassen, aber Text und Bilder bieten viele Anknüpfungspunkte, so dass Eltern mit ihren Kindern darüber sprechen können.

Larson findet sein Glück wieder, denn obwohl er nicht mehr im Berufsleben steht und seine Angehörigen ihn auf verschiedene Weise verlassen haben, hat er neue Aufgaben und Freunde gefunden, die ihm das Gefühl geben wichtig zu sein und gebraucht zu werden. Eine schöne Aussage eines noch schöneren Gemeinschaftswerks von Martin Widmark und Emilia Dziubak.

Bewertung vom 20.08.2018
Lennart Malmkvist und der ganz und gar wunderliche Gast aus Trindemossen / Lennart Malmkvist Bd.2
Simon, Lars

Lennart Malmkvist und der ganz und gar wunderliche Gast aus Trindemossen / Lennart Malmkvist Bd.2


ausgezeichnet

Seit Lennart Malmkvist den Zauberladen seines Nachbarn Buri Bolmen geerbt hat, ist sein Leben wie er es kannte, völlig aus dem Ruder gelaufen. Zum Glück hat er neben dem sprechenden Mops Bölthorn Freunde wie Frederik oder Nachbarn wie Maria an seiner Seite, denen er nur leider nichts von den magischen Dingen anvertrauen kann, die sein Leben nun bestimmen. Dumm nur, wenn der beste Freund dadurch einen vermeintlich guten Kauf abschließt und ein in einer Keksdose lebendes Orakel so in fremde Hände gerät. Ob Lennart sich das Orakel wiederbeschaffen kann?
Er könnte jede erdenkliche Hilfe gebrauchen, nicht nur im Kampf gegen seinen Widersacher Olav Krähenbein, der versucht seine in vier dunkle Pergamente gebannte Magie wiederzuerlangen. Auf der Seite der Gegner steht auch ein abtrünnig gewordener Kommissar und neuerdings ein seltsamer, unsichtbarer Gast, der des Nachts die Küche des Professors des naturhistorischen Museums verwüstet… Nach und nach entwirren sich die Fäden, die Lars Simon so kunstvoll spinnt, und Zusammenhänge werden sichtbar zwischen all den in die Geschichte involvierten Figuren.

Der zweite Band um Lennart Malmkvist ist ungleich turbulenter als der Auftaktband “Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen”, dennoch verliert Lars Simon nie die Figurenentwicklung aus den Augen und beschert dem Leser neben aller Magie und aktionreicher Szenen wieder skurrile Charaktere und zahlreiche mit Humor gespickte Momente.
Ich habe mich bereits im ersten Band besonders über das Keksdosenorakel amüsiert, einer meiner Favoriten im zweiten Band war sicherlich die Szene, als Lennart Malmkvist auf die “feegane” Frau des fleischliebenden Kobolds trifft, der in der Küche des Professors sein Unwesen treibt.
Neben seinen skurrilen Figuren und seinem Sinn für Humor punktet Lars Simon ein weiteres Mal mit Lokalkolorit. Beim Lesen seiner Bücher wird die Lust geweckt, die vorgestellten schwedischen Orte auf eigene Faust zu entdecken.

Die Lennart Malmkvist Reihe ist ein unheimlich humorvoller Mix aus Krimielementen und urbaner Fantasy, die einfach Spaß macht!
Leider findet auch der zweite Band irgendwann ein Ende. Wie gerne würde man Lennarts Geschichte in einem Rutsch verschlingen, zumal Lars Simon seine Leser mit einem gemeinen Cliffhanger aus seinem zweiten Abenteuer entlässt, die es einem unmöglich macht den dritten Band nicht lesen zu wollen.

Bewertung vom 20.08.2018
Scarlett Bd.1
Remington, Laurel

Scarlett Bd.1


ausgezeichnet

Seit Scarlett der heimliche Star auf dem Blog ihrer Mutter ist, fühlt sie sich in ihrer Haut - und ihrer Schule - nicht mehr wohl. Gefühlt jeder kennt ihre peinlichsten Erlebnisse. Jedes Wort von ihr wird von ihrer Mutter auf Tauglichkeit für einen neuen Blogeintrag analysiert, so dass Scarlett keine Lust mehr auf Hobbys oder Aktivitäten seitens der Schule hat und sich kaum noch traut zum Unterricht beizutragen. Sogar ihre ehemals beste Freundin hat sie verloren, nachdem diese ungefragt ebenfalls zum Inhalt eines Blogpostings wurde.

Scarletts Mutter sieht die Probleme ihrer Tochter nicht. Sie nutzt den Blog und die entstandene Popularität dazu, sich ein stabiles finanzielles Standbein aufzubauen, um ihre Familie zu ernähren. Zumal sie denkt, dass es für ihre beiden Töchter schöner ist, dass die Mutter von Zuhause arbeiten kann im Gegensatz zu ihren eigenen Eltern, die immer unterwegs und außer Haus waren.
Tatsächlich erliegt sie sogar dem Irrglauben, dass keiner die Identität hinter dem Blog und damit Scarlett als den Teenager erkennt, von dem die Beiträge zu deren Leidwesen nur zu oft handeln.

Nach einem Vorfall in der Nachbarschaft, bei dem Scarletts alte und alleinlebende Nachbarin Rosemary Simpson ins Krankenhaus eingeliefert werden muss, geht Scarletts in deren Haus und findet in der riesigen und wundervoll eingerichteten Küche der alten Dame ein handgeschriebenes Kochbuch.
Wie von Zauberhand scheinen immer die passenden Zutaten bereit zu stehen und die Vorratsschränke aufgefüllt zu werden. Ob Scarlett sich ein geheimes Hobby zulegen kann, von dem ihre Mutter nichts weiß?

Im Gegensatz zu Scarletts Schule und ihrem Zuhause, wo die sozialen Medien an vorderer Stelle stehen, scheint in der Küche von Rosemary Simpson die Zeit stehen geblieben zu sein. Die handgeschriebenen Rezepte für eine mysteriöse "kleine Köchin" und die Ruhe dort wirken magisch und erdend. Scarlett bleibt dort jedoch nicht lange alleine. Durch Zufall gerät ihre neue Mitschülerin Violet ebenfalls in das Haus von Rosemary Simpson und die beiden freunden sich über das gemeinsame Backen an und verteilen ihr "Zaubergebäck" anschließend anonym in der Schule.
Der geheime Kochclub scheint Scarletts Leben nicht nur zu bereichern, sondern komplett umkrempeln zu können. Aber reicht er aus, um dauerhafte Freundschaften zu gründen, das Verhältnis mit ihrer Mutter zu kitten und vor allem zu verhindern, dass Rosemary Simpson aus ihrem Zuhause in ein Pflegeheim ziehen muss? Scarlett lernt, dass dank einer geheimen Zutat fast alles möglich ist, was man sich in den Kopf gesetzt hat...

Laurel Remington setzt sich mit einem Augenzwinkern mit der heutigen Problematik der allgegenwärtigen sozialen Medien im Alltag auseinander. Wie schnell private Dinge im Netz landen können, die dort nichts zu suchen haben, und wie schwer man dieses Stigmata wieder los wird. Ein ruhiger Gegenpol dagegen ist die Küche von Rosemary Simpson, wo Scarlett schalten und walten kann, ohne dass ihr dabei jemand - in echt oder virtuell - über die Schulter guckt.
Dass die sozialen Medien, die uns heutzutage zur Verfügung stehen, aber auch von Vorteil sind, zeigt die Autorin gegen Ende der Geschichte jedoch auch auf.
Darüber hinaus hat sie mit diesem Buch eine wirklich süße Freundschafts- und Familiengeschichte geschrieben, bei der man nicht nur Einsicht in Scarletts Leben und Sichtweise bekommt. Auch das Handeln und die Beweggründe der Mutter werden gut dargestellt und in das Leben von Scarletts Nachbarin sowie ihren neuen Schulfreunden erhält man ebenfalls Einblicke.

"Scarlett" ist eine Wohlfühlgeschichte, die an manchen Stellen traurig macht, aber auch verdeutlicht, dass man trotz Schicksalsschlägen niemals aufgeben sollte, da es so viele Dinge gibt, die einen glücklich machen können!

Bewertung vom 20.08.2018
Die Wächter des Dschungels / Caldera Bd.1
Schrefer, Eliot

Die Wächter des Dschungels / Caldera Bd.1


ausgezeichnet

Im Dschungel gibt es tag- und nachtaktive Tiere, im Auftakt von Caldera “Die Wächter des Dschungels” sind dies die Tag- beziehungsweise Nachtwandler. Doch das Panthermädchen Mali kann seit einigen Tagen nicht mehr schlafen. Sie muss dies unter allen Umständen geheim halten, denn dies ist wider die Natur und solche Tiere werden von ihrer Familie verstoßen.
Die einzigen Tiere, die sowohl am Tag als auch in der Nacht durch den Dschungel wandeln sind die Ameisenvölker, und diese sind verpönt. In der Vergangenheit herrschte die böse Ameisenkönigin über den Dschungel und brachte Tod und Verderben über Mensch und Tier. Nun fristet sie seit vielen Jahren in einem unterirdischen Gefängnis ihr Dasein, doch Malis unnatürlicher Schlafrhythmus scheint das erste Anzeichen dafür zu sein, dass sich die Zeiten ändern und neue Gefahr droht…

Im Laufe der Geschichte erfahren wir, dass Mali und einige andere Tiere des Dschungels während einer Sonnenfinsternis geboren wurden und damit auserkoren sind als Schattenwandler den Dschungel vor einer erneuten Herrschaft der Ameisenkönigin zu bewahren.

Mali wird von ihrer Ziehmutter verbannt und von der Hundskopfboa Auriel aufgespürt, die im Dschungel unterwegs ist, um sämtliche Schattenwandler zusammen zu trommeln und sie für ihre bevorstehende Aufgabe anzuleiten. Auf dem Weg durch den Dschungel lernt Mali weitere Schattenwandler kennen und findet unter ihnen neue Freunde. So macht sich bald ein ungleiches Quartett bestehend aus einem Panther, einer Fledermaus, einem Pfeilgiftfrosch und einem Kapuzineräffchen auf den Weg Caldera vor einem erneuten Übergriff durch die Ameisenkönigin zu retten.
Dabei sehen sie sich vielen offensichtlichen Gefahren ausgesetzt, denn sowohl die Tag- als auch die Nachtwandler sehen die Schattenwandler als Unheil und nicht als Rettung für Caldera an. Aber neben den direkten Gefahren lauern noch viel schlimmere und unvorhersehbare Dinge auf Mali, Lima, Rumi und Gogi – ob sie trotz aller Widrigkeiten gegen die Ameisenkönigin und ihr Volk bestehen können?

Eliot Schrefer hat mit Caldera einen abenteuerlichen und fremdartigen Reihenauftakt geschaffen, der jungen Lesern das Leben im Regenwald näherbringt. Es ist sehr interessant und lehrreich von den vielen Tierarten zu lesen, die dieses geheimnisvolle Reich bevölkern. Man merkt dem Buch die Recherche des Autors vor Ort an. Der Dschungel und seine Bewohner sind so detailliert und realistisch beschrieben, dass man beim Lesen fast meint die Geräuschkulisse des Regenwalds im Ohr zu haben.

Die Tiere ergänzen sich durch ihre verschiedenen Charaktereigenschaften, so dass man neben aller Spannung auch viel zu lachen hat, denn die ewig quasselnde Lima und der unsichere Gogi sorgen gewollt oder ungewollt für viele lustige Situationen.
Dennoch ist der Stoff stellenweise sehr harter Tobak. Nicht nur ein Tier kommt bei den unzähligen Kämpfen in der Geschichte zu Tode, so dass ich Schrefers Roman keinen zartbesaiteten Zehnjährigen empfehlen würde.

Anhand des ungleichen Freunde-Quartetts zeigt Eliot Schrefer auf, wie unwichtig Äußerlichkeiten sind, und dass nur die inneren Werte zählen bei Freundschaften, dabei können diese stärker sein als Familienbande.
Zudem wird gerade auf der Gegenseite gut dargestellt, das auch kleine Wesen große Dinge bewirken können. Denn so winzig die feindlichen Ameisen auch sind, in einer Gruppe von tausenden und abertausenden bewirken sie großes.

Caldera ist eine berauschende Tierfantasy mit einer Vielfalt von Flora und Fauna, wie sie wohl nur der Regenwald zu bieten hat!
Hier kann man die eine oder andere lehrreiche Moral ziehen, oder sich einfach nur auf ein großes Abenteuer begeben.
Wie auch immer – ich habe es genossen mich von der Kulisse und den großartigen Charakteren verzaubern zu lassen, was darüber hinaus wunderschön untermalt wird von den Kapitelvignetten sowie einigen großflächigen Bildern der Illustratorin Emilia Dziubak.

Reihen-Info:
Die Wächter des Dschungels

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.08.2018
Warum ich trotzdem an Happy Ends glaube
Gazzola, Alessia

Warum ich trotzdem an Happy Ends glaube


sehr gut

Emma ist trotz jahrelanger Berufserfahrung und exzellenter Uni-Abschlüsse in der Film-Produktionsgesellschaft, in der sie angestellt ist, die ewige Praktikantin. In der Branche stehen unzählige Firmen auf Grund finanzieller Engpässe mit dem Rücken zur Wand, und so trifft es ausgerechnet die ambitionierte und trotz mieser Bezahlung mit Herzblut arbeitende Emma, als auch in ihrer Firma das Personal heruntergefahren wird.
Schon bald erhält sie auf Grund von Beziehungen die Chance in einer anderen Filmproduktionsfirma ihr Glück zu finden, doch das Bewerbungsgespräch läuft denkbar schlecht und ,sei es dem Zufall oder dem Glück verschuldet, landet Emma kurze Zeit später in einer zauberhaften Kinderboutique, in der eine Aushilfe gesucht wird… Ob dieser Job für Emma auf Umwegen zum Glück führt? Wer weiß…

Emma ist eine Protagonistin, in die man sich einfach verlieben muss. Ich denke, gerade Liebhaber der Literatur werden in dieser Heldin einer lockerleichten Sommerromanze eine verwandte Seele finden. Sie träumt von der wahren Liebe, einer verlassenen Glyzinienvilla, in deren Garten sie sich flüchtet, wenn es ihr schlecht geht, und der Verfilmung ihres Lieblingsromans des weltabgewandten Schriftstellers Tessai. Mit diesem trifft sie sich in unregelmäßigen Abständen, auch wenn Emma wohl nie der große Coup gelingen wird ihm die Rechte seines Romans abzukaufen, steht er doch der Filmbranche sehr abweisend gegenüber, seitdem die erste Verfilmung eines seiner Bücher ein totaler Flop wurde.

So verflechten sich in Gazzolas Roman mehrere Handlungsstränge ineinander, die jedoch alle eng mit Emma verbunden sind. Am interessanten empfand ich die Story mit dem Schriftsteller Tessai, und das Geheimnis, warum er sich Emma so verbunden fühlt, sowie generell die Überlegungen der Leute aus der Filmbranche gegenüber Literaturverfilmungen. Es ist für mich als Vielleser einfach ein unheimlich reizvolles Thema. Ich denke jeder Leser kennt mehr als eine verunglückte Filmadaption einer Romanvorlage, und sicher hat dennoch jeder das ein oder andere Buch im Hinterkopf, das er gerne verfilmt sehen würde.
Eher belanglos war die Nebenstory mit Emmas Schwester und dem “schrecklichen Schwager”, und das Ende kam mir etwas plötzlich und abrupt. Dies sind jedoch die einzigen kleinen Wermutstropfen in diesem sonnigen Roman, der zudem eine wunderbare Atmosphäre mit sich bringt. Neben Emma ist es eindeutig Rom, beziehungsweise Italien, das hier eine tragende und sehr vereinnahmende Rolle spielt.

Die Sprache von Alessia Gazzola ist schön und zauberhaft, der leicht theatralische Touch, den sie ihrer Figur ab und an verpasst, steht der Jane-Austen-liebenden Emma gut zu Gesicht.

'In diesem Moment höre ich den Klang des Weltuntergangs. Ich kann dies ohne Übertreibung sagen, denn seine Träume zu verlieren ist tausendmal schlimmer als der Verlust von etwas, das es wirklich gibt.' (S. 45)

Wer nach einer leichten Unterhaltung für den Sommer sucht, die jedoch mehr zu bieten hat als eine in das italienische Flair passende Liebesgeschichte, der findet in “Warum ich trotzdem an Happy Ends glaube” eine sehr schön komponierte Geschichte, die durchaus selbst Stoff für eine Bestsellerverfilmung liefern würde.

Bewertung vom 14.08.2018
In der großen Stadt / Die Wüsten Tiere Bd.1
Brause, Katalina

In der großen Stadt / Die Wüsten Tiere Bd.1


ausgezeichnet

Timmy, die kampflustige Termite, Finnek, der clevere Wüstenfuchs, Dumdidum, das flauschige Dromedar und Sandiago, das grantige Chamäleon, sind die Wüstentiere aus der Wüste Sandara.
Die vier wohnen als Wohngemeinschaft bei ihrem Freund Timmy im Termitenbau. Außer den Vieren lebt in der Wüste auch Karl, ein Pillendreherkäfer, der ab und an eine Kack-Kugel an ihnen vorüber rollt.

Das Leben in der Wüste ist ruhig und besinnlich, bis eines Tages des verträumte und schusselige Dromedar Dumdidum einen Bericht in der Zeitung über das Große Rennen in Turboland liest, welches jedes Jahr von den Gemeinen Drei gewonnen wird. Zunächst ist es nicht einmal das Rennen, das Dumdidums Aufmerksamkeit erregt, ein roter Regenschirm ist es, der ihm aus den Zuschauerrängen entgegenleuchtet.

'Das Dach leuchtete wie eine rote Blume. Ein Rot-Rot war das. Direkt ins Herz ging Dumdidum das Rot-Rot.' (S. 17)

Völlig verzückt von dem Regenschirm bricht Dumdidum auf nach Turboland. Zum Glück bemerken seine Freunde schnell sein Verschwinden und folgen ihm.
Dort wird dann die Idee geboren, den Gemeinen Drei den Sieg beim Rennen streitig zu machen. Und wer weiß, vielleicht winkt als Siegesprämie ja ein rot-roter Regenschirm?

Der erste Band der Wüsten Tiere ist eine wunderschöne und kurzweilige Vorlesegeschichte für Kinder ab 4 oder 5 Jahren, aber auch für Erstleser ist die Erzählung durch das große Schriftbild und die zahlreichen niedlichen und bunten Illustrationen sehr gut geeignet.
Besonders gut gefallen mir zudem die bildhaften Kapitelüberschriften, in denen man einen Vorgeschmack darauf bekommt, was als nächstes in der Geschichte passieren wird, zum Beispiel “Erstes Kapitel, in dem Dumdidum einen verrückten Plan fasst”.

Katalina Brause vermittelt sehr witzig klare Botschaften, wie beispielsweise, dass die Großen nicht immer die Besten sein müssen. Mit Mut und Einfällen können auch die Kleinen gewinnen, insbesondere, wenn sie wie die wüsten Freunde in diesem Buch zusammenhalten und Hand in Hand arbeiten.
Zudem zeigt die Autorin auf, dass man als Freunde nicht zwingend den gleichen Hintergrund haben muss. Unterschiede sind überwindbar und können eine Freundschaft sogar bereichern, da jeder seine Stärken woanders liegen hat.

Besonders spannend wird die Geschichte während des Rennens in Turboland. Hier meint man fast den Stadionsprecher hören zu können, der die einzelnen Rennteams ankündigt und den Verlauf des Rennens durchsagt.
Wer gewinnt, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Nur so viel: es kommt einiges anders, als es zu Beginn den Anschein hat!

>Neben den vier Hauptcharakteren spielen weitere Tiere in dem Buch eine Rolle, wie die Gemeinen Drei, auf die sie beim Rennen in Turboland treffen, ein fieses Wiesel, welches die wüsten Tiere über den Tisch ziehen will, oder die mutige Kängurumaus Briosch, die den vieren eine sehr gute Freundin wird.

Wer nach dem Abenteuer der wüsten Tiere in der großen Stadt Turboland noch nicht genug von den vier ungleichen Freunden hat, kann sich auf das Frühjahr 2019 freuen, denn dann soll eine weitere Geschichte rund um Timmy, Fennek, Dumdidum und Sandiago erscheinen.

Reihen-Info:
In der großen Stadt
Pitschnasse Pfötchen! (Frühjahr 2019)